rativismus, welcher in rabitater Welse versucht, Staat und Wirtschaft, politische und wirtschaftliche Machtorganisation in einem forpora­tiven Gefüge so zu verknüpfen, daß das Entscheidungsrecht der gemeinsamen diftatorischen Spitze verbleibt. Hierbei geht aber der förperschaftlichen Demokratie die bürgerlich- kulturelle Seele" Der= loren, nämlich die Freiheit und Selbstbestimmung". Dieser forpo­rative Bau ist daher keine Demofratie", teine Selbstverwaltung der Wirtschaft". Aber das spricht feineswegs gegen die Idee der Wirtschaftsverbände als Träger wirtschaftlicher Selbstbestimmung. Diese drängt vielmehr in allen Staaten machtvoll nach Verwirt lichung. Die Wirtschaft steht vor der Frage: wie sind die Berufs­gemeinschaften, die der Markt hervorbringt, zu industrie- demotra­tischem Zusammenspiel in Gang zu sehen"? Der Verfasser entzieht sich leider einer Auseinandersetzung über diese Frage, wie überhaupt über die Verfassung der demokratischen Wirtschaft. Im letzten Teil seines Buches schildert er, wie der Imperialismus allmählich in der Idee der Völkerdemokratie, als fommender ge­schichtlicher Kraft, Platz macht. Er schließt etwas unerwartet mit dem Hinweis, daß im extremen Staatssozialismus   die Gefahr einer Zurückdrehung zur Altherrschaftlichkeit und zum Wirtschafts­bürokratismus früherer Zeiten enthalten ist.

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Das Rubinsteinsche Wert beschränkt sich auf die geschichtliche Darstellung der geistigen Unterströmungen im Flusse des Wirtschafts­lebens. Diese Aufgabe erfüllt es in meisterhafter Weise. Aber es hinterläßt im Leser ein Gefühl der Unbefriedigung über die lediglich negative Kennzeichnung des Industrialismus" und der Wirtschafts­demokratie, als Ideen einer herrschaftsfreien Wirt fchaft". Ist eine solche überhaupt denkbar? Das Resultat der geschichtlichen Entwicklung ist nicht nur das Zuendegehen der Aera der Herrschaft, sondern auch ihre Neugestaltung. Was läßt sich aus der Betrachtung der geistesgeschichtlichen Entwicklung der Wirt­schaft für die neue Gestaltung der demokratischen Wirtschaftsver. fassung, das Verhältnis der in ihr wirkenden Kräfte zueinander und zu den vorhandenen politischen Machtorganisationen entnehmen? Wie soll die Verfassung aussehen, in welcher die christlich- libera!- humanistische Sozialidee fich aktualisiert, einem geltenden Rechts­zustand zugrunde gelegt wird? Trotz des reichen Materials enthält das Rubinsteinsche Wert darüber nur einige wenige nebelhafte An­deutungen, denn es handelt sich hier um mehr und etwas anderes, als die Verwirklichung von sozialen Formideen romantischer Her­kunft". Aber dem denkenden Leser wird das Buch auch in diesem Buntte manche wertvolle Anregung bieten.

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Das Menschengesicht.

Dr. L. Thal.

Es ist fein Zweifel: seit einer Reihe von Jahren breitet sich der Geist einer neuen Romantit immer mehr aus. Man scheint es müde zu werden, die Welt nur mit dem Begriff zu erfassen und jie als ein Nur- Gegenständliches zu nehmen. Man will sie aus einem tieferen Miterleben nachgeftalien, sie als lebendige Ganzheit anschauen. Hunderte von Aeußerungen des geistigen Lebens unserer Zeit auf allen Gebieten lassen sich anführen, faum aber eine ein­

1200-1500", III. Buch Der Fürstenstaat 1500-1800", IV. Buch Die Staatsbürger und ihr Reich, von 1800 bis zur Gegenwart".

Man könnte zur Not den ersten und vierten Abschnitt in threr Abgrenzung rechtfertigen; denn um das Jahr 1200 hat zwar nicht das deutsche Kaisertum selbst aufgehört, aber doch ein charakteristi scher Abschnitt seiner Entwicklung. Und seit 1800 fetzt sich tatsächlich der staatsbürgerliche Gedanke durch. Aber die Titel des zweiten und dritten Buches find sehr seltsam. Denn die Staaten der deut­ schen   Landesfürsten beginnen nicht um 1500, sondern um 1200. Ferner hat die deutsche   Fürstenmacht doch nicht um 1800 aufgehört, sondern sie hat leider nur zu eindringlich bis zum 9. November 1918 bestanden. Sodann ist das deutsche   Volf von 1200-1500 niemals ein Bürgervolk gewesen. Sondern 90 Prozent der Deutschen   waren damals Bauern, und die politische Macht der Städte war viel ge­ringer als die Gewalt der Fürsten   und des Adels.

brudsvollere als das Mert von Bicarb Das mensen- 1 Das Reid der Raffer 900-1200", II. Buth Das Bürgervoff gesicht( 223 Seiten. Mit 30 Lichtbildtafeln. Geh. 12 Mart. Delphin Verlag  , München   1930). Es ist zweifellos einer der merf­würdigsten und tiefsten Bücher der Gegenwart. Das Menschengesicht wird von dem Verfasser als symbolhafter Ausdruck dessen ge­nommen, was tiefstes Leben in uns ist, als Offenbarung einer höheren Ordnung, die Leib und Seele zur Einheit zusammenschließt. Wie sich Charakter und einzelne Stimmungen im Gesicht aus­brüden, wie es zum Schauplatz seelischer Kämpfe, Zusammenbrüche und inneren Aufbauens wird, das wird mit einem unerhörten Fein­gefühl von dem Verfasser erspürt und nachgezeichnet. Außerdem aber werden beschrieben die Beziehungen des Gesichts zu anderen Gesichtern, zu Pflanzen und Tieren, der Einfluß der Umgebung, des Berufes, der Landschaft, der Rasse, des Lebensalters und des Geschlechts. Zahlreiche gut gewählte Beispiele physiognomisch be­deutsamer Gesichter werden auf Lichtdrucktafeln dargeboten und besprochen Von Berufstypen werden das Gesicht des Unternehmers und des Arbeiters behandelt. Wertvoll und sehr interessant ist die Nebeneinanderstellung eines Jugend- und eines Altersgesichts des­selben Menschen.

Dr. Christian Herrmann,

Zur deutschen   Geschichte")

Die beiden hier angezeigten Bücher stellen achtbare und wich­tige Leistungen aus der Feder bürgerlich- republikanischer Historiker dar. Pinnow   behandelt in einem einzigen Band die ganze deutsche   Geschichte. Er hat die außerordentlich schwierige Aufgabe geschickt gelöst. Neben den politischen Vorgängen fommt auch die Wirtschafts- und Kulturgeschichte zu ihrem Recht. Eine Anzahl ge­schmackvoller Illustrationen ist dem Buche beigegeben. Binnow hat ein gesundes und flares Urteil, und erläßt sich von den hergebrachten Werturteilen nicht beeinflussen. Die Darstellung Luthers   und Bis­mards, Friedrichs des Großen und Wilhelms II. ist durchaus kri­tisch. Hervorzuheben sind ferner die Abschnitte über die Revolution von 1848, über die Reichsverfassung von 1871 und über Weltfrieg und Revolution, wo überall das gesunde Urteil sich durchsetzt.

3ietursch gibt mit dem neuen dritten Band den Abschluß feines Gesamtwertes über das neudeutsche Kaisertum. Auch er sucht die Ereignisse von einem entschieden republikanischen Standpunkt aus zu werten. Er hat Wilhelm II.   so gut wie den General Luden dorff ungeschminkt charakterisiert. Er zeigt treffend den inneren Niedergang des deutschen   Kaisertums, er meist auf die schweren Fehler hin, die unter Wilhelm dem Zweiten gemacht wurden, und die zum Zusammenbruch führen mußten.

Beide Bücher, so wertvoll sie sind, haben aber ihre eigenartigen Schwächen. Das Wert Pinnows leidet unter einer ver= fehlten Disposition. Nach einer Einleitung über die Ger­manen zerlegt er die deutsche   Geschichte in vier Abschnitte: I. Buch

*). Hermann Pinnow: Deutsche   Geschichte. Bolt und Staat in tausend Jahren. Berlin  . Frankfurter Verlagsanstalt.

Johannes Ziekursch  : Politische Geschichte des neuen deutschen   Raiserreich s. III. Band. Das Zeitalter Wil­helms II.( 1890-1918) 1930. Frankfurter   Societätsdruckeret.

Wie kommt ein so verständiger Historiker wie Binnow zu solchen Mißgriffen in der Gruppierung und Beurteilung des histori schen Stoffes? Die Frage ist leicht zu beantworten. Er konnte sich von den althergebrachten Epochen der deutschen   Geschichte nicht los­machen, die man um 1500 und um 1800 anzusehen pflegt. Um 1500 beginnt angeblich die neue Zeit dank der lutherischen Reformation und um 1800 durch das Aufkommen des deutschnationalen Ge­dankens. In Wirklichkeit ist die deutsche   Geschichte von Karl dem Großen bis 1800 ein einheitlicher Abschnitt, charakterisiert durch die Herrschaft des Feudalabels über das deutsche  Bolt. Das wirklich Neue, das sich um 1800 durchsetzt, ist dann die bürgerliche Gesellschaft, die durch die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Anfänge der Gewerbefreiheit usw in Deutschland   sich konstituieren fann. Diese wirklichen Zusammenhänge der deutschen   Geschichte find gar nicht so schwer zu finden. Aber man fann sie nur richtig werten, wenn man die althergebrachte Periodeneinteilung der deut­fchen Geschichte rüdsichtslos beseitigt, und sie nicht durch die Hinter tür anderer Benennungen wieder einführt.

In dem Werke 3ieturschs ist die Beschränkung auf den äußerlichen Verlauf historischer Ereignisse auffällig. Für Ziekursch besteht die Geschichtschreibung im wesentlichen in der An­einanderreihung von einzelnen Tatsachen, die sich chronologisch mit Hilfe von Jahreszahlen und Tages daten greifen lassen. Dagegen kommen bei ihm die tieferen Entwicklungen, die sich nicht in ein bestimmtes Datum hineinpreffen lassen, entschieden zu furz. Dar­unter hat vor allem die Geschichte der deutschen   Sozial­demokratie gelitten. Es wird zwar getreulich bei jeder Reichs­tagswahl angegeben, vieviel Stimmen und Mandate die Sozial­demokraten errungen haben. Aber von dem inneren Leben und von der Gedankenwelt der sozialistischen   Arbeiterschaft erfährt der Leser nichts. Ebenso unzulänglich ist z. B. das Zentrum und die katholische Bewegung behandelt. So ist der wirkliche Berlauf der deutschen   Gesellschaftsentwicklung in der Zeit von 1890 bis 1918, aus dem allein der Untergang der Monarchie und die Entstehung der Republik   zu begreifen ist, hier nicht zu finden.

Als Anfänge einer Neuorientierung der bürgerlichen deutschen  Geschichtschreibung sind aber diese beiden Werke, trotz der er. A. Rosenberg.  forderlichen Einwendungen, warm zu begrüßen.

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