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Beilage zum Berliner Voltsblatt.
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Der Vorstand der sozialdemokratischen ReichstagsFraktion ersucht uns um Veröffentlichung des folgenden: as Gewir theilen unseren Bartelgenoffen hierdurch mit, daß für Unterstüßungszwecke von Anfang März bis Ende Mai folgende Beträge bei uns eingegangen find: Aus Magdeburg 100 M., pertha bei Waldenburg 15,65 M., Tiefendick b. Weyer 50 M., Langenbielau 90 M., Holzwurm 30 M., München 25 M., Görlig i. Schl. 37 M., Oschap 5 M., Zwidau, Crimmitschau
t! Nund Werdau 271,30 M., Pegau 10 M., B. Dresden 70 M., JH. W. D. Stuttgart 50 M., L. Luremburg 250 M., J. H. W. D. Stuttgart 50 M., 6. fächs. Wahlkreis 100 m., Unbekannt 382,35 M. Mannheim 12,40 M., Halberstadt 100 M., Köln( Landkreis) 50 M., Köln( Landkreis) 51,50 M., Potsdam 36 M., Liegnig 20 M., Neu münster 31,50 M., Flensburg 10,50 M., Spremberg 10,50 M., Würzburg 12,47 M., Würzburg 10,50 M., Deffau 10 M., Berbst 10 M., Deffau 5,50 M., Minden 8 M., Brandenburg 10 M., Dresden Neustadt 16 M., Hof 10 M., Bayreuth 24 M., Fulda 1 M., Forst 26,70 M., Chemnit 31,80 M., Gotha 24 M., Lambrecht 6,40 M., Weißenfels 20 M., Weißen se fels 15,90 M.
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Für den Reichstagswahlfonds: R. D. 596,25 M., A. B. Blauen 100 M., G. v. V. Schwabing 80 M., Fr. G. Großenbayn 100 M., A. K. Dresden 100 M., W. St. Gesau 60 M, Ungenannt 5000 M., Hans Berlin 500 M. Vom Mann im Mond" 800 M., Jena 60 M., Jena 10 M., Halberstadt 50 M., noch einmal ,, Vom Mann im Mond" 1000 M.
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Für den Hasenclever Fonds gingen vom 3. März .jekt bis Ende Mai weiter ein: Aus Osterwiel am Harz 35 M., Wähler" Leipzig 232,15 M., Ludwigshafen a. Nb. 50 M., Braun#schweig durch R. 253,35 M., Hanau 120 M., Göppingen 85 M., " Darmstadt 25 M., Mainz durch St. 20 M., Stollberg i. ErzHeb. 10 M., Münster i. Wesif. 15,15, Alachen 50 M., Berlin 4000 M., H. B.( 450) 18,45 M., A. B. Kottbus 20 M., Münchner Post" 100 M., Langenbielau i. Schl. 50 M., Langenbielau i. Schl. 50 M., Wähler" Leipzig 114,10 M., Magdeburg durch B. 100 M., t nur Bichogau 12 M., Ernsdorf b. Reichenbach i. V. 4 M., Froh T. nur burg i. S. 17 M., Witthöft 3 M.. R. J. M. 6 M., C. F. G. 20 M., N. N. 3 M., Alfeld 3 M., Meißen 30 M., Scher. fau b. Langenbielau 19 M., Fr. B. Köln 22 M., Kisma 4,85 M., Dichat 5 M., Frankfurt a. M. 5 M., 6. fächs. Wahlfreis 100 M., Bremen 30 M., Quedlinburg 15 M., Helmstedt 6,80 M., Burg b. Magdeburg 15 M., Hermingen 42 M., Osnabrück 60 M., Meerane 25 M., Halle a. S. 9,50 M., Dobenmölsen 10 M., Wurzen 50 M., Velten 109,93 M., Potsdam 50 M., Barmstedt 59 M., Rendsburg 30,75 M., Kiel 150 M., Winterbed b. Kiel 10 M., Gaarden b. Kiel 113,86 M., JBeboe 100 M., Wilfter b. Jehoe 30 M., Flensburg 100 M., Schles mia 24 M, Dietrichsdorf b. Riel 40 M., Ellerbeck b. Kiel 20,15 M., Wellingdorf b. Kiel 29,85 M., Uetersen 100 M., Neumünster 300 M., Augsburg 20 M., Nürnberg 10,64 M., Würzburg 12,47 M., B. Spalt 3 M., Nürnberg 17,35 M., erste Rate von Kellinghusen 20 M., Nachtrag von Wilster 2,50 M., Fürth 10,65 M., Deffau 30 M., Hagen i. Westfalen $ 49.50 M., Stöln( Landkreis) 100 M., Brandenburg 60 M., Ded. Effen 10,60 M., Erfurt " Das Banner hoch" 30 M., GoldBf., Shlauter Alte Tanne 10 M., Elmshorn 65,70 M. Insgesammt d. h. mit Einschluß der am 2. März d. J. quittirten 5 808,60 m. eingegangen: 13 342,90 m. Wir bitten, noch rückständige Beiträge für benvorerwähnten Fonds sofort an uns gelangen zu laffen. Berichtigung. In letter Quittung wurde Landkreis Köln irrthümlich mit 70 M. aufgeführt, es muß heißen 100 m. A. Bebel. G. Grillenberger. h. Meister. P. Singer.
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Neber Mißßtände im Lehrlingswesen, speziell in der Berliner Webeindustrie, geht der Volts 3tg." aus betheiligten Kreisen eine Mittheilung zu, der wir folgendes entnehmen: Die brei vereinigten Jnnungen der Weber, Raschmacher und Tuch macher hielten vor einigen Wochen eine Versammlung ab, um wieder einmal über die ,, Misere im Handwerk" ein bewegliches auneklagelied anzustimmen und ein Langes und Breites darüber zu berathen, wie derselben abzuhelfen sei. Die Nichtinnungsmeister waren zu dieser Versammlung nicht eingeladen, entweder weil man diesen nicht die nöthige Weisheit zutraut, um über diese Dinge ein Urtheil zu haben, oder weil man annimmt, daß es den Nichtinnungsmeistern ungeheuer wohl geht. Daß diese allerdings der Ansicht sind, daß dem Handwert nicht durch eine
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Berliner Sonntagsplauderei.
R. C. Am Siebenschläfer hat es geregnet und nach bem Urtheil aller Sachverständigen sind wir daher vollen fieben Wochen Regengüssen und herbstlicher Kälte ausgesetzt. Der Katarrh ist in Permanenz erklärt, und die kohlenfauern Jungfrauen ziehen fich fröstelnd in die dunkelste Ecke ihrer Häuschen zurück. Die Besitzer der Sommerlokale ringen 1verzweifelt die Hände, die Kremſerpferde ſtehen beschaulich in ihren Ställen und freuen sich, wenn ein neuer Regengu in ihren Ställen und freuen sich, wenn ein neuer Regenguß an die blinden Scheiben klatscht: besser im dumpfen Stall, als bei glühender Hitze auf den Sandwegen des Grune walds. Einige todesmuthige Berliner sollen trogalledem in ben letzten Tagen eine Landpartie gewagt haben; sie waren nur durch bisher ganz ungeahnte Quantitäten geistiger Getränke wieder aufzuthauen und dem Leben zurückzugeben. Lebenslänglicher Rheumatismus ist das Ergebniß einer Pale Landpartie im diesjährigen Juli.
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Sonntag, den 15. Juli 1888.
daß dem Lehrlingswesen
rückläufige Gewerbegesetzgebung und durch geheime Hofräthe zu helfen ist, selbst wenn man noch das ganze Alphabet an den berühmten§ 100 der Reichsgewerbeordnung anhängt, ist be fannt, aber ebenso bekannt ist, daß man das bekannte Wort des Kurfürsten von Heffen an den preußischen Feldjäger:„ Jeder Kurfürsten von Heffen an den preußischen Feldjäger: Jeder fege vor seiner Thür" auch auf die Innungen anwenden muß. Denn in erster Linie wäre es doch Sache dieser Vereinigungen, deren Mitglieder sich um so viel beffer als ihre übrigen Ge werbsgenoffen halten und deshalb auch persönliche Vortheile für fich in Anspruch nehmen, dafür einzutreten, ges daß dem Lehrlingswesen die volle Aufmerksamkeit widmet und dafür Sorge getragen wird, daß nicht durch eine übergroße Zahl von Lehrlingen erst eine Konkurrenz her aufbeschworen wird, welcher man angeblich durch die Jnnung entgegen wirken will. Wenn aber Großmeifter" und selbst Würdenträger" der Innung ihre Gesuche von Lehrlingen in die Provinzen schicken, sobald die Zeit der Konfirmationen vor der Thür ist, damit nur ja der Bestand von zwei, drei, auch noch mehr Lehrlingen nicht geschwächt wird, so liegt doch wohl kein Grund vor, fich von Innungswegen aufs hohe Pferd zu fezen. In früheren Jahren waren es besonders Sachsen und Thüringen , in welchen die Werbetrommel gerührt wurde, heute ist Ober. Schlesien das Rekrutirungsgebiet, denn die Sachsen haben, wie es scheint, zulegt ein haar darin gefunden, in der Reichshauptstadt eine zweifelhafte Existenz zu suchen. Die anderen Provinzialen fann man dagegen allabendlich in der Zeit nach der Konfirmation antreten sehen zur Musterung und fte werden eingereiht, denn es find billige Arbeitskräfte. Daß unter fol chen Umständen trop aller Jnnungsvorrechte und trotz aller Tage" die Verhältnisse in der Berliner Webeindustrie nicht beffer werden können, liegt auf der Hand, und man darf wohl gespannt darauf sein, wann endlich in den ,, leitenden" Innungs freisen die Erkenntniß sich Bahn bricht, daß der Weberei, die doch vorzugsweise Hausindustrie ist, nicht mit solchen Ackermann'schen Kunststückchen, sondern nur dadurch zu helfen ist, daß man die reformirende Hand am eigenen Hause anzulegen fucht. Mit Redensarten über Misére im Handwerk" und dergleichen läßt sich heut zu Tage tein Hund mehr vom Ofen
locken.
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Mit der Bitte um Veröffentlichung geht uns folgendes zu: Ich suchte im Februar die polizeiliche Genehmigung nach zu einer öffentlichen Versammlung der Rohrleger Berlins und Ümgegend. Dieselbe wurde mir versagt. Im Monat Juni versuchte ich nochmals, eine öffentliche Versammlung einzuberufen. Auch hierzu erhielt ich keine Erlaubniß. Ich fragte darauf nach den Gründen beim Präsidium an. Auf meine Eingabe erhielt ich keine Antwort und fragte daher nochmals am 1. Juli an, weswegen man mir beide Versammlungen versagt habe. Am 4. Juli erhielt ich folgenden Bescheid:
Auf die Anfrage vom 1. d. M. erwidere ich Ihnen ergebenst, daß ich mich nicht veranlaßt sehe, Ihnen die Gründe der Versagung der Genehmigung zu den für den 26. Februar bezw. 24. Juni d. J. angemeldeten öffentlichen Rohrleger- Versammlungen mitzutheilen. Der Polizeipräsident.
Ich bin mir daher immer noch im Untlaren, weshalb man mir die Genehmigung zu den Versammlungen versagt hat. Karl Breitholz, Griebenowstr. 19, of 1.
Wie fich aus einem Reptil eine Aktiengesellschaft entwickelt. Ein Lokalberichterstatter theilt mit, daß Richard von Schlieben seine Korrespondenz und sein illustrirtes Conn tagsblatt an ein Konsortium verkauft hat, an deffen Spige der bekannte Kolonialdoktor Herr Behlicke steht. Der Kaufpreis foll fich auf mehr als 250 000 m. belaufen. Hinter Dr. Behlice foll wieder ein konservatives Komitee stehen. Die Freis. 3tg." meldet hierzu: Daß Herr Dr. Zehlicke thatsächlich im Juni 1888 eine Beifungsgründung vorgenommen hat, ersehen wir aus einem uns vorliegenden Prospekt, welcher gezeichnet ist ,,, Deutsche Ver lags- und Inserentengesellschaft, Dr. A. Behlice u. Co." Außer Herrn Dr. Behlice hat auch ein Hoflieferant Alex Scholze, der, wie wir aus dem Adreßkalender ersehen, Marzipan, Konfituren und Chokoladenfabrikant, Mohrenstr. 61 wohnhaft, ist, und ein Druckereibefizer Gustav Horn das Birkular unterzeichnet. Daß es sich bei dieser Gründung thatsächlich um Uebernahme des Schliebenschen Verlags handelt, geht hervor aus einem uns vorliegenden Inserat, welches sichere Kapitalsanlage bei sehr guter Verzinsung in Aussicht stellt und Einlagen von 100 M. an aufwärts annimmt für ein Geschäft, welches sich mit 9 pCt. rentiren und eins der größten seiner Branche in ganz Europa sein soll. Anfragen werden erbeten an Julius Weinbergs Ver
soviel erübrigt, daß man völlig sorgenlos und unbekümmert dem Winter entgegensehen kann.
Klassen von einem wahren Feuereifer beseelt, wenn auch Glücklicher Weise ist man von Seiten der besitzenden nicht die Noth, so doch wenigstens die Langeweile, die sich bei manchen Leuten beim Regenwetter einstellt, gründlich zu beseitigen. In Dresden tagt augenblicklich ein Statkongreß, dessen Hauptbestreben es ist, die soziale Frage mit Hilfe der vier Wenzel zu lösen. Wir nähern uns augenscheinlich dem vier Wenzel zu lösen. Wir nähern uns augenscheinlich dem glücklichsten Zeitalter, welches die Menschheit bisher gesehen hat, wenn erst einige allgemeine grundlegenden Fragen zu allgemeiner Bufriedenheit gelöst sein werden. Bunächst tobt noch wilder Streit, ob das edle, echt deutsche tobt noch wilder Streit, ob das edle, echt deutsche Spiel späterhin noch mit frivolen französischen Karten gespielt werden darf und ob nicht alle fremden find. Nachdem der Begriff des Mogelns" durch lang= Ausdrücke mit unnachsichtlicher Strenge zu beseitigen wierige Gerichtsverhandlungen als ein außerordentlich deutscher hingestellt ist, der zu unseren liebenswürdigsten Charattereigenschaften gezählt werden darf, kann es sich nur noch um nebensächliche Redewendungen handeln, da nach unserem Dafürhalten auch das Wort„ Bauernfänger" durchaus ger
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Dagegen ist es in der Stadt am geheizten Ofen recht erträglich. Wer früher eine fühle Blonde trant, der schwört jezt zum Grogt, und in den sogenannten Gartenlokalen ist -Antein befetzter Tisch zu finden. Der Winter hat seine An- manischen Ursprungs ist. nehmlichkeiten, er ist die Zeit des wirklichen Kneipens und Jaquet Deshalb sind auch die Restaurateure im diesjährigen Sommer- schen Karten. Natürlich sind hier nicht diejenigen deutschen
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Schwieriger ist die Frage der französischen und deutwinter so ganz außerordentlich auf dem Damm. Haben sie Rarten gemeint, von denen man bei Gelegenheit der letzten Sta doch Gäste in Hülle und Fülle; die Bauhandwerker, die, Wahlen einen so eminent patriotischen Gebrauch machte, he wie von Leben, Awie wir fürzlich an anderer Stelle nachwiesen, im Sommer indem man die gräßliche Stärke der französischen Garnison e ausschließlich von Champagner und Trüffeln leben, ziehen orte mit dicken rothen Klexen bezeichnete, während die unfrigen es bei dem Regenwetter vor, nicht auf den Baustellen zu im unschuldsvollen Himmelblau nur verschämt angedeutet perweilen, wo man leicht naß werden kann; sie sind ge- wurden. Solche Karten sind das nicht, sondern die deutschen zwungen, den Regen im benachbarten Lokal abzuwarten, Karten unterscheiden sich soviel wir wissen- von um fchließlich natürlich Droschte erster Güte den französischen dadurch, daß man bei den Deutschen die unverrichteter Sache nach Hause zurückzukehren. Daß Damen Ober" und den Buben Unter" nennt. Es kann Wein hier noch stärker fließt, als der übrigens auch umgekehrt sein. Trotzdem aber wird man Regen, braucht demjenigen nicht gefagt zu begreifen, daß diese Frage wirklich des Schweißes der Edlen
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Engros ben, der mit den Verhältnissen einigermaßen vertraut werth ist, und daß man deswegen unbedingt„ tagen" muß.
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t. Selbstverständlich wird in einem solchen Sommer
Rommt der Statfongreß zu einem wirklichen Resultat, fo
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lag, Thurmstraße 8. Eine auf diese Annonze ergangene Anfrage ist beantwortet worden von der oben genannten„ Deutschen Verlags- und Inserentengesellschaft Dr. A. Behlice u. Co." Es fann also fein weifel darüber bestehen, daß Herr Dr. Zehlicke thatsächlich den Schliebenschen Verlag übernommen hat. Nach einem uns weiter vorliegenden Birkular beträgt das Kapital 600 000 M., movon 320 000 M. für stille Betheiligung bestimmt sein sollen. Die Gesellschaft betreibt nach ihrer Behauptung Verlagsgeschäfte, den Vertrieb von literarischen Arbeiten an Beitungen und Beitschriften. Sie giebt außerdem eine Wochens schrift heraus, die an 134 Provinzialblättern versandt werde. Es bleibt nunmehr abzuwarten, ob die deutsche Verlags- und Inserentengesellschaft ihr Geschäft in derselben Weise betreiben wird, wie der von uns genügend gekennzeichnete Richard von Schlieben . Andererseits wäre es intereffant, nähere Aufklärung darüber zu erhalten, ob Richard von Schlieben an der Gesellschaft noch weiter betheiligt oder in irgend einer Weise abgefunden worden ist.
In der Gegend des Oranienplates erhält sich trotz der neueröffneten Markthalle bei den dortigen Bewohnern, vers muthlich infolge der Jahre langen Gewöhnung, die Sitte, an den früheren Markttagen die Bedürfnisse für das Haus, soweit fie früher vom Markte bezogen wurden, einzukaufen. Obwohl die Markthalle vom Oranienplag, dem alten Marktplaz, etwas entfernt liegt, etabliren sich hier noch wie früher die kleinen Handelsleute mit ihrem Kram an den alten früheren Markttagen und alle ihre alten Kunden kommen wie früher in den üblichen Vormittagsstunden vorüber, als müßten fie alle noch in den wenigen Stunden einkaufen, während welcher früher der Markt abgehalten wurde. Die den ganzen Tag über geöffnete Markthalle hat hierin nichts geändert und die kleinen Händler, die feinen Stand in der Markthalle bezahlen können, freuen sich über diese Macht der Gewohnheit, die es auch mit sich bringt, daß zu den in der Markthalle gekauften Fischen und Fleischwaaren die nöthigen„ Buthaten" von dem Händler auf der Straße ges fauft werden.
Im Zeichen der Aale. Ein Gang durch die Berliner Martthallen in den Vormittagsstunden genügt, um zu zeigen, daß Berlin fich gegenwärtig im Zeichen der Aale befindet, denn während an den übrigen Verkaufsständen sich der Mangel an Käufern recht augenscheinlich bemerklich macht, sind die Fisch behälter mit ihrem glatten Inhalt stets von einem fich drängenden Publikum umlagert. Aal und Gurkensalat ist von altersher ein Lieblingsgericht der Berliner und darf auf dem Küchenzettel einer ehrsamen Bürgerfamilie während der Saison" fast in feiner Woche fehlen. Die Zufuhr von Aalen ist denn auch während der Sommermonate eine ganz foloffale. Täglich kommen ganze Waggonladungen dieses lecteren Fisches, größtentheils mit Der Settiner Bahn hier an, von wo sie in eigens dazu herge= stellten Fässern, in denen sie diese Reise aus den Udermärkischen Seen nach Berlin gemacht, in die an der Burgstraße befindlichen Fischbehälter in der Spree geschafft werden. Hier findet dann am frühen Morgen der Engrosverkauf statt, der sich in der Regel sehr schnell abwickelt, da die Preise, allerdings der Qualität entsprechend, durchweg feste find. Uebrigens beschränkt sich dieser Großhandel keineswegs auf die Versorgung der Reichshauptstadt mit Aalen , ein großer Theil der hier ankommenden Waare findet seinen Weg noch über Berlin hinaus, da ein großer Theil uns ferer fleinen Nachbarstädte ihren Bedarf an Fischen gleichfalls auf diesem Wege deck.n muß.
Die Seeschlacht der Spandauer Bürger gegen die Bürger der Städte Berlin und Köln am 8. August 1567, Am frühen Morgen des 8. August 1567 wurden die Bewohner Spandaus in nicht geringe Aufregung versezt. Noch lag alles im tiefsten Schlafe, als heftiges Pochen an der Thüre den Bürgermeister weckte. Groß war sein Schrecken, als er vor seinem Hause Trabanten des Kurfürsten erblickte; diese überbrachten ihm den Befehl des Kurfürsten, ihnen sofort nach der Festung zu folgen und auch die gesammte Bürgerschaft unge fäumt dorthin zu entbieten. Während der Stadtdiener die Bürgerschaft alarmirte und durch seine Nachrichten Schrecken und Bestürzung unter derselben verbreitete, war der Bürgermeister mit den Trabanten auf der Festung angekommen. Ein Stein fiel Bartholomeus Bier, so hieß der Bürgermeister, vom Herzen, als er vom Kurfürsten erfuhr, daß es sich nicht um schwere Dinge, sondern lediglich um ein Vergnügen handle. Die Berliner und Kölner Bürger, sagte er, seien beordert, auf Schiffen mit den Spandauern zu kämpfen; dieselben würden mit ihren Schiffen vom Tegeler See her gegen die Festung an rücken. Die Spandauer sollten die auf der Festung bereitgehal
ist es leicht möglich, daß alle Verhältnisse des Lebens durch bas edle Spiel geregelt werden können. Es geht heute schon eine dunkle Sage, daß es Leute giebt, deren Hauptein= nahmequellen hauptsächlich im Statspiel zu suchen sind, und diese Leute führen von ihrer größeren oder kleineren Geschicklichkeit fein ganz schlechtes Leben. Weshalb soll das die übrige Menschheit nicht auch fönnen? Man gewinnt seinem Nebenmenschen einfach soviel ab, als man zur Deckung der Bedürfnisse nöthig hat, und bei bescheidenen Ansprüchen und möglichst hohen Einfäßen kann man sich die nöthige Summe in verhältnißmäßig kurzer Zeit verschaffen und behält dann noch Muße genug übrig, um die Gewinne in standesgemäßer und anständiger Weise unter die Leute zu bringen.
Gerade solches Wetter, wie das jetzige ist, fordert zu ernsthaften Betrachtungen über diesen Gegenstand heraus. Um nicht einseitig zu sein, fönnten die Errungenschaften des Statkongreffes vielleicht auch auf andere Spiele übertragen werden, so daß wir in furzer 3eit in unserer Literatur einen neuen Leitfaden über das Sechsundsechzigspiel und eine neue Anleitung über die möglichst ergiebige Ausnutzung der beiden Alten im klassischen Schafskopfspiel begrüßen könnten. An einem sachverständigen Bearbeiter dürtfe es schon deswegen nicht fehlen, weil der Statkongreß in Dresden tagt, wo Herr Doktor Kohut seine vielfachen Bücher zusammenfleistert. Es ist leicht möglich, daß die geistsprühende Feder dieses Herrn neben seinen anderen Scharteken auch diese Materie auf den Büchermarkt schleudert. Möge uns mit dem Buch von der Schwiegermutter auch die kommende Makulatur leicht werden.
So hat der Statkongreß seine unbestreitbaren Verdienste. Er wird schließlich dafür sorgen, daß die Menschheit bei der Wichtigkeit der vier Jungen im modernen Weltgetriebe die übrigen Kleinigkeiten vergißt, und dann hätte der Skattag ebenso gut wie alle anderen Tage" seinen Hauptzweck era füllt: er trägt wesentlich zur ferneren Verdummung des Philisteriums bei.-
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