Deutsche Stimmen•(Beilage zur„Deutschen Freiheit"• Ereignisse und Geschichten—1ilSliliiUllliLiillliilSamstag, den 2. Dezember 1933Kttf nach dem Jccmaczt»o*du^sich als ein die deutsche Sprachevon dem folgendin Mitteilung zuFast schämt mansprechender Menschmachen. Jede Scham muß aber beiseite stehen, wenn es gilt,ein Krankheitsbild zu erforschen. Nur mit aufrichtiger Bestürzung wird man die Schwere der über das arme Deutschland hereingebrochenen Geisteskrankheit erkennen.Im Verlag des Vereins für Kriegsschuldforschung inTübingen ist ein Buch erschienen, das berufen ist, weit überDeutschlands Grenzen bekannt zu werden Es führt den umständlichen Titel:„ Die Hüllen fallen. Von Erich MariaRemarque sum Spion im großen Hauptquartier. Einführungin die Mysterien des Weltkrieges." Sein Verfasser ist CarlHerrmann, ehemaliger Abteilungsleiter im Geheimdienst amOberkommando der 6. Armee. Sichtlich hatte der Verfassersehr viel mit der Spionageabwehr zu tun, denn ihm wirdalles zum Spion. Hinter jedem Wort, hinter jedem Buchstaben wittert er Verrat. So gibt er also nicht eher Ruhe, biser nicht aus dem Namen des Schriftstellers Remarque entdeckt, daß es sich um einen Verräter handelt. Ehe die betreffende Zitierung erfolgt, wird es aber unerläßlich sein,die eidesstattliche Erklärung abzugeben, daß alle angeführtenStellen wahrheitsgetreu dem Buch entnommen sind:„Erich Maria RemarqueReich armIch Armer! Quare Marie?ist gleich: Quare mira!"Ist dies durch Umstellung der Buchstaben erreicht, kannman die weitere Verdrehung der Buchstaben so vornehmen:„Rache mir! Reique armaMerique araErich Maria RemarkReich arm? Amerika! R!(R ist gleich Romanus, ist gleich Pierpont Morgan, ist gleidiJesuitenbank, ist gleich Reparationen.)"Audi der Titel des Remarqueschen Buches, das mit diesemwahrlich alttestamentarischen Haß verfolgt wird, ist entzifferbar. Diese Kostbarkeit lautet:„So sagt denn auch schon die eine sehr naheliegendeLösung von„Im Westen nichts Neues":„Wenn Mistsichte es neu'. Nun ist aber die Wortgruppe„Im Westennichts Neues" als Titel für das Remarquesche Buch gesucht. Es lag schon eine Gemeinheit darin, diese Worte,die jedem Deutschen, der den letzten Krieg erlebt hat, sooft sie im amtlichen Heeresbericht erschienen, Gefühleder enttäuschten Erwartung(Gehts denn gar nicht vorwärts?) erweckten, als Titel zu einem solchen Buch zuverwenden. Wahrscheinlich sollte die Lektüre des Buchesjene Enttäuschungsgefühle wieder auffrischen. Die Wortgruppe„Im Westen nichts Neues" ist— das kann manwohl sagen— ein geistiges Eigentum jener Abteilung iuder Obersten Heeresleitung, die während des letzten Weltkrieges den täglichen amtlichen Heeresbericht ausgegebenhat. Wir stehen vor der Tatsache, daß diese Wortgruppeeine anagrammatische Prägung darstellt, nach dem ganzenSchema entzifferbar, das wir so reichlich zeigen konnten.Und wir stehen, wie ja immer im Einzelfalle, vor der Wahl,das für einen Zufall zu halten oder zu sagen: der amtliche Heeresbericht der Obersten Heeresleitung derdeutschen Armee hat dazu gedient, die Herren von der„verborgenen Hand" in Paris usw. täglich über die intimsten Geheimnisse der deutschen Armee zu unterrichten, und allenfalls Weisungen für jene auszugeben. Für dieAnnahme eines Zufalls spricht der Ekel, der einem aufsteigt bei dem Gedanken an die Möglichkeit eines solchenVerrats, eines Verrats von einem Ausmaß, wie ihn dieWeltgeschichte nie gekannt hat."Wer sollte den Verrat begangen haben? Je nun, da Hin-denburg und Ludendorff den Krieg verloren haben, wareneben überall Verbrecher und Verräter. Dieser Verräter alsowar niemand anderes als der preußische OberstleutnantHentsch, der im Auftrag und als Bevollmächtigter der Obersten Heeresleitung die Schlacht an der Marne abbrechenlie," und den Rückzug der deutschen Armee anordnete; manmuß das wörtlich nachlesen, was in dem Buch— der Verfasser getraut sich das scheinbar selbst nicht zu sagen undzitiert eine Schrift des dem Ludendorffkreis nahestehendenSchriftstellers Hasselbacher— steht:- Wer war Oberstleutnant Hentsch? Das erste Ergebnisunserer Ermittlung war ein Bild vom Grabdenkmal desObersten Hentsch(er war bei seinem Tode Oberst geworden).Da Grabdenkmal steht in Bukarest. Seine Inschrift lautet:Oberst Richard Hentsch, 1869—1918.Also 1869 wurde Hentsch geboren! Aber wo? Die Antwort. die wir fanden, ist so ungeheuerlich, daß jeder Leserempört hochfahren wird, denn der Oberstleutnant Hentsch,<|cr uie deutschen Truppen angesichts des Sieges zurü.k-kommandierte, weil er die„Nerven verlor" war— einFranzose! Richard Hentsch wurde im Jahre 1869 nParis als Sohn des Bankiers Hentsch geboren. RichardHentsch wurde„Deutscher", weil sein Vater 1888 oder 1889nach Köln zog und hier die Reichsangehörigkeit erwarb undsomit sein damals noch minderjähriger Sohn automatischebenfalls die Reichsangehörigkeit erwarb! Volksgenossen!Das Urgeh•"»c'iehe ist T»-sehe: Ein Franzose kommandierte zum Rückzug an die Marne! Und dieser Herr Hentschstarb— zufällig— 1918!r. Bukarest, wo im Kriege eineF e I d 1 o g e bestand. Die Herren Freimaurer verstehenmich! Für heute sei die Akte„Marneschlacht" geschlossen.Dich es wird nicht auf lange sein dürfen, denn noch zuvielist zu zeigen, damit der deutsche Mensch erkennt, daß dasWunder an der Marne ein Freimaurerverrat war."Man rufe noch nicht nach dem Irrenarzt, sondern hörevorerst noch geduldig, wie und warum es zum Weltkriegkam. Auch dies ist nur durch Umdrehung der Buchstabeneines Wortes zu erfahren, und diesmal durch das WortSARAJEVO, welche Stadt vermutlich den Namen nur erhalten hat, damit er einmal zu den folgenden Deutungenherhalten kann:„SarajevoA reo visa.O rea visa!(Man weiß, daß der ermordete Erzherzog Franz Ferdinand über seine Verurteilung zum Tod vorher unterrichtet worden ist. Vorstehendes Anagramm lautet aufDeutsch: Sarajevo! das du von dem Verurteilten vorausgesehen worden bist! O du verurteilte Frau, auf die manes abgesehen hatte! Wie man sieht, ist der ganze Doppelmord im Namen Sarajevo.)Sarajevo!0 Asia. Ver.Vero Asia.O. A. I. versa!0! Versailles! Ah!(phonetisch!)deutsch: Sarajevo! 0 Asien! Es wird Frühling. Sarajevoist in Wahrheit Asien! 0! Alliance Israelite! stürze um!0 Versailles!Sarajevo!ars Jehova!Ars ist römisch. Jehova ist jüdisch. Ars heißt: die Kunst.„Sarajevo" ist ein Geschöpf solcher Kunst. Wie„Versailles".Aber es steht auch in einem Verhältnis zum französischenNachrichtendienst. Das zeigt:SarajevoJehova à S. R.S. R. à Jehova.Juda für den französischen Geheimdienst. Und dieserfür Juda."Nur noch eine einzige Deutung, ehe wir von diesemBuch Abschied nehmen:„Maxim Gorki ist ein Anagramm, das mit einer lebhaften,sogar diabolischen Symbolik den Zweck seines Schaffenszum Ausdruck bringt. Denn eine Umstellung der Buchstaben des Decknamens ergibtMarx! Kim Goi!Ich bin Marx. Komm her, Goi!"Jetzt aber kann man getrost nach dem Irrenarzt rufen.In der Tat wäre für die ganze geplagte Menschheit nichtsso wichtig, wie der richtige Arzt für Deutschland. Den kannaber die außerdeutsche Umwelt nicht hin entsenden. Nuraus Deutschland selbst kann der Arzt gegen diese Krankheit erwachsen.Dec John weht...Professor Passarge im FrühlingssturmIn Nr. 39 der Geografischen Wochenschrift(20. November1933), einer wissenschaftlichen Zeitschrift für das Gesamtgebiet der Geografie, Verlag Ferdinand Hirth in Breslau,findet sich ein Aufsatz von Passarge, einem der namhaftestendeutschen Gelehrten, Universitätsprofessor in Hamburg, über„Geografie und nationale Erziehung". Darin heißt es u. a.:„Wie wäre es, wenn nach einer Darstellung des Föhns,der Lehrer in folgender Weise schließt: Heutzutage durchbraust ein Föhnsturm unser deutsches Vaterland. Nervöse,schwächliche Menschen— ja denen ist nicht wohl zu Mut—, aber die gesunde, kräftige Jugend atmet förmlich auf.Es trocknen aus die marxistischen Sümpfe, es fliehen diegiftbeladenen Sowjet-Mücken, eingestürzt ist der jüdischeAugiasstall, der die deutsche Luft verpestet. Reinigend,erfrischend wirkt dieser deutsche Föhn! Und wem verdanken wir diese herrliche Bewegung? Unserem von Gottgesandten, genialen Führer! Binnen hundert Jahren dreiGenies— Goethe, Bismarck, Hitler— hervorgebracht zuhaben, welchem anderen Volk ist das beschert worden?!Ein solches Volk wird nicht untergehen, wenn Ihr EurePflicht tut!"Vielleicht empfiehlt es sieh auch, in den Schulen daraufhinzuweisen, daß dieser Föhnsturm auch die Gehirne in gefährlicher Weise austrocknet, wie dieses Beispiel zeigt.Für einen Witz ein Jahr Gefängnis,für'ne Erzählung dritthalb Jahr'—so trüb stand niemals Dem Verhängnis,so hoch flog, Deutschland, nie Dein Aar!Noch einen Grad mehr der Bedrängnis,so reicht man Dir Skorpionen dar.Ihr lieben, guten, braven Deutschen,,kommt alle im Strafkittel her,so lang sie nicht mit Schlangen peitschen-so billig wird der Ruhm nicht mehr!In Nürnberg, in der Folterkammer,saht ihr wohl manchen bösen Strick,mit Rädern ausgepreßter Jammerund abgehauenes Menschenstück,die Füße in der spanischen Klammer,der Eisen-Jungfrau starrer Blick—doch so arg war nie die Bedrängnis—Ihr Deutschen kommt zum Heldentum!für einen Witz ein Jahr Gefängnis!So billig wird nicht mehr der Ruhm.Auf den ägyptischen Pyramidenerblickt ihr Frondienst nie gekannt,oft Tier und Menschen ungeschiedenan einem Wagen angespannt,und Peitschenknall und Henkerswütenim Königsdienst durchs ganze Landdoch so arg war nie die Bedrängnis—die Stunde nützt, eh' sie entweicht.—Für einen Witf ein Jahr Gefängnis!So billig wird der Ruhm nicht leicht.Aus dem Buch„Parisiana" von Oskar Panizza, IS99.Datum also!Max von Grubers Gutachten über HitlerGeheimrat Professor Dr. Max von Gruber(t 1926), dessenSohn soeben in Jena verhaftet wurde, hat folgende KennZeichnung der„Rasse" des Osafs verfaßt:,„Zum erstenmal sah ich Hitler in der Nähe. Gesicht unKopf schlechte Rasse. Mischling.".(Bekanntlich ist Hitler«Mutter eine Tschechin namens Maly gewesen.)„Niedere»fliehende Stirn, unschöne Nase, breite Backenknochen»kleine Augen, dunkles Haar. Eine kurze Bürste vonSchnurrbart, nur so breit wie die Nase, gibt dem Gesiehetwas besonders Herausforderndes. Gesichtsausdruck nichteines in voller Selbstbeherrschung Gebietenden, sondernder eines wahnwitzig Erregten. Wiederholtes Zucken tl e'Gesichtsmuskels. Am Schluß Ausdruck beglückten Selbstgefühls."Diesen Eindruck von einer Hitler-Rede veröffentlichte M**von Gruber kurz vor seinem Tod. Ueber die Richtigke'dieses Gutachtens kann einer von Grubers Freunden demOsaf Auskunft geben, der eben„gewählte" Justizrat Clas/tder zu Grubers engstem Kreis in Kriegs- und Nachkriegszeigehörte.^Bankhaus IDitiig, uectceiét MünzetSilber 6 Mark, Kupfer 3 MarkDurch die Presse geht ein Aufruf, der zum Kauf ein^Hitler-Gedenkmünze auffordert, die von der bayrischen»r>preußischen Staatsmünze gemeinsam ausgeprägt wurde-Ueber das Kunstwerk selbst wird gesagt:„Dieses von Professor Oskar Glöckler, Obersturmbannführer und Sportreferent bei der Gruppe Berlin-Brandenburg, entworfen®Gedenkstück, welches erfreulicherweise eine deutsche B e"sehriftung aufweist, enthält auf der Vorderseite ein hervorragend gelungenes Bildnis..." Es wird bei alledem nichtganz klar, ist hier ein Bildhauer Obersturmbannführer undSportreferent geworden, oder ist hier ein Sportreferent un"Obersturmbannführer Bildhauer geworden. Das Monopol fn fden Vertrieb der Münze, die in Silber 6 RM. und in Kupfer3 RM. kostet, hat ein Bankhaus Job. Witzig& Co., München-SchachspieCec undDU ausgeschlossenen JudenDer deutsche Schachverein hat beschlossen, nur noeharische Mitglieder zu dulden, was diese Reihen allerdingsvermutlich stark lichten dürfte. Denn wenn ich mich rechtentsinne, klangen die Namen der deutschen Schachgrößenmeist ziemlich verdächtig und jedenfalls durchaus nichtarisch, was schließlich kein Wunder ist, da dieses Spiel jaimmerhin östlichen Ursprungs ist und seine Beherrschungein besonderes Maß jenes als zersetzend verfemten Intellektsvoraussetzt, dessen Monopolisierung man, wie es beinaheden Anschein hat, nicht ganz zu unrecht, den Juden vorwirft, ohne doch in mutiger Konsequenz den Mangel an Intellekt dementsprechend als eine rein arische Tugend zuverherrlichen.Es wäre näherliegend gewesen, zu denken, daß die reinenArier hinfort überhaupt auf ein Spiel so verdächtigen Ursprungs, dessen Uebung außerdem noch das jüdische Lasterintellektueller Denktätigkeit fördert, völlig verzichtet hätten,um sich statt dessen etwa ausschließlich dem zweifellos altgermanischen Kegelspiel zu widmen. Aber nein, man hat esvorgezogen, die jüdischen Schachspieler auszusehließen. Hoffentlieh hat man nicht vergessen, ihnen nun aber auch dasSchachspielen für alle Zukunft zu verbieten, denn wennso. etwa, auch ohne Verein, ein deutsch-jüdischer Schachmeister internationaler Weltmeister werden sollte, zu wieunlösbaren Konflikten könnte das führen! Es bliebe nichtsübrig, als seine jüdischen Winkelzüge einfach für ungültigzu erklären oder bei einem etwaigen Wettspiel mit dem vermutlich kommissarisch eingesetzten deutschen Meister denJuden kurzerhand durch Verhaftung— mindestens seinerH.ptfiguren— mattzusetzen.Zugegeben, das ist schließlich noch ein ziemlich harmlosesPro. ,em. Aber es gibt einen Parallelfall, bei dem dieTragi groteske ins Üeberlebensgroße, Symbolhafte wächst.Auoh der deutsche Blindenverein nämlich hat beschlossen.seine nichtarischen Mitglieder auszuschließen. Dieser Vere»»von Blinden, von Menschen also, deren seelische Hellsiehtmaa sonst zu rühmen pflegt, hat zu der einzigen furchtbaren»aber naturgegebenen Aufnahmebedingung der Blindheit aufnoch die andere naturwidrige hinzugefügt, daß diese Blind*hc't arisch sein müsse. Diese arischen Blinden sind tatsächlich blind genug, nicht zu sehen, daß jüdisch Blinde dochdarum kaum weniger echte Blinde sind. Welche furchtbareVorstellung, daß diese Art von seelischer und physischerBlindheit eine beklagenswerte Doppelerkrankung darstellt,die tatsächlich nur einzig und allein in Deutschland auftritt."Türen die blinden Juden durch den Ausschluß aus ihremVerein wenigstens sehend geworden, etwa durch eine dik-ta...Ische Verordnung, daß blinde Juden nicht mehr dieBerechtigung besitzen, blind zu sein, und daß ihnen dieAusübung der Blindheit von einem bestimmten Datum anverboten sei,— wer würde nicht eine solche Blindenheilungdes neuen Messias preisen! Aber statt dessen sind diesejüdischen Blinden durch den Ausschluß aus ihrem Verein,dessen Auge über den Interessen der Blinden zu wachen hat,nur noch blinder und hilfloser geworden. Oder hat der Beschluß ihrer arischen Leidensgenossen ihnen doch die Augengeöffnet— wenigstens für die schreckliche Einsicht, daßnicht einmal die sonst noch immer sicherste menschliche Gemeinschaft, die des Leidens, Bestand hat, wenn zu derBlindheit auch noch die Verblendung einer rein imaginären„Rassengemeinschaft" tritt, der alles rein Menschliche fremdist.Wer wird das Wunder vollbringen, diesen Verein blinderArier und darüber hinaus all ihre anderen mit Blindheit geschlagenen deutschen Leidensgenossen wieder sehend aumachen?——— Vielleicht doch auch der neue Messiaselbst?!1. S. Franc.