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Echicksa! zu entscheiden, kenneu zu lernen. Die TrSuelthaten. welche sich auf Kreta   seit mehreren Jahrzehnten von Zeit zu Zeil wiederholen, vollziehen sich nicht nur nicht, ohne das griechische Boll bis aufs tiefste zu erregen, sondern sie unterbrechen auch die soziale Thätigleit und stören das Wirlhschafts- und Finanz- wesen des Staates aufs schwerste. Angenommen selbst. daß eS uns möglich wäre, flir einen Augenblick zu vergessen, daß wir Glaubensgenossen des kretischen Volkes sind, daß wir von gleicher Abkunft mit ihm, durch das gleiche Blut verknüpft sind, so können wir es doch vor den Großmächten nicht mit Stillschweige» übergehen, daß der griechische Staat derartigen Erschütterungen nicht mehr lange würde widerstehen können. Deshalb richten wir einen Appell an die hochherzige Gesinnung, von welcher die Großmächte beseelt sind, indem wir sie bitten, dem kretischen Volke zu erlauben, sich zu äußern, wie es regiert sein will. Die Großmächte scheinen ihre gemeinsame'Antwort auf eine völlige Unterwerfung Griechenlands   oder auf eine absolute Ablehnung eingerichtet zu haben. Die vorliegende Antwort scheint für die Großmächte neue Verlegenheiten zu schaffen, denn eine Einigung herbeizuführen ist schwer, was besonders jetzt ins Gewicht fällt, wo jeder Augenblick kostbar ist. Aus Athen   wird gemeldet: Der Kommandant der gemischten Besatzungstruppen, Amoretti, hatte der Aufforderung an den griechischen Vize» Konsul Baraklis, Kreta   mit erster Gelegenheit zu verlassen, die Mit theilung hinzugefügt, er werde bis zum Augenblicke seiner Abreise als Gefangener betrachtet werden. Hierauf erwiderte Baraklis, er werde sich nur der Gewalt unterwerfen. Amoretti erklärte ihm alsdann, daß er nicht zögern werde, Gewalt an- zuwenden. Diese Maßregel ist ans alle in Kanea wohnenden grie- chischen Unterthanen, darunter drei Zeitungsberichterstatter und das Personal des Konsulates, ausgedehnt worden. Die Mobilmachung und Kriegsrüstnng begegnet in Griechenland  sehr ernsten Schwierigkeiten. Die nach der thessalischen Grenze ge� sandten Regimenter sind auf sehr geringem Bestände, da die Reservisten der Einberufung vielfach nicht, Folge geleistet haben. Auch fehlt es an Offizieren. Es ist möglich, daß man sich ge zwungen sehen wird, wenn nöthig, zum Aufgebote veS Landsturmes zu schreiten. Die Antwort der Großmächt«'auf die gestrige Erklärung der griechischen Regierung wird hier mit großer Spannung erwartet. Die Kriegspartei ist eisrig bemüht, den Königznr sofortigen Kriegserklärung an die Türkei   zu bewegen, wenn die Mächte die Wünsche Griechen lands nicht akzeptiren. Aus Makedonien   und Albanien   sind Nach richten des Inhalts hier eingelaufen, daß dort alle Vor bereitungen getroffen sind, aus ein Signal von Athen   aus den Aufstand ausbrechen zu lassen. Der Kapitän eines heute im PyräuS angekommenen Schiffes brachte die Meldung, daß ein große? englisches, auS 20 Panzerschiffen und 25 Torpedobooten be­stehendes Geschwader nach den jonischen Häfen unterwegs sei. Aus Kanea wird gemeldet: Die internationale Gendarmerie ist nunmehr offiziell entlassen; die französischen   und englischen Osfiziere derselben verlassen Kreta  , der englische   Major Bor bleibt hier. Rußland  (!!) unterhält die montenegrinischen(!) Gendarmen auf seine Kosten weiter(!!) Die Konsularkasse zahlt der internationalen Gendarmerie den Sold auS. Vize-Admiral Canevaro soll als Oberbefehlshaber der vor Kreta   versammelten Streitkräfte der Mächte dem griechischen Vizekonsul mitgetheilt haben, daß dessen Anwesenheit nicht mehr statthaft sei und das derselbe abzureisen habe. Dem Vernehmen nach hätten die Flottenbefehlshaber an ihre Regierungen telegraphisch das Ersuchen um unverzügliche Absendung eines Ba- taillons in Stärke von 600 Mann zur Ausrechterhaltung der Ordnung in den größeren Städten Kretas   gerichtet. Die Haltung der Sozialdemokratie in der kreti scheu Frage ist Frankreich   allein ausgenommen nirgends eine geschlossen einheitliche. In England und Italien   sind ebenso wie in D e u t s ch l a n d die Ansichten getheilt. Während in England ein Theil der Sozialdemo« kraten mit dem Bürgerthum für die Griechen und Kreter Partei nimmt, erblickt«in anderer Theil in der geräuschvollen Agitation für Kreta   und Griechenland   ein berechnetes Spiel der herrschenden Klassen, um die Aufmerksamkeit des englischen Volkes von den indischen Greueln abzulenken, i ist dies namentlich die Anschauung unserer Genossen von der Social Democratic Federation  , obgleich auch in dieser sich Stimmen für die Kreter erheben. Aehnlich ist es in Italien  , wo derAvanti" für Unterstützung der Griechen und Kreter ist, dieCritica Sociale" aber nachdrücke lieh vor der philhellenistischen Bewegung warnt. Diese Verschiedenheit der Anschauungen erklärt sich aus der eigenthümlichen Natur der Verhältnisse im Orient, die Emanzipationsbestrebungen in unserem modernen Sinn noch nicht hervortreten lassen. Die Sozialdemokratie stellt sich zwar auch dann auf die Seite der Unterdrückten, wenn diese unseren Bestrebungen ganz fernstehen z. B. in bezng auf die Kubaner herrscht in unseren Reihen vollkommene Einmüthigkeit der Sympathie, obgleich sie gewiß keine Sozialdemokraten sind. Aber hinter den Kubanern steht auch keine kulturfeindliche Macht, als deren Werkzeuge sie betrachtet werden können. Und das ist eben im Orient der Fall, wo der Einfluß Rußlands   leider der maß- gebende ist. Für die französische   Sozialdemokratie liegt die Sache anders sie hat die Hoffnung, der Politik Frankreichs   eine Wendung zu geben, die zu einem Umschwung in der ganzen auswärtigen Politik, vor allem zum Bruch des französisch  -russischen Bündnisses führen würde. Daß sie zu diesem Zweck die kretische Frage ausnutzt, kann nur gebilligt werden. Die Jahresversammlung deS internationalen Friedens- bnreaus in Bern   beschloß einstimmig, den diesjährigen Friedens- kongreß in Hamburg   abzuhalten. Di« Errichtung tiner französischen  Filiale wurde verworfen, den Vereinen aber wird empfohlen , verden, sich mit dem neuen FriedenSbureau in Paris   zu ver- binden. Chronik der MajestätSbeleidignngS- Prozesse. Beinahe iväre die unverehelichte Schriflstellerin Emma Sophie W a r d e, die gestern unter der Anklage der M a j e st ä t S- beleidig u ii g und der Sachbeschädigung stand, das Opfer eines gegen sie geschmiedeten Komplotts geworden. Dem Rechtsanwalt« Sonuenfeld gelang es, ans dem Charakter der Denunzia»ti»»en sehr wahrscheinliche Schlüsse auf deren mangelhafte Glaubwürdigkeit zu ziehen, so daß der Staatsanwalt Oelschläger die Freisprechung wegen Sachbeschädigung beantragte, aber wegen der Majestätsbeleidigung aus sechs Monate G e f ä n g n i ß plaidirte. weil er meinte, daß hier die Aussagen der Belastungszellginnen doch zu bestimmt seien. Der Gerichtshof war aber mit dem Vertheidiger der Ansicht, daß es nicht angängig sei. auf grund dieser Zeugenaussagen eine Verurtheilung eintreten zu lassen. Die am 31. Dezember in Haft genommene An- geklagte wurde f r e i g e s p r e ch e n. Aus Kiel   schreibt man unS: DaS Landgericht zu Flensburg   hatte vor einem halben Jahre den Knecht JohannesPaulsen wegen schwerer Majestätsbeleidigung zu 2 Jahren Gefäugiiiß verurtheilt. Der i» dem Prozeß damals aufgetretene Hauptbelaftungszeuge hat jedoch nun selbst verlauten lassen, daß seine beschworene Aussage falsch sei und er zu derselben durch den Denunzianten des Panlfeu bearbeitet {('. DaS Flensburger   Landgericht lehnte zunächst das Wieder- h'.ifmiihmeverfahren ab. aber auf Beschwerde hat nunmehr die Ober» flaat�rnivallschaft nochmalige Nnlersuchung der Sache angeordnet. Deutsche? Reich. Die letzte Ansprache des Kaisers. DieMll. w. Pol. Korr.« schreibt: .Aus der Umgebung deS Kaisers verlautet, daß es großes Mißfallen erregt habe, ivie über den Trinkspruch Seiner Majestät auf dem Brandenburgifchen Provinziallandtage Versionen hätten verbreitet werden können, die von dem durch das offiziöse Telegraphenbureau verbreiteten Wortlaut wesentlich abwichen. Gegenüber der hier zu tage ge- tretenen Indiskretion von Mitgliedern einer Tafelrunde, als deren Ehrengast der Kaiser erschienen war, dürfte sich der letztere in Zukunft wahrscheinlich veranlaßt fühlen, einer festlichen Veranstaltung wie dieser fern zu bleiben.«-- Fürst Hohenlohe   gegen ein Umsturzgesrtz. Die.Magdeb. Ztg.« schreibt:.Als am Donnerstag Abend die parlamentarische Soiree beim Fürsten Hohenlohe beendet war, wurde in den Cafes, wohin sich ein Theil der Gäste zu dem üblichen Gedankenaustausch begeben hatte, erzählt, der Reichskanzler hätte mit einer gewissen Geflissentlichkeit zu verschiedenen politischen Personen gesprächsweise geäußert, so lange er imAmte wäre, würde«ine neue Umsturzvorlage nicht gemacht werden.« Wir registriren die Meldung, obgleich der Reichskanzler mit seinen Bersprechuiigen sehr wenig Glück bisher gehabt hat. Reichstags-Kandidaturen. DieNeue Berliner Korrespondenz« schreibt: Die von uns seinerzeit gemeldete Absicht des Bundes der Landwirthe, dem bisherigen Kriegsminister Bronsart von Schellendorf   in agrarisch-opposttionellem Sinne ein Reichstags- inandat ziiverschaffe», ist in verschiedenen Blättern angezweifelt worden. Demgegenüber halten wir unsere damalige Meldiiiig vollinhaltlich aufrecht mit dem Hinzufügen, daß es der sechste Mecklenburgische Wahlkreis Güstrow ist, mit dem man diese Vereinbarung traf. Auf der letzten Versammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirthschaflsreformer in Berlin   war diese Kandidatur das allseitige Tagesgespräch. Herr von Broiisart ist übrigens feit längerer Zeit in der Näh« von Güstrow   in diesem Wahlkreise ansässig und hat sich in den Uradel Mecklenburgs.rezipiren« lassen, wie die Formel lautet. Betreffs seiner Kandidatur sind die nölhige» Vereinbarungen zwischen ihm und dem dortigen Vor» sitzenden des Bundes der Landwirthe bereits getroffen. Der Wahlkreis ist bei der letzten Wahl bekanntlich erst in einer Stichwahl gegen den Sozialdemokraten von den Konservativen behauptet worden. Unsere Genossen im Wahl- kreise werden jedenfalls sehr erfreut sein, einen Gegner mit so starker Angriffsfläche bekämpfen zu köiinen. Noch besser meinen es die Konservativen mit uns in Dresden-Altstadt, dort wollen sie de» Grafen Herbert Bismarck   unS entgegenstellen. Und da will noch jemand bezweiseln, daß wir ein Schweineglück haben. Zur Zeugenslucht. Anläßlich deS bevorstehenden Prozesses von Tausch und von Lützow   schreibt man unS aus Hos i. B.: Der in der Sonntag» Nummer erwähnte Spitzel- Journalist v. Metzsch-Schilbach befindet sich aus einer Reise nach- Jerusalem. Für den hiesigen nationalliberalenHofer Anzeiger« schreibt der Ehrenmann Reisebriefe unter dem Titel:Durch die Balkanstaaten und nach Jerusalem  .« In Trieft ist er bereits angelangt. Kiel» S. März.(Eig. Ber.) Die Flensburger   Handelskammer hat«n ihrer letzten Sitzung beschlossen, sich dem Vorgehen anderer Korporationen gegen einen geplanten Antrag beim Reichstage, betr. Einführung eines Zolles auf frische Häringe und Sprotten, sowie Erhöhung des Zolles auf gesalzene HSringe und Sprotten, an- zuschließen und soll eine entsprechende Petition an den Reichstag gerichtet werden. Dresden  , 0. März.(Eig. Ber.) Wenn zwei dasselbe t h u». Die evangelischen Arbeitervereine, die sich mit Sozialisten- vermchtung und sonstigen schönen Dingen befassen, haben einen Landesverband für Sachse» gebildet und ist diese Gründung in Chemnitz   vollzogen worden. Das sächsische Vereinsgesetz läßt bekanntlich das Jnverbindungtreten solcher Vereine, die sich mit öffentlichen Angelegenheiten befassen, nichl zu und gerade in der Chemnitzer  Aiiitshaiiptmannschaft hat man auf grund dieser Bestimmung Einzel-Mitgliedschaften des Deutschen   Metallarbeiter-Verbandes und des Textilarbeiter- Verbandes, za sogar Gesang- und Turnvereiile ausgelöst, nur deshalb, weis vielleicht zwei Vereine zusammen turnte», sangen:c. Bei den evangelischen Arbeitervereine», die sich ganz offenbar mit öffentlichen Angelegenheiten befassen, drückt man ein Auge zu. Da rede einmal einer von der Gleichheit vor dem Gesetz. DemLandtagevonReuß j. L. ist folgende Vorlage zugegangen: Bekanntlich gelangte im Reichstage vor einiger Zeit ein auS dessen eigener Initiative hervorgegangener Gesetzentwurf zur Aiv nähme, welcher die Aufhebung des Verbotes einer Verbindung politischer Vereine unter einander bezweckte. Der Bundesrath lehnte den Entwurf ab, ließ aber gleichzeitig dem Reichstage in Aussicht stellen, daß das fragliche Verbot in den sämmtlichen Bundesstaateli, in denen es in Geltung stehe, außer kraft gesetzt werde» solle. Da nun das veraltete Verbot auch hier zu Lande gilt (zu vergl.§ IIa des Gesetzes vom 5. Juli 1852, das Vereins- und Versammlungsrecht betreffend, Gesetzsammlung Bd. IX S. 64), richten wir auf im Namen Sr. Durchlaucht des Fürsten er- theilten höchsten Befehl Sr. Durchlaucht des Erbprinzen an den Landtag das ergebenste Ersuchen, zu der Aufhebung desselben die Hand zu bieten und zu dem Bchufe dem hierneben an» geschlossenen Gesetzentwürfe gesälligst die verfassungsmäßige Zu- stimmung zu erlheilen. Gesetz vom........... betreffend die Aufhebung der Vorschrift i»§ 11 unter a des VertlnSgesetzes vom 5. Juli 1652. Wir Heinrich XIV.  »c.:c. verordnen hierdurch mit Zustimmung deS Landtages was folgt: Die Vorschrift in§ 11 unter» des Gesetzes, daS Vereins- und Versamuilungsrecht betreffend, vom 5. Juli 1852(Gesetz- sanimlung Bd. IX E. 64)(Dieselbe laulet: für politisch« Vereine gelten.......... noch folgende Beschränkungen a) Sie dürfen nicht mit Bereinen gleicher Art zu gemeinsame» Zwecke»»n Aerbindung treten, insbesondere nicht durch Komitees, Ausschüsse, Zentralorgane oder ähnliche Einrichtungen, oder durch gegenseitige» Schriftenwechsel. Red.) ist aufgehoben. Urkundlich u. s. w. Daß der Landtag der Vorlage zustimmt, ist nicht zu bezweifeln. So einfach dürfte die Novelle zum preußischen Vereinsgesetz, über die Herr v. d. Reck« brütet, nicht werden, obgleich ja nur diese einfache Formel der vom Bundesrathe akzeptirten Reichstags- resoliition entspricht. Hamburg  , 9. März.(Eig. Ber.) In der Sache wegen Be- leidigung des Königs der Belgier ist dem früheren verantwortlichen Redakteur de?»Echo«, Etenzel, jetzt die Anklage- schrisl zugestellt worden. Der Flaschen» Schröder hatte schon längst zur Verbüßung seiner Strafe nach Deutschland   gebracht werden sollen. Daß dies nicht geschehe» ist, wird damit erklärt, daß noch 24 Straf- verfahren gegen ihn schweben. I» der kolonialfreundlichen.Tägl. Rundschau" wird trotzdem jetzt Stimmung zur Ermäßigung seiner Strafe gemacht. Oesterreich. Die Wahlen in Oesterreich  . Unter dieser Spitzmarkc finde» unsere Leser bor   de» Depesche« die Nachrichten über die österreichischen Wahle». Brünn  ,». März. Drei Soldaten de» hier garnisonienden, S. Jnfanterte-R-giments erschossen sich mit ihren Dienstgewehreu Auf allzu gute Behandlung dürfte der tragische Vorfall nicht zurück. zuführen sein. Schweiz  . - GroßrathSwahl im Kanton Aargau  . Trotz An- fechtungen wurde letzten Sonntag in Zofingen   Genosse Moriger m den Großen Rath gewählt. Frankreich  . Der Katzenjammer über da? Ruffenbündniß kommt selbst in einem Blatte, wie der.Figaro«, der so viel für die Popularisiriing der franko-russischen Freundschaft gethan hat, zum Ausdruck. DerVoss. Ztg.« wird hierzu depeschirt: Jules Roche setzt imFigaro" seine Betrachtungen über das Ruffenbündniß fort. Er zeigt, daß Frankreich   nicht ver» standen hat, daraus den kleinsten Handelsvortheil zu ziehen. Deutschlands   Handel mit Rußland   betrug 1393 695, 1395 933 Millionen: Rußland   kaufte 1393 von Deutschland   um 268, da- gegen 1395 um 466 Millionen. Frankreichs   Handel dagegen machte 1893 256 und 1895 nur noch 203 Millionen aus. Rußlands   Käufe beliefen sich auf den verschwindenden Betrag von 21 Millionen im Jahre 1393, die 1895 erst auf 25 gestiegen waren; hier liege der eigentliche schwache Punkt des Bündnisses. Die Franzosen wollen doch von dem Bündnisse andere wirlh» schaftliche Vorlheile haben als die höchst zweifelhafte Ehre, Haupt» gläubiger Rußlands   sein zu dürfen. Eine Anzahl republikanischer und sozio» l i st i s ch e r Abgeordnelen sollen einer Depesche zufolge aus PariS  an König Giorgios ein Sympathie-Telegramm gerichtet haben. Ob Republikaner   daS thun konnten, wissen wir nicht: jedenfalls hat kein Sozialist es gethan. Die betreffenden Herren sind einige jener radikalen Bourgeois, die sich gern als.Sozialisten« auf» spielen. Engsand. Neue Differenzen mit Transvaal  ..Reuter's Bureau« meldet: W-is die Gerüchte betrifft, daß der Staats» sekretär für die Kolonien Chamberlain dem Präsidenten Krüger eine sehr entschiedene Note gesandt habe, welch« gegen das Fremdengesetz als eine Verletzung der Konvention von 1834 Einspruch erhebe, so ist es richtig, daß zwischen den beiden Regierungen ein Schrift- wechsel über diesen Gegenstand erfolgt ist, doch lehnt man es im Kolonialministerium ab, eine Erklärung über den Charakter des» selben abzugeben. Italien  . Di« sozialdemokratische Partei Italiens  hat bis jetzt von 503 Wahlkreisen 125 mit Kandidaten besetzt. Russland  . St. Petersburg  , 9. März. Nachträglich wird bekannt, daß eine Vermehrung der russischen   Feldartillerie um 69 Batterien oder 252 Geschütze zur Bildung zweier neuer Armeekorps durchgeführt wird. Amerika  . New-York  , 9. März.(Franks. Ztg.«) Die neue Tarifbill wird jedenfalls Differenzialzölle zu guiisten der Maaren enthalten, die auf amerikanlschen Schiffen importtrt werden. Brasilien  . Nach in Paris   vorliegenden Meldungen au? Rio de Janeiro   ist die Lage ernst. Oberst Gentil Caistro, der Direktor zweier monarchistischer Blätter, sei ermordet wo*««; dem Vicomte Ouropreto sei es gelungen, seinen Angreifern.�u entkommen. Die Redaktionen der beiden Blätter würden von T.lppen bewacht. Ein Regiment Artillerie gehe nach Bahia ab.() - I VNvkei-VachrtÄ tvtt. Sozialdemokratische Partei Baden-.'. Auf grund des§ 3 des Landes- Organlsationsstalllts und gc-mäß dem Beschlüsse der vr> jährigen Landesversammliiiig wird hinmit die VII. Landes- v e r s n. in m l u n g auf Sonntag, den��., und Montag, den 19. April, nach Offen vurg in oüs Lolüt Michel» Halle einberufen. Als provisorische Tagesordnung ist festgesetzt: Sonntag, den 13. April, nachmittags 3 Uhr. Vorversammlung: Wahl des BnreauS»i»d der Maiidats-Prüfungskommission, Festsetzung der Geschäftsordnung. Ferner: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes und Kasstrers; 2. Bericht der Revisoren; 3. die Presse; 4. die bevor- stehende Landtagsivahl; 5. die italienischen Arbeiter in Baden, Referent Genosse Adolf Geck  ; 6. die Gewerbe- und Fabrik» inspektion in Baden, Referent Genosse Kolb; 7. Anträge, welche bei den voraufgegangenen Punkten noch nicht ihre Erledigung gefunden haben; 3. Wahl des Vororts und des Vorstandes; 9. Ort der nächsten Landesversammlung. Anträge, welche in den Bericht anfgenommen werden sollen, müssen bis spätestens 25. März in unseren Händen sein. Der Geschäfts»»nd Kassenbericht nebst den bis dahin gestellten Anträgen wird den Mitgliedschaften Ende März zugestellt. Betreffs der Delegirtenwahl verweisen wir aus§ 4 unseres Landes-Statuts und bitten, unS deren Wahl alsbald anzeigen zu wollen. Wegen deS QnartierS u. f. w. wende man sich an daS Lokal- komitee(Adresse: Eugen Geck, Glasmaler in O f s« n b u r g). Der Landes-Vorstand. I. F. Hang, Vorsitzender. F r e i b u r g i. B., den 7. März 1897. Bei der Gcwerbcgcrichts- Wahl in Schwenningen   in Württemberg   haben die Kaiididaten des Gewerkschaftskartells und des Sozialdeniokratischen Vereins über die Kandidaten der evaligelischen und der katholischen Arbeitervereinler einen glänzenden Sieg er- rnnge». AuS Württemberg  . Der seinerzeit aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossene Anarchist Wilhelm Klink aus Affaltrach  , der im vorigen Herbst als Soldat beim Bataillon in Gmünd eintrat, ist, wie dieSchwäbische Tagwacht« mittheilt, vom Militärgericht zu zwei Jahren Festungshaft ver- urtheilt worden, weil er in einer Gastwirthschast«in Hoch auf die Anarchie ausgebracht haben soll. Angeblich»st dieM Urtheil noch alszu»üld« betrachtet und deshalb noch nicht be- stätigt worden. Der Brüsewitz   erhielt wegen der Vernichtung eines Menschenlebens drei Jahre Gefängniß, und da soll ein Hoch aus die Anarchie mit zwei Jahren nochzu mild« bestraft sein? Wenn nach dem militärischen Kodex eine so rein närrische That, wie es das Ausbringen eines Hochs ans die Anarchie ist, wirklich bestraft werden i», so würde» ei» paar Wochen Mittelarrest vollständig ausreichen, um der Wiederholung solcher Narrethei vorzubeugen. Polizeiliches, Gerichtliches ee. Wegen Beleidignng des aus dem Frankfurter   Schaffner- prozeß bekannte» Krinlinalkoinmiffars Kämpe ist der verantwortliche Redakteur desHamburger Echo«, Genosse Wabersky. angeklagt. Die Verhandlung, die auf den 20. März anberaumt ist, dürfte wegen der Beiveisanträge, die von dem Aiigcklagten gestellt werden, sehr interessant iverde». falls nicht noch, iväs recht wohl möglich ist. in letzter Stunde der Slrafantrag zurückgezogen wird. Wegen Beleidigung der Fabrikanten Rudolf und Heinrich Thiel, Inhaber des Emaillirwerkes Thiel u. Söhne in L ü b e ck, ist vom dortige» Landgericht der verantwortliche Re- dakteur desVolksboten«, Genosse Friedrich, zu eine», Jahre Gefängniß,»nd der Vertreter der streikenden Thiel'schen Arbeiter. der Klempnergeselle Schweizer, z» 3 Monate» Gefängniß ver» urtheilt. Diese Erkeiintniffe sind jetzt rechtskräftig, da das Reichs- gericht die von den Verurtheilten eingelegte Revision verworfen hat. GeiVvrKfitzaftlitfjes. An die Berliner   Maurer! Parteigenossen! In jüngster Zeit hat sich in Wriezen   ein Verein der Bauhandwerker gebildet. Da es für uns hier ein großer Fortschritt ist, wenn die Banhand- werker bez. Maurer öffentlich zu uns stehen, so würdet Jh: uns un»