d«ißt da:„Eine Bande(!) von 600 streikenden Arbeitern mittoldm Fahnen zog von Quaregnon nach JemappeS. Unter«vezZ warfen dieselben bei verschiedenen FabltketadliffementS diem Schuppen aufbewahrten Werkzeuge in den Kanal und er-stiegen mit Leitern ein Walzwerk, wo fie die Arbeiter zwangen,die Arbeit niederzulegen. Ali fie denselben Versuch bei ver-schieden en anderen Clabliffement« machten, trat ihnen Gendarmerie entaegen, vor welcher fie flüchteten. Zwei Bataillonefl-hen nach Quaregnon, Jemappei und WaSmeS ab."— Eine«epesche des„Berl. Tagedl." giebt noch folgende Einzelheitenan:„Im Bergwerk Quaregnon, dem größten EüddelgienS,niern alle ArbeUer- Jbre Stimmung ist hochgradig erregt.Unter Anderem griffen fie den Direktor des Bergwerks RtoageSBroduilS an, welch-r mit genauer Noth der idm drohendenMißhandlung entkam. Alle vorgefundenen Maschinen undWerkzeuge, selbst ganze Wagzons wurden in den Kanal ge>vorfen, welcher von Moni nach Conde führt. Gerüchtweiseanlautet, daß ein Bäckerladen geplündert worden sei. DieGendarmen nahmen 23 Verhaftungen vor, worauf einearoße Volksmenge die Verhafteten zu befteien versuchte.Zwei Jäger- Bataillone find auf dem Schauplatz der Exzeffeeingetroffen.Holla»d.Nach den definitiven Resultaten der Wahlen für die zweiteKammer find gewählt worden 46 Liderale einerseits und 16orthodoxe Protestanten. 17 Katholiken sowie ein KonservativeranderersestS. Sechs Stichwahle» haben stattzufinden zwischen6 Liberalen einerseits und 4 Protestanten, 2 Katholiken an«dnerseitS. Die Liberalen haben demnach die Majorität. Diefrühere Kammer war au! 43 Liberalen und 43 Anti Liberaleniltsammen gesetzt.Fravrreich.Der Neu-Hedriden-Archipel ist in der That vonFrankreich a n n« k t i r t worden. Eine Depesche des Reuter'«schen BureauS au! Sydney lautet:„Nachrichten, welche auSNumea, der Hauptstadt der stanzöfischen Kolonie Neu-Kale-bonien in Sydney eingetroffen find, melden die Rückkehr deSfranzöfischen TranSporlvawpferS„Dtve!" von den Neuen He«driden. Auf Sandwich uud Malacolo feien Truppen auSge-schifft, französtsche Flaggen aufgehißt und Miliiärposten etablirt,hiervon auch allen daselbst wohnenden Fremden ohne Unterschied der Nationalität Kenntniß gegeben worden. Die Jour«nale von Numea beglückwünschen die franzöfischen Behörden,daß fie die Annexion der Neuen Hebriden trotz England undseiner Kolonien vollzogen baden.- Eine Depesche deS Konsul!in Numea bestätigt diese Nachrichten." Diese Befitzergreifungkann Frankreich leicht in diplomatische Verwickelungen mitEngland verstricken. Thatsache ist, daß nach einer PariserMeldung der„Pol. Korr." vom 13. d. M. Herr WaddingtonNamenS seiner Regierung dem englischen Ministerium de«ruhtgende Verficherungen Über Frankreich! Adfichten auf dieNeuen Hebriden abgab. Ohne weitere! hinnehmen kann Eng-fand die französtsche Herausforderung keinesfalls, oder e! er-«idet unwiederbringliche Einbuße an seiner bisherigen Macht-ftitlung in der Südsee und entfremdet fich zugleich die austra«fischen Kolonien, welche bisher darauf vertrauten, daß fie inihren vermeintliche» Rechtm durch da! Mutterland hinreichendStschützt werden würden.Die„Union des GaucheS" beschloß einstimmig, mit derradikalen Linken und der äußersten Linien gemeinsame Schrittezu thun zur Entfernung der anlirepubltkanischen Beamten au!dem Staatsdienst.Grohbritaunie».Der eröffnete Wahilampf nimmt, nach der„Voff. Ztg.",derart die Aufmerksamkeit de! Publikum! und die Arbeitskraftder Politiker aller Parteien in Anspruch, daß die nothwendigenGeschäfte, die daS Parlament bi! zu seiner bevorstehenden'luiiöiung zu erledigm hat, fast unbeachtet vorübergehen. Nurunmittelbar auf die bevorstehenden Wahlen einen Einfluß%%%% kann, erregt Interesse. Das geschieht vor Allem be«-Uzlich de! Antrages Labouchere'!, die Wahl«, ftn auf die Gemeinde« oder Grafschaft!«"lssen ,u übernehmen, der in zweiter Lesung mit 97Segen 68 Stimmen angenommen wurde, der aber noch nicht'-wer Dach gebracht ist, da, abgesehen von den weiteren Stadien°er Unter hauöderathung, auch das OberhauS feine Zustimmung*0$ zu erlheilen hat. Bisher war eS in England Pflicht derKandidaten, die in einem Wahlkreise um die Stimmen derWahler fich bewarben, sogar diejenigen Kosten zu tragen,welche den Behörden au! dem Wahlakte erwuchsen, also be-vnderS die Miethc der Wahllokale und die Entschädigung derlammtlichen Personen, die in irgend einer Weise bei der WahlUchäftigt waren. Einer derartigen Bestimmung wohnte dieTendenz inne, die Mitgliedschaft de! Unterhauses au!«'wließlich reichen Leuten zugänglich zu machen, dawan immerbin mit GlückSgütern reichlich gesegnet sein muß,Ui einige Tausend Pfund Sterling für diese Ehre zahlen zuwnnen. Zuerst hat John Stuart Mill fich da! Verdienstforden, thatsächlich gegen ein solches Unwesen einzu-lwietten, indem er den Liberalen von Westminster,Der Schnitt ging ihm über dem rechte» Auge wegüber die Nasenwurzel und dann schräg den linke«Zacken hinab, de« er vollständig geschlitzt hatte, das} er aus"nander klaffte. Seine Kleider waren dabei bis hrnab wiewu Blut getränkt, und die Leute fürchtete» zuerst, daß erjfach vielleicht eine andere und gefährlichere Wunde an fichIWe. Er wurde deshalb ausgezogen und untersucht; eS er«Sab fich aber glücklicher Weise nicht! derartige!, und al! erwieder zu sich kam, bestätigte er auch, daß er nirgends sonstBetroffen sei; nur de« Schnitt habe ihm der verfluchte Kerl,°er MaulwurfSfävger, gegeben, als er ihn beim WildernNischt, und die kleine Kröte, der Spitz, müsse ihn auch inBeine gebissen haben— der eine Hinterlauf schmerzeschändlich da unten um die Wade herum., Das erwies fich in der That so; die Hose war dort an?ei«der vier Stellen zerrissen und da! scharfe Gebiß derffinea Bestie tief in da» Bein eingedrückt, daß da! BlutSra» heruntergelaufen.k, Also mit der Flucht der Komtesse hatte diese Verwun«wie die Leute anfangs geglaubt, gar nicht! zu thun.allen Manne that aber besonder« die zerschntttene�»ck« so weh. daß ihm da« Spreche» außerordentlich schwer?Urde. Er wollte«och etwa« sage«, ließ e! aber wiederund flüsterte nur da! Eme Wort:.Doktor- dann2«« den Kopf zurück, um fich auszuruhen. Der DoktorJ«* aber noch drinnen beim Grafen und konvte nicht her.-"««rufen werde»- er sollte fich nur»och er« kler» Werl«gedulden, er käme gleich..«.&%fcw. S? et,""' Ich»"»Ä«e,I>«»«,!»«« i» b"h�ushoftneiperS Zimmer käme, wo ein Verwundet» läge,mußten die beiden Hnrr« ab» pflichtschuldigst<Ue« hinein. Der eine fragte nur:»Wa! für eine.Em Schnitt durchs ganze Gesicht."g�Ru», das ist nicht so gefährlich, ich komme gleich h'N'— und damit war» rasch vnschwunden, und d»mußte warten.die ihm die Kandidatur in ihrem Wahlkreise antrugen,rundweg«klätt«, er werde keinen Pfennig für Wahlkostenzahlen. Die Ehre, den berühmten Philosophen zum Vertretetzu»halten, war hinreichend, um die Wählerschaft zur Auf«dringung der Geldmittel zu veranlassen, und später ist da!noch häuflz geschehen, regelmäßig neuerdings dort, wo Arbeiterfür da! Parlament kandidtrten. Aber damit war die Recht!«frage nicht gelöst. Die Stellung de» Parlaments bedingt, daßdie Kosten für dessen Wahl au! öffentlichen, nicht au! Privat-mittel» bestritten werdm. Eine untngeordnete Frage ist e»,ob die Gemeinden au! provinziellen Körperschasten, oder obd« Staat die Kosten trage. Ersteres ist in dem Labouchere-schen Antrag geplant, letztere! ist ,. B. in Deutschland Brauch.D» Vortheil einer solchen Neuerung würde in England inerst» Reihe der radikalen Partei, dnen Anhänger und Ver-treter fich mehr auS den unbemittelten Volksschichten rekrutiren,zu Gute kommen. Deshalb versuchen jetzt die Gegner noch inletzter Stunde, das Ob»haus gegen die Neuerung aufzubringen.Die„TimeS", welche nicht offen fich gegen das Prinzip auS-zusprechen wagte, steckte fich hinter den Vorwand, daß dieFrage nicht spruchreif sei. Möglich, daß die lons»vativenPairS thöricht genug find, fich zur Verwerfung deS Antragesvnletten zu lassen; für den Augenblick können fie ihrer Parteidadurch einen Vortheil verschaffen, indem fie den Gegnern denWahlkampf erschweren. Sie geben ihnen andrersest! ab» einneues Beweismittel an die Hand, um dem Volte die Schäd-lichkeit eines erblichen Oberhause! klar zu machen.Gladstone hat fich heute nach Edinbura begeben undwird von da eine Reise nach Midlochian zu Wahlzwecken an«treten.Italien.Die Cholera zwingt alle Mittelmeerstaaten zu Vor-beugungSmaßregeln. Triest» Provenienzen unterliegen vom15. d. ad in Griechenland ein» elftägigen Quarantäne, undzwar in den Lazaretben von Korfu und DeloS. In Sulinawerden nach einer Meldung de« dortigen öst»reichisch-ungari-schen Konsulate! Provenienzen au« allen italienischen Festland-Häfen, welche nicht vorher in einem ottomantschen Hafm derKontumaz unterzvgen wurden, zurückgewiesen. Zn Malta wer-den Passagiere auS Trieft zurückgewiesen, wenn fie nicht nach-weisen können, daß fie 20 Tage vor ihrer Einschiffung in keineminfizirten Orte geweitt.Spanren«Vnschiedenen auiwärttgen Blättnn wird gemeldet:„DieMadrider Regierung zeigte in Brüffel an, fie habe kenntnißerhalten, daß in Antwnpen ein mit Waffen deladenes Schifffür Rechnung der K a r l i st e n ausgerüstet werden solle. Dieeingeleitete Unt»suchung ergab, daß einer der eifrigsten An-Hänger Don Carlo!' seit acht Tagen in Antwerpen weile undwegen der Abfahrt de! erwähnten Schiffe! nach der cantadri-schen Küste unterhandle."R« l a u d.In Rußland hat die Thronrede, mit welcher FürstAlexander von Bulgarien die Nationalversammlung er-öffnet hat und in welch»« die Vereinigung Bulgariens mitOstrumelien al! eine vollzog».« Thatsache behandelte, sehr ver-schnupft. Das offiziöse„Journal de St. PetnSbourg" machtdenn auch bneitS auf die„absolute Ungezwungenheit" auf-merksam, mtt welcher Fürst Alexander über die internationalenStipulationen bezüglich Bulgarien! und Ostrumelien! hinweg-gegangen sei.„Man würde begreifen, daß der Fürst dieseStipulationen, nachdem er fie auf seine Weise interpretirt oderfie vielmehr»«dunkelt hat, nicht erwähnt hat, ad» er hättevon S«bien doch nicht so reden dürfen, wie er gethan. Beietwa! mehr Weisheit und weniger Selbstgenügsamkeit würdeer entweder begriffen haben, daß gewisse Empfind-lichkeit-.n zu schonen waren, sei e! auch nur im Interesseguter Nachbarschaft, zu deren Pflege Bulgarien allen Anlaß hat."D»„Poltt. Ko»." wird au» Warschau berichtet: JeneOffiziere der Warschauer Garnison, die vor einem halbenJahre die bulgarischen Siege durch ein Bankett feiertenund den Fürsten Alexand» beglückwünschten, erhielten nachdem Abschlüsse der Untersuchung einen strengen Verweis.Man erblickt hierin ein Sympiom andauernder feindlich»Stimmung der maßgebenden rusftschen Kreise gegen dm FürstenAlexander.Amerika.Die Eisenbahngesellschaften deS Südwesten?,gegen welche die letzten Streik« gnichtet waren, erheben jetztgerichrliche Klagen gegen diejenigen Mitglieder der„Ritter derArbett", welche fich EigenthumSdeschäsigung-n zu Schuldenkommen ließen und e! hadm in Folge dessen zahlreiche Ver-Haftungen stattgefunden.Im Senat d« Vereinigten Staaten von Nordamerika istein Antrag eingebracht worden, durch welchen der Präfidentermächtigt wird, sobald er die Uebnzcugung gewonnen hat,daß amerikanische Schiffe in fremden Häfen in Ausübungihrer Handelsprivilegien behindert werden, den Eintritt derProvenienzen dieser Länd» in amerikanische Häfen und dieBei dem Grafen konnten sie aber gar nichts thun. Erhatte sich wied« erholt, fühlte fich jedoch noch sehr an«gegriffen und beantwortete die an ihn g»ichteten Frage«zunst nur ganz unvollständig und dann gar nicht mehr,und winkte endlich mit der Hand— et wollte allein fern.Die Aerzte zogen fich zu ein» B»athuag zurück, da!heißt, keiner von ihnen wollte den andern fragen, wa!«üb« die Sache denke— er hätte fich dadurch etwa!»»geben können—, fovdttn nur feine Meinung geltendmachen. Der Hautarzt, ein Od»-Medizi»alrarh, behandeltedie Sache auch sehr kavalierement.— Er hattenichts zu sagen:» kannte die Natur desGrafen— morgen würde nicht! von d» heutigenSchwäche übrig sei». Es war nur ein« Nervenauftegungod» Uebeneizung, er hoffe das Beste. Die beiden anderenHerren waren ja doch nur au! Versehe», od» in d» Angst,ihn nicht gleich zu treffen, gerufen worden.D» zuerst gekommene Arzt widersprach dem vollkom«me» und hielt e« sogar für»ne« Nervevschlag, d» viel«leicht wied»kehre» könne. D« Ober-Medizinalrath zuckte dieAchsel»— wa! half e! ihm zu wid»spreche»! Er hattedie Behandlung de! Kranke« ja doch von jetzt ab allein,und die Konsultation»ar eine bloß« HöflrchkeitSform.Er bat die Herren, ihn zu entschuldigen, da» nocheinen andern Fall im Hause zu behandeln habe, undging zu dem alten Förster hinüber.(Fortsetzung folgt.)Aus Kunst und Zede«.Heimathlose Kinder. Aut Wien wird berichtet: DieStatthalt»ei hat in den letzten Tagen an den Wiener Magistrateinen Erlaß gerichtet, der wieder recht deuttich die tramigenKonsequenzen unserer HeimathSgesetzgebung illustrirt. Der Er-laß bezieht fich auf fotgenden Fall: Zwei Kind», deren Elternfrüh» in Wien lebten, jetzt aber unbekannten Aufenthalte! find,waren von dnen Eltern, bevor dieselben Wien verließen, durchV»mittelung einer hiefigen Frau aufs Land in Pflege gegebenworden. Da ab» daS bedungene Kostgeld nicht bezahlt wurde,brachte die Pflegrpartei die Kind» jüngst wieder nach Wienund gab dieselben der Vnmttllnw zurück. Diese wollte ad«Ausübung von Handelsprivilegien seitens derselben zu ver«bieten.— Dieser Gesetzentwurf ist wahrscheinlich veranlaßtdurch den letzthin wiederholt erwähnten Fischerei- Konflikt mttKanada.Afrika.Nach einem Berichte, welcher dem„Hamb. Korr." au»Alexandrien, augenscheinlich aus einer Feder, die von Wohl«wollen gegen England frei ist, zugeht, steht Egypten hartan der Grenze des Staat! bankerott!. Der Berichtlautet: Alexandrien, 6. Juni. Die Steuern gehen schlecht ein,die unbebauten Ländereien ve.medren fich in höchst bedenklicherWeise, und der Preis der Ernte ist in beständigem Rückgängedegrissen. Die frühere Knechtschaft besteht in alter Blüthe; da»Gesetz ist in den Händen von Kowmisfionen, aber nicht vonRichtern; die Nilpeitsche und die Willkür regieren, wie in den„guten alten Zeiten". Die Lage der Eingeborenen vetschlimmertfich täglich durch die Demoralisation und durch ein System,wonach die ärgsten Anbrechen, ungestraft begangen wttdmkönnen, ein System, welche! jeder Schurke gegen ehrliche Leuteanwenden kann, und welches anscheinend ganz mit der Anfichtd« Engländer übereinstimmt. Die FellahS werden immerelender.... Moralische und physische Unordnung herrscht inallen öffentlichen Administrationen. Von der Korruplion in denMinisterien haben wir»st vor kurzer Zett ein eklatante! Beispielgehabt, indem einer der höchsten Beamten de! Finanzministerium!in Folge einer Enquete plötzlich entlassen wurde— um wenigeTage später in einer englischen Administration mit bedeutenderhöhtem Gehalt wieder angestellt zu w:rden. Die Kanäle, welcheein Mohammed Ali, Said und Ismail mit großen Kostengraben ließen und durch strenge aber weise Jrrigaiionsgesetzeschützten, find heute zum größten Tbeile ausgetrocknet, wodurchTausend« von Morgen fruchtbaren Lande» brach liegen müssen.Dazu hnrscht auf dem flachen Lande die größte Unfichnhett.Bewaffnete Räuberbanden greifen nächtlicher Weile selbstgrößere Dörfer an und ziehen mit der gewonnenen Beute inihre unzugänglichen Wüsten zurück. Doch waS liegt daran?Wir haben hochsalaritte Generale d» Polizei und der Gen«darmrrie, welche absolut nichts anderes thun, alS die Polizeizu reorganistren, kostspielige I rspettionSreisen zu machen unddie Zett, welche diese schwere Funttionen ihnen lassen, zurAusübung des edlen KrickctspielS zu verwenden. Der Khediveund seine Minister find machtlos; die wirklichen Herren de!Lande! heißen Sir Evelyn Baring, Ihrer MajestSi General«konsul, und Sir F. C. Stephenson, Generalkommandrnt derOkkurationSarmee. Egypten ist lebendig todt und Europa istweit: das europäische Egypten ist nur ein leere! Wort. ESist platterdings unmöglich, daß daS Land seine ungeheureSchuldenlast noch fern« tragen kann, und der Krach steht vord» Thür. Wie dieser chaotische Zustand w»Ven soll, magGott wissen. Wie ein schwere! Gewitter gewöhnlich die schwüleLuft klärt, so dürfte auch der bevorstehende StaatSdanterottdie Lage in Egypten klären.Infolge deS Ausbruchs einer ernsten Epidemie unterden Zuchthaus. Sträflingen in Tankah, wo von 1100 Gefangenen während der letzten 6 Wochen 200 gestorben find, hat Dr.Green, der Chef deS GesundheitS Departements,«ine Unter«suchung der Gesängnißleitung, welche dem Dr. Crookshankunterstellt ist, beantragt.Gerichts Zeitung.Bei polizeilichen Anmerdunge« von ab- oder zuge-zogene« Personen muß bei Vermeidung der Bestrafung wegenMeldekontravention auch die Religion ver Gemeldeten ange-geben werden. Wegen Unterlaffung dieser Angabe in V»Meldung der beim Kaufmann Valenthin am 3. April er. zu-gezogenen Schwieaermuttcr desselben, der Wittwe HenrietteMcy», war der Verpflichtete durch Poltzeimandat in 5 MarkStrafe genommen worden, und stand auf seinen Widttspruchgestern vor der 97. Adtheilung deS hiefigen Schöffengericht»Termin an. In demselben legte der Angeklagte ein zweites inderselben Sache gegen ihn ergangene! poli�iucheS Strafmandatvor, durch welche« er wegen nicht rechtzeitiger Anmeldung der-selben Person in Strafe genommen war. Der Gerichtshof»achtete durch daS letztere Mandat die zur Anklage gestellt-Uedertretunz als mttgetroff-n und stellte lediglich dieserhalbda! Verfahren ein.Reichsgericht!« Entscheidungen.(Nachdruck verboten.)Leipzig, 17. Juni.(Ocssentliche Lotterte.) Im Jahre 1884 beschloß ver Gewerbeoerein in Dortmund, zum Besten d:S Bau«fondS eine Vnloofung von Gegenständen unter seinen Mit-gliedern zu veranstalten. In den gedruckten Lotterievlan wurdeausdrücklich die Bestimmung aufgenommen, daß die Loose nuran Mitglied» verkauft werden dürsten, weil daS Vorstands-Mitglied Rechtsanwalt M. wied-rholt darauf aufmerksam ge«macht hatte, daß nur unter dies» Bedingung die Lotteriestempelfrei sei. Die Loose kamen zur Ausgabe, aber trotz dererwähnten Bestimmung boten zwei Mitglied» Loose Nichtmit«Sliedern zum Kauf an, ohne daß sie jedoch Erfolg damit gehabtätten. Hi«oon erhielt die Staatsanwaltschaft Kenntniß und»hob nun Anklage gegen sämmtliche damaligen LorstanVSmit'mit den Kindern nichts zu thun haben, und da ste den Auf-enthalt der Eltern nicht erfahren konnte, üdngch fie vi« armenKleinen dem nächsten Polizetkommiff»täte. Nun begann der amt-liche Kompetenzkonflilr üb» die Versorgung der verlassenen Kind».DaS Polizeikommiffariat„überstellte" dieselben dem Wiener Ma-gistrat, aber auch dieser vnw-tzerte deren 11 brrnahme, nachvem dieErhebungen»gaben, daß die Kinder nicht nach Wien zustän-dig seien. WaS mit diesen beiden unglücklichen Wesen schließ.lich geschehen Ist wiffen wir nicht- wir kennen nur den Erlaß,den die Statthaltnei au» diesem Anlasse am 8. o., Z. 22 144,an den Wiener Magistrat gerichtet hat. Der SlatihaltereiHandelle e! fich, wie ste in diesem Erlafi- sagt, in»st» Reihedarum,„ähnliche Kompetenz Konflikte mit Leu» Wiener Maat«strat« in Zukunft hintanzuhalten". Der oberste Zweck in allenderartigen Fällen sollte aber die Menschlichtett unv die Sich».stellung des Loose! solch» unglücklich« Kind« stin.ZDit Statt«Halteret hat den Auftrag er, heilt, daß in allen Fällen, in denene» st» um die Versorgung nicht nach Wien zuständiger Kinderhandelt, diese Kinder nach vorher»folgt» Konstatirung ihresAufenthalte! im Gemeindeqediete von Wien dem WienerMagistrate zur wetteren Obsorae zu übergeben seien. In,men Fallen ab», in denen«hoben wird, daß Kinder au«anderen Gemeinden blo! zu dem Zwecke nach Wien gebracht»erdrn, um hier deren Versorgung zu»zielen und um dieeigentlich hierzu verpflichtete frühere Aufenthaltsgemeindevon dvrser Last zu befreien, fino die delressenden Parteienan, R* eigentlich kompetente Aufenthaltsgemeinde zu weisen.Dies» Erlaß hat, so weit wir seine praktischen Folgen zu er«messen vermögen, wenigsten! das eine Gute, daß der Wien»Magistrat verhalten wird, solche v»laffene Kinder, die fich imWiener Gemeindegebtete vorfinden und deren Eltern oderZuständigkeit nicht zu ermitteln find, in Obio g« ,u nehmen.Jene Kinder, deren anderweitige Zuständigkeit eruirt wird,müssen allerding! noch weitete Irrfahrten unternehmen undhin. und hergeschoben werden, bevor endlich irgend eine Ge-meinde zu deren Versorgung gezwungen wird. Ab» schonvon allem Anfang an ist das LooS dieser Kind» ein bellagenS«werlheS, und ein Augenzeuge schildert, wie traurig eS ist, daßsolche Kind» oft tagelang in den Amtslokalitäten der Polizei«Kommissariate warten müssen, di! entschieden ist. waS mttihnen geschehen soll, worauf fi- dann oft in dem Zellenwagenin Gesellichast von Vagabunden WS Polizei GefangrnhauSSpracht werden. Darin liegt doch eine große Hätte, unschuldigemder derart büßen zu lassen!