viel Aebnllchkeit zu haben scheint mit der vom Magistratgegm Näherinnen wegm Steuerrückstände vollstreckten Ad-Pfändung der Nähmaschine. Das intereffanteste Moment indieser Sache kommt noch. Pünktlich am 1. d. Mts. erscheintunser Schutzmann im Raihhause, um die zweite Hülste setnerSchuld zu entrichten, wird aber von einem jedenfalls Mangel-Haft unterrichteten Unterbeamten nach dem Kölnischen Rath-Hause verwiesen, von wo man ihn nach einem bestimmtenZimmer im Parterre des„Rothen Hauses" zurückschickt- Vonhier weist man ihn nach einem in der zweiten Etage belegenen,wo er denn auch die zur Abnahme des Geldes in einem an-deren Bureau erforderlichen Papiere erhält. Mit diesen auS«gestattet, geht er zur Zahlungistelle, an der auch sein GeldSegen Quittung angenommen wird. Auf sein Verlangen nachIhr und Ring wird ihm bedeutet, daß er diese an der Stadt-hauptkaffe zu erbeben habe; hier aber heißt eS, daß die Quittungdazu nicht genüge, er müffe ein« besondere Verfügung haben.Wiederum ging er nach dem Bureau, wo ihm vorher die fürdie Abnahme des Geldes erforverltchen Papiere ausgestelltwaren. Der betreffende Beamte bestätigt ihm allerdings dieRichtigkeit des Bescheides, meint aber, daß diese Verfügung soschnell nicht zu erlangen und sendet ihn nochmals mit sämmt-lichen Akten, auS denen ja die vollständige Regelung der An-gelegenheit hervorginge, nach der Kasse; vielleicht würde diesedarnach Ubr und Ring aui händigen. Doch nein; ohne be«sonore Verfügung ginge es nicht.— Und daß es mit diesenVerfügungen so schnell nicht geht, darin hat stch der expedirendeBeamte wahrlich nicht geirrt; denn unser Schutzmann warM>ch am 7. d. MtS. nicht im Besttz seiner Uhr und deS RingeS.Das ist doch wirklich eine prächtige Illustration der„deutsch-frerstnnigen" Muster-Kommunalverwaltung!In Bezug auf die Wahrung de» Wahlrecht» dürftefolgendes von allgemeinem Interesse sein: Anfang Aprilpflegen viele B-rliner schon nach den Sommerwohnungenaußerhalb Berlin» zu wandern, und da fie ihre Wohnung inBerlin für die Sommermonate aufgeben, melden fie fich einfachals von Berlin verzogen ab. Dasselbe thun auch die später indie Bäder reisenden Personen. Wenn dieselben auf den de-kannten polizeilichen Abmeldungen nicht bemerkm, daß fie vonBerlin„nur zeirweise"—„in Sommerwohnung" oder„imBade"— abwesend sein werden, verlieren fie hier ihr Wahl-recht, denn fie werden, ihrer Abmeldung entsprechend, als inBerlin nicht wohnend betrachtet und können demzufolge in dieWählerlisten nicht eingetragen werden. Wir ralben deshalbdringend an, dafür zu sorgen, daß bei der beregten Abmeldung«in enispiechender Vermerk auf dem betreffenden Melde-formular gemacht werde. ES ist die» von großer Wichtigkeit,umsomehr, alS in diesem Jahre die Neuwahlen zum Abgeord-netenhause und die Ergänzungswahlen für daS ausscheidendeDrittel der Stadtverordneten stattfinden werden.Berliner Asylverei« für Obdachlose. Im verflossenenMonat März nächtigten im Männer. Asyle 9218 Personen, davon badeten 1955 Personen, im Frauen-Asyl 1393 Personen,von denen badeten 177 Personen.— Im März vorigen I rhreSnächtigten im Männer-Äsyl 9286 Personen, davon badeten1919 Personen, und im Franen-Asyle 1638 Personen, vondenen badeten 212 Personen.Die Jahre»berichte der Große« Berliner Pferde-Eisenbahn- Gesellschaft haben nicht allein ein finanzielle»,sondern auch für Berlin ein wirthschastlicheS Interesse. DieVerlehrsentwickelung auf der Bahn ging mit dem Aufschwung«Hand in Hand, welchen da» Verkehrsleben Berlins genommenhat. DaS N<tz der Großen Berliner Pferdebahn erstreckt stchüber ganz Berlin, bis nach dem Gesundbrunnen, Pankow,Tegel, Tempelhof, Rixdorf, nach Charlottendurg, Treptow ,c.Durch den Anschluß dieser Vororte mittelst der Pferdebahn hatfich auch die Umwälzung in den WohnungSverhältniffen voll-zogen. Die Bedeutung der Großen Pferdebahn hat fich all-mälig entwickelt; fie trat im Jahre 1873 ins Leben und hattedamals eine Länge von 12 243,39 Meter, eS wurden 780 762Personen befördert und 123 772 M. eingenommen. Im fol-Senden Jahre(1874) war die Länge auf 38 761,0 Meter, dieahl der beförderten Personen auf 843515 und die Einnahmeauf 316 785 M. gestiegen. Von 1878 ab gewann die Ver-kehrSentwickelung große Dimer.stonen. ES liegen folgende An-gaben vor:Länge der Geleise beförderte Einnahme.Meter. Personen. Mk.1884 167 726,22 70 800 000 8 779 3161883 160 914,67 62 400000 7 836 2011880 129979,12 45 620000 5 9119521878 100 039,02 28200090 3 747429Die reine BetriebSeinnabme ist für die Person von 12,79 Pf.im Jahre 1881, auf 12,33 Pf. im Jahre 1884 gefallen, weil(u. Ä. durch Einführung der 15 Pf.-Theilstricke und Beseitigungbesonderer Nachtwagenpreise) Tarifermäßigungen stattgefundendabcn. Der Wegfall der letzteren bat-ine Vermehrung derFrequenz zur Folge gehabt und eine Schädigung der Einnahmenicht veranlaßt. Im Jahre 1880 ist jede Person der BerlinerBevölkerung nicht voll 50 Mal, im Jahre 1884(nach den Zu-und Abschreibungen) bei rund 1 270 000 Einwohnern 55, n Mal„Aber wie kommst Du»ur zu der Frage?"„In sehr nalürlicher Art. Es ist nun einmal Dein«Schwester, wenn fie fich auch nicht gerade schwesterli b be-trägt. Gegen die Kinder ist fie wenigstens gut, und ichbin deshalb auch selber dafür, daß diese ihr die nöthigeAufmerksamkeit erweisen. Sie hat ja auch versprochen,thre, später noch reichlicher zu gedenken; bist Du— bistbefiht?""»rwiß, daß sie wirklich die Mittel dazu„Die Mittel?" fragte der Oberstlieutenant, der nochrmmer nicht recht begriff,»o hinau» fie eigentlich steuerte.„Du bist aber auch heute gerade wie vor den Kopfgeschlagen, sagte seme zärtliche Gattin,„da» kommt vonde« vielen Biertunken. Ich meine, ob sie«irklich ein sobedeutende» Vermögen befitzt, daß unsere Töchter— einmalspäter..."„Aber, liebe» Herz," sagte der Oberstlieutenant erstaunt,„darüber waltet ja doch gar kern denkbarer Zweifel. Mäuse«brod hatte ein sehr große» Geschäft und war ein sehr tüchtigerKaufmann; Alle» dabei in der besten Ordnung, und Sibyllebezieht an Renten etwa da» Dreifache, wa» fie wirtlichbraucht. Sie hat unstreitig durch die Heirath ihr Glückgemacht. Die Kinder können doch nicht daran gezweifelthaben I"„Rein, Gott bewahre I" wich die Frau au».„E»«ar nur so eine hingeworfen« Bemerkung Flora'», diesich auf einen Roman bezog und«ich selber auf denGedanken brachte. Aber wa»«acht fie mit dem viele«braucht?""" dreimal«ehr einnimmt, al» fie selber«Sie ist sehr wohlthätig." bemerkte ihr Gatte,der genau wußte, wie seine Frau über seine Schwesterdachte. und immer nur zu vermitteln hatte.„Sie' � besonder» sehr für da» Mi'fionSwese« inAfrika.t. die Frau Oberstlieutenant,„der«inelange Schletcher mtt der weißen Halsbinde rennt ihr fastda» Hau« ein, da» weiß ich. Die gehen auch nirgend»»m. wo fie nicht wtffen, daß'wa, zu holen ist, und werauf der Großen Berliner Pferdebahn gefahren. DaS sprichtbesser alS jede andere Angabe für die Bedeutung dieser Bahnfür daS gesammte VerkehrSIeben Berlin», aber auch dafür, daßdie Stadtoeiwaltung endlich ernstlich daran denken sollte, imInteresse der Einwohnerschaft, die Verwaltung dieseS wichtigenVerkehrsmittel» selbst zu übernehmen. Von den deförderren70,80 Millionen Personen fielen 1 811 945 auf Abonnement»und von den bleibenden 68 988055 Personen 11 715 580 aufdie Sonntage. 69,8« pCt. der beförderten Personen, 55.,- pCt.der Betriebseinnahmen kamen auf 10 Pfennigtouren. Diegrößte Länge(13 541 Meter) hat die Ringbahn, auf welcheselbstverständlich auch die größte Beförderung mtt 13 077969Personen fiel, dann folgen Görlitzer Bahn-Ächrenstraße(4086Meter) mit 5 347 561 Personen, Zo-logischer Garlen-Holz-marktstraße(6940 Meter) mit 3 994450 Personen. Auf einenKilometer Streckenlänge kamen Görlitzer Bahn-Behrensttaße3576, Ringbahn 2639 und auf Kreuzberg-Dönhofplatz 2395Personen.Die 12. städtische Fortbildungsschule(Stein metzstraßeNr. 79) deginnt heut den Unterricht für Das Sommersemester.Gegenstände desselben find Deutsch, Französtsch(für Anfängerund Fortgeschrittene), Rechnen, Geometrie, Phystk, einfache unddoppelte Buchführuug, sowie Freihand-, Zükel-, Körper- undFachzeichnen für Schloffer und Maschinenbauer, auch ein Fach-kursui für Tischler ist in Ausficht genommen- Meldungennimmt der Letter der Anstalt, Rekior Bellardi, entgegen.Au« dem Zoologischen Garten. Man konnte e» in derThat als ein Gefühl der Erquickung und Erholung empfinden,so erzählt die„VollS-Ztg", wenn man. die CharfreitagsorgiendeS Spandauer Berges noch in peinlicher Erinnerung, in denOsterfeiertagm nach dem Zoologischen Garten wanderte. Fastwill eS scheinen, al» ob der Umgang mit Thieren, wilden undzahmen, den Menschen unter Umständen milder und gestttetermachte, alS der mit Seinesgleichen. Wenigsten» ist der Kontrastzwischen Haltung und Benehmen des Publikums hier und dortein ganz auffallender. Freilich find auch, namentlich dieSonntagsbesucher des Zoologischen Gatten» Leute, welche ficheine wirkliche körperliche und geistige Erfrischung und ihrenKindern eine Freude bereiten wollen: Handwerker undBürger, die fich am Jubel ihrer Sprößlinge erfreuen, mitder Jugend wieder jung werden, die Bären, Hirsche undAffen mtt Zucker und Brod füttern, mit ihren Kindernall-rlei Gutes und Kluge» plaudern, dann bei einemSchoppen friedlich und gemüthlich ihre Klappstullm verzehrenund mit der Erinnerung an einen genußreichen ftöhlichen Tagdie Heimwanverung antreten. Für die Berliner Jugend istein solcher Besuch im Zoologischen Gatten, der mit von Mut»ternS sorglicher Hand wohlgefüllter„Putafier"-Trommel" und„Freßkober"— der Ausdruck ist nicht salonfähig, aber echtberlinisch— angetreten wird, ein wahrer Festtag und diereiche Aussaat von echter Liebe zur Natur, die hier in die Kin-deSseele gelegt wird, trägt ftcherlich ihre guten Früchte. Wirwollen da» nicht ausschließlich auf den veredelnden Einflußder Thierwelt zurückführen und die erziehliche Kunst von Löwen,Tigern und Pavianen nicht überschätzen, aber ein gewisser Zu-sammenhang ist doch verbanden, und wir wissen ja, daßselbst der roheste und brutalste Junker im Verkehr mit seinenHunden und Pferden zuweilen zum Menschen wird und dieExistenzberechtigung anderer Geschöpfe neben stch anerkennt.Jedenfalls hören wir äußerst selten von einer im ZoologischenGatten verübten Brutalität oder einer Ausschreitung de» Publi«kum»— FesttagSfreude wohnt in allen Herzen und strahtt vonallen Gefichtern- Staub und Wind der Osterfeiertage. viel-leicht auch der an beiden festgehaltene Eintrittspreis von 50 Pf.,hatten in diesem Jahre den Besuch de» Gatten» leider nichtzu der sonst üblichen Höhe anschwellen lassen;vielleicht trägt auch der Umstand dazu bei, daß dieNatur noch immer in einem bleiemen Schlaft liegt, und diefrischen g-ünen Triebe fich wie unter dem Drucke eine» schwer«lastenden Alpe» nicht zur Freiheit und zum Lichte Heroorringenkönnen. Und doch find die Zeichen der erwachenden Naturschon überall im Garten stchibar, und wenn auch von Baumund Strauch erst der Flieder sich mit einem nennenSwerthenHauche jungen Grüne» geschmücki hat, so geht e» in der Thierwelt desto Icbdafier und frühlingSfttscher zu. Zwar die beidenneuen„gemüthlichen Hunde de» Meeres" am Eingange liegenschläftig blinzelnd auf den Eteinfliesen ihre» Basfins und auchder Eeelöwe faullenzt in behaglicher Ruhe. Aber in denHürden der Rinder ist es lebendig; schon tummelt fich jungerNachwuchs auf unbeholfenen Beinen und an reicher Nachfolgewird e» allem Anscheine nach nicht fehlen. Zwei jungeBackochsen, ein schwarzer und ein weißer, soweit man beidiesen, kraft ihres zottigen Felle» nimmer sehr reinlichen Re-Präsentanten de» sanstäugrgen Rindergeschlechtes von einerGrundfarbe sprechen kann, toben in grotesken Stellungenüber den aufgewühlten schlammigen Boden ihre» G<hegeSund auch drüben bei den Hirschen erscheint ein junge» Gestcht,und die Väter der Familie schmücken fich aufs neue mit demstattlichen Geweih. Welche wuchtige Last mag der chinestscheMilonhtrsch auf seinem Haupte tragen! Im Antilopenhause,da» mit seinen Boiquet» von springdrunnumplätscherten hochkann sagen, ob sie nicht einmal später ihr Geld lieber de»Hottentotte« al» unsere» Kindern hinterläßt."„Liebe» Herz," erwidert« ihr Gatte,„einen solchenVerdacht solltest Du doch eigentlich nicht gegen sie au»»sprechen; fie hat allerding« ihre kleinen Schwächen,aber..."„Kleine Schwächen, Heinrich?" unterbrach ihn aberseine Gattin, die jetzt einmal in Zug kam,„nimm mir da«nicht Übel; e» ist allerding» Dein« leibliche Schwester, abersonst auch..."„Veronika..."„Der größte alte Drache, den e» auf der Welt giebt,"fuhr jedoch die Frau fort, ohne fich aufhalten zu tassen.„Einmal läßt fie an keinem Menschen ein gute« Haar, frag'nur die Kinder selber, wenn Du mir nicht glauben willst,und dann ist fie von einer Aufgeblasenheit und eine«Hochmuth, daß ich immer fürchte, ihre Rase kriegt einmalda» Uebergewicht und drückt ihr den Kopf hinten hinüber.Und auf»a« ist fie stolz, frag' ich Dich? ffi« kann nurihr Geld sei», und da» ist da» Erbärmlichste, auf da» einMensch stolz sei« kann. Ja. sogar auf uns guckt fie vor»»eh« herunter, die Frau Mäusebrod."„Auf un», Veronika?"„Ja, auf un«," fuhr jedoch die Frau gereizt fort,„denKindern predigt sie ewig Einfachheit und hat ihnen auchschon ei» paar Mal zu verstehen gegeben, daß ein« Familie,wie die unsere, mtt so geringem Verwögen, eigentlich garnicht daran denken dürfe, einen solchen Aufwand zumachen."„Run," sagte der Obnstlieutevant, der aber doch kaum«inen leisen Seufzer unterdrücken konnte, wenn er auchnicht wagte, seiner Schwester in diese« Augenblick wirk-lich Recht zu geben,„einen solchen Aufwand machen wirdoch eigentlich nicht, wenn wir auch vielleicht in manchenDingen..."„Dal ist ja auch gerade, wa» ich sage," rief die Frau,„und sie wahrhaftig hat fich doch darum am wenigsten zukümmern."„Aber fie hat die Kinder so lieb."„Lieb? Die hat Niemanden lieb, al» fich selber. Srestämmigen AbutilonS~von Philodendren, Kakteen und Palm«einen prächtigen Anblick bietet, find die Zuchtresultate, wieimmer, sehr erfreuliche gewesen. Die braven Elenn- undHirsch-Ziegen-Antilopen haben ihrer Pflicht im vollsten MaßeGenüge geleistet, und Burchell'S wackere» Zebra denkt: wartetnur, ich komme Euch schon nach. Auch zwei prächtige neueNylgaus find angekommen. Die Zahl der Giraffen ist wiederauf vier erhöht, die freilich Alle noch wachsen können, undauch da» schlankbeinige Gnu mit dem unheimlichen Kopfe hateine LebenSgefähttin erhalten. Hoffentlich heißt e» von ihmnun wttklich:„Selbst das Gnu— Denkt jeyt: Nu— hat dieliebe Seele Ruh!" und wir hoffen daS Beste von der Zukunft.Auf junge Gnu'» find wir immer ganz besonder» neugierig ge»wesen. Von den Karnickeln wollen wir in diesem Zusammen«hange nicht reden; ihre ProduktionSfähigkeit ist ja sprichwörtlich,und eienso wenig von der Hunde- und Vogelwelt. Die letztereprangt jetzt im vollsten Schmucke ihres Gefieders, und nament«lich die Fasanensammlung, vielleicht die schönste der Welt,bietet dem Thierfteund eine schier unerschöpfliche Fülle ent»zückender Bilder. Auch die Katzen des Gartens tragen stch mitmütterlichen Gedanken. Es war drollig anzusehen, wie imElephantenhause einer wohlgenährten schwarzen Katze, die stchauf dem, einem indisben Rhinocero» vorgeworfenen Heu einweiche» Lager bereitet hatte, da» Bett von dem plumpen Dick»häuter unter dem Leide weggefressen wurde. Jndignirt erhobfich Frau Miez, schüttelte Kopf und Pfoten und begab stch zudem afrikanischen Nachbar, um in dessen noch dicht aufgeftapel»ten Heuvorräthen aufs Neue beschaulicher Ruhe zu pflegen.Lange wird das Vergnügen nicht gedauert haben. Auch imallen wie im neuen Affenhause ist viel junge» Leben; derDrolligste der Drolligen ist der kleine blaue Mandrill, gegmdessen ausgesuchte Häßlichkeit die beiden Alten wie kaukastsch«SchönheitSwunder erscheinen. In der großen Voliere brütetes auf allen Nestern und auch bei den Enten,Gänsen, Schwänen u. s. w. werden geheimnißvolle Vorderei»tungen getroffen. Den würdigen Wombat, daS Urbild eine»deutschen Philisters, suchen wir vergeben», auch vermissen wir diebrasilianische„sanfte Katze", eines der schönstm kleinen Raub»thiere deS Gartens. Es war ein Kater, ein alter Junggesell;vielleicht ist er auS unerwiderter Liebessehnsucht gestorben. ImRaubthierhause, da» so glänzend besetzt ist wie je, geht e»überaus lebhaft zu; hier find mehr als vier Generationen vonLöwen zu schäum und die jungen Tiger balgen stch mit eben»soviel Gemüthlichkeit wie Ausdauer. Auch die schwer zu be»bändelnden Gepards find wieder vertreten, das prachtvolleJaauarpaar ist noch so frisch und stark wie sonst, und dersyrische Leopard und das schwarze Pantherweibchen pflegenihrm jüngftm Wurf mit zärtlicher Sorgfalt. Sie find nichtso barbarisch, wie eine Löwin deS Breslauer zoologischenGartens, die ihrem Söhnchm den Schwanz abgebissen undaufgefressen hat. Was die Pumalöwin, welche dem Gartmbereit» über 80 Junge geschenkt, noch im Schilde führt, magernwir nicht zu errathen. Das brave Thier wird seine Schuldig-keit schon thun. An den Käfigen der Stelz- und Raubvögelvorüber verlassen wir heute den Garten. Wenn wir Glückbaden, hören wir vor der großen Voliere das alte guteBerliner Wort:„Seh mal, Vater, den Aoleer, der plinkertmit die Oogen und esst dabei." Damtt können wir befriedigtden Heimweg antreten.b. Grundbesitz hat fich trotz allen Wechsels der Zeitenin Berlin als die beste Sparbüchse erwiesen. So unscheinbarz. B. die kleine französtsche Kirche in der Kommandantmstraße,die sogenannte Melonenkirche, ist, so repräsentirt ihr Terraindoch heut einen ansehnlichen Werth. Im Jahre 1700 schenktees der AmtS-Kammerrath Moria» leichten HerzenS den Fran«zosen in der Köpnicker Vorstadt; eS stand darauf nur eineScheune In der Gründerzeit bot man der Gemeinde dafüreine Million. Das Terrain hinter der Kirche ist nämlich ziem-lich bedeutend: e» war 1729— 36 Friedhof. 1715 hatte derKönig bereits die Einziehung des Grundstückes wegen Unregel«Mäßigkeiten im Gottesdienste befohlen. Seit einigen Jahrenhat man den Thorweg neben der Kirche mit einem Häuschmzugebaut. Es mthält unten einen kleinen Ladm. oben einpaar�Stübchm, bringt aber in jener Gegmd 2400 Mark_ b- Der letzte Rest alter Herrlichkeit eine» ehemaligmMillionärs ist ein schönes Erdbegräbniß, welche» ihm vonseinen Eltern überkommen ist. Dasselbe bat s Z 18000 M.ßtkostet. Jetzt bietet der Erbe es zum Verkauf au». Zwarstehen schon 6 Särge darin, er ist aber derett, mit denselbenzu ziehen. Man kann dem Mann am Ende seinen Entschlußnicht verdenken, denn er bewohnt in dem Hause,) welche» ihmnickt gehört, eine bescheidene Hofwohnung und seine Frauversteht Aufwartestellen. Ihn selbst hatten die Eltern leiderim Vertrauen auf ihren Reichthum nicht» Gescheidtei lernenlassen.a. Ein„braver Sohn". Gestern wurde der 19jährigeSohn eine» in der Ackerstraße wohnhaften Kutscher« verhaftet,weil er bei seiner Nachhausekunft in der Nacht mit seinem Vaterin Strett gerathen war und denselben mtt dem Messer zu er»stechen gedroht hatte. Der Verhaftete war betrunken nachhaßt alle Menschen, nur vielleicht die Hottentotten nicht»und da» wird wohl gegenseitig sein. Ich glaube nicht, daßsie einen Freund in der ganzen Stadt hat."„Aber Du bist doch immer so freundlich mit ihr, wennIhr einmal zusammen seid, wa» freilich setten genug atßschieht."„Weil ich fie nicht unnöthiger Weise vor den Kopfstoßen will," bemerkte seine Frau,„ich weiß wenigsten», wa«ich meinen Kindern schuldig bin. Ich sollte aber nur mer»ken, daß fie falsche» Spiel treibt I"„Unstnn, Veronika," sagt« der Oberstlieutenant jetzt-während er kopfschüttelnd, die link« Hand auf dem Rücke«haltend, die rechte vorn in die Brust geschoben, im Zimmerauf und ab ging.„Wie Du nur auf solche Gedanke«komme« kannst I Sie hat mir selber gesagt, daß fie ihrTestament gemacht und die Kinder, nach Abzug verschiedenerLegate, zu Universalerbinnen eingesetzt habe."„Und für wen hat fie Legate zu machen?" frug dieBrau Oberstlieutenant,„wer steht ihr so nahe, al» dieinder ihre« eigenen und einzigen Bruder«? Legate fürdie Hottentotten vielleicht, und wie hoch belaufen fichdie?"„Ja, mein Herz," sagte ihr Gatte,„woher soll ich da»wissen? Da» weiß Niemand al» fie selbst und der Notar,der da» Testament aufgesetzt hat."„Und»er ist da»?" fragte die yrau Oberstlieutmantrasch.„Notar Püster."„Püster? Sin entsetzlicher Name, und wo wohnt er?"„Du kannst ihm in die Fenster sehen," erwiderte ihrGatte, über die S'raß« deutend,„dort im ober» Eckfenster,gerade über dem Cafü."„Der entsetzliche Mensch, der den ganzen Tag fastnicht« thut, al« die verschiedenen Fenster seiner Nachbar»schaft abspioairen? Die Kiader find schon ganz außer fichüber ihn."„Aber wenn sie nicht eben so viel zu ihm hinüberguckten," lächelte der Oberstlieutenant, der dem Gesprächeine scherzhafte Wendung zu geben wünschte,„woher wüßte«fie e« denn?"(Fortsetzung folgt.)