1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 260.
Tokales.
Donnerstag, den 5. November 1896.
Zur Lokalliste. Kaufmann's Variété ist wieder von der Lokalliste zu streichen. Der Direktor hat den organisirten Kellnern erklärt, daß er sein Lokal zu einer von ihnen anberaumten Versammlung nicht hergeben könne. Die Vereine und Gewerkschaften, welche Matinee's 2c. arrangiren, werden namentlich um Beachtung dieser Mittheilung ersucht. Die Lotaltommission.
mußte,
wenn die
Eltern
des
Mädchens
=
13. Jahrg.
demokratie so bravbewährte Schuhmannschaft doch auch ihre sehr könnten sich die den Verkäufern fortgenommenen Exemplare schwachen Seiten habe. Außer dem Fall Levy regt der Mißgriff, des Blattes dort- abholen laffen. Es scheint mithin der der Behörde in der auch von uns berichteten fittenpolizeilichen fo, als ob die Polizei für die Verhinderung der öffentVernehmung einer ehrbaren Bürgerstochter passirt ist, die gut- lichen Verbreitung von schriftlichen oder bildlichen Darstellungen gesinnten Gemüther auf. Auf die Thatsache sich stühend, unliebsamer Fälle, denen ihrer streng sachlichen und nicht gegen daß in der„ Berichtigung", die der Polizeipräsident in der frag- die öffentliche Ordnung verstoßenden Form wegen mit dem Konlichen Angelegenheit der Presse zugesandt hat, eine schwere fistationsrechte nicht beizukommen ist, jetzt einen neuen Modus Verdächtigung einer gesitteten Dame liegt, fragt die" National- fchaffen will, indem sie solche Darstellungen den Verkäufern Beitung": fortnimmt." So die Lokalforrespondenz. Als vor kurzem " Hat denn keine Nachprüfung stattgefunden, ehe die öffent- einige Zeitungen die Bilder der Mörder Grosse und Werner Unsere Parteigenoffin Marie Ludwig ist gestern unter liche Erklärung erging? Hat man sich denn nicht gesagt, daß, brachten, ist die Polizei nicht gegen die Zeitungsverkäufer einzahlreichem Geleite zur legten Ruhe bestattet worden. Mit ihr rein seelisch betrachtet, hier ein Mord begangen geschritten. Warum wird in der Angelegenheit des Todtschlägers ist eine bewährte, tüchtige und opferwillige Vorkämpferin für die worden ist an dem Frieden eines Weibes, dem von Brüsewig anders gehandelt? Sache des Proletariats dahingegangen. Als die Arbeiter man einen Makel für das ganze Leben anzuhängen im Von der Stellung des ,, Lokal Anzeigers" zur Polizei Bildungsschule ins Leben gerufen wurde, schloß sich Frau Begriffe Hat man denn keine Ahnung davon Ludwig ihr als erstes Mitglied eine ganze Familie giebt der Bericht eine Probe, den die Zeitung mit den 200 000 an und wirkte feit gehabt, welcher 3errüttung man eine ganze Familie Abonnenten über die Gerichtsverhandlung bringt, die sich am dem unermüdlich für die Interessen dieses Instituts. aussehen Dienstag in Sachen der prügelnden Schuylente Koinzer und Ge Desgleichen war Frau Ludwig thätiges Mitglied des polizeilich den positiven Bekundungen des Schuhmanns mehr Glauben genoffen am Landgericht I abgespielt hat. Obgleich das Blatt " offen am Landgericht I abgespielt hat. Obgleich das Blait geschlossenen Frauen- und Mädchen- Bildungsvereins; fie gehörte schenkt hätten als ihrem Kinde, und wenn sie nicht die Energie notorisch im Besige einer ausführlichen Darstellung der stan notorisch im Besize einer ausführlichen Darstellung der skanzu den Vorstandsmitgliedern, die in dem bekannten Vereins beseffen hätten, für dasselbe einzutreten? In England und dalösen Affäre war, unterschlug es seinen Lefern doch alle Einzelprozeß verurtheilt worden sind. Trok längerer Kränklichkeit, und Amerika würden die Schuldigen, die einem unschuldigen Mädchen dalösen Affäre war, unterschlug es seinen Lesern doch alle Einzeltrotz des Lebens bitterer Noth, die sie infolge mehrfacher öffentlich die Ehre nehmen, nicht mit dem Verlangen nach einer heiten, die irgendwie die angeklagten Polizeibeamten belasten konnten. Arbeitslosigkeit ihres Mannes tennen lernte, scheute fie feine unumwundenen Abbilte davonkommen. Je höher sie im Range Wer den Bericht des„ Lokal- Anzeigers" lieft, weiß thatsächlich Mühe, wenn es galt, für die Partei zu wirken. An ihrem stehen, desto mehr und desto erfolgreicher würden sie auch materiell nicht, aus welchen Gründen denn eigentlich die armen Sicherheitsbeamten vom Gericht bestraft worden sind. Warum das Blatt, Grabe weinen zwei Waisenkinder im Alter von 5 und 10 Jahren, in Anspruch genommen werden, nach dort üblicher Sitte, Schaden- das sich über irgend eine am äußersten Winkel der Welt passirte die sie, da sie selber tinderlos war, zu sich genommen und liebe- ersatz zu leisten." voll gepflegt hatte. Das Andenken der braven Genossin wird Daß bei uns in diesen Dingen andere Anschauungen herrschen, Greuelthat in langen Telegrammen berichten läßt, den in Berlin unvergessen bleiben. ist bekanntlich nicht zum wenigsten Schuld der Partei, deren Er gegen ehrenhafte Arbeiter verübten Schußmanns- Gewaltaft in wenig bärmlichkeit auch heute noch von der„ National- Zeitung" gedeckt Beilen abthut, liegt auf der Hand; den Grund brauchen wir Die arbeiterfreundliche Gasdirektion. wird. Diese Anschauungen haben denn auch die Wirkung gehabt, unsern Lesern nicht erst zu nennen. Das Blatt an sich verdient auch gar keinen Vorwurf, denn nach bürgerlichem GeschäftsIn der am die wir voraussagten, als wir bei Behandlung der Rechtfertigungsprinzip, und dieses kann beim Lokal- Anzeiger" nur maßgebend 26. Oftober stattgefundenen Sigung der städtischen Gasdeputation schrift des Polizeipräsidenten am Sonntag ungefähr die Meinung sein, hat sich jeder so gut nach der Decke zu strecken, als es ihur wurde, wie gemeldet, die überraschende Mittheilung gemacht, daß aussprachen, daß das Publikum das reformatorische" Streben vortheilhaft erscheint. Einen Vorwurf verdient nur die Berliner von den Arbeitern sämmtlicher städtischen Gasanstalten Petitionen der Polizei zunächst wohl in der Gestalt von Preßprozessen Bevölkerung und unter ihr vor allem der große Theil der um Beibehaltung der 18stündigen Sonntagsschicht eingelaufen fennen lernen werde. wären. Bekanntlich sollte die Sonntagsschicht durch den Vertrag, theilt, hat der Polizeipräsident wegen zweier Artikel, die sie am die auch nicht das geringste zur Förderung seiner Interessen thut. Wie die„ Berliner Zeitung " mit Arbeiterschaft, der durch Abonnement eine Zeitung unterstützt, der zwischen den Ausständigen und den Vertretern des Magistrats 25. und 26. Oftober in der Mordaffäre Levy brachte, gegen vor dem Einigungsamt des hiesigen Gewerbegerichts zu stande ge- ihren verantwortlichen Redakteur Strafantrag gestellt. Herr L. Viereck. Die„ Volks- Zeitung" meldet:„ Der frühere tommen war, auf 15 Stunden reduzirt werden. Die Deputation So mußte es tommen! Sozialdemokratische Reichstags Abgeordnete 2. Viereck, der be beschloß daher infolge dieser Petitionen, und da versichert wurde, daß von seiten der Verwaltung in feiner Weise die In der Angelegenheit der preußischen Polizeizustände tanntlich Leiter der hygienischen Ausstellung im alten ReichstagsArbeiter beeinflußt worden wären, den Vertrag nicht zu veräußert sich selbst ein so ordnungswüthiges Blatt wie die gebäude war, hat sich nach Amerika gewendet. Zunächst will er wirklichen und die 18 stündige Sonntagsschicht laut dem Willen Bismarckischen Neuesten Nachrichten" folgendermaßen: Der- bort eine Reihe populärer sozialdemokratischer Borträge halten. Der Arbeiter beizubehalten. Uns kam nun die Sache mit den artige Schäden( wie die Durchprügelungen auf Polizeiwachen) müssen Falls die Mittheilung der„ Bolts- Zeitung" stimmt, dürfte Herr Viereck in Amerika wenig Glück haben. Auch dort wissen die Petitionen schon damals nicht ganz geheuer vor und wir ver- von der leitenden Gewalt mit unnachsichtiger Strenge abgestellt deutschen Parteigenoffen, was von diesem Herrn, der bekanntmutheten, daß die Unterschriften wohl doch anders zu stande werden. Sie bieten den Feinden der Staatsordnung die besten lich mit der sozialdemokratischen Partei gar nichts mehr gemein gefommen feien, als wie behauptet worden war. Daß unsere Angriffsstellen und erschüttern die Achtung vor der hat, zu halten ist. Annahme uns nicht völlig getäuscht hat, beweist folgende Ge- Staatsautorität in einem geradezu verhängnißvoll zu Der Ausschuß zur Vorberathung der Magistratsvorlage schichte. In der vorgestern stattgefundenen Gasarbeiter Ver- nennenden Grade. Wenn die Polizeiverwaltung nicht in jedem fammlung trat unter Verschiedenem" ein Arbeiter einer betracht sich als vorwurfsfrei und als ein Musterinstitut be- wegen Eintheilung der Straße an der Schloßfreiheit und städtischen Gasanstalt auf und erzählte betreffs der weist, so werden die Bande der Ordnung aufs schlimmste der Ausgestaltung des Plates an der Stechbahn neben der Petitionen folgendes In seiner Auftalt habe der gelockert und die öffentlichen Sicherheitsverhältnisse unter Schleusenbrücke hat am Dienstag Abend unter Vorsitz des Stadtv. Direktor, nachdem die Arbeiter zusammengerufen worden, graben. Vorkommnisse, wie die erwähnten, zeigen, Stryck und in Anwesenheit des Stadtraths Voigt und des Geheimen eine Ansprache an diese gehalten und ausgeführt, daß es daß der Organismus in seinen Wurzeln frantt und Bauraths Hobrecht beschlossen, am Sonnabend Wittag 12 Uhr an doch mit der 15 stündigen Schicht nichts sei und man die verlangen eine Aenderung des System 3. Wir Ort und Stelle zu einer Besichtigung und am nächsten Dienstag 18 stündige beibehalten solle, worauf er an die Arbeiter die Frage hoffen, daß der Herr Herr Minister des Innern diesem zu einer weiteren Berathung im Rathhause zusammenzutreten. gerichtet habe, ob sie die 18stündige Sonntagsschicht weiter Punkte seine volle volle Aufmerksamkeit zuwendet und dem Im Laufe der Verhandlung wurde u. a. beantragt: Für den machen wollten. Darauf hätten sofort einige Arbeiter, die sich nächst darüber im Abgeordnetenhause, wo die fraglichen Fall der Annahme der Vorlage zu beschließen: Das zu dem entweder lieb Kind bei den Vorgesetzten machen wollten, oder Verhältnisse zur Sprache gebracht werden dürften, beruhigende jetzt geplanten Zweck zu verwendende Vorgartenland vor dem aber Schloffe verbleibt im Eigenthum der Stadtgemeinde. Die Zu voll den tommenden Dingen unterrichtet waren, Aufschlüsse geben wird." mit ja geantwortet. Dann sagte der Direktor: Das Wir glauben noch nicht daran, daß im Abgeordnetenhause stimmung zur Vorlage wird unter der Bedingung ertheilt, daß aber müßt Ihr mir schriftlich geben", worauf jemand den Muth haben wird, die bekannten Mißstände zu rügen. einer etwa durchzulegenden Straßenbahnlinie die Konzession er einige Arbeiter erwiderten, daß sie ein solches Schriftstück nicht Selbst Eugen Richter that vor kurzem noch auf eine von uns theilt wird. Ferner war von anderer Seite noch beantragt auffezen könnten, da ihnen hierzu die Fähigkeiten fehlten. Nun in dieser Beziehung ausgegangene Anzapfung überaus refervirt. worden, daß das für einen Borgarten in der Breite der jezigen Tiefe des Eosander'schen Portales abzutretende Straßenland sei der Gasmeister R. beauftragt worden, das Opus anzufertigen. Dieser sei dann nach ungefähr einer Stunde mit dem Schriftstück Eine Lokalforrespondenz meldet:" In sehr auffallender Die Berliner Polizei und der Mörder v. Brüsewitz . Eigenthum der Stadt bleiben soll. gekommen und habe es den Arbeitern mit dem Bemerken vor Weise ist die Polizei gestern abermals gegen die bildliche Dar- Die probeweise eingeführte Ermäßigung für Stande gelegt, daß nur diejenigen zu unterzeichnen brauchten, welche sich stellung des Falles Brüse wit" in einer hiesigen illu gelder in der Markthalle Gesundbrunnen hat zur Folge gehabt, damit einverstanden erklären wollten. Da nun aber der Ton der strirten Zeitschrift(„ Der Reporter") vorgegangen, diesmal jedoch daß die bis dahin fast völlig öde Halle zu dreiviertel befett ganzen Reden und ein gleichzeitig zirkulirendes Gerücht den Glauben erwecken ließ, nicht, wie neulich Unter den Linden , auf Veranlassung von worden ist. Es hat sich infolge dessen auch ein bedeutend lebdaß diejenigen sofort Passanten, sondern auf höhere Beisung". Zwei Ver- hafterer Marktverkehr herausgebildet und es steht zu erwarten, entlassen würden, welche das Schriftstück nicht unterzeichneten, so hätten die Arbeiter der Noth, nicht käufer der Zeitschrift wurden nämlich auf dem Alexanderplatz daß die bis dahin drohende Gefahr, die Markthalle wegen von Schuhleuten zum Revierbureau in der Elisabethstraße sistirt, Mauge au Käufern und Verkäufern schließen zu müssen, beseitigt dem eigenen Triebe gehorchend, dasselbe unterschrieben. Den Ur- und hier wurden ihnen ihre sämmtlichen Exemplare wird. Die Preise der Stände sind für Wild, Geflügel und beitern der Nachtschicht wäre das Schriftstück direkt zur Unter der Zeitschrift einfach fortgenommen. Auf ihre Frage Fleisch für den Monatsstand auf drei Mark, für den Tagesstand schrift vorgelegt worden. Was sagt Herr Stadtrath Namslau aber, warum dies geschehe, erhielten sie die Antwort, auf zwanzig Biennige, für alle übrigen Marktwaaren auf 1,50 Mart zu den Ausführungen diefes Arbeiters und zu den von„ keiner daß den Polizeirevieren von höherer Stelle der Befehl ertheilt resp. zehn Pfennige festgesetzt. Seite" beeinflußten Petitionen?!
"
"
"
"
worden sei, den Verkauf bezw. die Verbreitung jeder die Die für den etwaigen Aukauf eines Theiles des Den Leitern der königlich prenkischen Kriminalpolizei Karlsruher Affaire betreffenden bildlichen Darstellung Botanischen Gartens zur Vorberathung eingefekte Magistrats am Alexanderplay wird zur Zeit von bürgerlichen Blättern zu verhindern. Am merkwürdigsten ist es jedoch, daß die Kommission besteht aus den Stadträthen Voigt, Friedel, Hobrecht, manche bittere Pille in den Mund geschoben. Die gar zu gefähr in betracht kommende Nummer der erwähnten illustrirten Beit- Kochhann und Marggraff. Jezt wird eine Roftenrechnung auflichen Ereignisse der letzten Wochen gingen den durch Bildung schrift nicht etwa polizeilich oder gar gerichtlich beschlagnabunt, gestellt, woraus ersichtlich sein wird, welche Aufwendungen die und Befiz maßgebenden Gesellschaftsschichten ganz besonders hart ja selbst nicht ihre Verbreitung den Berlegern behördlicherfeits Stadt Berlin außer dem Raufpreise noch für die Straßenunteran den Kragen, und da kam dem zahlungsfähigen Philister denn verboten ist, sondern das letztere vom Revier- Polizeibureau in haltung und Beleuchtung, die Kanalisation u. f. w. zu machen allmälig die Einsicht, daß die im Rampse gegen die Sozial- der Elisabethstraße sogar den Bescheid erhalten haben, sie haben würde. Eine besondere Beschleunigung dieser auch vom
er
-
-
Kunst und Wissenschaft. nur so thue", zum gemeinsamen Souper mitzubringen. Paul Nönning, Revolutionär sagen, der ängstlich nach dem Beifall der Wohlder dem Mädchen in aufrichtiger Berehrung ergeben ist, hat die gesinnten" schielt. Als ob es nur einen physischen Muth gäbe und Das Drama Freiwild" von Arthur Schnitzler Genugthuung, daß der übermüthige Kavallerie- Offizier mit seinem als ob es nicht lebensmuthiger wäre, sich und dem Theuerften, wurde am Dienstag im Deutschen Theater zum ersten frechen Ansinnen abgewiesen worden ist. Er lächelt und das was man hat, ein gesundes, kräftiges Glück zu ertrozen! Male aufgeführt. Der Wiener Dichter suchte für sein Werk Schuß Lächeln erbittert den Oberlieutenant; der Difizier verlangt eine Es ist möglich, daß unter den heutigen Zuständen und das Die verweigert der Zivilist ist die herbste Lehre in Schnißler's Drama Baul Rönning in der deutschen Freibeit! Die seltsamste Beleuchtung österreichi Erklärung für dies Lächeln. scher Zensurverhältnisse! und es tommt zum Standal. Wäre Paul Rönning dem Mordgeschoß des Offiziers nicht entgangen wäre. Das ist Jüngst war im Wiener Extrablatt, dem Lokal- Anzeiger" wirklich der überlegene Mann, hätte jetzt schon aber nicht gewiß; und um einer im höchsten Grade selbstder dummen Kerle von Wien , eine erbauliche Betrachtung seinen Muth schwerlich all einem höchst Gleichgiltigen thätigen Eitelfeit willen verfucht es Rönning nicht einmal, zum Fall Brüsewiß zu lesen. Der Artikelschreiber warf bewiesen, der unverkennbar Raushändel suchte. Im Rauf- wie sich und das Glück seines Mädchens anders zu behaupten, Gewalt vertraut; und sich in die Brust und rief aus: Derlei fönnte bei uns nicht vor im Duelkomment wird die Frage persönlichen Muthes nicht ent als daß er auf die brutalite tommen. Dafür bürgt uns die gemüthliche Bonhommie des schieden. Aber Herr Rönning will Leuten imponiren, an deren so wird er zum Verräther an dem Bertrauen, daß seine Ver österreichischen Difiziers. Schnißler's Schauspiel wirft auf diese Meinung einem wirklich Freien nichts gelegen wäre; und als lobte ihm entgegengebracht hatte. Der Oberlieutenant ist es, Pharifäerweisheit und vaterländische Simpelei ein fräftiges der Lieutenant die Mädchen vom Theater wie Freiwild be- der den verhaßten Rönning niederschießt; für ihn ist der Duell Schlaglicht, so wenig es dem freieren Geist an sich zu sagen hat. trachtet und das Fräulein Riedel als Bühnenmensch" verweigerer ebenfalls Freiwild". Mit diesein pessimistischen Ge Gleiche Ursachen führen zu gleichen Wirkungen; und der öster beschimpft, wird er von Rönning geohrfeigt. Bon seinem danken und mit der verzweifelten Frage von Anna Riedel: Was reichische Offizier ist demselben Rastengeseß unterworfen Temperament fann sich der gelassenste Philosoph hinreißen wird nun mein Loos?" schließt das Stück. Ein trübfeliger Rampf, wie der deutsche. Die Differenz besteht nur in unwesentlichen lassen; und Rönning brauchte nicht geduldig zu fragen: Kann ein trübseliges Ende. Vom echten, revolutionären Muth, der äußeren Formen. ein bübischer Vorwurf ein braves Mädchen an seiner Ehre zukunftsfreudige Perspektiven eröffnet, ist in dem Drama nicht Wenn die Künstler unferer Tage mit Empörersinn freien Menschen- tränken? die Nede. Schnigler's seine Genrefunft gab sich poesievoller werth gegen beengende, flägliche Klaffengefege abwägen, so ist Der Offizier, der nach österreichischem Brauch im Bade als in dem Drama Liebelei. Dieser Kunst ist der Verfasser der Schilderung österreichischer ihnen so häufig ein Grundzug gemeinsam. Die Personen, die sie dienstfreier Mann nicht den Degen zu tragen braucht, ist nur in Offizierstypen, des als Kämpfer auffaffen möchten, haben sich nirgend auf Neuland mit einem Spazierstock bewaffnet. Er kann die Züchtigung, die wienerischen Treibens in einem Badeort, in einer fernigen Der Hauptsache nach hat er gerettet. Sie philosophiren viel, fie to ben gelegentlich; aber im ihm widerfahren, nicht mit einem Säbelhicb beantworten. Er Liebesszene treu geblieben. Grunde find fie taumelude Ritter; sie schwanken zwischen zwei will sein anrüchiges Ansehen im Zweikampf heilen. aber nicht ein tiefgründiges Seelengemälde geschaffen, sondern Welten irr umher. Sie meinen, den Teufel überwunden zu vielmehr ein flug zugespitztes, fauber gearbeitetes Theaterstück haben und Beelzebub hält sie fest am Kragen. Solch unklarer, in sich brüchiger Held ist Paul Rönning in lobt und beschließt, mit ihr nach Wien zu reisen, und ver Ver- wirrtigt, das durch den Schein von Aktualität noch besonders dem Schauspiel von Schnißler. Für sich verlangt er Vorurtheils achtung der Kreise, in denen er bisher verkehrte, au Durch eine Fülle prächtig geeigneter Wiener Typen glänzte losigkeit und ist doch selber im Vorurtheil befangen. Er wird troßen. Aber er entrinnt diesem Streise nicht. Zuviel diesmal die Darstellung. So treffenden Episodenfiguren, wie sie als unabhängiger Mann geschildert und reagirt andererseits von dem Blute der Menschen, er zu verachten Hans Fischer in der Gestalt des Wiener Halbkretins und empfindlich auf verschiedenartige Reize jener Klaffe, aus der er glaubt, lebt in dem seinen. Aller eitle Egoismus des Klaffen- Hausherrnfohns" Poldi Grehlinger, Hermann Müller hervorgegangen. Gisela befangenen bäumt sich in ihm auf. Man hat ihm gedroht. als gutmüthig- beschränkter ungarischer Lieutenant, In einem Badeort bei Wien giebt es ein Sommertheater, Karinsti lauert ihm wie ein sprungbereites Raubthier auf. Man Schneider als leichtblütige Soubrette ausarbeiteten, be das ein Theaterpascha nach den Grundsätzen des biederen hat seinen physischen Muth bezweifelt und der ,, überlegene gegnet man in Berlin faum irgendwo anders, als auf dem Theaterdirektors in Zola's Nana" leitet. Die Herren Offiziere Rönning" lebt auf einmal wieder in abgethanen Welten. Er Deutschen Theater. Herr Thielscher allerdings wußte tareffiren mit den Dämchen vom Theater, nur die Naive, will vor dem wilden verzweifelten Lieutenant stand halten; mit der grell satirischen Studie eines Theaterdirektors nichts an= ein Fräulein Riedel, bleibt der Atmosphäre von Prostitution noch und wenn der ihn mit dem Säbel überfällt, will er ihn zufangen. Seiner Poffenkomit fehlen Wiz und Schärfe. Wohl fern. Das reizt den unbändigen, im Größenbewußtsein auf mit dem Revolver niederknallen. So grausam die Logit zu sehr norddeutsch legte der treffliche Sauer den Obergewachsenen Oberlieutenant Rarinsti . Hihig, verwegen, wie er ist, des Offiziers, so traß das System ist, nach dem er handelt, so lieutenant Kariusti an. Durch warmen Ton gewannen Rittner geht der Leichtfertige eine Champagnerwette ein, die Spröde ,,, die doch liegt doch Methode darin. Was aber soll man zu einem geistigen( Rönning) und Nissen.
"
Dies Duell lehnt Rönning rund und entschieden ab. Sein Leben hat neuen reichen Werth; er hat sich mit Anna Riedel ver
die