Deutsche Zukunft:: Kulturpolitische Beilage zur Deutschen Freiheit Blick über Zeitfragen und Bücher

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Ein Jahr drittes Reich "-

Bei einem Rückblick auf das erste Jahr des dritten Reiches" und auf eines der bewegtesten Jahre deutscher und europäischer Geschichte kann nur durch die Bevorzugung eines bestimmten Gesichtspunktes Uebersicht über die ver wirrende Fülle der Ereignisse gelingen. Vielleicht eignet sich der geschichtsphilosophische Gesichtspunkt für eine solche Vereinfachung am besten. Auch die wüsten, chaotischen Geschehnisse können nicht die Wahrheit des Hegelschen Gedankens erschüttern: Wer die Welt( und die Geschichte) vernünftig anschaut, den schaut sie auch vernünftig an." Der Nationalsozialismus ist die Kriegserklärung an die Ver­nunft, der bewußte Kult des Triebhaft- Antihumanen, der triumphale Einbruch des Irrationalen . Aber seit es Menschen­geschichte gibt, ist die blinde menschliche Leidenschaft, ist menschliche Unvernunft Werkzeug einer historischen Ver. nunft gewesen, und die altberühmte List der Vernunft dürfte sich auch der erst berühmt werdenden nordischen List" gewachsen zeigen. Freilich dürfen wir uns nicht an. maßen, den Plan der historischen Vernunft mit unseren Denkmitteln restlos zu durchdringen, ihn dogmatisch zu bestimmen, ihn rechnerisch vorauszusagen, noch weniger können wir in religiöser Verzückung von ihm stammeln. Wir können ihn in Umrissen deuten, gemäß den Methoden, die uns die Meister der historischen Dialektik Hegel und sein Vollstrecker Karl Marx geschaffen haben.

Das Staatszuchthaus)

Bei einer Betrachtung der Innenpolitik kann uns fol. gender Gesichtspunkt als Leitfaden dienen: Der totale Staat bedeutet die Aufhebung jedes Gegensages van Staat und Gesellschaft, In der Epoche des bürgerlichen Liberalismus besteht der Rechtsstaat", die Rechtsordnung, die eine breite Sphäre des privaten, sozialen und auch des politischen Lebens sich selbst überläßt. Gesellschaft", das ist jene Sphäre des ungegängelten privaten, sozialen, politischen Lebens, die Sphäre des freien Einzelnen, der freien Gruppenbildung für den sozialen Zusammenhalt, für den wirtschaftlichen und politischen Interessenkampf. Die Be­rufsarbeit des Einzelnen, wirtschaftliche Verbände, Gewerk­schaften, Parteien alles das ist Gesellschaft. Der Faschis­mus hebt eine solche Sphäre der Freiheit restlos auf: er schmilzt die Gesellschaft in seinen Zwangsstaat ein. Er etabliert das allgemeine Staatszuchthaus, wie man kari­kierend ja auch das sozialistische Ideal gezeichnet hat. Dies ist nicht merkwürdig: hier wie überall ist der Faschismus die direkte Umkehrung des Sozialismus, und gerade deshalb ähnelt er ihm scheinbar durch seine pseudosozialistischen Züge. Auch der Sozialismus will legtlich den Gegensatz von Staat und Gesellschaft, des nur öffentlichen und des nur privaten, des rechtlich geregelten und des dem egoistischen Interessenkampfe überlassenen Lebens aufheben, aber nicht zugunsten der totalen Militarisierung und Kasernierung des Menschenmaterials, sondern zugunsten der totalen mensch lichen Befreiung. Das sozialistische Ideal ist das der totalen Gesellschaft, der Faschismus hat es raffiniert in das Ideal des totalen Staates verfälscht. Unter falscher soziali­stischer Flagge hat er den Staat des Absolutismus und auch ihn nur in allem Negativen wiederhergestellt. Der Faschismus ist der Mörder des Liberalismus der Sozialis mus will der Testamentsvollstrecker des Liberalismus sein. Der Faschismus hat die deutsche Gesellschaft zerstört und annektiert, indem er Parteien, Länder, Kommunalverbände, unpolitische Beamtenschaft, wirtschaftliche Organisationen, Gewerkschaften, Presse, geistiges Leben. freie Berufe, Schule, Kunst, Wissenschaft, selbst Kirche wie ein Malstrom überflutet hat. Den staatlichen Machtapparat: politische Beamte und Polizei, hat er sofort nach der Machtergreifung rücksichtslos in seinen Dienst gestellt. Schon vor der eigent lichen Revolution hört mit Görings Schießerlaß der Rechts­

staat auf.

Ein besonderes Kapitel unter den staatlichen Machtmitteln bildet bis heute die Reichswehr . Sie nimmt nicht aktiv an der nationalen Revolution teil und ist bis jetzt nicht restlos gleichgeschaltet. Aber sie ermöglicht diese Revolution durch ihre Duldung im Einklang mit ihrem Oberbefehlshaber, dem Reichspräsidenten . In der halb staatlichen, halb gesell­schaftlichen Sphäre werden die Parteien vom integralen Faschismus zermalmt, der durch seinen diktatorischen Ein­parteistaat den pluralistischen Parteienstaat überwindet. Aus der Ueberfülle der Parteigebilde hatte sich gerade in der letzten vorfaschistischen Epoche durch die häufigen Wahlen ein Fünfparteiensystem herauskristallisiert, das aus zwei Rechtsparteien, den Nationalsozialisten und Deutsch­nationalen, zwei Linksparteien, Sozialdemokraten und Kom. munisten, und dem Zentrum als Mittelgruppe bestand. Mit der ihm eigenen konsequenten und elastischen Strategie, die der Gegner bei ihm anerkennen muß, hat der National sozialismus die anderen Parteigebilde vernichtet: Die Kom­munisten mit einem Schlage durch den Reichstagsbrand, die Sozialdemokraten sukzessive durch Presseverbot. Verhaftung einzelner Führer, Absprengung der Gewerkschaften, Aus­einandermanövrierung und den Gnadenstoß des Verbots. Das Zentrum wird nach dem Konkordat, die Deutsch­nationalen nach dem Sturze Hugenbergs zur Selbstauflösung gezwungen.

Von Marius Alter

einzige schöpferische politische Werk des deutschen Bürger tums, mit einem Federstriche beseitigt. Jeder Aufbau, der von unten nach oben zieht, muß also dem mechanischen Staatsabsolutismus Plat machen. In der Zerschlagung der Gewerkschaften wird dann der innerste Sinn des Faschismus als kapitalistischer Konterrevolution klar, es ist das wich tigste Stück Gesellschaft nach Selbstorganisation, das hier. mit zerstört wird. Die vollständige Uniformierung der Presse, das Aufhören einer öffentlichen Meinung, die Zer­störung des legten Eigenlebens der freien Berufe, die Zer trampelung alles dessen, was der lateinische Ausdruck als Liberales artes" bezeichnet, der freien Künste und Wissen schaften, ergänzt das Bild des Zeitalters der gleichgeschal teten Bestialität. Mit der Vernichtung des kulturellen Liberalismus in Presse, freien Berufen, Kunst und Wissen schaft verbindet sich die Entfesselung des völkischen Juden. pogroms. In ihm werden Rassenmystik, Hexenwahn und zugleich der Postendrang stellungsloser Intellektueller zusammengemischt. Zugleich ist die Rückgängigmachung der Judenemanzipation das lebendigste Symbol für die Auf. hebung der Idee der Menschenrechte. Die äußerste Grenze hebung der Idee der Menschenrechte. Die äußerste Grenze im Kampfe gegen das liberalistische Zeitalter stellt natürlich die Aufhebung der Glaubens- und Gewissensfreiheit dar.

Die zwangsweise Konfessionalisierung von Freidenker kindern nimmt die Kirche gerne als Geschenk an. Aber die Axt wird auch an ihre eigenen Wurzeln gelegt. Bei der protestantischen Kirche spielt sich eine wahre Tragödie ab. Katholikenhaß großer protestantischer Kreise war ein Faktor gewesen, der Hitler zur Macht emporgetragen hatte.

Aber seinem Wesen und seinem italienischen Vorbilde nach

ist der Faschismus viel eher ein entarteter Katholizismus, ein römisches Gewächs, So steht wider Erwarten neuer Protest im Schoße der Kirche gegen den Faschismus auf. Die politische Bedeutung dieses Kirchenstreites darf nicht überschätzt werden. Die könnte sich erst einstellen, wenn die Nachfolge Luthers dessen altes Unrecht an Thomas Münzer wieder gutmachen würde. Das liegt jenen deutsch nationalen Kreisen fern. Kulturell aber bleibt jener Streit ein Symptom von Bedeutung, weil hier an der äußersten Grenze der Gesellschaft dem unaufhaltsamen Siegeszug des totalen Staates ein Halt zugerufen worden ist.

Der Terror

Die Mittel, mit denen der Faschismus seine Ziele erreicht hat, sind nach machiavellistischem Rezept gestaltet. Jedes Mittel ist recht und es herrscht ein vollkommener Eklekti­zismus in ihrer Auswahl: Terror und Heuchelei, Schmeichelei und Drohung, ständiger Wechsel von Zuckerbrot und Peitsche, Geheimdiplomatie und Massenmobilisierung. Ueber die Schauerlichkeiten des Hitlerterrors braucht man bei einem Rückblick kein Wort zu verlieren. Sie sind uns allen bekannt. Sind nicht aber andere Revolutionen, die wir be jahen , auch terroristisch gewesen? Es ist jedoch die beson­dere Form des nationalsozialistischen Terrors, die jedes Rechtsgefühl empört und das Gewissen der Welt keine

Minute zur Ruhe kommen lassen dürfte. Es ist der tückische, heuchlerische, barbarische Sadismus, der das seit vielen Jahr­hunderten nicht mehr Dagewesene bedeutet. Man bekennt sich nicht zur Tötung des Gegners, sondern erschießt ihn auf der Flucht", man macht den Feind im einseitig ge­führten Bürgerkriege nicht zum Kriegsgefangenen, sondern demütigt, verhöhnt, erzicht" ihn in der Strafkompagnie des Konzentrationslagers. Man erneuert die Prügel- und Foltermethoden, denen gegenüber die Schilderungen der Sklavenhalterei in ,, Onkel Toms Hütte" zum Idyll werden. Neben dem brutalen Terror und den Methoden der trockenen

Gleichschaltung steht die Entfesselung des Massendeliriums. Bei der größten Gesinnungslosigkeit, die sich auch im ästhetischen Stile ausdrückt, liegen hier wie in aller Verbin. dung mit der Technik der Propaganda die stärksten Be­gabungen des Nationalsozialismus. Aus wilhelminischer Sedanfeier, Wagner- Oper, kultischem und zünftigem, mittel­alterlichen Fest, italienischem und sowjetrussischem Propa­gandastil, wird die nationalsozialistische Festkultur zu­sammengebraut. Die Welt als Festwiese und Konzentrations­lager das ist die Grundkonzeption des deutschen Faschis­mus, das sind die Symbole, die das Jahr seiner Machtergrei­fung trägt. man auch ih

Vom Endresultat der Entwicklung aus kann man auch ihre bestimmten Phasen gliedern. Das Endresultat ist eben der totale Staat, in dem Partei, Staat und Gesellschaft zu einer Einheit, nicht mehr unterscheidbar, verschmolzen sind. Ein Resultat, wie es in der sogenannten Reichstagswahl des 12. November und im Eintritt der zivilen und militärischen Parteispigen als solche in die Regierung zum Ausdruck kommt. Dieses Resultat ist durch die Vernichtung der Gegner wie der ursprünglichen Bundesgenossen erreicht worden. Diese Vernichtung vollzieht sich nach einem Plan, dessen strategische Konsequenz auf die Mitarbeit früherer Generalstäbler hinweist. Jahrelange Propaganda hat die Artillerievorbereitung gegenüber den feindlichen Stellungen dargestellt. Dann sett nach der Machtergreifung am 30. Ja­nuar im ersten Monat eine Bereinigung des Vorfeldes ein. Es sind die Wochen des Todeskampfes der Weimarer Re­ publik , in denen die Ausrufung der bayerischen Monarchie zur letzten Hoffnung der deutschen Republikaner wird,

Länder- Gemeinden- Kirche- Presse die Wochen, in denen die polizeiliche Unterstügung des

Ein Unterbau mit selbständigem Eigenleben, dessen organisches Gewachsensein und dessen historische Geborgen­heit gerade das konservative Denken stets betont hatte, waren die Länder, die Bundesstaaten des kaiserlichen Deutschlands . Sie hören zu bestehen auf, werden in einer durchaus rationalistisch- mechanischen Weise zu Departe­ments herabgedrückt. Und ebenso wird das Werk der kommunalen Selbstverwaltung, in ihrer Mischung konserva. tiver und liberaler Motive, wohl das charakteristische und

Terrors beginnt, in denen die Zeitungsverbote immer häufiger werden, in denen der Wahlkampf bereits im Zeichen von Wahlen unter einer Diktatur steht. Die Reichs­tagsbrandstiftung ist dann der letzte schlagartige Feuer­überfall von ungeheurer Wucht, der die feindlichen Stel­lungen sturmreif macht. Mit den Reichstagswahlen des 5. März beginnt der große Hauptsturm, der sich in eine Reihe von Einzelputschen zerlegt, die durch die 51prozentige Majorität und den Besit des Machtapparates unterstügt werden. In einer für die Geschichte moderner Revolutionen

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ungewöhnlich lehrreichen Kombination einer von oben aus gehenden und von unten herkommenden Bewegung werden die Widerstände in den Ländern, Gemeinden, in der Presse, in den gegnerischen Parteiorganisationen niedergewalzt. Bis zum 21. März erfolgt die nationale Revolution" in Aufrecht. erhaltung der Bundesgenossenschaft mit den deutschnatio­nalen konterrevolutionären Kreisen. Auch in dem neuen revolutionären Verfassungsrecht, das Ermächtigungsgeset und Statthaltergesetz schaffen, ist auf diese Bundesgenossen noch eine gewisse Rücksicht genommen. Aber bald geschieht alles, um die nationale Revolution in eine nationalsoziali. stische zu verwandeln, d. h. die lästige Bundesgenossenschaft loszuwerden und den totalen Einparteienstaat zu schaffen. Mit jedem neuen Schlage gegen den politischen Gegner, in der Vernichtung der Gewerkschaften und im endgültigen Verbot der Linksparteien soll zugleich die Machtstellung des Bundesgenossen geschwächt werden. Diese Entwicklung er hält mit dem Sturze Hugenbergs ihren Abschluß. Aber diese totale politische Machtergreifung ist nun nicht etwa der Beginn einer sozialen Revolution, sondern es wird mit ihrer Vollendung zugleich der Abschluß der Revolution verkündet. Von da an gilt alles der Sicherung und dem Ausbau der errungenen Machtposition, der Bändigung der eigenen An­hänger. Das Plebiszit des 12. November zieht das Facit der vorhergehenden Entwicklung, die neue Verfassung, durch die Deutschland voraussichtlich am 30. Januar d. J. in einen zentralistischen Einheitsstaat verwandelt werden wird, soll die Krönung werden.

Die Aussenpolitik

Gegenüber der konstruktiven Sicherheit der Innenpolitik zeigt die Außenpolitik des dritten Reiches" ein Schwanken zwischen unbedingter strategischer Zielsetzung und Unsicher, heit vor allem auch in der Wahl der Mittel. Nur dasjenige Ausland, dem die Distanz von den Ereignissen und eigenes Ruhebedürfnis um jeden Preis den Blick trübt, kann sich darüber täuschen, daß die Revolutionierung Europas , seine durchgreifende Faschisierung den innenpolitischen Angriff des Nationalsozialismus über die Grenzen tragen soll, daß er sogar dieselben Mittel anwendet, die seinen Sieg im Innern ermöglicht haben. Heute befindet er sich noch in der Periode der Legalitätsbeteuerung", d. h. der betonten Friedensbereitschaft. Die außenpolitische Situation wird da durch kompliziert, daß die Revisionspolitik ja bereits für die Haltung der Weimarer Republik charakteristisch war. Man kann im dritten Reich" an Forderungen anknüpfen, die große Teile des Auslands, besonders die Angelsachsen, dem Deutschen Reiche als solchem zu gewähren bereit

waren.

Die Aussicht auf Durchsetzung dieser Revisonsforde rungen aber wird verschlechtert durch die Antipathien, forderungen aber wird verschlechtert durch die Antipathien, die das terroristische Regime hervorruft. Zugleich aber ist der Faschismus aus Gründen des innerpolitischen Prestiges verpflichtet, ein stürmischeres Tempo der Revisionspolitik einzuschlagen als die vorhergehenden Regierungen. Ver. schärfte außenpolitische Agitation und starke Gesten einem den Ausbruch der Barbarei an seinen Grenzen mit wachsen­der Antipathie verfolgenden Ausland gegenüber machen die außenpolitische Situation zuweilen sehr ungünstig. Und dennoch gelingen dem dritten Reich" immer wieder Durch­brüche durch den Kreis der Völker, die sich nur auf Augen­blicke zusammenzuschließen scheinen. Hauptsächlich ist es der Duce, der vor allem durch seine freundschaftlichen Beziehungen zur angelsächsischen Welt dem faschistischen Bruder im Norden aus drohender Einkreisung heraushilft. Indem das Jahr der faschistischen Machtergreifung mit dem entscheidenden Jahre der Abrüstungsfrage zusammenfällt, wird die deutsche Aufrüstung unter das gleiche Gesetz ge stellt, das Fürst Bülow einst für die deutsche Flottenauf­rüstung formulierte: es gilt eine Gefahrenzone ohne kriege. rische Verwicklungen zu durchschreiten, bis die Rüstungs­gleichheit erreicht ist oder zumindest das Risiko des Krieges für den stärkeren Gegner sich vergrößert hat. In der Epoche vor dem Weltkriege spielte sich eine solche Politik in der Gestalt von Wehrgesetzen ab, in der Nachkriegsepoche im Hin und Her der Abrüstungs- und Aufrüstungsdiskussionen. Der 17. Mai und der 14. Oktober 1933 stellen die Brenn­punkte dieser außenpolitischen Entwicklung dar. Am 17. Mai sucht der deutsche Faschismus die erste Periode der inter nationalen Beunruhigung, zu der seine Machtergreifung ge. führt hat, abzuschließen. Am 14. Oktober dagegen scheint er mit dem Verlassen des Völkerbundes die Welt herauszu fordern. Er erreicht es jedoch, die nur sehr lose zusammen. gefügten Gegner auseinanderzumanövrieren und seine Situation wenigstens vorübergehend zu verbessern. Indessen werden alle neuralgischen Punkte des Kontinents durch die faschistische Haltung ganz besonders empfindlich. Vor allem schafft er in der Saarfrage und in der österreichischen Frage durch die Uebertragung seiner innenpolitischen Methoden auf delikate Fragen der Außenpolitik, in denen die rechtliche und moralische Situation eine für Deutschland günstige Ent­wicklung heranreifen lassen mußte, eine völlig veränderte und auf die Dauer ungünstige Lage. Ebenso muß als ein negatives Ergebnis der nationalsozialistischen Außenpolitik, das gerade jahrelang führenden Revisions- und Revanche­politikern höchst unerwünscht erscheint, die Schwenkung Rußlands betrachtet werden, vielleicht als das außen. politisch wichtigste Ereignis von 1933. Während Rußland vorher mit dem Block der revisionistischen Gegner von Ver. sailles sympathisiert hatte, hat es im Laufe des letzten Jahres schwere Gegensätze mit seinen westlichen Nachbarn, mit Rumänien , Polen und den Randstaaten bereinigt und die lange getrübten freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich erneuert. Indem sich der Gruppe der militari­stischen und reaktionären Staaten Japan , Deutschland , Italien ein Friedensblock der trog aller ihren großen