wird, badurch, daß seine christlichen und mohamedanischen Unter- 1 thanen sich gegenseitig die Kehlen abschneiden und sich dadurch in Schach halten.
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Die Anarchie ist so heillos geworden daß die Mächte sich wieder einmal geeinigt haben, um der Türkei Reformen auf31zwingen freilich bei weitem nicht so weitgehend, als ehedem Midhat geplant. Aber alle ihre Bemühungen sind vergeblich. Der Widerstand des Serailregiments ist nicht zu brechen, denn hinter diesem Regiment steht die russische Diplomatie.
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Diese Situation ist teine ungewöhnliche. Sie hat sich bereits mehr fach in der Geschichte der Türkei ereignet. Aber eines ist neu dabei: Der Zar tritt auf nicht blos als der Schüßer des Serailregim ents, sondern auch als der wärmste Vertheidiger der Integrität der Türkei .
So überraschend diese Wandlung ist, sie ist nichts weniger als unbegreiflich, und sie beweist nur, daß die russische Diplomatie nicht nur frei ist von allen Grundfäßen, sondern auch von jeder Schablonenhaftigkeit, und daß ihre Traditionen sie nicht hindern, stets die Dinge so zu sehn, sind...
Aber Nußland herrscht heute nicht nur in der Türkei , es herrscht| Europa , so daß dieses sich völlig unfähig erweist, ihm seine Beute 3u entreißen,
in
Denn die Vereinigten Staaten von Europa " sind unter sich tief gespalten, bank ihrer samofen Diplomatie und dem Drängen ebenso furzsichtiger wie profithungriger Rapitalistencliquen, die immer wieder neue Gegensäge zwischen den Nationen schaffen, statt die alten aufzuheben.
So hat sie bendich gar früh herausgefunden, daß die Dinge aubons, at Er führte zu dem Wettkriechen der west
kon, olein aist t
allein
So ging England nach Egypten und verfeindete sich dadurch mit Frankreich . Zunis wurde zum Zanfapfel zwischen Frankreich und Italien ; Defterreichs Einmarsch in Bosnien und seine Anfündigung des Vormarsches nach Solonili machte es aus dem natürlichen Verbündeten zum Konkurrenten der Balkanstaalen und ver schuldete, daß Serbien nicht gleich Bulgarien vom russischen Einfluß sich befreite. Und der Putsch im Transvaal führte zur Entfremdung zwischen Deutschland und England. Aber alle diese Differenzen überragt an Tiefe und Bedeutung der Gegensatz zwifchen Deutschland und Frankreich wegen Elsaß Lothringens , und er ist es vor allem, der Rußlands heutige Größe der Knute, das einzig und seit dem letzten russisch - türkischen Krieg sich gewaltig verändert lichen Großmächte vor der Knute, haben. Rußland zu gute gekommen ist. Dank diesem Rußland durfte nie wagen, offen auf Konstantinopel zu hat Japan China nur niedergeworfen, damit dieses als leichte zu nur it dieſes Bettriechen marschiren; es hätte dadurch sofort sämmtliche Mächte Europa's Beute Rußland in den Schoß falle, und dieses selbe Wettgegen sich vereinigt. Es mastirte sein Vordringen durch die friechen fördert Rußlands Vorherrschaft in Ronstantinopel. Es Schaffung neuer Staaten auf türkischem Territorium, die angeblich scheint jedoch, nachdem eine zeitlang die französische Republik türkische, thatsächlich russische Vasallen waren, und es übte über Deutschland den Rang abgelaufen, daß die Diese Staaten hinaus seinen Einfluß, indem es die religiöse und Wirren Deutschland zum brauchbaren Werkzeug der russischen nationale Joee in feine Dienste nahm und als der Schützer sämmt Bläne machen. Frankreich als Mittelmeerstaat fann dem licher orthodoxen Christen und sämmtlicher Slaven auftrat, Wie Ruin der Türkei und der Festschung des russischen GeNapoleon III. und Bismarck benußte der Bar die wirklich vorhan- fandten im Yildiz Kiost doch nicht so gleichmüthig zusehen, deuen Bedürfnisse unfreier Bölker nach Selbständigkeit und nationalem und es kann schon gar nicht sich zu romantischer Begeiste Busammenschluß als Mittel zur Förderung seiner Pläne, und rung für den legitimen Sultan auffchwingen. Es ist nicht unmög spannte die Revolution vor den Wagen des Absolutismus. Seit lich, daß an den Gestaden von Kreta die russisch- französische Allianz dem russisch- türkischen Krieg ist das etwas gefährlich geworden, noch Schiffbruch leidet. denn gerade er gab den größten Anstoß zur Entwickelung nicht nur des Kapitalismus, sondern auch revolutionärer Klassen und Bewegungen in Rußland selbst, und die Machthaber dieses Reiches hüten sich heute ebenso sehr wie die Deutschlands und Frankreichs , ohne Noth den Umsturz zu fördern oder gar selbst zu praktiziren. Die Rolle des Baren als Befreier unterdrückter Völkerschaften ist aber nicht nur gefährlich für den russischen Absolutismus, fie ift wirkungslos außerhalb Rußlands geworden. Friedrich Engels , von dem man sicher nicht behaupten kann, daß er die russische Gefahr unterschätzte, hat das bereits 1890 beobachtet. Er sagt in feinem schon mehrfach erwähnten Artikel: Ueberhaupt zeigt fich feit 1878 erst recht, wie sehr die Position der russischen Diplomatie fich verschlechtert hat, seitdem die Völker sich mehr und mehr erlauben mitzusprechen, und das mit Erfolg. Sogar auf der Balkanhalbinsel , dem Gebiet, wo Rußland ex professo völterbefreiend auftritt, will nichts mehr gelingen. Die Rumänen haben, zum Dank dafür, daß sie den Russen vor Plewna den Sieg ermöglicht, ihr Stück Bessarabien wieder abtreten müssen und werden sich schwerlich durch Zukunftsversprechungen auf Siebenbürgen und das Banal födern laffen. Die Bulgaren haben die zarische Art der Befreiung infolge der ihnen ins Land gesandten zarischen Agenten herzlich satt bekommen; nur die Serben und die Griechen beide weil sie außerhalb der direkten Schußlinie auf Ronstantinopel liegensind noch nicht topfscheu gemacht. Die österreichischen Slaven , Die der Zar von der deutschen Unterdrückung zu befreien sich berufen fühlte, haben seitdem wenigstens im zis Leithanischen Reichstheil die Herrschaft selbst ausgeübt. Die Phrase von der Völkerbefreiung durch den allmächtigen Bar hat ausgespielt, fie fann höchstens noch auf Kreta und Armenien angewendet werden." Nach den Erfahrungen der letzten Beit dürften auch Armenier und Kretenser von Bäterchen an der Newa nicht mehr allzu viel erwarten.
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Das sind die wesentlichsten Charakterzüge der heutigen Situation. Sie ist nicht einfach, aber wir haben uns auch nicht den Kopf zu zerbrechen, wie aus ihr herauszukommen, denn wir haben sie nicht geschaffen und wir verfügen nicht über die Regierungen. Aber begreifen müssen wir die Situation und wir müssen uns hüten, direkt oder indirett, durch unser Reden oder durch unser Schweigen 31 Mitschuldigen der Regierungen zu werden.
Wir hatten ute Ursache, für das Eultansregiment zu schwärmen. Aber so lange der einzige widerstandsfähige Gegner des Baren auf der Balkanhalbinsel die Türkei war, war es begreiflich, daß wir uns für sie als das leinere Uebel entfchieden. Heute liegt die Sache anders. Heute haben sich die schönen Seelen, Sultan und Zar, gefunden, und es wäre der verhängnißvollste Fehler, den wir begeben tönnten, wenn wir aus traditionellen Gründen heute noch für ein Regime eintreten würden, das so verkommen ist, daß es an Berworfenheit feinesgleichen sucht, das nur noch von Gnaden des geschworenen Feindes der Demokratie existirt und ihm völlig ergeben ist.
Der Kampf gegen den zaren in der Türkei wird heute am wirksamsten geführt durch Stärtung der chriftlichen Balkanstaaten. Gelänge daneben die Revolution in Konstantinopel , der Sturz des Serailregiments, so hätte das die fegensreichsten Folgen. Aber es find alle Borbedingungen verschwunden, die den Sieg einer solchen Revolution wahrscheinlich, ja auch nur möglich gemacht hätten. Auf keinen Fall haben wir heute mehr zu fürchten, wenn wir fir die Rechte der Völker eintreten, die der Sultan beherrscht oder vielmehr gegen einander heßt, daß wir, ohne es zu wollen, die Sache des russischen Despotismus fördern.
Die beiden Despoten des Ostens fiehen heute in demselben Lager. Die Demokratie Europas muß geschlossen im entgegen gefeßten stehen!
Die Staaten, die als thatsächliche Vasallen Rußlands dessen Politische Uebersicht.
feinerlei Wirkung gehabt, und wir glauben nicht, daß die Blätter ernst genommen sein wollen, die sich anstellen, als erwarteten sie diesmal, das Volt werde sich nunmehr„ ermannen." Das Ausbleiben der Wirkung ist auch ganz natürlich. Weiß doch kein Mensch anzugeben, was denn nun eigentlich geschehen soll. Der Kaiser selbst hat nie angedeutet, wie er darüber denkt. Seine Kommentatoren in der Presse kommen über die Empfehlung von allerlei schon einmal mit negativem Erfolge erprobten Polizeimittelchen nicht hinaus, nur daß sie in begeisterten Worten den Zusammenschluß aller staatserhaltenden Glemente" an preisen, Dieser Zusammenschluß ist aber nichts als eine hohle Redensart. Diese Elemente" können und werden sich eben niemals zusammenschließen", und wenn sie esthäten, wäre es auch nicht der Untergang der Sozialdemokratie, denn dann wüßten sie auch noch nicht, wie sie dem Feinde beikommen sollten; höchstens ständen ihnen wieder die alten Polizeistückchen und Chikanen zur Verfügung, die der Sozialdemokratie mehr unten als schaden.
Ob der Kaiser diesmal neue geseggeberische Kampfesmittel hat ankündigen oder nur die Sammlung der den Sozialdemokraten abgeneigten Elemente aufs neue hat empfehlen wollen, darüber ist sich die kampfbereite Presse nicht flar. Im allgemeinen neigt sie der letzteren Auffaffung zu. Ganz bedeutend täuscht sie sich aber in der Ansicht, der Sozialdemokratie sei ein gewaltiger Schreck in die Glieder gefahren. Die Sozialdemokraten hegen höchstens die Besorgniß, die Gerichte möchten in nächster Zeit wieder besonders viel bächster Zeit wieder Geld und Gefängnißstrafen über ihre Zeitungen und Redner über ihre Beitungen anders v verhängen, nicht aber, daß man der Partei als solcher etwas Nennenswerthes anhaben könne.
Wir halten es für verfehlt, der Sozialdemokratie auf dem Wege des Patriotismus und des nationalen Empfindens beitommen zu wollen. Wenn Vaterlandslosigkeit und Mangel an nationalem Sinn ihr Wesen berührten, so möchte es allenfalls angehen. Aber diese sind nur zufällige Nebenerscheinungen der deutschen Sozialdemokratie, weil die Deutschen eben das Volk der Denker und zu abstrakten Theorien geneigt sind. Die Sozialdemokratie ist eine internationale Erscheinung, sie ist in andern Ländern stellenweise noch gefährlicher als bei uns, dort darum aber doch noch patriotisch, ja oft fogar fanatisch national. Auch bei uns ist es in Wirklichfeit mit der mangelnden Vaterlandsliebe nicht immer so schlimm. Die vaterlandelosen internationalen Phrafen werden von den Führern und der Presse verbraucht, aber die Masse der Parteizugehörigen fühlt und denkt ganz anders, wenn sie es gegenüber der herrschenden Parteityrannei auch nicht offen befundet.
Die soziale Frage ist in erster Linie eine wirthschaftliche und religiöse Frage, und nur von diesem Puntte aus ist die Sozialdemokratie wirksam anzugreifen. Hätten wir keine wirthschaftlichen und sozialen Mißstände, wir hätten nimmermehr eine Sozialdemokratie. Darum bleibt immer das alte Rezept: Sozialreform. Für den besten Weg zu einer gefunden und nothwendigen Sozial reform halten wir die Organisations- und Koalitionsfreiheit der Arbeiter. Dann mögen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich verständigen fiber die Arbeiter- Forderungen, oder, wo das nicht ge lingt, im gefeßlichen Kampfe darum ringen. Das Ergebniß wird nach unserer Ueberzeugung zwar fein idealer, aber für beide Theile erträglicher Zustand sein, und an einem erträglichen Zustande wird die Sozialdemokratie nothwendig zu grunde gehen. Es liegen überhaupt schon genug anzeichen dafür vor, daß die utopistische Sozialdemokratie mit ihren Zukunftsstaats- Träumen ihren Höhe punft überschritten hat und der„ possibilistischen" Sozialdemokratie Der Gewerkschaftsbewegung mehr und mehr das Feld räumen muß. Die Gewerkschaftsbewegung wird schließlich auch bei der reinen Reform- Bewegung landen. Diese Anzeichen sollte man mehr beachten. Statt dessen gelten heutzutage die Thorheiten eines Sozialpolitikers wie des Frhrn. v. Stumm für die höchste Weisheit. Da kann man sich denn nicht wundern, wenn man mit der Sozialdemokratie troß aller Aufrufe nicht fertig wird.- Wie ein sächsisches Amtsblatt über die jüngste Kaiserrede urtheilt.„ Sachsens Elbgau- Presse", das Amtsblatt für eine Anzahl Dresdener Bororte , schreibt:
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Herrschaft auf der Balkanhalbinsel verbreiten sollten, haben bald das russische Joch noch schwerer gefunden als das türkische und haben Berlin , 3. März 1897. sich beeilt, es abzuschütteln. Sie haben aber dabei auch bewiesen, Die letzte Kaiserrede hat zwar nach einer Seite hin daß sie mehr Lebenskraft und mehr Widerstandskraft gegenüber in Friedrichsruhe verschnupft" Handlanger" hat der„ treue Rußland besigen, als die Türkei . Das merkt Rußland in Basall" sicher nie sein wollen, allein nach einer anderen Rumänien , welches sofort nach dem Kriege eine selbständige Seite hin ist sie Wasser auf die Mühle. Der Umsturz" muß Bolitik gegenüber Rußland einschlug und sich an Desterreich anlehnte; das merkte es bald in Bulgarien , welches schon 1883 es ausgerottet werden; allein mit Worten ist das nicht wagte, sich gegen Rußland auszulehnen und den zwei russischen gethan. Dazu gehören starke Maßregeln, und zur Aus Generalen Kaulbars und Sobolew, die Bulgarien im zariführung der starken Maßregeln starte Männer. Diese sch en Sinne regieren sollten, den Laufpaß zu geben. find aber jetzt nicht in der Umgebung des Kaisers. Ergo müssen sie wo anders hergeholt werden. Wo? fagt die Redaktion der Hamburger Neuesten Nachrichten", die heut einen langen Leitartikel zu gunsten einer neuen Umfturzvorlage bringt.
Dagegen fanden die zarische Diplomatie und das türkische Ser ailregiment fich leicht zusammen, und je länger je mehr verlor dies es nicht nur jede Lust, sondern auch jede Kraft zu einer selbst ständigen Bolitik. Es mußte sich um so enger an Rußland anlehnen, je mehr dieses die einzige Macht wurde, die nicht auf Reformen, das heißt vor allem auf Beschränkung der Habsucht und Willkür
Des Serailregiments drängte.
Bald mußte sich die ruffifche Diplomatie darüber klar geworden sein, daß, so lange Rußland nicht Konftantinopel direkt besetzen fonnte, so lange es auf der Balkanhalbinsel nicht direkt, sondern mur durch Bafallen herrschen konnte, zu dieser Rolle nicht mehr die fleinen, von ihm selbst geschaffenen Staaten tauglich waren, sondern nur noch die Pforte selbst. War aber der Sultan des Baren er gebenster Basall, dann war jeder Angriff auf deffen Befizungen eine Beeinträchtigung Rußlands selbst, die um so unangenehmer empfunden wurde, wenn dadurch einer der ungetreuen Basallen, die sich vom russischen Regime losgesagt, gestärkt wurde. So ver wandelte sich Rußland in den Schüßer der Integrität der Türkei ; es bereitete seinen Weg nach Konstantinopel nicht mehr im Namen der Revolution, sondern der Legitimität vor.
Den ersten und dentlichsten Beweis feiner gänglich veränderten Politit gab es, als die Revolution in Ostrumelien losbrach und zur Vereinigung dieses Landes mit Bulgarien führte( 1885). Ju Frieden von San Stefano hatte Rußland ein Bulgarien schaffen wollen, das weit größer war, als das später vom Berliner Kongreß begründete Bulgarien und Oftrumelien zusammengenommen. Es war ein Schritt zur Verwirklichung dieser seiner Absicht, der sich 1885 vollzog, und doch gab es keine Macht, die so energisch dagegen protestirte, im Namen der Integrität der Türkei , wie Rußland . Die Türkei selbst beruhigte sich, nur Rußland nicht.
Das zeigte deutlich, wo seit dem großen Umschwung, der dem russisch - türkischen Krieg folgte, die wirklichen Hindernisse Rußlands auf der Baltanhalbinsel zu suchen sind.
Wenn ein Kaiser, dem eine große Machtfülle zu Gebote steht, die Partei des Umsturzes als würdige Gegnerin betrachtet, so wird das gewöhnliche Volt sich veranlaßt sehen, geradezu mit Staunen und Ehrfurcht von der Macht des Umsturzes zu sprechen."
So urtheilt ein Mann, der an des Kaisers Wort sonst glaubt, der vom Kaiser sagt, daß er nichts Höheres fennt als das Streben, Deutschlands Wohlfahrt zu fördern!" Wenn den der Zweifel packt, ob die Rede den erwünschten Erfolg zeitigt und wenn er diesem Zweifel offen Ausdrud giebt, wie ist es dann erst mit der Masse bestellt, die zusammenstehen soll in diesem Gefechte"!?...-
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Dem Präsidenten des Reichstages soll eine Amts= wohnung gegeben werden. Darüber sind die National liberalen ganz aus dem Häuschen zumal der jegige Präsident keiner der ihrigen, nicht einmal Mitglied nicht einmal anderen reichstreuen Partei ist. ist. Sie spotten: eines Baues Der Reichstag wolle durch Errichtung
Warum hat der treue Vasall nicht gleich gerathen, das neue Sozialistengesetz dem Reichstag am 22. März vorzulegen, als würdigste Hundertjahrfeier des ersten Hohenzollerntaisers. einer Der bezeichnende Schlußpassus des Artikels lautet: Anurad Wir vermögen die Gründe für die bisherige Nichteinbringung für den Präsidenten seinem sinkenden Ansehen" aufeines solchen Gesetzes nach allem Vorangegangenen auf dem Ge- helfen. Aber sinkt denn das Ansehen des Reichsbiete politischer oder juristischer Erwägungen nicht mehr zu finden, tags? Wir dächten, das Gegentheil sei der Fall. Wir sind sondern müssen solche persönlicher Natur annehmen und und die Frage wahrhaftig teine Bewunderer des Reichstags, allein das steht. vorlegen, ob diejenigen, die zur Ausführung des taiserlichen Willens nach doch fest, er hat wenigstens aufgehört, die verächtliche JafageMaßgabe der Verfassung berufen sind, sich durch Einbringung Maschine zu sein, die er zur Zeit der nationalliberalen Herr eines Spezialgesetzes bem Born ober der Rachsucht der lichkeit war. Daß dieses wachsende Selbstgefühl des Reichstags zu vermeiden wünschen? Wäre das der Fall, so müßten wir der nationalliberalen Partei, die an Servilität selbst die Kons sagen: die Furcht ist ein schlechter Rathgeber, wer ſervativen übertrifft, nicht sehr angenehm ist, begreift sich fich fürchtet, gehört nicht auf einen verantwort übrigens um so eher, als dieses Wachsthum des Selbstgefühls lichen Posten an die Spike des Staates, und der und des Ansehens gleichen Schritt gehalten hat mit dem Monarch sollte auf die fernere Mitwirkung solcher äng ft Niedergang des Nationalliberalismus. Das beste an der Sache licher Männer an der Staatsregierung lieber verzichten, wenn aber ist, daß die nationalliberalen Vorstandsmitglieder des er, wie er selbst sagt, fechten will." Reichstags, v. Bennigsen und Pieschel, den Antrag mit unterschrieben haben. 14 dp no
Sozialdemokratie auszufeßen glauben und dies
Die armen, ängstlichen Männer!-
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Von einem Ohrenzeugen bei der Kaiserrede auf dem Provinziallandtage erfährt die" Freifinnige Zeitung", daß in der Die parlamentarische Untersuchung über den Raub. hat der Kaiser von der Pest ber Sozialdemokratie" zug nach Transvaal hat wieder eine sehr interessante gesprochen hat, die aus gerottet" werden müßte bis auf Thatsache ans Licht gebracht. Herr Rhodes, der sich immer den legten Stumpf". Er werde sich freuen, jedes Mannes als fühner und idealer Großpolitiker aufspielt, der England Hand in der seinen zu wiffen, er fei ebel oder unfrei". ein Riesenreich in Afrika gründen will, ist in Wirklichkeit ein Ob der Kaiser die Untergebenen seines Großvaters Handlanger" gaua gemeiner Geldspekulant, für den die Politik oder Werkzeuge" genannt hat, hat dagegen der Gewährsmann der nur ein Mittel zum Geldverdienen ist wie beiläufig auch Freis. 3tg." nicht genau zu hören vermocht. für andere Leute. In der gestrigen Ausschußsizung spielte sich folgende Szene ab:
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Völlig im Einklang mit der veränderten Haltung Rußlands Bulgarien gegenüber steht seine veränderte Haltung gegenüber allen Die Ausrottung der Sozialdemokratie betitelt sich anderen Bestrebungen, einzelnen Völkertheilen der Türkei zur ein Artikel des einflußreichen Zentrumsblattes Kölnische Autonomie oder zur Loslösung vom Reiche zur verhelfen. Es bat Volks- Zeitung". Wenn auch so manches in denselben ausDarauf verzichtet, als Befreier oder mindestens als Schußherr der Armenier zu gelten. Ein autonomes Armenien könnte ihm allerdings geführte nicht zutreffend ist, so ist er doch so charakteristisch unbequemer werden als das von den türkischen Paschas verwaltete für die Wirkung der kaiserlichen Rede auf die größte Partei und verwüstete; nun hat es auch den Kretenfern und Griechen alle im deutschen Reichstage, daß wir den Artikel von dem jene Hoffnungen genommen, die diese aus früheren Traditionen einleitenden Sate abgesehen schöpfen mochten. Wie gegenüber Bulgarien , so tritt Griechenland wollen: gegenüber feine Macht so entschieden als Schüßer der Integrität der Zürfei auf, wie Rußland .
Kein Wunder, daß der alte Gladstone meint, er verstehe RußIand nicht mehr. Freilich, wer Rußlands Worte ernst nimmt, mer ehedam glaubte, es verfechte wirklich die Freiheit der geknechteten Balkanvölker, und heute glaubt, es verfechte wirklich die Jutegrität ber Türkei , dem muß Rußlands Wandlung unverständlich bleiben. Thatsächlich find Rußlands Ziele dieselben geblieben; es hat nach wie vor seine Augen auf Ronftantinopel gerichtet, wenn auch in mancher Beziehung der Werth Ronftantinopels für Rußland ein anderer geworden sein mag. Aber die Verhältnisse haben sich geändert und damit haben die Mittel gewechselt, die es verwendet. Nicht mehr als der Bertheidiger der Christen und Slaven , sondern als der Bertheidiger des Padischah selbst nistet es sich im osmanischen Reiche ein.
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Uns wäre es freilich sympathischer, die Feierlichkeiten würden mit Kampfrufen gegen die Sozialdemokratie nicht verquickt, schon weil die anti- nationale Gesinnung der Sozialdemokratie und ihr Haß gegen Kaiser Wilhelm I. doch nur eine verhältnißmäßig nebensächliche Bedeutung hat und mit patriotischer Begeisterung und Schwärmerei für den ersten Kaiser die soziale Frage nicht zu lösen ist. Aber der Gouvernementalismus geberdet sich doch von Zeit zu Zeit so, als ob er sich von einem schwungvollen Aufrufe des Kaisers große Wirkungen verspräche; und da kann man denn nicht umhin, ihm einige nüchterne Erwägungen entgegen zustellen./ 190
wurde.
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Labouchère das bekannte liberale Parlamentsmitglied und Redakteur der„ Truth" richtete die Frage an Rhodes, ob bei feinem Intereffe an der Chartered Company seine eigene Tasche betheiligt sei. Hicks- Beach der Vorsitzende - erhob gegen diese Frage Labonchère's Einspruch. Labouchère bestand jedoch auf derselben, was zu einer Erörterung führte, die die damit endete, daß die Deffentlichkeit der Verhandlung auf zwanzig Minuten ausgeschlossen Bei Wiederaufnahme der Deffentlichkeit richtete Labouchère an Rhodes die Frage, wieviel Aktien der Gesellschaft er vor dem Einfall Jameson's besessen hätte. Rhodes antwortete, er glaube 40-50000 attien. Labouchère fragte weiter, ob, wenn der Einfall gelungen wäre, der Werth der Aktien ge. stiegen sein würde. Rhodes erwiderte lächelnd: Nein, ich glaube nicht!" Labouchère fuhr fort zu fragen, dies wäre also nicht einer der Zwecke Rhodes' bei dessen Förderung des Aufstandes gewesen. Rhodes entgegnete:" Db, gewiß
nicht!"
So der telegraphische Bericht. Die 40-50 000 Attien" die Welche Komödie!
d Vor allem wollen wir uns doch erinnern, daß der Kaifer schon wiederholt zum Kampie gegen den Umftura aufgerufen und ber Sozialdemokratie in den schärfften Worten verurtheilt hat. Aber außer einer Anzahl Beitungsartikel, wie jest wieder, hat das
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auf 10 000 tommt es dem Mann nicht an! des Herrn Rhodes repräsentiren jetzt-