Beilage zum Berliner Bolksblatt. 93. Dienstag» den 30 April 1886. III. 4 ZrM K Die Krbeitttoerhaltuijse in Deutschland  . IL Die Lohuverhältnisse der Rindet und jugend­liche» Arbeiter sind meist nur für die auf Bergwerken be- schäftigten Personen angegeben. Dieselben scheinen mit wenig Ausnahmen in ganz Deutschland   gleich hoch resp. gleich niedlig zu sein. Zn den rheinisch-westsälischen Berg- werlSdistrikten ist das Lohn für Rinder auf 6080 Pf., für jugendliche Arbeiter auf 80120 Pf. angegeben. Aus dem Bergrevier Waldenburg   in Schlesien wird berichtet, daß die Beschäftigung nur im Stücklohn stattgefunden und dasselbe zwischen 6384 Pf. geschwankt habe. Im Frei- berger Bergrevier(Rönigreich Sachsen  ) wird der Wochen- verdienst für jugendliche Arbeiter auf 2.80-3.84 M., für Rinder 1,051,26 M. angegeben. Aus dem Bergrevier Chemnitz  (in Sachsen  ) schreibt der Fabrikinspektor wie folgt: Der Verdienst der jugendlichen Arbeiter in der Grube hat von 80-140 Pf.. Über Tage 60-100 Pf. für die Schicht betragen, so daß derselbe in einer Familie von starker Rinder- zahl häufig als wichtiger Faktor zu deren Ernährung zu Selten hat. Leider sind aber die Gewalt der Eltern und ie Anhänglichkeit an Eltern und Geschwister nicht so stark, um die jungen Leute an das Elternhaus zu fesseln; sie schütteln daher oft da» Joch des Gehorsams und der elterlichen Fürsorge, kaum der Schule entwachsen, ab, und gehen als sogenannte Ouartierburschen, oft m demselben Dorfe, zu fremden Leuten in Rist und Wohnung, um der freien Bewegung mehr sich hingeben zu können." In der Dxtil-Jndustrie wird der durchschnittliche Wochen- verdienst für Rmder auf 2,23 Mk., der für die j. A. auf 5,42 Mk. angegeben. Der JahreSdurchschnittSverdienst auf der vereinigten Rönigs- und Laurahütte betrug für den erwachsenen männ- lichen Arbeiter 825 M. 27 Pf., der Invaliden und jugend- liehen Arbeiter 400 Mk., der weiblichen Arbeiter 287 Mk. Die meisten der Herren Fabrik- Inspektoren berichten auch über die Tages- refp. Wochenverdienste, die in einzelnen Berufs- bezw. FabrikationSzweigen von den erwachsenen Ar- beitern erzielt wurden. Allein alle diese Feststellungen er- geben keinen festen Stützpunkt über die Beurtheilung der Lage der Arbeiter in den einzelnen Ge­werben und LandeStheilen, wenn nicht zugleich die Zahl der Familienmitglieder, der Preis der Lebensmittel, Wohnung u. f. w. angegeben werden kann. So heißt es z. B. in dem Bericht des Meißener Bezirk«, daß ein erwachsener männ- licher Arbeiter wöchentlich 188 M., ein desgl. weiblicher 125.5, und ein jugendlicher Arbeiter 51 M. verdienten. In Maschinen- Fabriken verdienten erwachsene Arbeiter 806 M., in Hut-Fabriken ein erwachsener Arbeiter weib­lichen Geschlecht» 12 3 M. lieber sichtlicher sind diese An- gaben in dem Bericht für Reuß ältere Linie  , in welchem genau nach Prozenten angegeben ist, wie viele von 100 Ar­beiter« der mechanischen Weberei 30, 24, 21, 20 bis herab auf 8 M. per Woche verdienten. 30 M. vndienten 1, 24 M. verdienten 1,5, 21 M. verdienten 2,5, 20 M. ver­dienten 5, 18 M. verdienten 9, 16 M. verdienten 13, 15 M. verdienten 24, 13 M. verdienten 14, 12 M. ver­dienten 9, 10 M. verdienten 6, 9 M. verdienten 7, 8 M. verdienten 8 Arbeiter. Hierbei kann man wohl, ohne fehlzugreifen, annehmen, daß die höchsten Löhne, Meister, Werksührer, Aufseher zc. ver­dient haben. Wir halten ein Verfahren, wo die Löhne der Werkführer und anderer Fabrikbeamten mitgezählt werden, um den DurchschnittSverdienst der Arbeiter einer Fabrik fest- zustellen, für unstatthaft. Wo dies dennoch geschieht, wird Kriest rn GittM Kinkel. Mitgetheilt und kommentirt von seinem Sohne. (Frkftr. Ztg.") L Rostock Edinburg London(1850), (Fortsetzung.) . 3ch breche für heute diesen Brief abermal» ab und verspare mrr die letzte Notiz über unsere Abfahrt, Adressen «m.. f"' �e« allerletzten Moment, vorausgesetzt, daß nrnbue% LA''4 aber die Feder niederlege, er- w Mor noch einmal in aller Liebe, Dich von foiw f!! �en Gerüchten nicht betrüben, noch allzu- ohne Zweifel sich bilden werden. Unsere Seefahrt ist durch tZ» weA 1'i gesichert, als es sich irgend wün- fchen läßt, und ich vertraue dem Element der Rettung. Alfs halte Dich auch noch diese« letzten Stoß hindurch muthvoll oufrecht; wenn Du nur stark bleibst, so werden wir un» be- glückt wiedersehen. Wieviel von Güte, Aufopferung und An- strengung für uns hier am Ort aufgewendet wird, das kann -9 nun und nimmer vergelten: wenn die Norddeutschen ein- Kiffen find, so handeln sie herrlicher, großartiger, rück- MiSIoftt, als der Franke. Also bis nächster Tage; hoffent- w» noch bis übermorgen. ib. Nov. 1850. Morgen oder übermorgen, wenn der gut wird. Meine linke Hand schließt ihr« Wunden, Wind dt« rechte mußten wir mit Höllenstein gestern und heute brennen, und sie macht sich nun auch. Abend» kann ich spazieren gehen. Man hat uns, mich zumal, mit einer wunderbaren Güte ausgestattet: Schifferhosen, ein pracht- voller Ueberzieher, als ob ich Sohn des HaufeS wäre ta'ch Vitt Rredit,.damit ich in Pari«," sagt mein Papa, "t0U gleich ohne Sorge entgegentreten kann." Reich- lörglicher bewßcht, habe ich nie und nirgends ge- , Rheinwein, Haut Sauterne und Austern, sowie W li' r,. ,�U.8 Briefen ersehe ich, daß dessen Familie schwer bedrängt ist. Ich habe ihm den Wunsch abgelauscht, seine jüngere Schwester(15 Jahr), die Talent hat, zur Lehrerin das Publikum über die wirthfchaftliche Lage der Arbeiter geiäufcht. In England haben die Arbeiter, wo die» ge- fchchen, hiergegen ganz ernsthaft remonstrirt, und zwar ganz mit Recht. Daß dieses Verfahren ungehörig ist, geht auch schon daraus hervor, daß man sonst geschäftsmäßig die Ge- hälter aller der Lerne, welche nicht produktiv thätig sind, fondern nur den Bettieb leiten, beaufsichtigen, oder Bureaudienste thun, zu den Handlungsunkosten rechnet und auch so bucht. ES wäre sehr zu wünschen, daß die deutschen   Fabrikinspcktoren die» bei eventuellen Lohnstätistiken berücksichtigen und angeben, ob der Verdienst der Werkführer, Aufseher!C. bei Ermittelung de« DurchschnittSverdienste» der Arbeiter eingerechnet ist, oder nicht.. In Baden wird der DurchschnittSverdienst der Maschivenbau-Gesellschast zu RarlSruhe pro Ropf der Ar- beiter auf 967 M. angegeben. In einer anderen Fabrik nähere Bezeichnung fehlt betrug derselbe 556 M. pro Ropf. Der Fabrikinfpektor für Ober-Bayer« behält sich die Berichterstattung betreff« der Lohnsätze für da» folgende Jahr vor,da dieser Gegenstand nicht in Rürze abgethan werden kann und die AibeitSzeite« und Löhne in den verschiedenen Industriezweigen und LandeStheilen oft beträchtlich schwanken. Ein Vergleichen der Löhne darf selbst- verständlich nur im Zusammenhalt mit der Arbeitszeit stattfinden und würde andernfalls keinen Anspruch auf Interesse haben. Der Fabrik-Jnspektor für den Regierungsbezirk Düsseldorf   hat dem Rapitel über die Ver- diensteinnahme und der nothwendigen Ausgabe große Auf- merksamkeit gewidmet. Er hat den Leben smitielverbrauch nebst WohnungSmiethe einer Arbeiterfamilie im Winter in einer Woche zusammengestellt und e« stellt sich demnach der Geldbedarf für eine Familie von fünf Röpsen auf dem Lande auf 20,48 M., und einer solchen von 8 Röpsen   in der Stadt auf 22,08 M., wobei wöchentlich nur zwei Mal Fleisch zur MlttagSkost in Berechnung gebracht ist. Indem der Herr aber weiter auch noch die Ausgaben für die«oth- wendigen Rleider und Schuhe aufgezählt hat, kommt er zu dem Schluß, daß ein durchschnittlicher Tagesverdienst von 3 M. 50 Pf. vothwendig ist, um die so gering angesetzten Bedürfnisse einer Arbeiterfamilie befriedigen zu können. rn siultatt, des der Die bereits auszugsweise mitaetheille Zirkularverfügung Ministers deS Innern in Bezug auf daS Verhalten ... Behörden bei Arbeitseinstellungen lautet vollständig wie folgt: ._ Berlin  , den 11. April 1886. E» ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß in der nächsten Zeil auf dem Gebiete der inländischen Industrie und Gewerbethätigkeit mehr oder weniger umfassende ArbeitSein- stellungen auftreten werden. Der gesetzlich bestehen- den Koalitionsfreiheit gegenüber ist zwar jede» un- mittelbare oder mittelbare Einschreiten der Polizeibehörden in solchen Fällen ausgeschloffen und die letzteren müssen fich jeglicher Maßregel sorgfältig enthalten, welche als eine Parteinahme der obrigkeit  - lichen Gewalt für die Arbeitgeber gegen die Arbeitnehmer oder umgekehrt erscheinen könnte. Ist aber hiermit nach der einen Seite die Grenz­linie fest gezeichnet, über welche hinaus die Polizei ihre Thätig- keit bei Arbeitseinstellungen nicht erstrecken darf, so gebietet auf der anderen Seite die Pflicht zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, streng darüber zu wachen, daß der Lohnkampf ausschließlich. auf fried­lichem Wege und mit gesetzlichen Waffen zum Aus- u. f. w. ausgebildet zu sehen. Lerne da« Mädchen, sobald Du Zeit hast, kennen, und berichte mir über sie. Du theilst mit mir da« Gefühl, daß hier eine immense Verpflichtung auf un« liegt. sofort nach Empfang diese« Briefe« schreibe mir nach London   unter Rouvert, Adresse Herrn Rarl Schurz, C. I. Hambro   und Sohn, BanquierS, London  . Darin schreibst Du un» Strodrmann's Adresse in Pari». Sodann einen Brief unter Rouvert, Adresse: Dr. Heribert Jüssen, Hotel du Nord, restante, Paris  ; auch hierin wieder Strödt- mann'» Adresse. Gruß an die Eltern, Rüsse an die Rinder. Ich liebe Dich grenzenlos, leidenschaftlich. Dein Gottfried. Im Moment der Abfahrt(Sonntag früh 17. Nov.); der Wind ist günstig, in zwei Stunden schaukelt un» die Fluth. Thalatta, Thalatta! Die kleine oder die große Johanna soll mir ein Paar Strumpfbänder stricken. Lebewohl." Noch am gleichen Tage ging ein Brief an Rarl Schurz' Eltern ab; er lautet: An der See, im November. Ja, es ist wahr; Rarl (Schurz) hat eine Treue bewiesen an mir, die ich ihm selber schwerlich jemals abverdienen kann. Sein Muth, feine Aus- bauet und Rlugheit haben ein Wunderwerk vollendet, und ich verdanke ihm im vollen Sinne die Rettung meine» Leben«, da« bei einer so harten Behandlung täglich mehr in Gefahr kam. Auf wa« für Art dies Alle« geschehen und wie wunderbar e« bisher gelungen ist, daS kann und darf ich Ihnen heute noch nicht schriftlich erzählen..... Was mich betrifft, so ist Rarl noch gerade zur rechten Zeit ge- kommen, denn noch befinde ich mich ganz gesund und meine Getreuen in Bonn   würden auch bald merken, wenn sie mich mit Rarl reden und spaßen hörten, daß ich daS fröhliche rheinische Herz in der harten Einsamkeit noch immer nicht verloren habe. Sagen Sie das allen denen, die in Bonn  und in der Umgegend unserer alten schönen Fahne treu ge- blieben sind; sagen Sie e« ihnen, daß ich noch der Alte bin und e« zu bleiben gedenke, bis ich für all' die Liebe, Theilnahme und Treue, welche so viele wackere Männer auf mich während meines Leidens gewandt haben, dadurch danken kann, daß ich alle meine Rräfte in den Dienst im Weigerungsfälle fie denselben und auch au* die rein wirthschaftltchen können aber unter Um- trage gelangt. In dem von der einen oder anderen Seite ausgehenden Versuche, anläßlich dtt auf dem Gebiete der Lohnbewegung entstehenden Stretligleiten den legalen Boden zu verlassm, muß daher nachdrücklich und mit allen gesetzlichen Mitteln entgegen getreten werden. CS gilt dieses nicht nur von allen denjenigen Fällen, in welchen es fich um Unter» nebmungen handelt, die sich unmittelbar alS Verfehlungen gegen die§§ 122125 und 140 deS Strafgesetzbuches darstellen, und wo da« hindernde Einschreiten der Polizei beziehentlich die demnächstige Herbeiführung der gerichtlichen Bestrafung ohnehin fich von selbst versteht. In derMitte zwischen derartigen nach den Strafgesetzen zu ahndenden Delikten und der erlaubten Ausübung de» Koalitionsrechtes liegen aber nach den seither ge- machten Erfahrungen Ausschreitungen, welche, ohne gerade mit Nothwendiakett unter den Begriff von Straflhaten zu fallen, doch den Charakter der widerrechllichen Gewaltsamkeit in dem Grade an fich tragen, daß die Poliz»i vollen Anlaß und Beruf hat, fich ihnen auf Anrufen der durch sie Beschäviglen thatkräftig ent­gegenzustellen. Namentlich kommen in dieser Beziehung in Betracht oie bei Arbeitseinstellungen auf der Sette der Arbeit r häufig hervortretenden Bestrebungen, den Arbeitgebern die Auf­nahme und Durchhallung deS Kampfes dadurch unmöglich zu machen, daß durch alle Mittel derUeberredung, Ver­führung und unter Umständen sogar der E i n s ch ü ch t e- r u n g versucht wird, solche einheimische Arbeiter, welche als Ersatz für die durch die Arbeitseinstellung entstandenen Lücken einzutreten bereit sind, oder solche, die auS anderen Orten her- angezogen werden, von der Erfüllung ihrer freiwillig einge- aangenen vertragsmäßigen Verpflichtungen abzuhalten. ES ist beobachtet worden, daß auf den Bahnhöfen beim Ein- treffen der fremde Arbeiter herbeiführenden Eisenbahnzüge der- artige Agitationen in größtem Umfange betrieben werden, wo» bei nicht selten mit einer zur Belästigung und Beunruhigung der Zuziehenden gereichenden Zudringlichkeit verfahren wird. Ebenso findet in vielen Fällen eine Belästigung und Verhöhnung des bei der Arbeit verbliebenen TheileS der Ardeiter durch dle Feiernden auf den Arbeitsstellen oder in deren Nähe statt. Die Polizei hat das Recht und die Pflicht, bei den geschilderten und ähnliche« Ausschreitungen dem be­troffenen Theile Schutz und Beistand zu gewähren. Sie wird nicht über ihre gesetzliche Befugniß htnauSgreifen, wenn fie in solchen Fällen den Feiernden daS Betreten der detreffenden Oertlichkeilen untersagt beziehentlich unter Anwendung von Zwang aus deren nächster Umgebung entfernt. Ungleich verHSngnißvoller wie Wirlungen der AlbeitSeinstellungen................ ständen ihre politischen Folgen sein, wenn die sozi aide mo- k r a t i s ch e, auf den Umsturz der bestehenden Staat»- und Gesellschaftsordnung ausgehende Agitation fich ihrer bemächtigt, Den Führern dieser revolutionären Bewegung pflegt der Lohn- kämpf nicht Mittel zur Erreichung eines bestimmten an und für fich legitimen Erfolges, z. B. einer Lohnerhöhung oder einer Verkürzung der Arbeitszeit, zu sein, sondern er ist ihnen Selbstzweck, insofern eS ihnen lediglich darauf ankommt, die nach ihren falschen Theoremen mit Natmnothwendigkeit au« der heutigen Form de» ArbeiterverhältntffeS fich ergebende Kluft zwischen Arbettgebern und Arbeitnehmern zu einer unüberdrück- baren zu erweitern, in den letzteren den Haß gegen die Ge- sammtheit unserer politischm und gesellschaftlichen Zustände anzufachen und zu unterhalten, und so die Gemü'.her der ihren Verführungskünsten anheimgefallenen Arbeitermassen allmälig auf einen gewaltsamen Losdruch vorzubereiten. Welche Gefahren auS einer solchen Agitation für den Bestand unseres gesammten Kulturlebens und der Voltswohfahrt erwachsen also anzunehmen ist. daß fie durch die sozialdemokrattsche Agi- tation angestiftet find, oder auch in ihrem weiteren Fortaan« der Lettung derselben verfallen, die somit ihren wirthschaftlichen Charakter abstreifen und einen revolutionären annehmen, der sorgfältigsten Uederwachung von Seiten der Organe der Staats- aewalt dedürfen. In dem Augenblicke, wo durch Thatsachen jene den Umsturzbestredungen de» Vaterlandes stelle. Es war eine im Leben einiige Minute, als nun Alle» gelungen war, als er zuerst auf der freien Straße mich umarmte, als ich dann nach anderthalb Jahren der Qual an feine Brust gelehnt, in die rettende Nacht hineinfuhr und zwischen dunkeln mecklenburgische» Fichtenwipfeln der Morgen un« Glücklichen herauf leuchtete: Der Freiheit, der Thätigkeit, der geliebten Frau und de» lebhaften Kindern wieder geschenkt, grenzenlosem Elend ent- flohen, werde ich erst wenn volle Sicherheit in England mich umgiebt und die ganze Ruhe in mein Gemllth einzieht vollständig durchempfinben, wie viel ich der Treue meiner Partei und vor Allem der meine« Freunde« schuldig ge» worden bin. Ich glaube auch, daß er damit gar vielen, vielen Menschen außerdem Freude gemacht hat, denn auch außer den Demokraten haben noch viele mir ihr Herz innig zugewandt, welche von einer so harten Behandlung empört waren, und diese Alle werden ei Karl nicht vergessen, wa« er an mir gethan hat." Ueber die Abfahrt von Rostock   hat Moritz Wigger« in anziehender Weise in der Gartenlaube(Jahrg. 1863, S. 154 f.) Bericht erstattet. Noch war eine große Gefahr zu bestehen. Es existirte die Vorschrift, daß jede« Schiff, welche» den Sund passtrte, in Helsingör   oder Kopenhagen   anlege« mußte. Wäre mein Vater etwa bei Untersuchung des Schiffe» von den dänifchm Beamten entdeckt worden, so hätte er, da ein konservative« Ministerium in Dänemark   am Ruder war, vielleicht die Au»- lieferung an Preußen gewärtigen müssen. Man zog den Kapitän Niemann in'« Geheimmß und ersuchte ihn, direkt durch den Sund zu fahren, ohne sich um Kopenhagen   zu kümmern. Er schüttelte den Kopf, versprach aber, die Fahrt so einzurichten, daß man dm Sund i« tiefer Nacht passirte.Werde ich von Kopenhagen   aus bemerkt und falutirt, so muß ich anlegen; im entgegengesetzten Falle segle ich ohne Umstände weiter." DaS wunder- bar« Glück meine« Vater« bewährte sich auch hier. I« der betreffenden Nacht(19/20. Nov.) war der Nebel so dicht, daß das Schiff von Kopenhaam aus nicht bemerkt wurde; man war nach menschlichem Ermessen gerettet. Am letzten November erschimen die Flüchtlinge auf der Rhede   von Leith bei Evinburg. (Fortsetzung folgt.)