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Nr. 162.

Beilage zum

Die Entwickelung der Handwerker

im Mittelalter.

II.

In engem Zusammenhang mit dem Ringen der Hand­werfer nach persönlicher Freiheit steht ihr Verhältniß zum Grundeigenthum. Im Alterthum deckten sich zwei Begriffe. Nur der Freie fonnte Grundeigenthum beftzen, und frei war nur Derjenige, welcher Grundeigenthum besaß. Hatte ein Freier sein Grundeigenthum verlolen, so durfte er weder in Der Volksversammlung noch vor Gericht erscheinen. Die hörigen Handwerker fonnten also lein Grundeigenthum befigen. Aber auch hier schufen die geistlichen Stiftshöfe einen Uebergang. In Folge der Vermehrung der Handwerker wurde die Er bauung und Unterhaltung der Arbeitshäuser und Wohnhäuser eine große Laft; es war viel bequemer und billiger für die Verwaltung, wenn die Handwerker ihre Wohnungen und Werkstellen selber bauten. Der Hofherr, also der Bischof, gab den Platz und erlaubte, im Walde das nöthige Holz zu fällen. Der Handwerker baute mit Hilfe seiner Nachbarn das Haus, mußte aber dem Herrn für den Plaz und das Material einen Bins entrichten, und so lange er den Bins zur rechten Zeit be­zahlte und das Haus in gutem Stand erhielt, war er der Befizer, fonnte es vererben oder verlaufen; aber der Herr blieb der Eigen thümer, denn sobald der Befizer seine Pflichten nicht pünktlich erfüllte, konnte der Herr ihn ausseßen. Neue Einwanderer fonnten nur selten daran denken, sich selbst ein Haus zu bauen, da fie teine Freunde und Nachbarn hatten, die ihnen hilfreiche Hand leisteten, fie mußten also suchen, ein fertiges Haus zu er werben. Aber selten oder nie besaßen sie Kapital, um das Haus bezahlen zu können, fie versprachen also dem Befizer, jährlich ihm eine gewiffe Summe, eine Rente, za bezahlen, und falls Der Herr seine Zustimmung gab, war der Kauf abgeschlossen, und so lange der Käufer dem Herrn den Bins, und dem frühe­ren Befizer die Rente rechtzeitig bezahlte, blieb er der Befizer, fonnte das Haus vererben oder weiter verkaufen; entgegen gefepten Falles fonnte er aber auch von dem früheren Befiger oder von dem Herrn ausgetrieben werden.

Als im 14. und 15. Jahrhundert die Herren sehr häufig in Geldverlegenheit waren, benugten ste Bins und Rente, um dafür Kapitalien zu erhalten, so wurden Bins und Rente Handelswaare, und die zu Vermögen gelangten Handwerker benugten die Gelegenheit, um die auf ihrem Hause ruhenden Zins und Renten anzulaufen und somit ihr Erbe in freies Eigenthum umzuwandeln. Erst damit traten die Handwerker in die Reihe der Freien ein.

In diesem Ringen und Streben nach persönlicher Frei­heit hatten die Bischofsstädte die Führung, die königlichen Hofftädte folgten erst später nach, und wenn fich der Vorgang hier auch in etwas abweichender Weise vollzog, so

liche Stadt war.

Berliner Volksblatt.

Sonnabend, den 11. Oktober 1884.

gionsfriegen die Slaven   ihrer Herrschaft unterworfen hatten, suchten fte das entvölkerte Land durch deutsche   Kolonisten auch für deutsche Kultur und Sitte zu erobern. Für unsere Frage find die Kolonieſtädte, wie Rostock  , Wismar  , Stralsund  , Stettin  , Breslau   sc. von Intereffe. Wollten die Gründer dieser Städte aus den deutschen   Städten Bewohner hierher dieser Städte aus den deutschen Städten Bewohner hierher ziehen, so mußten sie ihnen mindestens Rechte einräumen, welche ihnen in der Heimath geboten waren, und so fonnte hier auch von Hörigkeit der Handwerker keine Rede mehr sein, alle Bürger dieser Städte find frei.

1. Jahrgan

ohne Blutvergießen zur Ruhe. Aber die einmal angereg Bewegung führte hier zu einem anderen Biele; nicht daß d Handwerker zeitweilig zur Herrschaft gelangten, sondern d Bewegung nahm einen allgemeinen Charakter an und führ 1410 zur gefeßlichen Sicherung der Bürgerfreiheit, wo m Hamburg   allen Städten voranging.

So zeigt es fich, wie fich der Handwerker im Lauf de Jahrhunderte aus der Stellung des fast stlavisch behandelte Knechtes durch die des leibeigenen Hörigen zu der des selbsi ständigen, freien Bürgers emporgerungen hat.

Lokales.

( Hamb. Korresp.)

Als Adolf III.   gegen das Ende des 12. Jahrhunderts Neu­Hamburg gründete, nahm er die Kolonieſtädte im Wendenland zum Vorbilde, er verlieh der neuen Stadt lübsches Recht, alle, welche fich hier niederließen, mußten also frei sein, und wer fich Jahr und Tag hier unangesprochen aufgehalten hatte, fonnte von seinem etwaigen Herrn nicht zurüderlangt werden, sondern war ebenfalls persönlich frei; es tonnten mithin in Neu- Hamburg auch Handwerker echtes freies Grundeigenthum Neu- Hamburg auch Handwerker echtes freies Grundeigenthum erwerben. Bei der unmittelbaren Nähe und dem stetigen Verzeitige Eingreifen der Behörde in manchen dringenden Fällen tehr zwischen beiden Städten wird es den Handwerkern in Alt- Hamburg nicht schwer geworden sein, für sich dieselben Rechte zu erwerben, und in dem Stadterb- Buch von 1248 finden wir sowohl in Alt- wie in Neu- Hamburg Handwerker im Besitz von freien Grundstücken, wie auch im Bests von Erben gegen Bins und Renten; in Hamburg   hat sich also der Uebergang bereits im 13. Jahrhundert vollzogen, der in rhet Uebergang bereits im 13. Jahrhundert vollzogen, der in thei­nischen und süddeutschen Städten zum Theil erst im 15. Jahr hundert zum Abschluß gelangte.

Die Handwerker- Unruhen im 14. und 15. Jahrhundert hatten meistens leinen politischen Grund, ste wurden größten theils durch die Steuern veranlagt. Die vielen Kriege der Städte Bündnisse lofteten viel Geld, dieses mußte durch die städtischen Steuern gedeckt werden, durch welche besonders die Handwerker belastet wurden. Schlechte Verwaltung tam nicht selten hinzu, Mißtrauen zu erregen, weshalb die Handwerker bald hier, bald dort Abrechnung verlangten, die aber von den Mitgliedern des Raths verweigert wurde. So tam es zum Kampf, der dahin führte, daß Handwerker von dem Rath als Mitglieder aufgenommen, oder der alte Rath mit den Ge schlechtern aus der Stadt vertrieben wurde, und ein neuer Rath aus Handwerkern an seine Stelle trat. Zwar war diese Stel lung nur von furzer Dauer, denn in den meisten Städten wurde nach fürzerer oder längerer Zeit die alte Ordnung wie­der eingeführt, aber es ist doch ein Beweis, wie bedeutend die Lage der Handwerker umgewandelt war.

In den wendischen Städten gab es ebenso wenig wie in Hamburg   Patrizier, aber auch hier beschränkte fich die Rats­fähigkeit auf wenige Familien, welche in Folge deffen eine her vorragende Stellung einnahmen; gegen diese richtete fich im 14. Jahrhundert die Bewegung, als die Steuerlaft durch die schweren hanfischen Kriege so bedeutend gesteigert war, und auch hier endigte der Kampf meist mit dem Sieg der Handwerker, hier endigte der Kampf meist mit dem Sieg der Handwerker, der alte Rath wurde größtentheils verjagt, und ein anderer, aus Handwerkern zusammengesetter, trat an seine Stelle. Jn Folge der beiden schweren Kriege gegen Waldemar Atterdag  auch hier wurden die Handwerker unzufrieden, und der Nath

In Hamburg   ist dieser Entwickelungsgang nicht stufen­weise zu verfolgen, auch hat hier die Entwickelung manche figen die Geschlechter, die Ministerialen, Milites und 10. Jahrhunderts in den theinischen und süddeutschen Bischofs Burgenses, zu Einfluß und Ansehen gelangen lag Hamburg  in Trümmern, und als gegen Ende des 11. Jahrhunderts unter Heinrich IV.   der Rath in vielen Bischofsstädten die Un abhängigkeit und Freiheit der Stadt erkämpfte, war Hamburg   bauer, Leinenweber, Pelzer, Reepschläger, Schmiede, Schneider

bag bie Geschlechter hier nicht zu Einfluß und Macht gelangt find, was für die Stellung Der Handwerker eine wesentliche Bedeutung gehabt hat.

Doch tommt für Hamburg   noch ein Umstand in Betracht. Nachdem die Sachsen nach langen blutigen Racen- und Reli Trouvilles.

Ein Bild aus dem Badeleben Trouvilles.

E. Laurent in der Prefe.. Personen:

Rente, vom höchsten Chic"). Der Marquis von Dourgar( schlant, blond, 50,000 Frcs.

Einer feiner Freunde( ebenfalls sehr chic", sonst ein

guter Rer!").

wie Seide glänzend, große meergrüne Augen, edles Profil, Mig Lory Perkins( 25 Jahre alt, langes aschblondes Haar, herrlicher Teint, der Mund eines Kindes, scharfe weiße Zähne, Füße und Hände von geradezu unglaublicher Kleinheit, ein

pöttisches Lächeln).

ähnlich).

Madame Berlins  ( einer älteren Giraffe zum Verwechseln

I. Drt: Der Strand.

mußte auf Mittel finnen, Unruhen zuvorzukommen. Eine Reihe von Bünften erhielt 1375 fefte Gefeße, wie z. B. die Bäcker, Krämer, Drechsler, Fischer, Gerber, Glaser, Maler und Sattler, Goldschmiede, Hutmacher  , Kannengießer, Kerzengießer, Knochen­

ihnen freiwillig zugestandenen Rechten nicht zufrieden, sondern hoffte durch Gewalt mehr zu erreichen. 1376 verſammelten

fich die Unzufriedenen im Johanniskloster und verschworen fich gegen den Rath; dieser tam ihnen jedoch zuvor, zog die übrigen Bünfte auf seine Seite und nöthigte dadurch die Aufrührer

erscheint Miß Perkins im Badekostüme, in Begleitung ihrer erscheint Miß Perkins im Badeloftüme, in Begleitung ihrer Mutter.)

Der Freund( leise): Du, die Mutter ist auch da! Der Marquis: Verdammt! Die Alte folgt ihr auf Schritt und Tritt. Sei so gut, beschäftige Dich ein bischen mit der Schwiegermutter.

Der Freund: Danke schön! Diese Frau hat Zähne ich fürchte mich fast vor diesen Hauern! Nein, auf Ehre, ein folcher Ueberfluß an Zähnen ist mir noch nicht vorgekommen.. ( Die beiden Freunde nähern fich und grüßen artig). Miß Lory: Ah, guten Morgen... Wie geht's. Schon aufgeftanden, Herr v. Dourgar?

Der Marquis: Gnädiges Fräulein, es ist Mittag. Mig Lory( lachend): Das weiß ich. Aber ich glaubte, Sie schliefen bis 2 Uhr.

Der Marquis( leise und vorwurfsvoll): Sagten Sie mir

Der Freund: Sag' was Du willst, Du interesfirst Dich gestern abend nicht, daß Sie mittags baden würden?

für Mis Berlins  !

Der Marquis: Ja, ich leugne es nicht. Sie ist ent züdend; ihre Heize find so fremdartig. Sie hat so etwas Bes

tauschendes

Miß Lory( noch lauter lachend): Ach wirklich? Nicht übel erfunden! Bitte, nehmen Sie mir meinen Bademantel ab.( Sie lehrt sich um, läßt den Mantel in die Hände des Marquis gleiten und erscheint in einem weißen Badekostüm mit breitem See­

Der Freund: Ja, aber keine Mitgift! Nach den Erlun mannsfragen. Rein Besay, lein Aufpus, die höchste Einfach

bigungen, die ich eingezogen.

feltener Schönheit braucht teine Mitgift!

Der Marquis: Ach, was Mitgift! Ein Mädchen von

baran benten

heit. Unterdeffen giebt sich der Freund alle mögliche Mühe, fich für Madame Perkins Gesundheit zu interesfiren. Während thm die ehrenwerthe Dame versichert, daß sie in der Nähe des

Der Freund erstaunt): Wie? Wär's möglich? Du könntest Meeres gewöhnlich an neuralgischen Schmerzen leide schielt er

angelegentlich zu der schönen Miß hiuüber. Er findet ste zum Anbeißen schön).

Der Marquis. Sie zu heirathen? Sei unbesorgt. Der Freund: Du, nimm Dich in acht; diese ist nicht wie Der Marquis( spttisch lächelnd): Wahrhaftig, Du bist sam und.

bie Anderen. naio, mein Lieber

.

Vor zwei Tagen wurden wir den

Der Marquis( mit dem Bademantel in der Hand: Nein, schön find Sie, Miß Lory, schön! Dieses Köstüm, so kleid Miß Lory( auf sich herabblickend): Einfach?( Sie reißt dem Marquis die Rose, die er trägt, aus dem Knopfloch und

gestern paffirt ist? Gestern als ich mit Miß Berlins   tanzte, befestigt fie an ihrer Taille.) Sie erlauben doch? Nicht wahr?

brücken.

erlaubte ich mir, ihre Hand twas stärker, als nöthig war, zu

Der Freund: So? und f

Der Marquis: Sie? Si erwiderte diesen Händedruck. Der Freund: Bist Du denn auch ficher?

Der Marquis: Sicher? Ddu göttliche Weisheit! Höre! Bertins hinter einer Thür oder uf der Terraffe tüffen. Mor gen werde ich fte, wenn sie ins Meer hinausschwimmt, unter proponire Dir eine Wette. Heute Abend werde ich mig bem Borwande, sie sei müde, voraller Welt Augen umarmen Der Freund: Jch warne Did blamir' Dich nicht. tennen, und gar erst die reisenden merikanerinnen. Der Marquis: Ach, Unsinn! hre mich nicht die Frauen

und übermorgen

Der Freund: Still! Da ist fte, te geht baden.

geben wir an den Strand hinab.

Das wird mein einfaches Kostüm ein wenig aufpußen. Der Marquis( außer fich vor Entzücken): Oh, oh ( Mig Lory bricht in ein helles Gelächter aus und steigt ins Waffer hinab. Sie schwimmt trop der Jammerrufe der Madame Berlins  , des Marquis und selbst des Freundes weit ins Meer hinaus. Endlich lehrt fte zurück und während fie das Waffer von sich abschüttelt, dreht sie den Rücken dem Marquis zu, der fte in den Bademantel hüllt.)

wäre.

Der Marquis: Aber, Miß Lory, wie fönnen Sie uns so erschrecken. Das ist sehr häßlich von Ihnen. So weit ins Meer hinauszuschwimmen. Wenn Ihnen ein Unfall begegnet Uebrigens, wenn ich er­Mis Lory( ftola); Mir?... trunken wäre, hätte Trouville   wenigstens für einen Tag Unter­haltungsstoff gehabt. Alle Welt wäre erfreut gewesen. Es Der Marquis( im Tone zärtlichen Vorwurfs): Wie Hier, Miß Lory: Weinen Sie nur nicht gleich!...

Der Marquis: Gut! Sobald e aus ihrer Kabine tritt, giebt hier so wenig Berstreuung!... ( Beide schlendern den Strand entlangbis zum Eingange der können Sie nur so reden! Es ist abscheulich!

Bäder. In der Nähe der Kabine, der Miß Perlins ver

Schwunden, machen fie halt. Der Mquis zündet mit affel­

tirter Geschwindigkeit eine Bigarre an. ach einigen Minuten bei mir.

auf und trösten Sie sich. Ich habe nichts anderes

T. Die Handhabung des Nahrungsmittelgesetes durd die dazu berufenen Organe hat zwar, wie die von Zeit zu Beli veröffentlichten amtlichen Berichte darthun, schon manches Gute bewirkt, leider scheinen aber formelle Instruktionen das recht zu hindern. Der Portier eines Hauses in der Friedrichstraße faufte vor einigen Tagen bei einem benachbarten Fleischer eine Quantität Spect, die fich später beim Einschneiden als durch und durch mit Maden durchsetzt erwies, die bei jedem Einschnitt zahlreich zum Vorschein kamen. Der Fleischer verweigerte die Rücknahme des Spedes sowohl, wie die Rückzahlung des em pfangenen Kaufpreises, und der Portier wendete sich nunmehr an das nächste Polizei- Bureau, um den Fall zur Anzeige zu bringen; hier wurde ihm jedoch der Bescheid, daß eine Unter suchung des Speces daraufhin, ob derselbe gesundheitsschädlich sei, nur dann veranlagt werden könne, wenn der Antragsteller einen entsprechenden Betrag zur Deckung der Untersuchungs Kosten hinterlege. Daß der unbemittelte Mann nicht Lust hatte, außer dem eingebüßten Kaufpreise für den verdorbenen Spec auch noch die Untersuchungskosten zu bezahlen, bloß um ein amtliches Gutachten darüber zu haben, ob Speck  , der total mit Maden durchsetzt ist, der Gesundheit schaden kann, wird ihm Niemand verdenken. Von dem Fleischer aber mußte er fich noch höhnende Worte gefallen lassen, in Folge der Res sultatlosigkeit seiner Bemühungen bei der Polizei. Wenn man bedenkt, daß auf ganz beliebige Denunziation hin bei der Staatsanwaltschaft die umfangreichsten Beweiserhebungen statt­finden, so daß es oft den Eindruck macht, als ob die Kosten dabei teine Rolle spielen, so ist das Verfahren der Bes gar hörde in diesem Falle hiermit nicht zu vereinbaren, und es wäre wünschenswerth, wenn in Fällen, wo die Verdorbenheit eines Nahrungsmittels jedem Laien einleuchten muß, die For malität der amtlichen Untersuchung von der Behörde in die Hand genommen würde.

- Vou den Kaffenboten einzelner Theilzahlungs­geschäfte, die jest in großer Bahl mit auffälligen Geldtaschen und wohlgefüllten Quittungsmappen unsere Straßen durch­wandern, wird neuerdings ein, wie es scheint, wohlüberlegtes Verfahren bei ihren Geschäften beobachtet, das die ernstlichste Mißbilligung verdient. Löst irgend ein fauler Kunde die Quittung über die ftipulirte Theilzahlung nicht ein, so begiebt fich der Kaffenbote zu dem Wirth des Hauses, um diesen wegen der Verhältnisse des betreffenden Kunden zu befragen, und zwar mit größter Pünktlichkeit an jedem Tage, an welchem eine solche Theilzahlung fällig ist. Der Besuch dieses, wie er wähnt sehr genau äußerlich erkennbaren Boten ist aber für feinen Hauswirth schmeichelhaft oder auch nur gleichgiltig; neugierige Leute und Dienstboten im Hause bemerken diese wiederholten Besuche und schnell ist eine interessante Klatscherei im Gange, die für die Kreditverhältnisse des Miethers sehr leicht schädlich werden kann. Besonders groß ist die Gefahr in den Fällen, wo der Hauswirth zugleich Inhaber eines offenen Geschäftes ist; da steht der Theilzahlungs Kassirer bescheiden von ferne und wartet, bis alle Kunden eh aus dem Laden

( Sie nimmt die feuchte Rose von ihrer Taille, wirft sie dem Marquis zu und springt so rasch, daß Madame Perkins ihr taum folgen tann, in ihre Kabine zurück.)

Der Marquis( die Rose in seinem Taschentuch trocknend): Nun, du gute, ehrliche Seele, was sagst du dazu? Der Freund: Ich bin ,, paff".

Der Marquis: Jest schon? Na, warte nur; Abends wirst du noch ganz andere Sachen sehen.

II.

( Abendkonzert im Kafino. Madame Perkins ist wegen Müdig  teit zu Hause geblieben. Miß Lory trägt eine weißseidene geschloffene Robe, einen Hut a la Karl I. mit einer Seemöve und gelben Rosen. Der Marquis fist hinter ihr und zwar so nahe, daß, wenn er mit ihr spricht, ihre kleinen flau migen Nadenlöckchen im Hauche seines Atems hin- und her schaukeln. ( Neben dem Marquis fist der Freund.) Der Marquis: Wird man denn heute nicht tanzen? Diese dumme Mufit ist so langweilig.

Miß Lory( mit halbgeschloffenen Augen der Mufit lau schend): Für Sie vielleicht, für mich nicht! Wie kann man bel solcher Hiße Lust haben, zu tanzen?

Der Marquis: Ich habe gar keine Lust dazu! Miß Lory: Nun also!

Der Marquis( nähert sich, daß die kleinen Locken hin- und herfliegen): Aber das Vergnügen, Sie in meinen Armen zu halten( er flüstert leise weiter).

Der Freund( für fich): Ich glaube, ich bin überflüffig. ( Er steht auf und entfernt fich distret. Lory und der Marquis figen von den übrigen Gruppen ziemlich entfernt.)

Miß Lory( heiter): Also es macht Ihnen Vergnügen, mich in Jhren Armen zu halten?

Der Marquis: Wie können Sie nur so fragen?... Und Ihnen? Mig Lory: Mir? Halte ich Sie denn in meinen Armen? Der Marquis: Aber Sie wiffen doch, was ich sagen will? Mis Lory( lachend): Nein, wirklich nicht! Solche An spielungen mögen für die Französinnen gut sein. Ich muß schon um eine genaue Erklärung bitten.

Der Marquis( fte mit den Augen verschlingend): Wie? Ich soll Ihnen erklären, was ich empfinde, wenn ich Sie in meinen Armen halte?. ich.( er schnappt nach Luft): Der Freund( von der Teraffe aus das Paar beobachtend): Ich bin doch neugierig, was daraus werden wird. Miß Lory: Ja, fest Sie das in Verlegenheit? Ich für meine Berson... wenn ich etwas flar und unbestimmt empfinde, werde es ohne jede Mühe erklären fönnen... Dho, was ist denn das? Was habe ich denn in meinem Schuh? Es muß Sand hineingekommen sein oder ein Steinchen. Wie das wehe thut.

Der Marquis: So schauen Sie doch nach, was es ist. Miß Lory( den Fuß erhebend): Schauen Sie selbst nach! Wollen Sie?

Der Marquis( den Schuh von Lory's Fuß nehmend):