in Alexandrien  . Ferner in der Zeit vom 8. August bis 15. Aua. cr.; in New- Kork 24,9, in Philadelphia   25,7, in Balti- more 21,7, m San Franziska, in Kalkutta   26,3, in Bom­bay 28,0, in Madras 34,6. Die andauernde kühle Witterung, die in der Berichtswoche in Berlin  vorherrschte(das Thermometer sank in der ersten Hälfte der Woche zu wiederholten Malen bis unter 6 Gr. C.), übte einen weiteren günstigen Einfluß auf die sanitären Ver Hältnisse aus. Insbesondere haben Darmkatarrhe und Breche durchfälle der Kinder eine weitere Abnahme erfahren, so daß letztere nur in 31 Fällen zum Tode führten und die für Berlin  gewöhnliche Zahl nahezu erreichten. Von den Infektion skrank« heiten zeigte fich Ruhr nur in wenigen Fällen; Masern und Scharlach vcranlaßten wohl etwas mehr Erkrankungen als in der Vorwoche, traten jedoch in keinem Stadttheile in größerer Ausdehnung auf. Diphtherie und Kroup riefen dagegen wie- der erheblich mehr Erkrankungen hervor, besonders war das Vorkommen derselben im Stralauer Viertel ein zahlreiches. Erkrankungen an Unterleibstyphus zeigten gegen die Vorwoche einen kleinen Rückgang(von 68 auf 64) und traten in der dicffeitigen.Louisenstadt und im Etralauer Viertel am häufigsten zu Tage. Der Keuchhusten blieb in mäßiger Ausdehnung, akute Entzündungen der Athmungsorgane wurden jedoch häufi- ger. Auch zwei Erkrankungen an Pocken   kamen zur Anzeige. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut und Wechselfieber gelangten häufiger zur ärztlichen Behandlung; Erkrankungen an Kindbettfieber dagegen nur in einzelnen Fällen. Gesteigert waren aber rheumatische Beschwerde der Muskeln, während akute Gelenkrheumatismen nur in wenigen Fällen zur Beobachtung gelangten._ Gerichw-Ieitung. Alleus, wat unrecht is, umn ick nich leiden, det liegt nu'mal so in mir, un jejen seine Natur kann keen Mensch nich. Natierlich, et riebt ja noch'ne Sorte Menschen, die keen Herz und keen Jewrssen int Leib haben un von menschlichet Jefiehl nischt kennen; zu die Sorte jehöre ick aber nich," so antwortete in selbstgefälligem Tone derArbeiter" Rudolf Wilhelm Maaß, welcher wegen Mißhandlung auf der Anklagebank fich befand, dem Vorfitzenden, als derselbe ihn fragte, ob er fich schuldig dekenne. Vors.: Angeklagter, machen Sie doch nicht so viele unnütze Redensarten; Sie wissen ja, wie es vor Gericht zu« geht. Sie wollen doch damit sagen, daß Sie unschuldig find: aber es ist doch auffallend, daß Sie, obgleich Sie erst 32 Jahre alt find, bereits neun Mal wegen ähnlicher Strafthaten wie die jetzt vorliegende destraft worden find. Angekl.: Det is mir ooch uffällrg jcnung jewesen; aber wenn ick Schöffe jewesen were, wer weeß, wie't jekommen were. Vors.: Zu dieser Ehre werden Sie wohl nie kommen. Aber wir wollen zur Sache übergehen. Sie sollen am Nachmittage des 14. Juni den Schankwirth Müller in der Tegelerstraße ins Geficht ge- schlagen haben, als er Ihnen, wozu er berechtigt war, die Thür wies; ist das richtig? Angeklagter: Det is uf eene Art richtig, un uf'ne andere Art dhut et mir lced, det er nich noch eene jekriegt bat; denn verdient hatte er jut un jerne'n paar sone Dinger. Muß ick mir denn vor sämtliche Jäste an de Ehre jreifen lassen? Vors.: Nun, erzählen Sie den Vorfall, aber ohne Umschweife, sonst entziehe ich Ihnen das Wort. Angekl.: Bon, schöneken, don, ick were mir zusammennehmen. Also et war'n Sonntag Nachmittag, un ick jehe mit meinen Schwager seinen kleenen Jungen nach Tejel, wo sein Vater wohnen dhut, un wo wir det Sonntags Nachmittags immer son kleenen Schafskopp machen dhun. Denn wir Maaßen, wir halten alle zusammen, un alle arbeeten wir bei't Abfuhrjeschäst, un alle find wir von't Milletär losjckommen, un alle-- Vors.; Ange­klagter, kommen Sie zur Sache.   Angekl.: Ja so, also wie wir in de Jejend von Müllern seine olle verfluchtije Plansch- Aptheke kommen, da sage ick zu meinen Schwager seinen Jun« gen, Emil, sage ick, jeh'mal'n bisken vorweg, ick komme jleich nach; denn sone Kinder brauchen nich allens zu missen, HerrJcrichts- hof, un ick will bloß bei Müllern'mal nachsehen, wat de Uhr is. Na, ick denn nu ooch'rin. Juten Dag, sage ick; aber meenen Se, det mir eener danken dhat? Nich in de Hand! Der Budiker fitzt in eene Ecke und spielt mit noch zwce andere Skat, wat ick vor'n jewöhnlichm Budiker überhaupt nich vor 'n paßlichet Spiel halten dhue; kann der nich Schafskopp spie- len wie unser eener? Vors.: Wenn Sie nun noch einmal abschweifen, entziehe ich Ihnen das Wcnt. Angekl.: Nu bin ick jerade bei'n Knotenpunkt. Also ick jehe an'n Ladendisch un sehe mir det schwarze Mächen aus Kamerun   an, wat mit 'n Schnaps un'n Matrosen an de Wand hung, un als der Wirth zu't Ufstehen zu bequem is, da kloppe ick mit den Sechser uf'n Disch und sage:'n kleenen Nordlicht mit Morjenroth. Wollen Sie den da aus'n Disch kloppen? fragt mir der Wirth, steht aber nich uf; denn er spielt jerade'n Trumpf aus. So, denke ick in meinen Sinn, det is wenigstens'n Wirth, wo Verstand drin jehören dhut, den möchte ick mir abschreiben, oder uf'n Feifenkopp haben, un will mir mit mein Jeld schon wieder zurückziehen, denn dafor krieje ick ieberall Ware, als er lang« fam ufstehen dhut un hinter'n Disch geht. Er schenkt mir denn eenen in, un ick schmeiße den Fünffennijer uf'n Disch un drinke ihn aus. Aber Jott soll mir'n Dhaler schenken, wie wurde mir denach zu Mute! Jrien un Jelb wurde mir vor meine sämmtliche Ojen' ick denke, Nieren un Leber soll aus'nanderplatzen, un det Waffer lief mir in'n Mund zu- sammen. Mann! sage ick, is det Nordlicht mit Morjenrot, wat jedet Kind kennen dhut, un wat'ne janz jewöhnliche Be« deitung vor Nordhäuser mit Himbeer is? Det is woll Hammer- schlag mit Fiktriol? frage ick un muß natierlich spucken. Nu kommt er aber ooch schon vor'n Ladendisch'raus un sagte, ick sollte ihn de Stube nich vollspucken, un macht de Dhiere uf un sagt: Raus! Wo mir denn da de Hand ausjerutscht is. Vorfitzender: Nun find Sie wohl zu Ende, und wir können 'mal den Wirth hören. Angeklagter: Herr Jerichtshof, een renziget Wort noch, der Mann hat, wahrscheinlich damit det recht jefährlich aussehen soll, ne große Salfiette um 'n Kopp jebunden; det det man nich noch von die Backfeife von vor drei Monate find soll. Der Zeuge Müller erzählt den Vorfall im wesentlichen wie der Angeklagte. Er räumt ein, daß er den Gast nicht sofort bedient hat, will ihm aber das Gewünschte verabfolgt haben.Und meine Ware is jut, Herr Präfivcnt; ick bin schon fufzehn Jahre bei det Fach. Aber wat de Maaßens find, die haben alle'n Pick uf mir, weil ick ihn'n det Lakal verboten habe. Die Maaßen, die ick kenne, un ick kenne se alle, wie se jebacken find, die saufen ooch, wat woll zum Theil in ihre Beschäftijung zu entschuldijen is. Det se nich in'n besten Jeruch stehen, rann man fich denken, un keener von de Wirthe hat se jerne als Jäste. Dieser Willem Maaß da, det is eejenllich der Schlimmste. Er wollte mir doch bloß ärjern, als er so spucken dhat un immerPfui Deibel!" sagte. Wat sollten da meine anderen Jäste von mir denken. Ick also mache die Dhiere uf un sage, er soll fich draußen ausspucken, un er jeht ooch; denn er is zu schlau, um'n Hausfriedensbruch zu hejeben; als cr aber so uf de erste Stufe draußen steht, un ick de Dhiere zumachen will, da haut er mir mit een Mal mit de Faust int Feficht, det det Blut man jleich so rausspntzen dhut, un denn heidi de Straße 'runter. Von Einholen war natierlich keene Rede mehr, un da habe ick denn Änzeije jemacht. 71 Vorst: Nun, Angeklagter, das klingt doch anders; danach hatten Sie den Streit vom Zaune gebrochen. Angekl.: Der kann mir ville erzählen, ehe mir wat jefällt, wenn ick in de Sonntagskluft bei ihn kommen dhue, rieche ick jerade sohlt wie er selber, un wat er sagt, det de Maaßens alle Saufbruder find, det's allens er­stunken und jelogen. Wenn alle Budiker son Suff hatten, wie der ihn zusammenstellen duht, denn jabe det ieberhaupt keene Saufbrieder mehr; denn wenn ick bloß an die Sorte denken dhue, denn wnd mir jleich andersch, aber nich besser- Ick denke, ick krieje meine Frau un meine Kinder nie nich mehr zu sehn, als ick den int Leib hatte. Der Gerichtshof billigte dem Angellagten noch einmal mildernde Umstände zu, als er demselben eine fünftägige Gefängnißstrafe zudiktirte. (Ger.-Ztg") Soziales und Arbeiterbewegung. Die Einfuhr und Ausfuhr Deutschlands  . Die Werth- bercchnuna für Deutschlands   Handel mit dem Auslande im Jahre 1884, welche das jetzt ausgegebene Hauptwerk unserer Handelsstatistik enthält, bringt manche interessante Zahlen- angaben über die Ein- und Ausfuhrverhältnisse auf den ver- schiedenen Gebieten unseres wirtschaftlichen Lebens. Die vom Statistischen Amt aufgestellten Waarenllassen ergeben zunächst folgende Uebcrficht- Einfuhr Ausfuhr in Millionen Mark 1) Vieh und andere lebende Thiere 2) Nahrungs- und Genußmittel 3) Sämereien und Gewächse 4) Düngemittel und Abfälle 5) Brennstoffe 6) Rohstoffe und Fabrikate der chemischen Industrie 7) Desgl. der Thon«, Stein- und Glas- Industrie 8) Desgl. der Mctall-Jndustrie 9) Desgl. der Holz-, Schnitz- und Fett- Industrie 10) Desgl. der Papier  -Industrie 11) Desgl. der Leder- und Rauchwaaren- Industrie 12) Desgl. der Textil- und Filz-Jndustrie 13) Desgl. der Kautschuk- und Wachstuch- Industrie 14) Eisenbahnfahrzeuge, Wagen und Möbel 15) Maschinen, Instrumente und Apparate 16) Kurzwaaren und Schmuck 17) Literarische und Kunstgegenstände 18) Verschiedene Maaren_ 184.0 862.0 90.7 72.3 41.9 391.0 47.8 130.7 127.9 13.5 189.6 1022.1 27.1 0.6 47.4 14.4 21.9 153.0 466.9 25.7 19.2 76.7 268.3 118.3 407.7 103.6 83.4 254.9 973.3 22.1 3.9 136.7 99.4 55.5 0.8 3284.9 3266.4 Die erste Stelle in der Einfuhr wie in der Ausfuhr nimmt dann die Textilindustrie ein; in beiden Verkehrsrichtungen entfällt nahezu ein Drittel des Gesammthandels auf ihre Roh« stoffe und ihre Erzeugnisse. Bei der Einfuhr machen die Spinnstoffe fast ein Sechstel und die Garne mehr als ein Zehntel des Gesammtimportes aus; bei der Ausfuhr stehen die Fabrikate mit mehr als einem Fünftel des Gesammtimportes (21,78 pCt.) voran. Daß der gesammte Verkehr in diesem wichtigsten Industriezweige noch immer mit einem Ucberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr abschließt, wird den Bestrebungen neue Nahrung geben, welche die Einfuhr von Flachs und Wolle durch neue Zölle und die Einfuhr von Garnen durch neue Zollerhöhungen erschweren wollen. Nächst der Textilindustrie bilden die wichtigste Klasse die Nahrungs- und Genußmittel, welche nicht nur Getteide und Fleisch, Kolonialwaaren und Tabak, sondern auch die Erzeugnisse der Müllerei, der Brauerei und der Brennerei umfassen. In dieser Klasse überwiegt fast durchweg die Einfuhr. Bei Kolonialwaaren stehen 134,6 Mill. M. Einfuhr nur 3,8 Mill. M. Ausfuhr gegenüber; ebenso bei Getteide 399,6 Mill., gegen 23,1 Mill.. bei Fleisch, Schmalz w. 134,7 Mill., gegen 55,7 Mill.. bei Tabak 59,8 Mill., gegen 8.9 Mill. Bei gegohrenen Gettänken(Wein, Bier, Brannt« wein) ist dagegen die Ausfuhr(79.5 Mill.) größer als die Ein- führ(61.5 Mill.). ebenso bei Mehl. 39.5 Mill. gegen 19.3 Mill., und vollends bei Zucker, 192.3 Mill. gegen 2.2 Mill. Unter den anderen Waarenklassen ragen noch oesonders die chemische und die Metallindustrie hervor. In der ersteren ist das Ueberwiegen der Einfuhr auf den starken Bezug von Roh- stoffew zurückzuführen tSalpeter 40.1 Mill., Indigo 24.2 Mill., Farbhölzer 9 Mill., Chinarinde 12.9 Mill., Petroleum 69.4 Mill.). In der Metallindustrie ist ein Ueberschuß der Einfuhr nur bei Eczen zu verzeichnen(Einfuhr 36.2 Mill., Ausfuhr 10.3 Mill.); bei allen anderen Artikeln überwiegt die Ausfuhr. In den übrigen Waarenklassen ergiebt fich ein Ueberschuß der Einfuhr nur bei solchen, welche im wesentlichen Urprodukte um« fassen, wie Sämereien, Vieh, Holz. Das Ueberwiegen des Exports wird umgekehrt um so größer, je mehr der Werth des Rohstoffs zurücktritt hinter dem Werth der auf die Herstellung des Fabrikats verwendeten Arbeit. Es zeigt fich dies deutlich in der Glasindusttie, in der Papierindustrie, in der Maschinen« industrie, bei Eisenbahnfahrzeugen und Möbeln, bei Kurz- waaren und Kunstgegenständen. Ueber die Hausarbeit in der Lederwaarenfabrikation, ihre üblen Folgen und die Frage, wie find selbige zu beseitigen, entnehmen wir derBuchbinder- Zeitung" folgendes:Wenn man heute von der Hausarbeit in der Lederwaarenbranchc spricht, so geschieht ei wohl meist in dem Sinne, daß dieselbe als ein Uebel für diesen Fabrikationszweig hingestellt wird. Und nicht mit Unrecht. Denn fie, oder richtiger gesagt, die Handhabung derselben ist es, welche einen niederdrückenden Einfluß auf die Lohnverhältnisse der gesammten Branche ausübt. Die Haus- arbeit an und für fich wäre wohl nicht im Stande, diese Wir« kung zu äußern, wenn fie nicht zu einem Ausbeutungssystcm der schlimmsten Art herabgesunken wäre. Nicht genug damit, daß der Hausarbeittr verschiedene Zulhaten zu seiner Arbeit dazu giebt und obendrein noch billiger arbeitet, als seine Kol« legen in der Wcrkstube, nein, er zieht noch seine Familienglieder mit zur Arbeit heran und hält fich womöglich noch Gesellen und Lehrlinge, die er dann mit einem Hungerlohn abspeist. Man steht bei dieser Einrichtung wieder so recht, wie verschiedene soziale Schäden in einander greifen, um einen ganzen Erwerbszweig herunter zu bringen. Durch die Lehrlingszüchterei der Großfabrikanten werden Arbeiter geschaffen, denen es nicht möglich ist, in einer guten Fabrik oder Werkstube Arbeit zu erhalten; dieselben fallen sodann den Hausarbeitern, den sogenanntenDach- stubenmeistern" in die Hände und werden dort auf's Aeußerste ausgenutzt, und nicht genug damit, diese Hausarbeiter halten fich selbst noch Lehrlinge, welchen in den meisten Fällen eine noch mangelhaftere Ausbildung zu Theil wird, als den vorhin erwähnten, wenn selbiges überhaupt noch möglich ist, und so mehrt fich die Zahl dieser Unglücklichen und wächst von Tag zu Tag bis ins Unendliche. Für die Hausarbetter und über« Haupt für die ganze Branche wäre es am besten, wenn selbige (die Hausarbeirer) fich aller Hilfskräfte entledigen und zu einer Organisation zusammen thäten oder fich einer bestehenden an- schössen und dann mit aller Energie auf die Verbesserung ihrer Lage hinwirkten. Hier werden wohl die Herren Philister aus- rufen, daß fie das noch gar nicht nöthig haben und daß fie noch immer einen ganz guten Verdienst erzielen. Wenn nun auch viele derselben fich augenblicklich noch pekuniär besser stehen, als ihre Kollegen in den Werkstuben, so er« reichen fie diesen VorthcU nur durch übermäßig lange Arbeitszeit, durch das Heranziehm von Frau und Kind ur Arbeit und durch ihr verderbliches Ausbeutungs- system, welches fie denjenigen Kollegen gegenüber anwenden, die gezwungen find, fich unter ihre Oberhoheit zu stellen. Dieser scheinbare Vorthell jedoch, denn ein scheinbarer ist eS auf jeden Fall, da er ja nur durch Ueberansttengung und eine schimpfliche Arbeitsmethode(Kolonnenwesen) errungen wird, ist schon jetzt im Sinken begriffen. Die Arbeitgeber wissen ganz genau, daß der Hausarbeiter machtlos dasteht und drücken ihn bis aufS Aeußerste, und die Hausarbeiter, fie suchen, anstatt fich zu organifiren, den Ausfall durch übermäßige Arbeitszeit und durch noch stärkeren Druck auf ihre Untergebenen wieder quitt zu machen. So geht die tolle Jagd immer weiter, rast« los weiter, bis wir zuletzt am Ende, an dem Ruin unseres JndustiiezweigeS angelangt sein werden. Schon vielfach kann man jetzt die Bemerkung machen, daß in solchen Fabriken oder Werkstuben, wo die Kollegen einig unter fich find, die schlech' test bezahlten Nummern außer dem Hause angefertigt werden, da die Arbeiter in der Werkstude fich einmüthlg weigern, die- selben zu machen. So fällt dann das Uebel auf ihre Urheber zurück und diese werden, wenn fie nicht bald an eine Umkehr denken» darin versumpfen und untergehen. Diese Produttions- weise rächt fich an fich selbst und die Hausarbeittr, welche fich als willenlose Werkzeuge derselben hingeben, werden, wenn fie nicht bald ihren egoistischen Standpunkt aufgeben und fich or« ganistren, ihr zum Opfer fallen. Frankfurt   a. O., 14. September.  (Schriftsetzerstreik in der hiestgen Königl. Hofbuchdruckerei Trowitzsch und Sohn.) Wie die Deutsch-Freifiunigen in Arbeiterfteundlichkeitmachen", davon legt der Streik der Schriftsetzer in derFrankfurter Oder-Zeitung", der am vorigen Freilag eingetreten ist, ein treffliches Zeugniß ab. Da derselbe auch für Ihre Leser, speziell für die Berliner   Buchdrucker, von Interesse ist, so gestatten Sie mir, Ihnen den Hergang kurz mitzutheilen. Schon seit länger denn einem Jahre waren die hiestgen Schriftsetzer(Ver- einsmitglieder) bemüht, den allgemeinen deutschen Buchdrucker- Tarif auch in der obengenannten Offizin, in der in Bezug auf den Tarif trostlose Zustände herrschten und die Setzer der Willkür der Geschäftsleitung völlig preisgegeben waren, ein- zuführen. Im vorigen Herbst ermannten fich die Kollegen zu einem gemeinsamen Vorgehen und baten den Chef in einem höflichen Schreiben um Einführung des zwischen Prinzipalen und Gehilfen vereinbarten Tarifs. Da zeigte es fich denn, daß letzterer keine blaffe Ahnung von der Existenz eines solchen Tarifes hatte und fich daher zunächst ein Exemplar desselben auebat. Anfänglich schien es, als sei der Herr geneigt, seine liberalen Anfichten praktisch zu bewahrheiten, indem Hoffnung vorhanden war, unsere Forderungen anerkannt zu sehen; doch die Hoffnung war ohne den Geschäftsführer gemacht. Dieser sah seine Jahres-Tantisme, die er neben seinem sehr glänzenden Gehalt bezog, durch die Mehrausgabe an Lohn beschränkt und bot seinen ganzen arbeiterfrcundlichen Einfluß, den er während 25 Jahren kultivirt, auf, den Chef, der Millionär ist, zu bestimmen, auf keinen Fall zu bewilligen. Letzterer konnte denwohlgemeinten" Rathschlägen seines treuen Dieners" nicht widerstehen und lehnte die Forderung ab, indem er den Setzem erklärte, er ließe fich durchaus von seinen Arbeitem keine Vorschriften machen, denn was solle er von fich denken, wenn er vor dem Spiegel stände und fi» sagen müßte: Trowitzsch, du hast deinen Arbeitern nachgegeben? Nimmermehr könne cr fich solcher peinlichen Situation aus- setzen. Und dabei gerieth er in blinden Zorn und machte den Setzern so recht seinen manchesterlichen Standpunkt klar. Er bezeichnete den Tarif als ein elendes Machwerk. Für das Minimum des Lohnes, so meinte Tr. naiv,pachte" er fich die Arbeitskraft und könne fie zu seinem Belieben ausnutzen. (0 sancta sirnplicitas!) 14 Mann reichten, nachdem keine Einigung erzielt wurde, ihre Kündigung ein. Dies änderte die Sachlage. Jedenfalls wollte der liberale Herr so kurz vor der Reichstagswabl keinen für die deutsch   freistnnige Sache unliebsamen Zwischenfall eintreten sehen und er bewilligte den sämmtlichen Setzern ein gewisses Geld; theils gerade das Mi' nimum, theils etwas darüber. Gleichzeitig gab er das Versprechen ab, über>kurz oder lang die tarifmäßige Berechnung ein- zuführen. Sei es nun, daß Herr Trowitzsch meinte, seinen Arbeitem gegenüber brauche er sein gegebenes Wort nicht zu halten, oder sei es, daß er meinte, er käme bei demgewissen Gelde" besser weg, genug, ein volles Jahr verging, ohne daß Herr Tr. fich seines Verbrechens er< innerte. Inzwischen wurden 6 betheiligte Kollegen, darunter 2, die 8 bezw. 5 Jahre im Geschäft thätig waren, unter nich' tigen Gründen entlassen. Bei der Entlassung der beiden letz' teren wurden die Mitglieder wiederum vorstellig bei dem Chc>- erinnerten ihn an sein gegebenes Wort und machten gegen die Maßregelung der beiden Kollegen Front. Doch da kamen ssc schön an. Wie konnten fich die Arbeiter dieses Herrn so etwas herausnehmen? Das war im höchsten Grade beleidigend flh seinen Stolz und zornsprühend kam cr in den Sctzersaal und forderte von jedem Einzelnen die persönliche Abbitte derW- teidigung"; wer der Aufforderung nicht nachkomme, müsst binnen einer Stunde das Geschäft verlassen. Die Stunde ver- floß und statt abzubitten, kehrten elf Kollegen dem Geschäft den Rücken, den Chef beim Gewerbegericht auf Auszahlung des vierzehntägigen Lohnes verklagend. Leider besaßen die vereinsmitglleder und auch ein Mitglied nicht so viel Soli- daritätsgefühl, fich den für die Verbesserung der Existenz Ein» tretenden anzuschließen. Nachträglich erfahre ich noch, daß Tr- jetzt Nichtoereinsmitglieder zu tarifmäßiger Bezahlung suw'- wodurch er seinen Charakter selbst am besten kennzeichnet. Dieser Etteik diene den Berliner   Kollegen als Fingerzeig, da genannter Herr die Abstcht hat, dort ein Geschäft zu erwerben- Uerelne mh Uersammwngen. bfs. Im Verein zur Wahrung der Interessen der Berliner   Dachdecker referirte Herr Matz am Sonntag über- Die Nothwendigkeit einer Organisation der Dachdecker Deuti»' lands". Er empfahl den Anschluß an denAllgemeinen deut- schen Dachdecker- Verband". Ferner wies Redner auf das By streben des Obermeisters der Innung, Herm Keller, hin, wet- ches dahin gerichtet fei, möglichst viele Arbeitskräfte nach Berlin  ,u locken. Bei der mündlichen Vemehmung über die Ah schaffung der SonntaaSarbeit habe fich Herr Keller jedoch davln geäußert, daß Mangel an Arbeitskraft im hiesigen Dachdecker gewerbe niemals vorhanden sei. Hierauf schritt die Versamw kung zur Wahl von 2 Delegirten zum deutschen Dachdecker- Kongreß, welcher im Laufe deS künftigen Monats statthnde» wird, um fich mit der Zenttalisation zu befchästigen. Die Wahl fiel auf die Herren Matz und Wieysch. Ferner beschloß ott Versammlung, beim hiesigen Polizeiprästdium um künstige Em- Hebung der Tachdeckergesellen von jeglicher Verantwortung die angebrachte Hängerüstung zu petitioniren, damit die Eie sellen nicht ferner ohne Verschulden bestraft werden. Stuttgart  , 13. September. Nach langer und uncrmuv licher Agitation durch Flugfchriftm und Artikel in den Fa? zeitschrificn, hat es endlich der Stuttgarter Mechaniker-Vere» fertig gebracht, in den Kreisen der Feinmechaniker und Opt'» Deutschlands   den Geist der Kollegialität und Solidarität z wecken. Der hiefige Verein will eine zentralistrte Organisati schafien nach dem Muster desDeutschen Buchdrucker-Veroan- des" und haben fich bis jetzt für Gründung einesunl stützungs- Verbandes deutscher Mechaniker, Optiker und v wandter Berufsgcnossen" zirka 600 deutsche   Kollegen du NamenSunterschnft verpflichtet. Dieselben vertheilen fi« 10 folgende Städte: Aachen   15, Berlin   174, Breslau 8, Zelle Chemnitz   32, Dresden   14, Hamburg   20, Hannover   8, Zerw! Köln   40, Leivzig 8,~~ 62, Wetzlar   23. 2 Deutschlands ihrer____________ Mann dem Verbände beitreten. am Eonnabend, den 19 zumDeutschen Kaiser", 1. DaS Ausscheiden aus heiten. 3. Verschiedenes. Mitglieder. Kranken- und Sterbt-Unterstatzungs-Kasse liner Hausdiener. Außerordentliche General-Versamm ....... vvv 11�---»> 4. Fragekastm. 5. Aufnahme Perantnvtlicher Redakteur«. is Berlin  . Druck und Verlag von M« vadtug in verlin BW, Beuthstraße 8. Hierzu eine Veila«s.