ns einen Staaber der Mensch an diesem sich so gerne festhält und seinen| mit den Namanken- und Empfindungsgehalt daran festnagelt, so schwindet ung beginnt ich liebes Bild der Straße schnell aus Kopf und Herz, wenn mit der Anfam Tagesleben uns plöglich eine andere Route vorschreibt. Namen, we treffen wir zufällig, oft erst nach Jahren, einen Bekannten erden, wähanderer Umgebung wieder, so haben wir einen alten, lange etrage und hißten Freund wiedergefunden. Man greift mechanisch nach t. Wir mad Qute und zwei Menschen, die sich längst gekannt und gern daß bei Berishen haben, wechseln zum ersten Mal ein freundliches Wort iges der stim tauschen den Händedruck der Freundschaft aus, der Freund en zu erstatt von der Straße.

n und daß deStraßenpolizei und Bahupolizei. Die Stadt Berlin  übergehend den Ruf. die polizei- erste Stadt Europas   zu sein, und fie w. verreist fantt diesen Ruf dem ungewöhnlichen Aufwande an Schuß­vermerkt hanschaft, der fich auf Straßen und öffentlichen Plägen be d. bar macht. Ueberall, wo es hübsch ruhig zugeht, begegnet den Wächtern der Ordnung, die zu Fuß und zu Pferde sehr verdienstliches und zuweilen recht beschauliches ein führen. Obne Arbeit ist die Beschaulichkeit aber t. Die Kondukteure der Omnibus- und der Pferde­tadt gilt wagen wissen davon zu erzählen. Die Schußleute ndern rasch en mit peinlicher Genauigkeit darauf, daß die erwähnten Schmerz." itel nicht überfüllt werden, daß weder auf den Trittbrettern 8tg.", in h auf dem Verdeck mehr Paffagiere Aufnahme finden, als vorüberdrän polizeilicher Anordnung gestattet ist. Wenn irgend in n gewahrt, m Omnibus oder auf einem Pferdebahnwagen fich noch n macht bizählige Passagiere eindrängen, so wehrt der Schaffner uner­t. Fremd ich ab, denn das Auge des Gesezes wacht, der Schußmann ht nach seirt und drei Mark Strafe find unvermeidlich. Das ist für ter. Auch Betroffenen zuweilen sehr unbequem, aber man muß aften und Fen, daß hierdurch die Ordnung in gewiffer Hinsicht vor­inen Raum lich gewahrt bleibt, und daß das Anrecht, welches anfteht, mit nichtüberzählige Fahrgast durch Lösung seines Verkehrsverborscheins gewonnen bat, gegen Kürzungen geschüßt tenschlage ao. Dieselbe Sorgfalt zeigt die Polizei auch sonst daß man jaaten Unternehmern gegenüber. Sie bestimmt, wie groß die en Minute, I der Personen sein darf, welche ein Theaterdirektor in sein paffirt. Utitut einläßt, und sie würde den Direktor recht übel ansehen, Ben Mas etwa den Versuch machen wollte, mehr Billets auszugeben, Werkes Bläge in seinem Theater vorhanden find. Diese Fürsorge gen, die wie gesagt, sehr schön, sehr lobens- und dankenswerth, nur felben Richtte man meinen, daß diese Fürsorge nicht stehen bleiben abraus, jabrte bei denjenigen Unternehmungen, welche durch privaten Kleidung urieb geleitet werden. Die Polizei, die so sorgfältig darauf Es ist uns bal, daß in den Omnibus und in den Pferdebahnwagen nicht Jugend an, or Baffagiere aufgenommen werden, als nach voraufgegangener jene junge agung darin bequem Plaz finden können, sollte, meinen wir, nun ist fie gleiche Strenge und vielleicht eine noch größere gegenüber rken den Fenigen Verkehrsanstalten zeigen, welche ihrer Natur nach ge­ichte eines jenerte Vorsicht verlangen. Was bei den Pferdebahnen recht ums Dasein Das foute bei den Eisenbahnen billig sein, und da die Eisen­Hügel gebenen dem Staate gehören, so liegt es eigentlich auf der Hand, testen Bekam die Bahnbehörden selbst diejenigen sicherheitspolizeilichen ist für immordnungen treffen, welche auf den Straßen von der Schuß­Phantafte mnschaft unter sorgfältige Obhut genommen find. In Wahr jedoch kann man bei jedem sommerlichen Sonntagsverkehr ildergalerie fremden ben in Berlin   mündenden Eisenbahnen und auf der Inüpft, als dtbahn die Wahrnehmung machen, daß es für die von Koupees andere als die physischen Grenzen ände würhaupt nicht giebt. Bis zu fünfundzwanzig Personen finden gewöhnlidebung inserer näch zehn Personen Sige bieten, und das geschieht nicht ver En. Wir temmelt, sondern ungefähr als Regel. Man denke sich im Be­den, auch ihre eine Unregelmäßigkeit und male fich die Folgen aus, äußeren Mahe bei derartiger Ueberfüllung der Büge unausweichlich find! mit der find durchaus nicht der Meinung, daß man gar so ängst ein alter darauf bedacht sein soll, die Normalzahl der Baſſagiere in chen Mädder Wagenabtheilung niemals überschreiten zu lassen. Sofern To fehlt une Ueberschreitungen vereinzelt bleiben, wird Niemand An iber denselb daran nehmen. Aber hier ist, wie gesagt, nicht inderten un Einzelfällen, nicht von Ausnahmen die Rede, son­efen. Und wir haben es mit einer ganz regelmäßigen Erscheinung zu Beit mehr, die um so unangenehmer auffallen muß, als fte fo mert Strome, der am big gegen bie polizeiliche Strenge kontraſtirt, welche dem = uns, hat unbatfuhrverfehr gegenüber geübt wird. Sind die Eisenbahnen, erit nur unnderheit die Stadtbahn, nicht in der Lage, Züge von ge athien unseender Länge und in genügender Zahl dem Verkehr zur Ver the futung zu stellen, so dürfen fie auch nicht Fahrkarten ins Unge Unene ausgeben. Die Eisenbahnen müssen wenigstens unge­wiffen, wie viel Personen sie zu befördern im Stande find, elmäßig tref danach müssen sie ihre Fahrkarten- Ausgabe einrichten. So Bir bevorzug fie diese Grenze überschreiten, handeln fie genau so, wie e angene Theaterdirektor, der mehr Billets verkauft, als er in seinem uer uns lapliffement Pläge verfügbar hat.

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den einzelnen Wagenabtheilungen Play, welche höchstens

Auf die Frage: Wird die Richtung eines Ge­tters, wenn es auf seinem Wege an einen größeren Der es fehlt B tommt, durch denselben beeinflußt?" giebt die Natur­enschaftliche Wochenschrift" folgende Antwort: Die Zug n wir nicht ung eines Gewitters wird im allgemeinen durch einen deln, der eren Fluß, nicht geändert, wohl aber haben die großen uns aus irgerläufe einen entscheidenden Antheil an der Verbreitung en giebt, Gewitters, da der über Flüffen und Seen vorherrschende wandeln migende Luftstrom der Weiterverbreitung eines Gewitters ein ohne Nam berniß zu bieten geeignet ist, und das Fortschreiten des Ge­erzuges an die Bedingung aufsteigender Luftströme geknüpft Es kommt sehr häufig vor, daß ein Gewitterzug an der Elbe bernimm macht und nicht auf das jenseitige Ufer tritt, oder daß bei hat fie au eren Gewittern plößlich auf beiden Seiten des Flusses, aber lachte sie rößerer Entfernung von demselben, die Linien gleichzeitigen ie also Nin Donners parallel verlaufen.

Bur Rettung Scheintodter" lautet die Inschrift der

ich habe Dibenballe, welche ſich auf dem Friedhofe in der Bellealliance: hich, bluse befindet. Wohl den menigſten Berlinern ift die Einrich­

bekannt, die hier vor etwa achtzehn Jahren bestand, aber zu geben, jener Beit wenig gebraucht und deshalb allmälig in Verfall then ist. Von Beit zu Beit ergehen von auswärts an unsere ana's Liebedtverwaltung Anfragen, ob und welche Einrichtungen hier Du dara der Reichshauptstadt zur Rettung Scheintodter vorhanden Behntause Gewöhnlich werden solche Fragen gestellt von Gemeinde

cwaltungen, welche neue Leichenhallen errichten laffen; dann Bis rden beim Berliner   Magistrat die alten Aften hervorgefucht, Beit haben. denen die frühere Vorrichtung genau beschrieben ist, Fel über in der Leichenhalle in der Bellealliancestraße vor­feit geblie den war. Den dort aufgestellten Leichen wurden an allen Photograr gern und Beben Ringe aufgeſtedt, die fich bei der geringsten daß ich begung mit Metallplatten, die sich in ihrer Nähe befanden, Prophezeihu Berbindung festen und einen elektriſchen Strom herstellten,

Liebe zu

be

bann wieder ein Läutewerk in der Wohnung des Friedhofs­

leider, so schreibt der B. C.", auch am Blaze sein. Ein Freund unseres Blattes schreibt uns: Jch paffirte vorgestern Nach­mittag gegen 6 Uhr die Linden in Begleitung eines Herrn. Da sahen wir Ende Neue Wilhelmstraße einen Jungen von höchstens vierzehn Jahren fich vergeblich abmühen, einen Hand­höchstens vierzehn Jahren fich vergeblich abmühen, einen Hand­wagen, vor den er fich mit einer Leine gespannt hatte, von der Stelle zu bewegen. Das Kind froch buchstäblich auf Händen und Füßen und das Weinen stand ihm nahe. In dem Wagen war Chamotte- Maffe, die dickflüssig ist und sehr schwer wiegen soll. Das Kind fand überall Erbarmen, aber feiner half ihm. Wir engagirten daher einen Dienstmann, dieser mußte dem Jungen bei dem Transport helfen, indem er den Wagen schob, und er hatte noch seine schwere Arbeit dabei. Ein Schußmann, den wir ersuchten, den Namen des Wagenbefizers festzustellen, erklärte sich dazu nicht befugt. Er tönne nur gegen Thiers quälerei einschreiten! Auf dem Wagen stand die Firma: Th. Hildebrand, Töpfermeister, Lüßowstr. 87. Dienstmann   fann bezeugen, wie schwer die Laſt war, die " Wir Nummer des Mannes habe ich mir geben laffen unterdrücken die scharfe und nur zu berechtigte Kritik, welche der Einsender an die obige Mittheilung fnüpft. Häufig genug steht man in den Straßen der Hauptstadt halbwüchstge Knaben vor Handwagen gespannt, deren Last im schreienden Gegensatz zu der Kraft der armen sich abquälenden Kinder steht. Wir hoffen, daß man an zuständiger Stelle fich veranlaßt sehen wird, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbeamten auf diesen Uebel. stand zu lenten. Eine scharfe Kontrole würde hier von den besten Folgen sein.

Der

Aus denjenigen Vororten, die beim Verkehr mit Berlin  hauptächlich auf die Pferdebahn angewiesen find, werden jetzt wieder lebhafte Klagen laut über die mangelhafte Art der Be förderung von Berlin   nach jenen Vororten. Allabendlich kann man auch diese Uebelstände beispielsweise an der Weidendammer Brücke bei den nach Tegel   fahrenden Wagen beobachten. Diese find sämmtlich mit Personen dicht besetzt, welche nur bis zum Wedding, höchstens bis zur Tegeler Chauffee fahren, bis wohin andere Wagen ebenfalls gehen, während diejenigen Personen, welche nach Tegel   zu fahren wünschen, wegen Ueberfüllung des Wagens zurückgewiesen und auf den erheblich später fahrenden nächsten Wagen verwiesen werden. Aehnlich wie hier liegen die Dinge bei den Touren nach Treptow  , nach Lichtenberg u. a. Dem Uebelstande kann nur dadurch abgeholfen werden, daß die nach den Vororten gehenden Wagen nur direkte Billets ab­geben. Für die näher zur Stadt Wohnenden bleibt immer noch genügend Gelegenheit zur Beförderung, nöthigenfalls fönnten die fürzeren Touren reichlicher mit Wägen versehen weiden.

Die Frösche laffen sich in Berlin   wieder hören. An­wohner des Kanals behaupten, das sei zum ersten Mal wieder seit Jahren, und ziehen daraus den erfreulichen Schluß, daß fich das Waffer des Kanals in neuerer Beit erheblich gebeffert hat. Denn der Frosch, sagen fie mit Recht, ist nicht so an­Spruchslos in Bezug auf Waffer, als gemeinlich geglaubt wird. Nicht jede Beimischung läßt er fich gefallen. Die Sumpf­nachtigallen fingen im Kanal und zwar in der Bucht desselben an der chinesischen Gesandtschaft. Es scheint, als wollten fie den Söhnen des himmlischen Reiches eine besondere Aufmerksamkeit erweisen. Man hört die Vorträge der biederen Sänger am besten in den Nachtstunden von 12 bis 2 Uhr vom Schöne berger Ufer aus an. Dann hat man dort ein hübsches Bild vor sich. Im Waffer spiegeln sich die Bäume des anderen Ufers und aus den Spiegelbildern ihrer dunkeln Kronen leuchten die Flammen der Gaslaternen auf. Auch etwas von den Fronten der Häuser spiegelt sich mit und glänzt aus dem Laub. werk auf. hebt man aber die Augen zum Himmel auf, so er­blickt man gerade über den Häusern, falls nicht Wolfen es vers

hüllen, das Sternbild des großen Bären. Was die Frösche da wohl Nacht für Nacht erzählen mögen? Wahrscheinlich find es erbauliche Geschichten aus Berlin   W., und einiges davon ist vielleicht schon gedruckt.

Dem bekannten Luftschiffer Ed. Damm ist am 3. Juni, als derselbe nach einer von Berlin   aus unternommenen Ascension in der Nähe von Bernau   zu landen versuchte und die Gondel bereits verlassen hatte, bei dem damals herrschen. den starken Winde sein Ballon durchgegangen. Der Anker vermochte in dem lockeren Erdboden nicht zu fassen, Personen zur Hilfeleistung waren nicht zugegen und so echappirte der eroſtat und eilte mit Blizesſchnelle den Wolfen zu. Seitdem

Erde zurückgekommen sein muß, so möchte auch Herr Damm gern wieder in dessen Besitz gelangen. Er verspricht nicht nur alle etwaigen Unkosten zu tragen, sondern sichert dem ehrlichen Finder" auch eine angemessene Belohnung zu, der ihm sein Luftschiff in brauchbarem Zustande übermittelt. Vielleicht tragen diese Beilen dazu bei, den durchgegangenen Ballon aufzufinden.

Die Einbrecher auf Dreirädern. Am Montag Nach mittag traten in das Velosiped- Verleihgeschäft von Jones in der Beuthstraße zwei feingekleidete Männer und verlangten zwei Dreiräder auf einige Stunden lethweise. Als Pfand ließen fte ein Sparkassenbuch der Berliner   Sparkasse auf 700 M. zurück. Der hiesigen Kriminalpolizei war inzwischen die Meldung aus Charlottenburg   zugegangen, daß daselbst ein schwerer Einbruch verübt worden sei, wobei ein Sparkaffenbuch der Berliner   Spar taffe und verschiedene Goldsachen gestohlen worden sind. Als der Einbruch entdeckt war, wurde den Hausbewohnern von der Kriminalpolizei das Verbrecheralbum vorgelegt. Es stellte sich heraus, daß man es mit alten Verbrechern zu thun hatte, auf die nun die Polizei fahndete. Zwei Kriminalbeamte, die sich in Berlin  auf die Jagd nach denselben machten, begegneten diesen auf Dreirädern fahrend auf der Straße. Schnell bestiegen die Beamten eine Droschke 1. Klaffe und folgten den Einbrechern.

Bum Glüd wurde an einem Dreirade ein Reifen Loſe, wodurch ein Au‍fenthalt Battfand. Die Kriminalbeamten verhafteten die

wenig war Herr gegen 9 Uhr Abends Kriminalbeamte fein Geschäft betraten und ihm mittheilten, daß er zweien der berüchtigsten Einbrecher Dreiräder geliehen hatte, auf denen diese ihrem Geständnisse nach eine Fahrt nach Potsdam behufs Ausführung eines schweren Dieb stahls machen wollten. Die Verbrecher hatten die Dreiräder mit beladen. ihrem Handwerkzeug", Luden, Stemmeisen, Dietrichen u. s. w.,

Viel Unglück hatte ein Dreiradfahrer, welcher vorgestern Abend durch die Leipzigerstraße fuhr. Man sah es ihm an, daß er ein Neuling auf dem Stahlroß war, nichtsdestoweniger wollte er es den besten Fahrern gleich thun und in rascher Fahrt dahingleiten. Aber das Unglück verfolgte ihn; einmal fuhr er gegen einen Laternenpfabl, dann gerieth er mit einem

anderen Dreirad in Kollision, und endlich fuhr er geraden

die auf die Ergreifung des Hochstaplers ausgesetzte Belohnung unter die drei Betheiligten vertheilt. Der Ergriffene ist, nach dem Bericht der Post", aber leider nur ein störrisch r Bettler gewesen, welcher dem Schußmann ausgefniffen war. Das schrift liche Gesuch, welches die genannten Arbeiter noch am Sonntag an das tgl. Polizeipräsidium zu Berlin   wegen Auszahlung der auf die Ermittelung des Hochstaplers ausgefeßten Belohnung von 1500 Mark gerichtet haben, wird leider abschlägig be schieden werden müssen. Der Bettler wurde durch das zweite Polizeirevier der Sicherheitspolizei auf dem Moltenmarkt zu geführt.

Verhaftung und Haussuchung. Der Schloffer Herr Klüner, Veteranenstr. 10 bei Herrn Schloffer Birch wohnhaft, wurde am Montag Abend verhaftet, angeblich weil er ein sozial demokratisches Plakat anschlug. Am Dienstag Vormittag um 9 Uhr fand in seiner Behausung eine Durchsuchung statt, bei der es fich hauptsächlich um Auffindung von Notizen handelte. Gefunden wurde nichts. Bis iezt ist Herr Klüner noch nicht auf freien Fuß gesezt. Außer ihm sollen noch mehrere andere aus demselben Grunde verhaftet worden sein.

Aus Potsdam   wird über den Selbstmord eines Liebes­paares berichtet. Jm Park von Sanssouci  , in der Nähe der großen Fontäne, fand man am Dienstag früh in einer Laube, welche zu dem Hause, das der Hofgärtner Buttmann bewohnt, gehört, die Leichen eines etwa einundzwanzig Jahre alten jungen Mannes und eines etwa achtzehn Jahre alten Mädchens. Die sofort eingeleiteten Untersuchungen ergaben, daß sich hier ein Liebespaar den Tod gegeben und zwar durch Erschießen mittelst zweier sechsläufiger Revolver. Das Paar hatte sich umfaßt und scheint der junge Mann, welcher als der in Potsdam   wohnhafte Klempnergeselle Witte rekognoszirt wurde, seine Geliebte, die Tochter eines Gartenarbeiters aus Charlottenhof  , mit einem Schuß getödtet zu haben, während das Mädchen zu gleicher Beit auf ihren Geliebten den Schuß abfeuerte. Das Mädchen soll schon seit längerer Zeit zu Witte in Beziehungen gestanden haben, die nicht ohne Folgen geblieben sind.

Der Selbstmord eines dreizehnjährigen Knaben wird uns gemeldet. Der bei seinen Eltern Wilhelmstraße 130 wohnende Schüler Paul Schupke hat in der vorigen Woche den Auftrag erhalten, sich während der Ferienzeit eine Stelle als Laufbursche zu suchen. Der Knabe hatte seinen Eltern am Sonn­abend erzählt, daß er die gewünschte Stellung angeblich gefunden habe und dieselbe am Montag antreten werde. Der Vater, welcher der Wahrheitsliebe seines Sohnes nicht recht trauen mochte, beschloß, am Sonntag bei dem zukünftigen Herrn vorzus sprechen, um Näheres mit demselben zu verabreden. Paul Sch., welcher wußte, daß jetzt seine Lüge, als welche sich später die Erzählung herausstellte, an's Tageslicht kommen müſſe, machte nach Fortgang der Eltern seinem Leben dadurch ein Ende, daß er fich an dem Kleiderhaken seiner Schlafkammer an einer Peitschenschnur erhängte. Als die Eltern zurückkehrten, fanden fie ihren Sohn als Leiche vor. Dieselbe wurde nach der Morgue geschafft.

Ein schweres Sittlichkeitsverbrechen ist, wie der Voff. 8tg." mitgetheilt wird, am Sonntag Nachmittag in den Tegeler Schießständen an der 11jährigen Tochter eines Droschlenkutschers. verübt worden, welche mit ihrem jüngeren Bruder in den Wald gegangen war, um Beeren zu suchen. Der Thäter ist leider entkommen und bisher nicht ermittelt. Das Mädchen soll sich in hoffnungslosem Zustande befinden.

Selbstmordversuch durch Strychninvergiftung. Seit zwei Jahren ist es heute der zweite Fall, daß eine Strychnin vergiftung Gegenstand der Behandlung auf der zweiten medi zinischen Chariteeflinik wurde. Aus unbekannter Ursache hatte gestern in den Morgenstunden der achtzehnjährige Bureauvor der ſonſt ſorgſam verſchloſſenen Schatulle seines Vaters eine steher Paul Sch. einen Selbstmordversuch gemacht, indem er Anzahl von mit Strychnin gefüllter Gelatinetapseln entnahm und eine derselben verschluckte. Dann machte er noch einen Morgen­Spaziergang unter den Linden. Hier trat nach einer halben Stunde die Wirkung des genoffenen Giftes ein. Der junge Mann bekam Biehen" in den Gliedern und stürzte plößlich bewußtlos nieder. Baffanten holten eine Droschte und beförder ten den Ohnmächtigen in die Charitee, wo sofort eine gründ liche Ausspülung des Magens vorgenommen wurde. Heute be findet sich der Patient ziemlich wohl und wird hoffentlich bald genesen. Da die Menge des genommenen Giftes teine starte war, ſo liegt die Annahme nahe, daß der junge Mann den

Spurlos verschwunden ist der bekannte ,, Dr." Richard Grothe, von dem fürzlich in den Zeitungen viel die Rede war und welcher als Reptil" mit seiner Korrespondenz einige 90 fleinere fonservative Lokalblätter speiste. Bulegt wohnte er in der Louisenstraße 35, wo er ermittirt wurde, nachdem er schon feit vielen Monaten teine Miethe gezahlt hatte. Dieses Schicksal ist ihm nicht zum ersten Male widerfahren. Eine frühere Woh nung hat er sogar noch verunstaltet, so daß er wegen Sachbe schädigung bestraft wurde! Unter solchen Umständen ist es erklärlich, wenn Frau Grothe ihrem Manne davongelaufen ist! Die Zahl der von ihm nicht bezahlten Drucker, die seine Korre spondenz lithographirt haben, ist Legion! Es ist nicht bekannt, wohin Grothe fich gewandt hat und ob seine Korrespondenz eingegangen ist.

Bewegung der Bevölkereng der Stadt Berlin  . In der Woche vom 17. bis 23. Juni fanden 199 Che schließungen statt. Lebendgeboren wurden 845 Kinder, darunter 101 außerehelich, todtgeboren waren 26 mit 5 außerehelichen. Die Lebendgeborenen find- 30,7, die Todtgeborenen 0,9 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen find bei den Lebendgeborenen 11,9, bei den Todtgeborenen 18,7 pCt. Die

82,

Wochentage wie folgt vettbeilen: Gonntag 75, Wtontag bi Dienſtag 62, Mittwoch 91, Connerſtag 72, Freitag 87,

Sonnabend 76. Von den Gestorbenen erlagen an Ma fern 6, Scharlach 7, Rose 1, Diphtheritis 13, Bräune 2, Keuchhusten 7, Rindbettfieber 2, Typhus 2, Syphilis 2 Altersschwäche 17, Gehirnschlag 18, Lungenentzündung 45, Lungenschwindsucht 74, Diarrhöe 25, Brechdurchfall 28, Magen­darmfatarrh 12. darmfatarrh 12. Durch Vergiftung fam 3 Personen um, hier von 2 durch Alkoholvergiftung( Delirium tremens). Eines ge waltsamen Todes starben 11 Personen, und zwar durch Verbrenn ung oder Verbrübung 2, Ertrinken 1, Erhängen 4, Ueberfahren 2, Sturz oder Schlag 2. Hierunter find 5 Todesfälle durch Selbstmord, durch Tödtung herbeigeführt. Dem Alter nach find die Gestorbenen: unter 1 Jahr alt 208( 38,2 pCt. der Ge

fammtsterblichkeit), 1-5 Jahre 92, 5-15 Jahre 16, 15 bis 20 Jahre 7, 20-30 Jahre 34, 30-40 Jahre 43, 40 bis 60 Jahre 66, 60-80 Jahre 71, über 80 Jahre 8 Personen.

ich, Kalchehers in Bewegung fette. Der Apparat war ein wenig Weges in eine Droschte hinein. Durch diesen Anprall wurde In hiesigen Krankenhäusern starben 122, einschließlich 17 Aus

n.

plizirt und seine Anwendung machte Schwierigkeiten; er em Grundfört. Aehnliche Einrichtungen wie auf diesem Kirchhofe be deshalb außer Gebrauch und ist jetzt zum größten Theil neraben gn gegenwärtig noch in der Leichenhalle des Bentralfried Du einm in Mainz   und in verschiedenen Leichenhallen der Stadt Auf der hiesigen Hygieneausstellung im Jahre 1883 uchen. Ann ein- Schweidniger Fabrilant einen Sarg ausgestellt, der - daß Du Sund Care einer Vorkehrung ausgestattet war, durch die das Erwachen Scheintodten der Umgebung mitgetheilt wurde. Diese ntlichen Einrichtungen sind wenig in Anwendung geblieben, ich fte fich als ziemlich empfindlich erwiesen haben und beim inten aufgetriebener Leichen stets in Funktion traten. Es it sich zu bewahrheiten, was von ärztlicher Seite längst diesen Vorrichtungen behauptet wurde, fie dienen mehr zur Sührte eige bigung der Lebenden als zur Rettung Scheintodter. Ein von Scheintod ist bei allen bisher getroffenen Einrichtungen bekannt geworden. wenigstens

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chas. Photographi To buntel und

und obendrei

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Seit Jahren besteht in Berlin   ein Verein gegen rquäleret. Ein Verein gegen Menschenquälerei würde

der ungeschickte Fahrer von seinem Siz herabgeschleudert und tam unsanft an der Ede der Wilhelmstraße auf dem Asphalt­fam unsanft an der Ede der Wilhelmstraße auf dem Asphalt pflaster zu Fall. Das vordere Rad seiner Strampelmaschine" war frumm gebogen. Speichen waren zerbrochen und der Sit erheblich beschädigt. Als nun, um das Unglüd voll zu machen, der wachthabende Schußmann herzufam, um den Vorfall zu no tiren, stellte sich's heraus, daß der junge Mann gar keine Fahr farte besaß. Der fab gleich so aus," spottete das Publifum. Der unglückliche Fahrer aber suchte mit seinem demolirten Rade schnell eine Droschte auf und verschwand.

"

Einen bedeutsamen Fang" sollten am Sonnabend Nachmittag, nach einem Bericht der Charlottenburger Neuen Beit", den auch wir im guten Glauben übernommen hatten, ein Schußmann und die in Charlottenburg   wohnhaften Arbeiter Liebe und Scharff gemacht haben; es handelte sich um nichts weniger als um die Ergreifung jenes internationalen Gauners, welcher unter verschiedenen Namen wie Davis, Taylor 2c., in London  , Paris   und Berlin   mit gefälschten Alfreditiven enorme Schwindeleien verübt hat. Die Neue Beit" hat sogar bereits

die Standesämter vertheilen sich die Todesfälle folgendermaßen: Berlin  - Köln  - Dorotheenstadt  ( 1) 25, Friedrichstadt  ( 1) 18, Friedrich- und Schöneberger Vorstadt( 1) 25, Friedrich und Tempelhofer Vorstadt( IV) 41, Louisenstadt jenseits, westlich Va) 50, Louisenstadt jenseits, östlich( Vb) 12, Louisenstadt dies­feits und Neu- Köln( VI) 42, Stralauer Viertel, westlich( Vlla) 50, Stralauer Viertel, östlich( V Ib) 39, Königstadt( VI) 37, Spandauer Viertel  ( IX) 28, Rosenthaler Vorstadt, süd­lich( Xa) 39, Rosenthaler Vorstadt, nördlich( Xb) 24, Dranienburger Vorstadt( X) 41, Friedrich Wilhelmstadt   und Moabit  ( XII) 27, Wedding  ( X) 47. Die Sterbefälle find 19,8 pro Mille der fortgeschriebenen Bevölkerungszahl

A

( 1 437 188). Die Sterblichkeitsziffer in folgenden Städten des Deutschen Reiches mit mehr als 100 000 Einwohnern betrug in Aachen   17,5, Altona   21,2, Barmen 22,9, Bremen   18,8, Breslau   27,7,' Chemniy 25,4, Danzig   23,8, Dresden   20,1, Düsseldorf   20,3, Elberfeld   17,5, Frankfurt   a. M. 19,4, Hamburg  mit Vororten 26,9, Hannover   17,5, Köln   20,2, Königsberg   23,6,