Tabat wirkt anregend auf das Nervensystem und setzt in eine behagliche Stimmung. Viele Raucher find ungenießbar, wenn fie noch feine Bigarre geraucht haben, es leidet ihr Humor da­runter. Die deletäre Wirkung des Nikotins auf das Nervens system ist nicht so groß, wie man gemeinhin annimmt, und es ist in dieser Beziehung unter allen in diesen Bereich fallenden Giften, als Coffein, Thein( im Kaffee und Thee  ) und unter den alkoholischen Getränken das unschädlichste. Welche schäd liche Wirkungen hat bei gesunden Individuen das Tabakrauchen? Der ganze Verdauungsapparat leidet in größerem oder gerin gerem Maße. Raucher haben stets Rachen- und Mundkatarrh; felten findet man einen Raucher mit einer ganz reinen Bunge. Der Katarrh fann hinuntersteigen, einen Kehlkopffatarrh erzeugen und die Verdauung schädigen; bei starken Rauchern liegt stets der Appetit danieder, und es ist bekannt, daß man den Appetit durch Rauchen vertreiben kann. Noch schädlicher wirkt das Tabakrauchen auf das Herz ein, und von dieser Seite können die schwersten Störungen er folgen. Man bemerkt da Herzklopfen, Unregelmäßigkeiten im Pulse; es entwickelt sich später ein Zustand der Herzschwäche und Herzmustel Infuffizienz mit all' den schweren Folgenerscheinungen, welche Hofrath Nothnagel an dem vorliegenden Krankheitsfalle nachwies( chwellung, Wafferbauch, leichter Lungenkatarrh, ver­größerte Leber und Niere...), und die zuweilen zum Tode führen können. Auch Kurzathmigkeit und asthmatische Anfälle tommen vor. Ferner entwickelt sich bei Rauchern Gefichts­schwäche, und in vielen Fällen hat man eine fomplete Blind­heit bemerkt, die erst verschwand, nachdem das Rauchen auf­gegeben wurde. Tuberkulöse dürfen nicht rauchen, wenn sie sich aber das Rauchen nicht abgewöhnen können, dann nur im Freien, feineswegs im Zimmer. Relativ am unschädlichsten ist das Pfeifenrauchen, zumal aus einer langen und sauberen Pfeife, allein die Pfeifenraucher find die hartnädigsten Raucher, und es bietet die Pfeife den Nachtheil, daß man die brenzlichen Produkte mit hinunterschluckt. Das Rauchen der Bigarretten hat den großen Nachtheil, daß der Rauch dabei hinuntergeschluckt wird; es fommen da die häufigsten Verdauungsstörungen und Rachenkatarrhe vor, welch lettere gefördert werden durch die Manie, den Rauch durch die Nafe zu blafen. Unter den Bigarren find die Havana ent­schieden die schädlichsten. Hofrath Nothnagel fannte einen Amerikaner, der 14 bis 15 der schwersten Havana- Bigarren täglich rauchte, bei dem sich schwere Herzsymptome einstellten, und da er hinter dem Rücken des Arztes sich doch Zigarren zu verschaffen wußte, büßte er diese Leidenschaft mit dem Tode. Das Maßhalten ist das oberste Gesetz hier wie überall, das Maß­halten ist die erste Aufgabe, um einen echten Genuß zu haben. Wenn sich schädliche Symptome einstellen, muß man das Rauchen einschränken. Man muß fich ferner hüten, die Bigarre mit den Bähnen zu halten, weil man durch das Berbeißen der Bigarre viel mehr brenzliche Produkte hinunterschludt, als bei einer trockenen Zigarre; es empfiehlt sich daher, durch eine Spite zu rauchen. Ob man eine Havana oder eine gewöhnliche Bigarre rauchen soll, hängt freilich von anderen als sanitären Rüdfichten ab, jedenfalls soll man nicht die schweren vorziehen, obwohl manche unserer gewöhnlichen Bigarren aufs fürchterlichste wirken. Man hat vorgeschlagen, dem Tabat das Nikotin zu entziehen, aber das wäre gleich einem Waffer, wenn Wein verlangt wird; gerade das, was wir im Tabat fuchen, das betäubende Agens, wäre uns damit genommen. In unseren sozialen Fragen nimmt das Rauchen eine wichtige Rolle ein, und es muß der Arzt da, wo möglich, prophylaktisch einwirken.

Schuldner und Gerichtsvollzieher auf dem Dreirad. Der Gerichtsvollzieher Lehmann bekam jüngst den Auftrag, bei dem Stadtreisenden Heinemann eine augetlagte Forderung aus zupfänden. Der erfahrene Beamte erkannte gar bald, daß dies ein schwieriger Auftrag sei, da Herr H. angeblich nichts Pfänd­bares befize. Schließlich aber bekam es der Mann des Rechtes mit Hilfe des Gläubigers heraus, daß Herr H. ein schönes dop­pelfiziges Dreirad fein eigen nenne, auf dem er in Gesellschaft einer feschen Dame allabendlich in den Straßen auf und abfuhr. Der Gläubiger verschaffte fich nun eine offene Ordre" gegen H., übergab sie dem Gerichtsvollzieher und dieser versprach nun, dem Stahlroßreiter beizukommen. Als am Freitag gegen 6 Uhr Abends der sportluftige S. mit seiner Dame und dem Dreirad vor dem Laden des Gläubigers in der Invalidenstraße 156 er­schien, wurde er plöglich von dem Gerichtsvollziehergestellt" und mußte nolens volens in einen benachbarten Hausflur ein­biegen". Nach einem Ileinen Viertelstündchen war ein Zwangs vergleich zu Stande gekommen: Das Dreirad erschien wieder auf der Bildfläche, aber auf ihm saß der Schuldner mit bleicher Miene, in Gesellschaft des Gerichtsvollziehers; der lettere hatte dieses Mal die Führung" übernommen. Die sehr be dächtige Fahrt ging bis vor das Haus der Linienstraße 244, wo sich die Wohnung des H. befindet. Nachdem H. dort den Pfandschilling nebst Rosten erlegt, wurde ihm sein stählernes Rößlein zurückgegeben. Die fesche Dame war verschwunden.- Wenn es nicht wahr ist, so ist es wenigstens recht zeitgemäß er funden.

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Ein Rüpel von Meister. Der Vergolder Richard Krüger, Püdlerstraße 32 wohnhaft, ftand bei den Vergolder meistern Krüger und Günther, Andreasstraße 10, in Arbeit. Die Werkstatt wird uns von einem Unparteiischen als eine wahre Buchthauswerkstatt" geschildert, in der es von Herrn Günther Ohrfeigen für die Unzahl von Lehrlingen und gemeine Am Rebensarten für die dort beschäftigten Mädchen regnet. Sonnabend Vormittag wollte der obenerwähnte Richard Krüger, nachdem er bereits die Arbeit niedergelegt hatte, sein Werkzeug aus der Werkstatt holen. In der Werkstatt waren zufällig zwei Mädchen anwesend, mit denen Herr Krüger einige Worte wechselte. Der Meister Günther, der dazu trat, verbot dem Arbeiter das Sprechen mit den Mädchen. Als dieser erwiderte, daß er mit den Mädchen sehr anständig spreche und sich keine gemeinen Späße wie gewisse andere Leute erlaube, wurde er von Herrn Günther gepackt und mit einem stumpfen Instrument - anscheinend einem Schlüffel in einer derartig rohen Weise gemißhandelt, daß Herr Krüger die Brutalität seines Meisters mit einer Arbeitsunfähigkeit von acht Tagen zu büßen hat. Das gerichtliche Nachspiel wird das Weitere ergeben.

Die Unfitte, Schirme und Spazierstöde wagerecht unter dem Arm zu tragen, hat abermals einen Unfall im Gefolge gehabt. Eine Dame paffirte am vorgeftrigen Nachmittage mit einem 5jährigen Knaben an der Hand die Ecke der Jerusa Temer und Markarafenstraße. Ein unmittelbar vor Beiden gehender junger Elegant schob nun plöglich seinen Spazierstock unter den linken Arm und stieß dem Kinde, welches unmittel­bar hinter ihm herkam, die Spize des Stockes ins Geficht. Mit lautem Aufschrei taumelte der Knabe rückwärts; die Stockspite hatte ihm unmittelbar neben dem linken Auge eine Verwundung verursacht. Während sich die Mutter mit ihrem Rinde zu thun mad te, war der Mann im Gedränge verschwunden.

Die Edison'sche Mohrenkrankheit. Ein äußerst sel tener Krankheitsfall wurde heute in der medizinischen Klinik von Prof. Gerhardt vorgestellt. Der Patient, ein 36jähriger Seifenarbeiter, war in die Charitee gekommen, weil er über Reißen in den Füßen und große Körperschwäche klagte. Hier wurde er zuerst, weil seine Haut schmußig braun aussah, in ein Seifenbad gebracht. Es zeigte sich aber alsbald, daß die braune Färbung der Haut tein Kunstprodukt war, sondern als eine Ab­lagerung von Farbstoff im Hautgewebe fich darstellte. Der Mann leidet an der Edison'schen Mohrenfrankheit, die mit großer Blutarmuth und E.krankung der Nebenniere einher geht. In Würzburg   wurde ein von dieser eigenthümlichen Krankheits­form befallener Mann so braun wie ein Neger, so daß die Kin. der auf der Straße ihm nachliefen. Von einem anderen der­artigen Patienten wird berichtet, daß er seines Aussehens halber mit dem Namen eines Turfo belegt wurde.

Das Märchen. Bertha Rother, das bekannte Modell, hat mit der Kunstfahrt nach dem Süden Glück gehabt. Als

liches Vermögen, und jezt befindet sich im Treppenflur des Char­ lottenburger   Standesamts folgender Aushang:

Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß 1) Der Gutsbeftper Josef Johann Benedikt Karl Edler von Schroll, wohnhaft zu Wien  , Sohn des zu Stradnau lebenden Fabrikanten Josef Coler v. Schroll und dessen Ehefrau, geborenen v. Limbeck, und

2) Die Bertha Franziska Clara Rother, Sängerin, wohnhaft zu Charlottenburg  , Tochter des zu Berlin   lebenden Töpfers Kail Rother und deffen Ehefrau Auguste Jahnke, die Ehe mit einander eingehen wollen. Charlottenburg  , 20. Juni 1888.

Der Standesbeamte Andouard.

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auch 2 Erkrankungen zur Anzeige. Dem Keuchhusten erlagen das Sängerin erwarb fie fich in Beſt und Bien ein ziemlich anſebni berlin   weniger, in Paris  , London  , Stockholm   fast die gleiche awe Bahl von Kindern wie in der Vorwoche. Rofenartige Ent hab zündungen des Bellgewebes der Haut haben in Kopenhagen  weniger Erkrankungen hervorgerufen. An Poden tamen aus An St. Petersburg   und Rom je 1, aus Wien  , Warschau  , Triest   je 4, aus Paris   6, aus Prag   24 Sterbefälle zur Anzeige. Er frankungen wurden aus Breslau   und aus dem Regierungs bezirk Aachen   je 1, aus Hannover   2, aus Berlin  , Wien   und Budapest   je 4, aus St. Petersburg 6 E: frankungen mitgetheilt. -Der Gesundheitszustand in Berlin   war auch in dieser Be richtswoche ein günstiger, und die Sterblichkeit eine mäßig hohe, wenn auch eine etwas weniger günstige als in der Vorwoche Infolge der höheren Temperatur der Luft, die in der Bericht woche vorherrschte( das Thermometer stieg am 23. Juni bis 27,0 Gr C.) famen Darmtatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder in ansehn lich gesteigerter Bahl zum Vorschein und forderten auch erheblich mehr Opfer. Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammt sterblichkeit war infolge deffen auch ein erheblich gesteigerter Auch akute Entzündungen der Athmungsorgane waren häufiger von tödtlichen Ausgängen begleitet. Das Vorkommen der Infektionskrankheiten zeigte meist eine fleine, nur bei Majern eine erhebliche Steigerung der gemeldeten Erkrankungen Typhöse Fieber blieben beschränkt, an Scharlach und Kindbett fieber tamen etwas weniger Erkrankungen als in der Vorwoche zur Anzeige. Erkrankungen an Diphtherie   waren besonders im Stralauer Viertel häufiger. Erkrankungen an Masern gewannen in der diesseitigen Luisenstadt und im Stralauer Viertel größere Verbreitung. Weitere Erkrankungen an Bocken gelangten viet zur Meldung. Erkrankungen an Keuchhusten waren häufig, die Bahl der Sterbefälle etwas vermindert. Rosenartige Ent zündungen des Bellgewebes der Haut wurden, gleichwit rheumatische Beschwerden aller Art, seltener zur Beobachtung gebracht.

Herr von Schroll ist der Sohn eines der reichsten Groß­industriellen Desterreichs.

Das Liebesdrama im Grunewald, von dem wir be richteten, hat seinen Abschluß gefunden; auch der junge Tischler­geselle Robert Haase, welcher sich durch Revolverschüsse in den Unterleib und am Kopfe schwer verlegt hatte, ist am Sonn­abend Mittag seinen Wunden erlegen. Die von der Charlotten­ burger   Behörde eingeleitete Untersuchung hat ein überraschendes Resultat zu Tage gefördert. Nicht doppelter Selbstmord war es, sondern Mord und Selbstmord, wodurch dem Leben zweier jungen Menschen ein Ziel gefeßt worden ist. Aus zaghaften Andeutungen des bald nach seiner Einlieferung ins Charlotten burger städtische Krankenhaus vernehmungsunfähig gewordenen Robert Haase mußte man zu der Ueberzeugung gelangen, daß er es gewesen, welcher seine Braut, die zweiundzwanzigjährige Helene Steller, erfchoffen, nicht daß diese selbst Hand an fich gelegt hat. Auch aus der Lage, in welcher die Leiche des jungen Mädchens gefunden worden ift, mußte man schließen, daß fie es nicht geweſen, welche die tödtliche Waffe gegen fich gerichtet hat. Indessen fprechen alle Umstände dafür, daß die beiden jungen Leute im Einverständniß mit einander den Tod gesucht haben. Bei Baase wurde eine Photographie gefunden, auf der er und seine Braut abgenommen waren. Hinten befand sich die Aufschrift: Ich für fte und sie für mich." Von Personen, welche das junge Paar tannten, wird versichert, daß Beide fich sehr zuge than waren und daß noch am legten Tage Beide in einträge lichster Weise den Spaziergang in den Grunewald   machten. Das Motiv zur That muß daher in der Hoffnungslosigkeit ihrer Liebe gesucht werden; der faum neunzehnjähriege Haase, der häufig ohne Arbeit war, fand keine Aussicht, die um mehrere Jahre ältere Braut heimzuführen. Diese stammte aus einem fleinen Orte in Pommern  , wo gegenwärtig ihre Eltern noch leben.

Der plötzliche Wechsel des Wetters hat wieder das ganze Heer von Krankheiten hervorgerufen, das für gewöhnlich fich erst einige Monate später einzustellen pflegt und namentlich Kinder in den ersten Lebensjahren heimsucht. Keuchhusten, Bräune, und andere Erkrankungen der Schleimhäute und der inneren Organe treten zahlreich und gemeinschaftlich mit Schar lach und Masern auf. Von den Aerzten wird dabei lebhaft Klage geführt, daß die Eltern sich in zahlreichen Fällen zu spät zur Heranziehung eines Arztes entschließen, der meist erst her­beigerufen wird, wenn der kleine Patient fich einige Tage mit der entkräftenden Krankheit herumgequält hat und infolge dessen einen Kräfteverlust erleidet, der später für ihn verhängnißvoll werden kann. Als lezte Zuflucht gilt dann den Eltern oft das Krankenhaus; hier sind in den lezten Tagen besonders viel Kinder aufgenommen worden, darunter zahlreiche mit der troft losen Aussicht: au spät!"

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Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits- Amts find in der Zeit vom 17. bis 23. Juni cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahres. durchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin   20,1, in Breslau   27,7, in Königsberg   23,6, in Köln   20,2, in Frank furt a. M. 19,4, in Wiesbaden   17,0, in Hannover   17,5, in Raffel 12,4, in Magdeburg   21,0, in Stettin   22,6, in Altona  Raffel 12,4, in Magdeburg   21,0, in Stettin   22,6, in Altona  21,9, in Straßburg  Met 27,6, in München  34,7, 27,5, in Nürnberg  in in Augsburg   17,5 Dresden   20,1, in Leipzig   16,1, in Stuttgart   14,1, in Karls rube 20,9, in Braunschweig   16,1, in Hamburg   26,9, in Wien  25,4, in Beſt 31,6, in Prag   38,8, in Triest   22,7, in Aratau 30,8, in Amsterdam   in Brüffel 20,7, in Paris   19,2, in Basel  , in London   14,5, in Glasgow   22,8, in Liverpool 16,0, in Dublin   20,7, in Edinburg   11,9, in Kopenhagen   21,1, in Stockholm   19,2, in Christiania   25,7, in St. Petersburg   35,2, in Warschau   23,3, in Odessa  , in Rom 20,5, in Turin  21,8, in Venedig   25,9, in Alexandria   28,4. Ferner in der Beit vom 26. Mai bis 2. Juni d. Js.: in New- York   24,5, in Philadelphia   17,2, in Baltimore   15,5, in Kaltutta 26,8, in Bombay 26,4, in Madras

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Polizeibericht. Am 2. d. M. Vormittags fiel ein Av beiter vor dem Hause Lothringerstraße 14 infolge eigener Un vorsichtigkeit von dem von ihm geführten Müllwagen, wurde überfahren und erlitt anscheinend einen Bruch des linken Unter schenkels. Der Verlegte wurde nach dem Krankenhause in Friedrichshain   gebracht. Bu derselben Zeit wurde ein 10 Jahre alter Knabe an der Ede der Andreas- und Breslauerfiraße, al er den Fahrdamm überschreiten wollte, von einem Postmage überfahren und erlitt eine bedeutende Quetschung des rech Unterschenkels, so daß er nach dem Krankenhause Bethanien ge bracht werden mußte. Als Nachmittags der Kutscher Siebe in der Invalidenstraße fich von seinem in der Fahrt befindliche Arbeitswagen herabbog, um die entfallene Peitsche aufzuheben, fiel er vom Wagen auf den Fahrdamm herab, erlitt hierbei einen Bruch des linken Oberarmes und mußte nach dem Lazarus Krankenhause gebracht werden.

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Gerichts- Zeitung.

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Der Verbreitung verbotener Druckschriften ange flagt, erschien gestern der Tischler Böttcher vor der zweiten Straffammer des Landgerichts 1. Beim Angeklagten find g legentlich einer Haussuchung sechs Exemplare verschiedener Num mern des Sozialdemokrat", sowie mehrere Sammellisten für die Familien Ausgewiesener und den franken Abgeordnete Hasenclever gefunden worden. Auf Befragen erklärt derfelbe nicht auf den Sozialdemokrat" abonnitt und überhaupt fei Geld dafür gezahlt zu haben. Die Listen befize er schon se lange, doch habe er niemals Beiträge darauf gesammelt. Dr Exemplare der genannten Zeitung wurden ihm von unbekannte Personen zugestellt, die anderen drei habe seine Frau währen seiner Abwesenheit von Jemanden in ein Stück Papier eingeroll empfangen. Anderen Personen habe er das Blatt nicht gegeben Der Staatsanwalt wünscht die Vernehmung der Beamten welche die Haussuchung vorgenommen haben, und ferner di Herbeischaffung des Protokolls über das Resultat derselben, u den Platz genau festzustellen, wo die gefundenen Gegenstän lagen, weil der Angeklagte behaupte, von der Aufbewahr eines Theils der Druckschriften nichts gewußt zu haben. Vertheidiger Rechtsanwalt Meschelsohn hält die Frage für u erheblich. Der Gerichtshof beschließt nach längerer Berathung einen neuen Termin anzuberaumen und die vom Staatsanwal verlangten Beugen vorzuladen.

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Fünf Kognaks bildeten den Grund zu einer Anklag wegen Freiheitsberaubung und Mißhandlung mittelst eines ge fährlichen Werkzeuges gegen den Schankwirth Magel, weld gestern vor der IV. Straffammer des Landgerichts I verhandel wurde. Nach der Anklage soll M. den Bauwächter Stiati ein kleines Nebenzimmer seines Lokals gestoßen, dann da Bimmer verschloffen und den Eingesperrten schwer gemißhandel haben. Der Angeklagte bestreitet die ihm zur Laft gelegte Vergehen und stellt den Hergang folgendermaßen dar: Abend des 26. Februar kam der Stiat etwas angetrunken mein Lokal und bestellte sich einige Getränke, die ihm auch ve abfolgt wurden. Nun waren zur Zeit noch mehrere Gäs anwesend, welche mit Stial schließlich eine Unterhaltung an fnüpften und ihn veranlaßten, für fte fünf Rognats zu bestellen Als ich später von Stiak den Betrag von 1,50 Mart die Beche   verlangte, weigerte er fich zu zahlen, weil er den Be trag zu hoch fand, und da ich mit Bestimmtheit Bahlung ve langte, erklärte er mir, er habe kein Geld. Kurz vorher hat er aber noch damit renommirt, daß er Geld habe und zur B fräftigung seiner Behauptung den Gästen sein volles Port monnaie gezeigt. Da ich nun mein Geld haben wollte, versuch ich ihm den Ueberzieher abzunehmen, um so ein Pfand zu b figen. Stial wollte sich das nicht gefallen lassen und bemüh fich, durch ein kleines Bimmer aus dem Lokale zu gelange Als ich ihn da packte, warf er fich nieder und tobte, bei welch Gelegenheit ihm sein Portemonnaie entfiel. Ich hob letter auf und nahm mir in Gegenwart von Beugen einen Thaler vo dem Inhalt, auf welchen ich 1,50 Mart wieder herausgab. D Thüre des genannten fleinen Zimmers war nicht geschloffen, d Ausgang aus dem Lokal mithin frei. Mißhandlungen ha ich mir nicht zu Schulden kommen laffen. Der Vertheidig Herr Rechtsanwalt Meschelsohn überreicht dem Gerichtsh eine Stizze der betreffenden Räumlichkeiten, zum Beweis, d der Herr Stiak seiner Freiheit nicht beraubt worden sei. Beuge Stiat befundet: Ich war an dem Abend durcha nicht betrunken. Bei Mazel ließ ich mir eine Weiße und zu Schnäpfe geben. Später famen mein Sohn und meine Wir fchafterin, Frau Scheme hinzu, für diese ließ ich dann noch Glas Warmes kommen. Meine Beche betrug nur 80 Pf., bo erklärte ich mich bereit, auf Verlangen 1 M. zu zahlen. D fraglichen 5 Rognat hatte ich nicht bestellt und da Herr M. di felben von mir durchaus bezahlt haben wollte, so sagte ich ihm: ich werde morgen bezahlen. Darauf pacte er in Gegenwart meines Sohnes und meiner Wirthschafterin un warf mich mit solcher Gewalt in das fleine Nebenzimmer, b ich momentan die Besinnung verlor. Dann hat er mich m meinem eigenen Stod geschlagen.( Beuge überreicht dem Pra denten einen Rohrstock.) Präsident: Sie waren do ohne Befinnung, woher wiffen Sie denn, daß Sie von de Angeklagten geschlagen wurden?- 3euge: Bei den Prüge tam ich wieder zur Besinnung. Präsident: Sie habe dann geschrien? Beuge: Ja, ich habe tüchtig gefchrien. Präsident: War die Stube verschloffen? 8eug Das weiß ich nicht genau! Meine Wirthschafterin un mein Junge, welche vom Angeklagten inzwischen anlaßt worden waren, das Lokal zu verlassen, machten drau einen solchen Lärm, daß er sie wieder herein laffen mußte.

In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten europäischen   Großstädten wieder etwas zugenommen und wurden namentlich aus den größeren deutschen Orten höhere Sterblich­feitsziffern mitgetheilt. Einer sehr geringen Sterblichfeit( bis 15,0 pro Mille und Jahr berechnet) erfreuten sich Kaffel, M.- Gladbach, Effen, Stuttgart  , Plauen  , London   und Edinburg  . Günftig( bis 20,0 pro Mille und Jahr) blieb auch die Sterblich­feit in Leipzig  , Hannover  , Augsburg  , Frankfurt   a. M., Wies baden, Bremen  , Elberfeld  , Aachen  , Braunschweig  , Paris  , Liverpool, Stockholm  . Mäßig hoch( etwas über 20,0 pro Mille und Jahr) war die Sterblichkeit auch in Berlin  , Köln  , Düffel. dorf, Magdeburg  , Dresden  , Karlsruhe  , Mainz  , Brüssel, Dublin   u. a. Hohe Sterblichkeitszahlen( über 35,0 pro Mille) wurden aus deutschen   Städten nicht gemeldet. Unter den Todesursachen tamen Darmfatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder in gesteigerter Bahl zum Vorschein und führten besonders in Berlin  , Breslau  , Hamburg  , München  , Königs­ berg  , Wien  , Pest, St. Petersburg   u. a. viele Sterbefälle herbei. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblich­feit war deshalb auch eine gesteigerte. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin   84, in München   125 Säuglinge. Afute Entzündungen der Athmungsorgane waren nicht selten, zeigten aber gegen die Vorwoche eine Abnahme der durch fie bedingten Sterbefälle. Von den Infektionstrant heiten wurden Sterbefälle an Masern Diphtherie  , Keuchhusten und Pocken etwas feltener, an Scharlach  , Unterleibstyphus etwas häufiger gemeldet. So haben Todesfälle an Masern in Hamburg  , London  , Wien   und seinen Vororten, sowie in Paris  abgenommen, während fie in Prag  , Krakau   und besonders in St. Petersburg   zahlreicher wurden. Erkrankungen tamen jedoch vielfach, so aus Berlin  , Hamburg  , den Regierungsbe zirten Düsseldorf  , Echleswig, Wiesbaden  , ferner aus Wien  , Best, Edinburg  , St. Petersburg   in großer Bahl zum Vorschein. Das Scharlachfieber forderte in Berlin  , Hamburg  , Danzig  , Wien  , Kopenhagen  , St. Petersburg   mehr Opfer, dagegen hat ihre Bahl in Pest  , London   und Warschau  abgenommen. Neue Erkrankungen zeigten sich in Berlin  , Hams burg. Wien  , Kopenhagen   nicht selten. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Kroup war in Hamburg  , Breslau  , London  , Paris  , Kopenhagen  , St. Petersburg  , Warschau   eine kleinere, dagegen in Berlin  , Dresden  , München  , Frankfurt   a. M., Wien  , Best eine etwas größere, als in der Vorwoche. Erkrankungen wurden in Breslau  , Hamburg  , Kopenhagen   seltener, in Berlin  , Wien  , Stockholm  , Christiania   und St. Petersburg   ein wenig häufiger als in der Vorwoche zur Anzeige gebracht.- Sterbe fälle an Unterleibstyphus tamen aus Königsberg  , London  , Paris  , St. Petersburg   etwas häufiger zur Mittheilung. Aus Wien   wird 1 Todesfall, aus St. Petersburg   7 Erkrankungen an Fecktyphus berichtet. Fedtyphus berichtet. An epidemischer Genicstarre tamen aus Metz   und Kopenhagen   je 1 Todesfall, aus letterem Ortschafterin, Frau Echeme, an sich nahm. Hierauf verließen

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hatte mich schon aufgerappelt und hielt mich am Ladentisch fe Mazel hatte mein Portemonnaie in der Hand, nahm eine be Thaler heraus und gab 1,50 M. zurück, welche meine Wir

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