«Krach" an der Tagesordnung sei. Fräulein Nitsche aus Gentbin, die glückliche japanische Braut, bereue sehr ihre Flucht. ... Man steht auS vorstehendem, daß der„Or.jur." das Zeug hat, ein geriebener Hochstapler zu werden, er bat sich eine ganz famose Geschichte zusammmgedichtet, um seine Mitvaffagiere über den wahren Grund seiner Flucht hinter's Licht zu führen. Der Dr. jnr. Schotaro Ogura kann es noch einmal weit dringen,— falls ihm die Landung in Sanfibar ohne unangenehmen Zwischenfall gelingen sollte! Polizei und PnMiiuttn. Unter dieser Ucderschrift theilt die„Berl. Ztg.", der wir die Verantwortung für die Richtigkeit ihrer Meldung überlasten, folgenden Fall mit: Als der Bureaubeamte Oskar M. gestern Mittag in die Nähe seiner Wohnung in der Kreuzbergstraße 30 kam, bemerkte er zu seinem Schrecken, daß die Feuerwehr mit Löschen eines Dachstuhl- drandes in dem Hause beschäftigt war. Da die Wohnung des M. unmittelbar unter dem Dachstuhl lag, beflügelte er seine Schritte in der Sorge um seine Frau, die fich mtt 2 Kindern in der Wohnung im hochschwangeren Zustande allein befand. Indessen wurde M., wie das„Kl. Journ." meldet, von den die Straße absperrenden Schutzleuten der Eintritt in sein Haus verweigert. Als er den Schutzmann aufmerksam machte, daß er für seine Frau, welche verzweifelt zum Fenster hinaus sah, fürchte, weil dieselbe in anderen Umständen fich definde und daß er doch nach seinen Sachen sehen müsse, erwiderte ihm der Schutzmann: ,,Da kann Jeder sagen, er wohne in dem Haus!" und rnhibirte den Eintritt. Ein energischer Protest und eine Be- schwerde seitens des M. bei dem kommandirenden Lieutenant hatte lediglich die Arretirung des Geängstigten zur Folge, der statt in sein Haus zugelassen zu werden, auf die Wache geführt wurde, wo er einen einstündigcn Aufenthalt nehmen mußte, bis endlich seine Legitimation und seine Entlassung angeordnet wurde. Unterdessen war der Mann selbstverständlich seiner Frau wegen in größter Besorgniß. Aus deren Gesundheitszustand konnte unter den obwaltenden Verhältnissen nicht nur die Auf« regung wegen des unmittelbar über ihrer Wohnung wüthenven Brandls, sondern auch seine Arretirung, welche die Frau vom Fenster aus gesehen, vom schlimmsten Einfluß sein. Daß die Situation in der Wohnung des Arretitten eine kritische war, beweist der Umstand, daß vom Dachstuhl auch das eingespritzte Waffer durch die Decke in seine Zimmer drang, das dort befindliche Mobiliar nicht unbeträchtlich beschädigend. M. wird dm Beschwerdeweg gegen den Schutzmann und den Polizeilieutenant beschreiten." Hnttofuchttitgen. Am Montag, den 17. d. M, wurde bei dem Tischler Adolph Espig und dessen Schlafburschen, Herrn Dautz, Haussuchung nach verbotenen Schristm abge- halten. Da Herr Dautz nicht anwesend war, wurde ein Schloffer geholt, welcher den Koffer des Herrn aufbrechen mußte. Gefunden wurde ein sozialdemokratisches Liederbuch und ein Protokoll vom Kongreß zu St. Gallen . Zu gleicher Zeit wurde bei dem auf demselben Flur wohnenden Arbeiter August G. gehaussucht und auch die bei Herrn G. wohnenden Leute mußten fich eine Durchsuchung ihrer Sachen gefallen lassen. Da sie nicht anwesend waren, mußte auch hier der Schlosser aus- helfm, worüber die Herren gerade nicht sehr erbaut waren; der eine Herr hat auch sofott Beschwerde eingereicht. Gefunden wurde bei Herrn G. eine Broschüre„Das Menschensystem". Dieselbe ist nicht verboten, wurde aber beschlagnahmt, jedoch am Abend wieder zurückgebracht; außerdem eine Broschüre„Ent- hüllungen über den Kommunistenprozeß zu Köln ." Das Ne« sultat dieser beinahe zweistündigen Haussuchung war also gleich Null. In die Poliklinik unserer Thierarzneischule kam, dem„B. T." zufolge, am Donnerstag voriger Woche ein Knabe, welcher mit Thränen in den Augm eine vierbeinige Patientin »ur Behandlung brachte, indem er eine große in ein wollenes Tuch gehüllte Kotze präsentirte und mit weinerlicher Stimme erklärte, daß Mieze in ihrer angeborenen Neigung, Alles zu be- schnüffeln und zu delecken, eine Stopfnadel verschluckt habe, die noch im Halse sei. In der That stieß das Thier bei jeder Be- rührung einen gellenden Schmerzensschui aus und gab durch Räuspern umwerdeuiig zu erkennen, daß ihm etwas in der Kehle stecke. Der Geschlckuchkert des behandelnden Herrn Professors gelang es auch, dem Thier e, welches zu diesem Zwecke von einem halben Dutzend Studirender festgehalten wurde, mit einer ge< krümmten Pincette in den Hals zu gehen und das corpus delicti in Gestalt einer fingerlangen, verrosteten Stopfnadel zu entfernen. Vergnügt steckte der glückliche Krankenpfleger die Nadel mit den Worten:„Die muß Mutter sehen!" ein und trug seine Patientin nach Hause.— Einen noch weit selteneren Kranken brachte vor kurzer Zeit eine Dame in die Poliklinik. Etwa vor einem Jahre flog in das Zimmer der als Thieifreundin bekannten Frau Dr. D., deren Gatte ein vielbeschäftigter Arzt in der Um« aegend Berlins ist, ein merkwürdiger Gast— nämlich eine Fledermaus, welche von der Mutter Natur mtt einem hervor» ragenden Familiensinn ausgestattet war. Denn das niedliche Thierchen befreundete fich bald mit allen Hausangehöiigen so, daß es als unentbchilichcr Familienfreund angesehen wurde und besonders dem kleinen Hans ein unersetzliches Spielzeug und treuer Begleiter war. Es aß von seinen Händen, trank aus seiner Schüssel und schlief in seinem Bettchen. Doch bald sollte es die Strafe für seine naturwidrige Lebensweise erhallen und Tage gepflegt hat. Eine Frau hat mehr Verständniß, mehr Zartgefühl in solchen Sachen." „Eine Frau, die mich gepflegt hat? Warum sprach sie nicht mit mir? Ich weiß nicht, Doktor—" „Doch, doch, sie ist schweigsamer Natur, hat Sie aber vorzüglich gepflegt und vesitzt ein weiche», mitfühlendes Herz\" „Sie sei gesegnet dafür!— Bringen Sie sie mir, ich bitte darum." Ein Rauschen von Frauengewändern erweckte mich auS meinen schmerzlichen Betrachtungen. „Hier ist die Wärterin, die Ihnen dm Brief schreiben will," sagte der Arzt. „Ich danke Ihnen," sagte ich.„Schreiben Sie— aber, meine Tina hat ein weiche» Herz— schreiben Sie sanfte, trostvolle Worte!"„Was soll ich schreiben?" fragte sie leise, fast flüsternd.„Schreiben Sie ihr, daß ich todt bin, daß ich sie geliebt bi« zum letzten Athemzug und daß eS mein letzter Wunsch war, sie glücklich zu sehm." „Und Sie glauben, daß, wenn ich dies schreibe, sie glücklich sein wird? Und Sie glauben an ihre Liebe?—" Herr, eS lag ein Vorwurf in ihrer leisen Stimme. „Bei un» zu Hause," antwortete ich,„giebt'S ein Sprüchwort, und das heißt: ein todtes Uebel ist besser, als ein lebm- deS. Die Erinnerung an den tobten Bernhard, der sie so treu geliebt, wird weniger schwer auf ihr lasten, al« doS Lebm mit dem blinden Bettler. Ich kann wenig jetzt thun, aber erlösen kann ich Sie von dem Uebel. Schreibe« Sie, ich bitte." Ich hörte die Feder jetzt hastig über da« Papier hin- «ilm. Auf einmal stand die Wärterin auf.„Ich habe geschrieben," sagte sie.„Soll ich Ihnen vorlesm, wa» ich schrieb?" Za, Sie erweisen mir einm Gefallen damit." Sie begann:_ „Stirb, Unglückliche! Dein Bemhard ist todt. Was soll Dir da» Lebm«och länger? Dein Geliebter ist todt!
auf tragische Weise als Opfer dieser seltenen Freundschaft fallen. Denn eines Morgens kam der übermüthiae Hans auf den genialen Gedanken, feinen zweiflügeligen Freund in einen Strumpf zu verbergen und diesen durch einen Knoten zu verschließen. Diese Raumbeschräntung bekam dem Thiere indeß sehr schlecht, und es geschah bei dieser willkürlichen Freihciis- deraubung, daß der eine von den zarten Flügeln so erheblich verletzt wurde, daß sich Frau Dr. D. entschloß, um die Thränen ihres rmevollm Söhnchens zu ttocknm, den seltenen Patienten in die Thierarzneiichule zu transportiren. Allein die erstaunten Aerzte konnten wenig helfm: die Amputation des verletzten Flügels hatte einen so großen Blutverlust zur Folge, daß das Thierchen starb! .»AeldrnmLthige Tank n". Ein Schauspiel, das einm höchst überraschenven Einblick in das Seelenleben der Thiere gewährt, so schreibt uns ein Lokalreporter, spielte fich am Montag rnmitten unserer Stadt, vor den Augen vieler Hunderter von Zuschauern ab. Sett einer ganzen Reih- von Tagen hat auf der Jerusalemerlirche ein Slößer sein Domizil aufgeschlagen und er- hascht von dort aus seine Opfer. Auch am Montag Nachmittag hatte er seinen Raubzug unternommen und war auf seinen Sitz mit einer Taube zmückgekehrt, welche er aus einem Fluge heraus- gegriffen hatte. Aber der freche Räuber hatte kaum begonnen, fich über sein Opfer herzumachen, als der ganze Tmrbmschwarm, der vorher erichreckt auseinandergcfloben war, jetzt nach der Kirche geschlossen und dichtgedrängt zurückkehrte und den Srößer immer enger und enger umkreiste, bis fie ibn ganz umschloffen hatten. Jetzt bemerlle man deutlich ein heftiges Hin- und Hergewoge. das unzefähr zwei Minuten dauerte, und dann erhob fich plötzlich der ganze Flug hoch in die Lüftr, mit fich führend die geraubte Taube und verfolgt von dem lauten Jubelschrei der Kopf an Kopf gedrängten Menge. Hierzu bemerkt die„Freist Ztg.": Obgleich wir nicht wissen, was die Brehm'sche Naturgeschichte zu diesen„heldenmürhigen Tauben" sagen wird, geben wir unseren Lesern die reizende Geschichte doch zum Besten, zumal es ja möglich wäre, daß die Berliner Tauben ganz ähnliche Vor- züge vor ihren Genossinnen voraus haben, wie die Berliner Straßenjungen vor denen anderer Städte. Und dabei fällt uns eine weitere Geschichte ein, welche uns einmal ein anderer Lokal- reporter von einem„Fischregen" derichtete, nach welchem er selbst die kleinen vom Himmel gefallenen Wasserbewohner auf den Feldwegen der Umgegend gesehen hatte, so daß er bereit war, dieses Naturwunder zu beschwören. Als wir ihm aber dennoch sein Blatt mit ungläubigem Lächeln zurückgaben, legte er die Hand auf die Brust und sprach die charatteri irischen Worte: „Es ist auf Ehre wahr, bitte, bringen Sie also meine Notiz,
nachher den Kopf darüber zcr- die„hcldcnmülhigen Tauben"
mögen fich doch die Gelehrten brechen."— So mögen auch passtren. Eine wilde Jagd fand in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag im Tegeler Forst statt. Wenige Tage vorher hatten Diebe einen Einbruch in das Haus de» Tegeler Försters verübt, das unweit der Tegeler Chaussee am Spandauer We-e nicht wett entfernt vomZentral-Schützenhause liegt. Sie hatten nur Wurst und Schinken entwendet, alle anderen Sachen aber unberührt gelassen. In gleicher Weise ist einen Tag später ein Gastwirth am Dalldorfcr Wege heimgesucht worden. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag versuchten nun etwa acht junge Burschen einen Erndruch in die Militär Effektenfabrik am Spandauer Wege; dort wurden fie aber durch die bissigen Hofhunde gestött, die so viel Lärm machten, daß alle Hunde in der ganzen Nachbarschaft anschluarn, so daß die Bewohner sämmilich zusammenliefen. Auch der Nachtwächter kam mit seinem großen Hunde herbei, er sah noch die Diebe durch den Garten des Försters in den Forst hinein die Flucht ergreifen, und organi- strte nun in aller Erle mit Hilfe der Anwohner und deren Hunden einen Jagdzug dorthin, der aber gänzlich resullatlos verlief, da die Diebe bereits einen zu großen Vorsprung hatten. Kelbstmordverfnch»ine» Gisenbahn- Krnmten. Gestern in früher Morgenstunde ve-suchtc der Eisenbahnbitrieds- Kontroleur der Anhalter Bahn, Namens Kotzte, Tempelhofer- ufer 28. in seinem Bette liegend durch einen Revolverschuß Kinem Leben ein Ende zu bereiten. Nur durch das Hinzu- mmen seiner Haushälterin, die dem Unglücklichen den Revolver aus der Hand riß, wurde verhindert, daß Kotzte nochmals den Revolver gegen fich richtete. Der Getroffene befindet sich noch am Leben, es wird jedoch an seinem Aufkommen gezweifelt. Kotzte ist ein allgemein geachteter Beamter und stand früher im Drenste der niederschlcfisch märkischen Eisenbahn. In den 60 er Jahren wurde er von der Direktion der vormaligen Berlin - Anhaltischen Eisenbahn als Betriebskontroleur engagirt. Als solcher ist er im Jahre 1833 in den Staalsviensl übernommen. Es herrscht nur eine Stimme darüber, daß Kotzte den unglück- seligen schritt in einem Anfall von Geistesgestöttbeit getban haben kann. Kotzte ist Witt wer und besitzt zwei Söhne, welche augenblicklich das Askanische Gymnasium besuchen. Gin„Liebe»-- Roman ", welcher in letzter Zeit viel von sich sprechen machte, geht jetzt, wie aus Wten g> meldet wird, einer recht geschäftsmäßigen Lösung entgegen. Fräulein Bertha Rother. welche zu dem jungen Herrn von Sch.oll in dem, in ihrer Praxis noch nicht dagewesenen„V.-rbältniß" einer wirk- lichen Braut stand, ist danach dereit, ihre Aspirationen auf das Standesamt und die Standeseihöbung— die Trauben find seit der Kuratelverhängung über den Bräutigam sauer geworden — aufzugeben, und begnügt fich mit einer Abfindungssumme
— Lebte er noch, so dürftest Du doch hoffen; selbst alt blinden Krüppel ihn noch lieben und pflegen, sein lichtloses, armes Dasein erhellen und durchwärmen/ für ihn arbeiten, für ihn sorgen und in diesem Bewußtsein Dein Glück finden I Ach! Du wirst eS nicht finden! Er ist dahingegangen, wo ihn Deine Liebe nicht erreichen kann! Darum stirb. Du Unglückliche, stirb!" Da schrie ich auf. „Weib!" schrie ich laut,„was schreibst Du da? Und diese Stimme, woher hast Du diese Stimme? Da fühlte ich zwei kleine Hände, die sich um meinen Nacken legten, und eine thränennasse Wange drückte sich fest an die meinige, und eS flüsterte: „Ich bin'S— Tina— Deine Tina, die gekommen ist, um mit Dir zu leben! Der Doktor fand Deinen Brief, schloß ein paar Zeilen an mich bei und beförderte ihn durch sie Post. Ich hatte soeben meine Mutter begraben, ver- kaufte daS Hüttchen und reiste sofort ab. Der Arzt verbot mir, Dir mich ftüher erkennen zu geben— Du warst ja so schwach! und er fürchtete, die ungewöhnliche Aufregung würde Dich tödten oder Dir wenigsten« daS Augenlicht auf immer rauben!— Nein, Bernhard, Du bist kein blinder Krüppel— wenn eS der Arzt auch anfänglich glaubte und demgemäß an mich schrieb. Du trägst die Binde nur noch kurze Zett um die Äugen, und dann— dann wirst Du sehen! Aber wenn Du auch blind wärst, Bernhard ich ließe Dich nicht! Lieber blind als todt!" Was-da in mir vorging, kann ich nicht beschreiben Aber, wie Sie mich alten Kerl da heute vor sich sehen ich habe da» Weib hochgehalten wie keine sonst auf Erden' Ja ist wahr, der alte Spruch:„Em treue« Weib im Unglück rst etn köstlich Gut!" „Sie soll leben!" sagte ich, und eine Thräne fiel mir rn den Wem. ich Tcr&cr
von fünfjigtausend Mark, welche ihr die Angehörigen des Herr» von Schroll für einen von ihr zu vollziehenden Revers ange- boten haben. Herr von Schroll hat dagegen Ausficht, wieder zu einer standesgemäßen Rente zu gelanzen und nach einer ge- wissen Prüfungszeit wieder mündig zu werden. Allen wird somit geholfen werden, doch:„welch' ein edler Bund ward hier zerstört!" Die Feuerwehr hat in den letzten Tagen wiederholt Kutscher anderer Fahrzeuge anzeigen müssen, welche den Wrge« der Feuerwehr bei Fahtten nach Brandstellen trotz der War« nungestznale nicht Platz gemacht haben. Vorgestern waren es der Kutscher einer in der Neuen Friedrichstraße wohnenden Firma und der Führer des Omnibus Nr. 198 der Linie Alexan- derplatz-Moadtt, gestern der Kutscher des PferdebahnmagenS Nr. 191 der Linie Holzmarktstraße-Wedding, welche durch fahr» lässiges Fahren der Feuerwehr Hindernisse bereiteten. Da in allm solchen Fällen unnachfichtlich eine Bestrafung der betreffen« den Kutscher eintritt, wird nachträglich darauf hingewiesen, daß alle Fuhrwerksführer verpflichtet finv, sobald fie die Glocke» der Feuerwehr hören, auszuweichen bezw. vor Straßenecken zu halten. Mysteriöser Selbstmordversuch. Aus dem Fenster eines im vierten Stockwerk des Hauses Prinzenallee 27 belegene»- zur Zrit unbewohnten Hinterzimmers stürzte sich vorgestern Nach- mittag eine unbekannte Frauensperson mtt lautem Aufschrei auf den gepflasterten Hof hinab, woselbst fie, anscheinend leblos i» einer Blutlache liegend, von hinzueilenden Hausbewohnern auf» gefunden wurde. Die von dem Vorgang schleunigst benach» richtigte R-.v-erpolize! veranlaßte die Uedersübrung der Unglück- lichen. welche noch Ledens. eichen wahrnehmen ließ, noch de» Krankenhause. Eine gleichzeitig vorgenommme Untersuchung der leeren Stube, aus welcher die Frauensperson herabgestürzt, er» gab, daß dieselbe dort vor dem verhängnißvollen Sprung bereits Vergiftungsoersuche gemacht hatte. Wie fie in das Zimmer hin- eingekommen, blieb vorläufig unaufgeklärt. Im Krankenhaust erholte fich die Lebensmüde, trotz schwerer innerer Verletzungea, so weit, daß man fie zu vernehmen vermochte. Dieselbe ga> jedoch nur an, daß fie habe sterben wollen, während sie weite« Auskunft über ihre Persönlichkeit aufs entschiedenste vrrweigerte- Gestern früh wurde die Unglückliche als die 25jädr!ge Anna bisher Draaonerstraße wohnhaft, rekoanosritt. Ihr Zustand» ein nahezu hoffnungsloser, liebet die Motive zu der verzweifelst» That konnte nichts ermittelt werden. Uederfakren«nd schwer verletzt wurde gesta» Mittag, kurz vor 1 Uhr, eine Frau an der Friedrich un« Franzöfischenstraße. Daß es ein Schlächterfuhrwerk war, welche« den Unfall herbeiführte, versteht sich nachgerade von selbst; selbe gehörte dem Thaerstr. 57 wohnenden Schlächttrmeist« Philipp. Der Schlächtergeselle wurde sofott fistirt. Die ort- letzte Frau schaffte man in das erste beste denachbatte Haus,*» es zweifelhaft war, ob fie transportfähia war. Zweimal witrde gestern die Thiitigkett der Fe***" «ehr In Ansprach genommen. Kurz nach halb zwei Up früh stand in der Rückerstr. 6 das fünfstöckige Ouergebäubl- das ausschließlich Fabrikzwecken dient, in Rauch und Flammt»- Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr besettiote jedoch(«• schnell alle größere Gefahr, so daß nur die im Parterre beleg«» Kiiner'sche Tischlerei von dem Brande beschädigt wurde. Ktirl nach 10 Uhr Vormittags kam in der Kreuzbergstr. 30 ein u®* fangreicher Dachstuhlbrand aus. Auch hier war die Ravv' entwickelung so stark, daß man nur mit Hilfe der Stüde '!«/» Feuerkappe vorgehen konnte. Nach zwei Stunden konnten Mannschaften wieder abrücken; der Dachstuhl ist völlig atm gebrannt; geschädigt find fünf Miecher, die aber sämmllich � fichert find. viemaff de« Verötfentlichvngen de» Aatierli*** Gesund tzrtt»-Amt« find in der Zeit vom 2 bis 8. Stt temder er. von je 1000 Bewohnern, auf den Jabrm durchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin W in Breslau 30,9, in Königsberg 29,3, in Köln 29,4, in Fr»� futt a. M. 19,4, in Wiesbaden 19,7, in Hannover 23.8,• Kassel 17,8, in Magdeburg 29,8, in Stettin 31,1, in ABjJJ 16,3, in Straßburg 23,7, in Metz 13,3, in Münchs
in Augsbmg 25 2,
30,2, in Nürnberg 23,3,... Dresden 19,9, in Leipzig 21,5, in Stuttgart 17,6, in%% ruhe 15,5, in Äraunschweig 31,3, in Hamburg 21,5, in 20.9, in Pest 28,2, in Prag 26,9, in Trieft 25.7, in 23,8, in Amsterdam 17,3, in Brüssel 20,7, in Paris 20,1-7 Basel —, in London 16 0, in Glasgow 18.5, in Liverpool' in Dublin 21,7, in Edinburg 16.9, in Kopenhagen 18,5,, Stockholm 15,7, in Christiania 26,8, in St. Petersburg 2� in Warschau 28,2, in Odessa 21,7, in Rom 23,9, in TuA —, in Venedig —, in Alexandria 48,5. Ferner in der-??, vom 12. bis 18. August er. in New- Nork 28.0, in delphia 22,5, in Baltimore 27,1, in Kalkutta 20,3, in Vo»� in Madras 29.6. In der Bericktswoche blieb die Sterblichkeit in den Grcßstädten Europas eine günstige, wenn auch aus«sL, Tbeile, besonders deutscher Städte, etwas höhere Sterblich� ziffern gemeldet wurden als in der Vorwoche. Sehr 0%, (noch nicht 15,0 pro Mille und Jahr derechnet) war die lichkett in Metz und Duisburg . Günstig(bis 20,0 pro 3»� und Jahr) war fie in Frankfiitt a. M. Wiesbaven, Kassel , Stuttgart , Kmlsrube, Dresden , Darmstadt , Amsterdam , London , Glasgow , Edinbmg, Kopenhagen- Holm u. a. Auch in Hamburg , Leipzig . Aachen , Barmen, 7»%, beim, Wren, Paris , Brüssel. Odessa war die Sterdlichf«*..�, mäßig hohe(-tivas über 20,0 pro Mille); hohe Sterbli®' jj /über.15 0"* m-IN-n tirrn h»n«-»ili-hxn Städte« nehmen noch A„ilt prUC
ziffern(über 35,0) melden von den und Cccmnitz. Unter den Todesursachen
ein. obwohl in vielen Orten, wie in Homburg , Breslau , chen, Dresden , Leiprig, Köln , Königsberg , Straß dura,* Ai
Düssrldorf, Braunschweig ,»Viru rmr eimua yiu,--V", tu"- Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterbticbtt' y« im allgemeinen nur wenig vermindert. Von je 10 000 L«»
starben in Berlin 113 in München 170 Säuglinge berechnet). Akute Entzündungen der Atdmungsorgane> y* etwas häufiger als in der Vorwoche zum Tode.— Jnfektionslranki eiten wurden Sterdefälle an Masern, C® Dipotherie und Keuchhusten häufiger, an typbösen an Pocken seltener gemeldet.— Todesfälle an Maser«
(stü
in Hamburg . London seltener, dagegen in Berlrn, St. Petersburg häufiger. Erkrankungen wurden aus Hamburg , Pest etwas seltener, aus den RegierunspA� Schleswig und Düsseldott. ferner aus Wien und � bürg etwas häufiger gemeldtt.— Das Schrulachfiebe München , Danzig , Mannheim , London , St.«c Warschau ntebt Opfer gefordert; auch Erkrankungen m den meisten Otten, aus denen Berichte vorliegen,«1 Zahl zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an und Croup wer in Berlin , Hamburg . Breslau , schweig. Kassel , Christiania . Paris , Wien ei««-% in München , Prag , St. Petersburg , i»,� kleinere, in P-ft und Kopenhagen die gleich aroße � Vorwoche. Neue Erkrankungen wmden aus Berum � IMÜ' v
Kaper Hägen in größerer, aus Breslau , Hamburg ofl Il»L Z chl als in der Vorwoche mflgetbeilt.— Sttrdefa � leibetyphus waren in Berlin , Parts und grkr�Mp mindert, in Hamburg und London etwas vermehrt,. pet»,-* in Hamburg und St. Petersburg zahlreicher.*. gierungsbezirk Aachen und aus EMnburg wurden L gungs» an Fleck yphuS mttgttheilt.- Rosenattige Zellgewebes der Haut waren meist seltener.—** ainV* erlagen in London und Liverpool ttwaS«�0
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