Dinge verstehen und sie meistern können. Unsere Aufgabe heißt Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit! Aus dem Ge­lingen der Arbeitsbeschaffung werden wir die stärkste Auto­rität erhalten. Unser Programm ist nicht geschaffen, um

Frankreich protestiert

ſchöne Geſten zu machen, sondern um dem deutschen Volke Gegen Uebergriffe der geheimen Staatspolizei

das Leben zu erhalten.

Die Jbeen des Programms verpflichten uns nicht, wie Narren zu handeln und alles umzustürzen, sondern flug und vorsichtig unsere Gedankengänge zu verwirklichen.

Auf die Dauer wird die machtpolitische Sicherheit um so größer sein, je mehr es uns gelingt, sie wirtschaftlich zu untermauern.

Beifall rechts!

Bravo dem gezähmten Hitler!

Die Saarbrücker Landes- Beitung"( Nr. 182), ein Ben­trumsblatt, läßt aus Berlin die Kanzlerrede wie folgt be= urteilen:

Die Rede läßt erkennen, daß er die Sett des stürmi­schen Vorwärtsdrängens in revolutionären Formen für abgeschlossen hält und daß er wünscht, die weitere Entwicklung möge sich auf organischem und le­galem Wege vollziehen. Vor allem ist es ihm darum zu tun, daß der Organismus der Wirtschaft behutsam ange= faßt und daß Angriffe von außen vermieden werden. Hitler hat wiederholt Auslegungen des Begriffes Sozialsimus" gegeben, die beweisen, daß er sich bewußt von den über­lieferten geschichtlichen Vorstellungen, die mit diesem Wort verbunden werden, distan­aiert. Sozialismus bedeutet für ihn nicht die Ueber­führung der Produktionsmittel in den Besiß der Gesell­schaft, vielleicht sogar auf dem Wege der gewaltsamen Ent­eignung, sondern er will unter Sozialismus mehr eine Gesinnung verstanden wissen, die im volksgemeinschaftlichen Denken und Empfinden wurzelt.

Boykott gegen Deutschland Großer internationaler Kongreß

Berlin , 7. Juli.

Der Präsident des englischen Chemietrusts, Lord Melchet, hat für den 17. Juli einen Rongreß zur Organisierung des Boykotts deutscher Waren einberufen. Der Kongreß wird international sein, Delegierte sind aus Frankreich , Belgien , Holland , Italien , Spanien , Tschechoslowakei , Lettland , Polen Norwegen , Dänemark , Schweden , Aegypten , Palästina und Vereinigte Staaten angemeldet.

Die Aufgabe des Kongresses ist flar umrissen: aus wel­chen Ländern können die bisher aus Deutschland importier ten Waren bezogen werden. Umfangreiche Vorarbeiten sind bereits abgeschlossen.

Kardinal in Schutzhaft"?

Faulhaber bewacht

München , 7. Juli. Von verschiedenen Seiten wird berichtet: Kardinal Faul­ haber werde durch die Nazis so scharf überwacht, daß er sich in seinem Palais praktisch in Schuzhaft" befinde. Es sei ihm jede Verbindung mit den katholischen Führerkreisen ab­solut verunmöglicht.

Bodelschwingh protestiert Gegen die Nazi- Gebote

Berlin , 7. Juli, Der abgefegte preußische evangelische Bischof Bodels Schwingh protestiert gegen die von den Nazikommissaren für bie Gottesdienste auferlegte Danteserklärung für Hitlers Wirken. Bodelschwingh hat sein Protestschreiben allen Pfarrern zugeschickt.

Paris , 8. Juli. ( Eig. Draht.) Am 1. Juli sind, wie wir bereits vor acht Tagen gemeldet haben, in einer ganzen Reihe der wichtigsten Pläge Europas Auslands: Agenturen der Geheimen Staats: polizei eingerichtet worden. Das Personal dieser Agens turen, daß unmittelbar dem Berliner Polizeiamt untersteht, soll, sofern schwerwiegende anßenpolitische Bedenken nicht im Wege stehen, den diplomatischen oder konsularischen Bers tretungen des Deutschen Reiches angegliedert werden, um die Sicherheit der betreffenden Beamten und ihrer Tätigkeit zu erhöhen; zur Durchführung des Nachrichtendienstes von und nach Berlin sind die Einrichtungen der offiziellen deutschen Auslandsvertretungen zur Verfügung gestellt worden.

Solche Auslands- Agenturen der Geheimen Staatspolizei sind bisher in Paris , Straßburg , Mez, Zürich , Genf , Basel , Berlin , Wien , Junsbruck, Salzburg , Prag , Karlsbad , Warschau , Posen, Danzig , Kopenhagen , Amsterdam , Ants werpen, Brüssel , London , Rom und in Moskau beobachtet worden.

Wie uns hierzu von kompetentester Seite mitgeteilt wird, wird die französische Regierung gegen diesen von Deutschland betriebenen planmäßigen Mißbrauch diplomatischer Einrich tungen und gegen die bisher in der Geschichte der Kultur: nationen unbekannte Verlegung der elementarsten diploma­tischen Sitten geeignete Schritte unternehmen. Die franzö fische Regierung wird sich ferner bemühen, die anderen be= troffenen Mächte zu kollektiven Maßnahmen zu veranlassen.

Eine Konferenz der Goldländer

Sic machen einen letzten Versuch...

Berlin , 8. Juli. Es hat den Anschein, daß der Schwerpunkt der inter­nationalen Wirtschaftsbesprechungen von von London nach Paris verlegt werden soll. Während die Weltwirtschafts­konferenz den Versuch macht, die mit den Währungsprob­lemen nicht unmittelbar zusammenhängenden Wirtschafts­und Finanzfragen weiter zu erörtern, aber sich selbst bewußt ist, daß sie auf diesem Wege höchstens eine theoretische Klä rung ihrer Aufgaben erreichen kann, treten heute in Paris die Notenbankleiter der sogenannten Goldländer unter dem Vorsitz des Gouverneurs der Bank von Frankreich zusam men, um über ein weiteres gemeinschaftliches Vorgehen in der Währungsfrage zu beraten. Der Goldblock, dem außer Frankreich und seinen Verbündeten Italien , die Schweiz , Holland und Danzig an­gehören, ist in London bekanntlich mit großer Entschiedenheit gegen die Tendenzen der amerikanischen Politik und für die unbedingte Aufrechterhaltung des Goldstandards eingetre­ten. In der Entschließung der Goldländer vom 3. Jult, die die Antwort auf die erste Roosevelt - Erklärung war, wurde

Noch ein Verbot!

Der ,, Sonntag- Morgen"

Auf Grund des§ 6, Absatz 1 der Verordnung vom 18. Juni 1923, betreffend Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit im Saargebiet, wird die Verbreitung der Wochenzeitung, Sonntag Morgen" für das Saar­gebiet verboten.

Das Mitglied der Reg.- kom. für die Angelegenheiten des Innern: gez. G. G. Knog.

Der Knebel

Die Tägliche Rundschau auf drei Monate verboten

Berlin , 8, Juli, Die Tägliche Rundschau ist auf die Dauer von drei Monaten verboten worden.

Junkertum unantastbar!

Phantastische Pläne zur Rettung Ostpreußens - Großgrundbesitz muß erhals ten bleiben- Verlegung der Industrie und Nationaltheater- Alles Krampf!

Die Meldung unseres Berliner Korrespondenten, daß Hindenburg von Reichskanzler Hitler Garantien ge= gen den Siebelungsbolschewism u 8" verlangt und erhalten hat, wird durch den Verlauf der Ostpreußen­Beratung in der Reichskanzlei bestätigt. Der Groß­grundbesig wird nicht angetastet. Im Gegen teil, man spinnt abenteuerliche Pläne, um den Boden wert im Often zu steigern. Nicht mehr und nicht weniger als eine kleine Völkerwanderung innerhalb Deutschlands soll inszeniert werden. Man glaubt Jndu­strien aus dem Westen nach dem Osten verlegen zu können. Dort find die Löhne billiger, und die Arbeiter können seß haft gemacht werden. Die Frage ist nur, wie dieses Experis ment, wenn es überhaupt durchführbar wäre, dem Westen bekommen würde. Entweder muß man dort einen Teil des Wirtschaftsbetriebes lahm legen, oder man muß die deutsche Ausfuhr steigern. Es ist nicht ersichtlich, wie man aus dies fer Schwierigkeit heraus will. Wahrscheinlich handelt es fich um dieselbe Reklame- Hochftapelei wie bei dem Plane, ganz Deutschland mit einem Netz von Autostraßen zu über= atehen.

Die Proving Ostpreußen soll weitgehend industriali­fiert werden, und zwar durch Schaffung von Filialbetrie ben der im Reiche bereits bestehenden Industrien und durch Verlegung von Betrieben der weiterverarbeitenden Jndu­strie nach Ostpreußen . In Frage kommen vor allem die Metallindustrte und die Textilindustrie. In welchen Teilen der Provinz die Anlagen geschaffen werden, steht noch nicht fest. Grundsäßlich jedoch werden sie nicht in die großen Städte gelegt, sondern in ländliche Bezirke, auch um der Arbeiterschaft genügend Land zuteilen zu können und sie bodenständig zu machen. Es ist eine wirtschaftliche Struttur, wie sie in Württemberg besteht, erwünscht, die dieses Land in die Lage versette, Krisenzeiten verhältnis­mäßig gut zu überstehen. Ostpreußen würde dann, solange der Markt infolge der geringen Bevölkerungsdichte nicht ge­nügend aufnahmefähig ist, nicht nur für den eigenen, son­dern auch für den Reichsbedarf produzieren. Ebenso ist an die Auswertung der gegebenen Ausfuhrmöglichkeit gedacht. Für die Heranschaffung der Rohstoffe bietet der Seeweg gün­ftige Möglichkeiten.

Weiter ist daran gedacht, die in Ostpreußen bestehenden Wasserstraßen auszubauen und neue Wasserstraßen anzn= legen.

So denkt man unter Umständen an eine Verlängerung des Oberländischen Kanals bis Allenstein . Auch das Problem des Masurenkanals gewinnt erneute Bedeutung. Die Le­bensfähigkeit der neu zu schaffenden Industrien in Ostpreu ßen wird garantiert durch bevorzugte Zulassung von öffent= lichen und teilweise auch privaten Aufträgen. Zu diesem Zweck wird der Anteil Ostpreußens bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten über den Bevölkerungsanteil hinaus erhöht werden. Weiterhin soll bei der technischen Durchfüh­rung der Auftragsverteilung das sogenannte Vorliefe­rungsrecht in Kraft treten, nach dem die öffentlichen Aufträge den öffentlichen ostpreußischen Kammern( Indu­ strie- und Handelskammer , Handwerkskammer, Landwirts schaftskammer) vorzulegen sind. Diese versuchen dann, den Auftrag in Ostpreußen unterzubringen. Dieser Weg dient vor allem der Sicherung der bereits bestehenden Industrien, während die Garantie eines bestimmten Auftragsbestandes der nach Ostpreußen verpflanzten Industrie zugute kommen soll.

Es ist ferner daran gedacht, die Königsberger Albertuss Universität zu einer Nationaluniversitat umzubauen, eventuell auch ein großes Nationaltheater in Ostpreußen zu schaffen.

Diese Maßnahmen werden automatisch Menschen vom We­sten zum Osten abziehen lassen, dort eine Auflockerung zur Folge haben und hier einen stärkeren Wall in der gefähr­deten Provinz schaffen. Der Staat nimmt mit diesen Maß­nahmen bewußt die Tradition auf, die im 14. Jahrhundert durch den Deutschen Orden in den Osten getragen wurde. Die kapitalistische Entwicklung des letzten Jahrhunderts, die das Volksvermögen im Westen zusammenballte, müsse rück­gängig gemacht und im Osten Volksvermögen und Volk ge= stärkt werden durch Kräftigung der Städte und der nahen Absazmärkte. Damit erhält das Bauerntum in Ostpreußen erst diejenigen natürlichen Grundlagen für seine Lebens­fähigkeit, wie sie die Landwirtschaft in Mittel- und West­deutschland besitzt.

die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die Aufrechterhaltung der Währungen für die wirtschaftliche und finanzielle Wie­derherstellung der Welt, für die Wiederaufnahme des Kre­dites und für die Sicherstellung des sozialen Fortschrittes notwendig fet.

Demgemäß sollten die Notenbanken in enger Fühlung bleiben, um ein freies Funktio nieren des Geld standards zu den gegen wärtig geltenden Parttäten und im Rahmen der bestehenden Geldsäße zu sichern. Diese Er­klärung, die eine der Arbeitsgrundlagen der heute begin­nenden Pariser Konferenz bilden soll, enthält ein vollstän­diges Währungsprogramm, über dessen technische und all­gemeine Tragweite die Meinungen allerdings noch ausein­andergehen. In Frankreich , Belgien und anderen Ländern will man in dem Block der Goldländer den natürlichen An­fang eines europäischen Zusammenschlusses er­blicken, den freilich Frankreich und seine Verbündeten bis­her gerade von der entgegengesetzten Seite, nämlich vom politischen Herd, begonnen wissen wollten,

Das Neueste

Der Reichsinnenminister hat die Landesregierungen ges beten, unzulässige Eingriffe" in den Aufbau der örtlichen ,, unzulässige Eingriffe" in den Aufbau der örtlichen Studentenschaften zu unterbinden.

*

Die 12 Opfer der Explosionskatastrophe auf der Zeche General Blumenthal" wurden feierlich bestattet.

Der Lübecker Senat hat beschlossen, an die früheren Senatsmitglieder, die der SPD. oder der Staatspartei ans gehört haben, ab 1. Juli feinerlei Zahlungen mehr zu leisten.

*

Eine Verordnung zur Abwehr von Terroratten bes stimmt, daß diese künftig sofort mit Arrest von 3-6 Monaten bestraft werden.

Wie Havas aus Asuncion berichtet, besagt ein paras quanischer Heeresbericht, daß der letzte verzweifelte Angriff der bolivianischen Truppen vollkommen zurückgeschlagen worden sei. Die Verluste der bolivianischen Truppen beliefen fich auf 1500 Tote. Die paraguayanischen Truppen hätten 500 Gewehre und vier Maschinengewehre erbentet und einen Offizier und 31 Soldaten gefangen genommen.

*

Wie Havas aus Tunis berichtet, haben die Kolonisten und Weinbanern eine öffentliche Straßenfundgebung zur Verteidigung ihrer Interessen veranstaltet. Die Warens

user hatten aus Solidarität mit den Manifeftanten ges

fchloffen.

Herzliches aus Paris

Aus Anlaß der Anwesenheit des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten, Litwinow , in Paris gab der Sowjetbotschafter in Paris , Dowgalewski, gestern ein Frühstück, dem Ministerpräsident Daladier , Außens minister Paul Boncour sowie der in Paris anwesende türkische Außenminister Tewfit Ruschdi Ben, der türkische Botschafter in Paris und der türkische Botschafter in Bern beiwohnten. Wie Havas berichtet, hat Litwinow in einer Rede namentlich auf den Friedenscharakter der Sowjetaußens politik und auf die Bestrebungen der Sowjets um die Konso= lidierung des Friedens hingewiesen.

Kundgebung gegen die Juden

wtb. London , 8. Juli. Times" meldet aus Algier : Nach einem Bericht aus Tlemcen ( Westalgier) veranstalteten dort am Donnerstag um Mitternacht mehr als 1000 mit Stöden bewaffnete Algierer Kundgebungen in den Straßen, wobei fie riefen: Nieder mit den Juden! Nieder mit Frankreich !" Eine Anzahl von Läden wurde zerstört und ausgeplündert. In einer Wüste notgelandet

Mostan, 8. Juli. Ueber das Schicksal des Weltfliegers Mattern wird weiter bekannt, daß Mattern infolge einer Motorpanne etwa 80 Meilen vom Golf von Anadyr ent: fernt in einem Wüstengebiet notlanden mußte. Durch jowiet ruffische Küstenwächter, die ihn auffanden, wurde ihm die erste Hilfeleistung zuteil. Um seinen Flug fortseken zu föns nen, muß Matterns Maschine mit einem neuen Motor and gestattet werden.

Den Abonnementsbetrag für Einzelabonnenten

zuzüglich der Portospesen für den laufenden Monat werden wir jeweils

am Anfang des Lietermonats, dem Wunsche der meisten Leser entsprechend, durch Nachnahme erheben. Wir bitten, diese bei Vorzeigen sofort einzulösen, um unnütze Unkosten zu ersparen Verlag ,, Deutsche Freiheit"