gewicht. In Betreff der Scheidung der Kirche vom Staate heißt es: Der demokratische Staat bezahlt feine Kirche. Keine Religion hat innerhalb der Freiheit des Kultus einen Vorzug. Der geistliche Stand bedeutet nichts mehr als eine Profession, wie die des Arztes, Advokaten, oder ein Handwerk, wie das des Zimmermanns, Maurers , Schuhmachers. Wer ein paar Stiefel braucht, einen Tisch oder eine andere Arbeit, kommt mit dem Handwerker überein: dann beim Empfange derselben bezahlt er das Werk; ebenso der, welcher eine Consultation ¹) mit dem Arzte und Advokaten nöthig hat: er bezahlt den Dienst. Zwischen diesen Professionen und Leistungen und dem Amte der Prediger oder dem priesterlichen eristirt in guter Logif kein Unterschied. Wer eine Messe, eine Beichte für seine Sünden, eine Taufe, Heirath, Begräbniß nöthig hat, mag den Priester bezahlen, daß er ihm diese Dienste leiste, nach ausges machtem Preise oder Tarif, da es ungerecht ist, daß die Einen Dienste für die Andern bezahlen; die Dienste muß bezahlen, wer sie erhält. Das Gegentheil ist die Absorption 2) des Ein zelnen durch die Kirche, und heißt einen Fuß seßen in das System der theokratischen 3) Regierung. Geschworenengerichte werden für alle Arten Vergehen verlangt. Am Schlusse stehen 14 Glaubensartikel, entsprechend den 14 des katholischen Ra techismus. Es sind folgende:
--
1. Das göttliche Recht der Könige ist allein für die Einfältigen eine Wahrheit und ein Obdach für die Schlechten.
2. Die politische und soziale Zukunft der Welt ist die Herrschaft der Demokratie.
3. Je mehr die Regierungen die Völker tyrannisiren, um so schneller kommen diese zur Herschaft ihrer Stärke und der Gerechtigkeit.
4. Der Thron( absolut) oder konstitutionell)
ist immer von Natur Feind der Freiheit und der Rechte der Menschen.
126
der
14. Die Rechte und Freiheiten des Menschen sind heilig m und unantastbar durch das Gesch; man muß vorzi hen, das Leben zu verlieren, ehe man an sie die Hand von einer Macht der Welt legen läßt. Paul Förster ich ( Aus der Berliner..3ufunft".)
Zwei Broschüren.
tir
teid
der
Au
De
Φα
Mit
2)
1) Der Anschluß Süddeutschlands an die Staaten der pre ßischen Hegemonie fein sicherer Untergang bei einem fram zösisch- preußischen Krieg. Mahnung an alle Patrioten. wissenschaftlichen Gründen dargethan von einem Deutschen Offizier. Zürich . Verlagsmagazin."
Der Verfasser dieser Broschüre, auf die wir zurückkomme werden, entwickelt vom militärwissenschaftlichen Standpunt aus mit unwiderleglichen Gründen, 1) daß Deutschland i Folge der Zerreißung durch Preußen dem Ausland hülflos ist; 2) daß Preußen selbst sich durch die ,, ,, Erfolge" Blut- und Eisenpolitik geschwächt hat; und 3) daß Sü deutschland vollständig von der Gnade Frankreichs und Desterreichs abhängt.
2
Epi
fte
gegenüber
ichli
der
Gli
bar
thet
mo
ibm
boll
Zum Schluß faßt der deutsche Offizier das von Bewiesene in folgenden Säßen zusammen:
Beit
,, 1) Deutschland ist jest ungleich wehrloser und 8 fährdeter( besonders Frankreich gegenüber), wie zur des Bundes.
2) Eine eigentliche militärische Sicherheit Gesammt deutschlands existirt nicht mehr.
3) Preußen fann, troß der unerhörtesten militärischen An strengungen, bei einem Krieg mit Frankreich unter den jeßigen Verhältnissen, höchstens sich selbst und seinen Nordbund einigermaßen beschirmen. Doch bleibt ihm auch hierbei als
5. Die besten Alliirten der Tyrannen sind die dem freien sichere Rolle die Defensive. Gebrauch der Vernunft feindlichen Regionen.
6. In allen Zeiten sind die Völker geeignet, sich nach den Prinzipien der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu regieren.
7. Die, welche nur für die Zukunft die Republik lieben, verwerfen die Gerechtigkeit für die Gegenwart, ohne Zweifel in Anbetracht dessen, was ihnen aus ihrer unnachgiebigen hand entwischen will.
8. Man kann nicht zugleich monarchisch und demokratisch sein, weil man nicht zugleich Gott und dem Teufel dienen kann.
9. Das Glück der Völker steht in direktem Verhältnisse zu ihren Freiheiten.
10. Der Mensch ist sein eigner Herr, und so müssen die Völker sich durch die Volkssouveränetät regieren.
11. Alle Prinzipien der Gerechtigkeit laffen sich mit den Füßen treten und sind mit den Füßen getreten wor den außerhalb der Demokratie.
12. Der Traum der Regierungen ist der Geist der Verfüb rung zu Staatestreichen, und der Bürger muß immer mit einem Auge offen schlafen, um über seine StaatsLenfer wachen zu können.
13. Für den Republikaner find mehr, als alle Garantien der Rechtschaffenheit und des Liberalismus der Minister, ein gutes Gewehr werth und viel Munition.
1) Befragung, Beratbung.) Auffaugung, Unterdrückung.*) Theofratie, Herrschaft Gottes, das heißt der Priester; theokratisch also priesterlich, pfäffisch.) unbeschränkt. 5) mit einer Constitution, Ver faffung.
4) Südlich der Mainlinie fann Preußen nur dann
mis
-
Bi
geu Ala
tin.
lau
wa
Na
baE
lefu
dur
wird
Tei
Der
Sa
Qu
5) Eine gedeihliche Bertheidigung Südwestdeutschlands überhaupt nur unter energischer Theilnahme Defter reichs am Kampfe denkbar. Ohne solche Theilnahme schon die Idee einer derartigen Vertheidigung- heit.
ijt
Berrüdt
6) Desterreich beherrscht Südwestdeutschland strategisch weit mehr, wie Preußen Norddeutschland strategisch be herrscht. Das formelle Ausscheiden Desterreichs aus Deutsch land hat hieran zu Gunsten Preußens gar Nichts geändert. Dasselbe ließ vielmehr diese Beherrschung nur um so flagran ter hervortreten, brachte Süddeutschland militärisch in eine um so schlimmere Lage.
7) Die nachtheilige Schwere aller dieser Verhältnisse ruht jezt vor Allem auf dem Grenzland Baden.
8) Gin Eintritt Südwestdeutschlands in den Nordbund hilft Ersterem militärisch nicht das Geringste; im Gegen theil muß er ihm nur höchst verderblich werden.
9) Wie die Dinge einmal liegen, fönnen die südwest deutschen Staaten auch durchaus nichts Gutes von Mili tärconventionen, von Separatbändnissen mit Preußen 2.
warten.
10) Desgleichen ändert es ihre militärische Lage nicht, wenn sie zu ihrem volkswirthschaftlichen Nachtheil sich mit dem 11) Das einzige, ihrer dermaligen erponirten*) Lage
preußischen Militärsystem belasten.
*) ausgefeßten, bedrohten.
noch
De
te
A
tb
be
de
di
8
A
fi
ů
li