AlS Vorbild für die eigentliche Hebung wählt man, wenn Gelegenheit dazu geboten, das eimge Monate alte Kind, diesen Vollathmer aus Instinkt, wenn er, der Kleiderfesieln ledig daliegend, mit den Lungenspitzen wie mit einen: Blasebalge arbeitet und dabei die Arme in die Höhe hebt, welch' letztere auch schon am Neugeborenen zu beobachtende Haltung das Spitzenathmen wesentlich erleichtert. Der erwachsene Lahm- und Schmalbrüstige jedoch muß sie erst förmlich wieder erlernen, und zwar mit Hilfe des Athcmstabes, zu dem ifich jeder IV, bis 2 Meter lange, ordentlich greifbare Stock eignet. In stramm aufrechter Haltung, mit den nach außen gerichteten Handrücken erst in der Abhalte" erfaßt, wird dieser Stab zweitens zurAufhalle" emporgeftreckt und drittens in dieNackenhalte" herabgedrückt und so während des nunmehr recht bedächtig und andächtig vorgenommenen Voll« und Tiefathniens festgehalten. Wie jede ungewohnte Muskelarbeit, so wirkt auch diese zu Anfang angreifend, ermüdend und auch hustenreizend, letzteres aber mir dem Vortheile einer auf naturgemäßem Wege er- folgenden Lösung des Schleimes und der in un- thätigen Lungenspitzen stets angehäuften, als grau bis schwarz gefärbter Auswurf zu Tage tretenden Staubmassen. Nicht lange aber währt's, so fühlt man fich auf der sich immer fichtlicher hebenden und ausweitenden Brust wie neubeschwingt, überhaupt von neuer Lebenslust beseelt und der leidigen Schwind- suchtsangst entledigt. Hat man mit Hilfe des Athemstabes seinen Schultergürtel erst wieder mobil gemacht, so bedarf's seiner Hilfe nicht mehr, sondern es genügt, die beiden Hände über dem Hinterkopfe (nicht Scheitel) gefaltetet oder auch beide Fäuste am Rücken zu beiden Seiten des Kreuzes eingestemmt zu halten, in welcher Haltung auch draußen auf einsamemISpazierwege oder im kühlen Grase gelagert das Voll- und Tiefathmen alsLuft- Übung" betrieben werde. An Orten, wo fich Basstnhallen finden, gewöhnt sich der durch Athemgnmnastik Vorgeübte, auch zur Winterszeit, an den regelmäßigen Besuch des Schwimmbades, wo die Fortbewegung im Wasser noch ausdrücklich brustweitend, das nasse Element außerdem abhärtend wirkt und ihm immer frischere Gesichts- färbe verleiht, während mit zunehmendem Brustumfänge auch das Körpergewicht steigt. Ganz von selbst wird der sich so ausbildende Athem- künstler immer lebhafter auch zum Luftfreunde werden, die sich darbietenden Feiertage zum flotten Ergehen im Feld, Wald und Wiese, un Winter zum Besuche der Eisbahn be- nutzen und als schließlichen Erfolg das Zeugniß heraus- fordern: Ein Schwindsüchtiger weniger auf der Welt! _(»Pos. Ztg.") Politische Urberstcht. Eine wahre Hetzjagd gegen die Kolonialpolitik hat begonnen, so beginnt ein offiziöser Waschzettel, der in dem liberalen"Berl. Tagebl." in auffallender Schrift zum Abdruck gelangt. Es ist nun einmal, so heißt es weiter, die Manier des Deutschen  , von einem Extrem in das andere zu verfallen, ehe die ruhige Ueberlegung Platz greift. Wir müssen es er« leben, daß dem Sultan Said Bargasch von Sansibar die wärmsten Vertheidiger erstehen, die zugleich gegen die muthigen, in Ostafrika   eingedrungenen Kolonisatoren die heftigsten An- klagen erheben. Ein Blatt bringt es fertig, Krokodils- thronen darüber zu weinen, daß der vor einem Jahrzehnt von einem bewährten Patrioten erhobene Ruf, Jnner- afrika der Kultur zu erschließen, damals verhallte, während es in demselben Athemzuge diejenigen ver- unglimpft, die das das damals Versäumte heute nachholen. Ein anderes Blatt, das sich seiner Beziehungen zu den Kreisen derzünftigen" Professoren rühmt, öffnet seine Spalten den leichtfertigsten Anschuldigungen wider den General- konsul Dr. Gerhard Rohlfs  , ohne von sachgemäßen Äerichti- gungen der fälschlich aufgestellten Behauptungen, obwohl sie durch die ganze übrige Presse gehen, überhaupt Notiz zu neh- men. Ein drittes Blatt spricht von demScheitern der Mission Rohlfs" und knüpft daran die üblichen Klagen. Alle diese Auslassungen vcrrathen insgesammt eine so bodenlose Unk.nntniß der thatsüchlichen oftafnkanischen Verhältnisse, daß es fich nicht lohnt, im Einzelnen auf sie einzugehen. Sie stammen auch insgesammt aus einer und derselben Quelle: sie werden von der Sippe der in Sansibar ansässigen Hambur  - gischen Kaufleute in die verschiedenen Blätter lanzirt. Diese Herren konnten noch vor Jahresfrist den Mund nicht voll genug nehmen, den deutschen Einfluß auf Said Bar- gasch nicht stark genug hinstellen. Nachdem jetzt die Wahrheit ans Licht gekommen, machen sie die Ausrede, Rohlfs Vorgehen hätte ihren Einfluß zu Schanden gemacht. Nie ist eine schmachvollere, leichtfertigere, rn ihren Mottoen erbärmlichere Anschuldigung erhoben worden. Glaubr man denn, der deutsche Generalkonsul in Sansibar werdePolitik auf eigene Faust" getrieben haben? Es liegt kein Grund zu der Annahme vor, daß Dr. G. Rohlfs ern Wort mehr oder weniger gesagt, einen Schritt zuviel oder zu ein junger Husarenoffizier, der ein zufällig auf die Erde gefallenes Taschenluch aufhebt und mit liebenswürdigem Lächeln der Besitzerin überreicht, in sehr höflicher Weise um das Glück bittet, Mademoiselle zu einem Diner und ins Theater führen zu dürfen, so kann man schon einmal eine derartige Einladung annehmen, zumal wenn der Bittsteller einen so prächtigen, schwarzen Schnurrbart hat, so hübsch verschnürt ist und so lustig mit den Sporen auf dem Pflaster klirrt. Mein Gott, da schlägt es bereits fünf," rief das junge Mädchen, welcher eine benachbarte Kirchthurmuhr die fehlende Pendule auf dem Kamin ersetzte, erschreckt aus,nun ist es aber wirklich höchste Zeit, mich auf den Weg zu machen." Sie drehte sich noch einmal, wie ein Brummkreisel vor dem Spiegel herum, warf mit einem zärtlichenAdieu chfiri!" dem verblaßten, in den Spiegel geklemmten Rens einen Kuß- finaer zu und sauste trillernd die fünf Treppen hinunter. Auf der Straße hatte es Ninette Pompon so eilig, daß sie unglaublich! sich nicht ein einziges Mal beim Vor- überhuschen in einer jener zahllosen Ladenscheiben musterte, die dem schöneren Geschlecht als willkommene Gelegenheits- spiegel zu dienen pflegen und sie langte so erhitzt am Ort des Rendezvous an, daß ihr die Achtknöfigen an den Fingern festklebten und die mehrfach genannten Stirnlöckchen sich trotz aller Pomade in Wohlgefallen aufzulösen drohten. Uff" sagte Ninetre Pompon, nach Athem ringend das nenne ich fliegen, wie eine Chassepotkugel. Ich habe verschiedene Personen umgerannt. Warum sehen sich die Leute aber auch nicht vor, wenn sie auf der Straße gehen. Jungen Mädchen muß man ausweichen. Wo ist aber nun der Herr Offizier?" Und mit entfaltetem Fächer, der ihr halbes Persönchen verdeckte, heftig wedelnd spähte sie nach allen Seiten aus. Das Stelldichein war unter dem Peristpl des Palais Royal  , beim Künstlereingang des Thsätre Fransais. Ninette schritt die Kolonnade entlang, zu deren Steinwölbung schon so mancher Liebesseufzer emporgestiegen ist, las mechanisch die gelben Anschlagzettel der Comsdie Fransaise, beobachtete einen Theaterarbeiter, der in blauer Jacke und schwarzem Cammetkäppchen, mit übereinandergeschlagenen Beinen an einer Säule lehnend sich sorgsam seine Pfeife stopfte, las wenig gethan hat, als ihm in seinen Instruktionen aufgetragen war. Wenn die letzteren auf Grund falscher Anschauungen ertheilt sein sollten, dann trifft die alleinige Schuld Diejenigen, welche diese unrichtigen Ansichten hervor- gerufen haben. Die Hamburgischen Kaufleute in Sansibar lehen fich in ihrem Monopol dt droht; sie glauben ihre Privatgeschäfte durch das ins Werk gesetzte groß- artige Kolonisationsunternehmen beeinträchtigt; oeshalb suchen sie das letztere als aussichtslos» fich selbst als dem Ruin nahe gebrachte Märtyrer hinzustellen. Und um so etwas als wahrscheinlich erscheinen zu lassen, nennen sie die neu mau- aurirte Kolonialpolotik einen Schwindel, begeifern sie einen Mann von den über solche elende Anfechtungen allerdings hoch erhabenen Verdiensten eines Gerhard Rohlfs  . Nie hat der partikularistische Geist Einzelner ein häßlicheres Zerrbild von sich entworfen, als es fich in diesen Jntriguen und Ver- unglimpfungen offenbart." Daß das angeblichdeutschfrei- finnige"Berl. Tagebl." diesen offiziösen Erguß an hervor- ragender Stelle, in auffälliger Schrift und ohne Kommentar ausnimmt, läßt tief blicken. Verbotene Druckschriften. Die Kgl. Regierung zu Posen macht bekannt, daß die Broschürm: 1> Karola Maua. Wojna doniowa   we Francyi. Genevra w drnkarniPrzeds wUn" rue Berger, 5. 1884, und 2) Wgkazowki dla agitatorow pod zaborern pnukirn. Genewa, wydawuiotwoWalki klag" iPrzedswitn" 1884 auf Grund des§ 12 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 verboten worden find- ßokales. w. Aus der Magistratsfitzung am Freitag. Der Ma« giftrat zu Breslau   hat beim hiesigen Magistrat angefragt, welche Einrichtungen zur Gewährung von Entschädigungen an die Mannschaften der Feuerwehr und deren Angehörige bei im Dienste erlittenen Unfällen hier bestehen und ob derselbe ge- neigt sei, zu einer aus verschiedenen Kommunen zu bildenden Genossenschast nach Art der im Unfallversicherungs Gesetze vor- gesehenen Bemfsgenoffcnschaften behufs Versicherung der Feuerwchrmannschaften beizutreten. Diese Anfrage ist bis jetzt in 27 Sädtcn ergangen mit zusammen 2374 Feuerwehrmann­schaften. Der Magistrat hat beschlossen, die Anfrage dahin zu beantworten, daß durch das bestehende Penstons-Reglcment für die Berliner Feuerwehr für alle Fälle, um die es fich in der angeregten Angelegenheit handeln könne, ausreichend Fürsorge getroffen sei, daher für Berlin   die Nothwendigkeit einer solchen Genossenschaft nicht vorliege. Der Zugana zu der Dampferstation an der Jannowitz- brücke, welcher bekanntlich durch den an die letztere anstoßenden Stadtbahnbogen gebildet wird, hat fich für ven �Verkehr als nicht ausreichend erwiesen; die Berliner   Dampfschiffsahrts- Gesellschaft beabsichtigt daher, noch einen zweiten Zugang zu der Anlegebrücke der ankommenden Dampfer zu schasien, um so zu vermeiden, daß das von dem Dampfer kommende und das zu derselben gehende Publikum fich berührt. Es soll zu diesem Zwecke von der Anlegebrücke der ankommenden Dampfer eine breite Treppe direkt nach der Jannowitzbrücke hergestellt werden, und hat die Gesellschaft beim Magistrat die Genehmi- gung nachgesucht, zu diesem Zwecke einen Theil des Geländers der Jannowitzbrücke zu entfemen. g. Irren ist menschlich. Dem Besitzer einer größeren Putzfedernfabrik in der Zimmerstraße wurde im vorigen Jahre aus der Wohnung einer seiner Arbeiterinnen in der Georgen- kirchsttaße eine große Partie von Straußenfedern gestohlen, welche später die Kriminalpolizei bei hiesigen Hehlern beschlag- nahmte. Nachdem den Dieben und Hehlern der Prozeß ge- macht worden war die Akten führten das Zeichen kontra Springer und Gen. wurde dem Fabrikanten das gestohlene Gut wieder zurückgestellt, worüber er selbst den Empfang be- scheinigte. Es war dies im Februar d. I. Jetzt, also nach Verlauf von über fünf Monaten, erhielt der gedachte Fabrikant von dem Ersten Staatsanwalt des hiesigen Königlichen Land- gerichts l eine Zuschrift, nach welcher er aufgefordert wird, die in der Strafsache kontra Springer und Gen. asservirte Kiste mit 92 Putzfedem von dem Königlichen Amtsgenchts l, Ab- theilung 83, in Alt Moabit 11/22, innerhalb 14 Tagen in Em- pfang zu nehmen. Das Stralauer Fischzugsfest wird, entgegenldcn Inten« tionen des aus Einwohnern von Stralau bestehenden Fest- komitees, in diesem Jahre eine erhebliche Reduktion erfahren. Der Prediger Küntze in Lichtenberg  , dem auch die Seclsorge in Stralau obliegt, hat gegen die Dauer des Festes aus kirch- lichen Rücksichten protestirt und bei den Behörden beanttagt, den Beginn des Festes aus der Kirchwiese erst am Sonntag, den 23. August, Mittags zu gestatten und den Schluß auf Montag Abend festzusetzen. Der Amtsvorsteher Siecke, der früher selbst als Arrangeur des Festes fungirtc, mit der Ge- meinde aber wegen der Rechnungslegung in Konflitt gerieth, hat nun auf Grund des Anttaas des Predigers Kuntze die polizeiliche Genehmigung zur Abhaltung des Festes nur für den Sonntag Nachmittag und den Montag ertheilt, gleich- wieder die Theaterzettel, diesmal rückwärts, und rümpfte die Nase. Die Ouecksilbernatur Ninettens machte ihr das Warten zur größten Qual, und dann Rens, der stets so pünktlich war, hatte sie verwöhnt. Ninette Pompon nimmt, immer stärker mit dem Fächer wedelnd, ihre Prome- nade durch die Säulenhalle wieder aus und sieht sich plötzlich einem alten Weibe gegenüber, das in einer Nische mit einem Blumenkorb aus der Erde kauert. Es war eine jener zu- sammengctrockneten Alten, zu deren Schilderung der Griffel Gavarni's   oder die Feder Balzac'S   gehört. Die Blumen in ihrem Schooß waren wie ein Rest von Vegetation, den man mitunter zwischen altem Gemäuer und m Ruinen findet. Eine Strähne grauen Haares, die ihr quer über die Stirn hing, gab der Alten ein wildes Aussehen und aus ihren rothunterlaufenen Augen richtete sie einen lauernden, stechenden Blick auf Ninette.Heh, schönes Mamsellchen," sagte daS alte Weibkaufen Sie mir ein Bouquet ab, da» wird Ihnen Glück bringen. Er wird kommen, er wird kommen, nur Geduld; aber Jung-Blut mag nicht warten, hihihi" und die Alte schlug eme häßliche, heisere Lache an. Ninette Pompon stand unbeweglich. Ihr war unheimlich zu Muthe, aber sie vermochte kein Glied zu rühren, kein Auge von der Greisin abzuwenden.Er wird kommen" fuhr die Blumenhändlerin mit grinsendem Lächeln fortund er wird wieder von bannen gehen; und dann ein zweiter, ein dritter, ein vierter, auS einem Arm fliegt man in den anderen, hopp, hopp, immer lustig. Aber eines TageS zeigt sich das erste graue Haar, die erste Runzel. Pfui, weg mit einem solch abgenutzten Geschöpf! Keiner will mehr mit ihm etwas zu thun haben; man stößt es überall zurück Flüche anstatt der LiebeSschwüre. Und nun such' Dir Dein Brod auf Deine alten Tage. Aber die schlaff gewordenen Hände haben daS Arbeiten verlernt. Hinab geht eS, immer tiefer und tiefer, hopp, hopp bis in den Rinnstein! Mamsellchen, Mamsellchen, kaufen Sie mir ein Bouquet ab, das bringt Glück. Als ich jung war, sangen die Studenten unter meinem FensterBlonde, blonde, belle enfant!" und die schönsten Rosen trug ich auf der Brust. Auch jetzt trage ich noch Rosen schöne Rosen, aber hier" kreischte die Alte, sich mit der zeitig aber angeordnet, daß sämmlliche Buden am von ver Kirchwiese fortgeräumt werden müssen. Eine tation von Gemeindemitgliedern, die beim Landrath des barnimschen Kreises gegen diese ortspolizeiliche Anordiw»? Protest einlegen sollte, ist auch dort abgewiesen worden, t.» Komitee beabsichtigt jedoch, fich dabei nicht zu beruhigen. b. Ein Hund muß in Berlin   an- und abgemelder wie ein Mensch. Man darf nicht etwa warten, bis die städlüs Steuerbehörde ihn entdeckt, sonst macht man sich einer EteuN Kontravention schuldig. Und meldet man einen Hund m«? ab, so muß man für ihn weiter blechen. Unter Umst«w» kann man seine Thür mit Zahlungs-Mandaten bepflastett und dadurch in einen sehr üblen Geruch kommen. So M es z. B. Jemand, der schon seit Mai d. I. keinen Hund itftf besaß. Bald darauf vereiste er. Als er in diesen Tagen zmi� kehrte, strotzten ihm zu seinem Schrecken Zahlungsmandate der Thürritze entgegen. Zögernd öffnete er die unangenep» Formulare ach, der längst vergessene Hund hatte ihm Bescheerung bereitet. Solche Sachen vergessen sich in dem w wegten großstädtischen Leben so leicht und haben doch so bequeme Folgen. Das schwindelhaste Beichtkind, über das die mania" neulich einige recht nette Mittheilungen machen lonM hat sein Glück schon anderswo versucht. Dem Einsender p» Notiz ist von einem schlefischen Geistlichen eine MittHnN Ugegangen, nach welcher jener Schwindler schon vor P Zahren, als der betreffende Geistliche Kaplan in Baiern  mit ganz der nämlichen Geschichte sogar die eriw Summen stimmen ganz genau an denselben heranflu-.. ift, nur daß der betreffende Herr nichthineingefallen Ich glaube kaum, daß derselbe mehr Erfahrung hatte, wsjg der Schwindler wird wohl in zwei Jahren sein Handwerk gelemt haben. Sollte Jemand im Stande sein, über die sönlichkeit nähere Angaben zu machen, würde er gewiß ein Werk thun, wenn er dazu beitrüge, daß dieser Vagabund ef" larvt werde. Verloren. Der Arbetter Richard Büttner, Grünftt. bei Herrn Schneider Briese wohnhaft, hat vorgestern ein HchV schwarzledernes Damcnportemonnaie, enthaltend: 1) e,n Hundertmarkschein, 2) zwei Zweimarkstücke, 3) zwei Z«. Pfennigstücke und zwei einzelne Pfennige, zwischen 12 und) auf dem Wege von der Sebastianstraße bis zum MonB? verloren. Da der Hundertmarkschein anvertrautes Geld q; wird der ehrliche Finder dringend gebeten, das Portemonw" mit Inhalt an obige Adresse abzuliefern. gg. Nach der Komödie. Die Vorstellung nähest f ihrem Ende. Während auf der Bühne der Tyrann von%% der vier volle Akte hindurch den flehentlichen Bitten und» schwörungen seiner gesammten Familienmitglieder hastnän"' Widerstand entgegengesetzt hat, sich noch kurz vor dem n-, der Gardine eines Besseren besinnt und thränendenden Aw die Hände der Liebenden ineinandcrlegt, wird das Pub»£r bereits unruhig. Die Insassen der Logen, welche erst na«% ginn der Vorstellung ihre Plätze einnahmen und dadurch Aufmerksamkeit des übrigen Publikums von den Vorgab auf der Bühne ablenkten, warten den Schluß nicht ab.(%, geräuschvoll, als sie eingetreten, verlassen sie ihre Plätze. gilt bekanntlich als nobel. Die Portiers mit den wcißber°) Herten   Uniformen und den zweifelhaft weißen Handschuhen on-V, öffnen die beiden Flügelthüren. In die lange Ruhe% Kutscher   und Bedienten mit den langweiligen Gefichtent, müßig auf dem Trottoir umherlungerten, kommt Leben V Bewegung. Letztere überreichen im Foyer der Gnädigen' schützenden Hüllen. Die Wagenschläge werden aufgestifen% klappen zu. Ein Augenblick noch, ein Peitschenknall,% rollen die stolzen Equipagen mit ihren noch stolzeren JnstV, davon. Stürmischer Beifall durchbraust jetzt das �mis."r. mals zitirt das Publikum seine Lieblinge vor die Rampe, senkt sich der Vorhang zum letzten Male. Die Gardcs>° werden gestürmt. In dichtem Gewühl drängen die der Theaterbesucher den Ausgängen zu.Wie haben S'f V amüsirt?"Vottrefflich!Das Stuck taugt nicht viel.,. Aber, ich bitte Sie."Die 3L hat wieder vortrefflich gefaf a Wo gehen wir jetzt hin?" So summt und schwi� bunt durcheinander. Nach allen Seiten breitet sich die ivOrCJ Menge auseinander und nicht lange dauert es, so hat au«.., letzte Besucher das Theatergebäude verlassen. Im Theaters die Lichter bereits erloschen. Poltemd schlagen die TbüttN V Schloß. Vor dem Seitein eingana des Theatergebäudes, welchen das darstellende und technische Personal seinen nimmt, hat fich inzwischen eine eigenartige Gemeinde wrWS deren Zahl bald größer, bald kleiner ist und welche den der Künstlerverehrung von dem Theater auf die Straße vf'?., Ihre Mitglieder lassen sich nicht daran genügen, dem stände ihres speziellen Interesses während seiner Wirks°Av, auf der Bühne zu bewundern, sie wollen fich auch davon zeugen, wie er im gewöhnlichen Leben. gewissermaßen .Zivil" aussteht. Gastitt eine gefeiette Künstlerin oder Darsteller von Ruf, so stellen fich zahlreiche Neug'' ein, um das Erscheinen der oder des Betreffenden am gange der Bühne abzuwarten. Mit unendlicher Av! die Greisin raffte mit ihren zusammen, welchen sie dem p» Ein« pin flachen Hand auf den Leib und die ausgeschütteten«rr« schlagendmeine Jugend ist verwelkt, aber meine /«v sind noch ftisch. Schönes Mamsellchen, kaufen Sie Bouquet!" Und die" Fingern einen Strauß Mädchen hinhielt. Ninette Pompon war leichenblaß geworden. sagliche, unerklärliche Anast bemächtigte sich ihrer pWJ Die kleine Ouvriere lief davon, ohne sich umzuwes P. immer schneller und schneller, als wenn ihr die unheim* Alte mit den rothen Augen und dem wild zerzausten i auf den Fersen säße. In ihrer Wohnung angelangt, m Ninette erschöpft zusammen und stammelte:Rem,'s keinen zweiten und dritten ich bin ein garstiges Ma'�w was ich da thun wollte, ist sehr häßlich, o Ren«"ktt mir!" Und während sich ein Thränenstrom über Wangen   ergoß, hob sie mit einer reizend anmuthigen i(S flehend die Hände-zu der Photographie RenöS empor, in fernem Spiegelrahmen ein recht sauersüßes Gesicht"'- Dann sprang Ninette, wie von einer plötzlichen 3�. griffen, auf, zog ihr kremefarbeneS Sommerkleid au» 0 es in Stücke. Einige Minuten später saß NW" Schreibtisch und kritzelte, zuweilen noch aufschluchze� ein Kmd, das nach einer erhaltenen Züchtigung seinen mit einem Stück Honigkuchen oder Marzipan erst'«*, folgenden Motte. 8 __ ,.»Mein lieber, angebeteter Renais!,. Ich bw sehr unglücklich und vereinsamt; ich habr tzje mit meinem Kramkleid gehabt und kann nicht einmahi �jpl o? ö.ehen! Beändige recht balt Daine �5 <rvile* un� �ere Zuhrück in die Arme Dich innichst libenden und sähnlichst erwartenden, Ninette Pompon. Poßskrippthum: Vergis nicht, iuraentr aus der Norrmandi mitzubringen. Ninette- Vtne letzte, verspätete Thräne rollte langsam ü x"?6 1 reizenden Schreiberin und, als wenn p.zrt auch der Federhalter von Rührung ergriffen worden fiel ein dicker, schwarzer Tintentropfen auf das Papier.,.$ ein Kleckssinale in dem brieflichen HerzenSergUp kleinen Ninette Pompon.... ein