Norwegen  

Die Arbeiterpartei fordert Regierungsgewalt

Wie Holland   urteilt

( 3.3.) Der Wahlsieg der norwegischen Arbeiterpartei bei Außenseiter Deutschland ben Wahlen vom 16. Oktober reiht sich würdig in die Serie der roten Wahlsiege in Skandinavien  , die in Schweden   im September 1932 begann, in Dänemark   im November und in Finnland   im Juli fortgesetzt wurde.

Der Londonsche Korrespondent von Het Vaderland" ( den Haag) schreibt u. a. zum Fall Panter folgendes:

Der norwegische Wahlsieg hat der einzigen Partei in Norwegen   den Weg zur Macht eröffnet, die von ganzem Herzen bereit ist, an der Einheitsfront der nordeuropä­ischen Demokratien gegen die Hitlerbewegung mitzu wirken, die von den führenden Staatsmännern Däne­ marks   und Schwedens   angeregt worden ist.

Der Wahlsieg ist nicht das Ergebnis eines jähen Um­schlags des Pendels, sondern das Resultat eines dauernden Anstieges, seit 1927 die Einheit der Partei verwirklicht wurde. Selbst der geringfügige Rückgang in der Gesamt zahl der Stimmen für die Arbeiterparteien im Jahre 1930, der damals dem starken Rückgang in der kommunistischen  Stimmenzahl zuzuschreiben war, ist weit mehr als aus­geglichen worden.

Norwegische Arbeiterpartet Kommunistische Partei  Gesamtstimmenzahl der Arbeiter­parteien

1927

368 106 40 075

1930 874 854 20 351

1933 499 421 23 301

408 171 895 205 522 722

Der Vorstand der" Foreign Preß Association" in London  hat einen Beschluß gefaßt, worin er die Pressefreiheit die Grundlage jeder journalistischen Arbeit nennt. Ferner wird gesagt, daß die persönliche Freiheit des Journalisten in der Ausübung seines Berufes unter allen Umständen garantiert fein muß. Der Vorstand bezeugte Herrn Panter seine sein muß. Der Vorstand bezeugte Herrn Panter seine Sympathie. Die deutschen   Mitglieder waren gegen jegliche Aktion und zogen sich zurück, bevor die Abstimmung stattfand. Die in dem Beschluß enthaltenen Grundsäße sind im übrigen so selbstverständlich, daß es sehr die Frage ist, ob für die Deutschen   nach ihrer Stellungnahme noch Platz in der Asso­ciation ist. Austritt aller deutschen   Mitglieder ist nicht aus­geschlossen; logisch wäre es jedenfalls."

Erst denken, dann handeln!

Wir entnehmen aus Het Algemeen Handelsblad ( Amsterdam  ):

Eine der Eigenarten der deutschen   Politik ist es immer ge­wesen, zu hart vom Stapel zu laufen und durch allzu forsche Methoden die Aufmerksamkeit auf sich zu lenfen, was man dann später bloß wieder revidieren mußte. Wie oft hat sich

Deutschland   schon dadurch, daß es darauf nicht genügend ach­tete, peinliche Rückzieher aufgebürdet, von ernsteren Folgen ganz zu schweigen. Die richtige Methode, um mit ruhiger Ent­schlossenheit für seine Rechte zu plädieren und das Wohl­wollen und das allgemeine Interesse für seine Schwierig­

Ueberdies wirkte sich dieses Mal die Steigerung der Bahl der abgegebenen Stimmen um etwa 4 Prozent nicht zu Gunsten der bürgerlichen Parteien aus. Sie alle rer loren ausnahmslos. Immerhin haben sie noch die Mehr heit bewahren können. Die Arbeiterpartei erlangte etwa 40 Prozent der abgegebenen Stimmen, 44 Prozent in den Städten und 38 Prozent in den ländlichen Wahlkreisen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die Stärke der Parteien im Storting, dem norwegischen Seit September erscheint am 1. jeden Monats Parlament.

Norwegische Arbeiterpartet

Radikale Volkspartei

1930

1933

47

69

Kommunistische Partei

0

0

1

Liberale Partei

33

24

Konservative Partei

31

Bauernpartei

28

Zwei bürgerliche Gruppen

2

150

150

DIE SAMMLUNG

LITERARISCHE MONATSSCHRIFT UNTER DEM PATRONAT VON ANDRÉ GIDE  , ALDOUS HUXLEY  HEINRICH MANN   HERAUSGEGEBEN VON KLAUS MANN

AUS DEM INHALT DER ERSTEN HEFTE: Max Brod   Gegen den Extremismus, Alfred Döblin   Jüdische Massensiedlungen und Volksminoritäten, Lion Feuchtwan­ ger Hermann  , der Cherusker  , André Gide   Seefahrt, Aldous Huxley   Aus einem mittel- amerikanischen Merkbuch, Franz

Am 19. Oktober forderte der Parteivorstand der Ar­beiterpartei die Regierung auf, zurückzutreten, um den Weg frei zu machen für die sofortige Bildung einer Regie­rung der Arbeiterpartei, damit die neue Regierung die Durchführung des Krisenprogramms raschest einleiten könne", das bei den Wahlen von der Wählerschaft bestätigt worden war. Auf diese Aufforderung erwiderte der Ministerpräsident Mowinckel, daß die gegenwärtige Kafka Fahrt zur Mutter, Ferdinand Lion   Altes Europa­

liberale Regierung ihr Amt bis zur Parlamentstagung im Januar 1934 beibehalten wolle.

Die Hauptgedanken des Krisenprogramms der Arbeiter. partei sind in dem Schreiben niedergelegt, des die Ere kutive der Arbeiterpartei an Ministerpräsident Mowinckel richtete, um seinen Rücktritt herbeizuführen. Wie das Osloer Arbeiderbladet" mitteilt, handelt es sich dabei: 1. um die sofortige Verwendung der für Krisenhilfe bewil ligten Mittel; 2. um die sofortige Veröffentlichung einer borläufigen Verordnung, die ein Moratorium für Schulden aus Hausmiete, Land, Viehzucht und landwirtschaftliche Geräte und Maschinen vorsehen soll; 3. um die Vorberei tung von Anträgen an die Januar- Tagung des Storting über neue Kredite in dem laufenden Budgetjahr zur Linde­rung der Arbeitslosigkeit sowie für eine Hilfsaktion hin sichtlich von Schulden und Schuldzinsen; 4. um die Aus­arbeitung eines umfassenden Plans für den Storting awecks Hilfe bei der Reorganisierung der Gemeinde finanzen.

Nach der Ablehnung der Rücktrittsforderung durch die Regierung hat die Exekutive der norwegischen Arbeiter

partei am 23. Oktober ihre Forderung nach Uebertragung der Regierungsgewalt an die Arbeiterpartei erneuert. Die Erklärung der Erekutive verweist darauf, daß die bürger­lichen Parteien niemals über umfassende Pläne zur Be­kämpfung der Krise einig waren und daß die Partei, die die Regierung stellt, bei den Wahlen nur 17 Prozent der Stimmen und 24 von den 150 Mandaten erhalten hat. Die einzige Partei, die über ein Krisenprogramm verfügt, ist die norwegische Arbeiterpartei. Eine halbe Million Wähler haben sich für dieses Programm ausgesprochen. Wenn man die norwegische Arbeiterpartei daran hindern wollte, jetzt die Regierung zu übernehmen, so wäre man im vollen Widerspruch zu den Prinzipien der Volksherrschaft selbst".

Neues Deutschland  , Heinrich Mann Sittliche Erziehung, André Maurois Proust und Ruskin, Thomas Michel Das Konkordat, Joseph Roth   Tarabas  , Ernst Toller   Kindheit, Jakob Wassermann   Meine Landschaft, innere und äussere Es darf und muss gesagt werden, dass auch das frele Deutsch­ land   keine Zeitschrift aufzuweisen hatte, die sich mit

dieser messen kann".( Der Wiener Tag)

Einzelheft Hfl. 0.75, Schw. Fr. 1.50, Fr. Fr. 7.50, Sch. 3.-,. 11.­Jahresabonn. Hfl. 7.50, Schw. Fr. 15.-, Fr. Fr. 75.-, Sch. 30.-, K. 110.­In jeder Buchhandlung zu erhalten

QUERIDO VERLAG AMSTERDAM

KEIZERS GRACHT 333

Marla Reese aus der KPD  . ausgeschlossen

Wie der illegale Pressedienst der KPD  . mitteilt, wurde Maria Reese   auf Beschluß der Parteileitung aus der KPD  . mit folgender Begründung ausgeschloffen;

Die ehemalige Reichstagsabgeordnete Marta Reese bat durch ihre unverantwortlichen lügenhaften Schwäßereien und durch ihre Verbindung mit üblen Elementen aus dem konter­revolutionären troßfistischen Lager dem Hitlerregime Vor­schub geleistet und diesem Parteimitglieder und Sympathie­schub geleistet und diesem Parteimitglieder und Sympathie fierende denunziert. Bereits seit Monaten war ihr, die er füllt von tiefstem Unglauben an die Kraft der deutschen   Ar­beiterklasse von einer schmachvollen Niederlage" der deut schen Arbeiter faselte, jede Parteitätigkeit untersagt und lief ein Ausschlußverfahren gegen sie.

Die Arbeiterschaft innerhalb und außerhalb Deutschlands  , alle dem Hitlerregime ablehnend gegenüberstehenden In­

Die Geburt des dritten Reichs" tellektuellen, werden vor dieser Berräterin gewarnt."

Eine Quellengeschichte der nationalsozialistischen Bewegung von ihren Anfängen bis zu dem fragwürdigen Triumph von 1988 er­scheint demnächst in deutscher, englischer, französischer und hollän­discher Sprache. Es ist eine vollständige Neubearbeitung der 1932 erschienenen Geschichte des Nationalsozialismus   von Konrad Hei­ den  , die nach Hitlers   Sieg in Deutschland   verboten wurde. Das 800 Seiten starke Werk schildert die Anfänge Hitlers   und seiner Partei, beschreibt dann ausführlich den dramatischen Berfall der Weimarer Republik   seit 1980, in dem Hitler als halb überraschter Sieger stehen blieb" und gibt im zweiten Teil eine umfangreiche Darstellung des nationalsozialistischen Staates und feiner Geschide

bis zum Oktober 1983, feiner Einrichtungen, Gefeße, Erfolge und

Niederlagen. Es ist die erste objektive und umfassende Beschreibung des dritten Reichs". Die deutsche   Ausgabe erscheint bei Oprecht und Helbing, Zürich  , die französische bei Librairie Stock, Paris  , die eng lische bei Methuen und Co., London  , die holländische bei Uitgevers Servire, Den Haag  .

Was geschieht mit den Lausitzer Serben?

Die Funktionäre der serbischen Minderheit in der Lausitz  wurden grundlos verhaftet; der Turnverein mußte sich fret­willig" auflösen, der Vorstand der Drud- und Verlagsanstalt in Baußen wurde über Anordnung der Regierung abgesetzt. Sämtliche Zeitschriften und Zeitungen wurden eingestellt. Das Tagblatt Srbske novine" wurde zwangsweise gleich geschaltet.

Frau Reese war einige Jahre sozialdemokratische Abgeord nete. Im Laufe der Panzerkreuzeraffäre ging sie zur KPD. über und wurde dort mit großen Ehren empfangen. Sie schrieb eine Enthüllungsbroschüre über die Sozialdemokratie und trat landauf, landab mit dem Eifer der Renegatin gegen die Sozialdemokratie auf. Im Reichstage war sie mehrere Male die Wortführerin der KP.

Nun scheint ihre politische" Rolle ausgespielt zu sein. So haltlofe Charaktere, wie Frau Reese, sollten sich von jeder Politik fernhalten. Es ist zwar nicht richtig, daß die Politik den Charakter verdirbt, aber sie zerbricht unbarmherzig jedes arme Seelchen, das sich ohne starkes charakterliches Rüstzeug ins Getümmel verirrt.

Hübscher Artikel"

Flugabwehrgeschütze auf Kinderrollern

Die bekannte Bavaria  - Kinderwagenfabrik Heinrichmaler u. Wünsch in Rothenburg   o. d. Tauber meldet Produktions­erweiterungen. Sie fabriziert jetzt nicht nur Kinderwagen und Kindermöbel sondern auch Spielzeugkanonen in bei= nahe lebenswahrer Form und Größe. Was" die Deutsche Spielwaren- Zeitung" sonst noch dazu sagt, set unsern Lesern nicht vorenthalten: Da auch der Brauch in beinahe wirt. licher Tätigkeit ausgeübt wird, möchten wir alle Interessen ten auf diese hübschen Artikel besonders hinweisen. Die Kanonen werden auf sehr einfache Weise vollständig gefahr­los mit einem Knallforken geladen, das Geschüß wird ab­gefeuert, und es kracht und dampft wie eine wirk liche Kanone.

Eine nette Kombination hat die Firma durch Montage des Flakgeschüßes auf einen Straßenrennen geschaffen. Man

feiten und Nöte zu wecken, hat Deutschland   augenscheinlich noch nicht gefunden. Dazu fröhnt es zu stark dem Machtfaktor, der schon zu oft eine gefährliche Richtschnur für das Reich ge= wesen ist."

Politische Verehrung von Mördern

Zu der Grabschrift, die auf dem Gedenkstein der Mörder Rathenaus zu lesen ist, schreibt Journalist" in et Vaderland"( den Haag) u. a. Folgendes:

Heute beschäftigt man sich damit, eine Grabschrift für zwei Mörder auszudenken. Ist es ein Wunder, daß die Beredsam­keit da stockte und man mit den Worten ringen mußte, um eine allzu klare Sprache zu vermeiden. Die klare Sprache hätte so einfach lauten können:

Hier ruhen die Mörder des jüdischen Ministers Rathenau  . In der Verblendung der Zeiten wähnten sie, daß Mord verzeihlich wäre. Das dritte Reich", die Epoche der Besin­nung, verurteilt Mord auch am politisch anders Denken­den als Todsünde.

-

Aber diese Sprache war also zu klar und man verwirrte sich in Sätzen, um der schlichten Wahrheit zu entgehen. Wie lange soll diese Grabschrift leben, um in der Unvergänglichkeit von Quaderstein von der politischen Verehrung von Mördern zu zeugen?" Deutsche  

Friedensliebe

Wir entnehmen aus dem Kort Commentaar" von De Nieuwe Pers":

" Die Deutschen   sißen größtenteils für ihre Friedensliebe in Gefängnissen und Konzentrationslagern und sofern sie noch frei sind, haben sie nichts einzubringen. Das ist auch voll­kommen natürlich in einem Land, wo alle Bücher und Filme, die im Dienste des Friedensgedankens stehen, verboten sind. Alle diese Dinge weiß man in Frankreich   und in der übrigen Welt, und man vergißt sie nicht."

Vogel oder Maus?

In einem anderen Absatz von dem Kort Commentaar Nieuwe Pers" lesen wir Auszüge aus Hitlers   Buch Mein Kampf  "." De Nieuwe Pers" zitiert die Liebens­würdigkeiten", die Hitler Frankreich   zu sagen wußte und be­merkt dazu ausdrücklich, daß sie sogar gesperrt gedruckt sind. " De Nieuwe Pers" gibt hierzu folgenden Kommentar:

,, Und auf eine vollkommen andere Weise sprach Hitler   in den letzten Wochen über Frankreich  , in einer Zeit, da dank seiner Draufgänger- Politit" Deutschland   mehr isoliert ist denn je und Sowjet- Rußland mehr Trumpf denn je. Die Menschen, die sie getötet haben, benehmen sich gut, kann Stalin   mit einem Lächeln zu dem Kommunisten- Töter Hitler  sagen, ebenso wie die früheren Bundesgenossen von Deutsch­ land   sich mit einem Lächeln bei dem Mann, der sie zu ver­wesenden Staatsleichen" promoviert hat, für diese ehrvolle Auszeichnung bedanken dürfen. Das beweist wieder zum so und sovielsten Male, daß die Deutschen   eine feine Nase dafür haben, wie man sich am geschicktesten die Welt zum Freunde macht. Aber daß die Franzosen trotz der Bekenntnisse Hitlers  aus der letzten Zeit doch noch fühl bleiben, kann man ihnen wahrlich im Hinblick auf die früheren Aeußerungen dieses Staatsmannes, die er dieses Jahr noch wieder drucken ließ, nicht übel nehmen. Diese politische Fledermaus, die einen Tag flötet: Ich bin ein Vogel, sieh nur meine Flügel und die den anderen Tag kreischt: Ich bin eine Maus, hoch die Ratten! ist nicht geeignet, den" Totfeind" zum Busenfreund zu machen."

kann auch ein sonst beliebiges Fahrzeug dazu nehmen. Empfehlenswert ist natürlich, das Geschüß mit dem Straßen­renner fomplett zu beziehen, weil die Tarnungsladierung zweckmäßig mit dem Fahrzeug übereinstimmt. Aus dem September- Heft der Deutschen Spielwaren­Zeitung.

National- Zeitung" verboten? Basel  

, 8. Nov. Die National- Zeitung" schreibt:

Wie wir vor Blattschluß von einer deutschen   Grenzpoststelle hören, soll die National- Zeitung" in Deutschland   neuerdings verboten worden sein, und zwar diesmal, wie kürzlich unsere Kollegin, die Neue Zürcher Zeitung  ", auf einen Monat. Wir geben unser verehrlichen Lesern von diesem Verbot Kennt­nis, obschon bis zur Stunde eine Bestätigung dieser neuen freundnachbarlichen" Maßnahme nicht vorliegt. Spaniens  

Protest

Saarbrüden, 9. November 1933. Der angekündigte Protest der spanischne Regierung, gegen die das spanische Volk be­leidigende Zeugenaussage des preußischen Ministerpräsi­denten Göring  , ist inzwischen erfolgt. Die Reichsregierung hat entschuldigende Erklärungen abgegeben und versucht, die ihr sehr unwillkommenen Entgleisungen Görings abzu­schwächen.

An- und Verkauf

zentraleuropäischer und südamerikani­scher Devisen Effekten und

REICHSMARK

durch das Bankhaus

Georges Peries& P. Michel

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PARIS  

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