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Beilage zum Berliner   Voltsblatt.

Nr. 223.

Lokales.

Die Lokalkommission veröffentlicht nachstehend die Lifte der Wirthe, die ihre Lotale zu Versammlungen hergeben und bemeift hierzu, daß dieselbe an jedem Dienstag mit event. Abänderungen abgedruckt wird, ferner, daß Veröffentlichungen in Bezug auf die Lokalfrage nur von den Herren Wilhelm Werner  , Sebaftianstr. 72, Arno Winter, Köpniderstr. 126, Hans Baate, Gipsftr. 31, auszugehen haben. Alle eventuellen Un­regelmäßigkeiten sind an die genannten Herren zu berichten. Adler- Brauerei, Gesundbrunnen  . Bergschloßbrauerei, Rigdorf. Bömisches Brauhaus.

Bohne, Hafenhaide.

Bolzmann, Andreas str. 26.

Bobert, Weinftr. 11.

Bürgerfäle", Dresdenerstraße.

Deigmüller's Salon, Alte Jakobftr. 48 a. Deutsches Volkstheater, Schönhauser Allee  . Feuerstein's Salon, Alte Jakobftr. 75.

Gratweil's Bierhallen, Rommandantenstr. 77/79. Gnadt, Brunnenſtr. 38.

Gottschalt( früher Hut), Badstraße, Gesundbrunnen  . Gründer's Salon, Schwerinftr. 13. Heise, Lichtenbergerstr. 21.

Heydrich's Säle, Beuthstr. 18/21.

Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28.

Königshof, Bülowftraße.

Klein's Feftfäle, Oranienftr. 180.

Königsbant, Gr. Frankfurter   str. 117. Krüger, Hochftr. 32a.

Luisenstädtisches Konzerthaus, Alte Jakobstr. 37. Mundt's Salon, Röpniderftr. 100( 15 M.). Renz' Salon, Naunynftr. 27.

Rennefahrt's Salon, Dennewigstr. 13.

Reyer, Alte Jakobstraße 83.

Sanssouci, Rottbuferstr. 4( 20 M.).

Schneider, Belforterstr. 15.

Sahm's Klubhaus, Annenstr. 16. Silber's Salon, Schwedterftr. 24.

Schröder, Müllerstr. 178( Weddingpark). Schweizergarten, Am Königsthor. Süd- Ost, Waldemarstr. 75. Scheffer's Salon, Inselstr. 10.

Neustädtischer Volksgarten, Proskauerstraße. Weimann's Wolfsgarten, Gesundbrunnen  . Wendt, Dresdenerstr. 116. Wollschläger, Blumenstr. 78.

Wohlhaupt, Manteuffelstr. 9. Zemter, Münzftr. 11.

Besorgnisse um den fünften Berliner   Reichstags­wahlkreis beginnt die Freis. 3tg." zu hegen. Sie wendet in ihrer legten Nummer einen Leitartikel daran, die freifinnige Bortei und insbesondere den Abg. Baumbach aegen die An­priffe eines in diesem Wahlkreise verbreiteten Flugblattes zu vertheidigen. In dem Leitartikel ist das wirthschaftliche und fasiale Brogramm des Freifinne wörtlich abgebrudt; cs wäre Aur, wenn es noch häufiger abgedruckt und recht rege verbreitet mürde, damit Jedermann fieht, wie inhaltslos cs ist. Aus Eigenem weiß die Freis. Ztg." dem Programm wenig hinzu­ufügen. Sie brinat vor, daß die freininnige Bartei im Intereffe Perarbeitenden Klaffe für die Aufrechterhaltung der Gewerbefreiheit, Freizügigkeit und Koalitionsfreiheit eintrete, daß dagegen nach ber fozialistischen Staatsordnung alle Unternehmer, großen und fleinen Händler und Gewerbetreibende zu Arbeitern und Mehienten der sozialistischen   Staatsregierung würden, deren Dftatur fie um so unbarmherziger unterworfen feien, weil von bicjer Staatsregierung als den einzigen Unternehmer, Arbeit­neber und Verkäufer jede Erwerbsthätigkeit abhänge". Herr bter ist eben weder über seinen eigenen antiquirten man­hefterlichen Standpunkt hinaus gekommen, noch hat er im Verhändniß des Sozialismus einen Fortschritt gemacht. Das angeführte Argument von der Diktatur der sozalistischen Staatsregierung" stammt in derselben Fassung schon aus dem Sabre 1877. Diese traffe Verständnißlosigkeit und Unwissenheit effenbart sich nun nicht etwa gelegentlich, sondern sie drängt fich anmaßlich auf und beansprucht, ein abschließendes Urtheil * fällen. Was nun den freifinnigen Abgeordneten für Berlin V, Landrath Baumbach, insbesondere betrifft, so rühmt die Filf. 8tg." demselben nach:

an

Wer die Reichstagsreden des Abg. Baumbach in ben stenographischen Berichten nachließt, der muß sich überzeugen, daß es feinen Abgeordneten giebt, der an lebhaftem arbeiterfreundlicher Gesinnungenemb Intereffe für alle den Artefichfitand, die kleinen Geschäftsleute und Handwerkerbeifberührenden staat lichen und volkswirthschaftlichen Fragen den Abgeordneten Baumbach übertrifft."

Es war der Abg. Baumbach, welcher sich gegen das Ver­bot der Kinderarbeit aus dem Grunde erklärte, weil die Kinder bes föniglichen Haufes auch" ein Handwerk erlernen müßten! ßer diesen sozialpolitischen Standpunkt bei arbeiterfreundlicher finnung" einnehmen kann, dem mangelt das vormale Ver­fanonik, ohne welches auch eine arbeiter freundliche Gesinnnng" mis nügt. Es dürfte noch mancher Wähler, der ein wenig über diesen Sozialpolitiker Landrath Baumbach nachdenkt, das mit auch zur Beantwortung der Frage gelangen, wem er bei der nächsten Wahl im fünften Wahlkreise seine Stimme zu geben hat.

Der Verkauf von Lebensmitteln in den Haus­Haren bat neuerdings wieder die Aufmerksamkeit der Be­hörden auf sich gezogen. Als vor mehreren Jahren das Verbot ber Benuzung von Hausfluren zu Berkaufszweden auf dem Wege der Strafgerichtlichen Entscheidung als ungefeßlich erachtet marde, legte die Behörde der Sache noch feine erhebliche Be­bentung bei, da lediglich feuerpolizeiliche Rücksichten für den

laß der erfolgreich angegriffenen Verordnung maßgebend ge­wesen waren. Reuerdings aber stellt sich immer mehr heraus, bas auch vom Standpunkte der öffentlichen Gesundheispflege nus die Hausflure als Berkaufsstätten für Lebensmittel höchft be bentlich find. Während in dem Hausflur die Lebensmittel frei und offen ausliegen werden im Hause Garderobenstücke ge­rinigt, 3mmer, auch wohl Krankenzimmer gelüftet, im Hofe Fußbeden und andere Beugftoffe ausgeflopft, denen ein reicher Staubgehalt innewohnt und fein geringer Theil dieses der Laft mitgetheilten Staubes nimmt seinen Weg durch den zugi gen Hausflur und über die dort gelagerten Nahrungsmittel, muf welche er fich niederläßt. Ja, es ist neuerdings in mehr­fachen Fällen beobachtet worden, daß aus Hausfluren, in denen Lebensmittel feilgeboten wurden, die Abiragung der Aschen and Müllräften stattfand, während der Verkaufszeit, so bak ber leicht der Luft mittheilbare Inhalt der Käften mitten durch die Belkaufsvorräthe getragen wurde. In neuerer Zeit

Dienstag den 24. September 1889.

find für behördliche Anordnungen gerade bezüglich des Ver­tehrs mit Lebensmitteln gesundheitliche Rücksichten mehrfach maßgebend gewesen. Sollten die stattfindenden Beobachtungen genügenden Anhalt dafür ergeben, daß der Lebensmittelverkauf in den Hausfluren, sei es allgemein, sei es in einem einzelnen, Speziellen Falle, gesundheitlich bedenklich erscheint, so ist ein Einschreiten in diesem Sinne mit Sicherheit vorauszusehen, menn von interessirter Seite darauf gerichtete Anträge er­folgen.

Nm verschiedene Arzneimittel vom Handverkauf in den Apotheken auszuschließen und die hierzu erforderliche Ver ordnung des Kultusministers zu erreichen, ist unter den hiesigen Aerzten eine Bewegung eingeleitet worden, um aus den Er fahrungen diefer Herren in ihrer ärztlichen Praris das zur Begründung einer solchen Forderung nöthige thatsächliche Material zu erhalten. Zunächst handelt es sich um die Besei­tigung der Karbolsäure vom Handverkauf, da die unvorsichtige Anwendung derselben auch im verdünnten Zustande und namentlich bei äußerlichen Verlegungen zahlreiche gefähr liche Erkrankungen zur Folge gehabt hat, auf welche noch fürzlich von Prof. Billroth   in Wien   besonders hingewiefen würde. Nicht minder gefährlich hat sich das chlorsaure Kali und das lorsaure Natron im freien Verkehr erwiesen, dem von dem nicht heilkundigen großen Publikum die merkwürdig ften Zeitwirkungen zugeschrieben werden, während thatsächlich die Arzneimittel in zu großen Dosen innerlich angewendet, eine töollich wirkende Bergiftung beim Menschen erzeugen. Es find aahlreiche derartige Vergiftungsfälle in der hiefiaen Charitee zur Beobachtung gekommen, bei denen es sich um Vergiftungen theils aus Fahrlässigkeit, theils zum Zwecke des Selbstmordes handelte. Viele Fälle finb denn auch tödtlich verlaufen. Schon jetzt aber soll in ärztlichen Kreisen darauf hingewirkt werden, daß diese Arzneien niemals als sogenannte Hausmittel verordnet werden, deren Verdünnung und Vermischung mit anderen Stoffen den Kranten und Krankenpflegern überlaffen bleibt; vielmehr sollen Lösungen der Arzneien in den Apotheken nach ärztlicher Anordnung ausgeführt werden.

Ein treuer Freund! Unter dieser Spigmarke lesen wir im Berl. Tageblatt" das Folgende: Vor mehr als zwanzig Jahren lernte ich so berichtet uns ein früherer Polizei- Offizier

bei meiner amtlichen Thätigkeit ein Freundespaar kennen, welches unzertrennlich war. Die beiden Leute waren bei einer nächtlichen Razzia im Schlesischen Busch von den Beamten auf­gelefen und nach dem Revier gebracht worden. Obwohl Beide in äußerst zerschliffenem Anzuge fich präsentirien, merkte ich auf den ersten Blid, daß ich ein paar niedergebrochene Gentlemen vor mir hatte, nahm fie deswegen mit auf mein Sprechzimmer und stellte hier das Nationale fest. Der Eine, ehemaliger Offizier, hatte im Jahre 1864 die Düppeler Schanzen mit erstürmt, mar verwundet, pensionirt worden, seine Pension wurde ihm aber später aus irgend einem Grunde entzogen. Er fristete sein Leben schlecht und recht durch gelegentlichen Verdienst als Der Andere, Kolporteur, Stadtreisender, Schneeschipper. Affeffor benannt, war wirklich Auskultator gemefen; versumpft durch Liebe und den Alkohol, machte er den Winkelkonsulenten oder vielmehr den juristischen Berather eines solchen. Beide hatten in der schlechten Jahreszeit eine gemeinsame Schlafftelle in einer Küche bei einer Arbeiterfamilie in der Oppelnerstraße inne, während sie mit Beginn des Lenzes dieselbe zu Mutter Grün" verlegten. Beide hatten riesigen Muth für die Zukunft, von dem sie mir bei einer Zigarre und einer Tasse warmen Kaffees, die sie lange ent­hoffte auf behrt, Renntniß gaben. Der Lieutenant hoffte behrt, den Tod eines Onkels, der ihn verstoßen, aber ihm ein Ma­

jorat hinterlassen mußte, der Jurist erwartete sein Heil von einem Mailänder Loos, welches er in früheren guten Tagen er worben hatte. Beide sah ich später oftmals wieder, unzertrenn­lich, mit der Schnapsflasche auf den Bänken am Dönhoffs plaze sich herumtreibend, während des Wochenmarktes den Ver­fäufern beim Ab- und Aufladen helfend und sich eine Kleinig feit an Geld und Lebensmitteln verdienend. Im vergangenen Jahr traf ich einft ben Affeffor" allein; er erfannte mich so­fort wieder und erzählte bei Affeffor" allein; er er fannte mich fofort wieber und erzählte bei einem Glafe Bier und einer Stulle, die ich spendirte, daß der Lieutenant seit Mo­naten spurlos verschwunden sei und er selbst noch immer gute und schlechte Rathschläge ertheile und auf sein Mai­ lander  " hoffe. Gestern Mittag begegnete ich auf dem Leipziger Blaß einem Rutschir- Phaeton mit einem gar herrlichen Braunen bespannt; der Herr, eine vornehme mir bekannt vorkommende Erscheinung, fuhr selbst, der Kutscher saß hinten, und hinter dem Wagen rannte athemlos mein Freund, der Assessor", her. Ich rief ihn an, und Jener blieb feuchend einen Moment stehen, v. R." mir zurufend und dann die Verfolgung des vornehmen Gefährtes meiter aufnehmend. Wie ein Bliz gings mir durch die Seele, das war ja der auf den Tod des Onfels Hoffende von damals! Soeben hat mich der Assessor" verlassen, gänzlich gebrochen, bie rechte Hand trampfbaft geschloffen( es war ein Thaler darin), so fand er sich in meiner Behausung ein. Er hatte mit Aufbietung feiner legten Kräfte den Wagen erreicht, als fein Herr vor einem Hotel Unter den Linden eben abgestiegen war. In einer Destillation hatte er Briefbogen und Kouvert erstanden und seinem früheren Freunde mit zitternder Hand gemeldet, daß er ihn gesehen, daß er von ihm Hilfe erwarte, ba das Loos noch immer nicht herausgekommen; der Portier übernahm in einem Anfalle von guter Laune die Besorgung des Billets. Nach zehn Minuten fam er heraus, drückte dem vor Erwartung leichenblaß Wartenden einen Thaler in die Hand und sagte: Der Herr Baron läßt Ihnen sagen, Sie möchten nun endlich ein ordentlicher, fleißiger Mensch werden, er schickt Ihnen dies." Fürwahr ein netter, wahrer, nobler Freund das, der Herr v. K., dessen vollen Namen unser Gewährsmann uns übrigens zum diskreten Gebrauch mitge­theilt hat.

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Auf dem Ladentische eines Droguenhändlers in der Reidenbergerftraße hatte derselbe verschiedene Schachteln mit Näschereien für Kinder aufgestellt. Diese Schachteln ver­schwanden stets in auffallend rafcher Weise, was sich der Händler nur so erklären konnte, daß Jungen aus der Nachbarschaft, die fleine Einkäufe bei ihm zu machen pflegten, fich diese Schachteln aneigneten, was um fo leichter geschehen konnte, als der Händler furzsichtig ist. Dieser entfernte die gefüllten Schachteln von dem Ladentische, stellte aber doch, der Aus­ftattung wegen, einige andere, äußerlich ganz gleich aussehende dort hin, die er mit Sand füllte. Bald verübten die Jungen vor dem Laden einen gewaltigen Lärm und schimpften in der ärgften Weise gegen den Händler, der Sand in feinen Bon tonschachteln habe. Als ein Schußmann die Jungen zur Ruhe verwies und einige derselben ins Verhör nahm, wollte zwar feiner etwas Näheres über die Sandschachteln wiffen; seit der Zeit aber hat der Händler noch keine von den aufgestellten Zeit aber hat der Händler noch keine von den aufgestellten Schachteln wieder vermißt.

Berichtigung. Von einem Hunde zerfleischt." Unter dieser Ep smarte brachten wir vor einigen Tagen einen Bericht

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6. Jahra.

über einen Unglücksfall in der Naunynstraße, nach welchem dort ein Hund einem Knaben Oberlippe und Nafenflügel derartig zerbiffen haben soll, daß dieselben nur noch untenntliche Feßen gewefen feien. Dieser Bericht übertreibt die Thatsache bei Weitem. Der Hund ein Ziehhund war mit Maulforb versehen und faß vor der Thür, als ein vorübergehender Bursche mit einem Strick nach ihm sa lug. Der Hund, wiederholt ge schlagen, wurde böse, sprang auf den Schläger zu, welcher aus­wich. Hinter ihm stand der gebiffene Knabe, welcher von dem erregten Hund umgeworfen und gebissen wurde. Daß die Wunden nicht derart bösartig sein konnten, wie der Bericht schilderte, verhinderte schon der Maulforb. Die Oberlippe ift wenig verlegt und heute schon geheilt, während die Nase, welche von den Fängen verlegt war, nur noch geringe Spuren davon zeigt. Der Befizer des Hundes hat den Knaben fofort in feine Wohnung gebracht, die Wunden gekühlt und die Kosten des Verbandes auf der Sanitätswache bezahlt, auch der Mutter­deffelben aus freien Stücken Geld gegeben für etwa später nöthige Verbände.

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Polizeibericht. Am 21. b. M. Vormittags wurde die start in Verwesung übergegangene Leiche eines unbekannten, etwa 40 Jahre alten Mannes in der Spree  , in der Nähe des Schloffes Bellevue, angeschwemmt und nach dem Schauhauſe gebracht. An demselben Tage Nachmittags wurde ein Mann in seiner Wohnung, in der Alvenslebenstraße, erhängt vorge funden. Abends sprang ein unbekannter, etwa 20jähriger Mann von der Louisenbrücke aus in den Kanal und ertrant. Um dieselbe Zeit wurde ein 9jähriger Knabe vor dem Hause Blücherstr. 8 durch einen Break überfahren und starb bald darauf infolge innerer Verlegungen. Zu derselben Zeit fiel der Kutscher Goldmann am Kreuzungspunkt der Bank- und Reinickendorferstraße von seinem mit Mauersteinen beladenen Wagen, wurde überfahren und erlitt schwere innere Ver legungen, sowie eine Zermalmung der linken Hand. Am 22. b. M. Vormittags wurde ein 74jähriger Mann vor dem Hause Wendenstr. 1 durch einen Omnibus über­fahren und am Kopfe und am linken Arm schwer verletzt, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Nachmittags vergiftete fich ein Arbeiter in der Wohnung seines Bruders in der Urbanstraße Nr. 111 mittelst Karbolsäure. Bu derfelben Zeit erschoß sich ein Dachdecker in seiner Woh nung in der Borsigstraße mittelst eines Pistols. Die Leichen der beiden vorgenannten Personen wurden nach dem Schau baufe geschafft. Abends wurde vor dem Hause Friedrichstraße Nr. 114 A ein Portier von einer Droschte überfahren und erlitt dadurch so bedeutende Verlegungen, daß er nach der Charitee In der Nacht zum 22. b. M. enta gebracht werden mußte. ftand vor dem Hause Pappel- Allee Nr. 129 zwischen einem Zimmermann und einem Arbeiter eine Schlägerei, wobei ersterer durch einen Messerstich im Rücken verwundet wurde. Am 22. 6. Mts. fanden an fünf verschiedenen Orten und in der Nacht zum 23. d. Mts. in der Kreuzbergstraße Nr. 46 kleinere Brände statt, welche von der Feuerwehr gelöscht wurden.

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Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin  . In der Woche vom 1. bis 7. September 1889 fanden 223 Eheschließungen statt. Lebend geboren wurden 917 tinder, darunter 105 außerehelich, todtgeboren waren 25 mit 8 außerehelichen. Die Lebendgeborenen find 31,9, die Todtgeborenen 0,9 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen sind bei den Lebendgeborenen 11,2, bei den Todtgeborenen 32.0 pet. Die Zahl der gemeldeten Sterbefälle be trug 495, die fich auf die Wochentage wie folgt vertheilen: Sonntag 74, Montag 77, Dienstag 69, Mittwoch 70, Donnerstag 84, Freitag 63, Sonn abend 58. Bon den Gestorbenen erlagen an Mafern 1. Scharlach 5, Rose 1, Diphtherie 15, Bräune 0, Reuchbuiten 7, Rindbettfieber 3, Typhus 6, epidem. Genicitarre 0, Ruhr 1, Syphilis 0, Altersschmäche 14, Gehirnschlag 6, Lungenentzündung 18, Lungenschwindsucht 52, Diarrhoe 38, Brechburchfall 28 Magendarmkatarrh 25. Durch Vergiftung famen 3 Personen um, hier. von 2 durch Selbstmord, 1 durch Alkoholvergiftung( Delirium tremens). Eines gewaltsamen Todes starben 13 Personen, und zwar durch Verbrennung oder Berbrühung 2, Erhängen 1, Ertrinken 1, Erftiden 1, Ueberfahren 2, Sturz oder Schlag 4. Schußwunde 2. hierunter find 4 Ffälle durch Selbstmord herbeigeführt Dem Alter nach sind die Gestorbenen: Unter 1 Jahr alt 218( 44 pet. der Gesammtsterblichkeit), 1-5 Jahre 59, 5-15 Jahre 20, 15-20 Jahre 4, 20-30 Jahre 29, 80-40 Jahre 38, 40-60 Jahre 59, 60-80 Jahre 57, über 80 Jahre 11 Bersonen. In hiesigen Krankenhäusern starben 110, ein fchließlich 18 Auswärtige, welche zur Behandlung hierher gebracht waren. Auf die Standesämter vertheilen fich die Todesfälle folgendermaßen: Berlin­Kölln Dorotheenstadt( I.) 18, Friedrichstadt  ( I.) 17, Friedrich und Schöne berger Vorstadt( III) 20, Friedrich und Tempelhofer Borstadt( IV.) 40, Louisen. stadt jenseit, westlich( Va.) 40, Luisenstadt jenseit, öftlich( Vb.) 82, Luisenstadt dieffeit und Neu- Rölln( VI) 30, Stralauer Biertel, weftlich( VIIa) 30, Stralauer Viertel, östlich( VIIb) 33, Königstadt( VIII) 39, Spandauer Biertel ( IX) 21, Rosenthaler Vorstadt, süblich( Xa.) 89, Rosenthaler Vorstadt, nördlich ( Xb.) 28, Oranienburger Borstadt( XI.) 43, Friedrich- Wilhelmstadt und Moabit  ( XII) 37, Wedding  ( XIII.) 33. Die Sterbefälle sind 17.2 pro Mille der fort. geschriebenen Bevölkerungszahl( 1 497 153). Die Sterblichkeitsgiffer in folgenden Städten des Deutschen Reiches mit mehr als hunderttausend Einwohnern be trug in Aachen   31,3, Altona   17,7, Barmen 16,3, Bremen   14,8, Breslau   25,0, Chemnik 27,7, Danzig   19,6, Dresden   20,8. Düsseldorf   18.5, Elberfeld   18,4, Frankfurt   a. M. 18,0, Hamburg   mit Vororten 26,9, Hannover   18,5, Röln 24.5, Rönigsberg 26,2, Krefeld   20,9, Leipzig   18,8, Magdeburg   23,4, München   28.1, Nürnberg   25,2, Stettin   25,7, Straßburg   i. E. 0, Stuttgart   12,6 auf Taufend In anderen Großstädten Europas   mit mehr als dreihunderttausend Einwohnern betrug die Sterblichkeitsziffer in Amsterdam   17,7, Budapest  ( Vorwoche) 28,6, Dublin   18,6, Liverpool   18,2, London   14,0, Paris   20,5, Petersburg  ( Borwoche) 24,6, Warschau  ( Borwoche) 35,6, Wien  ( Vorwoche) 17.5 auf Tausend. Es wur den 3957 Rugezogene, 2971 Weggezogene gemeldet, so daß sich die Bevölkerung mit Einrechnung der nachträglich gemeldeten Geborenen und des Zuschlages, der den Weggezogenen erfahrungsmäßig zugerechnet werden muß, um 1196 ver mehrt hat, die Einwohnerzahl beträgt fonach am Schluffe der Berichtswoche 1498 349. Jn der Woche vom 8. Eeptbr. bis 14. Septbr. famen zur Meldung Infektions- Erkrankungsfälle an Typhus   35, Poden 0, Masern 15, Scharlach 94, Diphtherie 91, Kindbettfieber 2.

Gerichts- Beifung.

Ein Seitenstück zu dem am Freitage verhandelten Giftmord Prozeß gegen den Kammerdiener Prochnow beschäftigte gestern das Schmurgericht des Landgerichts 1. Wiederum lautete die Anklage auf versuchten Giftmord und wiederum war es ein Ehemann, welcher beschuldigt war, daß er Frau und Kind auf diesem verbrecherischen Wege aus dem Wege räumen wollte. Aus der Untersuchungshaft wurde der 1861 zu Berlin   geborene Klempnergeselle Richard Bernhard Friz Büttner vorgeführt. Der bisher unbestrafte Mann schien schwer unter der Wucht der schweren Anklage zu leiden, denn bei Beginn der Verhandlung brach er zitternd auf dem Stuhle zusammen und erst nachdem er sich durch den Genuß eines Glases Wasser erholt hatte, fonnte der Präsident, Landgerichtsdirettor Humbert das Inquifitorium mit ihm vornehmen. Die Anklagebehörde wird durch Staatsanwalt Flidel vertreten, die Vertheidi­gung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Oppen. heimer. Präf.: Angeklagter, befennen Sie sich schuldig? Angefl.; Nein; solche Gedanken habe ich nie gehabt. Präs. Wann haben Sie geheirathet? Angerl.: Im Jahre 1885. Präs.: Wen? AngerL: Das Dienste mädchen Auguste Hahn. Präs.: Haben Sie Kinder?- Angefl.: Ja, zwei, eins ift geftorbener bin Knabe Otto ist bald zwei Jahre alt. Präf.: Wie paäben Sie mit Ihrer Frau gelebt?_ Angefl.: Ganz gut.- Präs.: Haben Sie nicht Anfang dieses Jahres eine unverche­

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