Das Bild der Erde. 16 mi
Anfänge eines Handbuchs der geographischen Wissenschaften.
Der„ Borwärts" hat bereits bei Erscheinen der ersten Liefe-| lich gedacht, doch hätte eine Skizze der Absperrung anschaulicher rungen des Handbuches der geographischen Wissen gesprochen. schaft", das unter Mitarbeit zahlreicher anerkannter Autoren m Die Berkehrstarte von Südamerika ( 2. 4 B 46) der Akademischen Berlagsgesellschaft Athenaion- Potsdam von Pro ist noch ohne Eintragung der Flugftreden und auch sonst sparsam fessor Dr. Frizz Klute herausgegeben wird, auf dies Wert auf- in den Angaben. Für die kulturgeographische Behandlung, bej Für die kulturgeographische Behandlung, bemerfsam gemacht. Jezt liegt eine größere Anzahl Lieferungen vor, fonders für die wirtschafts, verkehrs- und politisch- geographische fo daß man not bent Husbau und der Ausstattung des Wertes Betrachtung, find. Be me gungssti 33 en wünschenswert, die die wie von der Behandlung des Steffes einen Eindruck erhält und Tendenzen der wirkenden Kräfte in graphischer und kartographischer darüber einiges berichten kann. Darstellung zur Anschauung bringen und in den neuesten Werten der Länderkunde mit Erfolg angewandt find.
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Um gleich mit der Betrachtung einige Wünsche und kritische Bemerkungen zu äußern: Die großen Uebersichtstarten der Erdteile es liegen Hefte von Südamerika , Afrika , Australier vor sind von einer vorzüglichen Klarheit der Darstellung und Wiedergabe. Aber diese Karten haben den gleichen Mangel wie die meisten Karten in unseren Atlanten und Handbüchern, es fehlt uns Europäern eine Bergleichsmöglichkeit für die Raumgröße der dargestellten Flächen. Die Angabe des Maß stabes genügt nicht, denn die Karte wirkt als Bild und prägt sich als solches ein. Wenn wir nun immer wieder Europa oder gar Mitteleuropa auf gleicher Blattgröße dargestellt sehen wie Süd amerika , Afrika oder Asien , so wird es troß der durch die Projettion oft verzerrten Erdkarten schwer, sich die richtigen Größen verhältnisse einzuprägen. Wir fommen dann leicht zu einer Ueber betonung des europäischen Raumes und zu einer gefährlichen Unterschätzung der überseeischen Länder, die verhängnisvoll werden in einer Zeit, in der sich diese Länder zu großen Einheiten zusammen ballen und sich dem zersplitterien Europa entgegenstellen.
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Hier müßte die moderne Kartographie vorbeugen und auch im Kartenbild auf die Verschiedenheit der Aus maße die ja auch wirtschaftlich von größter Bedeutung sind hinweisen, sei es durch Nebendruck Mitteleuropas im gleichen Maßstabe der Hauptkarte oder durch Skizzen. Die Zahlenreihe der Größenverhältnisse, wie sie in Lieferung 3 S. 2 geboten ist, bleibt für die Vorstellung wirkungslos.
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Ueberhaupt muß Anschaulichkeit des gebotenen Stoffes das Hauptprinzip sein. Aus diesem Grunde hat der Verlag sicher die zahlreichen Bilder und Bildtafeln sowie die Skizzen eingefügt und hat recht damit getan. Aber man darf vor allem mit erklären den Skizzen nicht sparen. So hätte um bei Südamerika zu bleiben eine fleine Skizze der Entdeckungsfahrten, wie sie für Australien vorliegt, die gute Schilderung der Entdeckungen im Zert wesentlich unterstüßt und zugleich eine vorteilhafte Berbindung geschlagen zu der Darstellung der politischen Bestzergreifung( 2. 4 Tafel VII).
Eine Skizze der Küstenserne ist für Südamerika wohl zu entbehren, die durch Stizze dargestellte Küstenferne Afritas wird aber doch für die Unzulänglichkeit wesentlich vermehrt durch die verkehrshindernden Barrieren. Ihrer wird im Tert ausführ
biefer junge Dichter mit seinem ersten Werf in Anspruch nahm. Bücher aus der Borkriegszeit haben ja oft einen merkwürdig muffigen Geschmack. Man hat das Gefühl, daß in dieser Zeit sehr viel ohne Jede Ahnung von der tragischen Basis unseres Lebens gedichtet wor ten ist. Hier aber liegt ein Wert vor, das dieser oberbflächlichen Selbstzufriedenheit vollkommen fern ist. Es ist durchbrungen von der tragischen Natur des Menschen, von dem unruhigen, unbestimmten, fuchenden Charakter unserer Natur.
Fourniers Roman hat aber noch in anderer Beziehung eine befondere Bedeutung. Wie ganz anders zeigt sich in diesem Werf das Wesen des Franzosen , als es in formelhaften Begriffen nur allzu oft bei uns ausgesprochen wird. Fournier ist wirklich das Gegenteil von dem, was man sich bei uns, den" französischen Dichter vorstellt. non dem, was man bei uns unter französischen Esprit versteht. Er geht nicht nur dem Geiftreichen, sondern schon fast dem Geistigen aus dem Wege, so sehr ist er selbst geistigen Wesens. Er ist lein Städter, er ist fein Gestalter moderner Probleme, er ist kaum Psychologe, oder vielmehr er ist alles dies, aber vollkommen von Gefühl und Sehnsucht durchdrungen, aufgelöst in eine romantische und eichendorffische Musik. Inmitten einer scheinbar unendlichen Landschaft gestaltet er die Tragit und die Erfüllung eines einsamen jungen Menschen, der von der Schulbant aufwärts eigentlich nur für und durch seinen großen Kameraden Augustin Meaulnes lebt und gerade durch diese Hingabe, durch den Verzicht auf ein eigenes Sein au einem eigenen Schidsal gelangt.
Augustin Meaulnes verirrt fich im Winter auf einer Wagenfahrt. Er ist ein siebzehnjähriger Junge, hat heimlich angeschirrt, um zu Hause durch eine besonders schnelle und überraschende Leistung auf trumpfen zu fönnen, und fehrt unerwartet erst nach drei Tagen, sehr still geworden, in die Schulklasse zurück. Irgendwohin hat ihn das Pferd und dann der eigene Weg geführt aber mo mar er nur? Er fam auf ein Gut, in dem eine sonderbare Hochzeit, oder was war es sonst, gefeiert wurde, es war wie in einem verzauberien Märchen, in dem der Märchenprinz den Zugang zu Geheimnissen
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Zu dem im allgemeinen vorzüglichen Bildmaterial darf auch einiges gesagt werden. Das Verlangen, Bilder zu bringen, sollte nicht dazu führen, altes Bildmaterial unternehmungsluftiger Photographiegesellschaften aufzufrischen. Der Rudjad als Vergleichsobjekt auf dem Büßerschneefeld( L. 3 B. 24) gibt feinen Vergleich, die Krokodile auf dem betr. Bild( 2. 4 B. 32) find schwer zu erkennen, die Gruppenaufnahmen von Eingeborenen wirken oft gestellt und veraltet. Leider sind auch einige Bildnummern verwechselt, und Fliegeraufnahmen sind vorläufig wenig vorhanden.
Was gute Photographien zu leisten vermögen, zeigen die Bilder L. 4 B. 42 und 48 und vor allem die Aufnahmen des Verfassers" ( Franz Kühn) von Südamerika , Heft 3. Hier ist nicht nur jede Aufnahme wie eigens zu dem betr. Tert der Darstellung gemacht, foncern sie ist zugleich von wunderbarer Schärfe und Bollendung in Auswahl und Wiedergabe. Auch die Photographien auf den Tafeln sind wie die farbigen Tafeln vorzügliche Beigaben. Es ist besonders wertvoll, daß die Auswahl der zahlreichen Bilder und Bildtafeln oft zwei Bilder auf einer Seite eine erschöpfende Anschauung der Bielseitigkeit von Land und Leuten gewährleistet und dadurch dem Text, dem sie geschicht eingegliedert find, Farbe und Leben verleihen.
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Der Tert felber ist, foweit man bisher urteilen fann, ebenfalls flar und tiefschürfend bei aller erfreulichen Kürze und Beschränkung auf das Wesentliche. Der Aufbau der einzelnen Abschnitte, die das Handbuch erdteilweise in Bände glietern, führt aus der Gesamtbetrachtung des Kontinents einschließlich seiner Entdeckungsgeschichte zu der Einzeldarstellung, die sich wohl der Gliede rung der Staaten anfügt, zugleich aber größere Wirtschaftseinheiten zu umreißen fucht. Man muß jedoch die Fertigstellung eines Bandes abwarten, um Abschließendes fagen zu können.
Soviel steht aber schon heute fest: In dem Handbuch der geographischen Wissenschaft" enfteht ein Wert, das meisterhaft ein Bild der gesamten Erde vor uns entrollen wird. Und wenn wir auch eingangs fritische Wünsche geäußert haben, so doch nur in dem Bestreben, das gute Werk noch vollendeter zu sehen. Die Bezugs bedingungen ermöglichen es weiten Kreisen, sich das Handbuch mit der Zeit anzuschaffen.
Wilhelm Tietgens.
findet, die dann nie wieder zu finden sind. Auf diesem Gut sah er ein sonderbares junges Mädchen, das er fofort liebte. Jahre um Jahre suchen nun die beiden Kameraden dieses Nachbardorf, dieses Gutshaus, diese Menschen. Jahre im Jahre steht Meaulnes vor den Fenstern einer Pariser Wohnung, in dem sie wohnen soll, ohne sie zu finden. Da fehrt er heim, und plöglich ist alles wieder da, nach wenigen Stunden ist die Heirat gefchloffen, aber am zweiten Tag nach der Hochzeit verläßt er die Frau wieber, wieder getrieben nad dem anderen, nach dem Jenseitigen, nach dem Glück der Irrealität. Aber nun ist es der Kamerad Fournier, der bei der Frau zurüd. bleibt, in einer Freundschaft sie bewacht, die leidenschaftlicher als Liebe ist, aber sie nur einmal im Arm halten wird, wenn sie im Wochenbett stirbt und aus dem Garg wieder herausgenommen merden muß, weil der Sarg zu breit für die Türen ist. Eine unver geßliche Szene, wie er diese Frau als Leiche an seine Brust drückt, um sie die Treppe hinunter zu tragen, und ihre blonden Haare, die er fo fehr geliebt hat, in seinen Mund dringen und wie Erde schmecken. Nach einigen Jahren fommt der große Landstreicher Meaulnes wieder zurück, um sein Kind zu nehmen und damit dem Freunde die einzige Freude, die er als reale Erinnerung seit jenem 20benteuer in der Winternacht besaß, an dem er fo innig teilgenommen hatte, obwohl er nur in den Dorfzimmern wartend und unruhig in der Schulklasse an der Landstreicherei Meaulnes der Landstreicherei Meaulnes beteiligt war.
Alle Zauber der Romantif, alles Halde der jugendlichen Sehn fucht nach dem Fernen und nach dem Unbefannten, alle Schwäche, die den Jüngling vor der Erfüllung erfüllt und alle Stärke, die ihn auf neue Abenteuer treibt, find hier zu einer wirklich zeitlosen Dichtung geworden. So erfährt Deutschland erst heute, nach 18 Jahren, von einem Wert, das einen großen Dichter angekündigt hat und das durch den Krieg zerstört worden ist. Wir werden den Dichter, der im Kampf mit Deutschen gefallen ist, fetnen würdigeren Nachruhm schenken fönnen als durch die Verwurzelung seines Werkes in der deutschen Jugend. Felix Stössinger .
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Rußland aus zwei Perspektiven.
Es sind zwei Bücher über Rußland erschienen. Das eine, ein probolichemistisches, stammt von Henri Barbusse ( ,, 150 Millionen bauen eine neue Welt", Neuer Deutscher Verlag), das andere, ein... nicht antibolschewistisches, stammt von Paul Scheffer ( Sieben Jahre Sowjetunion ", Bibliographisches Institut A.-G.).
Barbusse hat einen guten Namen. Aus der Feder dieses Fran 30sen ist, lange vor der internationalen Kriegsbuch- Hochtonjunktur, eines der ersten wichtigen und entschieden antimilitaristischen Kriegsbücher geflossen. Barbusse hat ein heißes Herz, das leidenschaftlich für den Proletarier flopft. Ist er deshalb auch schon der rechte mann, uns neuen Aufschluß über das Experiment des Bolichemismus zu geben? Der große Wahrheitssucher Barbusse ...", beginnt die Vorbemerkung des Berlages. Aver im Schlußwort, die, Wahrheit über die Sowjets betreffend", widerlegt Barbusse dieses freundliche Charakteristikum selbst. Er setzt sich darin mit Leuten auseinander, die ihm vorgeworfen haben, daß er von der Sowjetunion nur spreche, um ihr Lob zu singen, niemals aber, um Kritik zu üben. Barbusse antwortet mit einer etwas gewundenen Erklärung, die ungefähr darauf hinausläuft, daß, wo man im Prinzip Ja sage, man an Einzelheiten nicht nörgeln dürfe. Das ist sicher nicht die Moral des Wahrheitssuchers, sondern die des Propagandisten.
Darüber hinaus muß bezweifelt werden, daß Barbusse, selbst menn er den klaren Willen zur objektiven Berichterstattung gehabt hätte, das Rüstzeug dazu hat, wirtschaftlichen und politischen Fragen auf den Grund zu gehen. Zunächst einmal ist Barbusse nur wenige Monate in Rußland gewesen: viel zu kurze Zeit, um gründlich sein zu können. Vor allem aber sind die Methoden, deren sich Barbuffe zur Wahrheitsfindung bedient, dentbar mangelhaft. Barbusse operiert viel mit Zahlen. Es find, wenn nicht willkürliche, so ausgesuchte Zahlen. Sie stammen von den Bolschewiften. Sie beweisen gar nichts. Ein Beispiel, das Barbusse geradezu als einen politischen Naivling enthüllt: Barbusse schildert die georgische Ge schichte und zieht auch ein im Mai 1927 von den georgischen mensche mi sten veröffentlichtes Manifest in den Kreis seiner Erörterungen, in dem Anflage dagegen erhoben wird, daß der Bolschewismus alle nichtkommunistischen Bürger für vogelfrei erfläre, verhafte und ohne Urteil erschießen lasse. Für Barbusse steht von vornherein fest, daß dies eine unverschämte Lüge" ist. Aber als gewissenhafter Historiker hat er zum Ueberfluß noch Recherchen angestellt. Bei wem? Ein hochgewachsener Mann mit breitein Gesicht und blauen Augen, bekleidet mit einer Leinenbluse und tautafischen Stiefeln" hat ihm eine Darstellung der tatsächlichen Ereigniffe gegeben". Ausgezeichnet. Und wo hat er diesen bemerkenswerten Auskunftgeber vorgefunden? In den Räumen der GPU. oder Tscheka von Tiflis ." Wozu man nur sagen fann: Ausgerechnet!
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Ungleich wertvolleres Material für die Urteilebildung liefert Paul Scheffer , der sich jieben Jahre lang als Korrespondent für das Berliner Tageblatt" in Rußland aufgehalten hat, bis ihm, gelegentlich eines Aufenthaltes in Deutschland , wegen wachsend un freundlicher Berichterstattung in den letzten drei Jahren die Rückfehr verboten wurde. Sein Buch stellt eine Sammlung von Artikeln dar, die er seit 1921 über Rußland hat erscheinen lassen. Vielleicht heißt es ein menig aus der Not etne Tugend gemacht, wenn Scheffer dem Verfahren, einen dicken Artikel zu schreiben und ihn Buch zu nennen", das von ihm geübte vorzieht. Artikel von normaler Dide zu einem Buch zu vereinigen: aber fraglos hat die Methode des zeitigen nacheinanders auch ihre Vorzüge: die einzelnen Phasen kommen plastischer und unmittelbarer heraus. Die Etappen der großen russischen Politit macht Scheffer noch einmal lebendig: Verkündung der neuen ökonomischen Politit, der Nep. Lenin stirbt. Kampf um die Nachfolge. Kampf um die Macht. Troßfi auf der einen, die Troika: Sinomjem, Kamenem, Stalin auf der anderen Seite. Zusammenbruch der Troita. Sinomjems und Ramenews Uebergang zur Tropfi- Opposition, die da forbert: entschiedenere Industrialisierung, Kampf dem Kulaten, Parteidemokratie, Hinarbeit auf die Weltrevolution. Stalin Triumphator. 3ertretung der Oppofition. Trogtis Berbanning megen Ronter revolution". Liquidation des Nep. Schärfster Linksturs. Aufstellung des Fünfjahresplanes. Borsichtige Abbremjung des Linksturses.
Scheffer hebt hervor, daß die Sowjetunion heute in ungeheuerlichem Maße auf die Natur Stalins zugeschnitten sei ,,, Dieser feltsamen Mischung aus hinterhältiger Schlautheit, Brutalität und rücksichtsloser Entschlossenheit", des einzigen Mannes in Rußland , der noch wagen dürfe, etwas zu wollen. Reiße dieser Willensstrang eines Tages, so bestehe größte Gefahr für den Weiterbestand der Somjetmacht.
Auch die russische Außenpolitit tommt bei Scheffer nicht zu furz. Im besonderen beleuchtet er, von den Tagen des RapolloBertrages an, eingehend das an Zwischenfällen und Spannungen nicht gerade arme deutsch russische Berhältnis.
Hans Bauer.
Sämtliche hier angezeigten und besprochenen Bücher sind auch durch unsere Parteibuchhandlung J. H. W. Dietz, SW 68, Lindenstraße 2, sowie durch sämtliche VorwärtsSpeditionen zu beziehen.
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