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Ur. 238.
Sonntag, den 12. Oktober 1890.
7. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Volksblatt"
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem„ Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mark pro Ditartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.). Unter Grenzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.
zu treffen.
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Insertionsgebühr
beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthstraße 3, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Redaktion: Beuthstraße 2.- Expedition: Beuthffrake 3.
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Im Laufe der letzten Jahre hat man sich daran gewöhnt, Keine Tagung eines gesetzgebenden Körpers, teine Diplomaten- Konferenz, daß die Straßen der Reichshauptstadt zu Schießständen für die Garnison mitbenutzt werden. Die militärischen Posten, die zu n den Abgesandten der deutschen Arbeiter und den delegirten keine Fürstenzusammenkunft hat seit Jahr den verschiedenartigsten Zwecken, die einem nicht militärisch geGäſten des Auslandes, welche sich heute in Halle zu- zehnten in ähnlichem Maße die öffentliche Aufmerksamkeit, schulten Geifte oft nicht ganz klar ersichtlich sind, auf öffentlichen fammenfinden werden zum ersten sozialdemokratischen die Aufmerksamkeit der Denkenden aller Länder auf sich Straßen und Pläßen stehen, beweisen ihre Tapferkeit im Frieden Barteitag nach Erlaß des Sozialistengesetzes! gezogen, wie dieses einfache Arbeiterparlament, eine dadurch, daß sie auf friedliche Bürger schießen; die soldatische Instruktion giebt ihnen ein formelles Recht hierzu, und der Bürger Dreizehn Jahre lang konnte in Deutschland ein Partei- Thatsache, durch welche aufs Handgreiflichste, bekundet im Zivilrock hat sich der höheren militärischen Weisheit zu fügen, tongreß nicht tagen; im Vaterlande geächtet und verfolgt, wird, daß die Arbeiterklasse die Trägerin der mo- er muß froh sein, wenn er seine Steuern zahlen darf; und als mußten wir in dieser Zeit von Deutschlands tiefster Er- dernen Politik, und daß die Sozialdemo- eine besondere Gnade des Schicksals hat er es zu preisen, wenn niedrigung ben Schuß fremder und freier Staaten auf- tratie ble leitende Barteiber Gegenwart er burch sein Betragen keine Veranlaſſung giebt, daß das Militär fuchen, um die im Interesse der Partei und der deutschen geworden ist. mit der Feuerwaffe gegen ihn einschreitet. Der Grund zu den überaus traurigen Vorfällen der letzten Arbeiterklasse nothwendigen Berathungen und Maßregeln| Die Männer, welche das arbeitende Volk nach Halle Zeit ist in erster Linie in dem Verhältniß zu suchen, in welchem geschickt hat, um die Angelegenheiten der Sozialdemokratie die Armee zur übrigen Bevölkerung gehalten wird, und in dem Diese dreizehn Jahre waren für uns eine Reihe zu fördern und ihr eine den Umständen angemessene exklusiven Geiſt, der den Trägern des zweifarbenen Tuches den anderen Bürgern des Staates gegenüber eingeimpft, und der trob ununterbrochener Kämpfe und Siege; und das Ergebnis Organisation zu geben, kennen die Schwierigkeiten, die es aller Errungenschaften der Neuzeit in der künstlichsten Weise andes langen Ringens unter unsäglichen Opfern ist: daß der zu überwinden giebt und sie kennen auch die Gefahren, geregt und gestärkt wird. Die sogenannte militärische Erziehung Urheber des Sozialistengesetzes zerschmettert am Boden liegt die uns von jeder Seite her droher. Sie sind aber an geht darauf aus, dem Staatsbürger, der seiner Dienstpflicht geInd neben ihm das zerbrochene, von seinen einſtigen Ver- Schwierigkeiten und Gefahren gewöhnt und sie sind jeder nügt, den Glauben in Fleisch und Blut übergehen zu laſſen, daß hrern jetzt verleugnete und verabscheute Sozialistengeset. Aufgabe gewachsen. Mit hellem Blick, der die Lage allen übrigen Gesellschaftsklassen, und daß mit„ des Königs Rock" Die Männer, welche als Abgesandte der deutschen scharf überschaut, werden sie voll Eintracht und Muth Vorzüge oder Prärogative" wie es militärisch heißt- verrbeiter sich heute Abend in Halle vereinigen, haben aus- die Arbeit verrichten, zu der sie entsandt worden sind. bunden sind," die keinem anderen Sterblichen zustehen. enahmslos in diesem dreizehnjährigen Krieg der deutschen Furchtlos, das Wohl der Partei als Leitstern vor Augen, heraus erklärt sich die Ueberhandnahme der„ Schneidigkeit", die von dieser künstlichen Züchtung eines ganz besonderen Kastengeiſtes ane Sozialdemokratie gegen ihre Unterdrücker mitgekämpft werden sie, in genossenschaftlichem, brüderlichen Zusammen- weiten Kreisen der bürgerlichen Gesellschaft, die nach den Epaulettes , die zum Rath zusammen kommen, haben sich auch wirken, das Vertrauen des arbeitenden Volkes ebenso recht- des Refervelieutenants lechat, nicht nur gebilligt, sondern in weitewährt in der That. Es sind Männer, die den Ernst fertigen, wie die schlimmsten Besorgnisse unserer Feinde, gehender Weise unterstützt wird. Man sehe unsere Staatsanwälte Lage und die Pflichten des Kampfes kennen welche nichts so sehr fürchten, als die Einigkeit der Arbeiter, und Richter an Gymnasiallehrer und Aerzte, bis zu den letzten Männer, begeistert für unsere erhabenen Ziele, und ent- und welche, im Bewußtsein der eigenen Ohnmacht all als ob sie ihre offiziellen Stellungen nur als Nebenbeschäftigungen chlossen, die Mittel zu gebrauchen, deren es zur Erreichung ihre Hoffnungen auf die Spaltung der Arbeiterpartei betrachten, und als ob sie sich auf dem Kasernenhofe wohler Der Biele bedarf. gesetzt haben, das heißt darauf, daß das Proletariat, fühlten, als in dem Bereich ihrer bürgerlichen Thätigkeit. Ihnen haben wir keinen Rath zu geben, letne welches sie nicht zu überwinden vermögen, sich selbst Mahnung zuzurufen. Sie stehen auf der Höhe des ge- mit seinen eigenen Händen zerfleische. Schichtlichen Moments. Sie werden thun, was das Wohl Der Kongreß in Halle wird die thörichten Hoff der Partei, das Wohl der Klasse der Unterdrückten und nungen der Feinde auf Zwietracht in unseren Reihen für Ausgebeuteten erheischt, und sie werden das Wohl der immer zerstören und der Welt zeigen, daß das weltgeschicht
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Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!
Bartei über jede andere Rücksicht stellen. liche Wort des geistigen Hauptes unserer Partei: Der Geist zielbewußter Entschlossenheit, gepaart mit be-| onnenem Abwägen der Kräfte, welcher unsere Partei, seit| be in uns Allen lebendig ist und, wie nach Außen, so auch Sozialistengesetzes beseelt, und an den mannigfachen klippen nach Innen für jeden deutschen Sozialdemokraten die orbei zum Siege geführt hat,- er wird auch auf dem Richtschnur des Handelns geworden ist.
C. Barteitage walten
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der heute in Halle zusammentritt- Willkommen in Halle, Ihr Delegirten annent, das jemals auf deutscher Erde versammelt war. m mächtigſten und imposantesten Arbeiterparla- der Arbeit!
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Und frisch auf ans Werk!
Schüße im Frieden.
Es ist nicht am Platz, uns hier in langen Betrachungen zu ergehen. Die Abgesandten der deutschen Ar eiter wissen, was der Partei frommt, und sie werden hrem besten Wissen gemäß beschließen. Sie wissen, daß nicht blos die Augen der deutschen Arbeiter und ihrer wachtposten auf einen Bürger gefeuert hat, und man gewinnt eutschen Feinde auf ihnen ruhen, sondern die der ganzen ez allmälig Muße, über diese eigenartige Erscheinung unseres
jebildeten Welt!
Arten Nachdruck verboten.]
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Seit drei oder vier Tagen ist es nicht vorgekommen, daß ein
öffentlichen Lebens nachzudenken.
er einer besonderen Kaste angehört, daß er hoch erhaben ist über
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Bediensteten der Post und Eisenbahnen
fie alle sehen aus,
Es ist daher ganz erklärlich und es muß ebenfalls als ein Beichen der Bersetzung und des Verfalles der bürgerlichen Gefellschaft aufgefaßt werden, daß der Geist der bürgerlichen Würde, des bürgerlichen Stolzes und der bürgerlichen Freiheit in so rapider Weise im Schwinden begriffen ist. Von denjenigen Beamtenkategorien, die sich ausschließlich aus dem Militärstande zusammensetzen ergänzen, ganz abgesehen, finden
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wir aber auch heute die Tendenz absoluter absoluter Widerstandsunfähigkeit, serviler Unterordnung in denjenigen Kreifen der bürgerlichen Stände, die noch vor wenigen Jahrzehnten die Träger der energischsten Opposition waren, und die es eigentlich nicht nöthig haben sollten, nach Oben hin Kon
zessionen zu machen.
Aber alle diese verschiedenartigsten Elemente hält der Ritt der gemeinschaftlichen Interessen zusammen, sie suchen Schuß unter den Bajonetten, sie wollen mit der ausführenden Gewalt in gutem Einvernehmen leben, sie wollen, daß ihnen der Staat das Allerheiligste schützt: den Besitz. Deshalb nimmt man mit devotem Lächeln die Tritte mit dem Sporenstiefel entgegen, und äfft diejenigen Leute nach, die im Stillen doch nur ein mitleidiges Achselzucken für die Pfeffersäcke" und den Gevatter Schneider und Handschuhmacher" übrig haben.
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So kam es denn auch, daß die militärischen Ausschreitungen,
die in der letzten Zeit zu verzeichnen waren, so gut wie keinen widerhall in der bürgerlichen Preſſe fanden.
Der Schäßungswerth der Fabriflokalitäten war, ihrer Sie können nicht daran denken, fort zu gehen, ohne Unzulänglichkeit wegen, ein sehr geringer. Sie waren, so meine Damen zu begrüßen; kommen Sie, wir gehen sogleich wie sie jetzt waren, für jeden Geschäftsbetrieb einfach hinüber." Er öffnete die Thür und bat den Gast, voraus unbrauchbar geworden, und es würde äußerst schwer fallen, zu gehen. einen Käufer dafür zu finden. Frau Field befand sich mit ihren Töchtern in einem Günstiger würde sich die Sache gestalten, wenn der ge- kleinen Salon, der nach einer offenen Loggia und einer sammte Besiz, Park und Villa, mit den dazu gehörigen reich mit Blumen besetzten Terrasse hinausging. Feldern und Wiesen verkauft würden, dann könnte man Eine lebhafte Handlung und lebhafte Konverfiaton spielte hüßte dem Künstler eine andere Aufgabe zufallen." In den Zeiten der Geschmacksverwilderung, glaube ich, hoffen einen Liebhaber zu finden, der einen ansehnlichen sich hier ab. Preis dafür bezahlte. Madame Piccard hatte vor einigen Tagen erst eine Field verneigte sich gegen Riehl in verbindlicher Field machte sich anheischig, einen solchen aufzutreiben. Anzahl bestellter Modeartikel geliefert, und heute war sie Er wollte heute noch nicht verrathen, daß er selbst dieser selbst gekommen, um neue Pußgegenstände, die hautes Nou" Der Aeſthetiker und Moralist mag Recht behalten, Liebhaber sein werde und bereits mit dem Plane umging, veautés für die Badesaison zur Ansicht vorzulegen. Eine thlen und den Großen schmeicheln, die ihm jeinen Säckel verschreiben, aber er führte weiter aus, wie leicht und rasch baren Stoffe und Muſter waren, auf Tiſchen menen foft. illen und dabei, seien Sie versichert, wird auch der Künstler dann die Sache abgewickelt sein werde, die Gläubiger be- ausgebreitet, und Madame wußte, mit Beihilfe zweier
Beise.
nicht
ft der Ueberfluß."
zu kurz kommen, denn die Mutter der schönen Künste Belassen und Field begann nun die Erörterung jener GeEine kurze Bauſe entstand, der Gegenstand wurde fallen nigen häftsangelegenheiten, die sie zusammengeführt.
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Field's Wesen war mit einem Male verändert. Er
friedigt, der Ueberschuß aber in gewinnbringenden Aktien Mamsells, dies alles in verführerischer Weise zu drapiren angelegt werden könnte. Das Arrangement könnte in dieser und zu gruppiren. Die Frau des Hauses, in ein Fauteuil zurückgelehnt, Weise außergerichtlich geführt werden." Riehl war tief verstört, aber er sah wohl ein, es blieb schien unter diesem Reichthum förmlich unterzugehen. ihm keine Wahl, und er willigte in Alles. Sie war eine kleine Dame, von bemerkenswerther Fülle, Man war noch mit der genauen Feststellung aller mit runden Armen und Hüften, runden Händen und Fingern, war der falte trockene Geschäftsmann und Riehl hatte nie- Modalitäten beschäftigt, als ein Diener eintrat und Field runden Wangen und Lippen, sogar ihre Augen waren rund, Bolejer unerbittlich genauen Analyse." mals seine Lage so klar vor Augen gehabt, wie jetzt unter eine Visitkarte in einem offenen Kouvert überbrachte. und sie erhielten dadurch jenen etwas verwunderten AusField besah sie und lachte. Wie mein kleiner druck, der weiland Frau Juno das Epitheton die Kuhher erblaßte, als er die ganze Troftlosigkeit derselben Sanitätsrath seine Mahnungen stets einzuschmuggeln weiß," äugige" eingetragen. und zu Riehl gewendet, las er laut die auf die Karte ge- Ihr Gesicht war noch jung und wohlerhalten und Er mußte Alles dahingeben? So war es also wirklich so weit mit ihm gekommen? frizzelten Zeilen: Papa, es ist sieben Uhr, Du hast heute zeigte tein Fältchen. Ihr Handspiegel flüsterte galant ihr zu, schon wieder zu viel gearbeitet, aber ich leide es nicht, daß daß sie trotz ihrer erwachsenen Töchter noch immer eine schöne Ind den Park zu erhalten gewünscht, aber Field wußte über, bitte, bitte, es ist dringend." sich die ihm so theure komme zu Mama her Frau sei, wenn sie aber vor den Stehspiegel trat, erkannte fie, wenn auch noch immer unter gewissen Vorbehalten, daß Wolln von der Unmöglichkeit dieses Wunsches zu überzeugen. dieses anwachsende Embonpoint ihre Schönheit stark be
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Riehl erhob sich, aber Field hielt ihn fest.