leistet, wenn nur die Fürsorge überhaupt geleistet wird. Des halb haben wir gar keine Veranlaffung, den freien Hilfskaffen zu Leibe zu gehen, aber Licht und Schatten muß bei den freien Hilfskaffen und den Ortsfrankenkassen gleich vertheilt werden, es darf nicht ein Bustand einreißen, bei dem eine Kategorie der Raffen gegenüber der anderen außerordents lich begünstigt wird und ein großer Theil der Lasten wesentlich auf die Schultern der Ortstranfenfaffen gelegt wird. Daß verschiedene 3wangskaffen mit Unterbilanz arbeiten, kann noch nicht als ein Verdikt gegen das Institut angesehen werden. Das Defizit refultirt daraus, daß diese Kaffen noch nicht die erforderliche Erfahrung gesammelt haben. Der Arbeiterschußentwurf ist den Bundesrathsausschüssen überwiesen; wann er terledigt werden wird, vermag ich nicht zu sagen. Daß der Entwurf, wie er aus den Beschlüssen des Reichstags hervorgegangen ist, nicht Gesetz werden konnte, haben die Herren sich wohl selbst ge­sagt, fie haben wohl nur dem Bundesrath eine neue Anregung geben wollen, fich mit der Sache zu beschäftigen. Der Bundes rath ist auch damit beschäftigt, aber es ist noch nicht zu sagen, was dabei herauskommen wird. Unter den Tisch gefallen ist

Die Sache nicht. Auch ſehen wir ja hier im Hause den Untrag wieder vor uns. Die gewerblichen Schiedsgerichte allgemein durch die Reichsgesetzgebung einzuführen, liegt ein Bedürfniß nicht vor. Bereits in drei industriellen Kreisen find auf Grund freier Vereinbarung von Arbeitern und Arbeitgebern berartige Schiedsgerichte, die zugleich als Einigungsämter funktioniren, organisirt worden. Die Sache ist also im Fort­schreiten begriffen, und man wird den Beweis nicht führen tönnen, daß anderen dringlicheren Aufgaben der Gewerbegesetz­gebung gegenüber dies zunächst in Angriff genommen wer den müßte.

Abg. Lingens( Bentr.): Wir haben manches Liebsame und auch weniger Liebsame von dem Herrn Staatssekretär gehört. Die uns vorgelegte Zusammenstellung der Berichte Der Fabrikinspektoren genügt nicht. So ist z. B. der Wunsch des Fabrikinspektors von Düsseldorf  , statt ungeschulter Assistenten technisch ausgebildete Hilfsarbeiter den Fabrik­inspektoren zur Seite zu stellen, sowie der Antrag desselben Fabrikinspektors, daß für Aufbewahrung und Transport von Explosivstoffen, wie des Dynamits, von Staatswegen maß­gebende Bestimmungen getroffen werden, gar nicht in dieser Busammenstellung erwähnt worden. Die einzelnen Be­richte müssen auch allen Fabrikinspektoren zugänglich gemacht werden, damit sie von einander lernen können und die Er­fahrungen des Einzelnen Allen zu Gute kommen. In Leipzig  bemüht sich der Gewerberath, die Uebelstände der Industrie mög lichst wenig fühlbar zu machen, z. B. die Belästigung der Nachbarschaft durch Rauch, Gerüche und dergleichen. Auch in Preußen sollte man solche Einrichtungen treffen. Es wäre praktischer, wenn uns, wie früher, die ein­zelnen Berichte selbst vorgelegt würden. Wenn wir hier die einzelnen Berichte besprechen könnten, würden die Fabrifinspek toren, deren Berichte getadelt werden, das nächste Mal einen befferen Bericht machen.

Das Haus vertagt sich.

Nächste Sigung Mittwoch 1 Uhr.( Antrag des Abg. Mundel, betr. die Ueberweisung der Preßvergehen an die Schwurgerichte; Anträge der Abg. Mundel und Reichens­perger, betr. die Wiedereinführung der Berufung in Strafs sachen.) Schluß 4 Uhr.

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Kommunales.

Tagesordnung für die Sihung der Stadtverord­neten- Versammlung am Donnerstag, den, 19. Januar, Nachmittags 5 Uhr. Ein Naturalisationsgesuch.- Vorlage, betr. die Vertheilung von Raten des Friedrichs Gewerbe- Stipen diums Berichterstattung über die Vorlage, betr. den Abschluß eines neuen Vertrages mit der Aktiengesellschaft Berliner Elef trizitätswerke" desgl. über die Vorlage, betr. die Aufnahme einer auf dem Terrain der Baugesellschaft Moabit   westlich der Beuffelstraße projektirten Straße in die Abtheilung VI des Be­bauungsplanes Vorlage, betr. die Verlängerung des Mieths­vertrages über das städtische Gasthaus Grundstück zu Treptow  - desgl., betr. den Ankauf eines an der Straße 30, Abthei ung Xi des Bebauungsplanes, belegenen Grundstücks zu Ge­meindeschulzwecken desgl., betr. die Ueberlassung der Fest­räume im Rathhause für einen Bazar zum Besten der Pensions­anstalt der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger Etatsentwurf   für den Administrationsfonds der Sparkasse nebst Anhängen pro 1888- desgl., betr. eine Grenzregulirung zwischen dem Gutslande und dem Mühlengrundstücke zu Malchow desgl., betr. die Anlage eines Hafens am Schiff­fahrtskanal auf dem Urban und die Abänderung des Be­bauungsplanes in der Umgegend dieses Hafens fechs Rech­nungen Berichterstattung des betreffenden Ausschusses in Bezug auf die Abordnung der Mitglieder der Versammlung in die verschiedenen Ausschüsse, Deputationen 2c., sowie in Bezug auf die Butheilung der Stadtbezirke, behufs der Ausführung von Recherchen Vorlage, betr. die Neuwahl von 3 Mitglie dern für das Kuratorium der Stiftung der Berliner   Gewerbe­ausstellung im Jahre 1879".

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* In der städtischen Waisenpflege befanden sich am 1. Januar 1888 zusammen 4537 Kinder( 2357 Knaben, 2180 Mädchen), darunter in dem Erziehungshause für verwahrloste Knaben in Rummelsburg   46 Knaben. Aufgenommen wurden 316 Kinder und zwar 272 Haus- und 44 Kostkinder, dagegen schieden aus 426 Kinder, so daß sich die Kinderzahl vermindert hat um 110 Kinder. Zur Zwangserziehung wurden bis zum 1. Januar 1888 überwiesen 570 Kinder( 453 Knaben, 117 Mäd­chen), ausgeschieden sind 154 Kinder, so daß am 1. Januar 1888 noch in 3wangserziehung waren 416 Kinder. Entlaufen waren 18 Knaben, im Gefängniß vier Knaben und zwei Mädchen.

* Im Arbeitshause war am 31. Dezember 1887 der Bestand an Detinirten, Kranken und Erwerbsunfähigen 1613 Per­fonen, im Lazareth der Anstalt wurden an demselben Tage 173 Personen verpflegt und erhielten in der Schule 14 jugendliche Arbeiter Unterricht. Zur Beschaffung von Kleidungsstücken und Bezahlung der ersten Miethe wurden bei ihrer Entlaffung in der Zeit vnm 1. Oftober bis 31. Dezember 1887 126 Personen mit 599,84 M. und 112 Familien, aus 339 Personen bestehend, mit 1483,60 M. unterstüßt, so daß hierfür überhaupt gezahlt find, 2083,44 M. Im Hospital des Arbeitshauses befanden sich am 31. Dezember v. J. 407 Personen. Im Friedrich- Wilhelm Hospital, einschließlich der Filial- Anstalt, war der Bestand 593, in der Männer Siechenanstalt 103, in der Frauen- Siechenanstalt 184 und im Depot für aus hiesigen Heilanstalten entlassene Obdachlose 25 Personen.

Lokales.

Auf Requisition des Amtsgerichts in Dessau   fand vorgestern in der Maison de sant in Schöneberg   ein Lokal termin behufs Konstatirung des Gesundheitszustandes des Reichs­tagsabgeordneten Herrn Hasenclever statt. Die Staatsanwalt­schaft in Deffan hatte das Entmündigungsverfahren beantragt. Soviel wir erfahren haben, resumirt das sachverständige Gut­achten der Aerzte dahin, daß dem Erkrankten für jetzt und die nächste Zeit die Fähigkeit, seine Handlungen beurtheilen zu fönnen, abzusprechen ist. Auf dem in Dessau   zum Zweck der Entmündigung anzuberaumenden Termin wird ohne Zweifel dem Antrage der Staatsanwaltschaft stattgegeben werden. Mit dem Eintritt der Entmündigung erlischt das Mandat.

Ein energischer Krieg ist seit einiger Zeit gegen Das Geheimmittel- Unwesen entbrannt und wird von Aerzten und Apothekern, in der Fachpreffe 2c. mit Unterſtügung der Behörden eifrig fortgeführt. Gewiß ist es richtig und löb­

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lich, daß diesem Unfug, der sich unter dem Schuße der Ge-| werbefreiheit breit gemacht hat, endlich Einhalt gethan wird, damit nicht länger die zu Geheimmitteln ihre Zuflucht Neh­menden ausgebeutet und an Gesundheit und Vermögen ge­schädigt werden. Es gab allerdings Beiten, in denen die Heil­funde gerade aus den Geheimmitteln große Vortheile zog, und daß in langsamer Entwickelung die heilkräftigsten Mittel des Arzneischazes selbst aus den Geheimmitteln hervorgegangen find, weist der Direktor des hiesigen pharmakologischen Instituts, Profeffor Dr Liebreich, der Entdecker des Chloralhydrats, nach. In einer jetzt im Druck erschienenen Rede Die historische Ent­wickelung der Heilmittellehre"( Verlag von Aug. Hirschwald. Berlin  ) hat derselbe einige interessante und nur wenig bekannte Daten über die merkwürdige Auffindung von Arzneimitteln mit­getheilt. Bu unseren beliebtesten Hausmitteln gehört der Pfeffer münzthee, dessen Pflanze Minze( Mentha) schon den alten Griechen und Römern befannt war. Plinius   erzählt von der myste riösen Heilkraft dieser Pflanze bei Milzkrankeiten, daß der Saft derselben, auf die Schläfe gestrichen, Kopfschmerzen beseitige. Erst jest nach 1800 Jahren ist von China   her das wirksame

en slav

That ein Irrthum vieler, pon de den Pferdebahnwagen net, bilden 31 Eigenthum ansehen, über dan nach ihrem Belieben werung, die au können; und hierüber vom Schaffner eines Befferen che Geborener werden fie womöglich noch ungehalten. Nicht als ob bei den Tod Rücksicht auf das zarte Geschlecht aus dem Pferdebebindungsanst entfernt fehen möchten, im Gegentheil beklagen wir es e Todtgebore gewiffer Mangel an Ritterlichkeit sich bemerkbar zu madbliche Persone 1. 33 außereh ginnt. 3war meinen wir nicht, daß unter alle ständen der männliche Fahrgast im Innern der is 10 Jahre ſtehenden Dame seinen Platz anzubieten habe bis 30 Sabre oft find die Damen beffer gegen des Winter is 80 Jah heit versichert als die Männer, aber gegenüber oder kränklich aussehenden Frauen wird der Gebier in der er 1 Jahr Rücksicht doch üben, vorausgefeßt, daß er seine eigene im zweiten, 22 heit nicht in Gefahr bringt. Aber gefehlt wird gegen sten, 38 im f fete der Galanterie von jenen Männern, die, and en waren ern ftrede- Haltestelle eine größere Ansammlung gewahrend mit Thiermi eigentlichen Halt aufspringen und dafür natürlich vom hrung, von 2 haften Schaffner zur Erlegung eines höheren Fahrgelde

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n Alter von

fenten Zung laßt werden, aber doch die sichere Gewißheit des Mitte in dieser W fentzündung blicken, die solche gewagte Turnübung nicht ausführ Gehirnhaute oder können. Oft folgt dieser versuchten Ueberliftung bensschwäche( menschen die Strafe auf dem Fuße. Der Aufspringephtherie( 24), seiner bast nicht wahrgenommen, daß oben auf dem anderen Kran Gilfertiger bereits zum Absprunge bereit steht, devon durch Ver beide aneinander und können von Glück sagen, wenn rch Ertrinken 1 Unfall abgeht. Die lebhafte Auseinandersetzung blehkeit der Woche nicht aus. Wer aber ist der Schuldige im Streite? auf 1000 Be und von Rechts wegen müßte jeder von ihnen wegen remen 17,4, i gegen das noch ungeschriebene Pferdebahngesetz verurth resden 19,6, in Dieses lettere müßte, wie man meinen dürfte, gar 5,6, in Paris   2 graphen umfaffen, im Grunde aber läßt sich die gesamte Woche wurd des Pferdebahnfahrens in die zwei Haupipunkte Typhus 17, c faffen: Suche möglichst wenig den Mitfahrenden un 4, an Pocken   0. werden, und trage mit Gleichmuth Unbequemlichkeitelerichtswoche 7 durch Andere bereitet werden! Das heranwachsende lasern 6, an e das mit der Pferdebahn groß geworden, wird man Rose 7. vermeiden, welche die Aelteren schwer ablegen; aber Woche Gestor wäre es nicht, wenn gewisse Uebungen, die zuerst in lusern 3720 Kr amerikanischen Schulen gepflegt wurden, sich auch auf Polizei- Be fehr mit der Straßenbahn erstreckten. Unsere Schuljem Leipzigerpla bereits, wie fie fich zu verhalten hat, wenn plöglich rbeiterstande a hause Feuer ausbräche. Nun, das ist gewiß ein sarde liegend vor aber auf der Pferdebahn bewegen fich unsere Kleebracht. und oft genug ſeten sie einen durch ihre Wagines diensthaben Schrecken, bisweilen auch durch- Unverfrorenheit in ferdebahnschien Es könnte gar nicht schaden, wenn in den Turnus dem Sattel ückwärts fomm fleiner Kursus für Auf- und Absteigen zu und von bahn eingeführt und damit auch eine Unterweisung der Hüfte höfliches und rücksichtsvolles Benehmen während deiner Wohnung bunden würde. Darauf halten ja auch die Eltern ourde an der S Der Lehrer sagt, hat bekanntlich doppelt wirksame Schnell fahrenden Mit Rücksicht auf die große Zahl von Gefu berfahren. wegen Bulaffung zum Hebeammenunterricht hier eingende Feuer ſta Droguengeschäft der Polizeipräsident bekannt, daß alljährlich nu Schülerinnen für Berlin   zugelassen werden und den einer Wohn Bergstr. 67 Möb Personen auf Bulaffung zu rechnen haben, welche pecke in einem W Schulbildung zur Erlernung der Hebeammenkunt befähigt sich zeigen und nicht jünger als 200 und Suleider imp 30 Jahre find. Die Gesuche um Bulaffung zu deim Neubau Ta tober d. J. beginnenden Unterricht sind im Monat eines Brunnens. einzureichen.

Brinzip dieſer Pflanze, was Mentha- Del, nach Europa   gebracht und empfohlen worden, und man weiß, daß bei manchen For men der Migräne die Angabe des Plinius fich bestätigt hat ( Migränestift). Auch die schlafbringende Eigenschaft des Opiums war den Alten wohl bekannt, ebenso die Gefahren, welche mit dem Gebrauch desselben verbunden sind. Bei der Zusammen­seßung von Arzneien spielte es damals eine große Rolle, be sonders wurde es zu einem Universalmittel benußt, das man Theriak   nannte und dessen Verbrauch zu Marc Aurel's   Zeiten so stark war, daß der Vorrath oft ausging. Aber in den späteren Jahrhunderten geht die Kenntniß vom Opium ver­loren, bis Paracelsus   mit seinem Laudanum die wunderbarsten Kuren ausübte und Sydenham erklärte, daß ohne das Opium die Heilkunde nicht bestehen könnte. Das wunderbarste Bei­spiel der neuen Zeit ist das Auffinden der Chinarinde. Es wird wohl nie der Schleier darüber gelüftet werden, auf welche An­regung hin dies bis jetzt unübertroffene Fieberheilmittel einer gequälten Menschheit zugänglich gemacht wurde. Die Tradition läßt die Ureinwohner von Peru   die Lehrmeister der Europäer sein, aber, wie Humboldt erwähnt, mit wenig Wahrscheinlichkeit. Noch unwahrscheinlicher klingt die Erzählung, daß franke Löwen, vom Wechselfieber ergriffen, instinktiv die Rinden der Cinchonabäume benagend, gefunden und diese Be­obachtung die Einführung der Chinarinde veranlaßt habe. Be­richtet wird ferner, daß der erste Justizbeamte von Lora, der Korregidor Lopez de Canizares bei der Vizekönigin von Peru  , der Gräfin Cinchon, das Mittel mit Erfolg anwandte. Der vorurtheilsfreie Blick des vizeköniglichen Leibarztes Juan del Vego erkannte 1640 die Wichtigkeit dieses Mittels und führte es in Europa   ein. Indeffen legte sich dieser Arznei noch manche Schwierigkeit in den Weg. Der Gebrauch des als Pulvis jesuiticus bezeichneten Chinarindenpulvers schien zu verschwinden, als ein historisch bemerkenswerthes Ereigniß die Chinarinde rettete. Tie Gesundheit des jungen Dauphins, späteren Königs Ludwig XV.   von Frankreich   wurde durch ein Chinapräparat wiederhergestellt. Die Bereitung desselben war ein Geheimniß von Talbot, welchem es nach seiner Nobilitirung für 2000 Louisdor und eine jährliche Rente von 2000 Frants abgetauft wurde. Erst von dieser Zeit an fand die Chinarinde und das später aus derselben dargestellte Chinin allgemeine Verbreitung Aehnlich erging es in jüngster Zeit den Cocablättern, welche in den verschiedenen Gegenden Südamerikas   zu dem täglichen Bedarf der Bevölkerung gehören. Bei allmälig steigernder Ver­werthung zu medizinischen Zwecken, besonders durch die An­wendung des Cocaïns zur lokalen Schmerzstillung, hat dieses Mittel so große Verbreitung gefunden, daß durch die massen­hafte Ausfuhr aus jenen Ländern ein Rothstand bei den Be­wohnern eintrat. Die Digitalis  ( Fingerhutkraut), jezt das an­erkannt beste Heilmittel gegen Herzfrankheiten, wurde schon seit 1542 zu Heilzwecken benutt, gerieth dann in Vergessenheit und wurde erst 1775 durch Withering in seiner wahren Bedeutung erfannt. Das Interesse dieses Forschers war wesentlich geweckt worden durch die Entdeckung, daß die Digitalis ein erheblicher Bestandtheil eines gegen die Wassersucht mit Erfolg gebrauchten Geheimmittels sei. Withering fand, daß der Fingerhut auch eine gewisse Kraft, auf das Herz zu wirken und seine Bewe­gungen zu hemmen, befize; und diese Beobachtung ist durch die späteren phyfiologischen Untersuchungen Traube's bestätigt worden. Seitdem die Chemie in den Dienst der Heilkunde ge= treten und aus den verschiedensten Pflanzen die wirksamen Prinzipien herausgefunden hat, wie z. B. das Atropin aus der Belladonna, das Chinin aus der Chinarinde, das Morphium aus dem Opium 2c., seitdem ist die Spreu von dem Weizen gesondert und der Nimbus vieler werthlosen Geheimmittel zerstört

worden.

Eben so wichtig als die Kunst zu gehen, über die wir neulich sprachen, ist für den Großstädter die Kunst, auf der Pferdebahn zu fahren. Auch gegen sie wird, wie die Voff. 3tg." ausführt, viel gesündigt, wobei allerdings mildernd ins Gewicht fällt, daß unsere Straßenbahnen neueren Ursprungs sind, denn wenn auch schon vor zwei Jahrzehnten die erste, vom Kupfergraben nach Charlottenburg  , gebaut wurde, so haben

Neß, welches die Pferdebahn zum allgemeinen Personenverkehrs­mittel macht, erst seit verhältnißmäßig furzer Zeit. Vielleicht ist hierauf manche Ungeschicklichkeit zurückzuführen. Wir wollen hier gar nicht von dem Auf- und Abspringen in voller Fahrt sprechen, einem unverzeihlichen Leichtsinn, der oft schwer genug gebüßt wird, sondern von den Störungen, welche die Fahrgäste einander bereiten. Ein bekanntes Rouplet sagt zwar in seinem Kehrreim: Ja, man fährt gemüthlich auf der Pferdebahn", in Wahrheit stellt sich die Sache häufig anders dar. Um mit dem in diesen falten Tagen Nächstliegenden zu beginnen: Der Innenraum des Wagens ist anscheinend dicht besetzt, in Wirks lichkeit aber laffen es nur die dicken Winterhüllen so erscheinen, und der Neuankömmling, den die beati sedentes mit feindseligen Blicken begrüßen, ist ganz im Rechte, wenn er um Busammenrücken bittet. Aber nur ein ganz

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Der Zufall ist der beste Kriminalist. D R. war am Sylvesterabend aus einem Kellerlofal nicker Brücke eine aus dem Gebhardt'schen Verl liehene Drehorgel im Werthe von ca. 400 M. gel dürfte für eine Der Diebstahl wurde polizeilich gemeldet, doch zialisienpro eine Spur des Thäters oder den Verbleib der geliner Schmu zu ermitteln; dies blieb vem Sufall überluffen die Tischlergeseller abend Mittag Herr Gebhardt ein Lokal in der als Hauptbelastun hauserstraße betrat, traute er seinen Ohren faum Benehme Folgen einem Hinterzimmer die ihm nur zu bekannten hörte, welche auf dem ihm gestohlenen Flötenkasten verschwägert, als sofort vorgenommene Inspektion des Marterinftrum des ersteren verk ihn, daß er sich nicht getäuscht hatte. Der gegenw amteneigenschaft die hiesigen der Orgel, über den Erwerb zur Rede gestellt, wol Lokal fliehen, wurde aber zurückgehalten und einem es nach seiner prozeß nicht überantwortet. Auf der Polizeiwache wurde in d fich selbe hat den Diebstahl des Orgelfastens eingeräumt Umstand gab d ein oftmals bestrafter ,, Arbeiter" Louis Schmid fe Rechtsanwalt Dr

Haft gebracht worden.

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Ein dummer" Scherz" ist dem Kommis die Frage vorznl recht verhängnißvoll geworden. M. befand fistände. Der Zeug November- Abend in Gesellschaft einiger Freunde Restaurant der Dorotheenstraße, als ein haufirendet aber, was in de waarenhandler seine Waaren zum Kauf anbot. jeine Verschwäger Befragung seitens daß es demselben hältnisses angefon Merkowski haben fahren in Antrag Thatsache zu stüt Wegen Ve

kommen zu dürfen.

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gemacht habe. Erlaß, demzufolg

den Scherz, dem Händler ein fleines Schmuckfäften Korb zu eskamotiren und vergaß, es dem Handelsm zuzustellen. Ein als Gast im Lokal anwesender mann hatte den Vorfall bemerkt und die Folge wegen Diebstahls unter Anklage gestellt wurde. wir doch das große, ganz Berlin   umfassende und durchkreuzende Behauptung, daß er sich nur einen Scherz" erlaubt an jenem Abend in animirter Stimmung befunden am Montag vom Schöffengericht zu einer eintag gestern der Möbe nisstrafe verurtheilt worden. M. hat nun ni Landgericht I. S Stellung verloren, sondern ist auch des Rechtes Sammelbons zu worden, seiner Militärpflicht als Einjährig Frei und zweitens ein Eine granenhafte Entdeckung hat ein bestand der Ankl verheiratheter Arbeiter gestern machen müffen. De Freudenthal bestr mann hatte seinen Trauring verloren und fam auch an den Koffer seiner gerade abwesenden das mit Bindfaden auf das Sorgfältigfte verfchnitt nicht der Antisyl dem der erstaunte Gatte die Umschnürung gelöst breitet habe, ſei fach umwickelte Tüllumhüllung entfernt, drang i druckt und herau noch mit gelbem Papier umgebenen Badet ein p heutige Verhandl ruch entgegen. Mit zitternder Hand hastete der von Seiten des gelbe Papier ab und hielt in seiner Hand die direktion( wegen fizirte Leiche eines Kindes. Auf dem Polizeibun junge Frau folgendes zu Protokoll: Sie sei früher diesjährige Schn gewesen und habe am 2. Januar 1886, also vor vorgestern unter in einem Hausflur der Michaelfirchstraße ein Ba Verhandlung ein sei das gelbe Papier um das Packet gewickelt genträger Carl Fr das Packet aufgemacht und die jest vorliegende 10. Juni v. J. darin wahrgenommen habe, sei sie vor Schred of traße 42 belegen worden. Da sie aber nicht gewagt habe, ihrer Abende Wochenl davon mitzutheilen, aus Angst, selbst in Verdad Bustande. Da er und bis jetzt habe sie fich noch nicht entschließen futscher nach Hau grauenhafte Packet fort zu werfen. So hat die traute. Der An in den zwei Jahren zwölf Mal die Wohnung geleitete Untersuchung wohl ergeben. wie weit diese Angaben auf Wahrheit beruhen,

schmales Spältchen, in das er beim besten Willen sich nicht hineinzuzwängen vermag, öffnet sich widerwillig und es bedarf erst des Herbeirufens des Schaffners, um ein befizfähiges Plätzchen herzustellen. Wäre es nicht einfacher und

höflicher, fich von selbst der unabwendbaren Nothwendigkeit zu fügen, da doch einmal Behn Pläße auf jeder Seite" auch im Winter Pferdebahngesetz ist und auch unbequemen Gesezen Folge geleistet werden muß?! Ferner: Wer hat nicht schon bei dichtbesezten Wagen die Unbequemlichkeit eines zeitungslesenden Nachbars gehabt? Gewiß mag in der Pferdebahn zum Schaden seiner Augen Zeitung lesen, wer will, das darf aber doch nur geschehen, wenn genügend Raum vorhanden ist und nicht den Nachbarn rechts und links die Ellbogen in die Seite gesezt werden. Noch lästiger wird das Beitungslesen draußen auf dem Hinterperron, wo der Raum meist noch beschränkter ist und das Entfalten eines gegnerischen Blattes von leidenschaftlichen Naturen leicht als Herausforderung angesehen werden kann. Ueberhaupt, was läßt sich nicht allein über die Beschwerlichkeiten des Hinterperrons sagen! Viele lernen's anscheinend nie, daß ,, dieser Play frei bleibt", obwohl dies doch deutlich angeschrieben steht, und Mancher scheint gar den Perron, der doch nur einen schmalbemessenen Durchgang für die Auf- und Absteigenden bildet, für eine Art Empfangs- und Begrüßungshalle zu halten. Ach, wie geht's? Lange nicht gesehen! Was macht denn der und der?" heißt es unter andauerndem Händeschütteln. Und in deffen diese unbefümmerten Leute mit einander Artigkeiten aus­tauschen, staut sich hinter ihnen im Wagen wie auf der Straße die Menge derer, die eilends ab- und aufsteigen möchten und dasjenige, was die Komplimentsmenschen für Anforderung der Höflichkeit halten, minder schmeichelhaft titutiren. Es ist in der

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und aus Neugierde mit nach Hause genommen.

so habe sie die Leiche wohlverschnürt

in ihren

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mit tödtlichem A

er warten, bis

schließen, als ein Jahren bekannte verlassen wollte.

Bewegung der Bevölkerung Berlins   den in einen Wo öffentlichungen des statistischen Amts der Stadt Der Kampf währ schriebene Bevölkerungszahl betrug am 25. Dezemb

der nachträglichen An- und Abmeldungen demnach gegen die Woche vorher um

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der und begab durch einen Fa Brunnen zu fül überströmt und

mehrt. In der Woche vom 25. bis 31. Dezember zeilich gemeldet 1108 zugezogene, 1878 fortgezog während des Tr

standesamtlich wurden 292 Chen geschloffen

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897 Kinder, und zwar lebend: 462 männli

aufereb

liche, zusammen 858( Darunter 97 27 männliche, 12 weibliche, zusammen außereheliche) Kinder. Die Lebendgeborenen,

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duftion stellten Todten eine tiefe

Loch von der Gr

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