287 11 419 41 845 814 66 688 934 90 794 766

90 354 53 ( 150) 21

94 417 731

( 150) 29 41 906 101

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Nr. 7.

Freitag, 9. Januar 1885.

II. Jabrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das ,, Berliner Boltsblatt"

erichermt täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin   frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement 4 Mart. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illustr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

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Die neu hinzutretenden Abonnenten erhalten den bisher erschienenen Theil des fesselnden Romans ,, Ges fucht und gefunden" gegen Vorzeigung resp. Einsendung der Abonnements Quittung in unserer Expedition, 8immerstraße 44, in einem Separatabzuge gratis und franto nachgeliefert. In gleicher Weise werden die bisher erschienenen Nummern des Janstrirtes Sonntags blatt" berabfolgt.

Die Theilung der Erde.

tellt eines Milch so Delfatbe beliebigen Das neu heraufrollende Jahr bringt eine Menge von Beziehung Erscheinungen mit, an die wir uns längst gewöhnt haben; gegen Ve neu aber ist, daß die Großmächte und auch einzelne fleinere Staaten eifrigst bemüht sind, ihre überseeischen Besitzungen man au zu vergrößern oder neue zu erwerben. Seitdem Deutsch­Döllenstein land dazu das Signal gegegen, findet ein eifriger Wetts , sonder erwerb, eine wilde Jagd nach Rolonialgebiet statt, wie man schwarze fie noch niemals bisher gesehen hat.

estalts i

England mit seinen reichen Geldmitteln und mit seiner tungen mi Brutalität hatte es bisher als eine Art Privilegium be­wege, betrachtet, fremde überseeische Länder zu besetzen und zu Gicht und tolon firen. Nun andere Mächte das Gleiche thun, tritt Berbindung der Groll und der Unmuth des englischen   Großfrämer­heil Lein thums offen zu Tage. 3 var müßten fich aufrichtige Leute en übrigen offen eingestehen, daß Englands Rechte auf überfeeische Länder genau dieselben sind, wie die anderer Staaten, aber einpöfe John Bull   wird in diesem Punkte schwer zu belehren ichst gro bat. Da fein. weber jede e zwische ich ist a aufamme il Sal ch innerlid Das läßt sich noch nicht absehen; soviel aber scheint ns und de uns festustehen, daß, wenn friegerische Verwickelungen aus el häufige der allgemeinen Kolonialpolitik entspringen sollten, diese lugen, be Berwidelungen dann die großartigsten sein würden, die -15 Cent wir feit langer Zeit gesehen. Der Kampf, der sich da urgelwaffe entspänne, würde so ziemlich alle feefahrenden Nationen in feinen Bereich ziehen und würde zugleich der fast unvers meiblich gewordene große Entscheidungsfampf zwischen Eng­land und Rußland   werden. Dieser Kampf würde zwei Drittel der Welt verheeren, denn er müßte in China  , in Indien  , in Nordamerika   und auf den indischen und oft afiatischen Meeren ebensogut ausgefochten werden, wie an ben Küsten von Afrika  , am Nil und auf dem europäischen  Kontinent. Die Umwälzungen zu Ende des vorigen Jahr­hunderts würden weit zurückstehen hinter den Verwüstungen und Verlusten, die ein solcher Kampf anrichten würde. Auch fcheint uns noch keineswegs festgestellt, ob in einem solchen

Die Hauptfrage aber ist für uns die: Werden die Veränderungen, die sich daraus ergeben, daß fast alle eus ropäischen Staaten plößlich Kolonialpolitit treiben, sich friedlich vollziehen oder werden sie uns in blutige Rämpfe verwickeln?

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á 1000 S Radbrud verboten.] ,, 100 [ 1525 57

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eiter.

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Feuilleton.

Gesucht und gefunden.

Roman von Dr. Dur. ( Forfezung.)

Ganz recht, ganz recht, ich verstehe," erwiderte Geffer­1618 fon. 3d babe feine indiskrete Frage in dieser Beziehung thun wollen.... Auch der Lord   ist keineswegs indiskret gewesen in Bezug auf diesen Punkt; nur hat mir derselbe gefagt, daß die Krankheit, welche, wie ich weiß, eine Boltsblatt, periodische ist, das letzte Mal unter Ihrer Behand lung einen außerordentlich günstigen Verlauf genom men hat."

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" Ich bin dem Lord von Rillmare sehr dankbar, mich Ihnen empfohlen zu haben, Herr Gefferson," erwiderte Fritz bescheiden; allein dieses Mal hat mir der Lord doch größeres Verdienst zugeschrieben, als ich beanspruchen darf. Meine B.handlung hat leinen Einfluß auf die Krankheit bes Grafen gehabt. Die schnellere Genesung des Grafen Fergus ist ohne mein Buthun erfolgt."

Auch Ihre Bescheidenheit gefällt mir, Herr Doktor Rodenburg Wollen Sie meinen Vorschlag annehmen? Wollen Sie bie Stelle eines ersten Assistenzarztes in Bethesda bekleiden unter den an­gegebenen Bedingungen?"

" Frit! Junge!" rief Habicht aufspringend und seine beiden Hände auf die Schultern seines Bathen legend, fagte ich es nicht, bei Deinen Eigenschaften und Deinen Renntnissen kann es Dir nicht fehlen, daß Du ein großes Glüd macht!.... Du wirst doch das Anerbieten an­nehmen?"

"

Ganz gewiß, Pathe!" antwortete Friz. Ich bin bem Herrn Chefarzt von Bethesda außerordentlich dankbar; und ich versichere Ihnen, mein Herr," fügte er, fich an Mr. Gefferson wendend, hinzu daß ich mich durch dieses Anerbieten mehr geehrt fühle, als mich freue über die Aussicht, welche fich mir eröffnet."

Aber eine Bedingung, Herr Chefarzt, erlauben Sie mir Ihnen zu stellen," wandte sich Habicht an Gefferson.

Kampfe die militärische Präponderanz der mitteleuropäischen Staaten ausreichend wäre, um aus einem solchen Kampfe als Sieger hervorzugehen, wobei durchaus nicht ausgeschlossen erscheint, daß die politische Eifersucht der Staaten unters einander gerade die heftigsten Kämpfe nach Mitteleuropa  verlegen fönnte.

Ein solcher Kampf, zu dem der Zündstoff massenhaft schon angehäuft ist, würde der allgemeinen Kulturentwid lung wiederum einen großen Aufenthalt verursachen durch die mit einem solch großen Kriege ve bundene Verrohung der Massen und die unübersehbare Vernichtung von Gütern und Werthen. Auch ist nicht anzunehmen, daß ein solcher Krieg sehr rasch beendigt sein würde; feine Fackel würde Krieg sehr rasch beendigt sein würde; seine Fackel würde nur allzu geraume Zeit über den von ihm heimgesuchten Theilen der Erde lodern.

Wenn es gelingt, den Ausbruch eines solchen Kampfes zu verhüten, so wird das ein großes Glück für Europa   und die ganze zivilifirte Welt sein. Allein es besteht noch eine andere Eventualität, die man keineswegs außer Acht lassen darf. Das Kolonialsystem, wie es gegenwärtig doch von allen Staaten afzeptirt ist, muß durchaus als ein veraltetes und überlebtes betrachtet werden. Man otkupirt heute immer noch ein Land, das man tolonifiren will, man unterwirft es und zwar nöthigenfalls mit Waffenges walf. Man vergißt dabei ganz, wie die Erfahrung uns doch deutlich genug lehrt, daß die unterworfenen Gebiete ganz naturgemäß zu dem Bestreben kommen, sich von dem sogenannten Mutterland wieder unabhängig zu machen. Um dies zu vermeiden, dürfte man bei der Kolonisirung überseeischer Länder über ein Freundschaftsbündniß mit den Eingeborenen, das der Kolonie ihre politische und öfono­Eingeborenen, das der Kolonie ihre politische und öfono­Aber mische Unabhängigkeit beließe, nicht hinausgehen. diese Praxis ist bisher so ziemlich noch von Niemandem eingehalten worden.

Die nordamerikanischen Kolonien sagten sich von Eng­land los und befreiten sich; die mittel- und südamerikanis land los und befreiten sich; die mittel- und südamerikanis schen Kolonien haben sich von Spanien   und Portugal   un­abhängig gemacht, theilweise unter furchtbaren und greuel­vollen Kämpfen. Die Engländer hatten ungeheure Rämpfe in Ostindien, die Franzosen solche in Algier   zu beftehen. Egypten hat sich von der Pforte unabhängig gemacht und wird die europäischen   Mächte noch lange nicht zur Ruhe tommen lassen; in Australien   treten die Unabhängigkeitsbe= firebungen ganz offen hervor; sie werden auch taum ohne tiefgehende Wirkungen bleiben. Der Sieg der Boeren über die Engländer hat die Unabhängigkeitsbestrebungen aller­märts neu belebt; gelingt es dem Mahdi, den Angriff der Engländer auf den Sudan   zurückzuschlagen, so wird das für die ganze muhamedanische Welt von unberechenbaren Folgen sein.

Sehen Sie, wir im Schloß M'Donuil können ohne meinen Pathen nicht glücklich werden. Er hat die Rur bort begonnen und muß sie auch beenden.... nur er fann helfen. Wenn die Krankheit, welche Sie ganz richtig periodisch nennen, wiederkehren würde, würden Sie dann nicht meinem Neffen Urlaub geben?"

" Ich bemerke," nahm Friß das Wort, daß mein Bathe, Herr Habicht, Oberjägermeister beim Grafen Fergus M'Donuil ist und mit großer Treue und Hingebung die Freundschaft lohnt, welche der Graf für ihn hegt."

Gewiß,

Herr" Habicht  , werde ich Ihrem Pathen tein Hinderniß in Ach, ich verstehe," verfette Gefferson. den Weg legen, Ihnen eine Freundschaft und dem Grafen die mir von Ihnen gestellte Bedingung." M'Donuil einen Dienst zu erweisen. Also ich willige in

Ich danke Ihnen von Herzen dafür, Mr. Gefferson," antwortete Habicht  . Sie tragen durch Ihre Einwilligung bei, einer unglücklichen Familie wieder zu dem verlorenen Glück zu verhelfen."

" Ich verdiene Ihren Dank taum," erwiderte Gefferson. Dann wandte er sich an Frizz.

Herr Doktor Rodenburg, unsere Angelegenheit ist ab­

gemacht!"

Er streckte ihm die Hand entgegen.

Ich willige mit Freuden ein!" erwiderte Fr ig, seine Hand ergreifend.

,, Und wann können Sie in Bethesda eintreffen?" " Wann Sie wollen, Mr. Gefferson; ich bin hier jeben Tag abkömmlich."

Wenn es Ihnen angenehm ist, Herr Rodenburg, so begleiten Sie mich sofort. Ihre Utensilien mögen Sie nach schicken lassen, wenn Sie wollen."

,, Auch damit bin ich einverstanden!"

Frizz warf sich sofort in die Neisekleider, dann um armte er Habicht zum Abschied. Es war aber jetzt kein trauriger Abschied. Habicht hatte Freudenthränen in den

Augen.

-

Rann man sich denken, daß die Mächte sich verständigen follten, allen diesen Eventualitä en auszuweichea und bei allen neuen Aktionen nur den friedlichen Weg zu betreten? Das scheint uns etwas unwahrscheinlich, namentlich da am Nil ja schon die Geschüße in Attion getreten sind und die Berwickelungen in Ditasien, die immer bedenklicher werden, längst dn friegerischen Weg betreten haben.

Das ist eben das Unbehagliche der gegenwärtigen Situation, daß fie so gespannt ist, daß ein unscheinbarer Zwischenfall einen großen Krieg entzünden kann, wie aus dem Bischen Herzegowina" der größte russisch  - türkische Krieg hervorging. Nur langsamer und ausdauernder Friedensarbeit wird es gelingen, den Zündstoff zu b feitigen, der Europa   ftets mit Explosionen bedroht. Dazu scheint uns allerdings der gegenwärtige wilde Wettlauf um die Theilung der Erde nicht besonders geeignet.

Politische Webersicht.

And dem Reichstage. Ferienst mmung war in der gestrigen Verhandlung des Reichst iges nicht u b.mik n, im Gegentheil, die Geister plagten recht nett aufeinander, und die Sigung gestaltete sich schlußlich zu einem Stedetu nior zoishen dem Herrn Reichskanzler uno   dem Abgeordneten R chter. Nich dem der Abgeordnete Hasenclever bet der Berathung des E ats des Reichsamts des Innern die Auswanderungsfrage ange eat, und verlangt hatte, daß die Regierung den Aus vanderers biffen ihre Aufmerksamkeit zuwende, suchte der Abgeoconete Dirichlet  den Busammenhang der steigenden Auswanderungssiffer mit den Bollerhöhungen des Jahres 1878 nachzuweisen. Dieser Versuch führte den Herrn Reichslanzler ins Fahr waffer, der zu wiederbolten Malen sprach und dessen Ausführungen in dem Sag giptelten Die Auswan derung ist stets ein Beichen von Wohlhaben heit." Die gegenseitigen Ausführungen hatten teinen Erfolg, immer tehrte diese Meinung weder, welcher sich gelegentlich der Berathung über das Auswanderungswesen die Matheilung anschloß, daß eine Erhöhung der Getreide ölle von der Res gierung gewünscht werde. Wir glauben, daß die Anft ht des Herrn Reichstanzlers bezüglich der Auswanderer von den Thatsachen widerlegt wird und möchten rathen, einmal die Auswandererzüge persönlich zu inspiziren, es würde wohl dann auch der Herr Heichskanzler überzeugt werden, daß bei diesen Leuten von Wohlhabenheit keine Rede ist.

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" 1

In der gestrigen Situng der afrikanischen Konferenz wurde die von der Kommifton vorgeschlagene und bereits gestern mitgetheilte Faffung der Deliaration bezüglich des Vers bots des Sklavenhandels genehmigt. Der Beschluß über die definitive Faffurg der Neutralisirung des Kongob dens wurde ausgelegt. Demnächst folgte das nachstehende D.flrations projekt bezüglich der Formalitäten, welche zu beobachten find, wenn die neuen Besizergreifungen an den afris tanischen Küsten als effektive betrachtet werden sollen:

Neuntes Kapitel

Mr. Gefferson war ein gewissenhafter Chef seiner An­ftalt. Er machte nicht nur selbst sehr häufig Befiche bei seinen Patienten, kontrolirte und beaufsichtigte alle Beamten persönlich, sondern ließ sich auch regelmäßig jeden Morgen von seinen Aerzten, nachdem sie die Runde durch die An ftalt gemacht hatten, und von den Beamten von Bethesda Ein großes Zimmer im Pare Bericht erstatten. terre des Hauses neben dem Hauptportal diente ihm als Empfangs- und Sprechzimmer, und hier finden wir ihn auch heute, einen Monat nach dem Engagement Rodenburg's, im Kreise seiner Unterärzte uno Beamten.

Die Konferenz ist soeben beendet; mit Instruktionen für den Tag entläßt er Einen nach dem Andern. Der erste Assistenzarzt der Anstalt, welcher erst seit einem Monat in derselben weilt, und der Dekonom find allein. noch bei ihm, An den Letteren wandte sich Mr. Geffer on:

Mit der Einrichtung Ihrer Buffets in den Konversa tionsfälen bin ich zufrieden, Mr. Dow; forgen Sie nun, daß es für den Sommer, wo die Promenaben im Part vorgezogen werden, namentlich bei schönem Wetter, auch braußen an Erfrischungen nicht fehlt, auch nicht an Bällen, Reifen und was Sie sonst noch Passendes finden, und geben Sie den Aufwärterinnen an, welche Unterhaltungen fie für die Kranken zu arrangiren haben Die ge meinschaftlichen Spiele scheinen mir von günstigem Einfluß gewesen zu sein, wir werden sie auch diesen Sommer möglichst an.... wieber einführen; schaffen Sie also, was da fehlt, balds Uebrigens erinnere ich Sie daran, Herr Dow, daß die Zimmer für die fremde Dame herge richtet werden. Wir dürfen sie jetzt jeden Tag erwarten, natürlich, wie immer mit allem Romfort, ich mache Sie darauf aufmerksam."

Dh, ich weiß, Herr Gefferson, es soll geschehen." Dow   verneigte fich und empfahl sich ebenfalls.

Ihnen, Mr. Rodenburg," wandte sich der Chefarzt nunmehr an den Assistenzarzt, habe ich keine besondere In struktion zu ertheilen... Ich bin mit Ihrer Art, die Kranten zu behandeln, vollständig einverstanden. Sie schla