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5. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 286.

Unternehmer- Verbände.

Für die Errichtung der beiden Zuckersyndikate, desjenigen der Robzucker- Fabrikanten( deutsches Buckersyndikat) und desjenigen der Raffineure( Inlands- Zuckersyndikat), hatte sich, wie wir in Nr. 272 mittheilten, in Halberstadt   eine Versammlung von Roh­zucker Fabrikanten der Provinz Sachsen   und Anhalts erklärt. Am 21. November haben nun auf einer Versammlung in Hannover   von den 53 zum Verbande gehörigen hann över schen Rohzucker- Fabriken 48 ihren Beitritt zum deutschen   Zucker­syndikat zugefagt; die noch fehlenden drei Fabriken waren auf der Bersammlung nicht vertreten. Die Hannoveraner wollen, daß zunächst dieses Syndikat errichtet wird, stehen jedoch dem Inlands- Zucker­synoitat nicht feindlich gegenüber. Man kann also annehmen, daß die Rohzucker- Fabrikanten der Provinz Sachsen  , Anhalts ud Hannovers   für das Zustandekommen bei der Syndikate find. Indessen scheint das Zustandekommen des Inlands­Gyuditats dennoch sehr fraglich. Begeisterung ist dafür unter dan Robzucker- Fabrikanten jedenfalls nicht vorhanden, von den 400 deutschen Robzucker Fabrikanten sollen sich bis jetzt nur ca. 50 dafür verpflichtet haben.

Sonntag, den 6. Dezember 1896.

13. Jahrg.

Das österreichische Eisenkartell wurde am 1. Dezember gekündigt. Das bisher einheitliche Kartell soll in mehrere selbständige Verbände getheilt werden, von denen die wichtigsten die Erzeugung von Konstruktionseisen sowie die Produktion von Kommerzeisen betreffen.

wird, die Aufhebung des Prämien- Systems der fontinentalen gestiegen ist. Bei der Agitation, die unsere Parteigenossen unter Staaten durch Einführung eines Schutzzolls für den britischen den Ziegelei- Arbeitern zu betreiben beginnen, wird der Hinweis Bucker zu erzwingen, tommt es in der Hauptfache auf Fraut auf die Kartellirungsbestrebungen der Ziegeleibesizer mit Nußen reich an, ob die Prämien abgefchafft werden oder nicht. In verwandt werden können. den Kreisen des französischen   Parlaments ist, wie man sich wenigstens den Anschein giebt, Stimmung für die Abschaffung vorhanden. Die Budgetkommission hat das ihr vorgelegte Gefeß über die Festießung der Prämien für den Export bereits zweimal abgelehnt, worauf die Regierung erklärte, jals die Kommission auf ihrem Beschlusse beharren sollte, unverzüglich Verhandlungen mit Desterreich und Deutschland   wegen Aufhebung der Export- Prämien ein­leiten zu wollen. Die Stimmung für Aufhebung der Export Prämien ist aber offenbar noch nicht start genug, um die Mehr­heit der Kammer hinter sich zu haben. Der Vorsitzende der Zoll­fommission, Graug, hat einen Entwurf ausgearbeitet, der die Einführung einer Fabrikatsteuer für roben und raffinirten Zucker bezweckt, durch die das Geld aufgebracht werden soll, das die Gewährung der Exportprämien dem Staate kostet. Der Minister­rath wollte am Freitag voriger Woche darüber berathen, hat aber die Berathung vertagt.

Die österreichischen Kupferwerke erhöhten den Grundpreis für Kupferbleche um 4 fl. pro 100 Kilo und zwar von 81 auf 85 fl. Seit Monatsfrist ist prompt lieferbares Chile­Kupfer um 25/8 Pfund Sterling, solches, das binnen drei Mo­naten zu liefern ist, um 213/16 Pfund Sterling gestiegen.

Ein Verband der böhmischmährischen Glas­Industrie hat sich in Böhmen   und Mähren   konstituirt; er um­faßt die Mehrzahl der Glasfirmen der dortigen Gegend. Sih des Verbandes ist Iglau  . Das Kartell hat neben Herbeiführung einheitlicher höherer Preise eine verschärfte Knebelung der Ar­beiter zum Zweck.

Aus Oesterreich   kommt die Nachricht, daß die Regierung Juzwischen regen fich die amerikanischen   Zucker den Zuckerfabrikanten die bisherigen Exportvergünstigungen nur Die Koalitionsbestrebungen der Unternehmer, zum Zwecke, rohrpflanger, um von der durch Exportprämien begünstigten dann weiter gewähren will, wenn die Fabrikanten Bürg die Preise zu steigern, erregen in England Besorgniß. Das Daily Konkurrenz des europäischen Rübenzuckers, insbesondere des deutschen  , fchaften gegen eine fartellmäßige Steigerung Chronicle" schreibt: Die Zeit dürfte gekommen sein, das britische befreit zu werden. Das britische   Kolonialamt hat an die Preffe der 3uckerpreise geben. Seit November 1893 ist beispiels Bolt zu warnen. Das Trustsystem der Vereinigten Staaten  , folgende Notiz gesandt: Von den westindischen Kolonien tommt weise der Preis für Prima- Raffinade von 271/, Gulden auf wonach die Hälfte aller Lebensbedürfnisse absolut von wenigen die dringende Aufforderung, Heilmittel für ihre darniederliegende 341/2 Gulden, also um fast ein Biertel hinaufgeschraubt worden. Leuten beherrscht werden, welche für sich ein enormes Vermögen Zuckerindustrie anzuwenden. Die Regierung beräth gegenwärtig, Der Verein der böhmischen Zuckerindustriellen auf Roften des Publikums erwerben, indem sie alle Konkurrenz ob eine Kommission an Ort und Stelle die Lage untersuchen hat die Regierung ersucht, sich mit der deutschen Regierung in zermalmen, bildet vielleicht die größte soziale Gefahr der Ver soll." Dem Daily Chronicle" zufolge ist die Einfeßung einer Verbindung zu sehen, damit diese die Zucker- Erzeugung Deutsch   einigten Staaten. Bis vor kurzem hörte man in Großbritannien  solchen Kommission schon beschlossen. Die Lage der Zucker- lands in der nächsten Kampagne auf 14 Millionen Doppel- nicht viel von Trusts; in der letzten Zeit scheint der Begriff aber industrie in Barbados  , Trinidad  , Demerara und in anderen zentner beschränkt. Die Gesundung der Zuckerindustrien in auch bei uns guten Boden zu fassen. Wir haben von einem großen britischen   Besizungen sei so ernst, daß Erhebungen der Deutschland   und Desterreich erfordere eine gemeinschaftliche Ein- Kohlentrust gehört. Ein Trust für Fahrräder- Luftgummi- Reifen Eingeborenen zu befürchten wären. Die Krise sei eine Folge fchränkung der Zuckererzeugung. Auf wieviel die österreichische tritt demnächst ins Leben. Ein mächtiges Syndikat beherrscht der Konkurrenz des Rübenzuckers und insbesondere der Zucker Produktion herabgesezt werden soll, geben die genialen Böhmen   alle Patente für Automobilen. Jetzt theilt das Aberdeen  prämien. Einige Pflanzer wendeten allerdings noch veraltete nicht an. Journal" mit, daß sich em mächtiges Syndikat gebildet hat, um Methoden an, so daß ein Drittel des Zuckerrohrs verloren gehe, die meisten Fleischläden Londons   zu erwerben. Dieselben Rapi­allein die Mehrheit der Pflanzer, insbesondere in Britisch Guiana talisten find in Liverpool   an der Arbeit. So fängt die Sache an. und in Trinibab, benutzen die neuesten Maschinen; aber auch Bis jetzt ist noch kein Unheil angerichtet, das Publikum sollte diese Blantagenbefizer dächten an eine Einstellung der Fabritation, aber auf der Hut sein."

weil sie feinen Nußen bringe.

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lich die kleineren

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Soziales.

Vom Ruhrkohlenmarkt wird gemeldet, daß sich aller Vor­aussicht nach die Preise fortgesetzt steigern werden. Einzelne großgewerbliche Kohtenverbraucher sollen neuerdings schon über das Jahr 1897 hinaus gekauft und für Koatstohlen 8 M. die Die Lage der britischen   Zuckerrohrpflanzer ist zweifellos sehr Tonne und darüber bewilligt haben, während der Preis dieser Sorte schlimm. Beispielsweise haben die Pflanzer in Britisch Guiana war schon frühzeitig die nächstjährige Erzeugung verkauft. Die fürs nächste Jahr nur 7 W. betragen wird. Zu diesem Preise vor 12-18 Jahren jährlich für rund 2/2 Millionen Pfund Großhändler pflegen von April bis Ende März zu kaufen und fandte uns ein Fluablatt, worin einige in unserer Nr. 263 auszugs Der Vorstand der Bäckerinnung Germania  " zu Berlin  Sterling Zucker exportirt, jegt verkaufen sie knapp eine Million ans Ausland. Um Abhilfe zu schaffen, ersuchen sie die haben zum allergrößten Theil für den Zeitabſchnitt von April weise wiedergegebene Angaben, die Herr Gd. 2 eh weß in den Londoner   Regierung in einer Denkschrift, die Regierung folle 1897 bis Ende März 1898 den Hauptbedarf gedeckt. ihnen sofort pro Tonne des exportirten Zuckers eine Prämie in Die Koblenhändler, die für den Vertrieb der Kohlen Schriften des Vereins für Sozialpolitik" über das Bäcker­derselben Höhe gewähren, wie sie das Deutsche Reich seinen auf den Rhein   angewiesen sind, wollen sich- und zwar nament: gewerbe in Berlin   macht, als unrichtig bezeichnet werden. In mit den Rhedern vereinigen, um die erster Linie wendet sich das Flugblatt gegen die von uns zitirte Buderexporteuren zahlt; weiter foll auf allen ausländischen Konkurrenten unterzukriegen, die sie daran hindern, beim Tanz der Drts- Krantentasse angehörenden Bäckern 1156, also 80,6 pt. Lehweß'sche Angabe, daß innerhalb eines Jahres von 1435 Bucker ein Boll gelegt werden, der so hoch ist wie die Prämie, ums goldene Ralb eben solch tolle Sprünge zu machen, wie die die der betreffende europäische   Staat seinen Zuckerexporteuren im großen Bechen  -, Eisen- und sonstigen Industriellen. Das neue der Kaffenmitglieder und Erkrankungsfälle für die Jahre 1890 ertranft seien. Es werden dann die betreffenden Zahlen Ausfuhrhafen gewährt; drittens soll die großbritannische Regierung Syndikat soll den Namen führen: Rheinisches Rheder und bis 1895 angeführt, denen zufolge der Prozentsatz der Er­Schritte einleiten, damit eine Konferenz der europäischen   Länder Kohlenhändler- Komtor. Seine Dauer soll immer mit der Dauer frankungen zwischen 32,9 und 35.2 schwankt und im Durchschnitt abgehalten wird, um Vereinbarungen über die gänzliche Ab- des Kohlensynditats parallel laufen, so daß also die Verlängerung der angeführten sechs Jahre 34,1 beträgt. Wir können natürlich Ein solcher Versuch ist schon einmal gemacht worden. Vor des Rheder- und Händler- Syndikat stets von der Verlängerung nicht untersuchen, ob die Quellen, woraus Herr Lehweß des Kohlensyndikais abhängen würde. neun Jahren tagte im britischen Auswärtigen Amt   auf Anregung Lord Salisbury's   eine internationale Zucker- Das Westfälische Kokssyndikat macht die großartigsten prämien Ronferenz, auf der Deutschland  , Desterreich Ungarn  , Geschäfte. Der Koksversand der in diesem Syndikat vereinigten Belgien  , Dänemart, Spanien  , Frankreich  , Italien  , die Nieder- Bechen und Kotsereien hat im Monat Oftober d. J. eine Höhe Lande, Rußland  , Schweden   und Großbritannien   vertreten waren. erreicht, wie noch niemals zuvor. Er betrug nach den Angaben Das von allen Mächten unterzeichnete Protokoll verurtheilte das des Vorstandes des Rotssyndikáts trotz Wagenmangels und trotz Prämiensystem. Die abgeschloffene Uebereinkunft sollte 10 Jahre der durch Ausbesserungen und Umbauten an den Koksöfen ent­in Kraft bleiben und von da an jährlich erneuert werden. Das standenen Ausfälle 496 087 t, nämlich noch 25 309 t oder 5,38 britische Ministerium brachte im Unterhause eine Bill zur Ge- vom Hundert mehr als im September d. J. und 65 117 t oder nehmigung der Uebereinkunft ein. Die Opposition dagegen 15,11 vom Hundert mehr als im Oktober 1895. wurde aber so mächtig und gab sich auf so verschiedenen Seiten fund, daß die Regierung die Bill fallen ließ und nie wieder

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fein Material schöpfte, zuverlässiger sind, zuverlässiger sind, als die des Flugblatt- Verfassers, und müssen es Herrn Lehweß über­lassen, sich dieserhalb mit dem Vorstande der Bäckerinnung Germania  " auseinanderzusetzen. Das Flugblatt sagt ferner, Herrn Lehweß sei das Malheur einer Verwechselung mit Magde­ burg   pafsirt, wenn er angebe, daß in Berlin   eine Genossenschafts­bäckerei nach Schulze- Delitzsch  'schem Prinzip bestehe. Das von Lehweß angeführte Beispiel bezieht sich allerdings auf Magde­ burg  ; er wollte damit, außer durch ähnliche Beispiele aus anderen Städten, die Konkurrenzfähigkeit Genossen Die ichaftsbäckereien begründen. ein Versehen unsererseits zurückzuführen, was wir hiermit Verwechselung richtig stellen. Die Zahl der in Berlin   bestehenden Bäckereien ist auf Nachdem der Vortheil der deutschen   Export- Prämien nament. mit 11-20 und 21-50 Gehilfen soll ebenfalls nicht zutreffend lich durch die französischen   Export- Prämien illusorisch gemacht Die Ziegeleibesitzer von Liegnig und Umgegend haben sein. Da Herr Lehweß diese Zahlen den Berufsaufnahmen der ist, sind auch die deutschen Rohzucker- Fabrikanten mehr und mehr die Errichtung eines Synditats beschlossen, das den Verkauf aller beiden letzten Volkszählungen entnommen hat, so ist wohl mit dahinter gekommen, daß es besser ist, wenn das Prämien- System Fabrikate der betheiligten Ziegeleien allein besorgen soll. Zweck recht anzunehmen, daß seine Angaben zutreffender sind, als die in allen Landern abgeschafft wird; so faßten die Vertreter der beffen ist, die durch die Konkurrenz angeblich sehr gedrückten nach sorgfältiger Zusammenstellung" gefundenen Zahlen der pommerschen Zuckerfabriken auf ihrer Bezirksversammlung Preise in die Höhe zu bringen. Die Biegeleibefizer der benach- Bäckerinnung, Germania  ". Weiter heißt es im Flugblatt: Nicht einen dahin zielenden Beschluß, worin noch die Abschaffung des barten Distrikte sollen um ihren Anschluß an das Syndikat au- 2000 wie der Verfasser( Lehweß) angiebt, find arbeitslos, sondern neuen Zuckersteuergesetzes verlangt wird, mit dem übrigens die gegangen werden. Um die Preiserhöhung leichter durchzusetzen, in den Sommermonaten etwa 900, im Winter 1000 bis höchstens Buckerfabrikanten allgemein nicht zufrieden sind. haben die Ziegeleibenßer der Liegnißer Gegend dafür gesorgt, 1100 arbeitsluftige und arbeitsfähige Gesellen." Der Flugblatt­Da sich Großbritannien   aber wohl schwerlich entschließen daß Mangel an Ziegeln herrscht und infolge oeffen die Nachfrage schreiber hat nicht richtig gelesen. In unserm Auszuge steht:

einbrachte.

Moderne Kun

und Sozialismus.

Ein Braunkohlen- Syndikat für den Bezirk Magdeburg  , das einen Theil bildet des Mitteldeutschen Braunkohlen­Synoitats, ist errichtet worden.

Literarisches.

bayerische. Aus ihm sind denn auch die vollendetsten schichte schreiben, das würde zu dem Bilde passen wie eine Schöpfungen der deutschen   Renaissance hervorgegangen. Melodie zu einem Tert. Wit bloßen Anpreisungen erzielt er Das an die einförmigen norddeutschen Bauernkathen gewohnte doch kein Verständniß". Auge bewundert dort unten im Gebirge die malerischen Holz­häuser mit den weitaus ladenden Dächern, den geschnitten und gezierten Balkons. Und wie sieht es mit dem Kunstieben in München   aus? Nicht den leisesten Antheil nimmt die Bevölkerung daran. Der Künstler nimmt dort etwa die Stellung ein, wie der Gardelieutenant in Berlin  , er ist ein wichtiges Salonmöbel, der " Ruhm" der Stadt. In den Cafés fizen die Kunstjünger dann zusammen und lamentiren über den Philister, der ihrem Schaffen so gar tein Verständniß entgegenbringen will und über das Bolt, das in seiner Rohheit ihre tief empfundenen Werke nicht verstehen kann. Das verlangt gar von einem Porträt, daß es ähnlich sein soll und ist nicht hingerissen von der Stimmung" darin. Wie kann man banaufischerweise von einer deforativen Arbeit verlangen, daß sie das Auge erfreue, während sie die tiefsten Tiefen Nietzsche  'schen Denkens enthält.

Luft, Max. Die Sünderin. Realistischer Roman. München  , August Schupp. Vor einiger Zeit forderte ein Berliner  Buchdruckereibefizer einen Schriftsteller auf, ihm binnen zweimal vierundzwanzig Stunden eine drei Bogen starte Biographie eines sozialdemokratischen Abgeordneten zu liefern. Der Erfinder der Moderne" machte sich erbötig, in einer Nacht einen eine bändigen Roman zu diktiven. Ich will Hermann Bahr   nicht mit Herrn May Luft vergleichen, aber hingefudelt muß der Autor der Sünderin" sein Machwerk haben, als bätt' er's im Afford gehabt. Es ist auch danach ausgefallen. Blutige kunst- und geschmacklose Anfängerarbeit. Wie man so eine Mißgeburt dem Andenken des eigenen Vaters widmen tann, ist mir ein Räthsel. Entweder hat Herr Luft Geld, dann kann man ihn kräftig aus­lachen. Oder er ist ein armer Teufel, ja dann dann giebt es wirklich noch Verleger in Deutschland  .

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-S.

Aus Künstlerkreisen wird uns geschrieben: Die Kunstfrage ist zwar für eine im hihigen politischen Rampf stehende Partei wie die sozialdemokratische nicht gerade brennend, aber da die Diskussion darüber einmal in Fluß ge­tommen ist, braucht sie ja auch nicht gleich wieder flecken zu bleiben. Sie drehte sich natürlich in erster Linie um die Dicht tunft, während die bildende Kunst nur gestreift wurde. Bei dem engen Zusammenhang aller Künfte ist es wohl allgemein lehrreich, diese Seite der Frage etwas genauer zu betrachten. Für den Mann, der die Erzeugnisse moderner Kunst, wie sie in der Jugend" und" Simpliciscimus" jetzt in die breiten Wolfs schichten gelangen, nicht bewundern zu können erklärte, hatte Ge­nosse Steiger ein mitleidiges Bedauern. Du verstehst das eben nicht, Du mußt zu dem Verständniß erzogen werden!" Und be Auf den Gedanken, sich einmal nach den Bedürfnissen des scheiden beugt der Mann sein Haupt vor der höheren Volkes umzusehen, sich ihm anzupassen, auf den kommt sicher Weisheit. Das sollte er aber nicht thun, denn in keiner von den Künstlern. Da steht wie der Engel mit dem seinem unbefangenen Empfinden nimmt er gegenüber Schwerte   die akademische Dressur davor. Voller Andacht hat er Strüwing, Felig. Habgier. Schauspiel in 4 Aufzügen. dieser modernen Kunst einen viel richtigeren Standpunkt ein, als in oer Akademie die Offenbarungen über die Stimmung", den Stettin   1896. Dr.ck von Fischer u. Schmidt. Eine Streit der in alle Geheimnisse dieser Kunst eingeweihte und dadurch Ton", alle jene Kunstfreimaurer- Geheimnisse in sich aufgenommen. Schrift gegen den Bauschwindel, deren Hauptfehler darin besteht, unwillkürlich Befaugene. Und wenn er nach ein paar Jahren heraustritt ins Leben, so Der dem Heftchen bei­Die Entstehungsgeschichte dieser modernen Kunst neigt auch, redet er eine Kunstsprache, die niemand versteht, aus seinen daß sie als Kunstgebilde gelten will. daß sie proletarischen Empfindungen nicht entsprechen kann, und früheren Kreifen. Da flüchtet er zu den Kollegen, zu der kleinen gegebene, von einem Dr. E. Richter unterzeichnete Waschzettel" lobt das Ding natürlich über den grünen Klee. Vor Jahren daß man dagegen protestiren muß, wenn sie den sozialdemo- Bahl der in die Geheimnisse eingeweihten Kunstschnüffler. Macht schickte einmal ein E. Richter aus Berlin   gut abgelagerte Reise­trati chen Maffen als einzig richtige Roft aufgeredet werden soll. er die gelernten Baubereien dann mit besonderem Raffinement nach, so beschreibungen über Südamerika   an verschiedene Provinzzeitungen Mit dem 30jährigen Krieg war die Kunstblüthe des Bürgerthums wird sein Lob hinausposaunt und der Börsenfürst kauft das Werk in und motivirte seine geschmalzenen Honorarforderungen mit der erloschen. Während es bei seinem Wiedererstarten in der Literatur andachtsvollem Schauen. Dagegen läßt sich nichts einwenden, große Triumphe feierte, ist ihm das in der bildenden Kunst nicht aber etwas anderes ist es, wenn das Volf en masse zum Ab: Angabe, er hätte als Preßfünder in nächster Zeit eine Geldstrafe beschieden gewesen. Nachdem seine Kraft in der Mitte dieses nehmer und Bewunderer dieser Produkte breitgeschlagen werden zu entrichten. Mehr als ein Preßmensch hielt damals diesen E. Richter für einen Politifer. Sollte das Oberhaupt der Jahrhunderts endgiltig gebrochen, wird es wohl auch für di soll. Was für den raffinieten Geschmack einiger Genußbürger Zukunft damit vorbei sein. In der That ist die moderne Kunst gut ist, das ist noch lange nicht die richtige Soft für das Bolt. Wasserstiefler" einen Doppelgänger haben? denn auch ein getreues Spiegelbild des geistigen Zustandes Um die Kunst zu genießen, dazu genügt ein offener frischer Sinn. Croiffant Rust, Anna. Der Kakadu und Prin­unseres Bürgerthums, wie er durch die sozialdemokratische Ein besonders anerzogenes Verständniß ist ein Unding. Soll zessin auf der Erbse. Zwei Novellen. München  - Leipzig  . Kritik sattsam bekannt ist. Das Bild einer völligen Berfahren man vielleicht die Menschen darüber belehren, was ein hübsches August Schupp. Das zweite Stück ist das bessere und zeigt, daß heit, bald ein fich flüchten von der Welt in die feruften Fernen Gesicht ist? Ein Kunstwert wird gemacht, und wem's der Autor ein schnelles und geschultes Auge besitzt, die Er­ der   Symbolik und Mystik, bald selbstantlägerisches Wühlen im gefällt, der freue sich darüber. Zum Glück ist es ja auch scheinungsformen des täglichen Lebens zu fassen. Im allgemeinen schmuzigsten Schmutz der bestehenden Gesellschaft. Wenn diese damit wie mit den Gesichtern, dem einen seine Eule ist dem hinterlassen beide Arbeiten den Eindruck, als hätte mehr die Kunst dem Proletariat nicht behagt, so soll man nur ja nicht andern seine Nachtigall". Also man führe dem arbeitenden Laune als abwägendes Urtheil der Schreiberin die Feder geführt. sein gesundes Urtheil verwirren. Publikum recht viel Kunstwerke vor, auch moderne, warum nicht? Kann auch die Rücksicht gewesen sein, die man auf ein be­Wie volksfremd diese ganze moderne Kunst geworden ist, das Aber man büte sich dann, sie ihm aufzureden und spare sich freundetes Blatt nimmt oder auf die Geschmacksneigung eines zeigt sich am besten in München  . Wohl keiner der deutschen die Kommentare, die die Werke nur verekeln können. Genolie bekannten Redakteurs. Summa: Halbmoderne, bessere Unter­Stämme hat so viel natürlichen Kunstsinn wie der Steiger sollte zu der Esmeralda" nur ruhig eine hübsche Gehaltungslektüre.

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