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Träftige Wige, doch allzuviel ist ungesund und selbst ein abge­härteter antisemitisch christlichsozialer Magen fann nicht Alles bertragen, was ihm zugemuthet wird. Die sozialdemokratische Bartei hält gar feine Versammlungen ab aus gewiffen Gründen, hat es auch gar nicht nöthig, wüste Agitation zu treiben. Sie fpart ihre Kräfte und wenn die Gegner ermüdet und ermattet, anstatt belebt, zur Wahlurne schleichen, dann erscheint sie mit voller Kraft, und wer zulegt lacht, lacht bekanntlich am besten.

Flugblattverbot. Der fönigl. Polizeipräsident Freiherr v. Richthofen erläßt im Reichsanzeiger" unter dem 4. Dezember folgende Bekanntmachung: Auf Grund des§ 12 des Reichs­gefeges gegen die gemeingefährlichen Vestrebungen der Sozial­demokratie vom 21. Oftober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Flugblatt mit der Ueberschrift: Arbeiter, Handwerker, Kleingewerbtreibende! Wähler des 1. Berliner Reichstags- Wahlkreises!" Druck von Paul Grünke, Berlin O., Rüdersdorferstraße 19. Verantwortlicher Verleger R. Frant, Berlin W., Mauerstraße 9, nach§ 11 des ge­dachten Gesetzes durch den Unterzeichneten von Landespolizei­wegen verboten worden ist."

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Das Reichspostamt richtet auch in diesem Jahre an das Publikum das Ersuchen, mit den Weihnachtsversendungen bald zu beginnen, damit die Packetmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr anhäufen und dadurch eine pünkt­liche Bestellung derselben wesentlich erschweren, wenn nicht gänz lich unmöglich machen und bringt einige Verhaltungsmaßregeln bezüglich der Weihnachtssendungen in Erinnerung, welche die allseitigste Beachtung verdienen. Zunächst wird hervorgehoben, daß die Packete dauerhaft zu verpacken und dünne Pappkasten, schwache Schachteln, Bigarrenkisten 2c. nicht zu benußen find. Ferner muß die Aufschrift( Adresse) der Packete deutlich lesbar, dauerhaft und namentlich vollständig hergestellt und besonders der Name des Bestimmungsortes recht augenfällig sein. Am zweckmäßigsten sind auf weißes Papier gedruckte Adressen, doch tann auch die Adresse direkt auf die Packetumhüllung geschrie­ben werden. Wo dies nicht angängig ist, empfiehlt es sich, ein Blatt weißes Papier auf die Packetumhüllung zu fleben und auf dieses die Adreſſe zu schreiben. Auf Packeten nach größeren Orten ist die Wohnung des Empfängers, auf Packeten nach Berlin auch der Buchstabe des Postbezirks( N, W, SO, SW 2c.), in dem die Wohnung des Empfängers belegen ist, anzugeben. Die Formulare zu Postpacketadressen dürfen aber zu Packetadressen nicht verwendet werden. Ferner ist darauf hinzuweisen, daß die Packetadreffen die sämmtlichen Angaben der Begleitadressen enthalten, also auch den Frankovermerk, den Vermerk der Eil­bestellung, den Nachnahmebetrag nebst Name und Wohnung des Absenders 2c., damit die Postbehörde in der Lage ist, das Packet auch dann auszuhändigen, fallsfoie Begleitadresse verloren gehen sollte. Ferner wird darauf hingewiesen, daß es zur Be fchleunigung des Betriebes wesentlich beiträgt, wenn die Packeke frankirt aufgeliefert werden. Das Porto für Packete ohne an­gegebenen Werth nach Orten des Reichspostgebiets beträgt bis zum Gewicht von 5 Kilogramm 25 Pf. und zwar auf Entfer nungen bis zu 10 Meilen; aaf weitere Entfernungen beträgt das Porto 50 Pf.

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sein werden. Frau Schm. meint, es könne vielleicht vom Ge nuß derjenigen Fische sein, welche die Markthallenarbeiter von den Fischhändlern beim Reinemachen und auch sonst wo ge­schenkt bekommen. Schm. war in der Markthalle in der Lindenstraße beschäftigt; er ist 41 Jahre alt und in Graudenz gebürtig.

Einem nicht mehr ganz jungen, aber wohlhabenden Mädchen hatte ein Liebhaber von Geld so lange eifrig den Hof gemacht, bis sie an seine Liebe zu ihrer Person glaubte und sich herbeiließ, ihm nicht nur ohne Wissen ihres Vaters ein schriftliches Cheversprechen zu geben, sondern sich darin auch zu verpflichten, ihm als Ronventionalstrafe 3000 M. zu zahlen, falls fie vom Eheversprechen zurücktreten sollte. Leßteres ge­schah wirklich, nachdem die heimliche Braut sich davon über zeugt hatte, daß das Verlangen ihres Liebhabers nicht nach ihr, fondern nach ihrem Gelde ging. Der aufgegebene Bräntigam versuchte darauf, sich durch Einklagung der ausbedungenen Ronventionalstrafe schadlos zu halten, hatte damit aber eben­falls fein Glück, da die Klage aus folgenden Gründen abge­wiesen wurde: Das Eheversprechen der Beklagten war wegen der mangelnden Zustimmung ihres Vaters nichtig, und dadurch wird auch die Konventionalstrafe hinfällig. Die Bestimmungen der Geseze, nach welchen heimliche Eheversprechen unailtig sind, beruhen theils auf Rücksichten auf die Familie der Verlobten und deren fünftige Wohlfahrt, somit auf Gründen des öffent­lichen Rechtes, theils darauf, daß die Geseze in solchen Ehe­versprechen eine Verlegung der den Eltern schuldigen Ehrer­bietung erblicken, vermöge deren die Eltern berechtigt sind, zu verlangen, daß die Kinder bei einem so wichtigen Schritte, ehe fie eine Verbindung eingehen, den Rath ihrer Eltern hören, und daß sie solche, ohne die vorgängige Einwilligung der Eltern, eingegangene Eheversprechen als nicht aus der gehörigen reiflichen Erwägung hervorgegangen betrachten. Mit der Abs ficht und den Zwecken der Gefeße ist es somit nicht zu verein­baren, wenn trotz der Unverbindlichkeit des Eheversprechens selbst die Konventionalstrafe, welche zur Beſtärkung desselben dienen soll, also einen 3wang zu deffen Erfüllung enthält, als gillig und rechtsverbindlich zu betrachten wäre; vielmehr muß in solchen Fällen auch der Konventionalstrafe die Wirksamkeit abgesprochen werden.

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Ueber den Grund, welcher eine Frau T., die sich vor­einigen Tagen aus dem vierten Stockwerk des Hauses Dra­gonerstraße 2 hinabstürzte, zum Selbstmord veranlaßte fahren wir folgendes. Frau T. hatte ein Töchterchen, welches im zartesten Alter starb und zwar, wie Frau T. fich einbildete, durch ihre eigene Unvorsichtigkeit. Sie hatte als, das Kind ein­mal Nachts heftig schrie, dasselbe aus der Wiege genommen, um es zu beruhigen. Hierbei war der schlaftrunkenen Frau das Kind aus den Händen geglitten und war aus ziemlich unbe­trächtlicher Höhe auf eine an der Erde stehende Fußbank ge­fallen. Obwohl der am Morgen herbeigeholte Arzt versicherte, daß das Kind außer einigen leichten Kontufionen feinen ernſteren Schaden genommen habe, so trat, als das Kind einige Monate später an Zahnkrämpfen starb, bei der bedauernswerthen Mutter die fire Jdee, daß sie an dem Tode ihres Kindes schuld sei, immer deutlicher zu Tage. Eine stille Schwermuth wollte fie nicht mehr verlassen und oft äußerte sie zu Nachbarn und anderen Personen, es sei ihr immer, wenn sie am Fenster size, als strecke ihr Kind hilfesuchend die Aermchen nach ihr aus und rufe von der Straße herauf um Hilfe. Von diesem fürchterlichen Wahn wiederum heimgesucht, dürfte die Unglückliche die ent­fegliche That ausgeführt haben.

Der Droschkentutscher Werner, Ruppinerstr. 29 wohn­haft, sucht Beugen, welche den Vorgang, der sich am 16. Sep­tember, Vormittags gegen 11 Uhr, am Schöneberger Ufer 10 abgespielt hat. Ein Fahrgast wollte den Droschkenkutscher nicht bezahlen. Der Kutscher ist in eine Strafe von 9 M. genom­men. Von großer Wichtigkeit wäre es, wenn sich die Leute, welche zu der genannten Zeit vor dem Hause Möbel auf- oder ahgeladen haben, melden würden. Die entstehenden Unkosten werden ersetzt.

Zu unserem Artikel über das noble Verfahren des Herrn Banquier" Pincus wird uns mitgetheilt, daß sein Kumpan nicht Strop, sondern Struz heißt. Der Ehrenmann wohnt Hagelsbergerſtraße 45.

Ein geheimes Kapitel der Berliner chronique scanda­leuse ist wieder gerichtsreif" geworden, nachdem unsere Kriminal und Sittenpolizei mit fester Hand den Schleier ge lüftet haben, der über jenes Kapitel gebreitet war. Es handelt fich, so schreibt das B. T.", wiederum um eine jener gefälligen Damen, welche ihr Heim der lebenslustigen Männerwelt zum Tummelplatz für allerhand Orgien bereit gehalten und auch da­für Sorge getragen hatte, daß hierbei das Ewig- Weibliche in ihren Räumen nimmer fehle. Es ist eine neue Auflage der erst jüngst vor Gericht zum Abschluß gebrachten Affäre aus der Kanonierstraße, aber eine verbesserte Auflage; denn die Namen, welche diesmal genannt werden, gehören hohen, sehr hohen Kreisen an. Diese Namen sind übrigens in der bereits schweben Den Untersuchung von der gefälligen Frau selbst genannt wor Den, vielleicht in der Hoffnung, daß das Gewicht dieser Namen ihre Schuld auf der Wage der Frau Themis hoch empor schnellen werde. Der Tummelplay für die Lebemänner, welche fast ausschließlich der hohen Aristokratie, Diplomatie und Pluto­angehörten, war die ganze zweite Etage eines der neuen fomfortabel eingerichteten Häuser im südöstlichen Theile der Wilhelmstraße, und die Dame, welche dort die Honeurs machte, ist in sehr jugendlichem Alter stehende Tochter an dem Unter nehmen betheiligt" habe. Durch einen eigenartigen Zufall ist der Kriminalbehörde ein dokumentarischer Beweis für das strafbare Treiben der Frau H. in die Hände gefallen und hat erschossen. Anlaß zu deren Verhaftung wegen Verdachts der gewerbs­mäßigen, beziehungsweise schweren Kuppelei gegeben. In­zwischen ist Frau H. aber wieder auf freien Fuß gefekt worden, und zwar gegen eine Raution von 30 000 M. Ueber die Pro­venienz dieser Kautionssumme werden in der Gesellschaft" allerhand Lesarten kolportirt; ferner_wird erzählt, daß jener Dame von intereffirter Seite hohe Summen geboten worden feien, damit fie, unter Preisgabe der Raution, fich aus dem zurückweisen, weil sie auf den Einfluß ihrer hohen Gönnerschaft Wie weit diese Verfionen zutreffend sind, das ent zicht sich vorläufig unserer Beurtheilung; wir können heute eben nur die Thatsache verbürgen, daß, Frau H. wegen des oben erwähnten Verdachtes verhaftet gewesen und gegen eine Raution von 30 000 M. wieder freigelassen worden ist. So meit die Mittheilungen genannten Blattes. Wir können die­felben nur durchweg beſtätigen; halten uns aber im Intereſſe Maximum erreichte er mit 772,6 Millim. am 24. früh, fein Minimum

baut.

der Gerechtigkeit für verpflichtet, noch hinzuzufügen, daß die Dame( Häusler ist ihr Name) durch die Entlassung aus der Saft gegen Kaution einen eigenthümlichen Begriff von unserer Rechtspflege fich gebildet zu haben scheint. Sie hält es ihren Aeußerungen nach für ein unerhörtes Unrecht, daß ihr bei ihrer hohen Kundschaft so etwas widerfahren konnte. Dieser wunderlichen Auffassung gegenüber ist es ganz erklärlich, wenn die Dame meint, daß ihr garnichts paffiren könne. Der choleraähnliche Fall, von dem wir nach der Bost" berichteten, hat die Annahme dafür, daß es Cholera asiatica fei,

auf das Genaueste vorgenommenen Untersuchungen keine Komma­bazillen ergeben. Es findet aber eine nochmalige Untersuchung im hygienischen Institute statt. Die Poſt" fügt dieser Mit­theilung hinzu: Mit welch' peinlicher Gewissenhaftigkeit sowohl die Leiter der königl. Charité, als auch die der residenzlichen Sanitätspolizei über das Wohl der Kaiserstadt wachen und ge= rade jetzt auf den tückischen Feind Cholera ihr Augenmerk ge richtet haben, dürfte aus den Vorkehrungen hervorgehen, welche Tofort nach Bekanntwerden des Falles getroffen worden find. Als der von dem Anfall betroffene Markthallenarbeiter Eduard Schmilewski zum Krankenhaus geschafft wurde, erschienen sofort Polizeiorgane und schlossen die Wohnung, welche in der Betri straße Nr. 3 in der zweiten Etage gelegen ist. Darauf mußte fich die Ehefrau des Sch. unter polizeilicher Cbhut nach der Städtischen Desinfektionsanstalt in der Reichenbergerstraße be­geben, woselbst sie nach besonderer Vorschrift gebadet und des der 2c. nach der Desinfektionsanstalt geschafft worden, während infizirt wurde. Ebenso waren die sämmtlichen Möbel und Klei­Die Wohnung durch einen geprüften Heilgehilfen gesäubert wurde. Die Frau durfte in die Wohnung nicht zurückkehren, sondern wurde anderweitig untergebracht und observirt. Die ärztlichen Leiter der fal. Charité, sowie sämmtliche Aerzte des Instituts, widmeten dem Kranken und der Krankheit die ungetheiltefte Aufmerksamkeit, und es gelang denn auch, die Lebensgefahr in dem immerhin recht schwierigen Falle zu beseitigen. Dem Pa­tienten ergeht es heute wieder um ein Bedeutendes besser, als gestern. Ueber die Ursache für die Krankheitserscheinungen ist Bestimmtes noch nicht festgestellt, und meiß man daher noch nicht, inwieweit die Vermuthungen der Frau Schm. zutreffend

Selbstmord eines Offiziers. Nach einer Mittheilung des Berl. Tagebl." hat sich vorgestern Nacht ein Offizier aus dem Kriegsministerium auf offener Straße am Alexanderufer

Die Witterung des Monats November war im Allge­meinen trübe und unfreundlich, dabei aber mild und wenig stens in der ersten Hälfte trocken. Die schönen klaren Herbst­tage, die das Ende des Oktober gebracht hatten, setzten sich nur bis zum 2. November fort, alsdann trat vielfach nebliges, meist trübes und sehr laues Wetter ein, das bei wechselnden Winden und schwankendem, aber durchweg niedrigem Barometerstande bis 12. anhielt. Am 13. begann eine hier in Berlin wenig ergiebige, aber recht unangenehme Regenperiode, und trotzdem dann im Beginn des letzten Monatsdrittels das Barometer er heblich stieg, wollte der Himmel nicht aufklären, es dauerte vielmehr mit nur ganz kurzen Unterbrechungen( 23.) das trübe, zum Regen geneigte Wetter, bis zum Ende des Monats an. Das Resultat der in dieser Zeitung mitgetheilten meteorologischen Beobachtungen auf der äußeren Station war folgendes: Der mittlere Barometerstand war mit 757,0 Millim. feft normal; sein

mit 743,6 Millimeter am 14. Mittags. Die Schwankungen waren oft beträchtlich und zeichneten sich durch Unregelmäßigkeit und rasche Aufeinanderfolge aus. Der Laie wird sich bei öfterem Hinblicken nach dem Barometer des Eindrucks nicht haben erwehren können, daß dem Wetterglas im vergangenen Monat wieder einmal gar nicht zu trauen" gewesen sei. Die Stalenerläuterungen schön Wetter, veränderlich" 2c., welche den Gegenstand des Aergerniffes und Spottes für viele Fachmeteoro logen bilden, wollten wenigstens nie zutreffen. Der mittlere Thermometerstand betrug um 6 Uhr früh 3,6 Grad, um 1 Uhr Nachmittags 7,6 Grad und um 10 Uhr Abends 4,8 Grad. Daraus ergiebt sich eine mittlere Monatstemperatur von 5,4 Grad, während für den November 3,5 Grad normal find. Der verflossene Monat mar mithin um 1,9 Grad zu warm. Ihr Maximum erreichte die Temperatur mit 15 Grad am 6., ihr Minimum mit-2,4 Grad am 24. An 10 Tagen stieg das Thermometer noch über 10 Grad, und

an nur

4 sant es unter 10 Grad. Die Winde waren im ersten Monatsdrittel durchweg südlicher, südöstlicher und füdwestlicher Richtung, nachher schwankten fie vielfach. Am meisten wurde Südwind beobachtet, nämlich 18 Mal, dann folgen West mit 16 und Südwest mit 14 Beobachtungen. Windstille wurde 14 Mal konstatirt. Die Windstärke war auch im übrigen meist gering und nur am 26. ergab der Ge­schwindigkeitsmesser ein hohes Mittel von 32,38 Kilometer pro Stunde. Die Bewölkung war selbst für den November be­trächtlich. Wenn 0 ganz heiter und 10 ganz trübe bedeutet, so war das Manatsmittel 7,9. Von 90 Beobachtungen ist bei 64 die Bewölfung mit 10 und bei 12 mit 0 angegeben. Als heiter( unter 2) fonnten nur 2, als trübe( über 8) 18 Tage gelten. Auch die relative Feuchtigkeit der Luft war mit 78,8 pCt. ziemlich beträchtlich. Ihr Minimum fiel mit 52 pŒt. auf den 1., ihr Maximum mit 95 pCt. auf den 5. Im Allge meinen war sie sehr gleichmäßig und schwankte mehrfach an den drei Tagesbeobachtungen nur um 2-4 pCt. Niederschläge

fielen in meßbarer Höhe an zwölf Tagen, fämmtlich in Geſtalt

von Regen. Die Höhe betrug zusammen 28,4 Millimeter, während 46 Millimeter für den November normal sind. Also war auch der letzte Monat, eben so wie seine fünf Vorgänger, wiederum zu trocken.

Eden- Theater. Die Eingeborenen der Antillen -Inseln erregen allseitiges Intereffe und zwar nicht nur durch ihre eigenartigen Erscheinungen, sondern vornehmlich durch die heiteren, melodischen Gesänge, Tänze und alle die sonstigen eigenartigen Aufführungen ihrer Sitten und Gebräuche. Einer unserer bedeutendsten Gelehrten und eine Autorität in anthro pologischen Sachen faßt sein Urtheil über diesen neuesten Menschenschlag in Folgendem zusammen. Diese Farbigen stammen thatsächlich von den kleinen Antillen, sind aber keine direkten Nachkommen der Ureinwohner, sondern afrikanischen Ursprunges, was um so erklärlicher erscheint, als be reits bald nach der Entdeckung Ameritas große Maffen von Negern als Sklaven in Westindien einge führt wurden. Aus welchen Theilen Afrikas diese nun ihre Abstammung berleiten, ist schwer zu entscheiden, da das Klima, wie Kreuzungen, in den Jahrhunderten viel an den Formen dieser Raffe verändert haben. Dieser Frage näher zu treten, wäre im Intereffe der Wissenschaft geboten und würden anthropologische Messungen jedenfalls neue, hochinteressante Resultate liefern. Ein bedeutendes, über die Befriedigung der Schaulust hinausgehendes Interesse kann diesen angeblichen Karaiben nicht abgesprochen werden. Die Gelehrtenwelt dürfte sich schon in den nächsten Tagen eingehend mit diesen neuen erotischen Gästen beschäftigen. Täglich findet übrigens fortan um 4 Uhr eine Extravorstellung der Neger zum halben Kaffens preise statt. Jeder Besucher kann ein Kind frei einführen.

Gerichts- Zeitung.

Gewerbegerichts- Entscheidung. In einer früheren Nummer brachten wir zur Kenntniß unserer Leser, daß in der Buchdruckerei von Julius Sittenfeld, Berlin W., zirka 100 Seger und Maschinenmeister wegen Nichtbewilligung gerechter Forderungen die Arbeit eingestellt hatten. 46 diefer Gehilfen waren vom genannten Geschäft wegen Kontraktsbruch auf Entschädigung in der Höhe von 2250 m. verklagt worden. In dieser Sache stand heute, 4. Dezember, Termin an, in welchem das Geschäft mit seiner Klage abgewiesen wurde.

Vereine und Versammlungen.

Verein Berliner Hausdiener. In der am 29. v. M. stattgehabten, sehr zahlreich besuchten außerordentlichen General versammlung wurde der Bericht der Statutenkommission betr. Gründung eines Fonds zur Unterstüßung alt und arbeitsunfähig gewordener Mitglieder entgegengenommen und die hierauf be züglichen ausgearbeiteten Baragraphen zur Debatte gestellt. Das Statut wurde wie von der Kommission ausgearbeitet einstimmig angenommen, und zur Grundlage dieses Fonds 500 M. aus der Vereinskaffe bewilligt. Ferner verpflichteten sich die jetzigen Mitglieder 500 M. zusammen zu steuern, so daß ein Stamm fonds von 1000 M. bei der deutschen Bank zinštragend ange legt werden wird. Zur leichteren Beschaffung und Durchfüh rung dieses humanen Zweckes, zu welchem ein bedeutendes Kapital erforderlich ist, wurde beschlossen, bei dem fgl. Polizei­präsidium die Genehmigung einzuholen, Sammellisten bei den Herren Prinzipalen aussenden zu dürfen, und sie um eine Bei steuer dieses wohlthätigen Zweckes zu ersuchen. Hierauf wurde das Progeamm zum bevorstehenden Weihnachtsfest, welches zur Bescheerung der Kinder am 1. Feiertag in den Gratweil'schen Bierhallen stattfindet, verlesen und hierauf roch einige engere Vereinsangelegenheiten erledigt. Zur Aufnahme in den Verein meldeten sich 16 Herren.

nommen.

Fachverein der Tischler. Montag, den 6. Dezember, Abends 8 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28, Mits gliederversammlung. Tagesordnung: Antrag, den Arbeitsnach weis betreffend. 2. Diskussion über Gewährung eines Reife geschenks an zureisende Kollegen. 3. Antrag, betreffend die Verlegung einer Bahlstelle des Vereins. 4. Fragefaften.. Quittungsbuch legitimirt. Neue Mitglieder werden aufge Billets zum Weihnachtsvergnügen des Vereins find in der Versammlung, wie bei den Mitgliedern Böhm, Johans niterstr. 10, of III; Gruenwaldt, Prinzenstr. 8, III, bei Kon­rad; Glocke, Laufiperplaz 2, Hof part.; Meinz , Manteuffelstr. Nr. 93, III lints; Haase, Rheinsbergerstr. 13, I; Apelt, Belle­alliancestraße 61, Hof rechts V; Thierbach, Neue Königstr. 72; Besold, Bergmannstr. 96; Fest, Hollmannstr. 1a, 1; Balme, Andreasstr. 17, Hof II; Schulz, Brizerstr. 42; Witte, Möckern straße 95; Jakob, Ackerstr. 71 und Bielstein, Gartenstr. 3 V ( bei Biedermann) zu haben.

Fachvereine der Stuckateure Berlins . Montag Abend 7 Uhr in Nieft's Salon, Vereinsversammlung. Tagesordnung: 1. Wissenschaftlicher Vortrag. 2. Noch einmal der Arbeits­nachweis. 3. Besprechung über den Stand der Fachschule. Verschiedenes und Fragekasten. Billets zur Weihnachtsfeier sind in dieser Versammlung zu haben.

Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallar­beiter.( Filiale Berlin 11.) Generalversammlung am Sonn tag, den 5. d. M., Vormittags 10 Uhr, Manteuffelstraße 90. Tagesordnung: Neuwahl der Gesammtortsverwaltung, sowie der Vertrauensärzte und Verschiedenes. Mitgliedern zur Nach richt, daß die Zahlstellen am Sonnabend, den 25. d., des ersten Weihnachtsfeiertages wegen geschlossen bleiben, jedoch am Sonn tag( zweiten Feiertag) Vormittags von 11-1 Uhr Beiträge ent gegengenommen werden. Am 1. Januar n. J. bleiben die Zahl stellen geschlossen.

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Fachverein sämmlicher im Drechslergewerk beschäftigter Ar beiter Berlins . Dienstag, den 7. Dezember, Mitglieder versammlung, Manteuffelstr. 9. T.- D.: 1. Vortrag des Herrn Dr. med. Strauß über die Lunge des Menschen und die Krank heiten derselben. 2. Wahl der Knopfarbeiter und der Perk mutterarbeiter- Fachkommissionen. 3. Verschiedenes. 4. Frage fasten.( Siehe Inferat.) Neue Mitglieder werden aufgenom men. Gäste haben Zutritt. Diejenigen Mitglieder, welche an einem Kursus in der englischen Sprache( wöchentlich 2 Stunden, monatlich 1 M.) theilnehmen wollen, haben sich spätestens in der Versammlung beim Vorstand zu melden.

Der Verein Lebensfreude" hält heute Abend einen Unterhaltungsabend in Keller's Salon, Koppenstraße 35, ab. Anfang 7 Uhr.

Die Vereinigung deutscher Stellmacher hält am Mon tag, den 6. d. M., Abends 8 Uhr, eine Versammlung in Heise's Salon, Lichtenbergerstraße 21, ab. Tagesordnung: 1. Wahl eines Vergnügungskomitees. 2. Wahl eines Schriftführers. 3. Besprechung über eine Interessen- Kommission. Verschiedenes und Fragekasten.

Der Verein für Rechtsschutz und Justizwesen hält am Dienstag, den 7. d. M., Abends 8 Uhr, im oberen Saale der Gratweilschen Bierhallen, Kommandantenstr. 77 79, eine öffent liche Versammlung ab, in welcher Herr Rechtsanwalt Dr. Kron feld über den Gefeßentwurf, betreffend Abänderung der Ge bührenordnung für Rechtsanwälte, Vortrag halten wird. Gäste haben Zutritt.

Fachverein der Former und verw. Berufsgenoffen. Montag, den 6. d. M., Abends 8 Uhr, große Mitgliederver fammlung in Nieft's Salon, Kommandantenstr. 71 72. Tages ordnung: 1. Wahl des Gesammtvorstandes unter vorhergehender Debatte. 2. Verschiedenes. 3. Fragelasten. Der Wichtigkeit wegen bitten wir, daß alle Mitglieder recht pünktlich erscheinen.

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Die Streiffommission der Kistenmacher richtet die Mitte an alle Inhaber von Sammelbogen, diese bis spätestens Mitt woch, den 8. Dezember, an das Bureau, Holzmarktgasse 3, ge langen zu laffen.