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ige Mittel, die Anwälte vor einer Verschlechterung ihrer Lebensstellung zu bewahren, wäre die Anstellung der Anwälte son Staatswegen Juristen, böse Christen ist ein altes Sprüchwort, das nicht von ungefähr gekommen ist, das Volk muß dem Antrage Bayer zu.

Abg. Hartmann: Der Vorredner behauptet, die Armen wüßten nichts vom Armenrecht. Dem widerspreche ich. Er hat fodann gesprochen, als ob nur seine Partei ein Herz für die Heinen Leute habe. Auch dieser Behauptung trete ich entgegen. Wir haben immer ein warmes Herz für die Arbeiter gehabt. mersönliche( Widerspruch bei den Sozialdemokraten) Gehen Sie doch in unsere Wahlkreise; unsere Wähler, die Bertranen zu uns haben, wohl schon find gerade die kleinen Leute.

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Abg. Horwit: Das Lied vom armen Rechtsanwalt ist hauptet hat, daß die Anwälte in seinem Kreise wohlfituirt feien und feiner Bankrott gemacht habe, so ist das ja er­freulich; jedoch ist das Bankrottmachen fein nothwendiges Attribut des armen Mannes. Der Vorschlag, die Anwalt ir wollen haft zu verstaatlichen, ift schön, aber nicht neu. Schon Ende vorigen Jahrhunderts hat man staatlich besoltete Anwalte gehabt, die sogenannten Assistenzräthe. Aber man ist bald von tsanwal biefer Einrichtung wieder abgekommen. Der Abg. Bock und feine Partei würde wohl am übelſten dabei fahren, wenn jetzt Derholt, wiederum staatliche Anwälte nach Art der früheren Assistenz räthe eingeführt werden sollten.

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Abg. Bod weist auf die Schwierigkeiten hin, welche die Erlangung des Armenrechtes macht. Jemand, der ein Häus­en im Befiz hat, wird niemals dieser Vergünstigung theils haftig werden können, und doch wird ein solcher Mann oft nicht im Stande sein, die Gerichtskosten zu bestreiten; ihm ist also die Beschreitung des Rechtsweges von vornherein unmög­lich gemacht. Der Abg. Horwit hat gesagt, wir würden am schlechtesten fahren, wenn die Anwälte wieder vom Staate be­foldet würden. Aber wir haben jetzt auch schon üble Gifah­tungen mit den Anwälten gemacht, wenn auch nicht mit allen. Der Anwalt des armen Mannes wird immer schlechter sein als der des reichen. Es fehlt ihm das Feuer, mit dem der An­walt des Reichen für seine Sache eintritt, der weiß, daß alle feine Mühen reichlich entschädigt werden.( Sehr richtig! bei Den Sozialdemokraten.)

Abg. Porsch: Das Lied vom armen Rechtsanwalt ist bon mir nicht angeftimmt worden. Ich habe nur darauf hin gewiesen, daß die Drganisation unseres Gerichtsverfahrens schwieriger geworden ist. Ein großer Theil unserer Anwälte würde recht wohl mit den früheren niedrigeren Gebührensägen zufrieden sein, wenn wir das frühere einfachere Verfahren zurück­belämen. Das Armenrecht wird bei uns sehr leicht verliehen, und die Anwälte haben nicht geringe Lasten davon. Aber fte haben dieselben gern übernommen, wenn fie von der Gerechtig eit der Sache überzeugt waren. Sollten die Armen fich beein­trächtigt glauben, so steht ihnen übrigens der Rekurs an die Anwaltstammern offen. Belastend find nach meiner Ueberzeu sung in erster Linie die hohen Gerichtstoften. Daß ich aber uch in Bezug auf die herabsetzung der Anwaltsgebühren mit n Bod übereinstimme, habe ich durch meine Unterschrift er dem Bayer'schen Antrage fundgethan.

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Die Diskussion wird hierauf geschlossen.

des Staates vorgezeichnet sind. Gerade die jetzige Zeit erfordert es aber von uns, daß wir nicht auf diesem Gebiete stille stehen. Ein Stillstand würde einen Rückschritt bedeuten. Jest, wo die Landwirthschaft der Unterstützung bedarf, wo die Industrie unter der Konkurrenz gedrückt ist, wo alles Material, alle Löbne billig find, haben wir doppelt die Pflicht, durch weitere Meliorationsbahnen das Land größerer Wohlhabenheit entgegenzuführen. Seit 1879 haben wir aber 4000 Kilometer Sekundärbahnen gebaut; wir haben dafür 301 Millionen, mit der heutigen Vorlage 350 Millionen, ausgegeben; von denen find bereits 180 Millionen gebedt und nur 170 Mil­lionen belasten die Staatstaffe. Den Often mit dem Weften zu vergleichen, das möge das möge man bei diesen Vorlagen vermeiden. Es ist gerade der Vortheil des jezigen Systems, daß wir die Mittel, die wir aus den Eisenbahnen des Westens ziehen, auch dem Often zu gute kommen lassen tönnen. Wir werden auch ferner bestrebt sein, allen berechtigten Wünschen nach Meliorationsbahnen möglichst entgegenznkommen; auch die Bahn für das Eichsfeld   wird sich hoffentlich in nicht zu ferner Zeit verwi lichen lassen.( Beifall.)

Abg. Jensch beklagt, daß in der Vorlage eine Fort­segung der Linie Bentschen- Meseris weder nach Osten noch nach Weften in Aussicht genommen sei, daß namentlich der Kreis Birnbaum   der wirthschaftlichen Aufschließung immer noch vergeblich barre. Wenigstens sollte die Linie Rogasen­Inowrazlaw über Rogasen nach Birnbaum fortgesezt

werden.

Abg. v. Tiedemann( Labischin  ) macht darauf auf­merksam, daß der Kreis Dbornit eine Betheiligung an den Kosten der Linie Inowraslaw Rogafen so gut wie ganz abge­lehnt habe. Dadurch sei die Belastung der Kreise Schubin  und Wongrowit sehr erheblich gestiegen. Der Kommission, welcher die Vorlage überwiesen werde, sei demnach die Frage

zur Prüfung zu empfehlen, ob nicht die Trace dieser Linie so zu legen sei, daß der Kreis Obornik   unberührt bleibe, und ob nicht die Beiträge der Kreise Schubin   und Wongrowit mit Rücksicht auf diese Verhältnisse ermäßigt werden könnten.

Abg. Lauenstein: Nach der Verstaatlichung der Berlin­Hamburger Bahn wird fich der Staat dem Ausbau der Linie Buchholz- Geeftemünde nicht mehr entziehen können; die Inter­effenten wünschen den Ausbau dieser Linie, ohne welchen die Strede Witetnberge- Buchholz leinen besonderen Werth hat, auf das Lebhaftefte. Eine zusagende Aeußerung des Ministers würde in dem ganzen aufzuschließenden Gebiete, das einer großen Entwickelung fähig ist, mit besonderer Freude begrüßt

werden.

Abg. Reichensperger( Köln  ) beförwortet eine größere Berücksichtigung der Elfelgegend; namentlich müſſe man den armed und bedürftigen Kreisen der Eifel   in Bezug auf die ihnen aufzulegende Beitragslaft aus Billigkeitsgründen die­felben Vergünstigungen zu Theil werden lassen, wie man sie preußischen und pommerschen Kreisen gewähre.

Abg. Schreiber( Nordhausen  ) empfiehlt zum Anschluß der Staatsbahn an die Südharzbahn den Bau der Linien Ellrich  - Bennedenstein, sowie die Jnangriffnahme der Vorarbei­ten für die Linie Elbingerode Wernigerode  .

Abg. Halberstadt   plaidirt für den Bau einer Linie Friedeberg Greifenberg- Löwenberg; Abg. Lotichius wünscht die Aufschließung der Seitenthäler der Nabe, resp. den Bau einer Bahn Meisenheim  - Staudernheim  ; durch den Abg. Rin­telen wird auf die Nothwendigkeit einer Fortführung der Westerwaldbahn über Altenkirchen   hinaus hingewiesen.

Im Schlußwort bemerkt Abg. Payer: Herr Horwit gemeint, daß es nur ein eng umgrenztes Gebiet fei, auf welchem ich meine Erfahrungen gesammelt. Wir bliden mit roßem Respett auf unseren Kollegen Horwiz. Aber deshalb echten wir uns nicht, auch unsere persönlichen Erfahrungen Borzutragen. Wir haben immer geglaubt, daß auch diese izenswerth find, und daß meine Erfahrungen nicht ganz neben gegangen find, das beweist doch die heutige Debatte. Hartmann hat den Ton meines Antrages als einen straf- Geschäftsgebäudes für die Direktion in Bromberg, aber auf die en erachtet. Jch glanbe, daß solche kriminalistischen Aus­

bride nicht in dieses Haus gehören. Ich wenigstens werde Som Hartmann alle Zeit für unsträflich erachten.

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

deutsche Elbschifffahrtsgesellschaft die Rette" bitten um Wies dererstattung der Reichsstempelsteuern, die von ihnen bei Aus­beigetrieben find. Die Kommission beantragt, beide Petitionen Dem Reichstage zur Berücksichtigung zu überweisen. Haus tritt diesem Beschluß bei.

efächftsch- böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft und die

Schluß 4 Uhr.

Das

Nächste Sigung Sonnabend 1 Uhr.

( Ergänzung des Gerichtsverfassungsgesezes; Novelle zur Tas badsfteuer; Rechnungsvorlagen.)

Am Montag wird voraussichtlich leine Sigung sein. Am Dienstag soll die erste Lesung der Bolltarifnovelle stattfinden.

Boetticher.

Abgeordnetenhaus.

15. Sizung vom 6. Februar 1885, 11 Uhr. Am Ministertisch Maybach, von Scholz, von Der Präfident theilt dem Hause mit, daß der Abgeordnete die lang on Resseler( 3. Wahlbezirk Köln  ) am 4. d. m. verstorben

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ift. Die Mitglieder ehren das Andenken des Verstorbenen

durch Erheben von den Sigen. Die Tagesordnung beginnt mit der dritten Berathung der Gesegentwürfe, betr. den weiteren Erwerb von Pri batbahnen für den Staat.

Abg. v. Gerlach regt die Frage an, ob eine Bahn

Braunschweig- Debisfelde nicht der projektirten Linie Braun­fchweig- Gifhorn vorzuziehen sei.

Die Vorlagen werden unverändert angenommen. Es folgt die erste Berathung des Entwurfs, betr. die Be­fchaffung von Mitteln für die Erweiterung und Vervollständi gung des Staatseisenbahnnezes. Für die Vorlage melden fich

Dreizehn,

gegen dieselbe zehn Redner zum Wort.

Abg. v. Lenthe wünscht den Bau einer Linie Wunstorf­Stolzenau und insbesondere die Beihilfe aus Staatsmitteln für den Bau einer Weserbrücke bei Stolzenau  .

Abg. Berger begrüßt die Vorlage als einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiet des Baues von Meliorationebahnen. Es set früher der Often der Monarchie erheblich vor dem Weften bevorzugt worden, denn im Often find bisher für Melio tationsbahnen pro Proving 25 Millionen Mart ausgegeben, im Westen pro Broving nur 21 Millionen; dies Mißverhältniß werde durch die Vorlage wesentlich ausgeglichen.

Es scheine

nur leider, als ob man gegenwärtig bei dem Bau der Sekun bairbahnen die Frage der Rentabilität gar zu sehr aus den Augen laffe. Redner bespricht sodann die einzelnen Projekte und betont befonders, daß die Kommission sehr eingehend werde prüfen müssen, ob nicht die für Bahnhofsumbauten geforderten Summen zu hoch seien; ob dies nicht namentlich bezüglich der für den Bahnhof in Münster   geforderten 3 500 000 Dtart gelte. Er beantragt die Verweisung des Entwurfs an dieselbe Rommission, welche die jetzt erledigten Eisenbahnvorlagen zu

berathen hat.

Abg. v. Strombed wünscht den Bau einer neuen Meliorationsbahn für das Eichsfeld  .

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Abg. Dr. Wehr beantragt, die ganze Vorlage der Bud­geffommiffion zu überweisen und stellt der legteren zur ernſten Erwägung, ob nicht die Verlegung des Sizes der Ostbahn­Direktion von Bromberg ernsthaft in Aussicht zu nehmen sei. Die Vorlage faft 1/2 Millioonen für den Bau eines neuen Geschäftsgebäudes für die Direktion in Bromberg, aber auf die Dauer sei die Beibehaltung von Bromberg als Sig der Direttion unhaltbar; mindeftns auf eine Theilung und die Errichtung einer Direktion in Königsberg   müsse Bedacht genommen werden. Der Dften sei diesmal nicht so start in der Vorlage berücksichtigt worden, wie in den bisherigen Sekundairbahngefeßen, nament­lich vermiffe er die Liinie Terespol- Schweg mit schmerzlichem Bedauern. Schwet set am Rande seiner Prästationsfähigkeit angekommen und müsse ohne die Bahn, die um 250 000 M. herzustellen sei, zu Gründe gehen.

Abg. Martinius bittet, in dem nächstjährigen Eisen­bahnbudget auch für die Aufnahme der Linie Schmalkalden­Steinbach- Hallenberg Sorge zu tragen.

Abg. v. Meyer( Arnswalde  ): Meine Herren, ich trage Ihnen den Lokalschmerz Nr. 15 vor.( Große Heiterfeit.) Der Regierungsbezit Frankfurt ist in der Vorlage angeblich durch die Linie Deutsch- Krone- Callies berücksichtigt, welche aber nur den öftlichen Bipfel des Kreises Arnswalde   auf etwa drei Kilometer berührt. Viel erwünschter wäre uns eine Linie Neuwedel, Reet nach von Deutsch   Krone über Neuwedel, Rees   nach Arnswalde   um so mehr als zu befürchten steht, daß die ungewöhnlich krumme Linie Deutsch Krone- Callies näher nach Bommern   fortgesetzt wird, denn die Motive sprechen ausdrücklich von einer Forführung nach Stargard  oder Arnswalde  . Ich beantrage eine besondere Kommiffion von 21 Mitgliedern und bitte, daß diese erwägen möge, ob es nicht wohlgethan wäre die Linie Deutsch Krone Callies zu ändern, ein Berfahren, das nicht ohne Vorgang ist.

Abg. Rübfam dankt dem Minister für den Vorschlag der Linie Fulda- Gersfeld  , welcher dem Kreise Gersfeld   die längst ersehnte Aufschließung bringe.

Abg. v. Minnigerode tritt dem Abg. Berger mit dem Hinweis darauf entgegen, daß im Westen Bahnen ver­staatlicht seien; erst in den letzten Jahren sei dem Dsten mehr Berücksichtigung zu Theil geworden. Zur Vorberathung werde am zweckmäßigsten die Budgetfommission zu wählen sein.

Vereine und Versammlungen.

Jm Bezirksverein der arbeitenden Bevölkerung des SW. Berlins hielt Herr Dr. Leffer einen sehr beifällig aufgenom menen Vortrag über ,, Nahrungsmittelverfälschung". Der Herr Vor­tragende veranschaulichte seine Ausführungen durch Experimente, um verfälschte Nahrungsmittel von reinen zu unterscheiden, ebenso wies er die Erkennungszeichen nach, an welchen man ertennen fann, mit welchen Substanzen dieselben vermischt sind. 3. B. Thee wird mit Kaiserblau gefärbt. Der sogenannte Gesundheitstaffee besteht aus 90 Prozent Cichorien und 10 Prozent anderen Substanzen, von Kaffee also feine Spur. In Ratao bat man sogar gemahlene Biegelsteine entdeckt, auch keine schlechte Beimischung, zumal der Kakao ein Kindergetränk ist.(!) Buder, Salz und Mehl werden mit Kalt, Gips u. f. w. ver­mischt. Auch die thüringer   Schlackwurst, welche meist hier fabrizirt wird, ist bisweilen mit Säuren gefärbt, und machte der Referent darauf aufmerksam, daß das Fett in jeder Wurft immer eine weiße Farbe haben muß. Die frische Blutwurst ist in vielen Fällen auch gefährlich, obwohl fie nicht weiter vera fälscht wird, so ist fie doch nicht immer frisch, sondern manch mal alt und dann bildet sich in ihr das sogenannte Wurstgift, welches für den Menschen gefährlich ist, wenn er die Wurst im talten Zustande ist, in warmem Zustande ist die frische Bluts wurst nicht schädlich. Also effe man frische Blutwurst immer hübsch warm. In der Diskussion hob ein Milchhändler hervor, daß seiner Beit ein Moltereibefizer von Seiten der Bolizet wegen Nahrungsmittelverfälschung angezeigt worden, weil er der Milch kohlenfaures Natron beifügte; derselbe wurde aber vom Richter freigesprochen, weil derfelbe nicht die Ueberzeugung gewann, daß Natron schädlich sei. Außerdem betheiligten sich noch Andere an der Diskussion. Unter Punkt 2, Verschiedenes, beschloß der Verein, eine Betition an den Reichstag  , betreffend Vermehrung der Abgeordneten für Berlin  , abzusenden. Mit dem Ersuchen, daß die Mitglieder, wenn ein solcher hochinter effanter Vortrag auf der Tagesordnung stehe, doch recht zahl reich erscheinen mögen, schloß der Vorsitzende Herr Krohm die Sigung. Die nächste Versammlung findet am Montag, den 17. Februar, in Nieft's Salon statt.

g. Im Verein für wissenschaftlich chirurgische Vor­träge hielt Herr Dr. Aronheim einen interessanten und lehr­reichen Vortrag über die Schwindsucht, an welcher nach seinen Ausführungen nicht weniger als 1/7 der Menschheit stürbe. Den Beweis, daß die Tuberkulose von Außen übertragbar sei, habe der frühere Assistenzarzt des Prof. Virchow, Dr. Cohn­heim in Leipzig   bei Manipulationen an Meerschweinchen ge geben. Dem vielgenannten Dr. Koch war es im Jahre 1881 vor. behalten, den Schwindsuchtsbazillus zu entdecken, eine Errun genschaft, welche ihre gebührende Anerkennung gefunden hat. Daß die Schwindsucht ansteckend ist, beweißt die Thatsache, daß oft ein Mann und die Kinder ebenfalls an der Schwind­sucht sterben, wenn die Frau dieser schrecklichen Krankheit era legen. Vor Allem müssen aber die Personen für die An­steckung disponirt erscheinen. Gegen die Schwindsucht gebe es tein Mittel; man fönnte nur durch Beobachtung einer guten Lebensweise eine Milderung herbeiführen. Er warne dringend, robe Milch zu trinken, weil fie oft von tuberkulosen Rühen her stamme; die Tuberkulose bei den Kühen sei identisch mit der Schwindsucht der Menschen. Wie widerstandsfähig der Schwindsuchtsbazillus sei, zeige der Umstand, daß diese Bas zillen luftig fortlebten, wenn fiel in Salpetersäure gelegen. Die Angehörigen eines Schwindsuchtskranken könnten sich vor der Ansteckungsgefahr nur durch möglichste Jsolirung des Stranken schüßen. Vor allen Dingen sei der Speinapf fleißig zu desinfiziren.- Dem Vortragenden wurden laute Beweise der Anerkennung und des Dantes zu Theil.

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Rathenow  , 5. Februar. Am 2. Februar sprach hierselbst Herr Reichstagsabgeordneter arm in einer vom Fachverein der optischen Arbeiter einberufenen öffentlichen Versammlung über Normalarbeitstag und Vagabondage. Redner führte aus, ießt, wo Alles fubventionirt werden solle Der Exporthandel Durch die Dampfersubvention, die Landwirthschaft durch Erhöhung des Getreidezolls, die Industrie durch Schutzölle- bedürfe auch die einzige Waare, die der Arbeiter an den Markt bringen tönne, die Arbeitskraft, eines Schußes, und zwar sei dies die gefegliche Regelung der Arbeitszeit, wie sie durch das von der fozialdemokratischen Fraktion dem Reichstage vorgelegte Ar beiterschutzgesetz erstrebt werde. Näher darauf eingehend, wies er nach, wie unter den durch die heutige Produt tionsweise bedingten Verhältnissen Produktion und Konsumtion nicht gleichen Schritt halten könne, wie burch übermäßige Ausnutung der gerade in Stellung befindlichen Arbeitskräfte das maffenhafte Angebot von Seiten der Beschäftigungslosen verschuldet und so in Folge desselben der Preis der Arbeit, der Lohn, stetig herabgedrückt werde. Nicht genug mit der so entstehenden übermäßigen Kon furrenz freier Arbeiter untereinander, trete auch noch die Buchthausarbeit für Privatindustrielle hinzu, um das Uebel noch mehr zu steigern. Denn der Sträfling fann und muß zu einem Preise liefern, bei welchem der freie Arbeiter dem Hunger preisgegeben sei. Nicht anders sei es mit den zur Linderung der Vagabondage geschaffenen Arbeitstolonien a la Wilhelms dorf und Seyda, die durch die Niedrigkeit der dort gezahlten Löhne ebensolche Verhältnisse wie die oben erwähnten, herbeis führen würden. Auf die Frage der Frauen- und Kinderarbeit übergehend, bezeichnete es Redner als Pflicht der Gesell­schaft, durch gute Mütter auf eine gute Erziehung der heranwachsenden Generation hinzuwirken, Dies fönne aber nicht in vollem Maße geschehen, wenn die verheirathete Frau, in der Fabrit beschäftigt, teine Beit fände, sich genügend um die Erziehung der Kinder zu fümmern, wenn bas junge, faum der Schule entwachsene Mädchen, welches, um einst Rinder erziehen zu können, selber noch der Erziehung bedürfe, sofort in die Fabrik gesteckt werde und die Bildung wie törperliche und geistige Weiterentwicklung der Jugend durch zu frühe Beschäftigung in den Fabriken gehemmt werde. zeit schwinden: durch die dann bedingte Nachfrage nach Ar­Alles dies würde in Folge geseglicher Regelung der Arbeits­beitsträften würde der Lohn steigen und der arbeitende Mann im Stande sein, allein die Familie zu ernähren. Wenn man durch erhöhten Getreidezoll der Landwirthschaft aufhelfen wolle, müffe man- ganz abgesehen davon, daß nur der Großgrund Daraus befizer Nugen ziehen würde auch der Arbeit einen Schuß gewähren, der ihren Preis so steigere, Daß der Arbeiter das vertheuerte Brot auch bezahlen tönne, und das sei die von der sozialdemokratischen Fraktion geforderte Normirung der Arbeitszeit auf 10 Stunden täglich.- Die Ronkurrenzfähigkeit Deutschlands   auf dem Weltmarkte würde durch eine intenationale Regelung der Arbeitszeit, wie sie auch von der Fraktion gefordert sei, sichergestellt werden. Swar beschäftigen fich jetzt alle Barteien mit der sozialen Frage, aber ihre Bestrebungen gipfelten nur in Anregungen" und seien fte auch nur durch das zielbewußte Auftreten der sozialdemo fratischen Fraktion auf dies Gebiet geschoben" worden, ste allein habe in ihrem Arbeiterschußgefeß pofitive Forderungen aufgestellt, deren Verwirklichung zum Anfange einer befriedi denden Lösung der sozialen Frage führen würde. Lebhafter Beifall lohnte die trefflichen Ausführungen des Redners.- daß in Rathenow   gewissermaßen schon ein Normalarbeitstag nämlich von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends- bestehe, Frauen und Kinderarbeit sei hier nicht vorhanden und die Arbeiter hätten feine Ursache, unzufrieden zu sein. Hiergegen erhob sich lebhafter Widerspruch, es wurde nachgeweesen, daß einige Fabriken Frauen beschäftigten und die Arbeitszeit, wenn auch nicht direkt in den Fabriken, so doch in den von diesen ab hängigen Werkstätten oft 15 Stunden betrage.- Nachdem dann noch ein Artikel der Nath. 8tg.", der sich gegen den

Abg. von Eynern ist derselben Ansicht bezüglich der Kommissarischen Berathung wie der Vorredner und bittet außer bem um den Ausbau der Wupperthalbahn, nämlich des fehlen­den Gliedes Krebsöge- Hammerstein- Hückeswagen mit Abzwet gung nach Nadevormwald.

Abg. Graf Baudissin tritt für die Linie Deutsch­Crone Callies, Abg. Hahn für die Beibehaltung Brombergs als Siges der Ostbahndirektion ein.

Abg. Rumpff plaidirt für eine Fortsetzung der Linie Aprath- Wülfrath  ; Abg. v. Kleinsorgen verwendet sich für eine größere Ausdehnung der Schienenwege im Sauers lande; Abg. v. Suny unterstüßt den Wunsch des Abg. von Eynern und erklärt den besseren Anschluß von Remscheid   an das Eisenbahnnes als dringendes Bedürfniß.

Damit ist die Rednerliste erschöpft, die Generaldiskussion wird geschloffen und die Vorlage auf Antrag des Abg. von Quast an die um 7 Mitglieder zu verstärkende Budgetkom misfion verwiesen.

Der Bericht über die Verwendung des Erlöses für ver­taufte Berliner   Stadtbahn Barzellen wird durch Kenntniß­nahme für erledigt erklärt und darauf in der Etatsberas thung fortgefahren.

Das Extraordinarium des Etats der Bauverwaltung wird durchweg unverändert nach unerheblicher

Debatte

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Abg. v. Dergen( Bromberg) bedauert, daß auch bießmel noch nicht der Wunsch der Poſener Bevölkerung bewilligt; ein Antrag des Abg. Graf Clairon d'haussonville, In der darüber eröffneten Diskussion betonte ein Herr Taubert, nach einer direkten Verbindung Posen Bromberg erfüllt wer

Minister Maybach: Einen Vorwurf gegen die Vor­Lage habe ich noch nicht gehört; die Herren, die fich als Begner der Vorlage bezeichnen, thun es es nur deshalb, weil thnen dieselbe noch nicht weit genug geht. Ich glaube, der Beg, den wir mit diesen Sekundärbahnen beschritten baben, ift der richtige. Wir halten uns dabei stets genau innerhalb der Grenzen, die uns durch die Finanzlage

für Anlegung eines Fischerboothafens bei Leba   eine erste Rate von 50 000 Mart zu bewilligen, geht nach furzer Debatte, an welcher sich der Antragsteller und der Abgeordnete von Hammerstein sowie die Kommiffare, Ministerialdirektor Schult und Geh. Oberfinanzrath Germar betheiligen, an die Budgetkommiffion.

Um 4 Uhr wird die weitere Berathung des Etats auf Montag 11 Uhr vertagt.

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