Ausstellung bestimmten Güter eintreten laffen, die von folgen ben Häfen auslaufen werden: Veracruz , Tampico , Progreso, Bort au Prince, Gonaives, Rap Haiti, Petit Goave, Jé émie, Aux Cayes, Jacmel, Puerto Plata , Samana, Colon, Saba nilla, Buerto Cabella, La Guayra, St. Thomas, Cartagena , Curaçao , Mayagaez und Bonce. Was die jenseits Colon am Süd- und Nord Pacific, sowie in Bentral Amerila gelegenen Bläge anbelangt, so befindet sich die lestgenannte Gesellschaft mit den in Betracht kommenden dortigen befreundeten Dampf Schifffahrtsgesellschaften wegen Frachtermäßigungen noch in Unterhandlungen, die jedoch voraussichtlich zu einem günftigen Resultat führen werden. Es ist sonach alle Aussicht vorhanden, daß die Ausstellung den auf fte gefeßen Hoffnungen und Er wartungen voll und ganz entsprechen wird.
Die Berliner Typographische Gesellschaft beschloß in threr legten Sigung, die in der Beit vom 19. bis 23. Mai d. J. im Oberlichtsaale des Berliner Rathbauses ausgestellten Beitungen und Beitschriften dem Beitungs- Museum in Aachen zu überweisen und das Unternehmen auch weiterhin durch that Träftige Förderung zu unterstüßen. Aus Buenos Aires ist dem Beitungs. Muſeum eine Sammlung der gegenwärtig in der Argentinischen Republik erscheinenden Beitungen und Beitschriften
sugegangen.
Aus den Geheimnissen der Sozialdemokratie" läßt fich die Kölnische Boltszeitung" von ihrem Berliner Korre fpondenten folgende Räubergeschichten berichten:"... Für Leute, die fich nicht von vornherein durch ihr Aeußeres als Arbeiter fenntlich machen, ist es jetzt nicht gerathen, fich in eine von Arbeitern besuchte Wirthschaft zu wagen; auf arg. wöhnisches Anftarren und mürrische Burüdhaltung stößt man ficher. In manchen Arbeiterkneipen warnen tothe Blatate vor politischen Gesprächen; in anderen Kneipen wieder hat man finnreiche Vorfehrungen getroffen, um dem Stammpublifum ertennbar zu machen, wenn nach Anficht des Wirthes die Luft nicht rein" ift. In einem von Arbeitern viel besuchten Lotal der äußeren Louisenstadt befindet sich zu dem 8ved am Buffet eine große Tabatdose, die auf der einen Seite schwarz, auf der andern roth gefärbt ift. Beigt die dem Lolal zuge lehrte Seite ,, roth" so ist nach Ansicht des hinter dem Schant tische hantirenden Wirthes die Luft rein"; glaubt er aber einem neu eintretenden Gaft mißtrauen zu dürfen, so genügt eine Drebung, und die Dose zeigt den Gäften das warnende Schwarz", welches am besten mit Vorsicht!" oder habt Acht!" gedeutet wird. So lann es fommen, daß beim Ein tritt eines fremden Gaftes plötzlich alle Gespräche verftummen und den Frembling bald ein unheimliches Schweigen um fängt, das höchftens durch einige anzügliche Redensarten und Berliner Wige unterbrochen wird. Kurz nach Erlaß des Sozialistengefeßes hatten die sozialdemokratischen Wirthe bereits ähnliche Einrichtungen getroffen; im Laufe der Zeit hatte fich aber das Mißtrauen ziemlich gelegt, bis es neuerdings wieder in ausgedehntem Maße bervorgebrochen ist. Es ist dies nach dem Falle Thring- Mahlow durchaus erklärlich."
"
Der Verein Berliner Droschkentutscher" feiert beute Nachmittag 4 Uhr in Weimann's Boltsgarten, Gesund brunnen, Badftr. 54-56, sein Drittes Stiftungsfeft, verbunden mit Bannerweihe. Auftreten sämmtlicher Künstler- Spezia litäten, unter welchen die beliebte Hugofton- Troupe her vorzubeben ist. Großes Militär- Konzert, ausgeführt von der Kapelle des zweiten Garde- Ulanen Regiments unter Leitung des Direttors Herrn Neese. Ebenfalls wird der beliebte Männergesangverein Rosalia" bei der Enthüllungsfeierlichkeit mitwirken. Den geehrten Damen ist die Raffetüche schon von 2 Uhr ab geöffnet. Für Kinderbeluftigungen ist in befter Weise gesorgt, und erhält jedes Kind eine Stoclaterne und Kappe gratis. Entree 50 Pf.
Für Herren und Damen" wird jest auf den Stadt bahnhöfen ausgestrichen und durch für Diänner und Frauen" erfest. Da bier alle Stände reisen, so irritirte die vornehme Inschrift häufig Leute rom Lande. Sie ftugten und lehrten um, indem fie glaubten, diese Einrichtung fei nicht für fte. Der Irrthum wird also fortan ausgeschlossen.
Eine wahre Brutstätte für das Ungesteter find all jährlich die Alleebäume an den über das große Ererzierfeld bet Tempelhof führenden Straßen. Gegenwärtig find diefelben bereits wieder von den Raupen so lahl gefressen, daß außer dem Holz nur noch Blattfiiele an denselben bemerkbar find. Von den fahl gefressenen Bäumen verbreitet sich das Unge aiefer auf die in der Nähe befindlichen Gemüsefelder, die dem felben sodann zum Opfer fallen. Die Regierungsverordnung wegen des Abraupens der Bäume, welche alljährlich im Monat Februar erlaffen wird, scheint, wie die Nigdorf. Big." schreibt, für die Garnisonverwaltung von Berlin feine verbindliche Straft zu haben; wenigftens ist noch niemals beobachtet, daß Diese Bäume innerhalb der vorgeschriebenen Beit abgeraupt worden find. Auch einer Strafanzeige seitens der Gendarmen, die das Abraupen der Bäume feitens der Privatbefizer mit anerkennenswerther Strenge überwachen, gegen die Garnison verwaltung fönnen sich die Bewohner Tempelhofs nicht ent finnen.
Die Annahme eines anderen Namens gebt nicht so leicht von statten. In jüngster Beit hatte ein hiesiger Hand.
welche ein Held und Liebhaber in Oldenburg zu seinem Leidresen mißachtete. Der Betreffende hatte einen Calderon schen Ritter zu spielen und seine Rolle besagte, daß er eine Rauberbande in die Flucht zu schlagen und dadurch seine Donna zu befreien habe. Der stolze Spanier aber hielt es für unerläßlich, die räuberischen Statiften auf der Probe burch unzählige Wiederholungen der Szene aufs Mergfte zu chitaniren, wofür denn die Bergeltung feitens der empörten Maffen nicht ausblieb. Am Abend bellamirt der jugendliche Held im höchsten Pathos:
Ein Ritter meines Bluts
Hebt hoch das Schwert gen Himmel, Und Bligen gleich praffeln Streiche, S'nug, hundert von Euch zu verjagen!" worauf der faft um Haupteslänge größere Räuberhaupt mann ihn einfach bei ben Beinen nahm, während Andere feine Arme ergriffen und ben tapferen Krieger unter furcht barem Gelächter bes Auditoriums davonschleppten. Der blamirte Helb fiel in Ohnmacht, ber Borhang folgte ihm, und jede Aufklärung über das Schicksal der in vollster Natürlichkeit die Hände ringenden Dame war für diesen Abend abgeschnitten.
Einer ähnlichen Chikane verdanken wir die Anekdote von den kriechenden Griechen. Ein fächselnder Jaspizient hatte sich mit dem Führer der Statiften entzweit; da diese nun eines Abends als griechische Krieger" ihres Stichworts harrten, schreit der Inspizient ungebuldig: Kriechen! Kriechen! Raus, Kriechen!" worauf benn Alle an ihrer Spige ber boshafte Leithammel auf allen Bieren bem geehrten Publito ihre Aufwartung machten, und dem Drama ebenfalls ein vorzeitiges Ende bereiteten.
-
-
Sehr gefährlich ist es, wie häufig Beispiele lehren, dem Statiften eine Meldung anzuvertrauen, sei dieselbe auch noch so turz; denn zum freien Gebrauch der Artikulations. werkzeuge vor aller Deffentlichkeit, im Strahl von tausend Lampen, gehört immerhin einige Uebung. Abekannt ist das Versprechen jenes Statiften, welcher auf die Bühne ge schickt wird, um nur die brei Worte zu rufen:" Die Rache fiegt!" und in Folge dessen Publikum und Personal mit
werler geschäftlich sehr darunter zu leiden, daß die Kunden seinen Namen, einen überaus langen, polnischen, nicht auszu fprechen vermochten. Selbst langjährige Belannie begnügten fich, wenn fie mit oder von ihm sprachen, damit, fich einer im Laufe der Beit, gang und gäbe gewordenen scherzhaften Ab fürzung zu bedienen an Stelle seines richtigen Namens, den thatsächlich Reiner zu behalten oder auszusprechen im Stande war. Der Handweiler wandte fich deshalb an das Polizei präsidium mit der Bitte, den Namen seiner Mutter führen zu dürfen, umſomehr, als nachweislich seine Eltern und sein Groß vater, aus Dftpreußen gebürtig, Deutsche find, die selber nicht wiffen, wie fie au ienem polnischen Namen gekommen. Er mußte nun zunächst die Erlaubniß seiner Mutter, sowie die seines Onkels, des Bruders seiner Mutter, einholen, und fchließlich nach vielen Schreibereien, Laufereien u. dergl. wurde thm geftattet, den Namen seiner Mutter zu tragen, auch ein amtliches Schriftftüd erhielt er darüber ausgeftelt. Nunmehr ließ er fich einige tausend Karten anfertigen und versandte diefelben an seine sämmtlichen Runden und Geschäftsfreunde, da mit diese von seinem Namenswechsel Kenntniß erhielten. Damit war indeß die Sache noch nicht abgemacht. Weitere Unzuträg lichkeiten und Scherereien erwuchsen ihm auf dem Standes amte. Dort wurde ihm bei Anmeldung eines Rindes bedeutet, daß die Eintragung nur auf Grund des Taufzeugniffes, der Militärpartere oder der Heirathsurkunde des Vaters erfolgen Tönne. Um des Prinzips willen verwies ihn der Beamte an das Landgericht, welches entschied, daß das Kind auf den fepigen Namen des Vaters einzutragen sei. Aehnlich erging es ihm, als er einige Beit darauf verzogen war und auf einem anderen Standesamte wiederum eine Geburtsanzeige zu machen hatte. Erst nachdem er eine beglaubigte Abschrift der landgerichtlichen Entscheidung beigebracht, die bei den Alten des erft erwähnten Standesamtes geblieben war, gelang es ihm, die Eintragung des Kindes auf seinen iesigen Namen zu erwirken.
Was hat der Schornfteinfeger mit dem Ofen zu thun? Halte die Frage nicht für eine müßige, lieber Leser! Glaube nicht, fte sei eine Ausgeburt der fauren Gurle"! D nein! Ihre Entstehung reicht zurück in die Zeit der ernst und geiftvoll geführten Debatten um das Branntweinmonopol. Mitten unter statistischen Berechnungen über die Spiritus produktion, über Spiritusverwendung zu gewerblichen Zweden, über Spiritusexport und Bunahme der Truntsucht tauchte die Frage auf: Was hat der Schornsteinfeger mit dem Dfen zu thun? Es war im Mai dieses Jahres, als ein bides Atten heft mit Berichten aus allen Refforts der preußischen Finanz verwaltung zur hochgeneigten Verfügung dem Herrn Finanz minifter vorgelegt wurde, und der Inhalt dieses Attenbeftes behandelte die mehrerwähnte Schornsteinfegerfrage, welche da mals das gesammte preußische Finanzreffort bewegte. Unter ben schweren Kämpfen gegen Barlament und Preffe gewann ber Herr Finanzminister doch noch Beit, diese wichtige Frage zu lösen, denn schon am 22. Mai erging der ewig dentwürdige Ministerialerlaß, daß zur Beseitigung mehr fach hervorgetretener Bweifel bestimmt werde, die Kosten für Die Reinigung Der in Den öffentlichen Dienst gebäuden der Verwaltung der indirekten Steuern befind lichen Defen nicht, wie die Schornsteinfegerlöhne, bei den Haus wirthschaftskosten, sondern bei den Koften für bauliche Repas raturen in Anrechnung zu bringen. Dieser Erlaß wurde aus führlich motivirt, indem man die Zugehörigkeit der Dfenreini gung zum Bauwesen Klarstellte, während die schwarze Funktion bes Schornsteinfegers nur als eine lediglich hauswirthschaftlichen Sweden dienende erachtet wird. Freilich hat diese Entscheidung außerhalb des preußischen Finanzrefforts faum praktische Be Deutung; möglicher Weise tommt das Reichsversicherungsamt noch auf die subtile Unterscheidung zurück und grenzt danach Den Kreis der Unfallberufsgenossenschaften ab. In Bukunft wird also der kleine Feuerriepel, wenn er in seiner betannten Manier mit gespreizten Beinen über der Dachgrenze eines Finanzgebäudes und eines anderen Hauses steht, dies mit der getheilten Empfindung thun müssen, halb als bauswirthschaft liches Fattotum, halb als Angehöriger des edlen Bau and werts betrachtet zu werden. Als Produkt der echt preußischen, streng formalen und rechnungsmäßigen Verwaltungsbureau tratie verdient dieser Schornsteinfeger Erlaß jedenfalls Be achtung.
Das anhaltende prächtige Wetter hat eine Landparties und Ausflugs. Wuth erzeugt, wie fte seit Langem nicht zu fon ftatiren war. So fommt es denn, daß die Gastwirthe der umliegenden Bergnügungsorte ein brillantes Geschäft machen. Die Preise für Kremser find recht ansehnlich hoch geworden und namentlich für Partien an den Sonntagen find dieselben faum noch zu bezahlen. Unter den Ausflüglern werden viele Klagen über die schlechte Verpflegung laut, welche ihnen für theures Geld in den Sommerlofalen zu Theil wird. Das Bier wird in meist 10 Litern verschenkt, dann noch nicht ein mal der Füllstrich respektirt, ift oft warm und start verschnitten und die Speisen find flein, theuer und das Fleisch nicht immer frisch. Um überhaupt etwas zu bekommen, remonstrict man nicht, während man in einem Berliner Restaurant eine derar tige Geldschneiderei fich nicht gefallen laffen würde.
der ominösen Meldung: Die Sache riecht!" in konvulfivisches Gelächter versette.
Meldungen geschult auszurichten, ohne die stets bereite Lachluft der zuschauenden Menge zu reizen, ist in der That nicht so leicht, wie es aussieht. Wer etwas kann, ber nicht so leicht, wie es aussieht. Wer etwas fann, ber wird geehrt," sagt Göthe , und es ist möglich, daß er auf diesen Ausspruch als Regiffeur gekommen ist, in welcher Eigenschaft er sich zweifellos oft genug über Ungeschicklich feiten seiner Statiften geärgert haben dürfte.
-
-
Ich habe es einst selbst mit angesehen, wie ein Ne giffeur einen Bedienten 6-7 Mal das Eintreten burch die Thür und das Präsentiren eines Briefes wiederholen ließ, freilich mit einer großen Ne verenz bazu benn ber Abressat war ein Fürft. Am Abend paffirte trotzdem ein Unglüd. Reben ber Thür ftand ein Stuhl, den man auf der Probe zu placiren unterlaffen hatte. Ueber biefen bei der Reverenz rüdlings Folpern und Hals über Kopf zwischen Thürum rahmung und Wand verschwinden, war für den wadern Lalaien das Wert weniger Sekunden. Einigen Trost be züglich eines späteren Wiederauffindens des plöglich Ver Schollenen, gewährten nur seine Beine, die noch eine Beit lang sichtbar blieben.
ORM
Morb und Brand
Unser Frig geht durch die Wand!" fagte hierauf der Fürst, welchem es gelang, ben durch die Luft fliegenden filbernen Präfentirteller glüdlich aufzufangen, er erbrach und las ruhig den Brief, bis das Publikum sich ausgetobt hatte. Mit der Andacht aber war's für diesen Abend doch fo ziemlich vorüber.
Es ist daher erklärlich, daß ein gefchictes Faltotum für Melbungen sehr bald zum geschätzten Mitglied wird. In Frankreich nennt man solche Mimen 3. bis 4. Klaffe accessoire". Der betreffende Künstler beim Porte St. Martin in Paris , Mr. Fombonne war in seiner Weise ebenso berühmt wie Mr. Lemaitre. Als er eines Tages, überzeugt von seiner Wichtigkeit, zum Théâtre français übergehen wollte, kam die Gesellschaft dahin überein, ihm die große Garderobe" zu öffnen. Er
Spree Reinigung. Auf der Spree unterhalb der tonig lichen Mühlen bis berab zum Schloß find seit Sonnabend Mannschaften in großen, quer gegen die Strömung gelegten Pramen dabei, mit Halen und Harlen das Flußbett zu säubern von den gerade in diesem Sommer überwudbernden Waffer gräsern, der sogenannten„ Wasserpeft" und ähnlichen Pflanzen, die bereits gleich langen mächtigen Farrenbüscheln die ganze Wafferfläche, vornehmlich in der Nähe der Kurfürstenbrüde be decken und selbst in den Stromschnellen festen Fuß gefaßt haben. Da die Arbeit ursprünglich in der bedeutenden Strö mung und dem tiefen Waffer eine mübiame und zeitraubende war, so bat man die Wehre bei den Mühlen faft gefchloffen, um den Wafferftand auf ein möglichst niedriges Niveau zu bringen und die Strömung zu mäßigen. Eine schauluftige Menge pflegt fortwährend am Brüdengeländer der eigenartigen Grasernte zuzusehen.
Das Anbringen von Hängematten geschicht von unseren Ausflüglern und Sommerwohnern in der näheren Umgebung febr zahlreich und oft in recht rüdfichi loser Weise gegen die dabei benußten Bäume. Dft genug fieht man das ja sehr be liebte, zwrdmäßige und angenehme Neg der Hängematte zwischen awei jungen Bäumen angebracht, deren noch schwache Stämme fich unter der zzi chen ihnen schwebenden Laft gegen einander beugen und nach öfterem derartigen Gebrauch schief in die Höhe wachsen, wenn fte nist gar, infolge eli tener Beschädi gungen an der Rinde, ganz eingehen. Es sd ei t setr nöthig, Daß aur Anbiirgung von Hängematten nur fräftige ältere Bäume gewählt werden, damit niht etwa ei generelles Ber bot der Forstverwaltung dem so beli bien Genuß des Hänges mattenvergnügens ein jähes Ende bereite.
Die räthselhafte Entführung der Zwillingsschwestern von welcher der,.." zu erzählen wußte, bat fich in wohlge fälliger Weise aufgeklärt. Die beiden Mädchen haben, gegen den Willen des ftrengen Baters, durch Bermittelung von Ber wandten anderweite Unterkunft gefunden. Das ist Alles.
Spreequelle. Am 4. Juni hat die feierliche Einweihung der neugefaßten 480 Meter hoch am Rottmar, in der sächtschen Oberlaufis, inmitten stattlicher Bucken gelegenen Spree quelle, welche bisher als Rabenbrunnen bezeichnet zu werden pflegte, durch den Walddorfer Humboldtverein stattgefunden. Allerdings wird dem Rabenbrunnen der Anspruch auf den Namen der Spree quelle bestritten. Nah wissenschaftlichen Grundsägen gilt, wie die Voff. 8tg." bemerit, der Bach als Quellbach, welcher Die böst gelegene Quelle, den längsten Lauf und die größte Waffecfülle hat, und dies trifft bei dem durch Ebersbach fließenden Dorbache, welcher aus dem Rabenbrunnen lommt, zum grohen Theil u. Aber traditionell wird die Quelle auf bem Kubzahl bei Gerddorf, der Spreeborn, als die Spreequelle bezeichnet, und fie hat ein historisches Anredt darauf burch Errichtung des Spreebornhäuschens. zu deffen Ertauungstoften Friedrich IL eine Summe von 50 Thalern geschenkt hat. Aus diesem Spreeborn bei Gersdorf tommt der Bach, welcher fich von Gersdorf aus an der böhmisten Grenze hinschläng It und als Spree " bezeichnet wird. Von ihr führt das nächt gelegene Dorf den Namen Spreedorf. Der durch Ebersbach fliegende Dorfbach, dem man jept die Etre vindistren will, der eigent liche Duellbach der Spree zu sein, weil sein Quell am Rottmar höber liegt, als der Spreeborn, wird in Urlunden der Ober bach genannt, und von ihm hat Ebersbach ( in lauftßer Munds art lebe bach Dberbach) jeinen Namen.
Ueber die geschichtliche Entwickelung der Nähkunft schreibt ein Mitarbeiter der Tägl. Rundschau":" Bunächst wollen wir die erstaunlich Ilingende Thatsache mittheilen, daß Das Nähen viel neuern Ursprungs ift, als das Stiden. Man ftidte schon zu Zeiten der alten Römer höchst funftvoll, aber das Nähen tannte man laum. Die reichen Gewänder der Lateiner bedurften teiner Naht; in freien, durch Agraffen ge feffelten Falten umwallte die Toga und das Ballium die Glieder. Nur Bierathen nähte man an die Gewänder oder benutte den allerdings längst erfundenen Nähstich zum Stiden. Wiewohl man im Drient, woher doch alle Bracht stammt, schon in alter Beit etwas vom Nähen wußte, so war es doch sehr verschieden von dem, was wir heutzutage Näben nennen, und bestand in nichts anderm als einem leichten Busammenhängen der Gewänder, und dieses Amt tag dem Manne ob und nicht der Frau, der Frau blieb der Webstuhl überlassen. Erft mit bem Gebrauch der Wäsche, welche den Alten wenig Bedürfniß war, da fie diefelbe durch das Baden ersetzten, wurde das Näben eine Nothwendigkeit. Da lam das feine Linnen, bas die fleißige Hausfrau des Nordens mit ihren Mägden Spann, und mit ihm der Wunsch, dieses Linnen auch in swed mäßige Kleidungsstücke zu verwandeln. Welche Echwierig teiten die Verfertigung der Wäsche haben mußte, mag aus dem Umstand ersichtlich sein, daß es Königinnen gab, so 3. B. Elifabeth von England, welche sechs Hemden besaßen. Des ersten Hemdes geschieht Erwähnung anläßlich Der heiligen Gegoline im achten Jahrhundert nach Chrifto. In Frankreich soll im 15. Jahrhundert die Gemahlin König Karls VII. die ersten leinenen Hemden getragen haben. Selbst Lubroig XIV. batte in seiner Jugend noch Mangel an ganzen Leintüchern. Eft im vergangenen Jahrhundert finden wir Das Nähen auf der Stufe heutiger Bollendung- ja, vielleicht
-
sollte fortan das Recht haben, Mr. Lemaitre mon camarade" zu nennen und Madame Theorine bat ihn um das vertrauliche Du" will zu deutsch sagen: Das tolle giale Shr" oder neuerdings laut Uebereinkunft der Mitglieder des Deutschen Theaters"," Euer Hochwohl geboren."
H
Man hatte Mr. Fombonne richtig erkannt. Er ftreifte nicht, und blieb seinen Rollegen treu, nach wie vor Briefe bringend, Stühle sezend. Meldungen machend, und das Alles mit Meisterschaft.
In künstlerischer Hinsicht gilt die Regel, daß oft eine Kleinigkeit das Ganze zur Vollendung oder auch um bie Vollendung bringen kann. Miene, Gefte, Haltung und Lon auch des Geringften unter den Mitwirkenden sollen in die Situation" paffen. Dieses nicht genug zu greifenbe Prinzip ift Deutschland in der Neuzeit namentlich burch bie Meininger" wieder zur Herrschaft gebracht worden, wo der Statisterie die außerordentliche Aufmerksamkeit ge schenkt wird nach der Meinung Migwollender sogar zu viel. Nun, immerhin beffer, wenn die Statisten zu Rünft lern werden lern werden als wenn, wie dies an anderen, bebeutenbe ren Bühnen nichts Unerhörtes, bie Rünstler im Statiften Rang stehen! Das Richtigste wäre es, auch die kleinsten Rollen nur wirklichen Rünstlern anzuvertrauen; nur dürfte freilich in der Praxis die Durchführung unmöglich sein!
-
-
-
Bei ben Meiningern hat das Boll" ftets eine fo wohl einstudirte Rolle auszuführen, wie bei den alten Griechen einst der Chorus; und das ist sicher ein künstlerischer Ge winn gegenüber der faloppen Manier, in welcher man bas Bolt bis vor Kurzem auf den meisten Bühnen behan belte. Daher sind Stüde , in benen durch Maffendemons ftrationen gewirkt werden kann, wie„ Julius Casar ",„ Tell", Wallenstein "," Hermannsschlacht "-Lieblings, und Mufter leistungen der Meininger. Da hören wir das beifällige Gemurmel, bas milde Durcheinander ber Stimmen, ben Lärm im Hintergrund", die„ Rufe des Entfehens der Entrüftung" und des Beileids"; wir sehen: große Bewegung!"" Alles steht ftarr!" Das Bolt rennt burch einander, die Arme über den Köpfen schwingend";