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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 270.

Boziales.

Dienstag, den 17. November 1896.

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13. Jahrg.

wovon

Stuttgart   abgehaltenen württembergischen Metallarbeiter- Ronferenz Jm lezten Jahre hat man auch noch einen Kursus in Englisch  von dem Schramberger Delegirten in sehr ungünstigem Lichte dar- und im int Schreiben eingerichtet. 47 000 Personen Fahrräder für Arbeiter. Immermehr kommt es bei gestellt worden. Ein Bericht über diese Darstellung tam auch in die 56 Arbeiter und Arbeiterinnen sind, besuchten im letzten Jahre größeren Fabriken in Aufnahme, den Arbeitern die Anschaffung Frankfurter Zeitung  " und erregte- ob mit recht oder unrecht, das Juftitut. Schweden   hat bereits 36 Arbeiterinstitute, Nor­von Fahrrädern zu erleichtern, um dadurch die Nachtheile zu fönnen wir nicht entscheiden lebhaften Widerspruch bei den wegen ist dabei, in Chriftiania ein solches zu errichten. mildern, welche die durch die modernen Wohnungsverhältnisse betreffenden Fabrikanten. so häufig bedingte große Entfernung zwischen Wohnungs- und deshalb durch einen ihrer Mitarbeiter an Ort und Stelle Bericht des vom Kongreß der Bergindustriellen des südlichen Die Frankfurter Zeitung  " ließ Fortschritte der Moutauindustrie in Rußland  . Der Arbeitsstätte mit sich bringt. Fabrikleitungen entblöden sich aber Informationen einziehen und brachte dann einen drei nicht, auch bei dieser Gelegenheit noch einen Extraprofit für sich Spalten langen Artikel, herauszuschlagen. Andererseits hört man von den Fabrikanten Schramberger   Delegirten als übertrieben bezeichnet und die Ver- worden sind; davon wurden mit der Eisenbahn 21312 Millionen in welchem die Angaben des Rußlands   eingesetzten Rathes theilt mit, daß im vorigen Jahre im Dongebiete 270 Millionen Pud Steinkohlen gewonnen Klagen über die Fahrradbändler, die mit einem immenſen Nutzen hältnisse der Arbeiter in der Uhrenindustrie der Schwarzwaldstädte Bud ausgeführt, das ist um 12/2 Millionen Bud, also um arbeiten. Ein Unternehmer- Fachblatt, der Gordian", bringt einen Schwenningen   und Schramberg   in ziemlich rosigem Lichte ge 61% pet. mehr, als im vorangegangenen Jahre. Die Ausfuhr wuthschnaubenden Artikel gegen die Händler. Es schreibt: schildert werden. Man kann ja ohne weiteres annehmen, daß Wäre in Deutschland   eine einzige organisirte Vertheilungsanstalt der Mitarbeiter eines bürgerlichen Blattes, der, durch den Protest des Stochsalzes, welche 20 300 000 Bud betrug, ist um für Fahrräder und bätte diese überall da, wo Kauflust ist, eine der Fabrikanten veranlaßt, bei diesen Erfundigungen über die 3/2 pet. gestiegen. Sechs metallurgische Betriebe des südlichen einzige Lagerungs- und Vertheilungsstelle, dann könnte die Arbeit Lage der Arbeiter einzieht, natürlich alles berücksichtigen wird, Gebietes haben 30 Millionen Pud verschiedener Produkte aus­der Vertheilung von Rädern mit einem Kostenaufwande von was zu gunsten der Fabrikanten spricht. vielleicht 3 M. pro Stück gethan werden. Auch ist es geführt. Und heute? Heute, ja bekannt, daß die Herren Unternehmer bei solchen bei der großen Konkurrenz im Fahrradhandel? Heute, Gelegenheiten sich bemühen, Mißstände nach Möglichkeit zu vers Soziale Rechtspflege. wo die freie Konkurrenz herrscht, die ja nach der Ansicht schleiern und etwaige Vorzüge ihrer Betriebe im hellsten Lichte einiger Schlaumeier die Waaren billiger machen soll? Heute glänzen zu lassen. Andererseits ist es aber auch erklärlich, daß ein ehemaliger Angestellter derselben beim Gewerbegericht Gegen die Große Berliner Pferdebahn- Gesellschaft war ruben auf der Vertheilungsarbeit eines Rades je nach den Um- Arbeiter, in dem Bestreben, durch Aufdeckung aller Uebelstände ständen 50-100 Mark Kosten. Man sollte es nicht für möglich ihres Berufs die Kollegen zur Theilnahme an der Beseitigung wegen einer Entschädigung flagbar geworden. Er wurde jedoch halten aber wir haben es schwarz auf weiß vorliegen. Räder, derselben heranzuziehen, zu einer einseitigen Darstellung kommen abgewiesen, ohne daß das Gericht der Sache erst näher trat. die beim Händler 240 Mark fosten, wollen wir für 160 Mart können. Wie weit die Angaben der Frautf. 3tg." zutreffend find, Das Gewerbegericht nimmt an, es sei nicht zuständig für liefern u. f. w." vermögen wir nicht zu berurtheilen. Dies wird vielmehr, wie auch die Streitigkeiten zwischen Pferdebahn- Gesellschaften und ihren An­Um dieses System zu brechen, erbietet sich das Blatt, seinen Schwäb. Tagwacht" hierzu bemerkt, Sache der Arbeiter bezw. deren gestellten. Die Pferde- Eisenbahnen unterlägen dem Kleinbahn­Lesern Räder mit einem Nugen von 3 Mart pro Stück zu ver- Organisation in den betreffende Orten sein. Den Arbeitern Gesetz und seien deshalb zu den Eisenbahnen zu rechnen, für die mittelu; doch das ist ihm nicht ganz ohne Schwierigkeiten ge- tönnen wir nur rathen, bei der öffentlichen Schilderung von die Zuständigkeit des Gewerbegerichts gefeßlich ausgeschlossen sei. Iungen; es schreibt:" Thatsächlich sind die Fabrikanten Lohn- und Arbeitsverhältnissen sich der größten Sachlichkeit zu heute Stlaven der Händler. Wehe dem Fabrikanten, der befleißigen, damit den Gegnern nicht Gelegenheit gegeben werde, sind sehr empfindliche Leute, die sofort in Aufregung gerathen, Ungebührliches Betragen vor Gericht. Unsere Stichter heute in irgend einer Stadt seinem Händler Konkurrenz aus unzutreffenden Angaben Kapital gegen die Arbeiterbewegung, wenn irgend ein armer Teufel, der gesellschaftliche Formen" machte! Von Stunde an würden seine Räder boykottirt werden, zu schlagen. just so, wie die Fabrikanten boykottirt werden, die an Konsum­nicht fennt, nicht den äußeren Anstand" wahrt. Schon der vereine Rakao liefern. Ueber das Arbeiterinstitut in Stockholm   wird uns ge- harmlose Gebrauch irgend eines zur Gewohnheit gewordenen Darum ist es erklärlich, daß einige schrieben: Begründer dieses Instituts ist der praktische Arzt echt berlinisch" gefärbten Schlagwortes genügt oft, den Fabriken sich weigern, uns direkte Offerte zu machen. Sie ver: Dr. Anton Nyström. Schon im Jahre 1875 faßte derselbe den Attentäter zu einer Geldstrafe oder gar zu kurzer Haft zu weisen uns an ihre Vertreter oder an die Händler. Da damit Plan eine allgemeine Volksbildungsanstalt zur Ertheilung von verhelfen. Bedauerlich ist, daß diefe überempfindliche aber eine Vertheuerung und Unbequemlichkeit eintritt, müssen freien wissenschaftlichen Vorträgen zu errichten. In ein oder Nervosität auch auf dem Gewerbegericht zu finden ist, einem Ge­solche Fabriken zu ihrem eigenen Schaden unberücksichtigt bleiben." mehrjährigen Kursen sollten die ersten Kräfte über Geschichte, richt, vor dem doch häufig Personen zu erscheinen haben, denen Die Frau im Postdienst. Im Bericht der deutschen   Naturkunde, Mathematit, Astronomie, Physik, Chemie, Anatomie am salonfähigen Auftreten recht viel fehlt, die da reden ,,, wie Reichs- Postverwaltung wird mitgetheilt, daß sich die im Jahre und Physiologie, Krankheitslehre, Hygiene, Geographie und ihnen der Schnabel gewachsen ist". Wird da zum Beispiel neu­1889 versuchsweise eingeführte Verwendung weiblicher Personen Ethnographie, Staatskunde und Nationalökonomie lesen. Theater- lich vor der Kammer VII des Gewerbegerichts die Entschädi­im Fernsprechdienst bewährt hat und weiter ausgedehnt worden vorstellungen und gute Konzerte, überhaupt Boltsunterhaltungen gungstlage eines Arbeiters verhandelt und der Vor­ist. Ende März 1896 waren an 15 großen Verkehrsorten sollten damit verbunden sein. Peider fand der Plan feinen An- fizende Unger bemüht sich das Zustandekommen 2028 Fernsprechgehilfinnen thätig. Seit drei Jahren werden lang. Erst 1880 nach einem Vortrag Nyström's über seine Ideen eines Vergleichs. Der Kläger   will aber nicht die ältere befähigte Gehilfinnen auch im Aufsichtsdienst verwendet. tamen 3615 Kronen zum Beginn des Werkes durch freiwillige vorgeschlagene Summe, sondern fo viel, wie vom Das Gewerbegericht in Dortmund   erläßt, wie berichtet Beiträge zusammen. Von unentgeltlichem Unterricht mußte man Vorsigenden nach seiner Angabe im ersten Termin vorgeschlagen wird, an die Unternehmer einen Aufruf, die Auszahlung des leider absehen, so wurden für jeden Lehrabend 10 Dere genommen. worden war. Der Arbeiter, der betonen will, daß der Vor­Lohnes am Freitag oder Dienstag vorzunehmen. Am 4. Oftober 1880 wurde das Institut eröffnet. Von nun an ſizende die betreffende Geldsumme selbst vorgeschlagen hatte, thut Am Dienstag? Das ist des guten doch wohl etwas zu viel. ging es vorwärts. Im zweiten Jahr bewilligte die Regierung dies mit den Worten:" Sie waren ja beim legten Mal dasselbe Gegen die von Hamburger Detaillisten geplanten Ein: 5000 Kronen, doch sollte ein Inspektor das Programm über in grün, Herr Assessor!" Dr. Unger zuckt wie elektrifirt zusammen kaufsvereine hat sich der Hamburg  - Altonaer   Verein der Fett: bazu. 1888 versprachen die Stadtverordneten jährlich 5000 Stronen. feine Sünde und droht ihm mit Bestrafung. Kläger  , der absolut wachen. Freiwillige Beiträge speziell aus Arbeitertreisen tamen und hält dem Kläger im aufgeregteften Tone eine Standrede über waarenhändler erklärt. Der Verein erkennt zwar an, daß Ein Arbeiterinstituts- Verein" wurde gegründet. Die Mitglieder, nicht ein Verschulden seinerseits begreift:" Aber Herr Assessor, die Detaillisten bei Errichtung von Einkaufsvereinen um soviel billiger einkaufen würden, als der Verdienst bejorgten ich fann doch nicht mehr, wie die Wahrheit sagen; es ist doch der Makler und Groffiften ausmacht, jedoch meint er, diese die Borstandswahlen sowie sämmtliche schriftliche Arbeiten. fo!" Der Gerichtshof zieht sich auf Verlangen des Vorsitzenden würden sich gegen die beabsichtigte Einrichtung wehren, indem sie bewilligte der Reichstag   18000 Kronen pro Jahr für die ge- Unger: Für die Aeußerung ertheile ich Ihnen im Namen des Provinz entstanden gleiche Institute. 1884 zurück. Nachdem er wieder erschienen ist, verkündet Assessor durch Errichtung von Waarenhäusern direkt an das Publikum verkaufen könnten. Den Detaillisten würde somit neben fammten Arbeiterinstitute des Landes, doch sollte keines mehr als Gerichts eine grobe Rüge. Es reißt hier immer mehr ein, daß den Konsum Vereinen und den Beamten Konsum­3000 Kronen erhalten. 1886 wurde die Summe auf 20000 resp. sich die Parteien einbilden, wir seien fein ordentliches Gericht und Vereinen ein neuer Feind entstehen und ein Theil der heute 5000 kronen erhöht. Seit drei Jahren befindet sich das Stock- fie fönnten hier auftreten, wie sie wollen. Dem muß energisch noch in soliden Verhältniffen lebenden Detaillisten würde proletarisirt bolmer Mutterinstitut im eigenen Hause. Parterre ist der große, entgegen getreten werden. Selstverständlich fann man nicht von den Richtern verlangen, werden. Man müsse vielmehr seine ganze Kraft daran seßen, die 500 Hörer fassende Vortragssaal, sowie das chemische Labora­Konsumvereine aus der Welt zu schaffen. Was die Weisen des torium und die Zimmer der Lektoren, ebenso ein Toiletten- und daß sie sich flegelhafte Anrempelungen gefallen lassen; zwischen Hamburger   Fettwaarenhändler- Bereins verhindern wollen, Garderobenzimmer, wo die aus der Fabrik kommenden Arbeiter der Benutzung unschöner, jedoch harmloser Ausdrücke und der vollzieht sich anderwärts längst schon. Einerseits suchen Groß ich reinigen und für die Vorträge zurecht machen können. bewußten Flegelei ist indessen ein weiter Spielraum. händler und Fabrikanten mehr und mehr ihre Waaren direkt an Nach der Straße liegt das Restaurant. Spirituosen werden nicht das Publikum abzufeßen, sei es durch Errichtung von Verkaufs- verschänkt. Im ersten Stock befindet sich die große Bibliothek häusern, oder durch Bermittelung von Detailreisenden. Anderer- und der Lesefaal. Ständige Hörer benutzen beide gratis, die seits ist es das in Konsumvereinen organisirte kaufende Publikum, 30 Personen und enthält sowohl Zeitschriften als auch Karten, betriebe verwendet werden dürfen, hatte sich gestern die anderen zahlen eine geringe Entschädigung. Das Lesezimmer faßt Mit der Frage, ob sogenannte ,, Knickeier" im Bäckerei­das bestrebt ist, die Zwischenhändler überflüssig zu machen. Die Globen, Lerika u. f. w. Das Gebäude hat Zentralheizung und 136. Abtheilung des Schöffengerichts zu befassen. Es handelte Proletarisirung diefer heute noch solide dastehenden Existenzen" elektrisches Licht. Hand in Hand mit den Vorträgen gehen Be- sich um eine Anklage wegen Vergehens gegen das Nahrungs­läßt sich auch in Hamburg   schwerlich aufhalten. fichtigungen der Museen und des Observatoriums, sowie Aus- mittel- Gesetz gegen den Bäckermeister Iborowski. Es traien flüge zu naturhistorischen Studien. Jeden Sonntag ist in der zwei seiner früheren Gesellen als Belastungszeugen gegen ihn Aula Konzert, wobei fast nur klassische Musik vorgeführt wird. auf. Sie bekundeten, daß der Angeklagte in der Markthalle der seele zu blicken, mit dem Gerechten   und dem Verbrecher eine Hölle, da bewegt sie nur ein Gedanke: die Trennung. Der zu denken, die ganze Natur zu emfinden und im fünstlerischen Spiegelbild wieder erstehen zu lassen.

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Die Lage der Arbeiter in der Schwenningen  - Schram­berger Uhren Industrie ist auf der vor einigen Wochen in

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Goethe- Abend.

Ein voller Erfolg lohnte die Bemühungen der Arbeiter­Bildungsschule, den Berliner   Arbeitern einen gut vorbereiteten literarischen Unterhaltungsabend im Anschluß an die Werke des größten deutschen   Dichters, Wolfgang Goethe's  , zu ver­schaffen. Ein voller Erfolg für das Publikum, dessen Er­wartungen fich im reichen Maße erfüllten, ein Erfolg für Die Künstler, deren Gaben mit dankbarem Applaus gelohnt wurden, und ein Erfolg auch für die Rasse der Arbeiter Bildungsschule, die ja allerdings für ihre Zwecke auch viel des Geldes gebrauchen kann.

Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen,

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Denen alle

der n

Stände Vertreter entsandten,

An die interessante Einleitung schlossen sich dann die schon erwähnten fünstlerischen Vorträge und schließlich als leytes, aber für die jüngere Welt nicht als geringstes bis in den Morgen hinein der fröhliche Tanz.

Gerichts- Beitung.

Mann, äußerlich wohlanständig, innerlich brutal und ohne jedes Feingefühl, will von der Scheidung nichts wissen. E gäbe einen Skandal und er sei der Mensch, der seiner Gattin schon Mores beibringen werde. Das Weib bettelt und winfelt um Scheidung. Der Mann will aber sein Gattenrecht nicht preis. geben; eine Scheidung ist nur bei gegenseitiger Abneigung Alles in allem: ein wohlgelungenes Fest! Und wir glauben, möglich. Die Frau ist verzweifelt und in der Verzweiflung daß das gute Gelingen des Ganzen und die überall getheilte flüchtet sie zu einem Jugendkameraden, der sie längst ge Zufriedenheit mit dem Gebotenen besonders dem Umstande zu liebt hat und dem sie sich jetzt mit den Worten: Mach' danken ist, daß für die einzelnen Programmnummern geschulte mit mir, was Du willst" in Gegenliebe ergiebt. Damit wären Kräfte, Konzertfänger, Musiker von Fach, Berufs- Schauspieler 2c. die Ketten gesprengt, das Drama zu Ende. Allein für den felt= Der schöne Saal der Brauerei Friedrichshain   war stimmungs gewonnen waren. Wenn dies wahr ist, dann möchten wir den fam verzwickten Fall wäre nichts gewonnen. Frau Fergau hat voll und feierlich geschmückt mit grünen Pflanzen, Büsten und Rath daran knüpfen, auch bei anderen Arbeiterfesten dem hier nur den Muth, zur Ehebrecherin zu werden, nicht den höheren Bildnissen des Dichters. Und als gegen neun Uhr die ersten gegebenen Beispiel zu folgen und wo es möglich ist, Fachleute mit Muth, die Folgen ihrer That auf sich zu nehmen und ihr Afforde der Orgel den Saal durchbrausten, da war der den künstlerischen und unterhaltenden Darbietungen zu betrauen. Schicksal selber zu gestalten. Frau Fergau kehrt ins Haus des weite Raum so dicht gefüllt mit andachtsvoll lauschen- So gut jene dilettantischen Theateraufführungen, Deflamationen 2c. Gatten zurück, giebt einem Kind, das nicht ihres Mannes Kind den Menschenkindern, daß die Nachzügler nur mit Mühe gemeint find, so wenig befriedigen sie doch meistens in tünft ist, das Leben, ihr Geliebter ist inzwischen an Schwindsucht noch hier und da ein Stehplätzchen ergattern konnten. Bei der lerischer Beziehung. Sie sind dann eher geeignet, die Urtheils- gestorben und verheimlicht das alles. Es ist ein Leben voll von Busammenstellung des Programms hatte es nach einem Goethe- fähigkeit zu verwirren, als Sinne und Empfindung für das, was Marter und Haß. Der Mann erträgt es, aus Luft an der Qual des schen Wort geheißen: schön, edel und geschmackvoll ist, zu heben. Bei uns heißt es Weibes, die Frau angeblich ihres Kindes wegen, das von den doch: Für den Arbeiter ist das Beste gerade gut genug!" Widerwärtigkeiten der Eltern nichts erfahren soll. Und hierin Und jeder geht zufrieden aus dem Haus. Geben wir ihm darum dieses Beste und verschonen wir ihn mit liegt unwahrscheinliche Empfindsamkeit und eine ganz seltsam Musterhaft vorgetragene Orgelfonzerte wechselten ab mit dem Minderwerthigen. Dies auch schon darum, weil die feft- erflügelte Voraussetzung. Deklamationen und mit Solo- und Chorgesängen. Die Dekla- lichen Tage im Leben des Arbeiters doch nur so spärlich ge- Vorwürfe, das tägliche Gezanke, erbitterte Auftritte müssen das Der Familienjammer, die stummen mationen hatte Herr Froböse vom Schiller Theater über- fäet sind. M. Pf. Gemüth des Kindes verbittern. Die Mutter lebt ein Dasein nommen, die Lieder für Tenor Herr Robert Feld und die Sopransoli von unnüßer Heuchelei. Nach zehn Jahren erst erfährt Herr Fräulein Martha Dsirne. Diese Fergau nach einer wüsten Szene, die er seiner Gattin gemacht, junge Dame fang die kleinen Lieder mit so lieblicher, schmelzender die volle Wahrheit. Nun faßt ihn die Gattin bei seiner Schwäche, Stimme und doch so ungekünftelt und bescheiden, daß ihr be Im Residenz- Theater wurde am Sonnabend das Schau- seiner Gößenfurcht vor der korrekten Gesellschaft und giebt ihn sonders der aufrichtigste Beifall gespendet wurde. Vollendet schön spiel Ghefesseln" von Paul Heroieu zum ersten Male ge- nicht frei, wiederum ihres Kindes wegen. Beide Gatten werden waren auch wieder die Vorträge des Gesangvereins der Berliner   geben. Heroien zählt in seiner franzöfifchen Heimath zu den Be- in gegenseitigem Haß weiter in ihren Fesseln schmachten. Buchdrucker, wie die ,, Typographia" ja überhaupt den Ruf besitzt, gabtesten der jüngeren Schriftsteller und sein Drama hatte im Frl. Bertens und Herr Schönfeld( die beiden Gatten) einer der allertüchtigsten Gesangvereine Berlins   zu sein. Vorjahre in der Comédie Française  " einen ungewöhnlichen hielten sich tapfer trotz des öfter banausischen Hohnlachens im Der Abend wurde eingeleitet durch einen furzen Vortrag des Erfolg. Unser Publikum, das den feinen Novellisten Heroien Publikum; unglücklich nur spielte Herr Horsky( der Jugends Genossen Edgar Steiger   aus Leipzig  . Er wies darauf nicht kennt, nahm das Schauspiel wenig günstig auf. Ja, man tamerad). hin, daß Goethe auch für uns moderne Menschen noch der lachte an ernftgemeinten Stellen. In der That treten unerreichte Künstler sei, an dessen Naturempfinden, dessen Heroieu's Vorzüge, seine Kunst, verwickelten Seelen Sprachgewalt wir heutigen uns noch zu bilden haben. Die vorgängen mit großem Spürsinn folgen, git Charaktermängel", die man an Goethe gefunden hat, erklären Ehefesseln" weit zurück. Manchmal ist es, als ob nicht fich zum theil aus den kleinlichen Verhältnissen seiner Zeit, ein Dichter, sondern ein Advokat sich einen bestimmten zum theil auch eben aus seinem Beruf als Künstler." Fall" zurechtgelegt hätte. Hervieu hält dann ein Plaidoyer zu Er prüfte das Leben nicht, об es gut oder böse gunsten seines Falles", statt daß er eine Lebensstudie mit jei, um, wo es noth that, zu beffern; sondern er ließ es als ein fünstlerischer Anschaulichkeit gestaltet. ästhetisches Spiel vor seinen Augen abrollen, um es dann im Sein Fall" ist der: die Abneigung einer jungen Frau gegen Kunstwert neu zu gestalten. Die großen Beitereigniffe, die fran- ihren Gatten ist so hoch gestiegen, daß sie zum physischen Eckel wird. zösische Revolution ließen ihn theilnahmslos; persönlich war er Die junge Frau war verheirathet worden, wie die Töchter aus Aristokrat. Wenn wir aber in ihm nicht den Menschen und wohlhabenden Bügerkreisen eben verheirathet werden. Sie nicht den Politiker suchen, sondern den Künstler, so bleibt er doch wußte selbst nicht recht an wen. Als es ihr zum Bewußtsein das unerreichte Vorbild in der Kunst, in jede Menschen- gekommen, das Leben im Hause ihres Gatten bedeute für sie

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Kunft und Wissenschaft.

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Im Schiller Theater kommt übermorgen, Donnerstag, Der Pfarrer von Kirchfeld" zum ersten Male zur Reisner, Detschy und der Herren Winterstein, Pategg, Voigt Aufführung. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Damen und Dahlen  . Heute findet eine Wiederholung von Des metrius" statt.

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,, Doktor Schmidt", ein in Stuttgart   aufgeführtes Luft­spiel, in dem Schiller unter dem Namen Schmidt in heiterer Beleuchtung vorgeführt wird, ist von dem Schiller= Theater erworben worden. Der Leiter des Theaters hat Doktor Schmidt" für die auf die erste Hälfte des Januar angesetzte Mittagsvorstellung zur Feier des Jubiläums der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger   in Aussicht genommen.