bie eine Befriedung der Kirche auf der Grundlage des Be- gewachsen. In voller Opposition zu Müller steben mit Hindenburg   rührt sich

kenntnisses fordern, schreiten fort und nehmen in der ver­lesenen Verordnung schärfste Formen an.

Wir erheben vor Gott   und dieser christlichen Gemeinde Klage und Anklage dahin, daß der Reichsbischof mit seiner Verordnung

ernstlich denen Gewalt androht,

die um ihres Gewissens und der Gemeinden willen zu der gegenwärtigen Not der Kirche nicht schweigen können, und zum anderen bekanntniswidrige Geseze von neuem in Kraft jetzt, die er selbst um der Befriedung der Kirche willen aufgehoben hatte.

Wir erklären, daß sein widerspruchsvolles Verhalten es uns unmöglich macht, ihm das Vertrauen entgegenzubringen, dessen er in seinem Amet bedarf. Wenn wir uns seiner Ver­ordnung widersetzen, so handeln wir dem Augsburgischen Bekenntnis gemäß, welches in dem Artikel von der Bischöfe Gewalt folgendes ausspricht: Wo die Bischöfe etwas dem Evangelio entgegenlehren. seßen oder aufrichten, haben wir

nahme der altpreußischen Union und drei weiteren eben dahin gehörigen norddeutschen Kirchen sämtliche übrigen Landeskirchen, darunter alle drei süddeutschen, der ganze Westen, im ganzen über ein Drittel aller evangelischen Geift: lichen und hinter ihnen die starke Mehrheit des Kirchenvoltes im ganzen Reich.

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Die Evangelische Kirche steht unmittelbar vor der Gefahr des Zerfalls und des Schismas. Aber nicht nur Müller ist mit Niederlage und Verabschiedung bedroht. Hier ist viel­durch uner­mehr der totale Staat" geschlagen worden wartete Widerstände aus den Bezirken des Glaubens. Geistige Kräfte lassen sich, bei aller Unterdrückung und Ver­räterei einzelner, nicht gleischalten. Der Kampf ist schon entschieden. Will die Deutsche Evangelische Kirche   noch etwas retten, dann muß sie sich ganz von der Diktatur der Deut­ schen Christen  " lösen und wieder werden, was sie war: eine mit Politik unvermengte Gemeinschaft des Glaubens.

Gottes Befehl in solchem Fall, daß wir nicht sollen gehoriam Pfarrer in Schutzhaft

sein. Man soll auch den Bischöfen, die ordentlich gewählt, nicht folgen, wo sie irren.

Wir müssen uns auch dem Reichsbischof gegenüber nach dem Wort verhalten: Man muß Gott   mehr gehorchen als den Menschen.""

Eine solche Sprache gegen den Bischof ist offene Rebellion Der Pfarrer- Notbund ist jegt auf 7000 Mitglieder an­

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Weil er seine Meinung verteidigte"

Schneidemühl  , 12. Jan. Wie der Regierungspräsident mitteilt, ist Pfarrer Rzadtti aus Schneidemühl   im Einver nehmen mit dem Geheimen Staatspolizeiamt in Berlin  gestern in Schughaft genommen worden, weil er seine freie Meinung verteidigte.

Um Europas   Schicksal

Französischer Senat und englischer Abrüstungsausschuß

Paris  , 12. Jan. Jm Senat gab es heute eine außenpolitische Debatte. U. a. tadelte der Senator Lemery, der in der Be­urteilung der deutsch  - französischen Frage als Spezialist gilt, die Wendung, die die deutsch  - französische A brüstungs­politik in der letzten Zeit genommen habe. Paul- Boncour  habe dem Lande versprochen, sich auf keinerlei unmittelbare Verhandlungen mit Deutschland   einzulassen, und habe immer gesagt, daß solche Verhandlungen in Gegenwart der andern Mächte und in voller Oeffentlichkeit geführt werden müßten. Nun sei eine solche dirette Aussprache im vollen Gange. Diese französische   Außenpolitik habe dahin geführt, daß sich heute die Abrüstungsfrage in der Weise stelle, in welchem Maße man Deutschland   eine Wiederaufrüstung erlauben und Frankreich   zu einer Abrüstung zwingen solle, um die Gleichheit herzustellen.

Keine deutsche Aufrüstung?

Der angebliche englische Standpunkt

London  , 13. Jan. Die liberale Wochenzeitschrift Spectator" veröffentlicht folgenden Bericht über die Sigung des inter­ministeriellen Abrüstungsausschusses.

Nach sicheren Informationen tft der Abrüftungsausschuß des Kabinetts in seiner Sizung am Mittwoch auf dem Wege ganz bestimmter Schlußfolgerungen weitergegangen als bet irgendeiner früheren Besprechung.

Im Abrüstungsausschuß war man der Meinung, daß die deutsch  - französischen Verhandlungen angenblicklich günstig ständen, und daß ihre Weiterführung von Vorteil sein fönnte; es wurde aber auch einstimmig anerkannt, daß die Beschuldigung, Deutschland   rüfte auf, durchaus begründet sei.

Weiterhin wurde beschlossen, daß weder die letzten deutschen Vorschläge, noch irgend ein anderer Vorschlag auf Vers mehrung der deutschen Rüstungen annehmbar seien; daß die britische   Politik klar und deutlich sich für Abrüstung im Rahmen des Völkerbundes einsehen müsse; daß die neuesten französischen   Vorschläge in ihren wichtigsten Bunften so gestaltet sind, daß fie von Großbritannien   unterstügt wer den müssen; und daß im Falle eines Mißerfolges der deutsch­französischen Besprechungen die englische Regierung ihren Standpunkt fategorisch darlegen müsse."

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Erziehungsstätte" Dachau  

Und ihre pädagogischen" Grundsätze

London  , 12. Jan.( Inpreß.) Die Münchener Illustrierte" bezeichnete das Konzentrationslager Dachau   als eine Insti­tution, wo Menschen mit falschen politischen Ideen zu Staats­bürgern erzogen würden. Dazu bringt der Manchester Guardian" folgenden Tatsachenbericht über Dachau  :

Die Zahl der Internierten jet 2200 bis 2400, davon unge­fähr 50 Intellektuelle einige Angehörige der Mittelschichten, 50 oder 60 Nazis, etwa 500 Sozialdemokraten, 2 Offiziere, mehrere Kriminelle. 15 Ausländer; alle andern seien Rom­munisten. Die weitaus größte Zahl der Gefangenen besteht aus Arbeitern.

Die Internierten seien in zehn Kompagnien zu maximal 270 Personen gegliedert Jede Kompagnie umfaßt fünf Grup­pen. Die fiebte Kompagnie ist die Disziplin- Kompagnie", die erste ist gebildet aus sozialdemokratischen und fommunistischen Arbeitern, die zweite aus Juden. Alle Inhaftierten sind in zehn Baracken untergebracht.

Die kommunistischen   Funktionäre, die sich weigern, den Nazis politische Informationen zu liefern, werden in Zellen eingeschlossen. Die Zellen find feucht, dunkel und nicht ge­beizt. Die Ketten. an denen die Strafgefangenen gefesselt find, sind eingemauert Das Nachtlager besteht aus einfachen Holzbrettern. Im September wurden die Internierten ge­zwungen, 21 neue Zellen zu bauen.

In Dachau   wird die Strafe der körperlichen Züchtigung angewandt. Die Gefangenen werden mit Ochsenziemern ge­

Ganz Deutschland ,, Geheimgebiet"

Inpreß. Das in Deutschland   bestehende Verbot, Normal­oder Schmalfilmaufnahmen von Aufzügen der SA.  , SS.  , des Stahlhelms und anderer Formationen oder Unter­gliederungen der Partei oder Umzüge staatspolitischen Gha­rafters" zu machen, wird nunmehr durch die Landesfilm­stelle West dadurch verschärft, daß die Ablieferung sämtlicher Verstöße werden durch Beschlagnahme nicht nur der Filme, sondern auch der Apparate geahndet, da vor dem Ausland

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Preußen muß bleiben

Der reichsdeutschen Presse ist vor einiger Zeit ein Verbok zugegangen, über die Frage der Reich seinheit etwas zu veröffentlichen. Dieses Verbot hat, wie der in Karlsbad   er scheinende Nene Vorwärts" mitteilt, eine interessante Vorgeschichte.

Für den 18. Januar, den Tag der Reichsgründungsfeier, an dem auch der neue Reichstag   wieder tagen soll, war eine Pros flamation in Aussicht genommen, die praktisch das Ende der Länder und die volle Reichseinheit bedeutet hätte. Gegen diesen Plan erhob sich jedoch mit ungewöhnlicher Heftigkeit der alte Hindenburg  . Er erklärte, das würde die Zer: schlagung Preußens bedeuten, und damit wolle er nicht auch noch sein Gewissen belasten.

Der entschiedene Einspruch des Reichspräsidenten   zwang Der Presse wird Hitler  , das Projekt zurückzustellen. Schweigen geboten. Sie darf natürlich auch nicht mitteilen, daß Hitler von Hindenburg   die Ersegung des Reichswehr  : ministers Blomberg   durch Nöhm gefordert hat und damit abe gefallen ist.

Die neue Spannung zwischen Hitler   und Hindenburg   hat u. a. auch die Folge, daß die Frage der Nachfolgerschaft Hindenburgs in engeren Kreisen wieder lebhafter besprochen wird. Dabei steht die Kandidatur des bayerischen Generals von Epp im Vordergrund. An die Stelle der Volkswahl" foll die Wahl durch den Reichstag treten.

Chautemps siegt

Abschluß der Stavisky- Debatte

Paris  , 18. Jan. Ministerpräsident Chantemps stellte gegen den Antrag auf Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum Fall Stavisky in der Kammer die Vertrauensfrage und blieb mit 380 gegen 229 Stimmen fiegreich.

dnb. Paris  , 13. Jan. Zum Abschluß der Interpellations aussprache über den Stavisty- Standal schreibt der Matin": Wir haben keine neuen Tatsachen erfahren, feinen Finger­zeig erhalten und keine neuen Namen gehört. Auf Grund einer stillschweigenden Vereinbarung scheinen die Redner aller Richtungen sich in Allgemeinheiten bewegt und auf ein rein politisches Hin und Her beschränkt zu haben. Damit war der Ausgang der Aussprache gesichert. Chautemps hat sein Vertrauensvotum erhalten. Die Angelegenheit Stavisfy wird von der politischen Hypothek befreit und auf juristisches und verwaltungstechnisches Gebiet hinübergeleitet.

Die radikalsozialistische und links stehende Presse betont, daß das Vertrauensvotum der Regierung auch die Verpflichtung auferlegt, jest energisch durchzugreifen. Die Angelegenheit dürfe nicht vertuscht werden. Die Oppo= fitionsblätter sind der gleichen Auffassung. Sie bedauern den Ausgang der Aussprache, weil sie mit dem Sturz der Re­gierung gerechnet hatten, und sind besonders unwillig dar­über, daß die Sozialisten für die Regierung stimmten. Sie wollen darin ein Anzeichen für die Wiederkehr des Karteds der Linken erblicken.

Komplott in Oesterreich

Heimwehrführer konspiriert mit Nazis

Von amtlicher Seite wird in den Abendstunden mitgeteilt, 19ds daß die Verhaftung der nationalsozialistischen Führer Frauenfeld   und Schattenfroh wegen offenkundiger Fort­setzung der Arbeit für die verbotene Nationalsozialistische  Partei erfolgt sei. Erhebungen gegen die beiden Verhafteten wurden eingeleitet.

schlagen, die Drahtumwicklung tragen und die durch die Ge­fangenen selbst hergestellt werden müssen. Die Nazis erteilen. mit diesen Instrumenten 25 bis 75 schwere Schläge. Kom­munisten und Sozialdemokraten werden ohne irgend einen besonderen Grund bei Ankunft im Lager geschlagen." Man schlägt die Gefangenen ebenso mit feuchten Handtüchern. Sieben SA.- Männer, die am 1. August ins Lager eingelie­fert wurden, sind derart mißhandelt worden, daß zwei von ihnen, Amuschel und Handschuck, starben. Der Kommunist Fris Schaper wurde so zugerichtet, daß er, bettlägrig, zwei Monate lang sich nicht bewegen konnte. Am 2. September zerschlug ein Naziwächter einem Gefangenen mit einem Fauftschlag den Unterkiefer. Die Inhaftierten werden mit brennenden Zigaretten verbrannt. Unter den am furcht­barsten Mißhandelten befinden sich L. Buchmann, Georg barsten Mißhandelten befinden sich L. Buchmann, Georg Freischütz und der Journalist Ewald Thunig  . Der Münchner  Kommunist Sepp Göz wurde ermordet, nachdem er so miß­handelt worden war, daß er sich nicht mehr aufrichten konnte. Der Student Wickelmeier wurde durch einen Schuß getötet. Der Kommunist Friß Dressel wurde zu Tode mißhandelt. Ge­tötet wurden der Stadtrat Hausmann, Lehrburger, der Reichsbannermann Aron, Willy Franz, Bürt, ein kommu­nistischer Funktionär aus Memmingen   insgesamt fast 50 Männer. Der Korrespondent des Manchester Guardian" ist im Besiz der Namen von neun Personen, die augenblick­lich die Gefangenen mißhandeln und morden."

Thomsen in Neuyork mit erfolgverheißenden Nachrichten und dem Endergebnis, daß das Geld im Mai 1933 auf der Base= ler Bank eingezahlt werde. Ihren Verwandten zeigte die Hoffmann aber nur Abschriften, die sie meist selber angefertigt hatte, indem sie vorgab, die Originale müß­ten bei Dr. Pauli in Berlin   bleiben.

eventuell gemachter Filmaufnahmen angeordnet worden ist. wandten Geld und entlodte ihnen über 7000 Mart, die zum

so viel wie möglich die Militarisierung des gesamten Nazi­Deutschland verheimlicht werden soll.

Weiblicher Stavisky"

Vor dem Schöffengericht in Mosbach   in Baden   fand jetzt eine Tragikomödie ihren Abschluß, die die Bevölkerung des Taubertales lange beschäftigt hat. Angeklagt war die 42 Jahre alte Witwe eines Bahnarbeiters, die den Schwin­del mit der 72- Millionen- Erbschaft in Szene gesetzt hatte und damit eine Reihe von leichtgläubigen Leuten um ihre Er­sparnisse betrog.

Die Angeklagte Margarete Hoffmann hatte eines Tages einen alten Zeitungsausschnitt aus der Vorfriegszeit ge­funden in dem von der Erbschaft eines in Kanada   verstor­benen Mannes namens Holler die Rede war. Da dieser Name auch unter ihren Verwandten vorkam, kleinen Land­leuten des Taubertales, so redete sie diesen ein, daß die Erb­schaft für sie deponiert sei, und daß man sie beauftragen möge, alle erforderlichen Schritte zur Auszahlung der Erb­schaft zu unternehmen. Im Laufe der Zeit erhielt die Hoff­mann angeblich eine Reihe von Briefen von einem Dr. Pauli in Berlin  , seinem Sekretär Gibson und einem Justizrat

Teil die letzten Spargroschen bildeten und sogar ge­Ganz romanhaft wurde die Sache, als im badischen Hinter­liehen oder auf Hypothet aufgenommen werden mußten. land und dem angrenzenden bayrischen Gebiet die Geschichte von der unermeßlichen Erbschaft immer mehr unter die Leute tam. So bot eines Tages ein Gütermakler, der die Geschichte glaubte, der Hoffmann und ihrem damals noch lebenden Mann eine Billa   für 65 000 Mark in Würzburg   an. Der Rauf wurde protokolliert und die Zahlung sollte erst erfol­gen, wenn das Geld da sei. Die Eheleute Hoffmann zogen bald darauf in die Villa ein und führten ein Leben in Saus und Braus, da sie überall in Erwartung des kommenden Mammons Kredit bekamen. Sogar zwei Autos für 33 000 Mark kauften sie sich, von denen sie eines verschenkten. Nachdem die Herrlichkeit kurze Zeit gedauert hatte, kam die Polizei hinter den Schwindel und nahm das Ehepaar fest.

In der jetzigen Gerichtsverhandlung gab die Angeklagte, eine unscheinbar armselige Person, der man den Riesen­schwindel kaum zutraute, den Betrug zu. Der Staatsanwalt beantragte 3 Jahre Zuchthaus. Das Gericht erkannte auf 2 Jahre 6 Monate Zuchthaus   und 5 Jahre Ehrverlust. Nebenbei: es ist dieselbe Strafe, die in Frankenthal   für den Schmuggel von sozialdemokratischen Schriften verhängt worden ist.

Wien  , 13. Jan. Die Führung der Heimwehr hat der Presse mitgeteilt, daß der Landesführer des niederöster­reichischen Heimatschutzes Graf Alberti in Gesellschaft Frauenfelds und anderer nationalsozialistischer Personen angetroffen wurde. Alberti habe darauf seine Landesführer­stelle niebergelegt. Bundesführer Starhemberg habe sofort eine Untersuchung angeordnet.

Offenbar ist Alberti anläßlich der Verhaftung Frauenfelds in dessen Wohnung bei einer geheimen Zusammenfunft über­rascht worden. Diese Tatsache ist symptomatisch dafür, daß es den Nationalsozialisten in Oesterreich   bereits gelungen ist, bis weit in früher gegnerische Kreise einzudringen. Es ist bezeichnend, daß dieses Komplott ausgerechnet an dem Tage aufgedeckt wird, an dem der Heimwehrführer Fey zum schärf­ften Kampf gegen die Nationalsozialisten aufruft.

Es mehren sich die Gerüchte, daß an eine Auflösung sämtlicher Parteien in Desterreich zugunsten einer Ronzentrierung in der Vaterländischen Front  " gedacht werde, während man auch dem schwierigen Problem einer Auflösung der Sozialdemokratischen Partei auf den Leib zu rücken hofft.

Der Böllerkrieg

Junsbrud, 13. Jan. Wie amtlich gemeldet wird, sind am Mittwoch in mehreren Orten Tirols Papierböler zur Er­plosion gebracht worden. Dadurch ist in einigen Fällen größerer Sachichaden entstanden. Der Sicherheitsdirektor für das Bundesland Tirol hat die Einlieferung von mehreren Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Wöllersdorf  angeordnet. Unter den Eingelieferten befinden sich fünf Rechtsanwälte.

Schlachtfeld der Arbeit

Kesselexplosion in einer Lodzer Gummifabrik

Warschau  , 18. Jan. In der Gummifabrik, Gentleman" in Lodz   wurden durch eine Refselexplosion drei Arbeiter ge tötet und acht z. T. schwer verlegt. Der Kesselraum wurde vollständig zerstört. Der Dedel des Kessels durchschlug das Dach und stürzte auf den Fabrikhof.

Sittlichkeitsverbrecher werden

entmannt

Urteile in Dessau Dessau  

, 9. Jan. Auf Grund des neuen Reichsgefeßes, das unter den Sicherungsmaßnahmen gegen gefährliche Ver brecher auch die Entmannung vorschreibt, sind am Dienstag in Anhalt   die ersten Urteile ergangen. Die Erste Große Straffammer des Landgerichts Dessau   ordnete die Entmannung des Hilfsaufsehers Friedrich K. aus Neundorf und des Arbeiters Bruno R. aus Dessau   an. K. hatte sich an zahlreichen Schuljungen vergangen. R., der wegen Notzucht verbrechens schon mit 8 Jahren Zuchthaus vorbestraft war, hatte in den Anlagen der Stadt Deffau eine 53jährige Fran zu vergewaltigen versucht. Für ihre letzten Straftaten er­hielten die beiden Sittlichkeitsverbrecher 3 bzw. 5 Jahre Buchthaus neben den üblichen Ehrenstrafen,