Machwerk über Ferdinand Lassalle den Herrn Kohut empfohlen hat. Das kritiklose Geschreibsel sei nur deshalb erwähnt, weil es den guten Lassalle gegen den bösen Mary ausspielte und die alten faulen Flaufen der Reptilien zum eintausendundachten Male wiederkäut. Spaßeshalber sei nun festgestellt, daß der Deutsche " Vorfämpfer der Sozialreform in seinem Streit mit dem Drachen der Sozialdemokratie eine Todsünde begeht. Unter den von ihm lobend genannten Biographien Lassalle's nennt er auch diejenige von A. Aaberg. Dieser A. Aaberg ist aber ein Pseudonym für den in Arbeiterkreisen wohlbekannten sozialdemokratischen Dichter Max Regel, der zu Laffalle's 25jährigem Todestage sein Buch in neuer Auflage unter seinem Namen bei J. H. W. Diez in Stuttgart fürzlich hat erscheinen lassen. Aber Herr Kohut, Herr Rohut!
schon größtentheils fonfervativ geworden, weil sie von einer starten Regierung Schuß gegen ihre bedrängte soziale Pofition, Schuß gegen den jungen Riesen Proletariat erhofft. Wenn die freifinnige Partei selbst diesem Zuge nach rechts folgen will, so ruinirt fie fich einfach selbst. Es wird dann nicht mehr vortommen, daß die freifinnigen Wähler bei den Stichwahlen über laufen. Der demokratische Theil unter dem Freifinn muß daraus die Folgerung ziehen, daß er beim Freifinn nichts zu fuchen hat und wird den Anschluß an die Sozialdemokratie finden.
Betreffs des nächsten internationalen Arbeiterkongreffes fonnte auf dem Pariser Kongreß fein endgiltiger Beschluß gefaßt werden, weil die Bestimmung sowohl der Zeit als des Orts von Bedingungen abhängt, die fich der Kontrole des Kongresses entzogen. Einig war man nur darin, daß kein zu langer Zeitraum bis zum nächsten Kongreß verstreichen dürfe. Und in Bezug auf den Ort schwankten die Meinungen zwischen einer Stadt in Belgien oder einer Stadt in der Schweiz . Als Zeitpunkt sprach man sich allerdings ziemlich Möge dem Braven es in Berlin so wohlergehen, wie feine allgemein für das Jahr 1891 aus, aber ein Beschluß wurde dienstbefliffene Ergebenheit es verdient. nicht gefaßt.
Nur fürchten wir, daß die sozialdemokratischen Exilirten seinem Beispiel nicht folgen werden.
Bei Kohut der Humor, bei den Anderen die Tragik. Die Tragit, welche den Menschen erhebt, wenn es den Menschen zermalmt."
-
Wie wir jekt aus Amerifa erfahren, ist auf einer großen Arbeiterversammlung in New York am 12. Dezember b. 3. einstimmig beschloffen worden, auf das Jahr der internationalen Weltausstellung in Amerika 1892 einen internationalen Arbeiterfongreß nach Amerifa, und zwar nach New- York zu berufen. Der Bes schluß geht von der Vorausseßung aus, daß die Industrie ausstellung in New York stattfinden werde, was bekanntlichtnichts weniger als ausgemacht ist. Indeß, wenn die Ausstellung, wie wahrscheinlich, nicht in New- York abgehalten wird, sondern in Washington oder Chitago, für welch' l- ktere Stadt
Politische Uebersicht. an neuerdings eine ſehr lebhafte Bropaganda macht,
-
Die Reichstagswahl- Agitation, soweit sie bis jetzt im Gange ist, zeichnet sich bei den Kartellparteien durch eine hervorragende Konfusion aus. Herr von Puttkamer war, als er in der Regierung saß, der einzige Minifter, gegen welchen die Nationalliberalen fich getrauten, Opposition zu machen. Gerade weil sie die Reaktion in dem Regime Puttkamer sehen durften fie fonft zu sehen war ihnen verboten, bekämpften fie diesen Minister überaus entschieden. Es mußte doch einen Punkt geben, an dem sie zeigten, wie liberale Männer fie feien, und von der Bekämpfung Buttfamers abgesehen, konnte das schärfste Auge an ihnen nichts liberales entdecken. Jetzt ist Herr von Buttfamer im Kartell willkommen geheißen. Nun macht Ehren- Stöcker noch Sorge. Herr Stöcker wünscht, daß das Kartell fortbestehe. Er hat es allerdings nicht gerichtlich beschworen, aber doch wenigstens offiziell unterschrieben. Da ist natürlich der Zweifel sehr berechtigt, ob es auch wahr ist. Die treuen Stöcker- Anhänger im fünften Reichstagswahltreise haben in der That dem Kartell schon erklärt, daß fie nichts mehr von ihm wissen wollen. Auch im zweiten Wahlkreise haben sie es nach der Auffassung der Bost" gebrochen. Mit Unrecht ist die" Post" und find die Nationalliberalen wegen dieser zwiespältigen Haltung ihres alten Freundes und feiner Anhänger aus dem Häuschen. Herr Stöder wird den Nationalliberalen nicht vermehren, in Siegen wieder für ihn zu stimmen. Mehr aber können sie nicht beanspruchen. Wenn Herr Stöcker fagt, er sei für das Kartell, und gegen das Kartell arbeitet, und wenn hinwiederum die National liberalen neben Stöder nichts mitzusprechen haben, aber für ihn stimmen dürfen, dann sind wirklich die beiderseitigen Rollen bes Stöcker und der Nationalliberalen aufs schönste gewahrt. Wir wollen nur an ein Beispiel erinnern. Herr von Bennigsen hatte die Stadtmiffion unterstüßt und erklärt im Reichstage, daß er es gethan habe, weil Stöder von der Stadtmission zurücktreten solle. Stöcker erhob sich sofort zu Antwort: Daß Herr v. Bennigsen die Stadtmission unterstüßt hat, freut mich; zu sagen hat er nichts, zu sagen habe ich, und ich behalte die Leitung der Stadtmiffion", erklärte er ihm unter dem Hohn aller Parteien des Hauses, ausgenommen der Nationalliberalen. Uebrigens scheint es noch nicht bestimmt, daß Stöcker wieder fanditirt. Er ist jetzt bekanntlich ein Volksvertreter" zweiter Ordnung; denn es ist ihm verboten, außerhalb des Reichstags politisch zu reden. Am Ende hängt es mit diesem Verbot auch zufammen, wenn er etwa eine Wiederwahl nicht wünscht". Wenn er wirklich nicht mehr kandidiren will", wird er dem Kartell ohne Zweifel noch recht viel Hinderniffe zwischen die Füße werfen. Und es ist ohnehin schon in tausend Hengsten.
Die Freifinnigen freilich helfen dem Kartell über seine Schwierigkeiten theilweise hinweg. Die politische Kurz fichtigkeit vieler Freifinnigen ift fo groß, daß fie nach der gründlichen Mißwirthschaft des Kartells den Wählern sich noch mit ihrer Hinneigung nach rechts zu empfehlen meinen. Besonders das Berl. Tagebl.", welches in den Provinzen vielfach als ernsthaftes politisches Blatt betrachtet wird, sucht die Freifinnigen möglichst nahe an die Nationalliberalen zu rücken. Damit wird der Widerstand der freifinnigen" Wähler gegen nationalliberale Stimmenwerbung natürlich bedeutend abgeschwächt. Die Bourgeoisie ist
immer dichter an sie hinanstürmte, kommandirte er, die Bajonnete zu fällen. Die Mannschaften gehorchten, und eine Soppelte Reihe ftählerner Spigen starrte den Andringenden entgegen.
Ah die Schufte!" heulte die Brulé.
Alles drängte in fanatischer Todesverachtung heran. Die Frauen warfen sich auf die Soldaten, die Maheude und Levaque riefen:
Tödtet uns doch! Tödtet uns, wir wollen nichts, wie unser Recht!"
Levaque griff mit beiden Fäusten in die Bajonette, riß daran und bog sie in der wahnsinnigen Kraft seines Bornes; während der abseits stehende Bouteloup verdrießlich zuschaute, sich mit Selbstvorwürfen überhäufend, daß er nicht zu Haus geblieben.
" Vorwärts doch, Ihr Halunken!" rief Maheu, dabei riß er Rock und Hemd auf und drängte sich mit der nackten von der Kohle tätowirten Bruft an die Bajonnette, so daß die Soldaten, durch diese sinnlose Tollkühnheit erschreckt, zurückwichen. Eine Spitze hatte seine Haut gerigt, das Blut quoll hervor, er aber stürmte immer näher heran und schrie:
Memmen, Ihr wagt's nicht! Behntausend stehen hinter
-
so wird das jenen Beschluß nicht wesentlich alteriren. Entfernungen spielen in Amerika keine Rolle; in welcher Stadt der Kongreß stattfindet, ist ganz gleichgiltig jedenfalls ist der Gedanke, mit der nächsten internationalen Industrieaus stellung, wie mit der diesjährigen einen internationalen Arbeiterfongreß zu verbinden, sehr praktisch, und dürfte auf alleitige Billigung und Zustimmung zu rechnen haben. seitige Billigung und Zustimmung zu rechnen haben. Diese Dreihundertjahrfeier der Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus hat also Aussicht, ebenso wie die Hundertjahrfeier der französischen Revolution durch ein doppeltes Friedens- und Kulturfest der Völker verherrlicht zu werden.
V
Bekanntlich ist das Zentrum arg zünftlerisch und lucht das kleine Handwerk durch allerlei zunftzopflerische Anträge im Reichstag an sich zu feffeln. Es ist daher gut, wenn das rhein . Hauptorgan dieser Partei, die Köln . Volksztg." selbst ausführt, wie es mit dem kleinen Handwerk bestellt ist. In einem Artikel aus Berlin vom 21. Dezember führte das Blatt aus:„ Nach der von der Gewerbedeputation des hiesigen Magiftrats veröffentlichten Nachweisung waren in Berlin im Jahre 1888 68 Jnnungen vorhanden mit zufammen 17 336 Mitgliedern, d. h. ca. 600 mehr, als im Jahre 1887. Bedenkt man nun, daß die Zahl der felbststän digen Gewerbetreibenden in Berlin 132 274 beträgt( mit rund 30 000 Gehilfen und 8000 Lehrlingen), so kann die Mitglies derzahl der Innungen wahrlich nicht als eine große angesehen werden. 18 Innungen ist aber das Lehrlingsprivilegium aus § 100e der Gewerbeordnung Gewerbeordnung und einer Innung das Privilegium aus§ 100t( Heranziehung der Nicht- Innungsmeister zu den Kosten der Wohlfahrts- Einrichtungen der Innungen) perlichen worden. Ein großer Theil der hiesigen Gewerbetreibenden steht der Handwerker Bewegung völlig gleichgiltig gegenüber. Die zu einem gewiffen Wohlstand ge langten Handwerker schämen fich vielfach ihres Ursprungs und nennen sich lieber Fabrikanten", und das Gros der selbstständigen Handwerker ist vollständig den Magazinen dienstbar und oft schlechter gestellt als die Gehilfenschaft. Besonders gilt das von den in Kellerlöchern hausenden selbstständigen Schuhmachermeistern, die häufig nur Lehrlinge beschäftigen. Ein Theil dieser Kleinmeister schwört bereits zur Sozialdemokratie." Dann werden die Vermögensverhältniffe dieser Innungen besprochen. Weiter heißt es: So haben denn auch 19 Innungen faft gar fein Vermögen und fristen blos ein Schattendasein. Für das Herbergswesen haben sämmtliche Janungen 7268 Mart aufgewendet. In den Herbergen haben insgesammt 13 116 Personen übernachtet. Im Ganzen liegt das Herbergswesen aber sehr im Argen. Am stärksten besucht sind noch die chriftlichen Herbergen zur Heimath", welche aber, da sie vielfach lichticheuen Burschen zum Unter schlupf dienen, unter Polizei Aufsicht stehen, was sicher nicht nach Jedermanns Geschmack ist. Beispielsweise patrouillirt vor der Herberge zur Heimath" in der Dranienstraße fortgefeßt ein Schuhmann auf und ab, der die Em- und Ausgehenden mißtrauisch beobachtet. Schreiber dieses hat in der jüngsten Zeit einigen Berliner Handwerker- Versammlungen beigewohnt, muß aber gestehen, daß er davon wenig erbaut gewesen ist. Den Leuten fehlt es vor allem an Einigkeit und Opferwilligkeit. In dieser Beziehung werden die selbstständigen
zügen trug, war todtenblaß geworden, als Levaque's Faust sein Bajonnett wie einen Strohhalm, und ein Dritter, ein Rekrut, wie es schien, der erst fürzlich die Feldarbeit mochte verlassen haben, erröthete bis unter die Stirn, wenn ihm Einer von den Wüthenden ein Schimpfwort in's Gesicht warf.
Und der Lärm nahm zu. Fäuste streckten sich ballend ben Soldaten entgegen; immer ungestümer tobte das Volt, immer heftiger schmähte es. Es bedurfte der ganzen Strenge der Disziplin, um die Soldaten noch bewegungslos und schweigsam zu halten. Eine Kollision schien unvermeidlich. Da trat plößlich hinter der Wache der Aufseher Vater Richomme hervor; sein gutes Gendarmengesicht unter dem weißen Haupthaar war unkenntlich vor mächtiger Erregung; er rief sehr laut:
Bei Gott , das ist dumm, was Ihr da treibt!"
Er warf sich zwischen die Bajonnette und das Volk. ,, Kameraden, hört mich an! Ihr wißt, daß ich ein alter Arbeiter bin, Einer von den Euren; wohlan, ich verspreche, wenn man ungerecht ist gegen Ench, so will ich selbst zu den Chefs gehen und ihnen die Wahrheit sagen Aber was Ihr hier treibt, ist Wahnsinn; es hilft Euch zu gar nichts, daß Ihr diesen braven Leuten Gemeinheiten in's rennt..."
..
uns;" stoßt doch zu, tödtet uns; es bleiben Euch noch zehn- Gesicht werft und Euch die Bajonnette in den Bauch
tausend Andere zu tödten."
Die Lage der Soldaten wurde kritisch. Sie hatten den strengen Befehl erhalten, sich nur im Falle der äußersten Noth ihrer Waffen zu bedienen. Wie aber sollten sie diese Wüthenden verhindern, sich selbst zu spießen? Sie fonnten nicht weiter zurückweichen, sie lehnten jetzt mit dem Rücken an die Wand; doch die kleine Truppe, diese Handvoll Männer gegenüber der jede Sekunde schwellenden Woge der Empörer gehorchte immer noch dem Befehle ihres Offiziers. Dieser überblickte mit hellem Auge die Menge; feine Lippen zuckten nervös, denn er fürchtete, daß feine Leute sich unter dem Eindruck der auf fie regnenden Schmähungen hinreißen lassen möchten. Schon zwinkerte der Sergeant, ein langer junger Mann mit borstenartigem Bart auf der Oberlippe, bedenklich mit den Augen. Ein alter Soldat, dessen Gesicht die Narben von zwanzig Feld
Man hörte ihn an, es wurde still; doch unglücklicherweise erschien im selben Augenblick wieder das scharfe Profil des kleinen Négrel am Fenster. Er mochte fürchten, daß man ihm vorwerfen könne er habe einen Aufseher geschickt und nicht gewagt, sich selbst zu zeigen, darum versuchte er, zu sprechen. Ein furchtbarer Lärm verschlang seine Worte, er verließ achfelzuckend das Fenster. Jetzt war es umsonst, daß Richomme bat, sie sollten vernünftig sein, die Sache müsse unter Kameraden ausgemacht werden, er wolle für sie sprechen. Der Sturm war aufs Neue entfesselt und nicht mehr zu halten; man wollte ihn nicht hören, stieß ihn zurück, schmähte und verdächtigte ihn.
Aber er gab nicht nach:
,, So soll man mich mit Euch niederschlagen; aber ich
Handwerker von ihren Gehilfen häufig tief in den Schatten geftellt. Die Gehilfenschaft ist fast durchweg fozialdemokratisch; selten findet man zwischen Meistern und Gehilfen ein gutes Einvernehmen. Die Meister flagen über Unbotmäßigkeit der Gehilfen, lettere über die evige Rommandiererei" der Meister. Bei Streiles geht es in der Regel in den kleinen Werk stätten am erbittertften zu. Dies kommt daher, daß die Kleinmeister selbst einen schweren Kampf ums Das fein tämpfen. In den größeren Werftätten ist das Verhältniß zwischen Meistern und Gehilfen meist ein befferes. Auch hier kann man die Wahrnehmung machen, daß, je mehr der Meister mit den Gehilfen bei Lohn- und Wert tätten Streitigkeiten auf dem Fuße der Gleichberechtigung vers tehrt, defto eher die Gehilfen Vernunftgründen zugänglich sind und auch ein höflicheres Wesen beobachten. Von dem alten patriarchalischen Verhältniß in den Handwerkerfamilien ist hier faft nichts mehr zu spüren. Hin und wieder findet man es wohl bei Schmieden und Bäckern, aber auch da ist es im Schwinden begriffen. Die Schmiedemeister Berlins und Um gegend machen übrigens bekannt, daß sie mit Rücksicht auf die hohen Eisen und Kohlenpreise die Preise für sämmtliche Schmiede Arbeiten um 25 pCt. erhöht haben."
Ueber die Lage der Kohlenindustrie hielt der Gefchäftsführer des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Ruhrrevier in der Generalversammlung am vorigen Sonnabend einen längeren Vortrag. Wir entnehmen demselben folgendes: Dr. Natorp meinte, daß, um der gestiegenen Nachfrage im Jahre 1889 zu genügen, eine Erhöhung des Förderquantums um 8-10 pCt. nöthig gewesen wäre, dieses Förderquantum aber voraussichtlich bis Ende 1889 über 2 pet. E höhung nicht hinauskommen werde. Es sei der Unterschied zu beachten, welcher zwischen den Preisen, die die Zechen für ihre Erzeugnisse erzielen, und den Marktpreisen besteht. Die meisten Zechen gelangen erst im nächsten Jahre, vielfach erst mit dem 1. Juli 1890, in den Genuß der gegenwärtigen Marktpreise; es würde also grundfalsch sein, wenn man aus den letzten oder aus den bedauerlichen übertriebenen Kurssteigerungen der Montanwerthe einen Schluß auf die Geschäftslage der Grubenverwaltungen ziehen wollte. Mit dem Eintritt der finanziellen Kräftigung der Werke fonnte an die seit Jahren befürwortete Bufammenlegung mit aller Rraft herangetreten werden, und so ist in legter Zeit eine Ro folibation nach der anderen in rafcher Folge eingetreten. Die günstigen Wirkungen dieser Ber schmelzungen sowohl auf den Betrieb der Werke wie auf den Vertrieb ihrer Erzeugniffe fönnen nicht ausbleiben. Der holländische Markt sei der westfälischen Kohle erhalten geblieben, der Absat nach Belgien dürfte eine Veränderung erfahren haben, doch kann es fich hierbei nur um ein verhältnißmäßig geringes Quantum handeln. Die Vermehrung der Einfuhr belgischen Kohlen fällt jedenfalls faum in die Wagichale; nur in den Grenzgebieten von Luremburg und Lothringen hat der Ablak belgischer Rots eine Vermehrung erfahren, doch ist auch der Versandt von Rots aus dem Ruhrrevier nach Luxemburg und Lothringen nicht zurüc gegangen, fondern sogar geftiegen. Was den überseeischen Exporthandel in Rohlen anlangt, so ift er ja an und für sich unerheblich, soweit Westfalen in Frage kommt; der Hamburger Markt ist uns erhalten geblieben und der Abfaz dorthin weist fogar eine Vermehrung von 568 750 Tonnen oder von 13 pt. auf. Der Geschäftsführer der Bechenverwaltungen polemifirte alsdann gegen die Bestrebungen auf Herabseßung der Tarife für ausländische Kohlen. Wir erfahren von ihm auch, daß der Vereinsvorstand bei dem Eisenbahnminister gegen die Anträge der Handelskammern von Gießen Darmstadt und Stettin Einspruch erhoben hat. Nach dem Vortrage des Herrn Natorp hob Herr W. Funcke Hagen hervor, daß das Fortbestehen der gegen wärtigen Kohlenpreise für 1890 und 1891 verderblich für die Großinduftrie werden müffe. Die Rotspreise feien nament lich durch die Einkäufe des Auslandes in die Höhe geschnellt worden. Der Export in der Eisenindustrie sei schon jekt auf bas äußerste gefährdet. Ein bedeutendes Barmer Exporthaus flagt in einem an den Redner gerichteten Briefe, daß nicht daran zu denken sei, für die jeßigen enormen Preise auf Schienen, Träger 2c. überseeisch eine Kompenfation zu finden. Die vielen Anfragen, welche während der letzten Monate einliefen, haben zu feinem einzigen Abschluß mit deutschen Werken geführt, die Aufträge fallen jeßt Frankreich , Belgien und Nordamerika zu. Wenn die großen Bestellungen der Staatsverwaltung auf Lotomotiven und Wagen und die neuen großen Bestellungen für die Artillerie und die Marine erledigt seien, so wird die Zeit kommen, wo die inländische Gewerbethätigkeit nicht mehr so beschäftigt ist wie jest, und wenn wir inzwischen unser Exportgeschäft vollständig verloren haben, dann kommt die Reation, die um so schwerer sein wird, je weniger man jett Maß gehalten hat. Generaldirektor Rirdorf führt unter anderem aus: Erst das nächste Jahr bringt das Geschäft zu den erheblich gestiegenen Preisen, und ob man da die Kohlenausfuhr im ganzen bisherigen Umfange aufrecht erhalten könne, sei fehr zweifelhaft, ja man dü fe es nicht, denn der Bedarf unserer heimischen Industrie sei ein so großer und die An forderungen derselben steigen fortwährend so sehr, daß die Bechen wahrscheinlich gezwungen sein werden, auf einen Theil
geh' nicht vom Fleck, ehe Ihr zur Vernunft gekommen feid!"
Er bat Stephan, ihm zu helfen; doch es war zu spät, die Zahl der Tobenden war zu groß, mehr als Fünfhundert erfüllten den Platz. Auch Andere waren gekommen, Neu gierige, die zuschauten und sich an dem wilden Schauspiel ergößten; so Bacharias und Philomene, die ruhig, wie im Theater aus einiger Entfernung dem Gang der Dinge folg ten, so unbesorgt, daß sie sogar ihre beiden Rinder Achilles und Désirée mitgebracht hatten. Eben tam wieder eine neue Bande mit Mouquet und der Mouquette. Er ge fellte sich sofort zu seinem Freunde 3acharias, während feine Schwester fich in den dichtesten Haufen der Lärmenden stürzte.
Der Hauptmann blidte jeden Augenblick auf den Weg von Montsou; die requirirte Verstärkung tam immer noch nicht; unmöglich fonnten seine fünfundzwanzig Mann dieser finnlosen Rotte Stand halten. Er wollte den Empörern Furcht einflößen und befahl seinen Soldaten, die Gewehre zu laden. Aber Spott und Hohn begrüßte die Ausführung dieses Kommandos:
,, Seht die Scheibenschützen!" riefen die Weiber, fie ziehen zum Schüßeneeft!"
Arm, drängte sich so nah an die Gewehre, daß der Sergeant
Die Maheude, mit der laut schreienden Estelle auf dem
fie fragte, was sie dort mit dem Kinde wolle?
" 1
"
Was scheert's Dich?" antwortete fie. Schieß darauf, wenn Du's wagst." Niemand glaubte, daß das Militär auf die Bergleute schießen dürfe.
Levaque,
Sie haben gar keine Kugeln in ihren Patronen!" rief Sind wir Rosaken?" fragte Maheu.„ Man schießt nicht auf Franzosen !"
"
Andere erklärten, wer den Krimkrieg mitgemacht habe, fürchte das Blei nicht; Alle drängten in dichter Maffe an die Soldaten heran. Wäre in diesem Augenblick Feuer ge geben worden, es hätte sie nidergemähet, wie eine Sense bie
Die Mouquette stand jetzt in der ersten Reihe.
Sie