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Nr. 111.
Auswärtige Politik.
Aus, Demokratische Blätter", herausgegeben von Lenzmann und Dr. Phillips, Berlin .
Zu der Zeit, da die Regierung noch unmittelbar unter dem gewaltigen Eindruck der Großthaten des deutschen Volkes von 1866 und 1870-71 stand, als sie es noch für selbstverständlich hielt, daß mit der wenigstens begonnenen und bis zu einem gewissen Punkte gediehenen Durchführung der großen demokratischen Volksforderung der Herstellung der deutschen Einheit auch eine entschiedene Annäherung an die demokratischen Forderungen in Bezug auf die innere Politik stattzufinden babe; als fie noch nicht wußte, daß ein großer Theil der ,, libetalen" Bartei seine Freude über die wiedergewonnene deutsche Ginheit nicht anders an den Tag zu legen im Stande sei, als daß er sich gegen die untrennbar mit der deutschen Einheit zufammengehörige Forderung der deutschen Freiheit erst gleichgültig und dann sogar oft geradezu feindlich verhielt; als sie sich darauf gefaßt gemacht hatte, die großen Grundsäge der parlamentarischen Selbstbestimmung des Volts und des ganzen vollen Rechtsftaats allmälig fich im Deutschen Reiche verwirklichen zu sehen und ihr Bestreben etwa nur noch darauf richtete, diese Verwirklichung so langsam und vorläufig auch so unvollkommen wie möglich eintreten zu lassen: zu dieser Zeit hatte auch die auswärtige Bolitit, obwohl sie auch damals von jeder unmittelbaren Einwirkung und Beaufsichtigung durch den Reichstag ferngebalten wurde, das Gepräge des demokratischen Gedankens erhalten, der im Begriffe des Deutschen Reichs selber seit jeher gelegen hatte.
Seit dem Tode Friedrichs des Großen bis unmittelbar zum Jahre 1866 hatten reaktionäre Tendenzen der vollsfeindlichsten Art die auswärtige Politif fast ohne Unterbrechung beherrscht. Die heilige Allianz hatte zum Hauptzwecke gerade die gewaltsame Unterdrückung der Völker und die Befestigung
Herrschaft der absoluten Fürsten, sobald dieselben nur ,, legitim' waren, und an wenigen politischen Systemen mag der Fluch so viel unschuldig vergoffenen Bluts, so vieler gemarterter und eingeterferter Männer, von denen viele sonst der Stolz ihres Vaterlandes und die Zierde der Menschheit hätten werden können,
wie an der heiligen Allianz. Aber dieses Ziel war es, was die auswärtige politik aller an ihr betheiligten Staaten absolut beherrschte, und die Sympathien für Absolutismus und Reaktion waren für die auswärtige Politik dieser Staaten unendlich entscheidender, als die Rücksichten nicht nur auf die natürlichen Rechte, sondern selbst als die auf die materielle Wohlfahrt ihrer Böller und auf der Regierungen eigene Ehre. Mehr beinahe aber, als irgend eine andere, war es die preußische auswärtige Bolitik, die in den Banden der heiligen Allianz befangen lag, obwohl die Erinnerung an die Rettung Preußens unmittelbar rung wahrlich hätte veranlassen sollen, sich vor dem Volksrechte und Boltswillen tief und ehrerbietig zu verneigen, anstatt sich selbst noch vor ihren Genossen hervorzuthun.
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Mittwoch, den 13. August 1884.
Dieser Stempel der Volksfeindlichkeit, diese Mißachtung, ja Leugnung jedes selbstständigen Volksrechts blieb der preußischen Politik aufgedrückt, auch als die heilige Allianz ihre unmittelbar in die Verhältnisse fremder Völker eingreifende Thätigkeit, hauptsächlich in Folge der kühnen, erleuchteten, großartigen Canning'schen Politit, eingestellt hatte. Sie versteifte fich gegenüber der Regierung Louis Philippe's auf das Prinzip der Legitimität und trat beleidigend und selbst taktlos ihr gegenüber auf, so daß der preußische Gesandte in Paris einmal eine Scene mit dem Minister des Auswärtigen, Caftmir Perier, hatte, in der er nach dem Zeugnisse des russichen Gesandten Pozzo di Borgo, gerade keine sehr glänzende Rolle spielte. Wie die preußische Regierung Ende der vierziger und während der fünfziger Jahre vor der russischen als dem großen Horte der Legitimität sich beugte, und wie sie Intereffe und Ehre des Landes ihren realtionären Sympathieen aufopferte, ist noch in ebenso allgemeiner wie trauriger Erinnerung. Selbst das Ministerium der neuen Aera lag in der auswärtigen Politik noch vollständig in den reaktionären Ueberlieferungen und in dem Prinzipe der Legiti mität verstrickt. Jahre lang wagte es nicht, das ,, revolutionäre" Königreich Italien anzuerkennen, und zeigte nicht einmal die Kraft, preußische Diplomaten und Offiziere von Wühlereien zu Gunsten der entthronten italienischen Fürsten zurückzuhalten, die geradezu feindliche Handlungen gegen die Regierung des Königs Viktor Emanuel in sich schlossen. Vielleicht nirgends so deutlich, wie auf dem Gebiete der auswärtigen Politik würde es flar, wie wenig dieses Ministerium mit wirklicher Freifinnig feit gemein hatte, wie wenig es von dem Gedanken des Selbstbestimmungsrechts des Volkes erfüllt war, und welche Kluft zwischen seinem Standpunkte und dem der echten, wahren Demokratie bestand.
Dies war mit einem Schlage anders geworden, als die älteste und erste Forderung der deutschen Demokratie, die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches, durch die Großthaten des deutschen Volkes erfüllt worden war. Schon das Bündniß mit den revolutionären Gewalten, mit dem Königreich Italien und der ungarischen Revolutionspartei, das im Jahre 1866 eingegangen wurde, machte den Eindruck, als ob es nicht blos eine wie auf Kriegszwecke berechnete Maßregel sei, wie fie in jedem Kriege vorkommt und sich hinlänglich aus der bloßen Rücksicht auf den Waffenerfolg erklären würde, sondern als ob ihm so etwas wie eine grundsägliche Bedeutung inne läge, als ob zwischen diesen Bündnissen und der revolutionären Berreißung des bestehenden deutschen Bundesrechts und der Auflehnung gegen die legitime" Stellung des österreichischen Kaiserhauses in Deutschland ein innerer und beabsichtigter Zusammenhang bestände. Dann kam die Entthronung der ,, legitimen" Fürsten von Hannover , Nassau und Kurhessen , hinsichtlich deren es doch nur ein sehr mißlicher Trost war, daß sie nicht, wie in Italien , zunächst durch die Völker, sondern ausschließlich im Wege der Eroberung die Völker, sondern ausschließlich im Wege der Eroberung stattgefunden hatte; zumal da der von jeder legitimen Anwandlung freie, demokratische Charakter der auswärtigen Politif des nunmehrigen norddeutschen Bundes auch nach Beendigung des Krieges unverändert blieb. Die Beziehungen mit dem Königreich Italien waren nach wie vor, zum Entseßen der Kreuz- Zeitung , die herzlichsten, und als im Jahre 1867 der der Kreuz- Zeitung , die herzlichsten, und als im Jahre 1867 der Erzherzog Maximilian , der Sproß des legitimen" Hauses habsburg , auf Grund des Spruchs eines republikanischen Kriegsgerichts in Meriko, dem er sich zum Kaiser hatte auf
" Der preußische Hof" schrieb aus einer solchen Veranlaffung im Jahre 1825 in einem Briefe an Lord Granville , Canning( welcher, strenger Tory wie er war, dennoch es für den Gipfel politischer Thorheit und politischer Missethat hielt, einem Volte das Recht auf Selbstbestimmung und gute Regierung abzusprechen, und die Unabhängigkeit der spanischen drängen wollen, erschossen wurde, da war, soviel wir uns er Kolonien in Südamerika , die die Despotie des Mutterlandes abgeschüttelt hatten, anerkannte, wodurch er England endgültig aus den Bahnen der heiligen Allianz riß und das äußerste Eniseßen derselben erregte), der preußische Hof ist der un
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Wie kommt es nur, daß Preußen so
innern, der norddeutsche Bund die erste europäische Großmacht, die die Regierung des Prästdenten Juarez in Meriko anerfannte, ohne sich um die abgeschmackten Lamentationen der Kreuz Zeitung nur im Geringsten zu bekümmern. Es war, als ob der demokratische Charakter der neuen deutschen Reichs
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bei Weitem das unvernünftigste Mitglied der heiligen Allianz schöpfung gerade auf dem Gebiete der auswärtigen Politik am ist, und sich stets in den übertriebensten und unangemessensten Ausbrüden ergeht? Wenn je ein Land durch den freiwilligen Antrieb des Volles gerettet wurde, so ist es Preußen; wie tommt es nun, daß von allen Regierungen die preußische die die Hand zu bieten bereit war, bloß um den Namen der ,, reienige ist, welche sich mit der Volksfeindlichkeit ihrer Politif gierungsfähigen" Partei nicht einzubüßen, und nachdem sie
am meisten brüstet?"
Selbst als Regierung und Kanzler inne geworden waren, was sich die nationalliberale Partei bieten ließ und wozu ste
auf Grund dieser willkommenen Wahrnehmung fich nun im Stande fühlten, mit der bis dahin im Innern befolgten halboder viertelsliberalen Politik Halt zu machen und eine völlige
Frage zu beantworten, so würde man auf sehr kleinliche BeWenn man dieser Erscheinung nachspüren wollte, um die weggründe, auf sehr beschränkte Auffassungen stoßen, welche Umkehr vorzubereiten, wurde in der auswärtigen Politik noch den verächtlichen Ton, den der englische Minister wiederholt streng daran festgehalten, nur die Bedürfnisse des deutschen anschlägt, wenn er auf die preußische Politik und ihre Kundgebungen zu sprechen kommt, nur zu jehr rechtfertigen.
Heinrich Heine- Straße.
Reichs als maßgebend zu erachten und politischen Sympathieen reaktionärer oder legitimistischer Art absolut keinen
Heinrich Heine- Straße" zu nennen. Der Pariser Stadtrath hat beschlossen, eine neue Straße seine menschlichen Schwächen und Fehler, von denen auch der
Wohl hat der deutsche Dichter einen großen Theil feines Lebens fern vom Vaterlande zugebracht, und auch seine Gebeine ruhen in fremder Erde; der Dichter war allerdings Rasmopolit, aber nicht mehr und nicht weniger, wie Göthe , Alexander Humboldt und beispielsweise der Berliner Profeffor Dubois- Reymond , der noch fürzlich bei Gelegenheit eines Bortrages über Diderot das Nationalgefühl an sich als etwas unberechtigtes hinstellte, welches leicht in Nationalhas
ausarte.
vergessener und wenn er in diesem Kampfe manchmal mit nicht grade allzu glänzenden Waffen auftrat, so hatte eben Heine deutsche Dichterfürst, der glorreiche Wolfgang Goethe , nicht ganz befreit war.
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Die politischen Lieder Heines find durchweg die besten, die wir haben der bekannte Kritiker Dr. Arnold Ruge nannte Heine den ersten und größten politischen Dichter Deutschlands . Und wenn die Gesänge eines Freiligrath und eines Herwegh die Leser oder Hörer auch momentan gewaltiger packen, so üben die Heine 'schen politischen Gedichte doch eine viel nachhaltigere Wirkung aus, fie erwecken weniger Begeisterung, aber fie spornen zu erhöhter Thätigkeit an.
Der Kosmopolitismus aber schließt eine gesunde Hinneigung zum Vaterlande gar nicht aus; eine Völkerverbrüderung größten Dichter Deutschlands ! bat nur Sinn, wenn die Nationen wetteifern mit einander in schaft streben und sich gegenseitig bei der ,, Verbrüderung", d. h. den Künsten des Friedens, wenn sie nach Bildung und Wissen bei ihrem friedlichen Umgange mit einander, auch etwas Gutes
anbieten fönnen.
und Gebräuche und auch einzelner Franzosen, liebte Heine Bei all' seiner Verehrung der franzöfifchen Sitten sein deutsches Vaterland, und seine satirischen Hiebe auf das
abreicht.
auch liebenden Mutter, die sie dem ungezogenen, oder sagen I wir hier lieber dem träumerischen, etwas trägen Kinde ver
schen Liedern, in denen er seine Sehnsucht nach der alten Wer kennt nicht die eigenthümlichen Klänge in den Heine fennt nicht das prachtvolle Kampfeslied:" Deutschland ist noch Mutter und dem alten Vaterlande erkennen läßt, und wer ein fleines Kind, doch die Sonne ist seine Amme u. s. m." und wer möchte dann noch leugnen, daß wir es mit einem Dichter zu thun. haben, der sein Vaterland innig liebt? bedeutendste Lyriker Deutschlands , seine Liebeslieder werden gesungen, wo immer nur deutsche Sangeslustige zusammen tommen und sein Buch der Lieder " wird gelesen von der ge
Doch laffen wir das!
haben.
Heine war wohl nach Goethe der
Seine Brosa ist gleichfalls mit die Beste, die jemals ge schrieben worden, so daß wir an ihm noch immer, was Inappe, flare Ausdrudsweise anbelangt, ein vorzügliches Vorbild
Sein Kampf für Freiheit und Aufklärung bleibt ein un
Gegenwärtig werden in Wien den österreichisch- deutschen Dichtern, Anaftafius Grün und Nicolaus Lenau , Dent= mäler errichtet. Gewiß haben wir es hier mit bedeutenden Boeten zu thun, mit braven Männern im Kampfe für Menschenthum und Aufklärung fte haben ein Denkmal verdient.
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Und es wird nicht lange währen, so wird man auch in Deutschland dem kürzlich verstorbenen Emanuel Geibel , dem liebenswürdigen Lyriker, ein Denkmal segen warum auch nicht? Geibel hat so viele Mädchenherzen durch seine Lieder erfreut, er hat durch seine schmeichelnden Gesänge viel Fürstengunst erworben, warum soll er fein Denkmal erhalten im deutschen Vaterlande?
Aber Heinrich Heine ? Er hat sich keine Fürstengunst erworben, er hat auch niemals dem Volle geschmeichelt, im Gegentheil: Fürsten hat er verspottet und dem Volfe in bitterster Weise die Wahrheit gesagt. Aber gerade deshalb hat er fich um Volf und Vaterland verdient gemacht und dennoch denkt Niemand im Vaterlande daran, ihm ein Denkmal zu errichten.
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Er hat sein Vaterland mit ganzer Herzensgluth geliebt- sollte ihn, den genialen Sänger, das Vaterland nicht wiederlieben wollen? Sollte das Vaterland einem seiner besten Söhne nicht die äußere Ehre anthun, die Vorübergehenden -in Berlin , Hamburg oder Düsseldorf an den großen Todten zu erinnern?
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Durch ein Denkmal Heine's würde Deutschland sich selbst ebren will es den Franzosen , den Parisern, diese Ehre allein überlassen?
1. Jahrgang.
Einfluß darauf zu gestatten. Die spanische Regierung wurde nach der Verjagung der Königin Isabella und der Thronentsagung des Herzogs von Aosta ohne Weiteres anerkannt, gegen den ,, legitimen" König Spaniens , Don Carlos, aber wegen Ermordung eines preußischen Unterthans, des an geblich als Spion erschossenen Hauptmanns Schmidt, ein etwas zweckloser Steckbrief erlassen. Während des Prozesses des Grafen Arnim wurde die offiziöse Presse nicht müde, den angeblichen royalistischen Umtrieben des angeklagten Botschafters in Paris die der Republik so entschieden zugewandte Politik des Reichskanzlers entgegenzuhalten, um auf diese Weise den liberalen Philister über den Charakter jenes Prozesses zu verblenden und aufs Neue Stimmung zu machen für den großen Kanzler, den nur ein Gedanke beseelt, nämlich die Wohlfahrt des deutschen Reichs".
Aber seitdem nun im Innern die Umkehr stattgefunden hat und eine unverhüllt reaktionäre Politik an die Stelle der früheren, wenigstens noch den liberalen Schein wahrenden, getreten ist, ist es auch in der auswärtigen Politik wieder anders geworden. Reaktionäre Sympathieen und Einflüsse fangen wieder an, eine Rolle zu spielen. Am meisten zeigt sich dies, wie immer, in den Verhältnissen der deutschen Politik gegenüber Rußland . Es ist selbstverständlich, daß man mit Rußland , so lange es irgend angeht, wie mit jedem andern Staate freundschaftliche Beziehungen aufrecht zu erhalten sucht. Es ist selbstverständlich, daß man mit Rußland , wenn die augenblickliche Lage es für vortheilhaft erscheinen läßt, in ein noch näheres Verhältniß tritt, vielleicht ein Bündniß schließt, wie man es mit jedem zivilifirten oder unzivilifirten europäischen oder asiatischen Staate schließen würde. Aber die frühere preußische Politik hat sich sehr oft nicht begnügt, ihr Verhältniß zu Rußland lediglich in dieser Weise aufzufassen, sondern ist weit darüber hinausgegangen. Sie hat ihre Beziehungen zu Rußland mit einer Art von sentimentaler Innigkeit aufgefaßt, wie sie es feinem andern Lande gegenüber gethan hat, und wie es, gerade Rußland gegenüber, aus mehr als einem Grunde kaum angemessen erschien. Auch hat jede Blüthe dieser sentimentalen Innigkeit immer eine sehr unsentimentale Behandlung des eigenen Volkes im Gefolge gehabt.
Es scheint nun, als ob schon seit Jahren in die Beziehun gen der deutschen zur russischen Politik wieder etwas von dem Tone hineinflänge, der vor Zeiten von der preußischen Regierung angeschlagen zu werden pflegte. Wir haben von einer thurmhohen" Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland sprechen hören, ein Ausdruck, wie nie ein ähnlicher auf die Beziehungen mit andern Staaten angewandt worden ist. Wir haben von den angeblichen Versuchen, an dieser Freundschaft zu rütteln, in einem Tone sprechen hören, als ob eine Mißstimmung gegen Rußland ein Verbrechen von ganz besonderer Ruchlosigkeit sei. Wir sehen gegenwärtig die Berliner Bolizei damit beschäftigt, Rußland Dienste von einer Art zu leisten, wie wir fie noch keinem andern Staate geleistet haben, und wie sie noch kein anderer Staat von uns verlangt hat.
Das ist ein Zeichen der Zeit, und kein erfreuliches. Ruß land ist von allen europäischen, vielleicht von allen Staaten schlechtweg derjenige, in dem die abscheulichsten politischen Grundfäße die leitenden sind. Mit einem solchen Staate kann man sich aus praktischen Gründen freundlich stellen, sich sogar zu einem praktischen Zwecke verbünden. Aber Freundschaft mit einem solchen Staate, innige, sentimentale Freundschaft mit solch einem Staate- die sollte sich ein Volk wie das deutsche verbitten.
Lokales.
Gegen den Genuß roher Milch hat die städtische Schuldeputation folgendes Schreiben erlassen:„ Wir sind darauf aufmerksam gemacht worden, daß in einzelnen Schulen Milch gegen ein geringes Entgelt an die Schülerinnen und Schüler verabreicht wird. Da der Genuß roher Milch von perlsüchtigen Kühen Gefahr für die Gesundheit bringen kann, die rohe Milch überhaupt schwerer verdaulich und weniger haltbar ist, als getochte, so ersuchen wir die Herren Rektoren und Schulvorsteher, darauf hinzuwirken, daß in Zukunft in den Schulen nur abgekochte Milch verabreicht werde."
Ueber das Leichenkommissariat des Polizeipräsidiums spricht sich die" Post" dahin aus, daß dasselbe und die dem= selben unterstellte Morgue , troß ihres eratten Betriebes, den Bedürfnissen einer Großstadt in nur unzulänglicher Weise Rechnung tragen, weil sie gerade in ihrer wichtigsten Aufgabe,
Sollte aber aus irgend welchen Gründen in unserer Denkmal spendenden Zeit dem Dichter überhaupt dasselbe versagt sein, so wird man sich natürlich dabei beruhigen müssen, daß Heine sich selbst ein Denkmal gesezt hat in seinen Werken, schöner als von Marmor, dauernder als von Erz.
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Aus dem Hamburgischen Korrespondenten".
Das Rennen von Goodwood, der Schluß und Glanzpunkt unserer Saison, ist vorüber, London ist leer. Die Upper ten thousand haben die Stadt verlassen und wer kümmert sich um die vier Millionen Nobodies, die verdammt sind, in der heißen stauberfüllten Atmosphäre der Metropole auszuhalten. Jedermann, der zur guten Gesellschaft gehören will, und das wollen alle, die über 600 Lstrl. jährlich oder mehr verfügen können, fühlt sich verpflichtet, dem Beispiele der Aristokratie zu folgen und zu verreisen. Nicht aus der Stadt zu gehen, gilt als so wenig fashionable, daß Familien, deren Vermögensverhältnisse ihnen derartige fostbare Ertravaganzen nicht gestatten, das oft fauer Ersparte diesem Vergnügen" opfern, ja es sollen sogar Manche ihre Häuser verschließen und verhängen und nur in der Dunkelheit sich auf die Straße wagen, um so an thre Abwesenheit glauben zu machen und wenigstens den Schein der Eleganz zu retten! Schein! das ist die Hauptsache. In einer so ungeheuren Stadt wie London kennt man die Verhält nisse selbst seiner nächsten Nachbarn fast nie, und muß allein nach dem urtheilen, was man steht. Sogar der Name sagt hier nichts, denn Mr. Spencer fann eben so gut der Better des Vizekönigs von Irland , als der Sohn eines ehrsamen Schuhmachers sein. London ist jest still und ruhig gewor den. In Rotten Row und Ladies Mile, wo sich noch vor Kurzem die Equipagen drängten und die traditionellen Schönheiten lässig aus den prächtigen Wagen herausblickten, wo glänzende Cavalcaden dahinsprengten, ist es leer. In den eleganten Straßen wie Regentstreet, Picadilly und Bondstreet haben die Ladeninhaber Zeit und Muße, an die Enttäuschungen zurückzudenken, die ihnen die Saison gebracht. Selbst in der City pulfirt das geschäftliche Leben und Treiben in vermindertem Maße, doch noch immer großartig genug, um die zahlreichen Fremden, welche in großer Mannichfaltigkeit in Hautfarbe und Sprache aus aller Herren Länder hier zusammenströmen, in das unge meffenste Erstaunen zu verseßen. Die meisten Theater find