50 451 ( 500). 403 7 15 558 00 746 52 903 51 902 0) 873
59036
11 661
37 337 61 397
33 523
05 884
1 325 71 742 00) 300 45 511 48 598. 79 174 573 102 31 742
32 987 29 190 2( 300) 393 22. 707 154 569 442 103 108 00) 968 303 497 161 673 640 577 50( 300) 511 926. 920 996 850 694 824 763 716 930 227 667 555 532 202 631 544 197 646 458
Nr. 197.
Die Frage der Abschaffung der Stichwahlen
Freitag, den 21. November 1884.
Zokales.
t. Der Bau der Pferdebahnlinie Alexanderplatz Reinickendorf ist nunmehr doch in das Bereich der Möglichteiten gerüdt. Die Anlage scheiterte bekanntlich an der Fors derung des königl. Polizeipräsidiums, betr. die Verbreiterung derung des königl. Polizeiprästoiums, betr. die Verbreiterung der Münzstraße. Nachdem sich nun der Magistrat bereit gefunden, diesem Projekte näher zu treten und dieserhalb kommiffarische Verhandlungen stattfinden, hat das königl. Polizei Präsidium seine schroffe Haltung aufgegeben und zeigt sich bem Unternehmen günstiger gefinnt. Die Direktion der neuen Berliner Pferdeeisenbahn, welcher die Ausführung dieser Strecke übertragen ist, beabsichtigt nunmehr, sobald die fon missarischen Verhandlungen innerhalb des Magistrats beendet sein werden, um die Genehmigung einzukommen, den Bau einstweilen bis zur Kaiser- Wilhelmstraße führen zu dürfen und mit vorläufiger Umgehung der Münzstraße die weitere Verbindung durch Nebenstraßen herbeizuführen. Würde hierzu die behördliche Genehmigung ertheilt werden, so würde der Bau der betreffenden Pferdebahnftrede bereits im nächsten Frühjahr begonnen werden fönnen und damit einem öffentlichen Be dürfniß Rechnung getragen werden.
wird augenblicklich wieder lebhaft in den verschiedenen Zeitungen und namentlich in der Nat. Beit.", dem Schwäbischen Merkur" und der ,, Nat. Lib.Corresp." ventilirt, selbst die„ Nordd. Allg. Beit." nimmt mit einer gewissen Befriedigung von diesen Bei Zeitungsstimmen Notiz. Die von genannten Blättern gemachten Borschläge gehen darauf hinaus, daß die Zukunft entweder die relative Majorität entscheiden oder aber jede Partei eine den für fie abgegebenen Stimmen entsprechende Vertretung im Heichstage erhalten soll. Vorläufig dürfte es wohl noch verfrüht sein, an eine ernste Regelung dieser Frage von Reichswegen zu denken und deshalb wollen auch wir von einer eingehenden Diskussion für heute Abstand nehmen. Eines steht aber fest, würde jede Partei im Reichstage eine der für fie abgegebenen Stimmen entsprechende Vertretung erhalten, so würde eine ganz andere Gruppirung im Heichstage vorhanden sein. Es sind insgesammt 5,661,066 Stimmen im deutschen Reiche abgegeben worden, da die Zahl der Reichstagsmitglieder 397 beträgt, so fommt auf jeden Abgeordneten eine Simmenzahl von 14,258; die fonservative Partei erhielt 884,743 Stim men, sie würde demnach nur auf 62 Sige Anspruch machen tönnen. In Wirklichkeit hat dieselbe aber 76 Sige inne, also 14 men; sie hätte auf 36 Size Anspruch. Jetzt hat dieselbe jedoch nur 24 Sige für fich; folgerichtig 12 zu wenig. Es sind nur zwei Barteien die wir hier in Betracht gezogen haben, aber schon bei diesen Zweien ist eine foloffale Differenz vorhanden. Im Allgemeinen würde hei folcher Regulirung der Reichstagspläge, der Opposition ein erheblich größerer Theil derselben zufallen als wie fte jest bes fit. lung in diesem Sinne Abstand nehmen. Der andere Vorschlag, daß die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen maßgebend sein soll, würde freilich ebenfalls den Stichwahlen ein Ende machen. Allein das, was die Gouvernementalen von ibm eventuell erwarten eine Berringerung der Oppositionspar teien wird nicht durch ihn herbeigeführt werden; denn gerade die wirklichen Oppositionellen haben bei der Wahl am 28. Oftober fast in%. der Wahlkreise, in welchen fie landi dirten, die relative Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. o erreicht würde auf alle Fälle eine größere Anzahl Size für die Opposition. Der„ Nordd. Alla. 31g." leuchtet dieses auch sofort ein, ihr ist natürlich jede Opposition ein Greul, baber reproduzirt fie mit wahrer Freude einen Seufzer der Magdeburger Beitung:„ Wenn am Wahlgefes etwas geändert werden soll, so wird wohl auch die an dieser Stelle im Laufe Der Jahre schon öfter aufgeworfene Frage zur Erörterung ges Staates auf die Dauer verbürgt ist? Das allgemeine Wahlrecht, wie wir es ja auch in Preußen haben, birgt keine Gefahr in fich; das gleiche aber ist es, welches Vielen zu den allerschwersten Bedenken Anlaß giebt."
917 819 26( 300)
773 294 458 739 300) 28 773 622 300) 999 09( 300)
300) 695 376 596 677 791
229 96 219( 300) 30( 1000) 88869 645 408 300) 132 584 577
177 378 917 944
F526 461
158 616 73( 500) 800( 500)
5729 193 242( 500)
684 144 8 369 361
368 819
4205 443
62, 97321
2 591 849 5315 666 1623 346
1990 368 5( 300)
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Also das gleiche Wahlrecht ist eine Gefahr für den Be Stand des Staates-! Ja, das ist freilich des Pudels Kern, Das ist die Ursache des Kummers, der zentnerschwer auf der Bruft der edlen Magdeburgerin lastet. Nun, das wissen wir schon lange, daß das gleiche Wahlrecht, welches ja heute noch durch die Verhältnisse so oft illusorisch gemacht wird, den Reden der Magdeburger Beitung" und Leuten ähnlichen Kalibers längst der Stachel ist gegen den fie zu leden ver fuchen. Vorläufig hängen freilich die Trauben noch etwas sehr hoch und die stille Sehnsucht, sowie auch das füße Hoffen auf Beseitigung deffelben ist zum Mindesten verfrüht. Es wird auch auf die Dauer bei der Sehnsucht sein Berenden haben, denn das deutsche Volt erkennt dieſen mächtigen Hebel, das gleiche Wahlrecht, immer mehr und mehr, es wird fich denselben nicht mehr entwinden lassen.
-
Gines mögen aber die Fre inde der Abschaffung des gleichen Babirechts fich gesagt sein laffen, daß nämlich selbst dann, wenn ihr Wunsch in Erfüllung ginge, die Dopofition durchaus nicht vom Schauplatz verschwinden würde. Freilich, die nicht wegzuleugnenden starren Ziffern, welche von ihrer Stäife eugen, fie würden fehlen; Aber was wäre damit erreicht? Dder glauben etwa die Herren Reaktion ä e, daß, wenn fie Den Kopf in den Sand fteden und demzufolge nichts mehr feben, daß dann auch wirklich nichts mehr vorhanden ist?
Historische Skizze.
( Schluß.)
Im nächsten Augenblick saß Frischlin rittlings auf der
Fensterbrüftung. Schwarz und schweigend lag der Burgs
g. Wie durchaus nothwendig das seitens der städtischen Straßenreinigungsbeamten beobachtete schleunige Bestreuen des Asphaltpflasters mit Sand bei Eintritt von Frost ist, bewies gestern gegen Abend in der Markgrafenstraße und der Leip3igerstraße das zahlreiche Stürzen besonders von Omnibus, pferden, welches erst nachließ, als die Straßen mit Sand be streut worden waren. Es ist erklärlich, daß nicht gleich sämmtliche Straßen beftreut werden iönnen, sobald die feuchten Straßendämme durch anhaltenden Frost geglättet werden. ImStraßendämme durch anhaltenden Frost geglättet werden. Im merhin aher wird dies mit einer Schnelligkeit bewirkt, welche zeigt, daß die Straßenreinigungsverwaltung bemüht ist, dem Stürzen der Pferde möglichst vorzuleugen.
1. Jahrgang.
besten Industriepapieren, so schreibt das Blatt, gehören un streitig die Aktien der Berliner Omnibus- Gesellschaft, dieselben stehen 72 über Bari und gewähren eine Dividende von 9%, pet. Es geht daraus hervor, daß die Verhältnisse dieser Gesellschaft durchaus glänzende sein müssen, und man dürfte in Folge deffen wohl zu der Annahme geneigt sein, daß die Angestellten derselben eine dem hohen eingewinn angemessen botirte Stellung haben. Wie verhält sich das aber in Wirklichkeit? Die Kondukteure der Gesellschaft erhalten für den anstrengenden verantwortlichen achtzehnstündigen Dienst einen Tagelohn von 2 Mart 40 Pfennig. Sie haften woll für die eingegangenen Beträge und werden für etwaige Unregelmäßigkeiten mit den empfindlichsten Geldstrafen belegt. Das Gebalt wird ihnen nur für diejenigen Tage oder Theile deffelben bezahlt, während welcher fte Dienst thun. Wenn der Beamte erfrankt ist, wird Die versäumte Zeit in Abzug gebracht. Jft er verbraucht, wird er entlaffen. Ja, nicht einmal die Beit zu den nothwendigen Mahlzeiten wird dem Kondukteur gewährt. Dieselben müssen vielmehr an der Haltestelle während der Bause in aller Eile heruntergeschlungen werden. Das ist in furzen, fast noch zarten Bügen das Bil des Berliner Omnibustondufteurs- ein wenig beneidenswerthes Loos.
g. Der Disponent eines hiesigen größeren Bankgeschäfts, Herr A., kaufte fich gestern früh noch zwei FünftelLoose der fächsischen Lotterie. Auf die Bitten eines Freundes trat er diesem das eine Fünftel ab. Wenige Stunden darauf erhält er eine Depesche, worin ihm mitgetheilt wird, daß das Loos Nr. 84647, von welchem er am Morgen zwei Fünftel Loose gekauft, in der geftrigen Biehung mit 5000 M. heraus gekommen ist! Db ftets getheilte Freude doppelte Freude" ist, das mögen unsere Leser in Rücksicht auf diesen Fall selbst beurtheilen.
Neben dem ersten Schnee, von dem wir bereits gebüh- delt rend Notiz genommen, meldet nun auch bas fönigliche Polizeis Präsidium den Winter an, und zwar durch folgende amtliche Bekanntmachung: Nach§ 3 des Polizei- Reglements vom 20. Januar 1873, betreffend den Betrieb des Droschkenfuhrge werbes, dürfen bei Schlittenbahnen anstatt der Wagen Schlitten in Betrieb gebracht werden. Zur Einstellung eines jeden Schlittens ist jedoch unter gleichzeitiger Vorstellung desselben die Erlaubniß bei dem Kommissar für das öffentliche Fuhrwesen einzuholen."
Von den aus der Detentionszelle am Mollenmarkt entsprungenen elf weiblichen Untersuchungsgefangenen find nunmehr neun derselben wieder eingefangen, bez. baben sich die Entsprungenen zum Theil wieder selbst gestellt. Durch eine Vernehmung der Wiederergriffenen hat sich ergeben, auf welche Weise den Gefangenen der Ausbruch aus dem so ficher bewachten Gefängnißraum möglich wurde. Man hatte cs nämlich nicht für nöthig erachtet gehabt, den Gefangenen bei ihrer Einlieferung am Moltenmarkt die in ihrem Befize befindlichen Schlüssel abzunehmen. Hierdurch wurde es möglich, daß die in der Detentionszelle eingesperrten Gefangenen, von der Langweile geplagt und froß ihrer Verhaftung zu allerband Allotria aufgelegt, den Versuch machten, mit ihren Stubenschlüsseln die Eingangsthür zu dem Präfidialgebäude, Mollenmarkt Nr. 1, aufzuschließen. Sanz wider Erwarten paßte zu diesem Thorschloß der Schlüffel einer der Gefangenen, und als auf diese Weise die Deffnung der Thür bewirkt, da erwachte in den Inbaftirten der Drang nach Freiheit, und elf der Inhaftirten gelang es, glücklich aus der mit cifernen Stäben entfommen. verwahrten Belle zu Durch Die Wiederergreifung der Gefangenen, deren Stubenschlüssel so prächtig zum Deffnen der Gefängnißthür gepaßt, hat sich dann auch herausgestellt, daß eine Kommunikation der Gefangenen mit in der Freiheit befindlichen Personen, die, wie man zuerst vermuthete, einen Nachschlüssel zu der Bellenthür geliefert, ausgeschloffen bleibt. Dagegen find behördlicherseits Vor fehrungen getroffen, daß sowohl den männlichen wie den meib= lichen Untersuchungsgefangenen während ihres kurzen Debüts am Mollenmarkt die Gelegenheit zum Entfliehen aus den Gefängnißräumen nicht wieder so leicht gemacht wird.
Ein düsteres Bild von dem Leben des Berliner Omnibustondufteurs entrollt in ihrer legten Nummer die hier er= heinende Beamten- Beitung", welcher wir die Verantwortung für die Richtigkeit ihrer Angaben überlassen müssen. Zu den
Dieser Stelle auf der nach der Brühl gelegenen Seite- am beträchtlichsten war.
Man fand am nächsten Morgen die furchtbar zerschmetterte Leiche Frischlin's an den Felsen hängen. Der Tod mußte augenblidlich erfogt sein, denn außer mehrfachen Arm- und Rippenbrüchen nebst schweren Wunden an Kopf und Brust hatte der Unglückliche das Genick gebrochen. Er warst erst 43
bof unter ihm, nur das Seufzen der von einem beftigen Jahre alt. Sturmwinde geschüttelten Tannen des die Burg umgebenden
Bergwaldes ließ fich vernehmen.
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Frischlin überlegte, ob
-
Auf Befehl des Herzogs, welchem Vol alsbalb von dem bebauernswerthen Vorfall Meldung erstattete, ward der verun
einem besonderen Blaze an der Mauer" begraben.
er einen Theil seines Strides opfern und sich in den Hof glückte Dichter am 4. Dezember auf dem Uracher Kirchhof ,, an binablaffen solle, doch seiner Berechnung nach fonnte das Fenster unmöglich sehr hoch über diefem liegen, während die Umfaffungsmauer, welche er noch übersteigen mußte mie er Der ganzen Länge feines Strides bedurfte. Rasch entschloffen vermuthete von sehr beträchtlicher Höhe war, weshalb er fchwang er fich deshalb über die Brüstung, hielt fich mit den Händen am Gesimse fest und ließ fich in den Hofraum
binabfallen.
Es war ein Sprung auf Leben und Tod, denn die Höhe war bedeutender, als Frischlin vermuthet batte; doch ohne Schaden zu nehmen, langte er unten an. Ohne Bögern eilte er nun über den Burghof aufwärts nad der Um faffungsmauer. Hier, in der Nähe der Pferdestallung, fand
Eein Grab ist längst verschwunden und Niemand in Urach vermag mehr die Stätte zu bezeichnen, wo der Unglüdlichste aller schwäbischen Dichter nach so vielen Jrr Im Laufe dreier Jahrfahrten endlich zur Ruhe fam. hunderte gerieth fogar der Name dieses bedeutendsten Atlasfilers des zu jener Zeit lateinisch schreibenden Deutschlands mehr und mehr in Vergessenheit. besonders nachdem Deutsch land seine deutsche Literatur erhalten hatte. Erst der neueren und neuesten Seit blieb es vorbehalten, den Namen des unglücklichen Dichters der Vergeffenheit zu entreißen und zu neuem Glanz und wohlverdienter Ehre zu bringen. Schon Christian Friedrich Daniel Schubart , der Frischlin des Hohener aus seinem Kerker frug, wo das Grab Frischlin's , des Bruders seines Geistes und Schicksals, sei. Später verherrlichte Durch eine seiner schönen Stanzen, welche er mit den Worten
et nach einigem Suchen eine Treppe, die au einer hinter aspergs, wedte das Andenten des vergeffenen Dichters, indem dem Mauerkranze beffndlichen Galerie führte. Rasch stieg er hinauf. Er beugte fich über die Sinne und suchte das unter ihm liegende Dunkel mit einem Blide zu durchdringen, Justinus Kerner den Altmeister der schwäbischen Dichter um wo möglich die Höhe der Mauer zu erkennen.
Doch ver
geblich; pechichwarz gähnte die Tiefe zu ihm herauf, nur die schloß Wipfel der Tannen, die er unten tauschen hörte, ließen ihn m
abnen, daß es tief, febr tief hinabgehen müsse. Er schlang nd thn, dem zu eng der Erde weite Lande.
empfehlend schwang er fich auf den Mauerkranz. Da vernahm
Thn schloffen fie in starre Felsen ein,
Er doch voll Kraft zerbrach den Felsenstein yddsund ließ sich abwärts am unfichern Bande.
er haftig fich nahende Tritte; ein auf der Galerie aufgestellter, Da fanden sie im bleichen Mondenschein unter dem Einflusse der Müdigkeit und des Weines einges Schlafener Wachpoften war zufällig erwacht und hatte ein Ges
räusch in seiner Nähe vernommen.
Wer da?" rief der Knecht im Näberkommen.
und ichwang sich von der Mauer hinab. Doch der Muck, den
Berschmettert ihn, zerrissen die Gewande. Web! Muttererde. Daß mit linden Armen Du ihn nicht auffingst, schüßend, voll Erbarmen!
Da nahm Frischlin den Strick fest zwischen seine Hände büchern das tragische Schickial des durch den furchtbarer:
er dabei machte, war zu heftig und die Last von Frischlin's glückten Gefangenen.
Körper für den Strick zu groß gewesen; diefer rig unmittelbar
Dichter stürzte hinab in die schauerliche Ziefe, die gerade an
Sturz über die thurmhohen Felsen von Hohen- Urach verun
Seither ist Fischlin von den Todten wieder auferstanden,
unter der Schlinge an der Binne ab und der unglückliche seit dieser Beit ist er unsterblich geworden.
g. Den Knarren und Hampelmännern, mit welchen bereits seit 8 Tagen in einzelnen belebten Stadttheilen geban wird, find die Schäfchen" gefolgt, welche mit der befannten weinerlichen Stimme, een Dreier det Stück" dem Passanten angepriesen werden. Interessant ist, daß in diesem Jahre der Wahdi" unter den Hampelmännern eine große Rolle Spielt.
g. Um einen Pfennig Zinsen hatte fich ein Einwohner Schönebergs von einem Berliner Gewerbetreibenden verklagen lassen und wurde nicht nur zur Zahlung deffelben, sondern auch zur Tragung der Kosten verurtheilt. Der Schöneberger war wegen einer Schuld von 5 Mit, intl. Binsen verflaat, welche 1 Bfg. betragen, verurtheilt, zahlte dem Gerichtsvoll zieber die Schuld, nicht aber die Binsen. Der Gläubiger über gab die Sache seinem Anwalt und dieser erftritt wiederum ein verurtheilendes Erkenntniß. Der Pfennig tostet dem Schöneberger jezt einschließlich der Gebühren für den Gerichtsvoll sicher gegen 6 Mait.
da. Bei einem Trödler auf dem Bionskirchplatz wurde vor einigen Tagen ein ca. 2 Eimer Wasser enthaltender tupfer ner Waschkessel von einem jungen Manne für 3 Mart vers fauft, welcher sich als der Arbeiter Emil Balla durch seinen Konfirmationsschein legitimirte. Hierbei erzählte er dem Tröd ler, daß er einen noch größeren Refsel bestze, die er beide von seinem Vater, der Kupferschmied sei und in der Belforterstraße wohne, erhalten haben wollte. Die Nachforschungen nach dem angeblichen Vater haben ergeben, daß ein Kupferschmied Balla in der Belforterstraße überhaupt nicht wohnt, und es ist des halb mit Bestimmtheit anzunehmen, daß der Kessel irgendwo gestohlen worden. Balla selbst wurde gestern in einem Hause der Anklamerstraße unangemeldet betroffen, von dem Trödler, als der Verkäufer des tupfernen Ressels, mit Bestimmtbeit refognoszirt und unter dem Verdacht des Diebstahls zur Haft gebracht.
N. Das erste Opfer forderte der diesjährige Frost gestern Abend in der Gneisenaustraße. Während der gestern Abend ziemlich plößlich eintretenden Kälte versuchte ein ca. 70jähriger Wann die genannte Straße zu pasfiren, als er vor dem Hause Nr. 9 auf dem Bürgersteig ausglitt und zur Erde fiel. Der alte Mann erlitt einen Bruch des Fußes und mußte in be mustlosem Zustande nach einem Krankenhaus geschafft werden. Der Verunglückte foll, wie wir hören, ein in der Bergmannstraße wohnender Arbeiter Barnewig sein.
N. Sturz aus der fünften Etage. Ein schwerer Unglücksfall trug fich gestern Nachmittag gegen 3 Uhr in dem Daufe Bapenstraße 12 zu. Gin bei dem dort wohnenden Kaufmann Dagen in Kondition stehendes Dienstmädchen Anna Fäste aus Potsdam war auf dem Glasdache des Lichthofes mit einem andern Hausmädchenzbeschäftigt, Teppiche auszus flopfen. Bei dieser Arbeit trat die F. auf eine Scheibe dieses Lichthofes und stürzte so, da die Scheibe brach, aus der bedeus tenden Höhe von 60 Fuß auf den gepflasterten Hof hinab. Bet dem Fall schlug die F. auf die Deichselstange eines im Bofe stehenden Wagens und fiel erst dann auf das Pflaster. Die Unglückliche versuchte fich noch einmal zu erheben, brach aber dann bewußtlos zusammen. Ein hinzugerufener Arzt fonstatirte neben schweren äußeren Verlegungen mehrere ' Rippenbrüche und ordnete die sofortige Ueberführung nach dem St. Hedwigs- Krankenhaus an. Auf polizeiliche Anordnung erfolgte sodann diese Ueberführung mitttlst des telegraphisch res quirirten Lüd'schen Krantenwagens.
N. Vier der berüchtigsten Vogelfänger, der in der Verbrecherwelt ,, der lange berrmann" genannte Arbeiter" B., ein Arbeiter"., ein Korbmacher L. und ein Drechsler Sch. find am gestrigen Tage von den Gendarmen Schmidt und Peters auf den fölnischen Wiesen in flagranti ergriffen worden. Zwei von ihnen versuchten die Flucht zu ergreifen, wurden jedoch von dem Gendarmen Schmidt, der zu Pferde war, eingeholt und zur Haft gebracht.
a. Nach einem Londoner Dieb, welcher mit seiner Beute hierher entfommen sein soll, wird von der hiesigen Kriminal polizei gesucht. Ueber den von ihm verübten Diebstahl er fahren wir Folgendes: Bu der Juwelen- und Uhren Firma Smith u. Son in London fam am 3. d. Mts. ein großer stattlicher Herr mit fleinem Schnurbart, seinem Atzent nach ein Schwede oder Norweger, welcher eine englische goldene 18faratige Taschenuhr ohne Schlüssel, Nr. 1530, mit auf der Rapfel eingravirten Namen der Firma, eine 18far. gold. AlbertTette( ouf den Hafen E. C. eingravirt), und ein 15far. gold. mit Diamanten in der Form einer Traube besettes Armband in einer Breite von 1% Etm. faufte und unter Ueberreichung feiner Visitenkarte, worauf die Worte: F. Jonson, General Konsul, Bedford, Stuare 41" um Zusendung dieser Sachen mit quittirter Rechnung ersuchte. Als am folgenden Morgen ihm die Sachen gebracht wurden, nahm er ste nach einem Nebenzimmer, um sie angeblich seiner Frau zu zeigen und lehrte aus dem Nebenzimmer, aus welchem ein direkter Aus gang nach dem Hausflur führte, nicht wieder zurück. Die Nach forschungen der Londoner Polizei haben zu der Vermuthung geführt, daß der Betrüger, welcher noch andere Juwelen- Diebstäble ausgeführt hat, nach Berlin fich begeben hat. Derselb