Iiaran, daß sie ja im Sinne gehabt hatte, nicht nach Berlinzurückzugehen. Wie wirr ihre Gedanken waren! Einmalwollte sie das, und in der nächsten Minute das; und ver-gaß dann das eine über das andere.Sie wußte nicht, was sie nun ansangen sollte. Amliebsten wäre es ihr gewesen, wenn jemand gekommenwäre und ihr gesagt hätte, was sie thun sollte.— Dasah sie, als sie mit ihren müden, umschlcierten Augen indem öden Räume umherschaute, eine Bank, und sie setztesich nieder. Ihr Bündel legte sie neben sich. Und so saßsie lange; niemand von den wenigen Personen, die vor-beigingen, kümmerte sich um sie. Fast eine Stunde saßsie so da.In dieser Stunde beschloß sie zu sterben.(Schluß folgt.)Die Reichstagswahlenund die Sozialdemokratie unter demAusnahmegesetz.Wach einer Statistik in Heft 10 der„Berliner Arbeiterbibliothek").')Seit dem Bestehen des Ausnahmegesetzes ist die so-zialdcmokratische Arbeiterpartei dreimal zu allgemeinenWahlen an die Urne gerufen worden.Gestützt ans daö amtliche Material, welches über dieErgebnisse dieser Wahlen dem Reichstage zugänglich ge-macht ist, sind die im Nachstehenden gegebenen Ueber-sichten angefertigt. Sie gewähren von zwei Gesichts-punkten aus Vergleiche zwischen diesen drei Abstimmungenund bieten eine sichere, aus zuverlässige» Zahlen beruhendeGrundlage, um die Frage zu beantworten, ob und wiesich die Sozialdemokratie trotz des Ausnahmegesetzes ausgebreitet hat.Die amtliche Wahlstatistik giebt die bei den Haupt-wählen in jedem Wahlkreise abgegebenen Stimmen nachden Kandidaten gesondert an. Demgemäß können diesämmilichen Wahlkreise ermittelt werden, in denen über-Haupt sozialdemokratische Stimmzettel bei den Wahlender Jahre 1887, 1884 und 1881 abgegeben wurden.Dies ist geschehen und sind dabei die Wahlkreise in verschiedene Gruppen zusammengefaßt, indem zur I. Gruppealle Wahlkreise mit mehr als 15 000 sozialdemokratischenStimmen genommen wurden; zur II. Gruppe gehören allediejenigen Wahlkreise, in denen zwischen 15 000 und10 000 sozialdemokratische Stimmen gezählt wurden;zur III. Gruppe alle Wahlkreise mit zwischen 10 000 und7500 sozialdemokratischen Stimmen u. s. w. herab, wie«s die Uebcrschrift jeder Gruppe angiebt. Hierbei sind injeder Gruppe die Wahlkreise nach der Reihenfolge dergrößten sozialdemokratischen Stimmenzahl geordnet, so daßjede Gruppe mit der ihr zugehörigen größten Stimmenzahlbeginnt und mit der geringsten abschließt.Diejenigen Wahlkreise, in denen der sozialdemokratischeKandidat in der Haupt wähl gewählt wurde, sind durcheine' und die entsprechenden in der Stichwahl durcheine 2 hervorgehoben worden.I.Ueber 15 000 sozialdem»kratische Stimmen sind abgegeben:1881II.Zwischen 15 000 und 10 000 sozialdemokratische Stimmen sindabgegeben:1887 1884 18819.10.11.12,13.14.15.16.17.Nürnberg'Berlin IIHamburg I'ZwickauHannover'MagdeburgMünchen IIBraunschweigLeipzig, StadtChemnitz' Berlin IVHamburg II' Berlin VIElbcrseld-Barmen' Leipzig LandNürnberg' Chemnitz'Hamburg I'Zwickau'Hamburg IHAltona'm.Zwischen 10 000 und 750* sozialdemokratische Stimmen sindabgegeben:') Heft 10 der Berliner Arbciterbibliothek: DieSozialdemokratie und der deutsche Reichstag. Materi-«lien zum Gebrauche für sozialdemokratische Wähler Preis 15 Pf.erscheint nächsten Sonnabend und enthält: Daten zur Ent-slehung des Sozialistengesetzes.— Die Erneuerungen des Sozialisten-gesetzeS und die Parteien.— Die Stimmenzahlen und die Zahlder Abgeordneten der einzelnen Parteien fest 1871.— DasWachsthum der Sozialdemokratie.— Die bisherigen sozialdemo-IV.Zwischen 7500 und 5000 sozialdemokratische Stimmen findabgegeben:V.Zwischen 5000 und 2500 sozialdemokratische Stimmen sindabgegeben:1887 1884 1881Reichenbach i. Schl. Berlin IISegebcrg-Pinnberg Reichenbach i.Sch.Sorau München IIHalle a. d. Saale SpeyerNaumburg Reust j. L.Sonnebg.-Saalfeld Meißen49. Plauen Darmstadt Breslau-West'50. Köln, Stadt Bremen Freibg.-Oederau'51. Aschcrsleben Mannheim Hanau52. Sonnebg.-Saalfeld Speyer Kiel53. München I Charlottenburg Frankfurt a. M.54. Stuttgart Königsberg i. Pr. Stollbg-Schnecb55. Brandenburg Kassel Bremen56. Stettin, Stadt Köln, Stadt Mittweida57. Lübeck Auerbach' Stuttgart58. Reust ält. L. Halberstadt Tharandt59. Altenburg Reust ält.£.'____ Halberstadt60. Speier61. Darmstadt62. Sprcmbcrg63. Ober-Taunus.64. Würzen- Grimma65. Sorau66. Randow München I Erlangen67. Erfurt Erfurt Berlin III68. Kronach Stuttgart Mannheim69. Hameln Brandenburg70. Waldenburg Ober-Taunus71. Görlitz Zschopau72. Borna-Pegau Karlsruhe73. Döbeln Mühlhausc«74. Harburg Nieder-Barnim75. Halberstadt Köln, Land76. Düsseldorf Spremberg77. f Köln. Land Bielefeld78. Ditmarschen Wurzen-Grimm«79. Augsburg80. Hildesheim81. Zschopau-Marienberg82. Iüterbogk83. Karlsruhe84. Flensburg85. Bielefeld86. Hage»87. Erlangen88. Schwerin i. M.Aus diesen 5 Tabellen salgt, daß es bei den Haupt-wählen des Jahres 1881: 42; 1884: 67; 1887: 88Wahlkreise gab, in denen mehr als 2500 sozialdemokratische Stimmen abgegeben wurden und daß unter den88 Wahlkreisen nur ein einziger von den 67 des Jahres1884, nämlich Mühlhausen im Elsaß, fehlt, in welchemalso 1887 weniger Stimmen abgegeben sind als 1884.Hieraus ergiebt sich das zähe Festhalten und dasstelige Anwachsen des Einflusies der sozialdemokratischenBewegung aus die großen Wählermasien derjenigen Kreise,in denen die Sozialdemokratie einmal Boden gewonnenbat. Letzteres gehl auf das deutlichste aus der nachfolgenden Zusammenstellung der abgegebenenStimmen hervor:Sozialdemokratische Stimmen sind abgegeben:zusammen in d. Wabtlr.mit mehr als 2500sozdcm. Stimmen. 647 528 456 905 242 059in allen übrigen Wahlkr. 115600 93 085 69 902zusammen im DeutschenReich.... 763128 549 990 311961Diese Zusammenstellung der abgegebenen Stimmenlehrt, daß die Zunahme der sozialdemokratischen Stimmenin den sogenannten„großen" Wahlkreisen, d. h. i» denen,wo die Sozialdemokratie bereits die Majorität oder dochichr ansehnliche Minoritäten besitzt, bisher eine weit beschleu-nigtcre war als in den„mittleren"».„kleineren" Wahlkreisen.Während i» allen den Wahlkreisen, in denen mehr als2500 sozialdemokratische Stimmen abgegeben wurden, dieZunahme der Stimmenzahl von einer Hauptwahl zuranderen rund 200 000 Stimmen betrug, belief sie sich beikratischen Abgeordnete» und die von ihnen vertretenen Wahlkreise— Die Sozialdemokratie und die Großstädte.— Die Eozialdcmo-tratie auf dem Lande und in katholischen Distrikten.— Recht zahlreichen Bestellungen sehen wir schon jetzt entgegen.(Zur Vermeidung von Jrrthümern möchten wir darauf auf-merksam machen, daß die von uns in Nr. 47 vom 23. Novemberwiedcrgegebene, spätcrlin viele Arbeiterblätter übergegangene Statistikder„Germania" viele Unrichtigkeiten enthält.)den Wahlkreisen mit weniger als 2500 sozialistischenStimmen jedesmal auf rund 20 000 Stimmen.Ein gleich günstiges Bild des stetigen WachsthumSder sozialdemokratischen Bewegung bietet die nachstehendeZusammenstellung sozialdemokratischer Wahl-kreise.Es wurden sozialdemokrat.Sttmmen abgegebenüber 15 000.....zwischen 15 000 und 10 00010 000. 75007500„ 50005000.. 2500über 2500......zwischen 2500 und 10001000„_ 1_über 1 Stimme....in Wahlkreisen bei denHauptwahlen1887891615408846125259188438818306732122221188104613204223108173In den vorstehenden stanstischen Ueberfichten ist dasabsolute Anwachsen der Sozialdemokratie ersichtlich, d. h.die Ausbreitung dieser Partei für sich allein betrachtet.Und niemand, der einen Blick ckn die mitgeiheilten Tabellengeworfen hat, wird sich gegen den Eindruck verschließenkönnen, daß diese Ausbreitung eine ebenso intensive wieimmer neue Gegenden des deutschen Reiches umfasiende ist.Das amtliche Material über die Reichstagswahle»ermöglicht jedoch nicht nur einen Vergleich der sozialdemokr.Wahlen unter einander, sondern auch die Antwort auf dieFrage: wie hat sich die sozialdemokratische Parteiim Vcrhältniß zu den übrigen politischen Par-teicn in den einzelnen Wahlkreisen ausgebreitet?Die amtliche Wahlstaiistik giebt nämlich an, wie viel Pro-zent der in jedem Wahlkreis abgegebenen Stimmen ausdie Kandidaten der einzelnen Parteien gefallen sind.Es sind nun in folgendem alle diejenigen Wahlkreisezusammengestellt, in denen bei der Hauptwahl 1887 mehrals 10 Prozent sozialdemokratische Stimmen abgegebenwurden. Auch hier sind 5 Gruppen, ähnlich wie im Bor-hergehenden, gebildet, deren Bedeutung sofort aus den Ueber-schrislen ersichtlich ist. Jedem Wahlkreise ist die entsprechendeProzcntzahl sozialdemokratischer Stimmen aus den Haupt-wählen von 1884 und 1881 beigesetzt worden und ist esauch hier durch Hinzufügen von Ziffern('/) bemerkt worden, in welchen Kreisen der Sozialdemokrat in der Haupt-wähl, und in welchen er in der Stichwahl siegle.Von 100 Wählernstimmten sozialdemokratisch:Bei den Hauptwahlen1887 1884 18811.2.3.4.6.6.B.Hamburg II.....Berlin IV......Altona.......Hamburg 1......Nürnberg......Berlin VI......Von 100 Wahlernstimmten sozialdemokratisch:62,2'57,0'53,4'62,5'51,9'51,5'60,3'50,9'51,7'53,9'49,8'47.5-48.4-32,639,140,1'44,8'27,5Bei den Hauptwahle»1887 1884 18817. Leipzig Land..8. Zwickau....9. Elberfeld...10. Chemnitz...11. Hamburg III..12, Solingen...13. Glauchau-Meerane14. Reuß ältere Linie.15. Braunschwcig.16. Magdeburg...49,046,946,5-45,745,443,7'42,141,140,740,155,1'58,2'47.6-59,4'42,140,2'52,6'56,6'37,1'41,0»48,349.»-30,847,4'29,436,5-47,537.4-30,530,9C.Von 100 Wählernstimmten sozialdemokrattsch:Bei den Hauptwahle»1887 1884 188117. Gotha........ 38,5 45,0'18. Hannover...... 36,7- 37,3'19. Königsberg i. Pr..... 36,6 27,520. München II...... 36,5 25,7-21. Breslau West..... 36,2' 34,8'22. Breslau Ost..... 36,1 35,3'23. Offenbach....... 34,8 43,8'24. Reuß j. L....... 34.7 43,3'25. Frankfurt a. M..... 34,1- 36,3'Dresden-Landkreis... 34,1 39,7Berlin III...... 33,6 27,7Lübeck........ 33,4 22,6Stollberg-Schneeberg... 33,1 44,0Kiel........ 33,0 33,5Mittweida...... 32,6 48,4Leipzig-Stadt..... 32,5 39,6Kassel........ 32,3 28.»Auerbach....... 32,2 30,3'Dresden links d. Elbe.. 30,7 34,6Reichenbach...... 30,7 26,4ß Von 100 Wählernstimmten sozialdemokratisch: 1887 188437. Frcibcrg....... 29,4 37,638. Berlin II...... 29,0 23,939. Sonneberg...... 28,4 26,740. Segederg-Pinneberg... 28,3 23,841. Bremen....... 27,8 23,342. Lennep-Mettmann.... 26,9 23,043. Mainz....... 26,7 41,844. Dresden rechts der Elbe. 26,6 34,445. Stctttn....... 26,5 9,846. Plauen....... 26,4 19,447. Brandenburg, Westhivelland 26,2 23,948. München I...... 26,0 21,349. Meißen....... 25,9 32,850. Halle a S....... 25,8 20,151. Hanau....... 24,5 35,452. Cottbus-Sprcmberg... 23,2 18,163. Mannheim...... 22,8 29,154. Niedcrbarnim..... 22,4 16,355. Kronach....... 22,3 11,156. Grimma-Wurzcn.... 22,3 26,557. Berlin V...... 91,9 13,658. Darmstadt...... 21,1 30,759. Weißenfels-Naumburg.. 20,9 20,060. Charlottenburg....- 20,6 14,961. Sorau....... 20,4 25,162. Köln Stadt..... 20,3 22,011,224,61,615,429.0-31,2»37,4»24,927,829,312,011,535,124,534,5'29,6HZ20,739,022,5Bei den Hauplwahlcn188140,19,50,48,623,312,637,3'39,49,50,010,815,525,98,131,28,118,46,12,410,21,212,38,44,619,514,1