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Beilage zum Berliner Voltsblatt.

Kr. 297.

Lokales.

In die Herren Saumeister, Bau- Unternehmer, Maurer- und Zimmermeister zu Berlin  . Unter dieser Spigmarle geht uns von der Lohnkommission der Maurer Don Berlin und Umgegend der folgende offene Brief" zu: Beehrte Herren! Schon durch die Beitungsberichte wird Ihnen belannt geworden sein, daß die Gesellenschaft der hiesigen Maurer in mehrfachen öffentlichen Versammlungen, u. a. am 16. September d. J. Im Lotale Sanssouci und am 2. Dezember im im Königshof beschloffen hat, für die Bauperiode des nächsten Jahres folgende Forderungen zu stellen:

1. Die Abkürzung der Arbeitszeit während der langen Ar beitstage um eine Stunde, alfo von 10 Stunden auf 9 Stunden.

2. Eine Lohnerhöhung auf 60 Pfennige Stundenlohn.

Jbnen wird bekannt sein, daß wir die erstere Forderung bauptsächlich deshalb stellen, um einen Ausgleich zu finden für bie durch die immer mehr umfichgreifende Maschinenarbeit brotlos werdenden Arbeiter, deren Zahl immer mehr wächst, so daß eine Ab­hilfe, durch Abkürzung der Arbeitszeit nur mehr Arbeitern Be faäftigung zu geben, bringend nothwendig ist und auch von uns, wie von anderen Arbeitern mit Ernst und Energie ange frebt werden muß.

Die Erhöhung des Lohnes wird nothwendig, weil der Preis der nothwendigen Lebensbedürfniffe, theilweise durch Bölle ver Beuert, fich erhöht hat, auch die Miethen in Berlin   fortwährend teigen. Die nothwendige Abkürzung der Arbeitszeit ist dabet auch in Betracht gezogen.

Da durch unfere Forderungen eine schlechte Einwirkung auf die Bauthätigkeit oder auf die Wohnungsmiethen nicht ein­eis! treten tann, weil beide von ganz anderen Größen, be fonders von der Bau- und Grundstüce- Spekulation abhängen, welche die Bauthätigkeit beeinflussen und die Miethspreise allein fteigern; da ferner Sie, geehrte Herren, durch Lohnsteige­rungen, die Jonen vorher bei Abschluß Ihrer Geschäfte bekannt waren, teine Einbuße erleiden, Ihnen vielmehr steigende Löhne nur steigenden Verdienst bringen; da Ihnen diese unsere For derungen schon rechtzeitig belannt waren, ihnen auch hiermit von der unterzeichneten Lohntommiffion im Auftrage der Ber liner Maurer nochmals rechtzeitig befannt gegeben werden, so rechnen wir mit Bestimmtheit auf Ihr Billigkeitsgefühl, daß Sie uns diese Forderungen ohne Anftand bewilligen und das burch Erichütterungen und Störungen des Baubetriebes im nächsten Jahre vermeiden werden.

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Wir wählen diesen Weg der Deffentlichkeit, da wir keinen andern wiffen, um der großen Bahl der hiefigen Bauunter 50 Mnehmer, die ja theilweise nicht einmal festen Wohnft haben, Pelt unsere Forderungen bekannt zu geben.

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CO 3.

Mit Hochachtung und Ehrerbietung Die Lohntommiffion der Maurer von Berlin   und Umgegend. J. A.: H. Fiedler,

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Ein deutscher" Reformverein Moabit hat sich fürz­lich gebildet und am Donnerstag Abend im Moabiter   Raftno, Wilsnaderftr. 63, seine erste Versammlung abgehalten. Da ist es benn gleich sehr nett bergegangen, wie dies unter echt ,, deut. then Männern dieses Schlages Mode und Brauch ist. Die hur schwach besuchte Versammlung lettete Herr Blavier. Der Rebner des Abends war der Judenfreffer Böckel, der, wie ge wöhnlich, die Judenfrage" löfte und dabei Herrn Stöcker einige berbe Grobheiten sagte. Nach Beendigung des Vortrages" des Herrn Bödel empfahl der Vorfizende die antisemitische Preffe und die Reformvereine. In Moabit   sei das Feld im Allge meinen sehr gut, wenn auch noch von christlich sozialen und lon fervativen Jbeen burchfeucht.( Sehr gut! Pfui! Unruhe.) Dr. Scheibe: Mit solchen Rebensarten werden Sie bier teine Bropaganda machen.( Sehr gut! Widerspruch.) Vorsitzender: shenko ir balten die christlich- soziale und tonfervative Bewegung für unser selbstständiges Vorgehen nicht für förderlich.( Oho! Sehr wahr!) Die Konservativen wie der Kartelllandidat Cremer, jest Christoph Joseph der Schwarze genannt( beiterkeit), halten vor Der Wahl große Reben und laffen uns nachher im Stich. Die ( Schluß! Quatsch!) Ronfervativen tönnen das Boll­

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Dienstag, den 18. Dezember 1888.

Der im Duell erschaffene Student Blum wurde am Sonntag mit den üblichen studentischen Ehren bestattet.

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In Sachen der Bleichröder'schen Silberlinge" ver öffentlicht die Bost" fest folgende Mittheilung eines jest folgende Mittheilung eines Gewährsmannes, der in nationalliberalen Kreisen Fühlung hat":

Her von Bleichröder   gehörte einst seinem politischen Glauben nach zur sogenannten altliberalen Bartet und war f. 3. auch Vorftzender des Verwaltungsrathes der von Julian Schmidt   herausgegebenen Berliner   Allgemeinen Beitung", in der Folge aber hat er persönlich sich immer zur nationalliberalen oder doch gemäßigten Mittelpartei gehalten. So hielt er es denn für angemessen, auch seinerseits einen Beitrag zu den Kosten der letzten Reichstagswahlen beizusteuern und zwar direkt in den Wahlfonds des nationalliberalen Parteivorstandes. Nur bat dieser Beitrag bei weitem und auch nur annäbernd nicht bie Summe von 10 000, geschweige denn von 20 000 Mark er reicht, vielmehr soll Herr von Bleichröder   fich vertraulich damals bahin ausgesprochen haben, daß er, wenn erforderlich, einen Buschuß zu seinem ersten gewiffermaßen pflichtmäßigen Beitrag zu leisten beabsichtigt habe, aber durch die inzwischen erfolgte Verdächtigung seines guten Willens, in Anbetracht der Wahlaffaire des Herrn Cremer, davon zurückgebracht wor Den fet.

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Der nationalliberale Gewährsmann der Post" hat ein Intereffe baran, die Sache zu vertuschen und ist deshalb kein einwandsfreier Beuge. Seinen Behauptungen steht die That­fache entgegen, daß Herr Cremer, der es wiffen muß, offen er flärt hat, es feien für seinen Rüdiritt 10 000 R. gezahlt wor den. Wer das Geld bekommen hat, wird allerdings wohl nicht cher offenbar werden, als bis Geber oder Empfänger den Schleter lüften.

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Neues aus Ostafrika  ". Franz X. hat als Matrofe eine ostafrikanische Expedition mitgemacht, ist nun wieder zurüdge­tehrt und hält sich gegenwärtig zum Besuch bei seinem Onfel in Berlin   auf. Im Kreise der versammelten Familie erzählt er von seinen Abenteuern: Als wir aus dem Walde heraus traten, faben wir einen Löwen  , ich lege an, er stürzt, ich ziehe ihm das Fell ab und wir fehren in den Wald zurüd. Da wir müde waren, legten wir uns unter einen Baum. Plöglich erwache ich von einem Geräusch und bemerke über mir in den Zweigen einen Tiger. Schnell zog ich meinen Revolver, schoß ihn herunter und zog ihm das Fell ab, das habe ich alles in Hamburg   bei den Alten. Nun gingen wir weiter in den Wald hinein. Auf einmal bemerken mir eine finstere Grube, und als mir näher treten" balt' mal", unterbricht Der Berliner   Onkel, wenn jegt etwa aus der Frube een Leoparde herausspringt, denn hau id Dir aber eene runter!" Schluß.

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Bei einer wegen Diebstahls ergriffenen Person wurden u. A. gefunden: ein sogen. Liliput Opernguder, schwarz ladirt, und eine altmodische filberne Herrenuhrtette, awet fträbnig, aus fleinen ineinandergreifenden Ringen bestehend, an derfelben ein Petfchaft, bestehend aus einer Stugel mit darunter befestigter ovaler Platte, auf welcher der Name Andreas Hann. z: und eine Glode eingravirt ist. Die Bestohlenen wollen fich auf dem Kriminal Kommiffariat Bimmer Nr. 77 schleunigst melden.

Mit Bezug auf die jüngst erfolgte Verhaftung des Juwelier M. Geber, Friedrichstraße, macht eine Total­forrespondenz folgende nicht unintereffante Mittheilungen, die ein grelles Licht auf einen recht unsauberen Geschäftszweig werfen, der mit dem Namen Juwelenschieberet" belegt wird. Eine ganze Anzahl von Leuten, sogenannte Agenten, deren Bes fanntschaft unter der feinen halbwelt eine große ift, offeriren den Damen" Schmudgegenstände zu unverhältnismäßig hohen Preisen. Trogdem veranlaffen diefe Damen  " ihre meist in glänzenden Verhältniffen lebenden Verehrer zum Anlauf solcher Gegenstände, die, sobald fte in ihren Beft übergegangen find, zu dem Juwelier zurüdwandern.- Dieser theilt dann den un geheueren Verdienst mit den Agenten und der Dame", die natürlich gar nicht daran denkt, den Schmuck zu behalten. Natürlich wird der Profit ein wesentlich höherer, wenn der ges prellte Liebhaber auf Wechsel bei hohem Binsfuß lauft.- Uebrigens follen in Sachen Geber's noch weitere Verhaftungen erfolgt sein.

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5. Jahrg.

Ende zu machen. Dieselbe hatte, wie festgestellt wurde, am Morgen von ihrem Liebhaber einen Absagebrief" erhalten, mit ber Motivirung, daß er fich mit einer ihrer Kolleginnen zu ver beirathen beabsichtige. Die R., die irgend einen giftbaltigen Stoff zu fich genommen, vermochte fich noch bis zu dem Hause Amalienſtr. 19 zu begeben, in welchem fie zu arbeiten pflegte; hier brach fie jedoch, von Kämpfen überwältigt, im Hausflur zusammen und wurde in diesem Buftande gleich darauf von Hausbewohnern aufgefunden. Die fofort von dem Vorlommniß verständigte Revierpolizei veranlaßte die Ueberführung der mit dem Tode ringenden S. nach dem Krankenhause am Friedrichs hain.

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Drei Einbruchs- Diebstahlsversuche in einer Nacht, nämlich in der Nacht zum Sonntag, find in dem nahen Rum melsburg verübt worden. Bunächst brachen Diebe in die Woh nung des dortigen Schmiedemeisters Br. ein, während dieser mit feiner Frau zu einem Vergnügen abwesend war; fie fliegen, nachdem fie eine Fensterscheibe eingedrückt, in die Wohnstube ein, scheinen es aber nur auf Baargeld abgesehen zu haben, benn der rückkehrende Schmied fand zwar alle Rästen und Schränke durchsucht, vermißte aber von feinen Habseligkeiten nichts, da Die Diebe eine hölzerne Sparbüchse, welche Geld enthielt, nicht bemerkt zu baben scheinen. Sodann wurde in derselben Nacht bei dem Schantmirth B. eingebrochen, wo die Diebe ebenfalls eine Scheibe eindrückten und durch das auf diese Weise ge öffnete Rellerfenfter einftiegen. Der Schantwirth hörte aber das Klirren der Scheiben und begab fich nach dem Keller. Die Diebe scheinen bie nabenden Tritte gehört zu haben, denn als B. den Keller betrat, waren die Thäter verschwunden, ohne von den vorhandenen Vorräthen etwas mitgenommen zu haben. In der aleichen Nacht wurde noch ein britter Diebstahlsversuch mittelft Einbruchs in den Entenstall des Bädermeifiers B. unter nommen; auch hier wurden die Diebe durch das Hinzukommen des Gesellen des B. verscheucht, ohne Beute gemacht zu haben.

Die Wittwe eines Engros Schlächtermeisters hatte, wie die ,, Allg. Fleischer Btg." vor einiger Zeit melden konnte, einer hiefigen Schlächterfrau die Summe von 9000 M. geboten, wenn diese thren Mann der Wittwe abzutreten bereit sein würde. Eine Liebe ist der andern werth die Schlächterfrau hat das Anerbieten der heirathsluftigen Wittwe angenommen und fich von ihrem Manne scheiden laffen. Jegt hat vor kurzem die Trauung der generösen Wittwe mit dem um 9000 Mart erworbenen Manne stattgefunden. Es lebe die Helligkeit der Ehe!

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Auf dem städtischen Zentral- Vishhof wurde im legten Betriebsjahre nach fachmännischer Berechnung Vieh im Gesammtwerthe von 118 Millionen 891 Tausend 610 Mart aufgetrieben. Die Einfuhr des frischen Fleisches im letzten Jahre nach Berlin   beträgt weit über 20 Millionen Mart an Werth.

Sonnabend 70.

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Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin  . In der Woche vom 25. November bis 1. Dezember d. J. fanden 267 Che schließungen statt. Lebendgeboren wurden 931 Rinder, darunter 100 außerehelich, todtgeboren waren 28 mit 3 außerehelichen. Die Lebendgeborenen find 32,8, die Todtgeborenen 1,0 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen find bei den Lebendgeborenen 10,9, bei den Todtgeborenen 10,7 pct. Bahl der gemeldeten Sterbefälle betrug 556, die fich auf die Wochentage wie folgt vertheilen: Sonntag 94, Montag 78, Dienstag 79, Mittwoch 87, Donnerstag 80, Freitag 68 Von den Gestorbenen erlagen an Ma fern 9, Scharlach 5, Rose 4, Diphtheritis 25, Bräune 3, Keuchhuften 10, Kindbettfieber 5, Typhus 3, Ruhr 0, Syphilis 0, Altersschwäche 20, Gehirnschlag 17, Lungenentzündung 38, Lungenschwindsucht 70, Diarrhoe 18, Brechburchfall 8, Magendarmtatarrh 7. Durch Vergiftung fam 2 Person um( beide durch Selbstmord). Eines gewaltsamen Todes starben 19 Ber fonen, und zwar durch Verbrennung oder Verbrühung 2, Er trinken 3, Erhängen 4, Stura oder Schlag 3, Schußwunde 2, Operation 0. Hierunter find 9 Todesfälle durch Selbst mord herbeigeführt. Dem Alter nach find die Geftor benen: unter 1 Jahr alt 179( 32,2 Prozent der G fammtsterblichkeit), 1-5 Jahre 19, 5-15 Jahre 17, 15 bis 20 Jahre 12, 20-30 Jahre 29, 30-40 Jabre 48, 40 bis 60 Jahre 82, 60-80 Jahre 83, über 80 Jahre 15 Personen. In biefigen Krankenhäusern starben 106, einschließlich 13 Aus wärtige, welche zur Behandlung hierher gebracht waren. Auf bie Standesämter vertheilen sich die Todesfälle folgendermaßen: Berlin   Köln Dorotheenstadt  ( 1) 25, Friedrichstadt  ( II) 25, Friedrich- und Schöneberger Vorstadt( 11) 35, Friedrich und Tempelhofer Vorstadt( IV) 44, Louisenstadt jenseits, westlich ( Va) 32, Louisenstadt jenseits, östlich( Vb) 26, Louisenstadt die feits und Neu- Köln( VI) 43, Stralauer Viertel, westlich( Vlla) 54, Stralauer Viertel, öftlich( VIIb) 35, Königstadt( VI) 33, Spandauer Viertel  ( IX) 22, Rosenthaler Vorstadt, füd­lich( Xa) 41, Rosenthaler Vorstadt, nördlich( Xb) 22, Dranienburger Vorstadt( XI) 43, Friedrich Wilhelmstadt   und Moabit  ( XII) 38, Wedding  ( X) 38. Die Sterbefälle find 19,8 pro Mille der fortgeschriebenen Bevölkerungszahl ( 1 467 477). Die Sterblichkeitsziffer in folgenden Städten des Deutschen Reiches mit mehr als 100 000 Einwohnern betrug in Aachen   17,5, Altona   21,4, Barmen 18,5, Bremen   20,1, Breslau   26,5, Chemnis 32,4, Danzig   29,1, Dresden   19,5, Düffeldorf 23,6, Elberfeld   12,9, Frankfurt   a. M. 13,3, Hamburg  mit Vororten 25,9, Hannover   20,7, Köln   19,9, Königsberg   22,3, Leipzig   20,4, Magdeburg   24,0, München   28,2, Nürnberg   20,3, Stettin   26,6, Straßburg   i.. 21,5, Stuttgart   18,1 pro Mille. In anderen Großstädten Europas   mit mehr als 300 000 Einwohnern betrug die Sterblichkeitsziffer in Amsterdam  ?, Budapest  ( Vorwoche) 29,2, Dublin   22,9, Liverpool   23,5, London  16,5, Paris   20,1, Petersburg  ( Vormoche) 23.0, Warschau  ( Bor woche) 26,3, Wien  ( Vorwoche) 24,0 pro Mille. Es wurden 2556 Bugezogene, 1520 Weggezogene gemeldet, so daß fich die Bevölkerung mit Einrechnung der nachträglich gemeldeten Ge borenen und des Buschlages, der den Weggezogenen erfahrungs mäßig zugerechnet werden muß, um 1280 vermehrt hat; die Ein wohnerzahl beträgt fonach am Schluffe der Berichtswoche In der Woche vom 2. bis 8. Dezember d. J. famen zur Meldung Infektions- Erkrankungsfälle an Typhus   20, Poden 0, Mafern 222, Scharlach 85, Diphtheritis 104. Rind bettfieber 5.

Dr. Scheibe: Man lann sehr gut tonservativ und christlich- fozial und doch antisemitisch sein, wenn man in der Fraktion nur felbfiftändig bleibt. Borfigender: Hat denn Hofprediger Stöder eine Selbstständigkeit bewiesen?( Rein! Jawohl! Schluß!) J verbitte mir Ihre Schlußrufe, gehen Sie doch lieber hin aus!( Oho! Wenn Sie noch weiter reden, dann gehen wir allerdings hinaus!) Einer der Anwesenden: Warum spricht Dr. Bodel im Reichstage nicht so wie hier? Ich habe noch leine Rede von ihm gelesen. Dr. Bödel erinnert an seine Rede um Bwischenbandel in der Zabalindustrie, zur Getreidebörse, Schachtdebatte( Bravo  !), zum Armeelieferantenthum. Ich kann boch nicht etwa auch beim Marine Etat über die Juden reden; benn das Waffer scheuen fte.( Große Heiterkeit.) Einer der Anwesenden: Mit den Angriffen auf Stöder bin ich nicht ein derstanden. Ihm verdanken wir die Berliner Bewegung; den Mann dürfen wir nicht ausschließen, sondern müssen ihn hoch­balten.( Lebhafter Widerspruch und Beifall.) Vorsitzender: Stöder hat nur die chriftlich- foziale Bartel hervorgerufen, die noch jetzt seine Leibaarde bildet und ihm in den Versammlungen Beifall flatscht.( Bravo  ! Pfui!) Stöder bat gesagt, man lonne nicht den Grundlag auffstellen, nicht bei Juden zu faufen. bo! Nicht wahr!) Seine Frau fauft selbst bei Juden ihre Mintel( Mantel her, damit wir nachfehen!) Der Vorsitzende nicht haftbar. S., welcher mit feiner Rlage in zwei Instanzen fchließt die Versammlung gegen 10 Uhr.

Neber die Desinfektionsordnung vom 7. Januar

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Eine Belohnung von 1000 Mark hat ein Raufmann S. aus Schneidemübl für Herbeifchoffung veruntreuter Gelder im Betrage vom 10 000 Mart ausgefeßt. Im September v. J. fandte ein Kaufmann B. aus Berlin   an den Kaufmann S. in Schneidemühl 10 000 Mart in Eintausendmarkscheinen. Als der Brief in Schneidemühl   ankam, fand man in dem Umschlag nur Papierschnigel. Auf der Post tonnte die Defraudation be ziehungsweise die Beraubung des Briefes nicht erfolgt sein, weil dos notirte Gewicht bei der Aufgabe geringer war, als das von zehn Eintausend Markscheinen. Entweder ist das Geld in dem Berliner   Geschäft aus dem Brief herausgenommen wor den, oder der Brief ist, wie dies schon öfters vorgekommen, mit einem anderen, zu der Defraudation bereits präparitten Brief vertauscht worden. Damals hatte sich der Verdacht auf einen Saffirer gelenkt, welcher auch in Untersuchungshaft genommen wurde, jedoch wegen unzureichender Belastung wieder entlaffen werden mußte. Kaufmann S. in Schneidemübl flagte nuns mehr gegen den Absender B. auf nochmalige Zusendung ber 10000 M.; bie Bofibehörde war nach Feststellung des Thatbestandes

abgewiesen worden ist, fett obige Belohnung aus, da er durch den Verlust start geschädigt ist.

Seit einigen Wochen sind im Norden und Westen der Stadt, insbesondere in der Münzstraße, Friedrichstraße, Noonftraße, Maaßenftroße, Alfenfiraße, am Kronprinzen Ufer und in der zu Schöneberg   gehörigen Bietenstraße nachtliche Einbrüche verübt worden, deren gleichmäßige Ausführung darauf

1887 und deren Refultate sprechen fich die Jahresberichte der Armenärzte an den Magiftrat vorfichtig aus. Die Desinfektions maßregeln( deren Eintritt bezw. Wiederholung derzeit noch nicht geregelt ift), wie file jest felbft mit größeren Roften au geübt werben, haben einen fichtbar geringeren Einfluß ausgeübt Ausqus bei Reinlichkeit und Ventilation, als Räumung von ge auf Verbreitung von En- und Epidemien als Kanalisation und fundheitswidrigen Wohnungen und frühe, rasche Fortschaffung Pretiofen, welche zur Einschmelzung fich eigneten, während bon Rranlen. Eros   vorschriftsmäßiger und ärztlich lontrolirter Desinfektion nach Entfernung der Kranken find Fälle konstatirt, in benen Krankheiten in den desinfizirten Wohnungen ( Diphtherie  , Typhus  ) nach einem bestimmten Stadium wieder tehrten, bemnach anzunehmen war, daß noch immer An Redtungsstoffe in den Wohnungen waren.

Das Mißtrauen

vieler Armentranten, die nur überredet und nicht gezwungen toerben fonnten, sofort ihre Wohnung mit einem Aranfenbause u vertauschen, die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, die gefunden Rinder fortzubringen oder abzufondern, der Mangel an Wäsche und Kleidung, das Fehlen eines zweiten Bettes, der Befig nur einer Stube waren schwere Hinderniffe für gündliche Des infigirung, so daß desinfizirt werden mußte, während der Kranfe noch nicht entfernt war. Ein Uebelfland ist ferner, daß die Armen aus einer durch ihre traurigen Verhältniffe hervorgehen ben Furcht vor der Desinfektion die Grundfrontheit( Wafern, Sharlach) unbehandelt laffen und fich erft wegen der Folgen

an den Arzt wenden.

binweist, daß in allen Fällen diefelben Personen die The waren. Geftoblen wurden außer baarem Gelde nur solche andere Werthfachen zurüdgelaffen wurden. Mehrfach ist den Einbrechern die erfolgreiche Ausführung durch Unvo: fichtigkeit der Wohnungsin haber erleichtert worden. Die Rorridore woren nämlich meistens mittelft Sicherheits- Schub- Schlöffer verschloffen, die sich mittelst falscher Schlüffel gar nicht oder nur sehr schwer öffnen laffen. Mutmaßlich in der iritbümlichen Meinung, auf diese Weise die Eröffnung der Korridorthür zu erschweren, war der Schlüffel inwendig steden geblieben. Diesen Umstand haben die Diebe benutt, indem sie ein Vierkant", welches in einen gerieften Dorn ausläuft, von außen durch das Schlüffel loch in die Höhlung des Schlüffels hineintrieben, den Schlüffel herumbrebten und auf diese Weise die Thür mit dem richtigen Schlüffel öffneten.

Selbstmordverfuch infolge verschmähter Liebe. Die alte und doch( wig neue Geschichte von der betrogenen Liebe bat am Freitag Morgen ein junges Mädchens Namens Hedwig Ramsch, eine Weßzeugnäherin, Hirtenfiraße wohnhaft, zu dem verzweifelten Entschluß getrieben, ihrem Leben ein gewaltsames

1468 757.

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Polizeibericht. Am 15. b. M. Vormittags wurde ein Mädchen auf dem Flur des Hauses Amalienftr. 20 bewußilos cufgefunden und nach dem Krankenhause im Friedrichshain   ge bracht. Anscheinend liegt hier ein Vergiftungsversuch vor.- Nachmittags wurde ein Arbeitsbursche in der Elsaffer straße von einem leeren Leichenwagen und eine Frau in der Brunnenstraße von einem Geschäftswagen überfahren; beide wurden jedoch nur leicht verlegt. Um dieselbe Beit wurde in der Steinstraße der Fuhrherr Hedemann in der Nähe feiner dort belegenen Wohnung todt aufgefunden und nach feiner Wohnung gebracht. Der von den Angehörigen hinzuges zogene Arzt stellte Gehirnschlag als Todesursache feft.- Am