fchon früher stets Klage über die Heizungseinrichtungen ge= rade dieser Wohnung laut geworden seien. Auch Herr Guttmann hörte davon, that aber nichts, um dem Uebelstande abzuhelfen. Der Rauch war so start, daß Frau Heise kaum das Mittagbrot in ihrer Wohnung kochen konnte. Am 21. April hatte sie Kinderwäsche zu waschen. Sie machte Feuer in dem eisernen Ofen, den sie mit Koats und Stein­fohlen fütterte. Ein unerträglicher Dampf tam ihr entgegen, aber da sie sich bereits etwas an ihn gewöhnt hatte, so ließ sie fich dadurch nicht stören. Sie wusch weiter, trotzdem sie selber einen Druck im Kopfe zu spüren begann. Da begann gegen Abend ihr kleines, dreijähriges Töchterchen, das bereits im Bette lag, über heftige Kopfschmerzen zu flagen. Die Mutter ging hin, um dem Kinde ein Tuch um den Kopf zu binden. Dann fam ihr der Gedanke, daß die verdorbene schlechte Luft wohl die Ursache ihres und des Kindes Uebelbefinden sei und fie wollte zum Fenster sich begeben, um es öffnen. Aber sie tam nicht so weit; ein plößlicher Schwindel erfaßte fie, ihr wurde Schwarz vor den Augen und fie sank in das Bett, das in der Nähe des Fensters stand, und verlor das Bewußtsein. Stöhnend ar beitete ihre Bruft mit der dicken Luft, die mit Kohlenorydgas vergiftet war. Auch das dreijährige Mädchen und der fünf­monatliche Säugling waren bereits bewußtlos geworden, und die drei Personen wären unrettbar dem Tode verfallen gewesen, wenn nicht die Nachbarin das Röcheln und das dumpfe Stöhnen, das aus der Heise'schen Wohnung drang, gehört hätte. Sie drang hinein, riß sofort die Fenster auf und lief dann zu einem Arzt. Es gelang, die Frau und die beiden Kinder wieder in's Leben zurückzurufen. Im Hause verbreitete sich inzwischen das unfinnige leere Gerücht, daß Frau Heise sich und die Kinder felber habe tödten wollen, troßdem die wahre Ursache nur der schlecht funktionirende Ofen gewesen war. In der Thatsache, daß der verantwortliche Verwalter des Hauses, Louis Guttmann, diesen Bustand des Dfens geduldet und nicht habe beseitigen lassen, fah die Anklagebehörde eine Fahrlässigkeit und erhob deshalb die Anklage. Die Verhandlung wurde gestern nicht zu Ende geführt. Als Sachverständiger war der Töpfermeister geladen, der alle Töpferarbeiten für Herrn Guttmann zu besorgen und auch den Kachelofen in der Heise'schen Wohnung jezt in einen Kochofen verwandelt hat. Dem Staatsanwalt schien das Gut­ut achten dieses Zeugen, welches für den Angeklagten günstig lautete, nicht objektiv genug und er beantragte die Vertagung des Termins und die Vorladung des gerichtlichen Sachver ständigen für Heizanlagen. Troßdem der Vertheidiger die Sache für genügend aufgeklärt hielt, um zur Freisprechung feines Klienten zu gelangen, dem eine Fahrlässigkeit nicht zur Last falle, da er die Aufstellung eines eisernen Ofens nicht ge­stattet habe, ging der Gerichtshof doch auf den Wunsch des Staatsanwalts ein und vertagte den Termin zur Ladung des gerichtlichen Sachverständigen.

Vereine und Versammlungen.

Eine Generalversammlung der Delegirten der Orts­frankentasse der Tischler und Pianofortearbeiter Berlins  fand am Donnerstag, den 25. d. Mts., in Jordan's Salon, Neue Grünstraße 28, unter Vorsitz des Rendanten der Kaffe, Herrn Hubert, statt. Bu Punkt 1 der Tagesordnung Wahi der Revisoren zur Prüfung der Jahresrechnung" wurden die Herren Tischlermeister Hardt sowie die Mitglieder Henke und Hänelt gewählt. Sodann gab der Vorsigende eine Vermögens­übersicht der Kaffe, welche seit der Uebernahme des jeßigen Rendanten von 38 756,90 m. auf 49 978,97 m. gestiegen ist; von dieser Summe find binnen 3 Monaten 6000 M. der Spar­faffe überführt worden. Hierauf verlas der Vorfigende einen längeren Bericht des Rechtsanwalts Grabower, welchem die Führung des Prozesses gegen die Erben der verstorbenen Raffirer König, Greiner und Richter übertragen worden ist; hieraus ging hervor, daß die nöthigen Schritte zur Wahrung der Intereffen der Kasse geschehen sind. Bei Punkt 3 der wurde seitens des Vorsitzenden angeführt, daß von diesseitiger Raffe die Herren Furchtbar, Hubert und der vorzeitige Rendant Herr Witte gewählt seien.

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legte Protest gegen die Wahl des 2c. Witte ein; derselbe führte fin längerer Rede Gründe an, aus welchen hervorging, daß Herr Witte, die Veruntreuung der Kassirer, mindestens im Falle Richter, schon längere Zeit gewußt hätte, ohne hiervon seiner vorgesezten Behörde Anzeige zu machen. Redner führte aus, daß p. Witte deshalb die Mitglieder der

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ner im Vorstande der Kaffe verbleiben könnte. Nach längerer Scharfen Debatte, in welcher fast alle Redner die Ansicht des Herrn Schmitz theilten und sich dahingehend aussprachen, wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: versammlung der Deligirten der Kasse beschließt, dem Vorstande der Kaffe aufzugeben, Herrn Witte aufzufordern, aus dem Vor­lung unterzeichneten sämmtliche Delegirten eine Protestliste werkskrankenverein niederzulegen. Nach Schluß der Versamm­

gegen die Wahl des Herrn Witte.

steigen. 4. Für im Handelsgewerbe Angestellte im Alter von über 18 Jahren darf die Arbeitszeit die Dauer von 10 Stun den täglich, ausschließlich der Pausen, nicht übersteigen. 5. Die beitszeit darf an Werktagen 10, an Sonntagen 5 Stunden nicht überschreiten, nicht vor 8 Uhr Morgens beginnen und nicht über 8 Uhr Abends, resp. an Sonn- und Feiertagen nicht über 1 Uhr Mittags ausgedehnt werden." Bezüglich der in einer früheren Versammlung beschloffenen Gründung eines Unter­stüßungsfonds soll der nächsten Versammlung eine Vorlage unterbreitet werden. Auch wurde beschlossen, vom 1. Januar ab monatlich einmal, und zwar jedesmal am Freitag nach dem 10. des Monats, eine Vereinsversammlung stattfinden zu laffen.

Die Kommission der Tischlergesellen Berlins  , welche in der Versammlung am 22. v. M. gewählt wurde, um die freiwilligen Beiträge für die Delegirten des Gothaer Tischler­fongresses in Empfang zu nehmen, macht bekannt, daß jeden Montag, Abends von 8-10 Uhr, in den nachstehend verzeich neten Lokalen durch die Kommissionsmitglieder freiwillige Bei­träge in Empfang genommen werden: Belleallianeeplay 6 bei Hilscher; Blumenstraße 56 in der Tischlerherberge; Staliger straße 107 bei Kunstmann; Zionskirchplaz 11 bei Hohn; Prin zenstraße 96 bei Beier; Sfaligerstraße bei Stramm.

* Zentralfranken- und Sterbekasse der Drechsler und anderer gewerblichen Arbeiter Deutschlands  ( E. H. 48, Hamburg  ), Verwaltungsstelle Berlin   A. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß die Zahlstelle Alexanderstr. 25 eingegangen und die Mitglieder des Bezirks Berlin A nur noch in Zahlstelle 1, Naunynstr. 78, und Bahlstelle 2, Langeſtr. 34, Sonnabend Abends zwischen 8 und 10 Uhr ihre Beiträge zahlen können. Die Krantenunterstüßung wird nur Sonntags zwischen 11 und 1 Uhr in dem Lokale Naunynstr. 78 ausgezahlt, auch werden zu derselben Zeit dort Beiträge entgegen- und neue Mitglieder aufgenommen. Heute, den 27. November, feiert die Ver waltungsstelle Berlin A das 2. Stiftungsfest der Kaffe in der " Urania  ", Wrangelstr. 9 und 10, durch deklamatorische Vorträge und Tanz. Billets à 25 Pf. find in den Zahlstellen zu haben. Der Bevollmächtigte, Herr Schrader, wohnt Franzftr. 5. v. IV, der Kassirer des Bezirks A, Herr Moench, Adalbertstr. 26 v. 1V, und können dort an den Wochentagen, zwischen 8 und 9 Uhr Abends, Beiträge gezahlt und neue Mitglieder aufgenommen

werden.

Fachverein der Tischler. Heute Abend Versammlung. ( Näheres siehe Inserat.) Die Mitglieder, welche die Hand­werkerschule besuchen, sind hierzu besonders eingeladen. Die Bahlsteller des Vereins befinden sich in folgenden Lokalen: 1. Blumenstr. 56 auf der Tischlerherberge. 2. Staligerstr. 107 bei Kunstmann. 3. Belleallianceplay 6 bei Hilscher. 4. Bions­firchplay 11 bei Hohn. 5. Müllerstraße 184 bei Haring. 6. Gneisenau- und Solmsstraßenecke bei Lindenborn und 7. Stegligerstr. 91 bei Gürgens. Daselbst werden jeden Sonn­abend von 8 bis 10 Uhr Abends Beiträge von den Mit­gliedern in Empfang genommen und neue Vereinsmitglieder auf­genommen.

Gürtler- Invaliden- Kasse. Sonntag, den 28. Novem­ber, Vormittags 10 Uhr, Generalversammlung bei Baum­bach, Prinzenstraße 94. Tagesordnung: Vorlage des revidirten Statuts.

Ortskrankenkasse der Maschinenbauarbeiter und ver wandten Berufsgenossen. Sonntag, den 28. November, Vor­mittags 9 Uhr, im Palmensaal", Neue Schönhauserstraße 20. Generalversammlung der Delegirten. Tagesordnung: 1. Um 9 Uhr Ersagwahl für zwei ausscheidende Vorstandsmitglieder. 2. Um 10 Uhr Kombinirte Versammlung der arbeitgeben­den und arbeitnehmenden Mitglieder. a) Wahl von drei Re­visoren zur Abnahme der Jahresrechnung. b) Herabſegung der Beiträge. c) Vorlage des revidirten Statuts.

Verein der Sattler und Fachgenossen. Sonnabend, den 27. November, Abends 84 Uhr, Kommandantenstr. 77.79, Versammlung. Tagesordnung: 1. Bericht der Arbeitsvermitte lungskommission. 2. Distusfion. 3. Verschiedenes.

Fachverein der Metallschrauben-, Facondreher und Be rufsgenossen. Sonnabend, den 27. d. W., 8 Uhr Abends, im Lokale des Herrn Weick, Alexanderstr. 31, Mitgliederversamm­lung mit Damen. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Canis lung mit Damen. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Canis über Naturheilmethode für Kinderkrankheiten. Nach der Ver­

fammlung Tanzkränzchen. Entree frei. Gäſte, durch Mitglieder eingeführt, haben Zutritt.

Fachverein der Metallschleifer. Montag, den 29. No­vember, Abends 8 Uhr, in Krieger's Salon, Wasserthorstr. 68, Versammlung. Tagesordnung: 1. Wie stellt sich die Innung Versammlung. Tagesordnung: 1. Wie stellt sich die Innung zu dem Lehrbrief aus der Mehlich'schen Werkstatt? 2. Ver­schiedenes. 3. Fragekasten.

In der freireligiösen Gemeinde spricht am Sonntag, Vormittags 10 Uhr, Rosenthalerstraße 38, Herr Schäfer über das Verhältniß von Wissen und Müffen." Butritt steht Gästen frei.

Fachverein der Posamentiere und Seidenknopfmacher. Versammlung am Montag, den 29. November, Abends 8 Uhr, im Königstadtkasino", Holzmarktstraße 72. Tagesordnung: Statutenänderung.

Unabhängiger Gewerkverein der Maschinenbau  - und Metallarbeiter. Sonnabend, den 27. November, Abends 8 Uhr, im Saale des Herrn Passow, Gartenstraße 162, General­versammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Dr. Bentendorff über Effen und Trinken vom humanistischen Stand­punkte. 2. Bericht über die am 13. November stattgehabte Ballfestlichkeit. 3. Mittheilungen.- Fragetaften. Damen und Gäste haben Zutritt.

Der Verein der Kisten- und Koffermacher hielt am 23. d. M. in Gratweil's Bierhallen eine Mitgliederversammlung ab. Der Vorsitzende theilte mit, daß die beiden Kollegen Fritsche und Karl Schmidt verstorben seien. Die Versammlung ehrt deren Andenken in üblicher Weise. Hierauf hielt Herr Stein einen Vortrag über Feuerbestattung. Unter anderem erklärte Redner das Modell des Gothaer Verbrennungsapparates und führte an, daß zur Verbrennung einer Leiche etwa 40 Zentner Brauntohlen nothwendig wären. Würde die Feuerbestattung obligatorisch eingeführt, so würden sich die Kosten bedeutend geringer stellen, für Berlin   etwa 30-40 m., während sie sich heute auf 450 M. belaufen, da der Transport der Leiche nach Botha allein schon 180 M. betrage. Bum Schluß wünschte der Referent ein Krematorium baldigst in Berlin   erstehen zu sehen. 3u ,, Verschiedenes" wurde beschlossen, dem Vorstaud zu überstraße 23,' Versammlung. Tagesordnung: Vortrag, des Mit­

Was erstrebt die Freie

Unterstüßungsverein der Buchbinder. Montag, den 29. November, außerordentliche Generalversammlung in Grat­weils Bierhallen, Kommandantenstr. 77-79. Tagesordnung: 1. Antrag Freudenreich, Eintrittsgeld betreffend 2. Vorlegung der Geschäftsordnung. 3. Verschiedenes.

Fachverein der Steinträger Berlins  .

Sonntag, den 28. d. M., Vorm. 10 Uhr, in Silber's   Salon, Schwedter

gliedes D. Rennthaler über das Maschinenſyſtem in unserm Fach; Vereinsangelegenheiten; Verschiedenes; Fragekasten. Fach; Vereinsangelegenheiten; Verschiedenes; Fragekasten. Neue Mitglieder werden in jeder Versammlung aufgenommen.

Fachverein der Ladirer 1c. Die zu Sonntag, den 28. b. M., beabsichtigte Versammlung findet nicht statt, weil die polizeiliche Genehmigung hierzu versagt wurde. Der Vor­stand beabsichtigt nunmehr zu Montag, den 29. d. M., Abends 8 Uhr, in Rieft's Salon, Kommandantenstr. 71-72, eine Ver

fammlung einzuberufen mit folgender Tagesordnung: 1. Die

Nothwendigkeit statistischer Erhebungen im Berliner   Lackirer­

laffen, Versammlungen einzuberufen, wenn er es für nothwendig erachtet, jedoch soll mindestens alle vier Wochen eine Versamm lung stattfinden. Ferner wurde beschlossen, daß jeden Sonn abend ein Raffirer in der Holzmarktgaffe 3 anwesend sein soll, um dort Beiträge entgegen- und neue Mitglieder aufzunehmen. hfs. Die Freie Organisation junger Kaufleute hielt Donnerstag, den 25. d. M., Abends, in Nicft's Salon, Kom mandantenstraße, unter dem Vorfiße des Herrn Henning eine zahlreich besuchte Versammlung ab, in welcher Herr Deutsch  land über das Thema referirte: Drganisation junger Raufleute im Interesse der Handlungs gehilfen mit Hilfe der gefeßgebenden Körperschaften?" In sehr beifällig aufgenommener Weise begründete der Redner das Brogramm der genannten Vereinigung in Betreff der Kündis Gäste find willkommen. gungsfrist, Lehrzeit, Arbeitszeit, Sonntage arbeit und Kranken­versicherung. Nach einer lebhaften Diskussion nahm die Ver­fammlung zwei dem Deutschen   Reichstage zu übersendende Refolutionen an, in deren einer der Reichstag   ersucht wird, den Krankenversicherungszwang auch auf alle Handlungsgehilfen Deutschlands   auszudehnen, während die andere Resolution für

gewerbe. Referent Herr Wegner. 2. Wahl einer Stommiffion

zur Aufnahme der Statistik. 3. Diskussion und Verschiedenes.

Verein der Parquetfußbodenleger Berlins   und Um­gegend. Montag, den 29. November, Abends 8 Uhr, im Lokal des Herrn Scheffer, Inselstr. 10, Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Besprechung über unsere gegenwärtigen Arbeitsverhältnisse. 2. Verschiedenes. 3. Fragekasten.

Regulirung der Arbeitsverhältnisse 2c. der Handlungsgehilfen fangverein Harmonia" Abends 8 Uhr im Restaurant, Alte

und Lehrlinge die Berücksichtigung der nachstehenden Forde rungen aufstellt: 1. Ausschließliche Giltigkeit der im Handels gefegbuche vorgeschriebenen Kündigungsfrist als Minimalgrenze. Andere Abmachungen

Lehrzeit darf

find, mit alleiniger Ausnahme 2. Die Jahren nicht

die Dauer

drei von

einer vierwöchentlichen Probezeit, unstatthaft. übersteigen. 3. Die Arbeitszeit der im Handesgewerbe Angestellten im Alter von unter 18 Jahren darf die Dauer Don 8 Stunden täglich, ausschließlich der Pausen, nicht über­

Gesang und gesellige Vereine am Sonnabend: Ge Jafobftr. 38. Gefangverein Sängerlust" Pallisadenstr. 9, Abends 9 Uhr.- Verein der Taubenfreunde Abends 8, Uhr im Restaurant Klemann, Laufigerstr. 41. Dänischer Verein Freya  " Abends 9 Uhr Rosenthalerstr. 39. Dänische Blätter find vorhanden.- Verein der Württemberger Abends 8 Uhr bei Vaihinger, Dorotheenſtr. 84. Rauchklub, Qualm" Abends 9 Uhr im Restaurant Tamm, Schönhauser Allee   28.

Vermischtes.

Die ultramontane Ratibor  - Leobschüßer Zeitung" führt gegen Kaulbarsch so schreibt sie den Namen permanent -- eine sehr derbe Sprache. Sie nennt den Bulgarenbedränger einen Bramarbas, den größten Eisenfresser seiner Zeit, mit der Physiognomie eines Nußknackers oder Bulldoggen, einen knarren­den Wauwau u. s. w. Wir würden des Spaßes wegen einen Paffus aus dem fräftigen Artikel unseren Lesern zum Besten geben, wenn nicht darüber stände:" Nachdruck verboten". Schade!

Eine tomische Verhaftung ist kürzlich von dem kleinsten Pariser Polizeibeamten, dem nur wenig über 4 Fuß hohen Sarrai, bewerkstelligt worden. Der kleine Beamte in Zivil hatte in später Abendstunde in einem verdächtigen Stadtviertel einen riesigen Mann gesehen, der zahlreiche Uhren bei sich trug, die er Vorübergehenden zum Verkauf anbot; da er bei seiner fleinen Figur nicht allein zur Verhaftung des Koloffes zu schreiten wagte und keinen Kollegen in der Nähe bemerkte, folgte er dem Verdächtigen auf Schritt und Tritt. Als er hinter ihm bei einem Marchand de vin eingetreten, faßte er einen fühnen Entschluß: im Handumdrehen bemächtigte er sich einer der Uhren, die der Riese auf seinen Tisch vor sich hinge legt hatte, und nahm mit ihr die Flucht der nächsten Polizei­wache zu, gefolgt von dem Riesen und dem Weinwirth. Bor der Wache angekommen, warf er sich plötzlich dem Koloß an die Brust, und ihn, der vor Bestürzung sprach und beweglos dastand, festhaltend, rief er seine Kameraden zur Hilfe, die den Riesen, der inzwischen zur Erkenntniß seiner gefährlichen Situation gekommen war und sich wie ein Verzweifelter wehrte, bald unschädlich machten. Man glaubt in ihm, der jede Angabe über seinen Namen und seine Wohnung verweigert, einen sehr gefährlichen und lange gesuchten Verbrecher gefunden zu haben. Welches Land besitzt das meiste gemünzte Gold? Laut einer in der Nouvelle Revue" veröffentlichten Aufstellung ist reich befindet sich gemäß jenes Nachweises der vierte Theil von noch immer Frankreich   im Befiße dieses Vorzugs. In Frank­sämmtlichem gemünzten Golde der Welt in Umlauf. Der ganze Betrag an gemünztem Edelmetall auf der Erde wurde 1885 auf 37 Milliarden berechnet, davon 18 Milliarden in Gold. Im Jahre 1885 aber wurde das in Frankreich   umlaufende Gold auf 4500 Millionen berechnet; das Silber aber, über dessen Betrag die Meinungen auseinander gingen, zum mindesten auf 2500 Millionen. Im Jahre 1848 noch belief der Stock fich auf ungefähr 400 Millionen in Gold und 2500 Millionen in Silber. Unmittelbar nach Frankreich   kommen jest in Bezug auf Reich­thum in Edelmetall die Vereinigten Staaten  , England und Indien  . Dann erst ist Deutschland   in der Reihe mit 1800 Millionen in Gold und 1 Milliarde in Silber. Die Bedeutung iener Ziffern aber wächst, wenn man die Verhältnisse der Ein­wohnerzahlen ins Auge faßt und bedenkt, daß die Bevölkerung von Frankreich   fich nur auf 38 Millionen beläuft. Es kommt dazu, daß in Frankreich   der Gebrauch des Papiergeldes ein ver hältnißmäßig sehr lebhafter ist und selbst den Umlauf der Scheine der 2700 Nationalbanken übertrifft.

Kleine Mittheilungen.

Aachen  , 23. November. Gestern früh wollte der in der Spinnerei von Gebr. Knops angestellte Spinnmeister Hüpgens die Maschinen vor deren Inbetriebſegung noch einmal genauer befichtigen. Plößlich begann das große Schwungrad fich zu drehen, erfaßte den Unglücklichen und zerquetschte ihm den Kopf, sodaß der Tod sofort eintrat.

Halle a. S., 24. November. Heute früh 3 Uhr hat un­weit Merseburg   ein Zusammenstoß zweier Güterzüge stattgefun­den. Die Maschinen sind entgleist und arg beschädigt. Die beiden Geleise find gesperrt. Verlegungen find glücklicherweise nicht vorgekommen.

Leipzig  , 24. November. Auf dem Bahnhof im nahen Gaschwiß entgleisten zwei Güterwagen beim Rangiren. Der Hilfs weichensteller Göttlich wurde überfahren und auf der Stelle getödtet.

Dedenburg, 23. November. Zum Familiendrama in Raiding( vergl. Nr. 276) wird gemeldet: ,, Soeben traf die Meldung ein, daß Franz Bauer, der Mörder seiner Familie, im raidinger Walde an einem Baume erhängt aufgefunden wurde.

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Duisburg  , 24. November. Heute morgen erlitt der um 9 Uhr 18 Min. hierselbst fällige, von Düsseldorf   kommende Schnellzug kurz vor Einfahrt in den Bahnhof einen Zusammen­stoß mit einem Güterzuge, wobei die Lokomotive, der Pack­wagen und der erste Wagen dritter Klaffe des Personenzuges entgleisten. Die spätern Morgenzüge der Köln- Mindener Strecke hatten infolge dessen Verspätung von etwa einer Stunde. Von den Passagieren des Schnellzuges wurde eine Dame aus Deus tödtlich verlegt, zwei andere Passagiere sind schwer verwundet. Einige Bahnbeamte trugen leichtere Verlegungen davon. Ver ursacht ist das Unglück dadurch, daß infolge des sehr nebeligen Wetters der Maschinist des Düsseldorfer   Buges das Haltefignal nicht sehen konnte. Der Rh. Weftph. 3tg." wird über den Unglücksfall folgendes geschrieben:" Der gegen halb zehn Uhr fällige Schnellzug aus Düsseldorf   erlitt einen Busammenstoß mit dem fast zu gleicher Beit nach Hochfeld abgehenden Güter zug, indem er auf der Kreuzung der beiden betreffenden Geleise, zwischen dem Zentralbahnhof und dem Grunewald, mit voller Wucht in die Flanke des letzteren Buges lief. Infolge dessen wurden drei beladene Kohlenwagen aus dem Geleise geworfen, zwei davon vollständig und der dritte zum Theil zer trümmert. Kohlen- und Wagenreste bildeten einen Haufen. Die Lokomotive des Personenzuges entgleiste und wurde halb umgeworfen. Der ihr folgende Gepäckwagen fuhr in den ihm folgenden Personenwagen 4. Klasse hinein und zerdrückte in demselben zwei Abtheilungen, in denen sechs oder fteben Personen saßen, die alle mehr oder weniger verlegt wurden. Die heftigen Nothsignale, der Krach des Anpralls und das Hilfegeschrei rief rasch Leute genug zusammen, um drei in dem schwer beschädigten Personenwagen eingeklemmte Baffagiere, zwei Damen und einen Herrn, zu befreien. Die Stücke des Koupees mußten förmlich um sie herum weggerissen und weggeschlagen werden. Besonders eine jüngere Dame, die Frau des Bahnassistenten Schöllen aus Düsseldorf  , befand sich in entfeßlicher Lage. Sie fonnte kein Glied bewegen, fie war mit Kopf, Armen und Füßen eingeklemmt. Blutüberströmb wurde fie dann nach dem St. Vincenzhospital verbracht. Thr Bustand erscheint sehr bedenklich, namentlich wegen der Kopfs verlegung. Die Verlegungen der übrigen Personen ließen eine Ueberführung derselben ins Hospital nicht dringend nothwendig erscheinen. Mehrere Aerzte legten im Bahnhofe Verbände an so daß die betreffenden troßdem weiterreisen fonnten. Der schwere Unfall hatte natürlich allgemeine Betriebsstörung zur Folge, alle Züge bekamen mindestens eine Stunde Verspätung troßdem man mit der Aufräumung sofort begann. Der erste Staatsanwalt Weyer begab sich in Begleitung des Polizeiin spektors Terpe und eines Gerichsbeamten sogleich auf die Un glücksstätte zur vorläufigen Aufnahme des Thatbestandes. Die betreffenden Weichenwärter trifft aber, wie wir vernehmen, feine Schuld. Dem Schnellzuge war nämlich das Einfahrts fignal noch nicht gegeben, fein Lokomotivführer behauptet das Gegentheil. Es war nebliges Wetter."

Amsterdam  , 22. November. In Breda   fand am 18. d. M ein schreckliches Unglück am Eisenbahnübergang statt. Die Dis ligence, welche fich auf den Schienen befand, wurde von einem Schnellzuge überfahren und gänzlich zertrümmert. Die Paffaa giere im Wagen wurden alle schwer verlegt; einer wurde ganz verstümmelt und blieb auf der Stelle todt; bei zwei anderen ist für ein Aufkommen wenig Hoffnung.