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Nr. 133.

Sonntag, 7. September 1884.

I. Jabrg.

120

Berliner Volksblatt

die Interessen der Arbeiter.

für die Drgan für

Das ,, Berliner Bollsblatt

fent täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3 Mart, monatlich 1 Mart, wöchentlich 25 Bf. Einzelne Nummern 5 Bf. Postabonnement pro Duartal 3 Mart.( Eingetragen im VIII. Nach­trage der Postzeitungspreisliste unter Nr. 719a.)

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beträgt für bie 3 gespaltene Betitzeile oder deren Naum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 f. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 thr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerftraße 44, sowie von allen Annoncens Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Redaktion und Expedition Berlin SW., Bimmerstraße 44.

Bur Frage der entlassenen Sträflinge. folgenden Aufruf erlassen: Der Direktor der Strafanstalt in Lichtenburg hat

,, Bitte um Arbeit!"

-

Tag um Tag erlangen Gefangene der hiesigen Strafanstalt die Freiheit wieder im Jahre 400 Mann und darüber! Nicht alle sind Gewohn­heits- Berbrecher. Mancher geschickte Handwerker, mancher anftellige Arbeiter sucht wieder Beschäftigung, und Ar­beit; fofortige Arbeit ist ein sich eres Rettungs­seil für unsere Entlassenen.

Eingebent auch der Noth ihrer Familien, bitten wir daber Fabrikanten, Kaufleute, Gewerbetreibende und Landwirthe um Angebote jedweder Art und Bezahlung. Nur die besten Leute werden wir auswählen und zur Beschäftigung vorschlagen.

Wir bitten indeß auch diese Arbeitgeber, den Ent­lassenen dann mit Ernst, aber auch mit Liebe zu begegnen."

Dieser Aufruf ist gewiß recht brav und gut gemeint; daß derselbe aber sonderlichen Erfolg haben wird, das

glauben wir nicht.

aber die besser fituirten Staatsbürger, die Arbeitgeber, ur­

theilen in der Regel ganz anders.

-

Für diese Herren ist der verurtheilte" Mensch mit allen seinen Eigenschaften ganz in der einen That, in dem Vergehen, in dem Verbrechen, aufgegangen. Räuber" ,, Er hat das gethan! Er ist ein Dieb, er ist ein Räuber" und das ist entscheidend; weiter ist er in den Augen solcher Menschenfreunde" nichts. Ob er bei all welcher der Gesellschaft noch viele gute Dienste leisten, welcher dem auch ein besserungsfähiger, ein reuiger Mensch ist, noch edle reine Menschenfreude genießen und erwecken kann, darum fümmert man sich in seiner aufgebügelten Zahlungs­fähigkeits- Moral wenig oder gar nicht.

Die eine That hat ihn, den Menschen, ausgestoßen aus der menschlichen Gesellschaft, trotzdem nach dem Gesetze die That vollständig durch die Strafe verbüßt worden, der nach vollendeter Strafe nach gesetzlicher Auffassung gar nicht Verbrecher vollständig entsühnt ist. Der Verbrecher ist mehr vorhanden; der Mensch allein steht als solcher da. nach vollendeter Strafe nach gefeßlicher Auffassung gar nicht

So faßt das bürgerliche Recht die Sache auf; nicht aber thut das die Gesellschaft. Für diese bleibt der Verbrecher in alle Ewigkeit ein Verbrecher; sie fennt feine Sühne, fie fennt keine Gnade sie hält sich, ein viel­föpfiger Shylock, ja selbst für keines Verbrechens schuldig, für feiner Gnade bedürftig!!

-

Das verhält sich nun einfach deshalb so, weil die heu­

Aber nicht in Arbeitshäusern, die vielfach schlimmer find, als die gewöhnlichen Gefängnisse, sollen die Entlasse= nen untergebracht werden, und ebenso wenig in pietistischen Arbeiterkolonieen; sie sollen, soviel wie irgend möglich un­ter Berücksichtigung ihrer individuellen Anlagen und Nei­gungen, bei Kulturarbeiten, beim Kanalbau, bei Waldkultu­ren und Bodenmeliorationen, überhaupt bei der Koloni fation im Innern", und wo möglich derart beschäf= tigt werden, daß fie später selbst als Bächter des geschaffe= nen Kulturlandes ein gesundes Dasein führen können, bis eine gründliche Sozialreform auch diesen, einstweilen noch vielfach brauchbaren Nothbehelf von der Tagesordnung absetzt.

Hoffentlich verfällt man nicht auf die traurige Jdee, die entlassenen Gefangenen, sowie die hilfsbedürftigen Bagabun= den, als Kulturdünger" in die Kolonieen zu schicken, mit denen wir plöglich im tropischen Afrika beschenkt werden! Möge man doch lieber des Göthe'schen Wortes einge­benk sein:

Warum in die Ferne schweifen, Sieh' das Gute liegt so nah'!

Politische Uebersicht.

Aus Hamburg schreibt man: Eine Deutsch - Afri worden, deren Zweck die Erweiterung der Handelsverbindungen tanische Handelsgesellschaft ist hierselbst errichtet

In Beurtheilung der Gefangenen ist nämlich der Ge­fängnißbeamte, der höhere und der niedere, gewöhnlich viel humaner, als der Laie. Wohl ist manchmal die Behandlung der einzelnen Gefangenen eine harte, wohl kann es vor­tommen, daß ein Gefängnißbeamter vor einem Gefangenen tige Gesellschaft einen fortwährenden Kampf ihrer Mitglieder zwischen Deutschland und Westafrika und zu diesem Behufe

bes Gefangenen allzusehr in's Auge fallen; aber ebenso ber Haß empfindet, wenn ihm die schlechten Eigenschaften oft, ja viel häufiger erkennt der Beamte die vielen guten fein Benehmen danach ein; Bedauern, Mitleiden erfüllen Eigenschaften, welche die Gefangenen befißen, und er richtet thn nicht selten und tragen ihre guten Früchte in der

Bragis.

Für den Gefängnißbeamten, wie er glücklicher Weise

gegen einander darstellt. Dieser Kampf wird mit allen Mitteln geführt, welche nur einigermaßen Erfolg versprechen.

Giner sucht den Anderen zu unterdrücken und erspäht die Augenblids auch immer rechtzeitig entbedt wird, daß jemand,

die Gründung von Niederlassungen an der westafrikanischen Küste bildet. Die Leitung der Geschäfte in Afrika hat ein

junger deutscher Kaufmann übernommen, dem eine mehrjährige

Was prafttische

er mag 20 Jahre lang ein unbescholtenes Leben geführt ha­ben, früher einmal im Gefängnisse saß. Jeder Mitmensch ist ja ein Konkurrent; jeder Schimpf eines Mitmenschen Vortheil im Konkurrenzkampfe. Dieser Konkurrenzkampf selbst ist etwas Gutes, mithin gilt auch Alles für gut, was

in vielen Fällen ist, bleibt der verurtheilte Gefangene mit seinen guten und bösen Eigenschaften eben ein Mensch, dieser Kampf mit sich bringt. Menschen in dem Gefangenen immer wieder und achtet Lichtenburg wenig oder gar nichts fruchten auch in demselben den Menschen. Daß die Gefangenen Gesellschaft erfüllt eben diese Bitte nicht. burchweg mit ihrer Nummer gerufen werden von den Beamten, ist rein äußerlich die Nummer ist eben der Name, der den betreffenden Menschen bezeichnet.

So wird also die Bitte des braven Anstaltsdirektors zu -die jetzige

-

Deshalb muß der Staat eintreten; er, der die Ge­sellschaft vor den Verbrechern schützt, soll nach der Sühne auch die früheren Verbrecher vor der Gesell­damit das Verbrecherthum nicht überhand nehme.

Ganz anders ist das Verhältniß des gewöhnlichen schaft schüßen und zwar in seinem eigenen Interesse, Bürgers zu dem Gefangenen. Die armen und auch die leiblich gestellten Arbeiter sind meist von Mitgefühl für die

wird der Import und Export für die Geſellſchaft tommiſtons

weise von einer bestrenommirten, sehr thätigen Firma besorgt werden. Das Gesellschaftkapital ist vorläufig auf 500,000 t. in 20 Kommanditantheilscheinen à 25,000 M. festgesezt und bereits vollständig übernommen.

Also das Gründen ist das Mittel, womit man den schwarzen Kontinent der Kultur zuführen will?!- Niederlaffungen sollen gegründet werden, für Wen? Die Schwarzen haben ihre Niederlaffungen und die weißen, deutschen Arbeiter, wer­den sich bestens für die Moräste und Sandwüsten bedanken. Wollen die Herren Niederlassungen gründen, so mögen fie sich selbst dort niederlassen und auch selbst für sich arbeiten.

Ueber die Stationirung deutscher Kriegsschiffe vor West- Afrika erfährt man, daß außer der Corvette Bismard" dorthin später noch die Corvetten, Sophie" und Dlga" folgen sollen. Diese beiden legteren Schiffe sollen bekanntlich vorläu fig mit der Undine" nach dem Mittelmeere gehen. Uns scheint, als ob die neu erworbenen Rüstenstriche dem Vaterland, das tosten

Gefallenen und Verurtheilten durchdrungen; sie begreifen, Entlassenen zu schaffen, da sie die Gesellschaft nicht schaffen werden. Und wer profitirt von dem dortigen Tauschhandel? baß mehr die allgemeinen Zustände Schuld an den Ver- will, oder, was im Grunde auf dasselbe hinauskommt, nicht gehen und Verbrechen haben, als das einzelne Individuum; schaffen kann.

Radbrud verboten.]

431

Feuilleton.

Das Kind des Proletariers.

Sensationsroman von U. Rosen.

( Fortsetzung)

Es war halb eins, als fie St. Kleoyas erreichten, und die Sochzeitsgesellschaft hatte sich bereits entfernt.

bleiben, Hochwürden," sagte der Küster, und die Braut, die Der junge Herr war ganz verzweifelt über Ihr Aus­so schön war, wie ein Gemälde, war todtenbleich vor Auf­regung, und die Mutter der jungen Dame, eine sehr feine, vor nebme Frau, weinte in ihrer Betrübniß. Sie haben mir Alle fehr leid gethan. Der junge Mann hat diesen Brief für Sie

zurückgelaffen, Hochwürden.

der Stadt und fragte bei Rupert's Wirthin nach ihrem jungen Miether.

,, Der junge Herr hat seine Wohnung bei mir aufgegeben, was ich recht sehr bedaure, denn er ist ein sehr feiner, vor­nehmer junger Mann, aber er verheirathet fich. Augenblicklich ist er in Bird- Kagestreet No. 11. Dort wohnt nämlich seine Braut. Die jungen Leutchen sollten schon heute früh getraut werden, aber der Pfarrer hat sich verspätet, und so ist die Hochzeit auf morgen verschoben."

Hier hatte Wriglen genug erfahren. Er schlenderte nun nach Bird- Kagestreet No. 11, und erkundigte sich dort im Bäckerladen, ob im Hause eine Wohnung zu vermiethen wäre, taufte einige Kuchen, und setzte sich nieder, um fte zu vers Speisen.

Ja, übermorgen werden uns zwei Bimmer frei," sagte die Bädersfrau, und erzählte von der gestörten Trauung und von dem betrübten Brautpaar, das jetzt in der kleinen Vorder­

der Pfarrer, Ruperis Billet öffnend, welcher ihm anzeigte, Daß er mit seiner Braut und seiner Schwiegermutter am nächsten Morgen um zehn Uhr wieder in St. Kleoyas eins finden werde, und ihn bat, wenn Etwas ihn an der Aus­führung der Trauung hindern sollte, ihn rechtzeitig davon zu benachrichtigen und ihm die Mittheilung nach Hareſtreet zu

Auch ich bedaure den Vorfall von Herzen," entgegnete wohnung im ersten Stock beisammen war.

Ichiden.

Die Koffer und Kisten waren schon alle gepackt und geschnürt, und die Mutter der schönen jungen Braut hatte schon alle Rechnungen bezahlt und die Kinder und Dienst­boten im Hause festlich bewirthet. Es find prächtige, liebe Leute und ich werde schwerlich wieder so angenehme Miether finden."

Es war fünf Uhr.

Wrigley empfahl sich und schickte eine Botschaft an Peti­grem, der in einer nahen Schenke wartete. Nachdem er sich versichert hatte, daß Rupert noch bei seiner Braut war, bestellte er fich in einem fleinen Speisehause, von dem er die

Tragen Sie diesen Bettel schnell nach Barestreet, lieber Freund," befahl der Pfarrer dem Küster. Ich habe darin ich bestimmt hier sein, denn ich werde drei meiner Leute als Schugwehr mit mir nehmen. Irgend ein tückischer Feind hat Wohnung der Gräfin im Auge behalten fonnte, ein Abend= bas gethan, und es soll schleunigst bei der Polizei gemeldet

werden.

Als es dunkel wurde, ging er an den Häusern entlang

Der Pfarrer begab sich auf einem andern Wege nach Hause auf und ab, bis gegen zehn Uhr seine Geduld dadurch belohnt

wurde, daß er Rupert kommen und den Weg nach Harestreet

zurück und fand dort einen seiner Diener, das Pferd auf und niederführend, das dieser erst vor einer Weile an einen Baum einschlagen sah.

gebunden, entdeckt hatte.

Seit ihrer Rückkehr aus der Kirche war der Tag für die Gräfin, für Francesca und Rupert ein sehr unbehaglicher gewesen. Alle Anordnungen und Einrichtungen waren ge troffen worden, unmittelbar nach der Trauung nach Hareftreet zu übersiedeln. Um fünf Uhr war das Mittagessen dorthin bestellt worden, und das neue Dienstmädchen um vier.

bergelommen und hatte sie offen und leer gefunden. Um zwei Ubr war Wrigley an der steinernden Hütte vor nach der Kirche und seine Freundin, die Küstersfrau erzählte Einige Verwünschungen gegen Tony ausstoßend, eilte er ihm von der Verspätung des Pfarrers und von der Ent täuschung des jungen Paares. Sie gab Wrigley auch die Adrese Rupert's, welche dieser für den Geistlichen zurüdge Alles fast leer, denn Mit dieser Auskunft versehen, begab fich Wrigley nach

laffen hatte.

In der Wohnung der Gräfin, wie in der Rupert's, war denn die meisten ihrer Habseligkeiten, welche den Zimmern erst etwas trauliches verliehen hatten, waren schon nach Hackney geschafft, und der Rest derselben

Die Zwiftigkeiten unter den Zünftlern find jest sos weit gediehen, daß der Landtagsabgeordnete Schornsteinfeger­

stand verpackt am Boden, um am Abend von einem Roll­futscher abgeholt zu werden. Es sah Alles so trostlos und öde um sie her aus, die Welt, die ihnen vor Kurzem noch so verheißungsvoll gelächelt, erschien ihnen jest wie in einen Trauerflor gehüllt.

Die Gräfin fühlte fich von Ahnungen hereinbrechenden Mißgeschicks niedergedrückt, mit welchem sie als einen thörichten Aberglauben kämpfte.

Francesta war so bestürzt, daß sie nur mühsam die hervor brechenden Thränen zurückdrängte.

Als fie den Heimweg nach der Stadt antraten, schlug Rupert vor, sogleich noch Hackney aufzubrechen, wo Alles zu ihrem Empfange bereit war, und dort den Haushalt sogleich zu eröffnen, aber die Gräfin mißbilligte diesen Plan. Das Haus in Hackney gehörte Rupert, und die Gräfin und ihre Tochter konnten in demselben nicht Wohnung nehmen, bis die Trauung vollzogen war. Sie mußten also noch in ihrem alten Quartier bleiben.

Rupert begleitete die beiden Damen in ein Hotel, befahl ein Effen in einem Privatzimmer aufzutragen, eilte dann in bas Großhandlungshaus, in dem er angestellt war und bat den ersten Buchhalter, dem er den Vorfall in der Kirche er zählte, ihm seinen Urlaub um einen Tag zu verlängern.

Nach dem Effen war er auf einen Augenblid zu seiner Wirthin nach Hareftreet gegangen, um ihr zu sagen, wohin ihm eine Botschaft des Pfarres nachgeschickt werden sollte, und folgte dann seiner Schwiegermutter und Francesca nach Bird Cagestreet Swischen fünf und sechs Uhr überbrachte der Küster das Briefchen des Pfarrers, deffen Mittheilung das höchste Erstaunen hervorrief.

Die Gräfin gestand nun ihre Befürchtungen vor einer drohenden Gefahr zu.

Auch mir ist es so," sagte Rupert ,,, und wir dürfen des­halb" unsere Sträfte nicht trennen. Sie, Mama, und Francesca tönnen nicht die ganze Nacht auffigen, aber ich werde mich bei Ihrer Wirthin erkundigen, ob sie mir nicht bis Morgen Früh ein Zimmer überlassen möchte, und ich bleibe dann hier." Der Gräfin Begriffe von Schicklichkeit lehnten sich gegen diesen vernünftigen Gedanken auf.

Das gehe nicht, sie sei schon selbst im Stande, ihre Tochter zu beschützen, Harestreet sei nicht so weit entfernt, am nächsten Morgen um acht Uhr könne Rupert schon wieder bei ihnen sein, und dann wollten sie wiederum nach St. Kleoyas fahren. ( Fortsetzung folgt.)