Beilage zum Berliner Volksblatt.

Mr. 73.

Lokales.

Von dem Vorftande der sozialdemokratischen Fraktion A. Bebel, C. Grillenberger, G. Meister, P. Singer geht uns folgendes zur Veröffentlichung zu:

Wir theilen unseren Parteigenoffen hierdurch mit, daß für Unterstüßungszwecke von Anfang Dezember 1887 bis Ende Februar 1888 folgende Beträge bei uns eingegangen find: Von Berliner   Buchdrucker 100 Mt., aus Osnabrück   30 M., Greiz  15 M., Halle 100 M., Augsburg   40 M., Weimar   15 M., Berlin   Ung. 5 M., Pegau   10 M., Berliner   Buchdrucker 100 M., S. Frohburg 8 M., Reichenbach   i. V. 25 M., 19. Wahlkreis Sachsen   30 M., Oberlungwiz 6 M., Jena   150 M., Görlig d. R. 40,55 M., Sommerfeld 6 M., Dr. W. in B. 10 M., Karls. rube 20 M., Iserlohn   10 M., Untergrün b. Iserlohn 10 M., Braun­ schweig   50 M., Ronsdorf 50 M., Dhlau 8,10 M., Hannover  100 M. Hamburg   1000 M., S. a. Meg 31,20 M., Wiesbaden  33,60 M., Bukarest   80 M., E. durch L. im Schwarzwaldorte 20 M., Apolda   10 M., Marburg   5 M., G. v. V. Dresden   50 M., R. R. Berlin   2 M., B. K. Wener 30 M., A. B. Guben   12 M., Neviges   20 M., Hannover   150 M., Eulenspiegel- Bernburg   50 M., Beig 20 M., W. Penzlin 5 M., Dresden   150 M., Neustadt Dresden 100 M., B. Dresden   20 M., Paris   400 M., Höhscheid 41 M., Dorp 42 M., Burscheid   6 M., Wilhelms­bafen 75 M, Potsdam   36,50 M., Brandenburg   21 M., Braunschweig   35 M., Bamberg   33 M., Velten   6,50 M., Neumünster   41,90 m.,

Salberstadt 5 M., Düsseldorf  

8 M., of 12,50 M., Crimmitschau   10,50 M., Fürth  15 M., Stuttgart   86 M., Würzburg   15,90 M., Zittau   25,75 M., Nordhausen   15,90 M., Crefeld   12,50 M., Flensburg   15,90 M., Steboe 54,20 M., Chemnis 51 M., Velten   76,20, Nordhausen  26 M., Dresden  - N. 40 M., Würzburg   23,06 M., Mannheim  ( 1) 30 M., Raufbeuren 15 M., Bamberg   10 M., L. München  25 M., Bayreuth   10,53 M., G. W. in Porte Allegre 5 M., Hohenstein i. S. 25 M., Deffau 65 M., Fürth  25 M., Nürnberg 320 M, Mariendorf   bei Berlin   5,50 M., Nordhausen   10,50 M., Hagen   7,50 M., Kiel   31 M., Salle 15 M., Neumünster   15,50 M., Ronsdorf 100 M., Frankfurt  a. M. 15,90 M., Zwickau   38 M., Hohenstein- Ernstthal   39,50 M., Durlach   25 M., Weißenfels   10,50 M., Eklingen 5,50 M., Halberstadt   10,50 M., Wilhelmshafen 200 M., Velten   20 M., Augsburg   24,30 M., Cottbus   16,50 M., Ludwigshafen   12,50 M., Röln a. Rh. 81,80 M., Frankfurt   a. D. 33 M., Potsdam  36 M., Velten 30 M., Elberfeld   53,60 M., Osterode   20 M., Aachen   5,50 M., Merseburg   5,50 M.

Nachzutragen vom vorigen Jahre find: Aus Wermelskirchen  25 M., aus Ronsdorf   50 M., welche an Hasenclever gesandt

wurden.

Für den Reichstagswahlfonds: R. D. 700 M., Greiz  10,20 M., Hamburg   1000 M. Vom lieben Theodor: Pulver für die nächste Wahlschlacht 751,75 M. Aus Nirgendheim als Antwort auf den Beschluß des Reichstags, die fünfjährige Wahl R. D. nochmal 3000 M., damit periode betreffend: 7500 M. es für die nächste Wahlschlacht langt. Hannover   100 m.

Für Hafenelever und seine Familie gingen ein bis ein­fchließlich 2. März: Aus Zeiß d. P. 5 M., Weimar   15 M., D. Frankfurt a. M. 20 M., C. S. Tischler, Berlin   11,10 M., Reichenbach   i. V. 50 M., Oberlungwig 6 M., Gera   33 85 M., B. Dresden   30 M., Halle a. S. 50 M., D. Leipzig 15 M., P. A. Jena   150 M., Apolda   10 M., Forster Genoffen 50 M., A. N. Berlin   100 M., E. K. Weyer 30 M., C. S. Tischler Berlin   10,80 M., A. Tr. 20 M., M. Danzig 100 M., Plauen  i. V. 15 M., A. B. Pl. b. Dresden   15 M., Dr. J. Berlin 10 M., Fr. T. Berlin   10 M., Dr. Chr. Berlin   10 M., Dr. W. Berlin 10 M., Karlsruhe   50 M., Köln   a. Rh. 100 M., Ffer John 25 M., Braunschweig   50 M., F. R. per Tr. 20 M., 6. Fr. Berlin   20 M, Verein der Schneider, Stettin   5 M., B. Stuttgart   20 M., Friedrichshagen   54,10 M., Hennis( 598) 12,75 M., G. P. 10 M., W. Hamburg 100 M.,. E. Rons dorf 50 M., M. B. Berlin   10 M., S. KI Berlin 14,25 M., Langenberg i. Schl. 15 M., N. D.   500 M., Bremen   50 M., Achim 40 M., Ohlau   10 M., Fr. M. Berlin   30 M., Br. Breslau 100 M., Braunschweig   durch K. 100 M., L. S. Frant furt a. M. 40 M., C. W. Hamburg   20 M., Ung. Hamburg 20 M., Berlin  ( 506) 6,45 M., Braunschweig   d. K. 200 M., Solingen   65,50 M., Gräfrath   20 M., Hartha   50 M., vom Wähler" Leipzig   6,50 M., G. v. V. Dresden   30 M., Ung. p. Tr. 7,60 M., B. G. Berlin   5 M., P. B. Berlin   2 M., Ungenannt

Berliner   Sonntagsplauderei.

R. C. Einem unverbürgten Gerücht zufolge soll in der vergangenen Woche der Frühling trotz des Schneewetters Gelegenheit gefunden haben, sich in Berlin   einzunisten. Man merkte sehr bald an der äußeren Physiognomie der Reichshauptstadt, daß etwas Besonderes im Gange war,

baß sich bie lebensgefährliche Zone über das ganze Weich bild Berlins   erstreckte und sich nicht nur auf die wenigen Straßen in der Umgegend des Doms beschränkte, wenn lepterer abgesperrt iſt.

Leben.

Sonntag, den 25. März 1888.

Mannheim   5 M., Offenburger Nachrichten 28 M., E. F. 4 M., P. K.( 870) Schwedt   39,05 M., R. N.( 654) 32,55 M., Offenbach  a. M. 100 M., A. B. Guben 8 M., G. Greit 51,40 M., Gotha 25 M., 16. sächsischer Wahlkreis 100 M., Gornsdorf   i. Erzgeb. 5 M., Kölnische Pfeife 10 M., Hüdeswagen 10 M., Lübeck  240 M., Süchteln   12 M., Neviges   15 M., Seescheid bet Wermelskirchen   18,30 M., Hannover   100 M., Winsen   a. d. Luhe 10 M., sb. Hamburg   16 M., L. in Wandsaed 20 M., Altona   30 M., H. M.( 395) 16,95 M., Ungenannt 8 M., Verden   i.. 74,85 M., Dresden- Neustadt 50 M., die rothen Teufel in Dresden   50 M., W. B. Düsseldorf 100 Mart, Kappel bei Chemnitz   70 M., Landkreis Köln 70 M., Dresden- Altstadt 150 M., Pirna   10 M., Glauchau   50 M., Döbeln   30 M., Begau 41 M., Görlig d. K. 32,50 M., Hans nover 100 M., Wermelskirchen   14 M., Mühlheim   a. Rh. 10 M., Lüdenscheid   50 M., Tockfiegen b. Lennep   13 M., Eisenach   6 M., Greifenhagen 10,30 M., Lauenburg   a. E. 20 M., R. Sch. 8 M., B. H.   Friedrichshagen   5,50 M., N. K. Beulenroda 62 M., H. S. Sorau   15 M., F. K. Rostod 146,75 M., Bon Fürther Demofraten 100 M., R. München   20 M., Kauf­ beuren   16 M., 2. München   25 M., Königsberg   i. Pr. 50 M., Bamberger   Demofraten 15 M., Hof 15 M., St. in Hof 6 M., Schwabach   15 M., Zittau   10 M., K. Würzburg 16 M., dito 2 M., Erfurt   die Königstreuen" 12 M., Schaidt( Pfalz  ) 1 M., Spremberg   50 M., L. Bamberg 25 M., C. Bamberg 5 M., H. A. München   45 M., Salzungen   10 M., Coswig  12 M. ferlohn 7,30 M., Merseburg   13 M., Crefeld   12,50 M., Nordhausen   27 M., Erfurt   20 M., Schney   8,70 M., Celle  21,60 M., Landshut   4,80 M., Halberstadt   100 M., Frankfurt  a. D. 20 M., Nürnberg   durch G. 210 M., dito 64,05 m., dito 11 M., B. Nürnberg 10 M., Stein b. Nbg  . 13 M., Schweinau   33,45 M., Gaishammer 23,15 M.

Im Ganzen bis einschließlich 2. März eingegangen: 5808,60 M. Der Bau der Markthallen in der Andreasstraße und der Bukowerstraße darf als fast vollendet gelten und die Erfindung derselben wäre schon, wie projektirt, am 1. April er­folgt, wenn nicht der Frost der letzten Wochen störend einge­wirkt und Arbeitseinstellungen von 8-14 Tagen hervorgerufen hätte. In der zwischen der Andreasstraße und Krautstraße be= legenen Markthalle werden bereits die Stände aufgestellt, die Pflasterung ist vollendet und die große am Dache angebrachte Licht spendende Glaskuppel, welche gleichzeitig zur Ventilation dient, präsentirt fich dem Beschauer in recht gefälliger Weise. Auch die Passage der Einfahrt, welche von der Andreasstraße erfolgt, ist durch Verbreiterung des Hausflurs hergestellt. An­fangs Mai wird die Eröffnung dieser Markthalle stattfinden. Wesentlich anders ist die Markthalle an der Butowerstraße und Louisen- Ufer gebaut, und zwar ist dieselbe in Form eines Dftogons errichtet. Die Einfahrt von der Bu ist durch zwei mächtige hervorspringende, towerstraße im altdeutschen Stil gehaltene gehaltene Wachtthürme martirt. Der Hauptgang zieht sich von der Bufowerstraße nach der Dresdenerstraße und theilt die Halle in zwei gleichmäßige Hälften. Am Hauptgang selbst befinden sich 106 Stehstände für den Kleinhandel, an den Wänden ringsum find die Fleischscharren angebracht und auf 15 Perrons befinden sich rechts und links die eigentlichen Verkaufsstände zu je 7 Doppelſtänden, einige Berrons zählen auch 15 Doppelstände. Nach dem Louisen- Ufer Nach dem Louisen- Ufer zu liegt die Restauration mit Wohnung und Bubehör, auf der entgegengesetten Seite befindet sich der Eingang zu dem Ver­waltungsbureau. Nach der Dresdenerstraße hinaus liegt der Vorbau zur Markthalle, ein fünfftöckiges Gebäude, welches in der Vorder- resp. Straßenfront im Erdgeschoß Läden und Wohnräume enthält, während die beiden Seitenflügel Beamten­Wohnungen, Polizeiwache, Fleischschauamt 2c. aufweisen. Unter dem Hauptgang befindet sich der Eiskeller, zu beiden Seiten die Lagerfellereien. Die Eröffnung dieser Markthalle dürfte erst im Juni stattfinden. In beiden Hallen find je zwei Fahrstühle mit Handbetrieb angebracht.

Der 24. März ist für unsere Kleinen ein hochbedeutender Tag. Handelt es sich doch um die Osterzensur, die in den Früh­stunden in unseren Kommunalschulen ertheilt wird. Der Schluß des Winter Schulhalbjahrs ist gekommen und die Osterferien, welche bis zum 9. April dauern, beginnen. Db der kleine A- B- C- Schüße in der Schule das Semester über fleißig ge­wesen, wird sich dadurch ausweisen, daß er in eine höhere Klaffe versegt wird oder nicht. Mit ihrem Sonntagsstaat angethan, die Benfurmappe in der Hand, so wanderten Klopfenden Herzens

ihr eigen nennen, sind eben nur gut gelaunt und versöhnlich gestimmt, wenn sie Geld verdienen.

Ein merkwürdiges Ding ist es immerhin, ein Leihhaus auf Aktien. Es paßt so reizend in den Rahmen unserer ganzen sozialen Bustände, wie des Monofle in das Gesicht eines Lieutenants! Es muß als ein Zeichen des höchsten Edelmuthes betrachtet werden, wenn sich eine Anzahl von

que

Wohlhabenden zusammen thut, um gewissermaßen nach ihrer Mitmenschen zur höheren Ehre ihrer Tantiemen aus­muthigen Beit müssen die literarischen Rämpen angesehen zubeuten. Und als die zarteſten Blüthen unserer profit

"

werden, die in ihren Werken" gegen das Börsen- und Aftienwesen auf das Schreckbarste losziehen, und wenn schließlich die süße Dividende einmal ins Gedränge geräth, sich selbst als recht wohlbeleibte Aktionäre entpuppen. " Stolz lieb' ich den Spanier"; läßt der junge national­- die Jugend bezieht sich nicht auf das Lebensalter dieses Herrn, sondern auf seine Buge läßt dieser hörigkeit zur nationalliberalen Partei

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Soviel bekannt geworden, sind in ganz Berlin   nur einem Manne durch einen herabfallenden Schneehaufen ein Paar Rippen gebrochen was will das sagen für eine Stadt wie unser Berlin  , wo Frauen im gräßlichsten Ge- liberale Herr Luckhardt bränge unter der Aſſiſtenz von Schußleuten niederkommen, und kleinen Weltbürgern, da sie augenblicklich nichts anderes bei sich haben, das Leben schenken. so leicht nicht aussterben, und für einen todten Bürger Schweinefleisch ißt, schriftlich vernichten, so hindert ihn das treten selbst unter den schwierigsten Verhältnissen neue ins natürlich nicht, in geschäftlicher Beziehung Arm in Arm mit jebem Jahre dieselbe Geschichte. Gegen Ende des Monats Im übrigen ist es mit den gewöhnlichen Menschen in März entsteht in dem Herzen des Minderbegüterten die ernste Frage, ob er nicht durch einen Gewaltsakt für sich Preußischen Leihhauses sogar pensionirte Hauptleute selbst wenigstens die soziale Frage mit ihren unangenehmen ziemlich die Crême alles dessen, was Menschenantlig trägt bie winterliche Garderobe irgendwo zum Aufbewahren giebt, germanischen Namen Heinrich Fränkel jun. führt. Wahr­Folgen für einen Augenblick dadurch beseitigen soll, daß er um in die sommerliche zu schlüpfen und mit dem Preis­

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den Kindern Sems zu marschiren- ,, denn von den Juden mag man denken wie man will, schlechte Geschäftsleute sind sie keineswegs." Und diesen Ausspruch Bebels beherzigend, feineswegs." Und diesen Ausspruch Bebels beherzigend, fonnte man gestern in der Versammlung der Aktionäre des

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fo

sehen, trotzdem der erste Aufsichtsrath den nicht ganz scheinlich dachten die Urgermanen, besser eine frumme Nase als gar keine, denn auch mit einem semitischen Niechorgan riecht bekanntlich überhaupt nicht, weil Thränen, die freilich

5. Jahrg.

die Knaben und Mädchen früh in die Schule, erwartungsvoll, mit welcher Nummer ihr Zeugniß von dem gestrengen Herrn Lehrer versehen werden wird. Wer Nummer 1 und 2 erhält, der ist versezt in eine höhere Klaffe, nur Nummer 3 ist eine böse Bahl, die dem betreffenden glücklichen Empfänger mit großer Wahrscheinlichkeit zu Hause eine gehörige Tracht Schläge von Vatern" einbringt. Aber auch für die älteren Schüler, die zu Ostern eingesegnet werden, ist der Tag ein recht wichtiger; bes deutet er doch den Abschied von der Schule! Mit ihm hat der Knabe die Kinderschuhe ausgezogen und das Schicksal stößt ihn hinaus in die Welt, in die Lehre zuvörderst, wo er zum ersten Male des Lebens Ernst kennen lernt. Hoffen wir, daß dieser Tag für unsere Schuljugend recht erfreulich mag verlaufen sein.

Psychologische Räthsel bilden, wie die" Post" berichtet, zwei Fälle von Taschendiebstählen, von denen der eine sich vor etwa zwei Jahren abgespielt, der zweite fich jest wiederholt hat. Damals wurde ein älterer, wohlhabender Hauseigenthümer beim Taschendiebstahl in flagranti ergriffen und verhaftet. Die vor genommene Haussuchung ergab ein Resultat von über ftebzig " Damen Taschentüchern", auf welche der Eigenthümer es einzig und allein abgesehen hatte. Der Ergriffene gestand auch ein, die Tücher den Damen entwendet zu haben, jedoch sei er von einem unwiderstehlichen Drang und von einer Art Sinnentigel zu diesen Diebstählen hingezogen worden. Der unglückliche Mann wurde damals auf Grund ärztlicher Gutachten frei­gesprochen. Gestern nun wurde wiederum ein in geordneten Verhältnissen lebender Schloffer, der als ein braver Familien­vater geschildert wird, bei einem Taschendiebstahl ergriffen, als er im Begriff war, einer Dame das Taschentuch aus der Tasche zu ziehen; auch in der Wohnung dieses Mannes wurden vers schiedene Damentaschentücher gefunden. Bemerkenswerth ist, daß dieser Schloffer schon einmal vor mehreren Jahren wegen Taschendiebstahls die gestohlenen Objekte waren ebenfalls

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nur Taschentücher bestraft worden ist. Gestern nun hat der Verhaftete zu Protokoll gegeben, daß ein unwiderstehlicher Sinnenfibel ihn zu diesen Diebstählen verleite. Sowie ihn der Gedanke an Damentaschentücher erfaffe, sei er völlig willenlos und habe keinen anderen Gedanken, als den, sich schnell in den Befig eines solchen Tuches zu seßen. Bei seiner erstmaligen Ertappung habe er sich geschämt, diese Angaben zu machen; auch damals habe ihm jegliche dolofe Abficht fern gelegen. Es wird nun wiederum in diesem Falle die Frage an die Gerichts­ärzte herantreten, ob wegen frankhaften Gemüthszustandes dem Unglücklichen Straflosigkeit zugebilligt werden muß.

Gine drollige Verwechselung ereignete fich an einem der legten Abende in einem größeren Etablissement der Neuen Friedrichstraße, dessen Räume ausschließlich an Vereine vermiethet werden. Es hielten an jenem Abend zwei Vereine ihre Sigungen ab; auf der Tagesordnung beider standen Vorträge. Die Versammlungen waren bereits eröffnet worden, doch fehlten noch die Hauptpersonen, die Vortragenden. Es hieß schon, daß der Vortrag ausfallen würde, als noch im legten Augenblicke der Eine der sehnlichst Erwarteten erschien. Nach flüchtiger Be grüßung des Vorfizenden erklärte er sich bereit, seinen Vortrag zu beginnen. Bur großen Verwunderung aller Anwesenden besprach Redner aber ein ganz anderes Thema als das ange­fündigte, und erst nachdem er geendigt hatte, nahm der Vora fizende Veranlassung, ihn zu fragen, weshalb er nicht den vers abredeten Vortrag gehalten habe. Erstaunt wies der Redner auf die in seinen Händen befindliche Tagesordnung, auf welcher schwarz auf weiß das von ihm soeben behandelte Thema aufges zeichnet stand nun stellte es sich heraus, daß er in einen anderen Verein gerathen war, während die Gesellschaft, in der er hatte sprechen sollen, in einem anderen Saal sich versammelt hatte. Bei Aufklärung des fonderbaren Mißverständnisses wurde allseitig herzlich gelacht, zumal der dadurch ,, angerichtete Schaden" tein zu schlimmer ist.

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Die Thier- Börse", welche Dr. Langmann in Berlin  herausgiebt, gestaltet fich immer interessanter und mannichfaltiger. Seit dem 1. März ist dieselbe noch um eine Naturalien- und Lehrmittel- Börse" erweitert worden und in jedem Quartal wird eine spannende Erzählung den Abonnenten gratis geliefert. Troßdem ist der außerordentlich billige Abonnementspreis( nuc 50 Pf. pro Quartal bei allen Bostämtern Deutschlands  , Dester­reichs und der Schweiz  ) nicht erhöht worden; man wird das Blatt als Ergänzung zu den politischen Zeitungen bald in jeder Familie finden.

Die Panke  , sonst so friedlich in ihrem schmalen Rinnsal,

gehende Darstellung des Sachverhalts verzichten zu dürfen, weil wir in feinem unserer Leser einen Aftieninhaber des Preußischen Leihhauses vermuthen. In der ersten Zeit dürfte man faum eine 3eitung in die Hand nehmen, und man wurde von einem riesigen Inserat überrascht, in welchem bald diese, bald jene Partei den Aktionären und dem großen Publikum zu beweisen trachtete, daß die Gegner entsetzliche

Kerle und große Schwindler oder dergleichen wären, wäh­Stüßen des deutschen   Versaßgeschäftes hinſtellten, die natüre anmuthige Spiel nahm erst ein jähes, unerfreuliches Ende, lich im Glanze unschuldsvoller Reinheit erstrahlten. Dieses

rend die jedesmaligen Inserenten sich selbst als die wahren

als sich zwei der Haupthähne auf der Straße elend durch= prügelten, und die Ohrfeigen, die bei dieser Gelegenheit ausgetheilt oder empfangen wurden, setzten sogar die meri kanische Gesandtschaft in Bewegung, weil einer der Kom­battanten während der Holzerei gänzlich das Wiederschlagen vergaß, weil ihm in demselben Augenblick einfiel, daß er mexikanischer Konsul sei.

Wir wissen nicht, ob die Aufnahme der letzten meri­

tanischen Anleihe mit dem oben geschilderten Vorfall in Verbindung steht, weil unsere Beziehungen zum Auswärtigen Amt   und zu den Börsenfürsten die denkbar losesten sind. Sollte Deutschland   jedoch seine wehrfähigen Mannschaften zur Ver theidigung des Vaterlandes gegen Mexiko   aufrufen, so werden, falls sich unter diesen Aktionäre des Preußischen Leihhauses befinden sollten, lettere bestimmt nicht die Wiege im Mutterleibe verschonen, wenn sie nach Mexiko   rücken, - und das kommt alles davon, daß die Aktionäre nicht genug Dividende erhielten oder weil der Aufsichtsrath feine geehrten Taschen nicht mit genügenden Tantiemen beschweren durfte.

Inzwischen ist Herr Stöcker immer noch nicht Super bare Bande sein, welche diesen Herrn so fest an Berlin  

bernen Daseins entgegenzutreten. Um die jeßige Jahreszeit nimmt man nichts vom Geruch des Geldes wahr; dasselbe intendent in Königsberg   geworden. Es müssen ganz sonder unterschieb in der Tasche siegreich allen Stürmen des mo blüht das Pfandleihegeschäft; fand doch gestern unter er­schwerenden Umständen eine Versammlung des Aktionär ziemlich häufig an dem Leihhausgelde fleben, zwar einen knüpfen. Wird sich kein Alexander finden, der diesen Strick personals des Preußischen Leihhauses statt, und in dieser salzigen Geschmack, aber auf die Geruchsnerven ebenfalls Bersammlung gab es nicht einmal Hiebe, was unter den nicht die geringste Wirkung haben.

obwaltenden Umständen immer als ein 3eichen besonders

Wir sind leider nicht informirt, wie sich die ganze Sache

derföhnlicher Gesinnung aufzufassen ist. Leute, die Aktien entwickelt hat, und wir glauben um so eher auf eine ein­

- b. h.   den, der Herrn Stöcker an Berlin   feffelt mit dem Damoklesschwert durchhaut?"

Wir gestehen gerne ein: wir nöthigen Herrn Stöder und manche andere Herren gerade nicht zum Bleiben!-