%% Mr. 90. Freitag» den 16. April 1RS6 III. Jahrg. - T°«» .nbetun� engl# Dung M m in»e batzlan� rsuchl«» llrgum«» em er i» Inb'mg °mR# ZnzwW lefugntr Regieri»! dinerHolMlall Organ für die Interesskn der Ardrtter. 4 r BillV Die» -stim festgesl ord El einer N matum erde, fe* nfallt d> irilchirbi SS NätZ# ngehöiw Grund» HirsM locken st hen ust las Dai»erlitte« VolkSblatt" Festtagen. RbonnemtnHf reil für Berlin   frei , J(ad,»öchentltch 55 Pf. Postabonnement »meine Stummer 5 Pf. To; ntagS-Rummer mit illustrirter Vellage 10 Pf. (Eingetraqen in der PoSzettunaLoreriliste für IßSS unter Nr. 769.) Aufertionsgebühr beträgt für die 4 gespaltete Petitzelle oder deren Raum 40 Pf. RrbeitSmartt 10 Pfennige. ~""eren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bi» 4 Uh» «et Räch! in der Expedition, Berlin   SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annom»«- ureaux, ohne Erhöhung deS Preise«, angenommen. KedaKtis«! KenthSratze Z. Grpeditio«: Zimmerstraße 44. . } et® zlend Wien ertiol* nd-ust ien O Fr° utter d«ies chen f ,rA en1 fitf] löten,» !« au8DJ2 ein«? M heUut«? U tte« 'thellj en oren r, Gebore? iestgeZ innscWst em ent. ir den' iedstah� bung S.äud WrÄ JNg M rau w lama<r preu» : verb imeWal ;"'1. Ä CN-, n, m-neN, H |adwlsche JJnp)!". Der Herr Reichskanzler llebt e« häufig, recht paradoxe Sätze aufzustellen, die auf uvselbstständige Gemüther manch- mal geradezu verblüffend wirken mögen. Er kann rS sich erlauben. Wer einen so großen Anhang hat, der alle«, was von dem leitendm Staatsmann gesagt wird, ohne Unter- suchurg a!s de« Urquell alles politischen und soüale» Denkens betrachtet, der braucht sich auch keine große Mühe zu geben, für das, wa« er sagt, immer die exakte» Beweise beizubringen. Das besorgen andere, oder sie versuchen es wenigstens, soweit es ihnen überhaupt möglich ist. So sprach der Reichskanzler in der kirchenpolitische» Herrenhaus   Debatte am 12. April die Meinung au«, er habe bei dem Papst Leo XIII  . mehr Wohlwollen und mehr Zntereffe für die Befestigung des Deutsche» Reiches gefunden, als bei der Mehrheit de« Deutschen Reichstages. Wir find überzeugt, daß wir in dm nächsten Tagen von offiziösen, konservativen und nationalliberalen Blättern in allen Tonarten werden das Thema abhandeln börm, der Italiener   Leo XIII  . sei eigentlich ein deutscherer Man», als Windthorst, Bebel und Richter. Die ultramontane Presse kann dazu nicht viel sage«, aber sie wird wenigstens wohlgefällig dam schmunzeln. Den objektive» Inhalt des vom Reichskanzler auSge- sprochenen Satzes wollen wir nicht weiter untersuche». Das Verhältniß der Mehrheit des Reichstages zur Regierung ist bekanntlich ei» wechselnde», wenigstens was da» Zentrum betrifft; die Mehrheit setzt sich immer von Fall zu Fall zusammm. Aber der Reichs- kanzler zielt mit seiner Bemerkung wohl auf jene Mehrheit, die in jünafier Zeit seiner Steuer- und Finanzpolitik entgegen getrete« ist. Es versteht sich von selbst, daß er dieser Mehrheit nicht gewogen ist, wäh- rend andererseits diese Mehrheit auch keine« Grund hat, sich über allzusanfte Behandlung zu bekiagen. Und so kann e« ganz gut möglich sei«, daß der Papst Leo XIII  . dem Reichskanzler persönlich mehr zugethan sein mag, al« so manche« der genannten Mehrheit ungehörige Parlaments- Mitglied. Aber kann man daraus auch folger», daß der Papst für wahrhafte deutsche Jntereffe» eingenommen sei? Das bestreiten wir eben. Man kann verschiedener Meinung darüber sei«, wa» deutsche Interesse» sind und wir sind in diesem Punkte jedenfalls anderer Anschauung, als die in Deutschland   leitenden Kreise. Aber die Aeußerung des Reichskanzler« enthält eine e n t s ch i e» den e Verkennung der historischen Natur des Papstthum« und das ist es, worauf wir unser Jeuilleton. Der Trödler. Roma« von A. E. Brachvogel. (Fortsetzung) Hackert billigte weder seine vergangenen noch jetzige» Mißgriffe, aber al» weltkluger Mann sah er ei», daß bloße Vorwürfe hier unnütz seien, man die Dinge eben be- trachte« müsse, wie sie einmal geworden, und indem der Bildhauer allein Edmund's jetzige» eheliche« Verhältniß im Auge behielt, wie« er ihm alle Verkehrtheiten von dieser Seite nach. Da» Beste, was Sie thu» könne», ist, daß Sie ver- nünftig mit Zhrer Frau reden, gegen die eigene» Fehler nicht blind find und die Refidenz verlasse«. Kaufe« Sie meinetwegen ein Gut, wo Sie ficher find, daß Madame nicht in Gesellschaften läuft. Gewähre« Sie ihr dort aber respektable Zirkel und alle die Annehmlichkeiten, welche sie wgend versöhne» können. Schließen Sie einen Vergleich mit thr: Nachficht, Verständigung thut immer gut, Gewalt ist Allerdümmste, was man al« Hausmittel für ehe- «che Leiden anwenden kann!* Edmund fühlte sehr wohl, wie wenig vorwurfsfrei er ser, wre er seiner Frau vor der Ehe nicht genug Offenheit erwresen, andererseits in verblendeter Liebe sein Recht zu sehr au» der Hand gegeben. Er sah auch ein, daß Astarte immerhm so schuldig«ich» sei wie der Graf und die Schwiegermutter, deren Einwirkungen seine Frau nicht ent- zogen worden war.- J» Anbetracht dessen legte sich sei« Zorn und Haß er» wenig, er beschloß, sich mit Astarte  » zu verständigen und alle Schritte zu thun, um da» Hau  «, da« ganze Stadtleben loS zu werde«. Am andern Tage, nachdem er mit Hackert nochmal« Alles reiflich erwogen, eilte er nach Hause mit dem beste« Wille», seine verwüstete Häuslichkeit um jede« Preis w'eder herzustellen. Ehe er in de«kalten Stein" trat, sah er Schätzlein an der Ladenthür stehen, ihn mit kalter Ver- Augenmerk richte« wollen. Fürst Bismarck   kennt doch sicher- lich die Geschichte dieser Macht, mit der er beinahe zwei Jahrzehnte einen erbitterten Kampf geführt hat, ganz genau; um so mehr muß man fich über einen so paradoxen Au«- spruch wundern, daß da« Papstthumdeutsche J,teresse«" zu fördern geneigt sei. Da müßte denn doch da» Ober- Haupt der katholische« Kirche mit alle» Traditionen de» päpstlichen Stuyl« brechen. Und da» wird Leo XHL sicher­lich nicht thu», den» er ist doch zu klug, um»ich» zu wissen, daß einzig noch auf diese» Traditionen der Einfluß und die Macht de« Papstthums beruhen. Da« Papstthum ist ei» politischer Proteu», der seine Gestalt und sein Antlitz nach Beliebe« zu verändern vermag. Man erinnere sich doch daran, daß der vorige Papst. Piu« IX., gegen den derKulturkampf" in Preußen und Deutschland  hauptsächlich gerichtet war, sich im Anfang seiner RegierungS  - zeit alsliberaler Papst" aufspielte. Die leichtgläu- bige» Rämer nahmen da« Phantom eine» päpstliche» Lide« ralitmuS für ernsthaft und hatte» e« schwer zu büße». Und gerade dieser liberale Papst war e«, der gegen da« Ende seiner Regierung da» Unfehlbarkeitsdogma pro- klamirte! Man sollte meinen, die Geschichte der Hohenstaufen und einiger ihrer Nachfolger müsse ausreichen, um un« über da» Verhältniß de« Papstthum» zu Deutschland   aufzuklären. Man kann in Deutschland   wahrlich froh sein, daß man keine italienische Politik mehr zu treiben braucht. Die Kämpfe, in welche Deutschland   durch da» Papstthum in Italien   verwickelt worden ist, haben Jahr- hunderte hindurch seine besten Kräfte verschlungen und haben für Deutschland   nicht« gebracht, als Schmach, Zerrissenheit und inneres Elend. Das Naturell de» Papstthums geht au« diesen Kämpfen ganz klar hervor: die alte Idee der römische» Weltherrschaft, die im Papstthum in anderer 51, wird immer der natürliche rf-" kräftige» deutschen Gemeinwesen» orm fortgesetzt worden Feind eines große« und sei». Daß da» Papstthum heute seine weltliche Macht ver- lore« hat, ändert an der Sache nicht«. E» wird seine moralische und materielle Macht erst dann zum größten Theil einbüße« und nach und nach ganz ver- liere«, wenn die Verquickung von Kirchen« und Staatswesen, wie sie heute besteht, aufgehört hat. Der Kanzler sucht nach neue« Bu»de«ge«ossen, die ihm al» Bürgschaft für die Zukunft seines System« diene» solle«. Es ist ein merkwürdige« Schauspiel, auch den Papst unter der bunte« und zusammengewürfelte» Schaar dieser Bundesgenossen zu erblicken Wir sind immer Gegner de» Kulturkampfes gewesi wenn aber der Papst, der Repräsentant aller reaktionä tionäre» achtung messen und ihm dann- den Rücken zukehre». Eine merkwürdige Stille empfing ihn in seiner Wohnung. Jakob, sei« Diener, machte ei» höchst verlegenes Gesicht. Was ist hier los? Wo ist meine Frau? Sind die Dienstmädchen den» nicht da?" Die gnädige Frau befahl mir, nachdem Sie gestern Abend fortgegangen waren, ein Billet an die Frau Baronin hinüber zu tragen, dann mußte ich sämmtliche Koffer und holen und einpacke» helfen." sinpackm helfen? I Schuft, wo ist meine Frau?!" Uhr al Um ei» Uhr abgereist! Abgereist?! Wohin?! Mit wem?! Warum hast Du mich nicht aufgesucht, Mensch?!!" Aber wußte ich denn, wo Sie waren? Ließ mich die Gnädige den« eher weg, al« bis sie sammt Nina und der Mama im Wage« saßen!" Fuhren sie mit Extrapost? I" Nein, in einer herrschaftlichen Equipage, der ei« Pack- wage» folgte!" Wie rasend durchirrte Edmund alle Räume, um sich zu überzeuge», wie offen ihm seine Frau Hohn gesprochen, ihn verlassen hatte! Bleich, wirr ttat er endlich in sein Studirzimmer. Er prallte zurück, den« sein Sekretär stand offen, obgleich er de» Schlüffel dazu in der Tasche hatte. Auf der Platte desselben lag ei» Brief an ihn. Mechanisch öffnete er denselben. Mein Herr! Vorerst sei Ihne» gesagt, daß Sie wegen Ihre» ge- öffnete» Bureau« Niemand zu verdächtige» brauche». Dank Ihrer eigenen Nachlässigkeit war e« unverschlossen und" mir prozessiren. Ihnen zurückkehre und die Scheidungsklage eingereicht wer- den soll, Gegenseitiger Widerwille ist wohl ei» Grund, dessen RechtSgiltigkeit Sie al» ehemaliger Jurist einsehen werden. Ich beanspruche von Ihne« die gütliche Einwilli- gung zu dieser Scheidung, wie die Auszahlung der mir im Ehekontrakt garontirte« Vermögenshälfte binnen einem halbe» Jahre. Mein Notar erhält zu Allem Vollmacht. Ideen der Vergangenheit und Gegenwart, uns al»Ver- treter deutscher   Interessen" vorgeführt wird, da bekomme» wir beinahe Lust, Kulturkämpfer zu werden. Freilich andere, al« die Nationalllberale« es waren. Politische Ueüerstcht. Die»oetnisch-westtältschen Demokraten hätten sich lieber dasTagen" verkneifen sollen; bloß um eine Dummheit zu machen, dazu braucht man nicht erst zusammenzukommen. DieGermania  " spottete gestern:Wenn sich die Leute gegen- sritig wimmeln, so bleiben am Ende bloß noch die Herren Kohn und Lenzmann übrig." Und selbst da»Berl. Tagebl." bemerkt:Ist die demokratische Partei wirklich groß genug, um sich den Luxus derartiger Exkommunikationen zu gestatten?" DieVollSztg." schweigt dehanlich über den ihr gewiß recht unangenehmen Zwischenfall. Ein großer Hasser ist Fürst Bismarck  , so schreibt die Neue Freie Presse" in Wien  . Seine Rede zeigt ihn wiederum al« solchen gegenüber dem Reichstage, gegenüber den Frei» sinnigen, dem Zentrum, den Welfen, Polen   und Sozial- demokraten. Er haßt alles, waS seinem Willen sich widersetzt. Diesen Haß stellt er der Kirche zur Ver- fügung, damit fie ihn in Liebe verwandle, in Liebe, wie sie dieselbe versteht. Für den momentanen Ausgleich genügt die«, aber für Deutschland   war, wie die Geschichte lehrt, die Liebe der Kirche stets ein Verhängniß; eS hat dieselbe immer mit dem Verfalle seines geistigen Leben« bezahlt. Zur Koionialpoltttk. Ueber die Z'rstörung von Mone» Bimdia in Kamerun   bringt dieHamb. Börsenhalle" folgende Mittheilungen: Der Häuptling Money hatte einen Oheim de« den Deutschen   bekanntlich sehr wohl gesinnten Königs Bell, Namen« Ngande, e, mordet. Dethalb fuhr daS KanonenbootCyklop", mit dem Gouverneur v.Soden an Bord, am 21. Februar nach Money Bimdia, warf Anker, gab einen blinden Schuß ab und ließ melden, der Gouverneur wolle den Häuptling Money sprechen. Dieser antwortete höhnisch, der Gouverneur möge nur an Land kommen! Am nächsten Morgen wurde die Stadt de- schoflen, eine Truppenabtheilung landete undbrannte die Stadt niede r". Auf Häuptling Money's Ergreifung ward ein Preis ausgesetzt; zum König an seine Stelle wurde Preeso ernannt.-Eine derartige schleunige Ausübung derJustiz" ist da« einzige Mittel, um denübelwollenden" Eingeborenen dauernden Respekt, vor der deutschen   Herrschaft einzuflößen" setzt da« Blatt �bezeichnender Weise hinzu. m..... 4.| nicht vertragen, wenn ihm die n einer Volksversammlung zu Köln  Auch da« Zent<um kann'S nicht Wahrheit gesagt wird. am Rhein  , welche von Sozialdemokraten eingeladen und ge-' leitet wurde, war auch der klerikale Reichstagsabgeordnete Röckerath erschienen. Als aber der Referent da« Verhalten der ZentrumSpartei   bei der Verlängerung des Sozialistengesetze» einer scharfen Kritik unterzog, entfernte sich der klerikale Ab­geordnete wieder, ohne auch nur einen Versuch zur Rechtferli- gung seiner Partei zu machen. So sind sie nun einmal die Sollten Sie sich zu meine» Forderunge« nicht ver» siehe«, so werde ich nicht allein richterliche« Schutz auf- suche«, sondern auch die Briefe der naiven Trödlerstochter an Sie nach S... und alle Beweise Ihre« Verhältnisse« zu derselben, über welche ich nun verfügen kann, so «»«nutzen, daß die Welt bald über Ihre Ehre ent- schieden haben soll. Astarte von Wolkenstein-Henning«." Edmund sank wie ohnmächtig auf seinen Arbeit»- seffel. O Du elendeste», falscheste« aller Weiber, daS je an eine« Manne  » Brust geruht, mit teuflischem Liebreiz und lügnerische« Schmeichrlkünsten seine Sinne, sein Herz, seine» arme» Verstand betrogen! DaS ist ein abgekartetes Spiel von ihr, von der Mutter, von diesem schurkische« Gildera ersonnen I Die Hälfte meine» Vermögens? Dafür, daß sie mir treulos ward, daß sie mich der Schande preisgegeben? Nimmermehr! Und wenn ich das Letzte daran setzen soll den Loh» ihres Treubruchs, mein halbe» Erbe soll sie nie- mal« besitze»! I Müßt' ich sie mit Gewalt zurückschleppen in dies Haus, ehe sie mit diesem Gildern sich verbindet, ich thue e»! Heh, ich will sie martern, sie quälen, wie fie mich marterte und quälte! Ihr Lebe» sei vergiftet, wie da« meine! Alle Reue, die ich ihretwegen auf mein Herz nehme» mußte, möge sie Tag und Nacht durchtoben, und wen« sie alt und verhärmt ist, will ich sie lachend von mir stoße», daß sie fühle, was es heißt, verlassen und beschimpft zu sein!!--- Ach Du Narr! Ueder Deinen hohle« Zorn, Deine einfältige Rache! Kannst Du Dich den» rühren? Willst Du Dich zum Kwderspott machen? Hat sie nicht den Ehevertrag in Hände«, der ihr leicht« sinnig die Hälfte meines Vaterguts ertheilt, hat sie die Briefe Mathilden» nicht gestohlen?! Sie kann nicht mich durch sie entehren wollen, den« es ist keine Schmach, vor ihr eine Andere geliebt zu habe», aber Mathilde ist da« Ziel ihrer Rache! Den Name» eines ehrlichen Mädchen« will sie an de« Schandpfahl de» öffentlichen Gelächter« schmieden, wenn ich ihr Widerstand leiste! O schlaueste« oller rasfinnte« Weiber, packst Du mich so sicher an dieser zarteste» Stelle meine« Herzen»? Wußtest Du so gut, daß