H fie in den Jahren 1872 bis 1881 großartige Dividenden veri heilt, starke Abschreibungen vorgenommenjj» ansehnliche Reserven zurückgelegt hat, ohne daß ihre Ar-«iter während dieser Glanzzeit bester gefahren wären, und es«mmt ihr gar nicht in den Sinn, daß es unbillig ist, in denonten des schlichten Geschäftsganges einen Gewinn aus dendehnen der Arbeiter herauspressen zu wollen, die man doch amWen Geschäftsgänge mit keinerlei Vortheil betheiligt hat. Diewrede der Gesellschaft veranlasste trotzdem die Regie-IJflg, die Südbahn zu bestimmen, daß sie die Fracht«M für die Deeazeviller Güter sehr bedeutend ermäßigte.iiuL diesem Zugestandniß erwuchs der Gesellschaft ein an«'ähnlicher Geldvortheil und ste konnte ihren Ardeitern ohneebenen Schaden entgegenkommen, da das erforderliche Opferdicht aus ihrer Tasche, sondern aus derjenigen der Südbahn,"och richtiger au» der deS Staates, der Steuerzahler gebrachtWirde. Was tbat aber die Gesellschaft? Kaum warenihr die Fr ach tpre is- Erm äßigu n g en de«idilligt.alssiedieLöhneihrer Arbeiterher-iintersetzte? Auf diese ab sch eul i ch e M aß r egelwtworteten die Arbeiter mit der Arbeitseinstellung. Die Ge-Mschaft zeigte sich sehr starr und drohte, lieber den Betriebwn, einzustellen als nachzugeben. Kaum war da» unter der«rubenbevölkerung bekannt, als dieselbe den Beschluß faßte,9 darauf ankommen zu laffm. Die Gen offen BaSIy und«MSlinat erwecken in den Bergleuten die Hoffnung, der«taat werde, wenn die Gesellschaft den Betrieb einstelle, die«uibeutungs.Erlauhniß derselben für verfallm erklären und*'( Mine den verbündeten Arbeitern zumEigenen Betriebe überlassen, unter der bloßenUiugung, daß sie die Maschinen und Einrichtungen nach°>mger Schätzung ablösen, etwa unter Vermittelung des Staate?Wh eine jährliche Abgabe. Die Gesellschaft scheint zur An«ichauung gelangt zu sein, daß fich dieser Plan bei der heutigenpolttischkn Lage thatsächltch verwirklichen könnte, und fie läßtMt» mebr von einer Betriebseinstellung verlaute«. Alleini« Aussicht, Eigenthümer der Mine zu werden, könnte dieZttgleute wohl veranlaffen, die Versöhnung mit der Gesell«M von Bedingungen abhängig zu machen, auf welche dieseMsächlich nicht eingehen könnte. Dann erleben wir vielleicht%(|(n ersten Veisuch, den Arbeitern die Ausbeutung von?Wu! schätzen zu eigenem gemeinsamem V o r t h e i l zuuderlafftn, und wenn er gelingt, so ist nicht zu zweifeln, daßW die Bergleute aller andere« Minen Frankreichs mit allenMteln in den Besitz ihrer Minen zu gelangen suchen wer-Die Umgestaltung dieser Arbeiter in freie, verbündetexßenthümer ist dann nur eine Frage weniger Jahre. DieBedeutung einer solchen Umwälzung, ihre Wirkung auchM andere Gebiete deS WirthschaftslebenS, brauche ichnicht lang und breit darzustellen. Ich wollte nurfgen, welche Tragweite die Decazeviller Arbeitseinstellung er«kann.Großbritauuie«.„ AuS II r l a n d meldet der Telegraph einen A g r a r«Patrick Farrell, ein GerichtSvollzieger in Woodfordwweit Galway, wurde erschoffen vorgefunden. Verhaftungenr Zusammenhange mit dem Verbrechen find noch nicht erfolgt.?? der Nachbarschaft haben neulich PachtSauStreibungen statt-fnunden, woraus man auf das Motiv der Mordlhat schließen«in. Gleichzeitig wird eine neue Art von Gewaltthätigkeitdem kleinen Dorfe Tournagulla gemeldet. Dort besuchteMtlicher Weise eine verkleidete und bewaffnete Bande vonMondscheinlern" den Pächter Thomas Leahv und befahl dem«Wen bei Todesstrafe, die Verheirathung seiner Tochter mitWem unbeliebten Pächter auf einer benachbarten Befitzung zuGebieten. Leahy versprach dem Anfühier der Bande, daß dieMbeirathung nicht stattfinden solle, worauf fich die ungebetenenentfernten.Afrika.n Der Streit um den Kso n g o dauert fort. HerrPechuel»�°s ch e weist in einer Schrift„Herrn Stanleys Partisane undMne offiziellen Berichte vom Kongolanve" auS dem WortlautWer vom Kongo an die Leiter deS Kongo� Unternehmens nachMffel erstatteten Berichte nach, daß die Zitate im„Mouvem.�ographique", dem Organ deS Kongostaates, willkürlich ausJW Zusammenhange gerissen, zum Theil vollkommen entstellt�ren und daß diese seine Berichte den sanguinischen Schilde-Ugen Stanley? von den unmittelbar erreichbaren wirthschaft«Kn Erfolgen schon damals entgegentraten. Herr Pechuel-bleibt dabei, daß die Kenntniß deS Kongo-EtromeS nochkein Uctheil über das Kongo>Land ermögliche, daß dieMey'schen Darstellungen das Höchste an Reklame leisten,M er vergleicht daS Unternehmen der Geldbeschaffung für einecjongo Ersenbahn mit dem„Südsee-Schwinvel" d«S vorigenvarlameutarische».a." Zweite Sitzung der Sozialistengesetz«Immission. Als Regierungsvertreter find anwesend v. Pütt.W"«. Graf Hohenthal(Sachsen), Kästner(Bayem).- CStoJ1*,' vom Hoftheater in Kassel, Martimer: Herr Carl Baffen,W bof. Burgtheater in Wien, Burleigh: Herr Fritz Kanow,�.Grand.Theater zu Amsterdam, e»r-v«bury: HerrMb Haak, vom Germania-Theater zu New-Nork, Paulet:Q: Henberg vom Refidenz-Theater. und Melvil: Herr Ober.Meur Reuter, vom Stadttheater in Breslau, der das Stücksetzen wird.SJkiMI"»mfägWfff. Die Poffe„Moderne V-gabonden" wurde recht bei-& JWASRiAder Herren Betz und Seefeld.'ovimen wolle.mewird mit der Berathung deS§ 9, Versammlungen betreffend,begonnen. Abg. Windthorst beantragt, Absatz II zustreichen. Sonach sollen sozialdemokratische Versammlungen vonvornherein nicht mehr verboten werden dürfen. Abg. Fritzen(Zentrum) begründet diesen Antrag. Er sagt, jetzt sei denSozialdemokraten das Versammlungsrecht verkümmert. Eswerden Versammlungen allein deshalb verboten, well einSozialdemokrat als Redner auf der Tagesordnung steht.Man müsse den Sozialdemokraten das Versammlungsrechtwieder eröffnen, ihnen Gelegenheit geben, in loyaler undruhiger Weise öffentlich zu verhandeln. Man könne dannauch Keffer daS geheimnißvolle Dunkel, welches jetzt überden Sozialdemokraten lagere, aufklären. Jetzt wirke das Ge<beimnißvolle anziehend und verstärke die sozialdemokratischePartei. Durch ein Versammlungsverbot werde aber noch derUedelstand herbeigeführt, daß man die Sozialdemokraten ver-anlasse, die Versammlungen anderer Parteien zu besuchen undzu stören. Sogar Wählerversammlungen hätte man verbotenund erst der Reichstag habe bei den Wahlprüfunaen Abhilfegeschaffen. Minister v. Puttkamer lebnt jede Abschwächungdes Gesetzes Namens der verbündeten Regierungen ab, weilalsdann eine wirksame Handhabung desselben nicht möglich ist.Der Herr Minister schlldert hierauf die große Verantwortlich«keit, die man bei Ausführung dieses Gesetze? trage, dieDistinktionen seien sehr fein und die Handhabe im Einzelnendarum sehr schwer. Im einzelnen Fall sei eS nöthia, dieHandhabe in dir Hände sehr untergeordneter, wenig Bildungund keinen politischen Blick befitzender Beamter zu legen. Esmußten so Verstöße vorkommen, aber die einzelnen Verstößeseien kein Giund, den ganzen Absatz Ii zu streichen. Manwerde bei Abschaffung deS Verbots mehr Auflösungen herbei«führen. Das Verbot sei eine drakonische Bestimmung, aberes schneide von vornherein jede Agitation ab. Es sei eineäußerst heilsame Fessel für Umsturzdestrebungen. DaS münd-liche Wort ist daS geeignetste Agitationsmittel, besonders derSozialdemokraten. Ein einzelnes Wort wirke, die Auflösungkomme dann zu spät. Die Regierung könne nur ihre großeund moralische Verantwortlichkeit tragen, wenn man fie nichtverhindere die Ziele de» Gesetzes zu erreichen. Abg. Baum-bach schildert die Ungleichartigkeit in der Behandlung sozial«demokratischer Versammlungen. Nicht nur in verschiedenenGegenden, nein, am selben Ort werde das VersammlungS-recht ganz verschieden gehandhabt. Die Behörden werdenvor Aufgaben gestellt, denen fie nicht gewachsen find, manmuthe ihnen einen Seherdlick zu, den ste nicht haben. Manverhindere die Erörterung sozialer Probleme, verbiete aufNamen hier mitunter allein die Versammlungen. So er-schüttere man das Rechtsbewußtsein der Bevölkerung. Abg.v. K ö l l e r hält eS für gleich giltig, ob jetzt die Waffe des Ge-setze» abgestumpft werde, weil doch das Resultat, wie vor 2Jahren, herauskommen werde. Die verschiedenartige Hand«habung sei nothwendig. Wenn heute ein Agitator komme,könne man ihm eine Versammlung erlauben und morgenau» verschiedenen Umständen verbieten. Man müsse das Feuernicht erst zünden lassen und dann auslöschen, nur auSnahmS«weise verliefen sozialdemokratische Versammlungen ruhig.Seine Freunde werden mit ihm gegen die Ab«schwächungen stimmen. Abg. Meyer(Halle) meint, eS gehörtensehr kräftige Schultern dazu, um die Verantwortlichkeit zutragen. Die Polizeibeamten machten eS sich einfach bequem.Er wisse auS seiner Erfahrung, daß es Polizeibeamten gebe,die schon bei Anwesenheit eines bekannten Sozialdemokratenam Ort Angst bekommen, die Versammlung einfach verbieten,ohne noch Nebenumstände als Begründung anzuführen. DerHerr Minister sei dann gar nicht in der Lage, weil ohneKenntniß der eigentlichen Ursache, Abhilfe zu schaffen. Diejetzige Bestimmung sei dazu angethan, dem GedankenZügel anzulegen, v. P u t t k a m e r: Die angelegt« Fesselsei Ursache, daß gemäßigtere und nicht so brandlegende Redengehalten werden. Alle Bestimmungen ständen im organischenZusammenhang, nehme man einen Stein herau», so stürze daSGanze. In Berlin dürften in diesem Jahr höchst bedenklicheEi scheinungen hervortreten, nämlich die Lohnbewegungen. Dasei Voificht und alle Kautelen des Sozialistengesetzes nöthig.DaS Koalitionsrecht solle zwar unangetastet und die Behördenneutral bleiben, aber auch für diese Seite der Frage sei einepräventive Polizei nöthig. Die Einmischung der Sozialdemo«kratie gebe der Bewegung einen anderen Charakter. Er verweiseauf den letzten Maurerstreik, wo 40000 Personen(?) gefeiert hätten.Das sei eine Gefahr. Wie fich unsere wirthschafllichen Ver«hältnisse entwickelten, sei eS nöthig, alle Kautelen beizubehalten.Abg. G r o h ö hebt hervor, daß man in der Pfalz der Volks-panei eine Versammlung verboten habe, weil SozialdemokratenauS Mannheim zu dieser kommen könnten. Abg. H ä n e l führtaus, daß daS Gesetz nur die AuSbrettungsfähigkeit der Sozial«demokratie erhöhe. Seine Partei werde eventuell für Ab-schwächungen stimmen. Abg. Windthorst: Die Re-gierung wolle keine Verständigung, für fie gelte nurdie Frage, wo ist die größere Zahl der Stimmen.Den Grundanschauungen der Deutschen widerspiicht einAusnahmezustand. Man provozire nur die Gewalt, wennGeorge Stephenson in England und war die erste auf derCamden und Amboy Bahn, speziell auf der Strecke zwischenBordentown und Süd-Amboy vor etwa 50 Jahren eingestellteMaschine. Die Bahn war damals nur zwischen diesen Punktenfertig und wurde voiher mit Pferden betrieben. Die„JohnBull" blieb im Dienst während einer Reihe von Jahren, undals fie schließlich dmch st ästigere Maschinen eisefct werdenmußte, wurde fie in den Camden und Amboy-Werkstättm inBordentown aufgestellt und sorgfältig verwahr». Als die NewJerfey-Bahnen von der Pensylvania Eis-nbahnaesellichaft pacht-weise übernommen wurden, verblieb ste in den Werkstättenund wurde von letzteren bei der Ausstellung in Philadelphiaausgestellt.Im Alter von 122 Jahre« starb vor Kurzem in Detroit,Vereinigte Staaten, ein Farbiger spanisch-afrikanischer Abkunft.Der Verstorbene war zweimal verheirathet, das letzte Mal vor45 Jahren. Seine jüngste Tochter ist 60 Jahre alt und standseinem HauSwesen vor. William Royestown in Chicago, seinjüngster Urenkel, ist 22 Jahre alt. Die Nachkommenschaft de«verstorbenen Patriarchen an Kindern, Enkeln und Urenkeln zählt138 Personen.Um eine« Tanze» willen. In Paris fand, wie mander„W. A. Z." schreibt, vor einigen Tagen ein Kränzchenstatt, dem auch Fräulein Marie Bartet. Tochter eine« Beamten,beiwohnte. AlS der Kotillon herankam, und die Paare Auf.stellung nahmen, sab da» Fräulein mit Schrecken, daß fie nichtengagirt werde; sämmtliche Herren, bis auf einen jungmMann, Mr. Dumont, der an einem Thülpfoste« lehnte, nahmenan dem Tanze theil. Sie bemerkte noch, wie ein Komitee-mitgli-d aut Mr. Dumont zuschritt und ihm etwas zuflüstelte.Der Mann blickte auf daS Mädchen, schüttelte dann kaummerklich den Kopf und verblieb auf seinem Platze. Als Mr.Dumont am nächsten Tage sein Bureau verließ, harrte eineverschleierte Dawe seiner, die eine Karaffe voll Vitriol nachseinem Kopfe schleuderte. Mr. Dumont war nur leicht ver-letzt; in der Thäterin erkannte man Fräulein Bartet, die fichruhig zur Polizei führen ließ und dort sagte:„Er hat mirgestern vor zweihundert Personen eine tödtliche Insulte zu-gefügt; wäre ich ein Man», hätte ich ihn zum Duellgefordert, so muß ich auf andere Weise meine Revanchebaten."Die Hinterlassenschaft einer Königin, Madame Jo-sephine Fischer in Chicago hat einen Advokaten dieser Stadtbeauftragt, in ihrem Namen auf die Hinterlassenschaft der imApril v. IS. ohne Nachkommen verstorbenen Königin Emmaman mit Gewalt vorgehe, der Deutsche erträgt keine AuS-nahmegesetze. WaS seien das für Thatsachen, auf Grund derenman von vornherein Versammlungen verbiete? Wie wolle manerkennen, waS der Redner sagen werde, bevor er noch dasWort ergriffm? Die Konsequenz der Regierung müsse sein:„Jede Versammlung, in der sozialistische Erörterungen statt-finden, sei verboten," das gehe aber bei unserem jetzigenEntwickelungSzustand nicht. Abg. Meyer(Halle) gehtauf die Aeußerung deS Ministers von Puttkamer einwegen der Lohnbewegung. Lohnbewegung mit Sozial»demokraten zu idennfizirm, wäre sehr verhängnißvoll.Wer die bestehende GesrllschaftSordnung lieb habe, müsse inBezug auf die Lohnbewegungen den Arbeitern fteie Handlassen. Minister v. Puttkamer will ausdrücklich konstatir-n,daß er verlange, daß die Behörden daS KoalitionSrecht aner-kennen, doch müßten die Angriffe auf Albeitgeber ac. verhindertwerden. Abg. Windthorst: ES sehe sehr angenehm auS,wenn man Alles unterdrücken könne, wenn die Willkür herrsche,daS allgemeine RecktSgefühl leide aber dann- Erwolle durch einen Uebergang eine Versöhnung in dmGemüthern herbeiführen, da die Entwickelung eine be»dauerliche Schärfe annehme. Abg. Kröder macht daraufaufmerksam, daß da, wo die sozialdemokratische Partei Machthabe und auf die Lohnbewegung einwirle, Krawalle verhütetwerden, während in Königshütte, in Zabrze, in den Zucker-industriegegenden, wo die Sozialdemokratie keinen Einfluß habe,eS zu Krawallen bei Lohnstreitigkeiten gekommen sei. DieSozialdemokratie verhindere derarligen Aufruhr, well ste beiden Ardeitern die Einstcht verbrette, wie nur die organisch»wirthschaftliche Entwickelung helfe.— Man gelangt hierauf zurAbstimmung. Der AntragWindthor st wird mit 12 g e g e n7 Stimmen angenommen.— Zu§ 11, Presse de»treffend, liegt ein Antrag deS Abg. Windthorst vor, wo»nach eine periodische Druckschrist erst für die Dauer verbotenwerden kann, wenn vorher eine einzelne Nummer schon verbotcnwurde. Abg. Fritzen begründet den Antrag damit, daß eSfich um ein VermögenSobjelt handle und da sei es nöthig, daßdem Verbot«ine Verwarnung vorangehe. Minister v. P u t t»k a m e r: Da die Regierung fich einer Koalition gegenüber be»finde, so sei eS für fie überflüsstg, zu deduziren. Die Redakteuresozialistischer Blätter wußten genau, wie fie fich verhaltenmußten, nicht auf den gespannten Ton. sondem auf die ganzeTendenz komme es an. Wenn diese Bestimmung und die deraufschiebenden Wirkung angenommen würde, solle man lieberden ganzen Paragraph streichen. Abg. Windthorst: DeSMinisters Standpunkt sei, alle» Sozialistische zu verbieten.Dieser Zustand sei schlimmer, wie der unter der Zensur. Essei zu hart, wenn Jemand einen Fehler mache, ihm gleich daSganze Kapital ruintren. Minister v. Puttkamer bestreitet,daß keine Distinktionen gemacht werden, in Berlin z. B. er-schieren ja unbehindert sozialdemokratische Blätter. Abg.Windthorst: In der jetzigen Bestimmung läge ein unge-heueres Maß von Willkür. Uebrigens werde die Sozialdemo«kratie durch die Wissenschaft genährt. Der Kathedersozialismus,der RegierungSsozialiimuS seien viel gefährlicher alS die So«zialdemokratie. ES erfolgt Abstimmung. Der Antrag Windt-Horst wird mit 12 gegen 7 Stimmen angenommen.In der letzten Sitzung der Arbetterschutzkom-Mission des Reichstags wurde nach längerer Debatte aufAntrag deS Abg. Halde»§ 136 Abs. 3 der Gewerbeordnungin folgender Fassung angenommen:„An Sonn- und Festtagensowie während der von dem ordentlichen Seelsorger für denKatechumenen- und Konfirmanden-, Beicht- und Kommunton«Unterricht bestimmten Stunden dürfen jugendliche Ar»b e i t e r nicht beschäftigt werden. An den Tagen dieses Unter-richts sowie deS auf Grund§ 120, 2 eingerichteten Fort»bildungischulunterrichts dürfen die Unterrichts- und Ardeitszettzusammen die Dauer von 11 Stunden nicht überschreiten."Lokale».Der Polizei-Prästdent Freiherr von Richthofe« hatan die Vorstände der Berliner SanitätSwachen eln zweitesSchreiben gerichtet, welches folgendrn Wortlaut hat:„ImAnschluß an mein Schreiben vom 15. v. Mts. thcile ich demVorstände unter'eraebenstem Dank für daS freundliche Entgegen-kommen mit, daß ich zur Vermeidung einer Ueberdürdung derSanitätSwachen die Reoierbeamten nochmals dahin angewiesenhabe, daß nur Schwerbetrunkene oder solche Personen, welchescheinbar betrunken find, also Zweifel darüber lassen, ob Krank«heit oder Trunkenheit vorliegt, den SanitätSwachen zuzuführenfind. Die begleitenden Schutzleute haben auf der Sanitäts-wache die Entscheidung des dortigen Sachoerständigen, dereventuell zu unterstützen ist, über den Zustand deS Vorgeführten und dessen weitere Behandlung abzuwarten, um. fallsZurückweisung deS letzteren erfolgt, beziehungsweise die Ueder-führung in ein Krankenhaus für ratbsam erachtet wird, daSWeitere sofort zu veranlaffen. UebrigenS beabsichtige ich innächster Zeit eine Besprechung der Angelegenheit zwischen demdiesseitigen Dezernenten Herrn Regierungs. und MedizinalrathDr. Pistor und den Vorständen sämmtlicher SanitätSwachender SandwichS-Jnseln Anspruch zu erheben. E» scheint, daßdiese Dame, sowie ihre Schwester, eine Frau Smith, ebenfallsauS Chicago, in der That die nächsten Verwandten der ver-storbenen Königin und somit auch deren Erben find. Mit derVerwandtschaft verhält eS fich folgendermaßen. Im Jahre 1789wurde ein Matrose der amerikanischen Goelette„Eleanor".NamenS John Uoung, von den Eingebornen der Sandwichs-Inseln gefangen und sollte zu Ehren der Sandwichs- Götter ge-schlachtet und verzehrt werden. Aber die Tochter deS Sandwich-Königs, die junge und hübsche Kanoahea sah den Fremd-ling, verliebte fich in ihn, erhielt seine Begnadigung undheirathete ihn später. So wurde John Uoung Schwiegersohneinet König» und ein angesehener Mann. Er starb 1835 undhinterließ seiner Tochter em ungeheuere» Vermögen in Güternund Vieh jeder Art. Die Königin Emma, die ohne Nachkom«men starb, war seine Enkelin. Die Schwestern Fischer undSmith find ihrerseits die einzigen Nachkommen gerader Linievon der Schwester John Noung's, die in den VereinigtenStaaten geblieben war. Auf Grund dieser Verwandtschaft ver-langen die beiden Damen nun zwar nicht die Krone der Sand-wichS-Jnseln, wohl aber alle andern sehr beträchtlichen Reich-thümer, welche die Königin Emma hinte> lassen hat.Lauern- Unruben in PrekrizSje. Wir lesen in der„Agr. Ztg.": Die Pretrizijer Pfarrlinge versammelten fich am21. Februar vor der Kirch« und erwarteten den Pfarrer, umder Andacht beizuwohnen, nachdem die Glocken daS Zeichendazu bereits gegeben hatten. Da kam der Pfarrer in Beglei-tung zweier Gendarmen angerückt, trat vor und erklärte demVolte, daß heute keine Andacht abgehalten wird. AndroVlaficS frug ihn, weShalb nicht, da sagte der Pfaner:„Weilihr hetzt!" und indem er auf Vlafics zeigte:„DaS ist derHetzer!" SS ist erklärlich, daß daS Volk zu murren anfing,worauf der Pfaner mit den Gendarmen fich zurückzog, auf denGang des PfarrhofeS trat und die Gendarmen ihre Gewehreladen ließ. Der Pfarrer trat hinter die Gendarmen und drohtedem Volke mit der Faust; einige wollen auch einen Revolverin setner Hand gesehen haben. Franz lPovrzsenicS sagte denGendarmen, fie sollen ihnen den schriftlichen Auftrag zeigen,auf wessen Ordre fie erschienen find, und nachdem dieGendarmen nichts erwidern konnten, meinte man, daß das de»Pfarrers Werk sei, mit welchem die Pfarrlinge wegen zahl«reicher Unzukömmlichkeiten sehr unzufrieden find, so daß in derFolge famsch Revolten mit schweren Folgen austauchen könnten,wenn dem billigen und gerechten Verlangen deS armen Volkeshöheren OrtS nicht willfahrt werden wird.