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treffende Schußmann ließ ich aber die Recherche zuweisen und ging persönlich nach der Wohnung der Wittwe. Die Mutter war auf Arbeit, nur das 14jährige Mädchen und ein flemerer Bruder waren anwesend. Letteren schichte der Schußmann fort nach Bapier, weil er angeblich ein Protokoll aufnehmen mußte. Als sich der Knabe entfernt hatte, verging fich der Beamte an dem Mädchen. Dieses schrie um Silfe, Hausbewohnerinnen eilten herbei und fanden die Bescheerung. Der Hauptmann des Reviers hat nach erlangter Renntniß selbst die erften Schritte zur Einleitung der Untersuchung, die beim Landgericht II fchwebt, gethan. Der Schußmann ist einfiweilen vom Dienst suspendirt. Eine ähnliche Sache schwebt gegen einen Schußmann beim Landgericht I, doch müssen in diesem Falle die Verhältnisse noch viel ungünftiger liegen, denn der Schußmann befindet sich in Untersuchungshaft. Und weil aller guten Dinge drei sind: Am Mittwoch ist ein Berliner Gemeindefchullehrer, ein junger, unverheiratheter Mann, in Untersuchungshaft genommen worden. Derfelbe hatte mit einer dreizehnjährigen Schülerin ein Verhältniß an geknüpft und daffelbe bis in die jüngste Zeit fortgefeßt. Jegt, da das Mädchen 15 Jahre alt geworden ift, lassen sich die Folgen des Verhältnisses nicht mehr ver. bergen und dadurch ist die Sache an das Licht gekommen. Gesunkener Dampfer. Auf der Havel im Prikerber See ist am Montag der Dampfer Westhavelland ", welcher im Sommer zur Beförderung von Personen zwischen Rathenow , Brandenburg und Potsdam dient, jest aber als Schleppdampfer verwendet wird, in Folge eines in der Dunkelheit eingetretenen Unfalles, untergegangen. Die Mannschaften fonnten fich noch rechtzeitig retten, auch hofft man den Dampfer dieser Lage wieder zu heben.
Der Defraudant Döhring ist vorgestern Abend von feinen nach Hohenelbe entjanbten friminalistischen Begleitern nach Berlin gebracht worden. Döhring ist etwas blaß und mager geworden. Er ist vorgestern Abend noch in das Unterfuchungsgefängniß in Moabit abgeliefert worden. Den De fraudanten intereffirt vor allen Dingen, welche Strafe ihn wohl treffen fönne. Als man ihm vorwurfsvoll die Mahnung Aut Theil werden ließ, daß er seine ganze Zukunft auf das Spiel gesezt habe, erwiderte er, es sei ihm um seine Zukunft nicht bange
Mit Barbolsäure versuchte gestern Nachmittag die unverehelichte, in der/ Fehrbellinerstraße wohnhafte Schneiderin Marie H. im Thiergarten ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Sie hatte auf einer Bank in der Nähe des Großen Sterns Blaz genommen und das Gift aus einer Flasche getrunken. Eine Schuhmanns Patrouille fand die laut jammernde H. an der Erde legend vor und brachte sie in ein Krankenhaus.
Eheliche Zwiftigkeiten bewogen vorgestern Abend die in der B.- Straße wohnhafte Kaffirersfrau S. zu einem Selbstmord. Der Ehemann fand, als er des Abends nach Hause zurückfehrte, seine Frau als Leiche vor.
Gestohlener Privatpost- Briefkasten. Am Freitag voriger Woche in der jechnen Abendstunde wurde dem Bigarrenhändler Zimmer, Ait Moabit 123, die Mittheilung gemacht, daß der vor seiner Ladenthür an der Straße angebrachte Brieffaften gestohlen sei und zwar, wie fich nachträglich herausgeftellt hat, mit einer beträchtlichen Menge Brieffchaften, die gewöhnlich gegen Abend besonders zahlreich einlaufen. Infolge deffen gelangten innerhalb der letten Tage zahlreiche Retlamationen an die Direktion der Packetfahrt Aftien- Gesellschaft, in welchen über Nicht- Ankunft bezw. Ab. handengekommenfein abgesandter Brieffchaften: zahlreiche und zum Theil recht eindringliche Klagen geführt wurden. Gestern ist der geraubte Brieffaften endlich auf dem Flur des Hauses Paulstraße 35 aufgefunden worden, allerdings mit gewaltsam aufgefprengtem Schloß und ohne Brieffchaften. ohne Briefschaften. Der Polizei hatte die Direktion der Packetfahrtgesellschaft nach erfolgter Mittheilung seitens des Herrn Zimmer bereits am Tage nach der Frevelihat Anzeige erstattet. Ob es sich nur um einen Dummenjungenstreich handelt oder ob anderweitige Beweggründe den Bostraub veranlaßt haben, darüber fehlt, ebenso wie über die Person des Thäters, zur Zeit noch jeglicher Anhaltepunkt.
Neberfallen wurde vorgestern Nacht auf der Köpenicker Chauffee ein Maurer. Passanten fanden denselben am anderen Morgen auf einer Wiese unweit Sadowa in einem mit Eis bed cten Wafferloche halbtobt auf. Man schaffte den Wermsten nach einem nahegelegenen Wohnhause; nachdem derselbe das Bewußtsein wieder erlangt hatte, erzählte er, daß ihn wei Strolche angefallen und mit dicken Knüppeln so lange ge fchlagen hätten, bis er bewußtlos geworden sei. Dann hätten fie ihn jedenfalls in das Wafferloch geworfen. Ein wahres Wunder ist es übrigens, daß der Mann bei einer solchen Prozedur mit dem Leben davongekommen ist.
Aus Werder a. H. theilt man uns mit, daß die Brauereibefizer Schulze und Hildebrand bort, die eine Niederlage ibres Bieres hier W., Blumentha straße 13 haben, ihren Bachter veranlaßt haben, sein Lokal zu allen Arbeiterversamm lungen zu verweigern.
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Polizeibericht. Am 5. b. M. Morgens fiel en Arbeiter vor dem Hause Blumenstr. 33a beim Ueberschreiten des Fehr bammes infoige eines Fehltrittes zu Boden und brach den Unterfchentel. Nachmittags gerieth auf einem Grundstück in der Melchiorstraße der Arbeiter Schich in das Getriebe des Fahrstuhls und erlitt durch Quetschung anscheinend schwere innerliche Verlegungen, so daß er nach dem Krankenhause Bethanien gebracht werden mußte. Zu derfelben Zeit stürzte fich ein Mann am Kohlen- Ufer, in der Nähe der Uebergangs brüde, in ben Louisenstädtischen Kanal. Er wurde noch lebend aus dem Waffer gezogen und nach der Charitee gebracht. Abends versuchte ein Mädchen im Thiergarten, in der Nähe des Großen Sterns, seinem Leben durch den Genuß von Rarbolsäure ein Ende zu machen. Er wurde noch lebend nach der Charitee gebracht. In der Nacht zum 6. b. M. fprang ein unbekannter, etwa 22 Jahre alter Mann in den Humboldtbafen und ertrant. Die Leiche wurde nach dem Schauhaufe gefchafft. Am 5. d. M. fanden Laufigerstr. 10, Georgenkirch ftraße 8 und Neu- Kölln am Waffer 23 kleinere Brände statt, welche von der Feuerwehr gelöscht wurden
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Elberfelder Sozialistenprozeß.
14. Tag der Verhandlung. Elberfeld , 5. Dezember.
Der Präsident fonstatirt, daß einige Angeklagten fehlen. Die Zeugenliste wird verlesen.
Zeuge Ernst Leicht, Handelsmann in Elberfeld : Vor einigen Jahren nach der Wahl war ich in der Kohlstraße, wo Bleibtreu und Wimmers auch waren. Dort wurde die Adrechnung von der Wahl vorgelegt. Pollender legte Rechen haft ab, so viel ich mich erinnere. Es wurden Revisoren für Die Wahlrechnung gewählt. Gesprochen wurde von der Wahl und von übrigem Geld, das, wenn ich nicht irre, für eine Stichwahl bestimmt wurde. Ob die Versammlung angemeldet war, weiß ich nicht, Müller war da. Was noch außer den Wahlangelegenheiten besprochen worden, weiß ich nicht mehr. Präsident: Der Zeuge Auguft Wimmers soll tele-phonisch geladen werden, um mit Leicht konfrontirt zu werden. Beuge Hermann Burtbof aus Barmen: Die Duit tung im Sox." unter H. B." bezieht sich auf mich; ich habe damals( 1885) ben Goz." bezogen und an Tauscher bedahlt, wie viel, weiß ich nicht mehr, ich glaube 4,30 M.
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Sarm: Der So." toftet vierteljährlich 4.30 M., das macht das doppelte Borto.
Burkhof: Wer außer mir den„ So." hielt, weiß ich
nicht. Ich bin von einem Unbekannten dazu veranlaßt worden, der mir Tauscher's Adresse gab. In einer unangemeldeten Bersammlung war ich nicht. Ob hier Jemand für den„ Soz." agitirt, weiß ich nicht.
Der Zeuge wird vereidigt.
Bleibtreu: Der Zeuge hat mir gegenüber erklärt, daß die Briefkastennotiz fich auf ihn bezog.
Burkhof: Einen darauf bezüglichen Brief aus Zürich habe ich nicht mehr.
Zeuge Karl Leyvertus, Logenschließer in Barmen: Ich stand auf der schwarzen Lifte"; die Sache datirt schon vom Ausgang der sechziger Jahre. Ich hatte ein 8erwürfniß mit Mohrhenn wegen eines Theaterbillets. Mohrhenn schrieb jedenfalls an feinen Freund Motteler; troßdem ich den Aufruf für den Eisenacher Kongreß mitunterzeichnet, bezeichnete er mich als Haffelmann'schen Angedenkens" und ich fam in bie schwarze L.ste". 1886 wurde ich gestrichen, nachdem ich mit Löwenstein und Andern darüber gesprochen. Wer die schwarze Lifte" führt, weiß ich nicht.
Harm: Habe ich nicht gesagt, die Reichstagsfraktion fönne nichts dabei thun?
Leyvertus: Jawohl, das hat Harm mir gefagt. Den Soz." beziehe ich nicht. Daß Mohrhenn eine Vertrauensftelluna hatte, ist mir nicht bekannt, ich glaube es auch nicht. Ob Rödinghoff eine Vertrauensstellung hatte, weiß ich nur vom Hörensagen. Außer mit Löwenstein habe ich mit Hülle, Hüttenberger und Andern gesprochen, mit Weber nicht.
Der Zeuge wird vereidigt.
Zeuge Frohnert, Polizeimachtmeister in Lennep ( ver eidigt): Am 12. Juni 1887 wurde das Flugblatt An die Wähler" in Lennep verbreitet. Durch die auffäll ge Bewegung der Sozialdemokraten wurde die Polizei aufmerksam. Ich selbst habe Niemand ertappt. Haafe ift ein eifriger Sozialdemokrat, ebenso Schürmann, das weiß jedes Kind in Lennep .
Beuge Elbers, Hilfsweichenfteller in Lennep ( vereidigt): Ich habe einmal ein Flugblatt bekommen, im Sommer 1887. Den Angeklagten Haase erkenne ich nicht.
Zeuge Hausberg, Schuhmacher in Lennep ( vereidigt): Im Sommer 1887 erhielt ich ein Flugblatt von Haase, wie auch meine Begleiter.
fannte.
Haase: Blätter habe ich vertheilt, deren Inhalt ich nicht
Hausberg: Ich kann nicht lesen und weiß nicht, was in dem Blatt stand.
Elbers: Das Blatt war An die Wähler Deutsch lands "; genau erinnere ich mich nicht mehr.
Zeuge Isten, Wirth in Lennep ( vereidigt): Haase hat im Sommer 1887 Flugblätter vertheilt; er nannte fie frei finnige Blätter". Angesehen habe ich sie nicht. Einer Partei gehöre ich nicht an.
Zeuae Lefler, Schreiner in Lennep ( vereidiat): Im Juni 1887, an einem Samstag, war ich in Istens Wirthschaft. Haase tam herein und legte jedem Gaft ein Flugblatt hin, An die Wähler Deutschlands ", mit den Worten:„ Es ist eine Rede Bambergers".
Zeuge Mollenhauer, Gendarm in Lennep ( vereibigt): Ich erfuhr, daß der Geburtstag Laffall s 1885 gefeiert werden solle und traf im Wald 10 bis 15 Personen, darunter soll einer der Brüder Esplör gewesen sein.
Emil Esplör: Ich war dabei. Mollenhauer: Reden habe ich nicht gehört. Diejenigen, die im Walde rauchten, wurden notirt und aufgefordert, den Wald zu verlaffen.
Zeuge Nicolay, Gendarm in Lennep ( vereidigt): Ich mar zugegen, als der Trupp im Walde getroffen wurde. Emi Eeplör ging fofort weg. Bei der Haussuchung bei Espiöc fand ich Flugblätter.
Esplor: Es waren Eremplare eines Wahlflugblattes. Nicolay: Von einer Beschlagnahme weiß ich nichts. Marschall : Die Flugblätter wurden Esplör vor der Wahl von der Behörde wieder zugestellt.
Schriften.
Nicolay: Wir fanden Quittungen über sozialistische
Esplör: Das war der Wahre Jakob".
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Zeuge Müller( war Beschuldigter) wird nicht vernommen. Beuge Sauer, Fabritarbeiter zu Elberfeld ( vereidigt): Ueber die Verbreitung des Flugblattes An die Wähler Deutschlands " weiß ich nichts. Hahn tenne ich nicht. Bertram hat zu mir gesagt, wir sollten uns in die Kaffe aufnehmen laffen; er nannte einen Namen, es mag Hahn sein. Es war im Sommer.
Bertram: Sollte ich mich nicht erkundigen?
Sauer: Ja, ich sagte, die Kaffe wäre mir zu theuer. Zeuge Seyringhaus, Fabritarbeiter in Lennep ( vereidigt): Als wir in Isten's Wirthschaft Karten spielten, tam Saare und gab Jebem ein Blatt. Es stand darauf: An die Wähler Deutschlands ".
Zeuge Gustav Adolf Schmit, Buchbinder aus Köln : Was die Karte Gaffen's an Grimpe zu bedeuten hatte, weiß ich nicht. Ueber die Karte hat Gaffen mit mir nicht ge prochen. Das eine oder andere Mal sprach er wohl über Schriften, an Bestimmtes erinnere ich mich nicht. Mit Gaffen war ich nie in Elberfeld . Einmal war ich bei Harm; ob ich da Cordes fennen gelernt, weiß ich nicht. Daß ich bei Cordes war, tann sein. Von dem Mahnwort" weiß ich, daß es verbreitet wurde. Ueber die Entstehung desselben verweigere. ich die Auskunft, weil ich einen Verwandten schädigen würde, auch mich felbft. Ich verweigere die Auskunft darüber, wo das Flugblatt gedruckt wurde; ganz bestimmt weiß ich es überhaupt nicht.
Der Gerichtshof zieht sich zur Berathung über die Vereidigung des Beugen und weitere Fragen an denfelben zurüd. Beim Wiedererscheinen wird verkündet, daß beschlossen worden, den Zeugen zu fragen, wo das Mahnwort gebrudt fei.
Schmiz: Ich fann nicht sagen, wo das Flugblatt ge bruckt worden. Ob es in der Freien Breffe" gedrudi worden, darüber verweigere ich die Auskunft.
Berth.: Der Zeuge tönnte fich strafbar machen, wenn er selbst den Drud des Flugblattes veranlaßt hätte.
Staatsanwalt: Ich beantrage die Anwendung der gefeßlichen Zwangsmittel.
machen.
Schmiz: Durch Verschiedenes würde ich mich strafbar
Berth.: Der Beuge fann sehr wohl befürchten, in den Verdacht der Geheimbündelei au fommen.
Schmiz: Ich kann nicht über das Flugblatt aussagen, ohne mich ftrafbar zu machen.
Der Zeuge darf den Saal nicht verlaffen.
Beuge Peter Gassen aus Köln : An die Karte an Grimpe erinnere ich mich nicht mehr.( Nachdem die Karte vor gelefen): Ich fann feire Ausfunft geben, was die Karte bedeutet. Ich kann mich nicht mehr besinnen, was die Anfrage bezmedte; es ist schon mehrere Jahre her. In wessen Auftrag ich gefchrieben, darüber verweigere ich die Auskunft. Suert war ich als Zeuge, dann Angeklagter und jest wieder als Zeuge gelaben. Wo bas Mahnwort" gebrudt worben, weiß ich nicht. Der Auftraggeber Ist eine mir nahestehende Person und außerdem fürchte ich, mich selbst strafbar zu machen.
Werth.: Wir legen gar feinen Werth darauf, ob das Flugblatt in der Freien Preffe" oder sonstwo gedruckt worden.
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Gaffen: 35 hatte mit der Sache nichts weiter zu fchaffen, sonst würde ich doch meine Adresse aufgeschrieben haben. Das Mahnwort" habe ich später gesehen. Wie es entstanden, darüber verweigere ich die Auskunft.
Grimpe: Ich habe die Karte nicht gesehen, auch Harm nicht. An wen war sie adressirt?
R.-A. Lenzmann: Ich finde an dem Mahnwort absolut nichts, was mit dem jeßigen Prozeß zufammenhängt. Die Mengftlichkeit mancher Zeugen ist auf das Vorgehen der Polizei zurüdzuführen, welche ebenfalls die Auskunft verweis gert. Leider hat nur diese das Privilegium.
Gassen: Ich befürchte, durch derartige Sachen meire Existenz zu verlieren. Ich weiß mich nicht mehr zu besinnen, wie ich zu dem Auftrag tam.
Meift: Schon bei Lüde's Vernehmung wurde beftritten, daß das Mahnwort" von der Partei ausging. Die Verant wortung würde auf wenigen Personen ruhen.
Gassen: Die ganze Geschichte war mir nebenfäch lich. Auf die Einzelheiten befinne ich mich nicht. Meine Gedanken find furz nachber in eine andere Richtung gelenft worden. Ich ertiäre, daß nicht die Genoffen, die man unter der Partei versteht, mir den Auftrag gegeben.( Auf Befragen der Vertheidigung:) Ich glaube, daß Schmiß mit mir darüber gesprochen. Es war auch die Rede von Gründung eines Lokalblattes; ich konnte mich dafür aber nicht begeistern. hätte ich eine Ahnung gehabt, daß dem Auftrag eine fo große Wichtigkeit beigemessen wird, so hätte ich mir die Um ftände aufgeschrieben. Ich nehme an, Schmit war der Auftraggeber.
befchließen.
Präsident: Der Gerichtshof wird über das Weitere
Es tritt eine Pause von 20 Minuten ein. Der Präsident erklärt, daß Beuge Schmit sich nicht ftrafbar machen würde, wenn er Aussagen macht.
R.-A. Lenzmann: Die Zeugen deduziren, daß die Staatsanwaltschaft nach einer allgemeinen geheimen Verbins dung suche und sie der Gefahr ausgefeßt wären, strafrechtlich verfolgt zu werden, wenn fie die Mitwirkung an einem Flugblatt zugeben.
Der Präsident: Das Gericht hat die Auffaffung, tab die Mitwirkung an einem Flugblatt allein noch zu femer Be ftrafung Anlaß gebe.
Schmiz: Es eristirt feine Verbindung zwischen Köin und Elberfeld . Das Flugblatt wurde auf meine Veranlaffung gedruckt, die Partei hatte damit nichts zu thun. Ich habe mit Grimpe wegen des Drucks verhandelt; er sagte, feme Maschine fei beidäoigt, er tönne das Blatt nicht bruden. Grimpe: Wann war das?
Schmiz: Das weiß ich nicht. Das Manuskript lick ich bei Grimpe. Den Angeklagten Cordes zu kennen, weiß ich nicht. Wer das Blatt gedruckt hat, weiß ich auch nicht.
Grimpe: Ich war damals verreift und habe das Batt nicht gedruckt.
Schmit: Ich würde das Zeugniß verweigert haber, felbft auf die Gefahr von 3vangsmaßregeln hin, wenn mich nicht die Vertheidigung belehrt hätte. Mit dem Flugblatt harte die Partei nichts zu thun; ich habe es angeregt und bezahlt. Einige Leute waren mit mir im Einverständniß.( Der Beuge wird vereidigt.)
Zeuge Gassen: Meine Bedenken find durch die Unters rebung mit den Vertheidigern gehoben. Den Brief, nicht eine Karte, habe ich geschrieben. In Elberfeld war ich megen des Flugblattes nicht. Ich habe Geld dazu gegeben. Die Bartei hatte damit nichts au thun. Ich stand damals mit Lüde auf gespanntem Fuß. Bom Drud weiß ich nichts, als was Schmit gesagt hat, daß die Flugblätter durch einen Beten an ihn famen.
Schmit: Das Blatt wurde zum größten Theil ver brannt, ein Theil verbreitet.
Harm: Ich selbst weiß von dem Brief nicht. Es wur den mir überhaupt nicht alle Briefe vorgelegt.
Gassen: Von Berhandlungen mit Cordes weiß ich nichts.. ( Der Zeuge wird vereidigt.)
Schmis( auf Befrogen Grimpes): So viel ich mi erinnere, bekam ich die Flugblätter am Sylvesterabend, dusch einen Boten.
Zeuge Wolbersti, Fabritarbeiter in Köln : Das Mahnwort" tenne ich. Ich faan nur erklären, daß ein Be fann ter mich fragte, von wem tas Blatt herfamme, ich fagte, die Partei habe damit nichts zu thun. Ich war zum Rongress in St. Gallen , infolge des Aufrufs und nach Rücksprache mit einigen Freunden. Ich regte auf dem Kongreß eine Be fprechung wegen des Sox." an, wurde vom Vorsigenden aber fofort aufgefordert, eine Erörterung über den Sozialdemokrat zu unterlassen, was ich that. Von anderen Besprechungen wegen des Sozialdem." ist mir abfolut nichts bekannt. Das Potokoll enthält einen vollständigen Auszug über die Verhand lungen des Kongresses. Posten waren nicht aufgestellt; Jeber mann fonnte zum Kongreß tommen, was auch viele St. Gallener Bü ger thaten. Die Theilnehmer brauchten blos dem Bureau Namen und Wohnort anzugeben. Eine weitere Prüfung fand nicht statt. Es wurde nur gefragt, ob Jemand etwas gegen die Zulaffung einzelner Berfonen einzuwenden hätte, was meines Wiffens nie gefchah. Das Bureau bestand aus Singer und Safenclever. Db Bertreter des Sozialdemokrat" da waren, weiß ich nicht genau. Motteler war am legten oder vorlegten Tage da, ob Tauscher und Schlüter da waren, weiß ich nidt, ich fenne fie nicht persönlich. Eine Erklärung, daß Notizen nicht gemacht werden dürften, habe ich weder vom Bureau noch sonst gehört. Ich selbst habe während der Verhandlungen Briefe gefchrieben. Papier und Bleistifte standen uns genügend zu bote.
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R.-A. Lenzmann: Bei Parteitagen anderer Parteien wird genau in gleicher Weise verfahren.
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Staatsanwalt: Ramen in Olten alle Theilnehmer
Woderski: Ich selbst bin nach Diten gefahren, wa uns von Herren im Hotel gelagt wurde, wir sollten nach St. Gallen fahren. Instruktionen wurden uns nicht ertheilt, nur bie Büge angegeben. Bon geheimen Abmachungen einzelner Führer ist mir durchaus nichts bekannt.
vereidigen.
Staatsanwalt: Ich beantrage, den Zeugen nicht zu
Rechtsanwalt Lenzmann: Wir beantragen Bereidigung der Zeuge ist glaubwürdig. Ich verstehe nicht, warum der Staatsanwalt die Vereidigung von den Angeklagten günstig aussagender Beugen nicht zulaffen will, während Belastungs zeugen, wenn auch Sozialdemokraten, vereidigt werden.
Das Gericht befchließt, den Zeugen nicht zu vereidigen, ohne jedoch deffen Glaubwürdigkeit anzuzweiteln.
Zeuge Auguft Wimmers( auf die Frage des Staals anwaits): Ich fand einmal einen Bettel, durch welchen nach meiner Meinung auf mein 8eugniß eingemirlt werden sollte. Es war vor anderthalb Jahren. Gestern Abend habe ich noch mit Rommiffar Rammboff über meine Aussage gesprochen. Ten Bettel habe ich nicht weiter beachtet.( Auf Befragen des Präft denten:) Es ist mir nicht bewußt, daß ich mit einem Andern als Bleibtreu in die Versammlung bei Boß in der Rohlstrate ging. Es ist möglich, daß Leicht mitging, ich erinnere mich aber nicht mehr genau.
Bleibtreu: Ich habe August Wimmers abgeholt und dann Leicht getroffen und mitgenommen.
Wimmers: Was in der Versammlung gesprochen morden, weiß ich nicht. Es wurde schriftlich gewählt.
Leicht: Gewählt wurde; ich habe mich daran betheiligt glaube ich. Der Eid ist mir heilig, Herr Präsident! Es wurde über Listen von der Wahl ve handelt. Behaupten, ob ich gewählt oder nicht gewählt, fann ich nicht.
Wimmers: Ich war einmal mit Bleibtreu bei Bok ge wesen. Meines W ffens habe ich der Polizei über die Br sommlung nicht berichtet, aber wohl nachträglich die Namen der Gewährmänner mitgetheilt.
Leicht: Es tönnen sechs ober fieben Personen gewählt worden sem.