Marokkanische

Hochzeit

Von Ernst Toller  

Téi Trinité 43-13

JO Métro Pigalle

Hamid Ben Hadj war in die Jahre gekommen, in denen der Mann, des Alleinseins müde, eine Ehefrau kauft. Der Sech­zehnjährige ging zu seiner Mutter, sie möge sich umschauen unter den Schönen Tetuans und eine ihm zur Gattin aus­suchen, ihre Augen sollen schwärzer sein als die Schatten der Mitternacht, ihre Haut soll duften nach Ambra und Rosen, ihr Körper fest und mollig sich runden.

Die Mutter beriet sich mit ihren Schwestern, die Schwe­stern mit ihrem Manne, der Mann mit seinem Vater, der kannte den Schuhmacher Mohamed Ben Salim in der Sakia el Fokia, einen fleißigen Arbeiter, er liest den Koran   wie ein Marabu, jeden Morgen betet er in der Moschee, betrunken hat ihn noch niemand gesehen, seine elfjährige Tochter Fatme wird die rechte Frau für Hamid sein. Am nächsten Tage be­such: Hamids Mutter Fatmes Mutter. Man trinkt Tee und ißt süßen Kuchen, man erzählt sich den letzten Klatsch, man be­wundert den neuen Regulator. sechs hängen schon an den Wänden und alle gehen falsch aber viel Wanduhren besitzen, zeugt in Marokko   von gutem Geschmack und Sinn für Vor­nehmheit indessen beängt Hamids Mutter die junge Fatme, die still auf einem Kissen sitzt kein Fehl ist an ihr, ihre Augen sind schwärzer als die Schatten der Mitternacht, ihre Haut duftet nach Ambra und Rosen fest und mollig ist sie ge= wachsen, die Houris im Paradies könnten nicht schöner sein. Ein paar Tage später fragt Hamids Vater den Schuh­macher, welchen Preis er für seine Tochter fordere. Zwei­hundertzwanzig Duros will er haben, aber nach einigem Handeln begnügt er sich mit zweihundert, und der Ver­lobungskontraft wird aufgesetzt.

Darin sind neben dem Kaufpreis alle Kleider und Hemden, alle Schuhe, alle Schmuckstücke verzeichnet, die Fatme in die Ehe bringen wird, denn käme die Stunde, in der Hamid Fatmes überdrüssig würde und sie fortschickte, müßte er ihr alle Habe wiedergeben. Und wenn was Allah   verhüten möge in der Hochzeitsnacht zur Schande der Eltern sich erwiese, daß die Elfjährige nicht sündenrein mehr wäre, dürfte er sie aus dem Haus jagen und bekäme noch ein Straf= geld dazu dessen Höhe vorsorglich der Kontrakt bestimmt. Beide Väter gehen zum Kadi, der bestätigt den Kontrakt. ein Ochse wird geschlachtet zur Feier der Verlobung und Hamid schenkt seiner Braut, ihrer Mutter und allen Schwe­stern Hemden und Tücher aus weißer Wolle, und ihrem Vater, ihren Brüdern und allen männlichen Verwandten feine gelbe Pantoffeln.

Zur Hochzeit bin ich auch eingeladen. Alle Freunde des Hauses sind versammelt, wir sißen auf Teppichen in der Stube, die Hamids Eltern für das junge Paar eingerichtet haben, über dem Brautbett türmen sich hoch die Kissen, die Musiker siedeln auf ihren einsaitigen Violinen und trommeln auf hölzernen Gongs, und sie singen dazu Suren des Korans und alte arabische Liebesgejänge.

Wir trinken Tee und essen Zuckerwert.

Der Bräutigam, ein Knabe dem der Flaum noch nicht sproẞt, geht von Gast zu Gast und fragt ihn, ob er glücklich wäre heute abend, er muß doch glücklich sein, viele Duros hat er geborgt, um dieses Fest wie der Kalif   selbst zu feiern. Ueber dem offenen Innenhof dunkelt blauschwarz der marokkanische Himmel, groß und feierlich strahlen in der warmen Novembernacht die südlichen Gestirne. Auf dem Dach eng aneinandergekauert, sitzen die Frauen, wie seltsame weiße Vögel hocken sie und zwitschern und lachen leise mit gurren den Vokalen, und die glühenden schwarzen Mandelaugen phosphoreszieren im offenen Spalt der mit dichten weißen Tüchern verbundenen Gesichter.

Unten im Hof versammeln sich die frommen Männer der Aisanta- Sefte, und sie beginnen zu tanzen.

Allah il Allah wiederholen sie unaufhörlich im chorischen Sprechgejang. Die Füße haften fest am Boden, aus den Knien schwingen die Körper, nach vorn, nach links, nach rechts, sie freisen in Achterfiguren, immer schneller wird das Tempo, immer wilder der Tanz. Die Dienerinnen, die hinter der Küchentür sich drängen, begleiten mit entzücktem trillern­den Pfeifen die rhythmisch ächzenden, stöhnenden Männer Jetzt löst sich einer aus dem Chor, springt in die Mitte und im Furioso dreht sich der Körper bis er zusammenbricht. Un heimlich wirkt dieser Tanz, nie entspannen sich die Glieder. jede Bewegung steigert den Krampf, die einzelnen löschen sich aus entselbsten sich gleich am in einer Art von Trance bilden eine einzige gepeitschte Masse, die, und das ist das Selt same, ja Drohende, wie durch magische Uebertragung dem Priester gehorcht, der mit leisem Klatschen die mathematischen Figuren lenkt. Dieser magische Wirbelsturm, wendete er sich gegen einen Feind, fegte mit der blinden Kraft eines Natur elementes über alles, was sich ihm in den Weg stellte.

Plötzlich, auf ein Zeichen des Priesters. endet der Tanz und die Männer erwachen zu sich und setzen sich stumm und erschöpft zum Hochzeitsmahl.

Diener schleppen ganze Hammel herbei, am Spieß ge= braten, Reis und Kuskus. Zuckerwerk und Kuchen, sie füllen die Tassen mit Tee, der mit frischen grünen Minzblättern gewürzt ist.

Die jungen Freunde nehmen den Bräutigam in ihre Mitte. " Hamid Ben Hadi ist unser Sultan," schreien sie, und wir find seine Minister."

Hamid lächelt verlegen.

Da meldet ein Wächter, daß die Musiker zum Einholen der Braut gekommen jeien Alle Gäste erheben sich, vier Männer Laden auf ihre Schultern, die mit Teppichen verhangene Brautkiste, in die man einen kleinen Knaben seßt, meterhohe. faustdicke Kerzen werden angezündet, die die Männer gleich Fackeln vor sich hertragen, und voran die blasenden und flötenden Musikanten, zieht der Zug durch die stillen, nächt­lichen, von tausend Bogen überwölbten Gassen Tetuans zum Hause der Braut.

Nur der Bräutigam ist zurückgeblieben, im Haus des Nach­barn wird ei weiße eidene Gewänder gekleidet. Unterdessen hat die Braut bei ihren Eltern die hochzeit liche Nacht gefeiert. Frauen sind die Gäste, kein fremder Mann dari das Haus betreten. Man hat sie in parfümiertem

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Die laute eintönige Musik unseres Zuges melder die Stunde des Abschieds. Die Türe des Brauthauses wird ge= öffnet, Braut und Eltern und Gäste ziehen sich in die Zimmer zurück, der Hof bleibt leer.

Unser Zug hält vor dem Haus, die Musikf verstummt, die Träger treten ein, setzen die Brautfiste, die der Knabe ver= lassen hat, in die Mitte des Hofs und gehen hinaus.

Nun öffnen sich die Zimmertüren, die Braut nimmt Ab­schied von Vater und Mutter, man ießt sie in die niedrige enge Kiste und drückt der Hingekauerten ein Brot in die Hände, in das ein Duro hineingebacken ward. Die Frauen eilen in ihre Zimmer zurück, der Vater geht zum Tor, öffnet es, und wie er Dochlo!", herein. gerufen hat, kommen die Träger. heben die Brautkifte wieder auf ihre Schultern, die Musik beginnt zu spielen, der Zug formiert sich und zieht zum Haus des Bräutigams Die Kiste mit der Braut wird dort in den Hof gesetzt, alle haben das Haus verlassen, bis auf den Priester und zwei Freunde, die ihre Kerzen zu einem Lichtbogen neigen, unter den der Bräutigam tritt. Der Mos­lem segnet ihn, er geht in sein Zimmer und betet zu Allah  , die Freunde verlassen mit dem Priester den Hof und schließen die Haustür. Nun tritt die alte Dienerin, die als einzige Frau den Hochzeitszug begleitet hat, zur Brautkiste, hebt den Teppich auf und trägt die Braut buckepack ins Zimmer des Bräutigams, als Lohn empfängt sie das Hochzeitsbrot, dann geht auch sie.

Mit geschlossenen Augen bleibt die Braut auf einem Kissen fizzen.

3wermal betet der Bräutigam, das Gesicht gen Mekka   ge= wendet dann hebt er von ihrem Gesicht den Schleier, und sieht zum erstenmal die Braut. Sie darf die Augen nicht öff= nen, erst beim dritten Stückchen Brot, das ihr der Bräuti­gam in den Mund steckt, schlägt sie die Augen auf und sieht zum erstenmal den Bräutigam.

Kurz währt die erste Umarmung, das arme Wesen weiß faum, was ihm geschieht, da erhebt sich der Mann und geht ins Badehaus um nach den Vorschriften des Korans die vor­geschriebenen Waschungen zu vollziehen

Nach dem Bad kehrt der Bräutigam zu seiner Braut zu­rück. Drei Tage bleiben die beiden in ihrem Zimmer, die

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Mutter des Bräutigams bedient sie und bringt ihnen Essen  morgens erscheinen die Musikanten im Hof und spielen dem ungen Paar zu Ehren und Freuden.

Als wir im fahlen Licht in der Morgendämmerung zum Hotel zurückkehren, ruft die Moschee Sidi Abdalla el Hach der Muezzin die Gläubigen zum Gebet.

Als ich am Abend das Hochzeitshaus gesucht hatte, war ich an Häusern vorbeigegangen, aus denen Radiomusik tönte. Die Jazzband des Pariser   Riz- Hotels drang von Europa  herüber in diese undurchdringliche Welt.

Wir gingen wetter. In einer Nebengasse arbeiteten beim Schein von Azetylenlampen weiße und braune Proleten. schwitzend standen sie in den Kanalisationsgräben und legten Röhren. Mein Führer blickte, ohne hinüberzusehen, nachdenk­lich vor sich hin.

Ich will Dir eine Geschichte erzählen, die sich in Arcila zugetragen hat. Eine Frau wollte nicht länger mit ihrem Mann zusammenleben, er war reich, aber er schlug sie, und er glaubte nicht an Allah  , da ging sie zum Pascha und der schied die Ehe. Der Mann bereute, was er getan, und er wollte die Frau in sein Haus wieder zurücknehmen, aber nach den Vorschriften des Korans darf sie das nicht, es sei denn, sie habe eine Nacht mit einem andern geschlafen. Da bat der Ehemann einen Fremden aus dem Dorf Telata, er möge für eine Nacht einen Ehekontrakt mit seinem geschiedenen Weib schließen, und er gab ihm fünfzig Duros, auf daß er es in der Hochzeitsnacht nicht berühre. Doch die Frau blieb bei dem Fremden. In der Nacht, als die beiden sich von An­gesicht zu Angesicht sahen, verliebte sich der Mann in die Frau, und die Frau verliebte sich in den Mann, und der Mann vergaß sein Versprechen. Am nächsten Morgen ging er nach Arcila zu ihrem ersten Mann, und er legte ihm die fünfzig Duros auf den Tisch.

,, Hier hast Du Dein Geld," sagte er, ich habe mein Ver­prechen gebrochen, aber ich weiß, daß Allah   mir verzeihen wird."

Und er wandte sich fort und ging heim zu der Frau, die er liebte."

Alle diejenigen deutschen Flüchtlinge and Emigranten, die noch im Jahre 1933 in Deutschland   Mitglieder der Deutschen Liga für Menschenrechte waren, werden gebeten, so­weit sie in oder bei Paris   wohnen, ihre jetzige Adresse mitzuteilen an: Ligne allemande des droits de l'homme, Section de Paris, 27, rue Jean Dolent, Paris   XIV.

Die neue Weltbühne", Prag   1, Melantrichova 1. Heft 51 ist fo eben erschienen und enthält folgende Beiträge: Ein Jurist: Vor dem Urteil; Ein übergangener Zeuge; Jack London  : Das Bomben­attentat im Kongreß; Gregor Bienstock: Bardamu und die vierte Republik; Kurt Großmann  : Dreißig Emigranten helfen sich selbst; Felicien Challeye: Die Peinigung der Kolonien; Justin Stein­ feld  : Onkel Toms Hütte; Louis Fischer  : Ein Ratschlag für Roose­Bemerkungen velt; Robert Larus: Der Streit der Jugend Antworten.

Zweifler". Aus einem von Ihnen eingesandten Zeitungs­ausschnitt erfahren wir, daß der Reichskanzler seine beiden Mäntel aus dem Auto heraus an zwei Arbeitsdienstler verschenkt hat. Das ist allerhand. Selbst der heilige Martinus der war es doch? hat unsres Wiens nur einen halben Mantel abgegeben. Er hat allerdings auch nur einen Mantel gehabt. Die fromme Tat des heiligen Adolf ist um so größer, als er, wie bescheiden aller Welt verkündet wurde, auch schon seinen ganzen Reichskanzlerlohn ver­schenkt hat und sozusagen darauf angewiesen ist, daß die öffentliche Mildtätigkeit ihn und seinen Auto- und Flugzeugpark erhält. Und nun regiert er ohne Wintermantel. Wenn das nur ohne Schnupfen abgeht. Bei der Zugluft auf steiler Höh des Kanzleramts! Glück­licherweise gibt es die Winterhilfe: 8,30 Mark pro Kopf. Wenn der Vizekanzler Herr von Papen, der neulich noch einen Hundertmark­schein gewechselt haben soll, ein paar Mark zulegt, wird sich Sankt Adolf hoffentlich wieder einen Mantel anschaffen können. Wir wünschen es von Herzen, denn wir sind sooo gerührt!

Dr. S. N. Jhrem Briefe entnehmen wir die Mitteilung, daß die Kleine Strafkammer in Braunschweig   einen Händler wegen Miß­handlung von Hunden zu drei Monaten Gefängnis verurteilt hat. Recht so! Leider ist bisher nicht ein einziger Fall bekannt, daß Pg. des Reichskanzlers wegen Mißhandlung von Menschen ver­urteilt worden wären.

Lehrer W. Sie machen uns darauf aufmerksam, daß der Reichs­bischof Müller in seiner Weihnachtsbotschaft verkündet hat, das Friede auf Erden" bedeutet nicht Nie wieder Krieg!" Die Schar der himmlischen Heerscharen auf dem Felde bei Bethlehem   hätte sich gewiß flarer ausgedrückt, wenn sie von einem deutschen Wehr­freispfarrer statt von dem jüdischen Gotte Jehova inspiriert worden wäre. Friede auf Erden?" Das bedeutet, wie der Reichs­bischof es auffapt: Reichstagsbrandstiftung und Bolschewistenhezze, Schußhaft und Konzentrationslager, Gasmasken und sechssache Hinrichtung mit Handbeil, Aufrüstung und Wehrgeist und somit: ,, den Menschen ein Wohlgefallen".

Mez. Ihre Anfrage beweist, daß selbst kluge Leute noch immer Illusionen über die Beschaffenheit der Göbbels- Prene haben. Rein einziges deutsches Blatt hat gewagt, über die große Schlußrede Dimitroffs etwas anderes zu bringen als den Bericht des hitler­offiziösen Wolff- Büros. Hier war von endlosen Ausführungen" die Rede. Alles Wesentliche wurde teils verschwommen, teils ver­fälscht wiedergegeben. Ebenso versteht sich, daß es keine deutsche Zeitung über sich gewann, ein einziges Wort über den persönlichen Mut des Bulgaren   zu schreiben, der sich von der durch rote Roben repräsentierten Staatsallmacht nicht einschüchtern ließ. Heldenmut und Tapferkeit gibt es nur im Bereich der braunen Uniformen. Billigen Sie den armen Preneschachern mildernde Umstände zu! Die bescheidenste Anerkennung für einen Gegner des National­sozialismus ist mit Existenzlosigkeit und Lebensgefahr verbunden. Taß manch einer unter den Herren Schriftleitern mit schwermütigen Seufzern im stillen die Widerstandskraft des viele Monate ge­fejelten Bulgaren   bewunderte, ist möglich, aber keineswegs sicher. Denn die Herren Schriftleiter sind jetzt vor Jahresschluß mit der Ausfüllung der Fragebogen beschäftigt, die über das Sein oder Nichtsein aller deutschen Schriftleiter entscheiden. Da bleibt für heroische Empfindungen keine Beit mehr übrig. Die deutsch­sprachigen ausländischen Blätter, die die Rede Dimitroffs im Wort­laut abdruckten, gehen inzwischen in Deutschland   von Hand zu Hand. In nicht wenigen Exemplaren auch die Deutsche Freiheit", trop der Mühe der Gestap, sie zu erwischen.

Walter von Molo   Waren Sie nicht einmal einer von den reprä­sentativen Gesinnungsdichtern der Weimarer Aera? Haben Sie nicht die frühere preußische Dichter- Akademie geleitet und in Wort und in Schrift den Adel der geistigen Freiheit gepriesen, der Ihnen, zum Vorteil Ihrer Bücher, vielseitige Anerkennungen republi­tanischer Staatsmänner einbrachte? Sie sonnten sich in der Freude, den Beweis liefern zu dürfen, daß das beste deutsche Schrifttum organisierbar sei. Heute? Heute liest man im Dortmunder Gene­ral- Anzeiger" folgendes Bekenntnis von Ihnen: Der Künstler ist der Künder von der Notwendigkeit des Selbst bescheidens Ich habe mich vor dem 30. Januar unfrei gefühlt." Einer frei­( ich übertrifft Sie noch an Gradheit der Ueberzeugung, nämlich Wilhelm von Scholz  . Gr rechtfertigt nach dem gleichen Dort­munder General- Anzeiger" seine Kniebeuge vor dem Propaganda­Ministerium mit diesem Sat: Der Zuchtlosigkeit, dem Enobismus und dem läppischen Geschwätz Halbwüchsiger mußte ein 3aum gelegt werden." Ein Halbwüchsiger ist Herr Wilhelm von Scholz   allerdings nicht mehr. Aus dem Reich des Phantoms hat er jetzt zu seiner wahren Bestimmung zurückgefunden: den Sinn für die Realitäten des Zaumes.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud­ weiler  ; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schüßenstraße 5.

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