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Beilage zum Berliner   Volksblatt.

Nr. 153. antipy

Lokales.

Für die Beaufsichtigung der Privat- Irren­anstalten durch behördliche Verwaltungsorgane ist vor kurzem eine umfangreiche Verordnung des Berliner   Polizeipräsidiums erlaffen worden, wodurch alle früheren diesbezüglichen Vors schriften aufgehoben find. Für das größ re Publikum find bes sonders folgende Bestimmungen der Polizeiverordnung wichtig; Die Aufnahme eines Individuums in eine Privat- Frrenanstalt Darf selbst unter dringenden Umständen nicht erfolgen, ohne daß die Nothwendigkeit dieser Unterbringung durch ein zuverläffiges ärztliches Attest bescheinigt wird. Das Attest muß von einem Bbyfitus ausgestellt werden; nur in dringenden Fällen darf die Aufnahme auf Grund einer Bescheinigung eines anderen Arztes erfolgen; zwischen der Ausstellung des Attestes und der Auf­nahme durfen nicht mehr als 14 Tage verfloffen sein. Kranke, welche wegen Jerfinns entmündigt find, und sogenannte frei willige Infaffen bedürfen der ärztlichen Bescheinigung behufs einer Aufnahme in die Anstalt nicht, doch muß in folchen Fällen die Zweckmäßigkeit der Aufnahme be scheinigt werden, bei freiwilligen Insaffen muß die Schriftliche Einwilligung des Kranken vorliegen. Von jedem Aufnahme all hat der Vorstand der Polizei und dem Phyfifus innerhalb 24 Stunden vertrauliche Anzeige zu machen und eine Empfangsbescheinigung über dieselbe nachzusachen. Die Entlaffung erfolgt, wenn Heilung eingetreten oder wenn der rechtliche Vertreter des Infaffen ste fordert. Gemeingefähr liche Kranke dürfen nur dann entlassen werden, wenn ihre un­mittelbare Ueberführung in eine andere Anstalt sicher gestellt ist. Das Verbleiben freiwillig Eingetretener darf durch keine über die Grenzen einer geregelten Hausordnung hinausgehende Mittel erzwungen werden. Der polizeiliche Phyfifus, deffen Oberaufs ficht die Anstalt unterſtellt ist, ist verpflichtet, dieselbe jährlich zwei Mal zu besuchen, und zwar ohne vorherige Anmeldung feines Besuches und möglichst unvermuthet; er hat über den Bes fund ausführlich an die Polizeibehörde zu berichten. Für die Besichtigung durch den Phyfitus ist eine ausführliche Instruks tion ausgearbeitet und der Verordnung beigegeben worden.

Ueber ein Liebesdrama im Grunewald wird be richtet: Als am Sonnabend früh eine Abtheilung Soldaten durch den Grunewald marschirte, stießen dieselben am Jagen 72, unmittelbar hinter Halensee  , auf einen blutüberströmten jungen Mann, welcher neben der Leiche eines jungen Mädchens fauerte. Auf Befragen gab derselbe an, daß er fich habe erschießen wollen. Er habe aber schlecht getroffen und sei jest außer Stande, sein Vorhaben ausführen zu können. Die Soldaten machten Anzeige bei der Charlottenburger   Behörde und diese veranlaßte die Ueberführung des Verwundeten, welcher im Beftte eines noch geladenen Revolvers war, in das Städtische Krankenhaus, die Leiche des Mädchens wurde nach der Leichenhalle überführt. Der vernehmungsfähige junge Mann, der einen Schuß im Unterleib und einen in der rechten Schläfe aufzuweisen hatte, gab an, daß er der in der Wilmersdorferstraße 26 in Charlotten burg wohnhafte Tischlergeselle Haase sei, geboren zu Kenneberg in Sachfen am 7. Januar 1869. Mit seiner Geliebten, einer ebenfalls in Charlottenburg  , in der Krummestraße wohnenden Arbeiterin, habe er beschloffen, gemeinschaftlich zu sterben. Die beiden hatten sich gegen Abend, ausgerüstet mit einem geladenen fechsläufigen Revolver, nach dem Grunewald   begeben. Dort habe gegen 11 Uhr die Steller um den Revolver_gebeten, den. felben auf ihre Brust gerichtet und sich erschossen. Er selbst habe dann zwei Mal den Versuch gemacht, sich zu tödten, sei aber infolge des Blutverlustes so matt geworden, daß ihm ein weiterer Versuch nicht möglich gewesen sei. Wie weit seine Ausiage auf Wahrheit beruht, wird die Untersuchung ergeben.

Von der Berliner   Selbstmord- Chronik entrollt eine hiefige Korrespondenz das folgende düstere Bild: Täglich bringt uns der Polizeibericht in seiner lafonischen Kürze das Resumee der Unfälle, welche in dem Getriebe der Millionen stadt vorkommen, furze Auszüge aus dem Elend, welches tag­täglich seinen Abschluß findet in dem erschütternden Drama des freiwillig gewählten Todes. Wie verschiedentlich die T desarten

welche die zu diesem traurigen Entschluß Getriebenen wählen, um ihrem verfehlten Leben ein Ende zu machen, dar­über giebt uns die folgende Statistik, die aus dem amtlichen Polizeibericht geschöpft ist, eine ausführliche Schilderung. Es ist das legte Jahr am Ende April 1887 bis Anfang Mai 1888, welches ein erschreckendes Resultat in Bezug auf Selbstmorde in Berlin   geliefert hat. Nicht weniger als 447 Selbstmorde und Selbstmordverfuche sind in einem Jahr in Berlin   geschehen. Eigentliche Selbstmorde, d. h. solche, die mit absolut tödtlichem Ausgange waren, verzeichnet die Statistit mit 308 Fällen wovon 221 auf Männer, 82 auf Frauen und Mädchen und schließlich auf 5 Kinder entfallen. Selbstmordversuche wur. ben gemacht von 139 Personen, und zwar von 94 Männern, 44 Frauen und Mädchen und 5 Kindern. Während demnach bei elbstmord mit tödtlichem Ausgange Frauen und Mädchen in verschwindender Minderheit mit 23 pSt. vertreten And, finden wir bei den Selbstmordversuchen das weibliche Ge schlecht mit 37 pCt. verzeichnet. Nach den Himmelsrichtungen gerechnet ist es der Norden, welcher 114 Personen, das heißt 25 pCt. der Gesammtsumme, zum Selbstmörder Kontingent liefert; am schwächsten ist der Süden, das vornehme Stadtviertel mit 22 Personen verzeichnet. Das Durchschnittsalter der Selbst mörder fann man bei den Männern auf 40 bis 50 Jahre an nehmen, während Frauen mit 27 bis 35 Jahren den Tod auf­fuchten. Das am meisten angewendete Todesmittel ist der Strick( d. h. der Tod durch Erhängen), zu welchem nicht weniger als 143 Personen griffen. Nur 10 von diesen wurden durch rechtzeitige Wiederbelebungsversuche gerettet.- Eine nicht weniger bedeutende Rolle in den Todestragödien spielen die dunklen Waffer der Spree  , denn nicht weniger als 95 Personen haben den verhängnißvollen Sprung in die Wellen gemacht, wovon zwei Drittel als Leichen herausgezogen wurden, während das letzte Drittel durch Eingreifen muthiger Lebensretter dem naffen Element entriffen werden konnte. -Den schweren Todeskampf durch Gift haben 64 Per­sonen vorgezogen ,, wovon etwa die Hälfte Frauen und Mädchen find. Unter den Giftarten, woran die Un­glüdlichen starben, finden wir Kleefalz, Gyankali, Phos= phor, Salpeter, Buder, Salz, Schwefel, Blausäure, Kreofod, Karbol, Strychnin, Petroleum, Morphium, Chloral hydrat. Am beliebtesten wenn man fich dieses Ausdrucktes bedienen darf- find Kleefalz und Phospor, an denen je 5 Bersonen starben. Der Schußwaffe haben sich 68 Personen be dient; dutch glückliches Ungeschick- oder verdankten fie thre Lebensrettung im entscheidenden Moment der zitternden Hand

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fonnten 28 Personen dem Tode entriffen werden. Nur wenige dieser Selbstmörder erschoffen sich in ihrer Wohnung, die meisten richteten die Waffe auf einer Bank im Thiergarien, Friedrichs oder Humboldtshain gegen fich. Einen jähen Sprung in die schwindelnde Tiefe auch Sturz aus dem Fenster der britten und vierten Etage versuchten etwa 44 Personen, worunter etwa der dritte Theil Frauen und Mädchen; hierbei

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Dienstag, den 3. Juli 1888.

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Ueber die größere Sterblichkeit und das niedrige Durchschnittsalter der Arbeiterklaffe äußert sich der gefeierte Ge­sundheitslehrer Fr. Defterlein wie folgt: Während jetzt bei der Gesammtbevölkerung unserer Länder jährlich im Durchschnitt 1 von 40-50 stirbt, stirbt beim Proletariat schon 1 von 20 bis Die mittlere Lebensdauer beträgt jetzt gewöhnlich 36 bis 40 Jahre, bei reicheren beffer lebenden Klaffen selten unter 50-60 Jahren, bei der Arbeiterklasse steigt sie nicht leicht über 20-30 Jahre; fintt oft sogar auf 20 und weniger... Unter 1000 Arbeitern, obgleich alle noch in jüngeren Jahren, find oft nur 2-300 gesund, die anderen mehr oder weniger fränk lich, schwach und vielleicht 1 bis 200 wirklich frank oder trüppelhaft."

stellen die Kinder ein nicht unbedeutendes Kontingent, von denen nicht weniger als 7 zumeist Schulkinder- bei dieser Selbstmordart zu finden sind. Unter die Räder der Lokomotive warfen fich 4 Personen, wovon jedoch glück licherweise nur eine starb; den Tod durch Ersticken fuchten im Ganzen 5 Personen, von denen 3 gerettet werden fonnten, auf. Das Durchstneiden der Pulsadern und der Kehle wurde von 24 Personen ausgeführt, wovon 15 wiederher­gestellt, zumeist aber den Frrenhäusern als wahnsinnig" über­wiesen werden mußten. Doppelte und dreifache Todesarten, ausgeführt von ein und demselben Selbstmörder, tamen öfters vor. Wir finden Personen dabei, welche erst Gift nehmen und fich dann die Kehle durchschneiden, fich eine Kugel in die Brust jagen und dann aus der vierten Etage herabftürzen u. f. w. Eine fidele Auktion fand gestern Vormittag gegen Mörder, die nach gelungener oder mißlungener That fich das Leben nahmen, finden wir in fünf Fällen vor; von der Berliner  Garnison   zählt man in diesem Jahr vier Selbstmörder. Auch mehrfache Doppelselbstmorde, d. h. solche, bei denen sich mehrere Personen von selbst den Tod gaben, sehen wir in der Statistik verzeichnet. Auch den Grund der Selbstmorde können wir, soweit dies möglich, unsern Lesern mittheilen. Bei Kindern ist es ausschließlich die Furcht vor zu erwartender Strafe, bei Mädchen der Liebesgram, bei Frauen Eifersucht und sträfliches Liebesverhältniß, auch Jrrfinn, bei Männern aber überwiegend schlechte Vert ältnisse und Hunger, welche die Aermsten in den Tod getrieben. Die meisten Todesfälle weist der Januar auf, nämlich dreiundfünfzig, während der Dezember mit einund zwanzig als der schwächste in der Selbstmordliste verzeichnet ist.

Wilhelm Gwinner   erzählt in seinem Werke Arthur Schopenhauer   aus persönlichem Umgange darge­ftellt"( Leipzig  , 1862), S. 210, und in deffen späterer Um­arbeitung Schopenhauer's Leben"( Leipzig  , 1878), S. 530, folgendes aus Schopenhauer's Frankfurter Leben: Bei der Mahlzeit( an der Wirthstafel) sprach er gern, doch verhielt er sich aus Mangel an tauglicher Tischgesellschaft öfter beobachtend. So legte er z. B. eine Zeitlang täglich ein Goldstück vor sich bin, ohne daß die Tischnachbarn wußten, was er damit wollte; nach aufgehobener Tafel nahm er es wieder an sich Endlich darüber zur Rede gestellt, erllärte er: das sei für die Armen büchse, wenn die am Tische fißenden Offiziere nur ein einziges Mal eine andere ernsthafte Unterhaltung als über ihre Pferde, Hunde und Frauenzimmer auf die Beine brächten." Nur we nigen Lesern dürfte es bekannt sein, daß dasselbe, was Gwinner  hier von Schopenhauer   erzählt, nach der Erzählung des Dichters Matthiffon ein Engländer im Jahre 1799 in Innsbruck   gethan hat. Matthiffon's jett wohl nur sehr wenig gelesene, obschon in mehrfacher Hinsicht lesenswerthe Erinnerungen" enthalten im 5. Bande( Zürich  , 1816) unter anderem Bilder aus Helvetien, Tyrol und Italien  . 1799", und darin erzählt Mathiffon S. 121-124( Schriften von. v. Mathiffon, Ausgabe letter Hand, 5 Bd., Zürich   1825, S. 253-255) wie folgt: Ich speiste gewöhnlich an der Wirthstafel, wo die Gesellschaft größtentheils aus jungen Offizieren bestand. Auch ein Eng­länder von ernstem und schweigsamem Wesen fand sich dabei regelmäßig ein. Er öffnete den Mund selten anders als zur Stillung der Begierde des Tranks und der Speise. Auffallen mußte der Tischgenossenschaft indeß die Sonderbarkeit, daß er, Tag für Tag, nach aufgefalteter Serviette, einen Louisd'or neben sein Gedeck legte und beim Deffert immer sorgsam in den Geld. beutel zurückschob. Ein Spiel, welches er unausgefeßt wieder­holte. Endlich fing es den Herren an, warm vor der Stirn zu werden, und man beschloß einmüthig, in der festen Meinung, der Fremde führe nichts mehr und nichts weniger im Schilde, als durch das räthselhafte Goldstück fie sammt sammt und sonders zum Besten zu haben, ihn deshalb um Er­flärung anzusprechen. Ein jovialer Lieutenant erbot sich auf der Stelle, als Repräsentant der verunglimpften Gesellschaft aufzutreten und den wunderlichen Heiligen, wie er sich aus­drückte, dermaßen ins Gebet zu nehmen, daß ihm die Straßen­steine von Innsbruck   zu glühenden Kohlen werden sollten. am folgenden Mittag der verfängliche Louisd'or wieder auf das Tischtuch gelegt wurde, erhob sich der Lieutenant von seinem Size und sprach mit der feierlichen Würde des Meisters vom Stuhl in einer Freimauterloge:" Mein Herr, wir sind des eins fältigen Spaßes überdrüssig, daß Sie den Louisd'or da zur Schau legen und wieder in den Sack stecken. Wir dringen auf Erklärung! Dahinter lauert eine Schaltheit! Sie haben es mit uns allen zu thun; das bedenken Sie wohl! Also nur hurtig zur Sache!" ,, Augenblicklich, meine Herren," erwiderte der Brite mit ruhiger, beinahe phlegmatischer Gleichmüthigkeit, bin ich bereit, Ihrem Wunsche zu willfahren. Das Ding, wel ches Ihnen so wichtig erscheint, ist im Grunde nur ein ganz unschuldiger Scherz und verhält fich furz gesagt also: In den fünf Jahren, die ich nun bereits in der Welt umher ziehe, nahm ich meine Mahlzeiten immer am liebsten an der Wirthstafel ein. Daher wurde mir gar häufig die Ehre, mit jungen Herren vom Soldatenstande zusammen zu treffen. Wenn doch diese braven Gäste auch nur ein einziges Mal von etwas anderem gesprochen hätten, als von Dirnengeschichten und vom Dienste! Da lief mir denn der Einfall durch den Kopf, der Armuth einen Louisd'or zu geloben, wenn die Nede sich zur Abwechslung in günstiger Stunde viels leicht mitunter auch auf andere Gegenstände lenken würde. Doch hat es mir bis auf den heutigen Tag noch immer nicht ge­lingen sollen, mein Goldstück an den Mann zu bringen." Der Brite sprach diese kleine Tischrede mit so naiver Unbefangenheit, daß die jungen Herren das Ding wirklich für das nahmen, wo für der freimüthige Sprecher es ausgab: für einen unschuldigen Scherz." Dies die von Matthiffon sehr gut erzählte Geschichte. Wir dürfen unbedenklich annehmen, bemerkt Reinhold Köhler, der in der Münchener Allg. Btg." auf dieses Bufammentreffen aufmerksam macht, daß Schopenhauer Matthiffon's ,, Erinnerungen" gelesen und somit auch obige Erzählung gekannt hat. Als er nun an der Frankfurter   Wirthstafel die fast gleiche Erfahrung machte wie der Engländer in Innsbruck  , da fiel dieser ihm ein, und er verschmähte es nicht, ihn zu fopiren. So erklärt sich, wie R. Köhler mein', die Uebereinstimmung der Schopenhauer  Anekdote mit Matthiffon's Erzählung am natürlichsten und ein fachsten.

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Die gegenwärtigen Tage der Rosen", die sich in diesem Jahre etwas verspätet eingestellt haben, geben dem Treiben in unserer Stadt ein ganz eigenartiges Gepräge. Ueberall in den Ladengeschäften, wie in den Bureaus, in zahl reichen Werkstätten und auf den Bahnhöfen in den Händen der Reisenden steht man die duftenden Blumen. Die Berliner  Gärtnereien vermögen allein den Bedarf nicht zu decken und so tommen denn täglich mit den Frühzügen auch bedeutende Vor­räthe an Rosen gegenwärtig bei uns an, die besseren, theuren Sorten in feuchtes Moos gehüllt, die geringeren in einer Lage von angefeuchteten grünen Blättern. Ein Schnittwaarenhändler in der Oranienstraße hatte am Sonnabend einen größeren Poſten solcher Rosen getauft, der dieselben seinen Käuferinnen über­reichte, und dürfte, tros dieser Ertraausgabe, doch allem An­scheine nach damit ein gutes Geschäft gemacht haben.

10 Uhr in dem Hause Markusstr. 35 statt. Dort wurde durch einen Gerichtsvollzieher ein ganzer Posten Gebisse und Zähne öffentlich versteigert. Reflettanten auf diese kostspieligen Attribute eines wohlgebildeten Mundes hatten sich zahlreich eingefunden. Der Eine wünschte ein Paar Badzähne, eine etwas antile Jung­frau diverse Schneidezähne; wieder andere bevorzugten ein ganzes Gebiß und dementsprechend jagten fich die Gebote. An Kalauern fehlte es dabei nicht, namentlich wenn Reflektantinnen durch ihren Eifer merken ließen, welche Sähne und wie viele ihnen erwünscht feien. Der Gerichtsvollzieher erzielte nicht nur ausnehmend gute Preise, sondern auch totalen Ausverkauf.

Die Porße" des Adrehbuches. In dem bekanntlich nicht dünnen Berliner Adreßbuch hat ein mit Ueberfluß an Zeit bevorzugter Leser der N. Pr. 3tg." folgende Namen aufges funden und poetisch" oder wenigstens gereimt zusammengestellt: Holder. Engel. Liebeskind. Gibb. Mir. Manchen. Kuß­Gesch. Wind. Siehe. Schäßel. Bin. Dier. Guth. Kombit. Dahinter. Faffe. Muth. Halte. Fest. Binn  . Ewig. Treu... Küffel. Schmed. Mir. Immer. Neu."

Der Alkoholgehalt der verschiedenen geistigen. Getränke ist ebenso verschieden, wie ihre allgemeine Beschaffen beit. Nach der Allgem. Wein 3tg." find unter den geistigen Getränken die Biere durchschnittlich die leichtesten, dann kommen die Weine und als stärkste die Branntweine oder Schnäpse. Es ist bekannt, daß der Alkoholgehalt der Weine um mehrere Prozent schwankt; der des Bieres hat zwar feine so großen Verschiedenheiten, es find aber auch hier noch die niedrigsten Alkoholgehalte ziemlich von den höchsten entfernt. Unter den Echnäpsen giebt es auch schwache, welche nicht stärker find als schwere Weine, doch gehen dieselben fast bis zu der Stärke des täuflichen höchst rektifizirten Alkohols hinan. Man kann als Alkoholstärke der einzelnen geistigen Getränke etwa folgende Prozentsäge anzunehmen: Schantbier 3, Destreichisches Lager bier 3,-5, Münchener Bier 3-4 Münchener Bodbier 5-5,5 Englische Ale 6, Schottisch 8-9, Porter 5-5,5, Landwein 6-8 befferer Tischwein 8-10, schwerer Tischwein 10-12, schwerer Tafelwein 10-14, Dessertwein 14-18, Liquerwein 12-14, Rheinwein 9-10-13, Burgunder 9-14, Bordeaur 10-12, Champagner 10-11, Marasquino 30, Curaçao 31-32, Dan ziger Goldwaffer 32. Benediktiner   34, Kümmel 40, Chartreuse ( gelb und weiß) 43, Franzbranntwein 50, Kirschwasser 50, Rum 53-72, Rognat 50-60, Arat 50-70, Chartreuse ( grün) 62, Absynth  ( Schweizer  ) 72-74, Kölner Wasser 85, Karmelitergeist 93.

Verunglückter Luftschiffer. Ein aufregendes aeronaus tisches Schauspiel, das möglicherweise noch ein Menschenleben fordern dürfte, spielte fich am Sonntag Abend in der achten Stunde in der unmittelbaren Nähe der Verbindungsbahn, zwischen der Greifswalderstraße und der Landsberger Allee   ab. Es war ungefähr 15 Minuten nach 7 Uhr, als die zahlreichen Baffanten der beiden Chauffeen einen Luftballon, wie sich später Viktoria", der etwa 15 Minuten vorher von Huth's Konzert herausstellte, den dem Luftschiffer Ernst Syring gehörigen Ballon garten auf dem Gesundbrunnen   aufgestiegen, von NW.   über Berlin   tommend, mit rapider Schnelligkeit fich aus den Wollen herabfenten sahen. Syring, der allem Anschein nach auf dem freien Felde in der Nähe des jüdischen Friedhofes bei Weißen» fee zu landen beabsichtigte, hatte das Ventil gezogen, vermuth lich aber etwas zu lange, so daß der Ballon, der bereits in fich selbst zusammenzuklappen schien, mit furchtbarer Schnellige feit herabkam und zwischen der Stadt und dem Bahn­damm mit der Gondel mehrmals den Boden berührte. Seltsam erschien es dabei, daß Syring keinen Versuch machte, den Anker auszuwerfen. Um eine Karambolage mit den Telegraphen drähten am Bahnkörper, auf welche der Ballon mit Windeseile zutrieb, zu vermeiden, warf Syring den legten Ballaft, Klet bungsstüde c. aus der Gondel, fonnte aber die Katastrophe nicht mehr verhindern und jagte mit solcher Wucht auf die Drähte los, daß diese die fingerdiden Taue, welche die Gondel mit dem Ballonnet verbinden, gleich 3wirnfäden durchschnitten und die Gondel in die Tiefe schleuderten, während der nunmehr feffels lofe Ballon gleich einem Pfeil emporschoß und sehr bald den Bliden entschwand. Tausende von Menschen, welche das aufe regende Schauspiel mit angesehen, strömten nunmehr der Stelle zu, an welcher die Gondel auf die Erde gestürzt war und fan­den Syring daselbst in einer bejammernswerthen Lage vor Derselbe schien außer Knochenbrüchen auch schwere innere Ver legungen davongetragen zu haben, vermochte froßdem aber dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß man ihn nach dem Huth'schen Konzertgarten zurückschaffen möge.

Ein eigenthümliches Schauspiel bot fich gestern allen, welche mit der Bahn an Schöneberg   vorüber fuhren. Ab springende Funken der Lokomotive hatten hier an verschiedenen Stellen der Böschung vor und hinter der Station das daselbst abgemähte und von der Wärme der vorhergehenden Tage bes reits stark gedörrte Gras in Brand gesteckt. Bum Glück lag das Heu ziemlich dünn gemäht, so daß die Flammen nicht groß wurden, jedoch verbreitete fich des Feuer, von unten die Abs hänge hinauf eilend, mit ziemlicher Schnelligkeit über weitere Strecken und gefährdete die oben angebrachten Zäune, sowohl den des Eisenbahntörpers als auch benachbarter Gärten. Der dick aufqualmende Rauch lockte eine Menge Buschauer herbei, von denen mehrere den aus Schöneberg   beorderten Arbeitern und Eisenbahnbeamten beim Löschen hilfreiche Hand boten, ins dem fie fich bemühten, mit Hacken und Harken Sand über die Brandflächen zu schütten. Doch die eifrigen Bemühungen zeig ten nicht den genügenden Erfolg, da sich die scheinbar gelöschten Stellen an dem wehenden Winde immer unter dem Sande entzündeten. Erst als einige aus Berlin   herbeikommende Polizei beamte die Schöneberger Feuerwehr zu Hilfe riefen, gelang es nach etwa dreistündiger Arbeit gegen 1 Uhr, den Brand zu ers sticken.

Zu dem Mord in Berlinchen wird der N. St. 8tg." noch gemeldet: Ich habe noch mitzutheilen, daß der Müller Gründling, als die hiefige Gerichtskommission bei demselben in Fürstensee erschien, jede Auskunft über den von ihm vollführten. Mord verweigerte. Erst nach Hinzuziehung des dortigen Geist lichen, welchem er bekanntlich das Verbrechen gestanden hatte, gelang es, die Aussagen zu erhalten. Der entsegliche Mensch ist dann auch am 26. d. M., also am nächsten Tage nach seinem