"»on Wladimir zahlen den 15—20 Jahre alten Abwickle-tinnen für eine 6—7 monatliche Arbeitszeit in guten Jahren15—25 Rubel, in schlechten Jahren 6— 8 Rubel. Die'Lohnsätze der Arbeiter sind je nach den Industrien vcr-schiedene, betragen aber im Durchschnitt für einen erwachse-■nen Mann pro Monat von 6—15 Rubel, für eine Fraunur die Hälfte.Diese niedrigen Lohnsätze erklären die ungenügende,hundsmäßige Ernährung des russischen Proletariers; der-selbe kann ungefähr 10—15 Kopeken pro Tag für seineNahrung verausgaben, allein was kann er sich dafürkaufen, wenn schon ein Hering 6 Kopeken kostet?Dazu muß noch bemerkt werden, daß die Kauffähig-keit des russischen Arbeiters noch bedeutend dadurch geschwächt wird, daß derselbe gezwungen ist, seine Einkäufein den Läden des Fabrikanten oder in gewissen vorge-'schriebenen Läden zu machen, die folglich eine Art Monopolbesitzen und auf beliebig hohe Preise halten. Ist derArbeiter nicht direkt durch kontraktliche Vorschrift auf denBezug seiner Gebrauchsartikel aus gewissen Läden gezwun-gen, so wird das gleiche Resultat durch die Entfernungnnderer Einkaussquellen oder auch durch den nöthigenKredit erzielt, denn es giebt nur alle 14 Tage oder alleMonate, häufig auch erst nach Ablauf der festgesetztenArbeitszeit Zahltag. Das infamste Trucksystem, dasdem als Produzenten bestohlenen Arbeiter noch als Konsu-rnenten das Fell über die Ohren zieht, steht so fast überallin Rußland in vollster Blüthe.Der Fabrikant oder dessen Vordermann, resp. Konzes-"sionär verkauft dem Arbeiter die Waaren nicht nur be-deutend theurer als sonst üblich, er betrügt ihn auch nochdurch schlechte Qualität, durch falsches Maß und Gewicht.Der Besitzer der Tuchfabrik zu Ufa z. B. ließ seine Ar-beiter das Pfund Mehl mit 8 anstatt mit 5 Kopeken be-zahlen, außerdem wog er ihnen pro Pud anstatt 40 Pfundnur 32 Pfund zu. Ein Fabrikant von Bogorodsky ver-kaufte seinen Arbeitern 400 Pud verdorbenes Pökelfleischzum Preise von 11 Kopeken pro Pfund. Die Arbeiter,welche dagegen protestirten, wurden entlassen, von denen,welche von dem Fleisch aßen, erkrankten 10 am Typhus,die übrigen Leute warfen das Fleisch weg, zu dessen An-kauf man sie gepreßt hatte. In den Goldminen vonJeniscisk, wo der Lohn pro Wintermonat 6— 10 Rubel,pro Sommermonat 15— 22 Rubel beträgt, müssen dieArbeiter das Mehl um 500 pCt. theurer bezahlen, alsder übliche Preis ist, das Pfund Zucker kostet ihnen 50anstatt 22 Kopeken, das Pfund Thee 1 Rubel 50 Kopeken■anstatt 80 Kopeken, ein Packet Nadeln 50 statt 15 Kopeken tc. Die Minenarbeiter von Tomsk zahlen ein Pcrkal-Hemd, das sonst 50 Kopeken kostet, mit 3 Rubeln, einPaar Schuhe mit 8 Rubel(Preis 1 Rubel) und einGläschen Branntwein mit einem Rubel.Ein weiteres sehr ausgiebiges Mittel, um den Lohnder Arbeiter zu beschneiden, haben die Fabrikanten inGestalt der Strafgelder zur Hand, die wegen jeder undohne alle Veranlassung verhängt werden. Sobald derArbeiter etwas thut oder auch nicht thut, kann er aufZahlung von Strafe gesaßt sein. In Klin verliert der-jenige Proletarier seinen geringen Tagelohn, der nicht zumAppell da ist. Einen Tag ausbleiben kostet 2 Rubel,Trunkenheit zum ersten Male 1 Rubel, zum zweiten Male2 Rubel tc. Das Schimpfen und Lärmen in den„Schlaf-sälen" wird mit 3 Rubel Strafe geahndet, Ungehorsam,Rachlässigkeit kostet einen Tagelohn, Unordnung und Un-reinlichkeit von 50 Kopeken bis 2 Rubeln.Die mit größter Willkür verhängten Strafgelder,welche oft buchstäblich dem Arbeiter die letzten Kopeken■abpressen, werden oft Ursache von Aufständen seitens desmenschlichen Arbeitsthieres. So brachen z. B. unter den10 852 Arbeitern der Fabrik Morosow(Wladimir) an-läßlich der Strafgelder heftige Unruhen aus, welche mitder Zerstörung der Maschinen endeten.Der Rechnungsabschluß zwischen Fabrikanten undArbeitern erfolgt meist erst am Ende der kontraktlich fest-■gesetzten Arbeitszeit. Sie ergiebt nur selten einen Ueber-schuß zu gunsten des Arbeiters, meist einen Ueberschuß zugunsten des Fabrikanten, so daß der erstere nach sechs-monatlicher unmenschlicher Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen noch mit Schulden bei letzterem belastet nach-Hause zurückkehrt. Um dieselben oder wenigstens derenZinsen abzuzahlen, muß er sich im voraus für das nächsteJahr verpflichten, kann also nicht einmal etwaige günstigereArbeitsgelegenheit aufsuchen oder annehmen. Im günstig-sten Falle hat die sechs- oder fünsmonatliche Arbeit dazugedient, gerade die schuldigen Steuern zu decken. DerArbeiter erhielt nämlich für 5 Monate 30 Rubel, vondenen mindestens 5 für Zeugnisse, Stcmpelpapier, Paß-und Reisekosten aufgingen. Die 25 bleibenden Rubelwaren ganz oder theilweise im voraus an den Gemeinde-vorstand für rückständige Steuern gezahlt worden. Nehmenwir sogar den ausnahmsweise guten Fall an, daß derenBetrag nur 15 Rubel ausmacht, so bleiben dem Arbeiter10 Rubel, von denen die Strafgelder� abgezogen, neue.Zeugnisse und die Kosten der Heimreise gedeckt werdenmüssen. Das Resultat ist also hier wie da Null, ent-weder Null und Schulden dazu, oder bloß Null.Wollen wir zum Söbluß noch einen Blick daraufwerfen, was der Arbeiter zu erwarten hat, wenn er er-krankt. Daß er selbst nicht im Stande ist, sich im Krank-heitsfalle die nöthige Pflege zu schaffen, liegt auf derHand. Der Fabrikant, der die Kraft des Arbeiters aus-nützte und durch seine unersättliche Profitgier die Krank-heit nur zu oft verursacht hat, hält es natürlich für denreinsten Ueberfluß, ernstlich für kranke„Hände" zu sorgen.-Das Gesetz bestimmt zwar, daß eine jede Fabrik, welchemehr als 100 Arbeiter beschäftigt, einen eigenen Fabriks-arzt und ein besonderes Krankenhaus haben solle, alleinGesetze zu gunsten der Arbeiter haben bekanntlich denZweck, nicht gehalten zu werden. In Moskau z. B. be-fand sich unter 55 Fabriken mit mehr als 100 Arbeiternnur eine einzige, welche ärztliche Vorrichtungen hatte. Von204 inspizirten Fabriken besaßen nur 28 besondere Lokali-täten als„Krankenzimmer", und dies waren noch oben-drein meist enge, ungesunde Löcher, die nur durch einedünne Bretterwand von den Schlassälen geschieden. Vonärztlicher Pflege war in diesen„Krankenzimmern" meistnicht die Spur. Gewöhnlich ist der Kreisarzt mit derAufsicht über den Gesundheitszustand der Arbeiter bezw.deren Pflege im Krankheitssalle betraut, aber gewöhnlichhat er eine so große Anzahl von Arbeitern zu untersuchen,oft 35 000 oder noch mehr, daß er auch nicht annäherndseine Pflicht erfüllen kann. Im allgemeinen vertritt einalter Arbeiter oder eine alte Frau die Stelle des Arztes,in besseren Fabriken ruht die Behandlung der Krankenwohl auch ausschließlich in den Händen besondererKrankenwärter. Die Thätigkeit der Kreisärzte in denFabriken beschränkt sich meist darauf, periodisch zu er-scheinen und die vorgelegten Berichte zu unterschreiben.In einer Fabrik, welche 400 Arbeiter beschäftigte, war derKreisarzt 15 Minuten geblieben und hatte 4 Kranke vor-gefunden und untersucht, während der Fabrikinspektor vieleFälle von Fieber und Diarrhoe konstatirte, die oft schonseit drei Wochen datirten. Ein kranker Arbeiter fand essehr natürlich, daß sich der Arzt nicht um ihn und seineLeidensgefährten kümmerte, denn, sagte er,„die Aerztesind nicht für die Arbeiter, sondern nur für die Herren."Die Arbeiter hüten sich auch meist, sich als krank zumelden, da sie wissen, daß sie fortgejagt werden nnd nochdes Lohns verlustig gehen. In den Goldminen vonJeniscisk z. B. werden kranke Arbeiter in den Urwald geschickt, wo sie sich verirren und vor Hunger sterben, wennsie nicht von Wölfen aufgefressen werden. Die Fabrik-inspektoren fanden nur in der Fabrik Flandern(Moskau)ein gut eingerichtetes Krankenhaus mit eisernen Betten,reinlicher, weißer Wäsche, Nachttischen, ja sogar mit einerBibliothek, die populäre medizinische Werke enthielt, mitApotheke zc. Aber— der Kreisarzt kam nur dreimalpro Jahr in die Fabrik, und in der Zwischenzeit ver-ordnete der Sohn des Besitzers die Behandlung nebstMedikamenten! Das Krankenzimmer war überhaupt einbloßer Schmuckartikel, denn die unpäßlichen Arbeiterblieben in den Schlafsälen und Schwerkranke, sowieSyphilitiker wurden nach Hause geschickt.Es gehört keine besonders ausschweifende Phantasiedazu, um sich vorzustellen, welche Verheerungen Epidemien,ansteckenden Krankheiten, in erster Linie die moderne Pestfür Rußland, die Syphilis unter den russischen Arbeiternanrichten. Was gerade die letztere Krankheit anbetrifft, sohat dieselbe unter der russischen Volksmasse, dank desElends, Schmutzes, der Durcheinanderwürfelung der Ge-schlechter eine Entwickelung erhalten, wie in keinem zweitenLande. Die Einwohnerschaft ganzer Dörfer ist von Säug-ling bis zum Greise von der schrecklichen Seuche vergiftet.Abgesehen von der Syphilis nimmt die allgemeineSterblichkeit in Folge der oben geschilderten elenden Lageder Volksmasse in raschem Maße zu, und die allgemeineSterblichkeit ist im Verhältniß zur Bevölkerungszahl höher,als in sonst einem Lande. Während dieselbe z. B. inNorwegen nur 18,4 pCt. beträgt, in England 22,8 pCt.,in Preußen 25,8 pCt., steigt sie für Rußland auf36,8 pCt._Das ist die Frucht, welche der moderne Kapitalismus,gepfropft auf den patriarchalischen Absolutismus gezeitigt,eine Frucht, die mit Entsetzen erfüllt, das sich nur durchdie Ueberzeugung mildert, daß eine derartige kapitalistischeAusbeutung sehr bald eine Reaktion in Gestalt einerstarken Proletariatsbewcgung hervorrufen muß.Nochmals„Arbeitgeber«nb„Arbeitnehmer".Die„Deutsche Metallarbeiterzeitung" und nachihr die„Arbeiterchronik" kommt auf diese Frage derNamensgebung zurück. Wir wollen darum ebenfallsnochmals kurz unseren Standpunkt darlegen und glaubendann des weiteren Eingehens aus Einzelheiten des Artikelsüberhoben zu sein.Zunächst wäre da festzustellen, daß es sich bei derControverse durchaus nicht um sachliche, begrifflicheMeinungsverschiedenheiten handelt. Der„Arbeitgeber" istwohl für alle Arbeiterblätter in gleicher Weise der An-eigner fremder Mehrarbeit, also durchaus kein Mensch,der etwa gar von der eignen Arbeit noch etwas verschenkt,vergiebt. Und ebenso sehen wir im„Arbeitnehmer" allemiteinander durchaus keinen, der die Arbeit, den Ertragder Arbeit anderer etwa an sich„nimmt". Ueber dieVorstellung, den Begriff der beiden ökonomischen Antipodenherrscht also vollständigste Klarheit und Uebereinstimmung.Kann nun der— glückliche oder unglückliche—Name irgendwie diese Klarheit und Uebereinstimmungfördern oder schädigen? Und da antworten wir rechtnüchtern und kühl: Nein, auch nicht im Geringsten!Sowenig, wie man etwa über die kriegerische Naturdes Königs des siebenjährigen Krieges„unbedingt zuMißverständnissen" geführt wird, weil der Matttt Friedrich,d. h. der Friedreiche, zufällig benamset war. Hätte dermoderne Besitzer der Produktionsmittel von Anbeginn annur„Kapitalist",„Unternehmer" oder sonstwie geheißen,so wäre heute darum noch kein Arbeiter klügerüber dessen wirthschaftliche Rolle; und ebensowenig istirgend einer unklarer, weil dem Manne gleichsam dasEtikett„Arbeitgeber" aufgeklebt ist. Wir wiederholenalso:„Bleiben wir ruhig beim„Arbeitgeber". Wer indiesem einen„Wohlthäter" erblickt, wird ihn auch im„Unternehmer" oder„Fabrikanten" sehen. Und wer diesehr unschöne Rolle des„Fabrikanten" durchschaut hat,wird sie nicht anders beurtheilen, weil der Mann auchmit dem schönen Namen„Arbeitgeber" getauft ist. DasWort thuts freilich nicht! Bekämpfen wir um so mehrdie Sache!"Dabei von einem„Sukkurs für den Kapitalismus",von„Hilfeleistungen für die Reaktion" zu sprechen, istungefähr ebenso, als wollte man dem Engländer, dernoch heute stets von„Baumwoll müh le(eottou inill) auchbei den allermodernsten Textilfabriken spricht, vorwerfen,er schraube die moderne, mit riesigen Betriebs-Dampf-Maschinen arbeitende Technik auf das Niveau des„Mühl-rades" und der Wasserkraft zurück und untergrabe so alleErrungenschaften der angewandten Wissenschaften! Daseine ist nicht seltsamer wie das andere.Aber wenn demnach von der Namensgebung auchgar kein Unheil zu fürchten ist, so verlohnt es sichvielleicht aus formellen Gründen noch immer, wählerischzu sein und den„Arbeitgeber" doch lieber durch eineandere Benennung zu ersetzen? Unter uns können wirdas ja halten, wie wir wollen. Dem steht aber dasBedenken gegenüber, daß unsere ganze Gesetzgebung(z. B. Gewerbeordnung, Kranken-, Unfall-, Alters-Versicherung u. s. w., u. s. w.) überall den„Arbeitgeber"und„Arbeitnehmer" schon lange hat und daß ein Aus-einandergehen des Sprachgebrauches der Arbeitergesetzeund der Arbeiter zu unerträglicher Konfusion führenmuß. Und das ist die Sache wahrlich nicht werth.Oder glaubt der Verfasser des Artikels gar, mit der Aus-rottung der beiden Namen in der Gewerbeordnung u. s. w.sei dem sozialen„Fortschritt" eine wesentliche„Hilfeleistung"erwiesen und dem„Kapitalismus" ein großer Abbruchgethan? Will er hier für das Proletariat Lorbeeren holenund„deutsche Mißstände" beseitigen? Wir würden dasfür Zeitvergeudung halten und die„sozialpolitische Reaktionin Deutschland" und die„Moniteurs des Kapitalismus"würden sich das lächelnd gefallen lassen— obwohl derVerfasser wiederholt betont,„seine Auseinandersetzungenmüßten der Bourgeoispresse unangenehm sein." Warumin aller Welt? Der harte, Meister und der profitgierigeFabrikant wird sich als„Unternehmer" genau so wohlfühlen und ebensowenig oder ebensoviel zu fürchten habenwie als„Arbeitgeber".Sowenig also die Beibehaltung der Namen ein„Sukkurs" für den Kapitalismus, ist die Ausrottung einErfolg gegen den Kapitalismus— weder in wissenschaftlicher noch in praktischer Beziehung.Ja sogar rein wörtlich genommen, scheinen uns dieBezeichnungen noch lange nicht so unglücklich. Bei derheutigen Scheidung zwischen Produktionsmitteln undArbeitskräften muß ja in der That, damit die Arbeitskrastüberhaupt funktioniren, produziren kann, der privateKapitalist die„Arbeitsgelegenheit gewähren, geben"—das ist der„Arbeitsgeber". Und der Arbeiter hattheoretisch und juristisch die Wahl, die bestimmte„Gelegen-heit zum Arbeiten" anzunehmen oder nicht— das ist der„Arbeitnehmer". Selbst mit dem Wortlaut— wennauf ihn überhaupt etwas ankäme— würde man alsoeinverstanden sein können.Aus allen diesen Gründen sehen wir zum Ereifernkeinen Anlaß und bleiben bei unserem zuerst vertretenenStandpunkt.„Angegriffen" haben wir die„Metallarbeiter-zeitung" niemals, wir sind nur in einer Frage der passen-den oder unpassenden Namensgebung anderer Meinung.Im westfälischen Kohlenreviereist auch diese Woche die erwartete Ruhe nicht zurückgekehrt,aus dem einfachen Grunde, weil ein ehrlicher Friede zwarseitens der Bergleute, aber nicht seitens der Gruben-Verwaltungen geschlossen worden ist.„Wie dieletzteren, schreibt die„Volksztg.", den Streik verschuldethaben durch die groben Mißbräuche, die sich auf denGruben eingeschlichen hatten, durch die Niederhaltung derLöhne in einer Zeit steigender Kohlenpreise, durch ihreunaufhörlichen Kontraktbrüche bei Herabsetzung der Ge--dingcsätze, durch die politische Vergewaltigung der Arbeiterbei den Wahlen und so weiter, so haben sie auch dasehrliche Friedensangebot, welches ihnen die Bergleutemachten, seines eigentlichen Kernes entkleidet und dadurchden Frieden zu einem hohlen Schein gemacht, der überkurz oder lang in sich zusammenbrechen muß. Es warschon eine Anmaßung, je nachdem eine Anmaßung zumLachen oder zum Weinen, wenn die Zechenverwaltungen,welche sich so und so oft den Arbeitern gegenüber desKontraklbruchs schuldig gemacht hatten, sich nach Ausbruchdes Streiks auf das hohe„sittliche" Pferd setzten und erst„Sühne" des von den Arbeitern begangenen Kontrakts-bruchs verlangten, ehe sie irgend welche„Zugeständnisse"machen könnten. Aber nachdem die Arbeiter in ihrer be-sonnenen Friedensliebe auch hierauf eingegangen waren,nachdem sie ihre materiellen Forderungen theils aufgegeben,theis herabgesetzt und in letzterem Falle die Erfüllungderselben der Loyalität der Zechenverwaltungen überlassenhatten, nachdem sie nur den prinzipiellen Gesichtspunkt inden Vordergrund geschoben hatten, daß künftighin eineArt Einigungsamt zwischen Unternehmern und Arbeiterneingesetzt würde, selbst nach alledem waren die Zechenver-waltungen so kurzsichtig und so selbstsüchtig, gerade diesenPunkt zu streichen, und ihre allzeit dienstwillige Pressekonnte jubelnd ihren„Sieg" in die Welt hinaustrompeten.