einen Bolizeibeamten, der sich ihnen denn auch in der Berson bes Polizeidieners Schlichting zur Verfügung stellte. Nachdem diesem die früheren Arbeiter der Budkerfabril als die Rädels­führer bezeichnet waren, stellte der Beamte die Betreffenden zur Rebe, wobei man fich beruhigte. Jest aber erschien der Wagen des jungen Brodhoff und einer der jungen Arbeiter warf mit einem Schneeballen auf diesen Wagen. Dem Bolizeidiener war das Veranlaffung genug, den Betreffenden zu verhaften. Der junge Mann aber fträubte fich anfangs, ging bann je boch gutwillig mit. Eine nicht ermittelte Frauensperson, über Die Verhaftung und Behandlung des jungen Arbeiters empört, soll den Kollegen des Arreftanten zugerufen haben, so was nicht zu dulden, und da die jungen Leute, wie tonftatirt worden, ziemlich getrunken hatten, so folgten fte dem Polizeidiener nach, um ihren Genoffen zu befreien. Da der Polizeibeamte blant sieben wollte, so wurde man hand­gemein, und so erhielt derselbe einige leichte Wunden am Ropfe, welche ihn 8 Tage dienfiunfähig machten. In diesem Moment erschienen die Bömalen wieder auf der Bildfläche, und awar mit Revolvern bewaffnet, welche fie fich in der Fabrik gebolt hatten, und feuerten nun luftig darauf los, wobei einem Arbeiter der Arm zerschmettert wurde. Die Arbeiter flüchteten, von Schüffen verfolgt, in Nebengaffen. Daß nicht zahlreiche Verwundungen vorlamen, ifi faft ein Wunder zu nennen. Die betreffenden Arbeiter wurden im Laufe des Tages verhaftet, einer fogar, welcher gar nicht bei der Affäre zugegen war, aber zufällig an dem Tage von der Fabrit entlassen worden war. Stach und nach wurden die Verhafteten entlaffen, bis auf den jenigen, welcher dem Polizeidiener die Verwundung beigebracht hatte. Daß die Revolverhelden eingesperrt worben wären, wie man allgemein annahm, davon war feine Stede. Die Unter fuchung soll zwar in dieser Nichtung auch geführt worden fein, hat aber nichts zu Tage gefördert, trosdem die Burschen selbst gestanden, daß fie dem Wachtmann, wie Schafferath im Termin erklärte, mit der Waffe beigeftan Den feien. Die gebrauchten Revolver lagen denn auch auf dem Gerichtshof. Seitens des Vorfizenden des Gerichts wurde auf eine diesbezügliche Bemerfung erklärt, daß eine Verfolgung der Scharfschüßen nicht erfolgen fönne, da man nicht wife, wer von den Belden dem Arbeiter die Schußwunde beigebracht. Da trat ein Mann aus dem Zuhörerraum hervor, welcher erklärte, er fei bereit durch einen Eid zu erhärten, daß der junge Mensch mit der Brille, welcher fich Schafferath nenne, dem Arbettes die Schußwunde beigebracht. Seltens Der Staatsanwaltschaft wurde dem Manne jedoch bedeutet, daß er in der heutigen Verhandlung nicht zu verwenden sei, da die Anllage fich nicht gegen die Leute richte, welche geschossen hätten Das Ergebnis der Berhandlung war, daß die Angeklagten zu 12, 6, 4 und 3 Monaten Gefängniß verurtheilt wurden. Der Bertheidiger des noch in Untersuchungshaft befindlichen Ver wundeten hatte nur einen schwachen Anlauf gemacht, mildernde Umstände zu erlangen. Leider hat die lindische Art, wie die Verurtheilten ihrer Misstimmung möglicher Weise Luft machen wollten, zum Bebauern aller Menschenfreunde ein so trauriges Ende für fie genommen. Anfangs hatte die Staatsanwalt schaft die Abficht, ein Landfriedensbruch- Verbrechen aus der Singelegenheit au tonftruiren, mas vielleicht auch gelungen wäre, wenn fich nicht nambafte Schutzeugen freiwillig gestellt bätten. Aber auch so find die Leute hart genug getroffen

worden.

Soziales und Arbeiterbewegung.

Bur Unfallversicherung. Wie ungemein wichtig es für Durch Unfall verlegte Personen ist, fich davon zu überzeugen, ob auch die der Rente zu Grunde gelegte Summe den that sächlichen Lohnverhältnissen entspricht, dafür lieferte die Sigung bes Schiedsgerichts am 30. v. M. den besten Beweis. Die Weftf. Vollsatg." berichtet darüber folgendes: Der Wittwe R. genannt M. zu D. war durch Schreiben der Knappschafts­berufsgenossenschaft d. d. 23./4. mitgetheilt worden, daß ihrer Rente die Summe von 954 M. 50 Bf. als Jabresverdienst zu Grunde gelegt sei und fte bemnach mit ihren acht Kindern eine Rente von monatitch 48 m. 50 Pf. zu beanspruchen habe. Da nun ihr Mann im legten Jahre 1139. 89 Bf. verdient hatte, so glaubte fle, au einer höheren Rente berechtigt au sein und legte, nachdem fie beim Rechtsschutzverein sich Rath erholt, Be rufung gegen die obige Unterlage ein. Herr Berg. feffor C. Krabler aus Alteneffen führte nun in der betreffenden Sigung bemgegenüber aus, daß R. in 359 Arbeitstagen 1139. 80 Bf. allerdings verdient habe, und mache das pro Tag 3 R. 75 Bf. aus. Diese Summe mit 300 Arbeitstagen ergebe einen Jahresverdienst von 952 M. 50 Bf., welcher der Berechnung zu Grunde gelegt set. Auch betonte Herr Krabler noch, daß diese Berechnungsweise von der Sektion so eingeführt und stets so verfahren worden sei. Das Schiedsgericht gab jedoch der Frau Recht und tonstatirte, daß die oben erwähnte Art der Festseßung nicht gefeßlich richtig sei, sondern daß der Mann im legten Jabre 1139. 89 Pf. in 359 Arbeitstagen verdient und darnach auch die Rente festgelegt werden müsse. Die Frau wird also hiernach statt bisher 48 M. 50 Bf. nun mehr als 58 M. erhalten.

Die Borfigsche Maschinenbau  - Anstalt bat fich ent fchloffen, den Lotomotivbau nunmehr gänglich einzuftellen. Die Anstalt foll in der legten Beit mit fortwährendem Verlust gearbeitet haben. Ueberhaupt soll der großen Konkurrenz wegen Der Lokomotivbau nicht mehr lohrend sein, sodaß die Fabriken, bie noch im Betrieb find, mit Verlust arbeiten. Also auch Dieser einst so blühende Geschäftszweig ist der planlosen Pro­buftion und der blutigen Konturrenz zum Opfer gefallen.

Die Arbeitslosigkeit und die Noth unter der Bremer  havener Arbeiterklaffe ist nach dem Nordd. Wochenbl." immer noch eine große; täglich fann man Hunderte von Familien. vätern am Hafen berumstehen und fim vergeblich um Arbeit be­mühen sehen, und find diese Nermften häufig gezwungen, um nicht schließlich der Armenpflege zur Laft zu fallen, ihre Arbeits­Traft um einen Preis zu verlaufen, bei dem es eben nicht mehr möglich ist, nur halbwegs als Mensch leben zu lönnen. Wie aber von gewiffen Leuten diese Notblage der Arbeiter benust wird, um die Löhne auf das tiefste Niveau her unterzubrüden, davon in nachstehendem ein Beispiel: Ein biefiger( Bremerhavener  ) Ballafi- Lieferant, Namens Kluth, batte die Lieferung des Ballastes für das Rostocker Schiff Marianne" übernommen, und dann die Arbeit wieder in Afford vergeben, und zwar wurde gezahlt für die Last Sand an Bord des Schiffes zu schaffen 10 Pf. Die dafür engagirten Arbeiter erzielten dann bei dieser schweren, aufreibenden Arbeit einen Tagesverdienst von 1 Mart 50 Pf. Db es möglich ist, Davon zu existiren und eine Familie zu ernähren, überlassen wir der Beurtheilung unserer Leser. Aber nicht nur auf die Männerarbeit erstreckt sich diese ungerechtfertigte Ausbeutung Der Nothlage, nein! fie siebt auch die Frauen und Kinder arbeit, als bie noch weniger widerstandsfähige, erft recht in thren Bereich. So zahlt der biefige Strohfadlieferant Delemon feinen Arbeiterinnen für 10 Strobfäde zu nähen, zu ftopfen und auf Gewicht zu machen fage und schreibe: 30 Pfennig, also pro Stück 3 Bfennig. Und dabei fann dieser eble Herr nicht etwa den Einward erheben, daß er durch die Ronfurrena zu solchen Schundpreisen gezwungen sei; denn er ist alleiniger Lieferant dieses Artikels für den Norddeutschen Lloyd  , und bekommt jebenfalls seine Waare gang anftändig be zahlt.

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Zur Konkurrenz der Zuchthausarbeit mit der freien Arbeit wird dem Schwäb. Wochenbl." mitgetheilt: Bwel Möhringer Schneider fertigten im Auftrage des Stuttgarter Ronfellionärs R für eine Firma in Mergelftetten auf Pfingst montag je 15 Feuerwehrjuppen an. Die Juppen find awet rethig, fe mit 10 Ancpflöchern versehen, und war der verein Verantwortlicher Redakteur R.

barte Arbeitslohn awei Mart pro Stüd, woju ber Schneider noch die Fournituren zu liefern hatte. Bei guter Arbeit waren weitere Lieferungen solcher Juppen in Aussicht geftellt. Die Arbeit fiel zur vollsten Zufriedenheit des hiesigen 3 vischen­händlers aus, aber diesem war fest der Preis zu hoch, indem er die Arbeit im Buchthaus zu Ludvigsburg viel billiger an gefertigt erhalte. Wie viel Herr R. jezt dort pro Stück bezahlt, fonnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

80 Pfennige Lohn für schwere Arbeit! Die beim Bau der Wasserleitung zu Baffa u beschäftigten Erdarbeiter haben den Streit erllärt, nachdem ein Gefuch um Aufbefferung des Lohnes, der ungefähr 80 Pf. pro Tag beträgt, erfolglos ge blieben war. Welche Unsumme von Jammer und Elend liegt in dieser einfachen Notiz!

In Hamm   in Westfalen   ist es gleichfalls bei dem Bau der dortigen Wasserleitung zu einer Arbeitseinstellung gekom. men, weil die versprochene Lohnerhöhung nicht eintrat. Die Arbeiter waren deshalb derartig in Merger gerathen, daß fte mitten in der Arbeit aufhörten und auch andere Arbeiter veranlaßten, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen; da die Polizei einschritt, gab es großen Tumult, sodaß drei Rädels führer" verhaftet wurden. In Hamm   giebt es leine fortal bemokratische Partei; auch leine Arbelterorganisation. Die Arbeiter an der Wasserleitung haben überhaupt feine Ahnung von der deutschen Arbeiterbewegung.

Vermischtes.

Rettung auf See. Der White Star Dampfer ,, Germanic  " bat auf seiner lesten Reise unter besonderen Umständen die Rettung zweier Seeleute ausgeführt. Die beiden Matrosen gehörten zu dem im Gloncester heimathberechtigten Schooner Lilian Barter" und waren am Morgen des 18. Juni, wäh rend ihr Schiff auf den Banken von Neufoundland der Fischerei oblag, mit einem Boote ausgeschickt worden, um ein 1% See meilen entferntes Net aufzuholen. Während sie biermit be schäftigt waren, wurde es neblig, so daß fie ihr Schiff nicht wieder aufzufinden vermochten. Die beiden Leute ruderten vom Freitag Morgen 8 Uhr bis Sonntag Morgen 11 Uhr umber und wurden dann auf 43° 37'. und 38° 70 W. von bem Dampfer Germanic  " aufgefunden, der fie nebst dem Boote mit nach Liverpool nahm, wo legteres gegenwärtig in der Schifffahrtsausstellung zu sehen ist. Es ist ein lleines Fahrzeug von nur 15 Fuß Länge und scheint febr gebrechlich zu sein, befist dabei aber eine außerordentliche Seetüchtigkeit, benn vor einiger Beit hat ein ähnliches Boot an der Küste von Neuschottland   die ganze Besagung eines großen Schiffes geborgen, als die Rettungsboote daffelbe nicht zu erreichen ver mochten.

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Die Zeiten des frischen freien Räuberlebens, von denen man in Europa   wie von vergangenen Dingen redet, scheinen doch noch nicht vorüber zu fein, und gewiffenhafte Fabrikanten von Sensations und Schauer Romanen würden noch immer ein reiches blb au nütlichen Studien finden nicht etwa in der Türkei  , in Griechenland   und anderen wilden" Ländern, sondern in dem höchft zivilifirten Korfila. Neuerdings ist dort das eble Räuberhandwert wieder in vollem Aufschwunge, und es sollen fich wie der" Temps" berichtet, jest nicht weniger als fünfbundert Banditen in den forflichen " Maquis" aufhalten, allen Nachforschungen der Obrigkeit trogen und den Gendarmen ab und zu erfolgreiche Gefechie liefern. Im Laufe von wenig Monaten find sechs Gendarmen in solchen Kämpfen getödtet worden, und ein fiebenter ift vor wenigen Tagen den Wunden erlegen. Neulich baben die Räuber sogar den Bischof von Ajaccio  , Herrn de la Foata, unter folgenden Umständen gefangen genommen: Der Bischof, welcher fich auf einer Dienstreise befand, wurde fünfzehn Kilometer vor dem Dorfe Piebicroce mit seinem Gefolge durch zwei Männer auf. gehalten, die ihn mit ihren Gewehren in Anschlag bedrohten, zugleich aber das Beichen des Kreuzes machten. Sie forderten ben Bischof auf, ihnen zu folgen, was dieser auch ohne Widerstand that, da er glauble, daß die Räuber ein junges Mädchen entführt hätten, und nun von ihm die Vornahme der Trauung verlangen würden." Es scheint daraus heroor zugeben, daß so etwas in Korfila zu den mehr oder minder alltäglichen Borlommniffen gehört! Der Fall war aber ein ganz anderer und noch merkwürdigerer! Die Räuber forderten nämlich vom Bischof die Abberufung des Geiftlichen einer bes nachbarten Gemeinde, der ihr Misfallen erregt hatte, und fie festen ihm so lange zu, bis er einen Eid leistete, dem Wunsche zu entsprechen. Nachdem er den Eid geleistet hatte, verschwanden fte; der Bischof aber war von diesem Abenteuer so erschreckt worden, daß er mehrere Tage das Bett büten mußte. Eine andere Geschichte gleichfalls aus neuester Beit ist auch recht luftig: Eine Militär Aushebungslommiffion macht eine Rundreise. In einem tleinen Dorfe des Beşirts von Sartine wird der die Kommiffion begleitende Militärarat von einem Notabeln gebeten, einem verunglückten Manne seinen ärztlichen Beistand zu gewähren. Der Mann hatte den Fuß gebrochen, Der Arzt rentte ihn ein, legte ihm einen Verband an, und die militärischen Mitglieder der Kommission sprachen dem armen Berunglüdten ihr tiefftes Beileid aus. Die Kommiffion fegte ihren Weg fort und unterhielt fich noch über den Verlegten, der ihr Intereffe erregt hatte. Wie groß war aber ihr Er ftaunen, als nach einiger Beit einer der fie begleitenden Ein geborenen ihnen mittheilte, daß fie die Ehre gehabt hätten, einen der gefürchtetften, von der Gendarmerie seit langer Beit eifrigft gesuchten Banditen von Angeficht zu Angesicht zu sehen! Und dabei fagt man noch, daß die Romantil und die Ges müthlichkeit ausfterbe.

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Dover   hielt gestern eine Untersuchung wegen des Selbstmordes einer jungen deutschen Dame Namens Ada Seibert ab, welche aus dem Fenster ihres Schlafzimmers in der obersten Etage des Hauses hinuntergesprungen war. Die Untersuchung ergab, daß das Mädchen in sehr herzloser Weise verlassen worden war. Vor einem Monat logirte fich die Verstorbene, eine feine Dame, hier ein und unterhielt eine Korrespondenz mit einem Dr. J. Harvey Smith in Frankfurt am Main  , Bodenheimer Landstraße 12.( Die Frantf. 8tg." bemerkt hierzu, daß ein solcher Name im dortigen breskalender nicht zu finden sei.) Die Dame war vor vierzehn Tagen niedergekommen und da ein Mißverhältniß mit der Familie, bei welcher fte wohnte, entstanden war, so telegraphirte fie an Dr. entstanden war, Smith, herüber zu kommen, worauf fofort eine ablehnende Ant wort erfolgte. Dieser Umstand schien der Dame schwer auf der Seele zu liegen. Am Montag traf ein Brief mit einem Check aus Deutschland   ein, allein die Dame lehnte es ab, den selben zu lesen und fte fagte, fte habe an Stelle deffen Dr. Smith erwartet. Am Dienstag Morgen las fie jedoch den Brief und bald darauf, während die Wärterin für einen Augenblid aus dem Zimmer gegangen war, öffnete fte das Dberfenfter und flürzte fich auf den Hof hinunter, wo fie sofort todt liegen blieb. Ein Brief ähnlicher Art, wie ihn die Verstorbene er balten hatte, war von Dr. Smith an die Vermietherin gerichtet worden, und in diesem Briefe, welchen der Leichenbeschauer verlas, hieß es: Ich habe einen Brief von S- erhalten und sende ihr 5 Lftr., um ihre Schuld bei Ihnen zu bezahlen und jest mag fie hingeben, wohin fie will und ihr Kind mit fich nehmen. Ich beabsichtige, bald nach London   in Geschäften zu reisen und bei dieser Gelegenheit werde ich bei Ihnen vore sprechen, in feinem Falle aber werde ich tommen, um 6. zu versöhnen. Wenn Sie raub und unangenehm sein will, muß fte einen Weg aus ihren Trubeln suchen. Vielleicht hilft ihr ihre Mutter, allein ich will von ihr nicht mehr gequält sein. Laffen Sie fte geben, wir werden das Ende sehen. Die Leichen jury gab ihr Urtheil auf Selbstmord während zeitweiliger Seiftesstörung ab und sprach zugleich ihren lebhaften Unwillen über das herzlose Benehmen des Herrn Dr. Smith aus.

Wer braucht einen treuen Hund? Folgendes, durch Die Unterwürfigkeit seiner Sprache anmuthende Inserat finden wir in der Fff. 3tg.": Wer braucht einen treuen Hund? Ein verb. Vann, 39 J. alt, mit Sprachkenntn. und laufm. etf., sucht Beschäftigung. Ref. an hief. Blaze. Dff. u. 18357 an die Exp. d. 3tg."

Kleine Mittheilungen.

Würzburg  , 2. Juli. Ueber das Eisenbahnunglück schreibt ber biefige Genetal- nzeiger folgendes: Wie das Unglüd ent­standen, barüber herrscht noch feine Klarheit; so viel ist gewiß, daß dasselbe nur durch ein Versehen hervorgerufen sein tann. Folgendes, wofür wir selbstverständlich leine Verantwortung übernehmen fönnen, da das Nähere erst die Untersuchung feft ftellen muß, wird uns als wahrscheinliche Ursache von zuver läffiger Seite mitgetheilt: Der von Würzburg   abfahrende Bliz zug batte regelmäßig auf dem rechten( Nürnberger  ) Geleise au fahren, während der ihm von Rottendorf   engegenkommende Bug das linte( Bamberger) Geleise zu befahren hatte. Der Don Rottendorf hereinlaufende Boftzug soll eine Berspätung gehabt haben und soll ausnahmsweise die Weisung ergangen sein, daß dieser lettere Bug ftatt auf seinem gewöhnlichen ( Bamberger) Geleise auf dem Nürnberger   Gelelse, der von Würzburg   abfahrende Blizzug dagegen auf dem Bamberger Geletfe fahren sollte. Während nun der von Rottendorf tom mende Bug dieser besondern Weisung entsprechend auf das Nürnberger   Geleise gebracht wurde, ist der von Würzburg   ab gehende Blizzug aus bis iegt noch nicht bekannten Gründen nicht auf das Bamberger Gelelie übergeleitet, sondern auf feinem gewöhnlichen Nürnberger   Geleife belaffen worden, wo burch, ba nun belde Büge auf einam und demselben Geleise fich befanden, der Zusammenstoß unausbleiblich war. Auch foll es ein weiteres Versehen gewesen sein, daß an ben beiden Lokomotiven nicht, wie es Vorschrift ist, wenn gegen die Regel ein Bug ein anderes Geleise befährt, Wie Die üblichen rothen Scheiben angebracht waren. Lokomotivführer bes Kurier

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verwundete schwer auges, Weidner, uns mittheilte, war das Erblicken des von Rottendorf   kommenden Buges das Signal zum Bremsen, Gegen dampf geben, und der Zusammenstoß selbst das Wert eines Augenblides. Dem Busammenftos folgte ein lauter Krach, der, in der Feine gehört, einem Ranonenschuß glich. Ganz unbe schreiblich schredliche Szenen entwidelten sich nach dem Unglüd. Die ersten am Plage waren die sofort alarmirten Mannschaften des 2. Feld Artillerie Regiments, welche mit Fuhrweit und einem Wafferwagen an die Unglücksstätte eilten und mit deren Hilfe die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten sofort begannen. Auch militär- und zivilärztliches Bersonal war bald zur Stelle, das nun fein Samariterwert begann. Die Verwundeten wur den auf Stroh gebeitet und im Schritt zur Stadt ins Julius fpital gefahren; auf jedem Wagen befand sich stets ein Medi ainer, welcher den Verwundeten unterwegs bie erste Hilfe leistete. An Fahrmaterial ifi, mie leicht erflärlich, sehr viel ger ftört worden. Die beiden Lokomotiven Rrobsburg" und Gundelfingen  ", bie ganz in einander gefahren waren, find gänzlich unorauchbar, ferner find zwei Baffagierwagen und ein Gepädwagen volländig zersplittert; der Zender des Boftzuges lag auf der Lokomotive, der des Kurierzuges war in seine Lotomotive Das bisherige Ergebniß der amtlichen hineingebobit." Untersuchung über das Eisenbahn- Unglüd ift, daß Dffizial Ehrlich außer Dienst geftellt wurde. Er schrieb nicht vor schriftsmäßig in den Stundenpaß: Kreuzung auf dem Doppel geletfe". Deshalb unterließ der Oberlondufteur Dürr, ben Führer Weidner den Stundenpaß unterschreiben zu laffen. Dürr   hat schon einmal ein Bahnunglüd in Martibibart mit gemacht. Der Poftzug von Bamberg   fuhr auf dem richtigen Beleise. Einzelne ergreifende Szenen, die fich nach der Kata­strophe ereigneten, werden dem F. R." berichtet: 3met transportirte Rrante starben noch auf dem Rorridor, wo fie vor läufig niebergesezt wurden, und war zwei Frauen, eine ältere Landfrau und die junge, hübsche Frau Fleischmann aus Martt breit. Sie schien im Augenblic des Busammenstoßes ihr Rind geftillt zu haben. Das sind an der Mutterbruft blieb unver legt und wurde hernach im Garten des Hospitals berum getragen, während man die Mutter bereits in der Leichen­fammer niedergesezt hatte. Ein Mann starb wenige Minuten nach der Operation, er hatte viele Brüche und innere Ver legungen. 8wet oder drei der Operirten dürften noch leicht den Folgen der Operation respektive den Verlegungen erliegen. Aus einer Familie, die vom Landgut in der Nähe fam, um Würzburger   Verwandte zu einer Geburtstagsfeier zu besuchen, wurden vier Personen verwundet; Mann und Frau erlitten Beinbrüche und Kopfverlegungen, die Schwefter des Mannes ebenfalls einen Beinbruch, während die Tochter mit leichteren Kontuftonen davontam. Ein Mann geberbete fich wie

Ein neuer Dottor Tanner. Man schreibt der Wiener  Deutschen   Btg." aus Bologna   folgende furiose Geschichte: Der belannte italienische Afrila Reisende Giovanni Succi, der Derzeit in Forli  , seiner Baterstadt wellt, behauptet, in Afrifa einen aus verschiedenen Kräutern gebrannten Liqueur entdeckt au haben, der die Eigenschaft befigt, den menschlichen Körper innerlich zu mumifiziren(?) und dadurch gegen die Bedürfnisse von Speise und Trant unabhängig zu machen. Um seine Be bauptungen zu erhärten, stellte sich Succi, nachdem er mehrere Gläser feines Liqueurs getrunten batte, unter die Aufsicht eines aus Aerzten und angesehenen Bürgern bestehenden Komités und ist seit jener Beit, zehn Tage, obne jegliche Nabrung geblieben. Die Aerzte erfärten während dieser ganzen Beit den Buls für vollkommen normal, die Herz- und Muskel­thätigkeit für eine eher gesteigerte. Um zu beweisen, daß er im Bolldeftze seiner Rräfte sei, ging er eine Wette ein, im Verlaufe welcher er den fieben Kilometer betragenden Weg asischen Forlimpopoli in 47 Minuten zurücklegte. Hierauf unterbrach er sein Fasten und begab fich nach Bologna  , wo er fich der medizinischen Fakultät zu einer hungerprobe zur Verfügung stellte. Die Antwort ist noch ausständig. Succi batte vor einiger Zeit seine Entdedung dem Obersten Sanitäts rath in Rom aur Verfügung gestellt und fich zu einer Probe bereit erklärt. Man glaubte jedoch, er sei geiftestrant und hielt ibn einige Tage auf dem Beobachtungszimmer. Succi beftstrafend; er wollte nicht glauben, daß seine Frau nicht im Spital eine von 17 Beugen unterschriebene Erklärung, wonach sein 10tägiges Fasten in Forlt thatsächlich ordnungsgemäß ftaitge­funden habe.

Eine Dame in der Pariser Akademie der Wissen­schaften. Der am 28. v. Mits. abgehaltenen Sigung der Alademie der Wissenschaften zu Parts wohnte zum ersten Male eine Dame bel. Es ist dies Fräulein Krasesti, die unter dem Titel eines Titularprofeffors" an der Universität zu Stockholm  mathematische Vorlesungen hält.

fel; e batte fte mit dem Boftzug erwartet. Sie sei tobt, und man wolle es ihm verheimlichen. Man führte ihn in die Leichenlammer und deckte alle Leichen auf. Er fand seine Frau darunter nicht, aber ebenso wenig war er von seiner Angst befreit." Die Veranlaffung des Unfalles war, laut amtlicher Mit theilung, die in Würzburg   erfolgte Ablenkung des Blizzuges Nr. 53 auf falsches Geleise. Das Personal des Buges ließ diesen verhängnißvollen Umstand auf mehr als 3 Rilometer Entfernung unbeachtet. Mit den im Spitale Gestorbenen zählt Die Ratastrophe 16 Tobte und 28 Schwerverwundete, bann gegen 30 Leichtverwundete.

Ueber den Selbstmord etuer jungen Dame brachte die englische Beitung Daily Chronicle" vor einiger Beit folgende Mittheilung aus Dover  : Der Leichenbeschauer in Gronheim in Berlin  . Drud und Berlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

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