wäre Macdonalds Pazifismus" eine zerplatte Seifen­blase. Nicht Macdonald und Simon allein sind verant wortlich zu machen. Das Ausweichen ist viel­mehr die englische Politik, die von dem englischen Volk gedeckt wird. Niemand ist mit Simon zufrieden, aber erst recht niemand will eine wirk­lich aktive Politik. Das Wesen der englischen Politik ist rätselhaft. Jm Grunde war die englische Politik immer eine ähnliche. Die Engländer sind nicht die Intriganten, als die sie in Deutschland   so gerne geschildert wurden. Die Engländer improvisieren vielmehr in der Politik, wobei Gefühlsmomente mindestens im Volk eine große Rolle spielen. Bisher ist das Improvisieren England stets gut bekommen. Die englische Politik hat oft schwere Fehler gemacht, sie ging oft in die Jrre, aber im letzten Moment wurde dann das Steuer herumgeworfen, gerade ehe es zu spät war.

Die Engländer sind ein ungeheuer geduldiges Bolk. Sie beugen sich vor vollendeten Tatsachen, wenn der Gegner sich nicht durch ein anfänglich lautes Protestgeschrei ein­

ſchüchtern läßt. Sie ertragen eine ganze Wenge Ohrfeigen.

Es war der Fehler der Außenpolitik der Weimarer Republik  , diese englische Eigenart überhaupt nicht in Rechnung gestellt zu haben. Die Weimarer Republik   hat um Englands Gunst geworben der größte Fehler, den man England gegenüber machen kann( Frankreich   kann das heute feststellen). Hitler   hat in diesem Punkte bewußt oder unbewußt?- mehr Geschick entwickelt, bisher mit Erfolg. Aber wird er aus der Ratastrophe. Wilhelms lernen? Auch die kaiserliche Außenpolitik hat zunächst von England durch eine ähnliche Ohrfeigenpolitik manches erreicht. Auch hier hat der kriegsunlustige Eng länder lange den Weg des geringsten Widerstandes ge wählt, genau wie jetzt in der Hoffnung, durch Konzessionen die deutsche Gemütsverfassung zu besänftigen. Aber Wil helm hat geglaubt, mit dieser Ohrfeigenpolitik immer weiter gehen zu können, er begann die Engländer für feige zu halten, für Leute, denen man alles zumuten könne. Erst als es zu spät war, hat er erkannt, wie sehr er sich hier verrechnet hat. Denn es gibt für Eng land Grenzen, niemand kann theoretisch sagen, wo diese Grenzen liegen. Sind sie aber überschritten, dann ist es für den Angreifer eine nahezu hoffnungslose Angelegenheit. Wilhelm hat das erfahren müssen, seine aggressive Außenpolitik endete nach anfäng­lichen Erfolgen in der Katastrophe. Wird Hitler   recht­zeitig aufhören, seine grobe Erpresserpolitik England gegenüber anzuwenden? Oder werden ihn seine augen­blicklichen Erfolge in der Abrüstungspolitik bazu ver­leiten, den Weg des Kaiserreichs zu gehen? Eine Schicksalsfrage nicht nur für Deutschland  .

Nicht Rüstungsgleichhelt

John Simon und Austen Chamberlain  

London  , 7. Febr. Im Laufe der Aussprache über die außen­politischen Erklärungen des Ministers Sir John Simon nahm auch Sir Austen Chamberlain   das Wort. Er sagte u. a., daß man einen großen Fehler begangen habe, indem man Deutschland   die Gleichberechti gung zugestanden habe und einen noch größeren Fehler damit, daß man dies unter den gegenwär ttgen Umständen getan habe.

In bezug auf die Sicherheit betonte der Redner, daß die von Großbritannien   übernommenen Verpflichtungen feine hohlen Phrasen seien, und daß, wenn Groß­ britannien  

sich nicht im Voraus für Situationen, die man

nicht voraussehen könne, weiter binden wolle, man doch abfolut sicher sein könne, daß es die bisherigen Verpflichtungen einhalten werde.

Ueber den deutsch  - polnischen Nichtangriffspaft fönne man sich nur freuen, wenn man die Gewißheit hätte, daß dieser Baft nicht eine Geste Deutschlands   sei, die den Zweck ver­folge, fich größere Bewegungsfreiheit nach der österreichischen Seite hin zu sichern.

Sir John Simon erwiderte auf die Angriffe Chamberlains 1. a., daß in dem englischen Weißbuch nicht von einer deutschen Rüstungsgleichheit" gesprochen werde, sondern von einer Gleich berechtigung auf dem Ge­biete der Rüstungen".

Schließlich hielt noch Lordfiegelbewahrer Eden eine Rede, in der er den Willen Englands betonte, die Un­abhängigkeit Desterreichs zu schützen.

Oesterreich und Mussolini  Umgehung des Völkerbundes?

Genf  , 8. Febr.( Eig. Drahtber.) Man nimmt hier an, daß die kurze Verzögerung des österreichischen Schritts beim Bölkerbunds= rat vor allem darauf zurückzuführen ist, daß Mussolini  

gegen den neu entstandenen Biererpakt auf dem Balkan   einen ebenjolchen Biererpatt mit Ungarn  , Defter reich und Bulgarien   zustande bringen möchte und man glaubt die Reise von Dollfuß   nach Buda= pest damit in Zusammenhang bringen zu können.

Damit würde die Reglung des österreichischen Problems praktisch dem neuen Bündnissystem und nicht dem Völker: bundsrat obliegen. Dazu verbreitet das deutsche Nachrichten büro aus Wien   noch folgende Meldung:

Die Ueberreichung der Note der österreichischen Regie: rung an den Völkerbund, in der die Prüfung des deutsch  österreichischen   Konfliktes durch den Völkerbundsrat be: antragt werden soll, wird sich, wie heute mitgeteilt wird, voraussichtlich bis in die nächste Woche hinein verzögern.

Der österreichische Gesandte beim Bölferbund, Pflügl, hat bisher noch keinerlei Auftrag erhalten, beim Generals fekretär des Völkerbundes die Anrufung des Völkerbunds: rates zu beantragen."

Die ungemein zögernde Saltung Englands liek Dollfus anscheinend ratiam erscheinen, feine Unter: ftüßung in bem nenen Bündnissystem eines mitteleuro päischen und Baltan- Viererpattes, deffen Spize ebenso gegen Sitler gerichtet ist, wie die des von Frankreichs   Verbündeten vor wenigen Tagen abgeschloffenen Balkanpattes, zu suchen, statt den durch Englands Zögern in dieser Frage etwas in: attiv gewordenen Böllerbundsrat zu bemühen.

Dollfuß   in Budapest Budapest  

, 8. Febr. Während der Empfänge am Mittwoch im Ministerpräsidium haben die Regierungschefs Gömbös und Dolljuß Beratungen geführt, denen auch der italie nische Gesandte, Prinz Colonna, beigewohnt hat.

Fortfegung von der 1. Seite

Republik   und die Zukunft der Arbeiterklasse den Parteien des Faschismus und der Reaktion an entreißen."

Die Sozialistische Partei hat gestern an die Kommu nisten und an die kommunistische Gewerkschaftsorganisation die Aufforderung zu gemeinsamem Handeln ergeben laffen. Die fommunistische Gewerkschaftsorgani fation bat furzerhand ablehnend geant­wortet. Die Kommunistische Partei   hat sich darauf be= schränkt, die Aufmerksamkeit der Sozialistischen Partei auf einen Aufruf zu lenken, den die" Humanite" heute veröffent­licht. Dieser Aufruf fordert die sozialistischen   Arbeiter auf, an den von den Kommunisten geplanten Demonstra­tionen teilzunehmen.

Der Appell der Sozialisten zur Bildung einer Regierung, die die republikanischen Freiheiten verteidigen soll, ist info­fern überholt, als aller Wahrscheinlichkeit nach Doumergue noch heute abend das Kabinett der nationalen Einigung auf die Beine stellen wird.

Wieder 300 Verhaftungen

Gewerkschaftlicher Generalstreik

Paris  , 8. Febr. Am Mittwochabend fam es in Paris  wieder zu heftigen Ausschreitungen. Etwa 800 Kommunisten schlugen Schaufensterscheiben ein, schlugen die Wasserleitung auf den Straßen auf, zertrümmerten Gasleitungen und zündeten das ausströmende Gas an. Sechs Polizeibeamte

wurden dabei schwer verletzt. Der Verwaltungsausschus des Ilgemeinen Gemerfichaftsbundes hatte be­schlossen, für den 12. Februar einen 24 stündigen Beschluß noch vorverlegt werden soll. Generalstreit auszurufen, der nach einem neueren

Der polizeiliche Ordnungsdienst ist um 2 Uhr früh in Paris   zurüdgezogen worden. Bei den Unruhen in der Nacht zum Donnerstag ist auch der Direktor der städtischen Polizei, Marchand, schwer verlet worden. Auch ein Mit arbeiter des Intransigeant" wurde schwer verletzt vom Plate getragen. Insgesamt wurden 300 Berhaftungen vor­genommen. 3e hn Polizisten werden als verlegt gemeldet. Das Cafe Weber an der Madelaine war wieder als Verbandsstelle eingerichtet worden.

Neue Demonstrationen

einem Aufruf bie Arbeiter und Arbeiterinnen von Paris   auf, Paris  , 8. Febr. Die fommunistische Sumanite" fordert in am Freitag um 20 Uhr auf der Place de la Republique zu demonstrieren.

Andererseits fordert der Allgemeine Arbeiterverband die ihm angeschlossenen oder nahestehenden Vereinigungen wie Liga für Menschenrechte und die sozialistischen   Vereinigungen der verschiedenen Richtungen auf, an dem 24stündigen Protest streit am Montag teilzunehmen und auch alle geplanten Demonstrationen in der Hauptstadt und in Sa Proving zu beschicken.

Die Jugend ruft

Paris  , 8. Febr. Einige jüngere Abgeordnete erlassen in teidigung der republikanischen Verfañung durch Beirauung dem radikalen Blatt La Republique" einen Aufruf zur Ber­junger Elemente, die nach neuen Grundsäzen und mit jungem Geist das Regime zu retten in der Lage seien. Der Aufruf trägt die Unterschriften der Abgeordneten Deat ( Neufoztalift), 3ay( Radikalfozialist), Vienot( rechts

Vertrauen für Lerroux  

Revolutionäre Arbeit der Sozialdemokratie

DNB. Madrid, 8. Febr. In namentlicher Abstimmung hat das Parlament der Regierung Zerrour mit 235 gegen 54 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen.

In der vorhergehenden politischen Aussprache forderte der feres Vorgehen der Regierung gegen den täglich mehr um Führer der fatholischen Volfsaftion, Gil Robles  , ein schär sich greifenden Anarchismus, andernfalls seine Partei, die bekanntlich mit den Radikalen die Hauptstüße dieſes Kabinetts bildet, der Regierung ihr Vertrauen entziehen miffe.

Der Innenminister wandte sich gegen die Sozialdemo= fratie. Er erklärte, daß bei der Weiterbauer ihrer gestrigen Agitation zu überlegen sei, ob die Sozialdemokratische Partei  nicht als außerhalb des Gesezes stehend proklamiert werden solle.

Die Antwort des ehemaligen Ministers und Sozialisten führers Prieto war die Erklärung, daß mit allen Mitteln auf die Revolution hingearbeitet werden müsse und werde.

Müller erläßt Kirchengesetze Zur Niederzwingung der Opposition

Die jüngste Zusammenkunst der evangelischen Bischöfe hat dem Reichsbischof Müller erneuten Mut eingeflößt. Soeben hat er in seiner Eigenschaft als preußischer Landes­bischof drei wichtige Verordnungen erlassen, die dazu bestimmt sind, die Opposition einzuschüchtern. Nach diesen Verordnungen können Geistliche bis auf weiteres im Interesse des Dienstes durch den Landesbischof aus dem von ihnen bisher betreuten Pfarreramt versetzt werden. Kirch­liche Amtsträger können bis auf weiteres durch den Landes­bischof

in den einstweiligen Ruhestand

versetzt werden, wenn( nach seiner Auffassung) die Voraus­sehungen für eine Versetzung vorliegen. Während der Dauer des einstweiligen Ruhestandes erhält der kirchliche Amis träger ein Wartegeld in Höhe von 80 Prozent feines Einkommen 3. Hat der kirchliche Amtsträger zur Zeit seiner Versehung in den einstweiligen Ruhestand eine ruhegehaltsfähige Dienstzeit von 25 Jahren noch nicht anridgelegt, fo erfolgt eine anderweitige Regelung, wobei jedoch das Wartegeld mindestens 50 Prozent vom Dienfteinkommen betragen muß.

Müller hat also neue Macht befugnis erhalten. Diese neuen Bestimmungen sind eine scharfe Waffe gegen opponierende Pfarrer. Bemerkenswert ist dabei der stark betonte Hinweis auf wirtschaftliche Schädigungen, wovon man sich anscheinend eine besondere Wirkung verspricht. Man muß abwarten, ob der Angriffsgeift der im Pfarrernotbund vereinigten Geist­lichen start genug ist, um sich gegen diese unzweideutige Existenzbedrohung unerschütterlich zu behaupten.

stehender Sozialist), Pomaret( Sozialrepublikaner), Serre( Lintsunabhängiger) und des Hauptschriftleiters der Republique", Lange.

Ueberall Zusammenstöbe Das Fieber in Frankreich  

Paris  , 8. Februar. Aus der Provinz treffen Meldungen ein, die beweisen, daß die Stimmung nicht auf die Hauptstadt beschränkt bleibt, sondern das ganze Land ergriffen hat.

In Nantes   demonstrierten links- und rechtsstehende Vereinigungen gegen die auf dem Marktplatz versammelte berittene Polizei. Mehrere Pferde wurden von der Menge, gegen die die Polizei anritt, durch Messerstiche schwer verletzt. In Nancy   durchzogen Anhänger der Action Francaise und der Patriotischen Jugendverbände die Straßen. Auch hier wurde berittene Polizei eingesetzt und von den Demon­stranten mit Waffen aller Art empfangen.- In Bou­ logne- sur- Mer   veranstalteten 500 bis 600 Arbeitslose einen Straßenumzug. Sie sangen dabei die Internationale und verlangten Arbeit oder Brot. Ein Polizeikommissar, der fich den Demonstranten entgegenstellte, wurde niedergeschla­gen. Eine Person wurde verhaftet. Selbst in Algier  fam es zu Zusammenstößen zwischen patriotischen Jugend­verbänden und Polizei. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Bei allen diesen Kundgebungen sind viele Verhaftungen vorgenommen worden.

Leon Daudet   und Maurras  

Das Verfahren gegen die ,, Action Francaise"

Wie der Populaire" mitteilt, haben Leon Dandet und Gemahlin Paris   vor den Unruhen in Richtung Brüssel  Charles Maurras   wegen Aufreizung zum Mord dürfte verlassen. Das Verfahren gegen den Leitartikler des Blattes darauf zurückzuführen sein, daß Maurras   anläßlich der Er­mordung des rumänischen Staatsmannes Duca geschrieben hat, es sei gut, wenn man einen Staatsmann umbringe, der die Juden nicht bluten laise. Die Ausgabe des royalistischen nahmt. Blattes wurde nach der Sturmnacht der Camelots beschlag­

Englische Stimmen

beklagt, daß Frankreich   in einer so fritischen Zeit wie der spannter und unruhiger Aufmerksamkeit verfolgt. Es wird London  , 8. Febr. Die Vorgänge in Paris   werden mit ge

febigen feine wirkliche Regierung habe. Die französische  Deffentlichkeit habe unzweifelhaft genug von dem Schau­spiel, das ihr jahrein, jahraus vom Parlament geboten wird: bildet worden und wieder zerbrochen, und die Parteien Eine unzulängliche Regierung nach der anderen sel ge­trieben mit jedem einzelnen Minister ihren Kleinlichen und forrupten Kuhhandel. Die vaterländische Selbstlosigkeit des früheren Präsidenten Doumergue  , der aus dem Ruhestand ins politische Leben zurückkehrt, findet warme Anerkennung. Times sagt: Es ist ein gutes Zeichen, daß alle wichtigen politischen Parteien mit Ausnahme der Sozialisten sich ge­einigt haben, eine nationale" Regierung Doumergue   zu Spaltung zwischen den Parteien derartig vergrößert, daß unterstüßen, aber die Erbitterung der letzten Tage hat die diese Vereinbarung sich vielleicht als eine brüchige Grund­lage für ein neues Kabinett erweisen wird. Wie andere Blätter spricht auch Times von der Möglichkeit, daß schließ­lich eine Parlamentsauflötung wird erfolgen müssen. * stebist

Das Neueste

Eine Familientragödie, die zwei Todesopfer forderte, hat fich am Mittwoch in Cuxhaven   zugetragen. In seiner Wohnung erschoß der Kriminalkommissar Fritsch seine Frau und beging dann Selbstmord. Der Beamte dürfte die Tat wegen der langjährigen Krankheit seiner Frau begangen haben.

Unterhansmitgliedes vom geftrigen Mittwoch über ein neus Die englischen Blätter schenken einer Mitteilung eines artiges Kampfflugzeug große Beachtung. Es wird mitgeteilt, dah dieses Flugzeug wie ein Fahrstuhl" steigen und in furzer Zeit die erforderlichen Höhen erreichen könne, um einen feindlichen Luftüberfall abzuwehren. Drei Flugzeuge dieses Typs kosteten ebensoviel wie ein Bombenflugzeng. Als weiterer Borzug dieser neuen Maschine wird der Um stand angeführt, daß fie teinen großen Flugradins habe und nicht genügend Bomben mit sich führen könne, um ein feind liches Land anzugreifen, daß fie also nur als Berteidigungs­waffe Wert habe, als solche allerdings sehr großen Wert.

Fünf Tonnen Gold find im Laufe des Mittwochs mit dem Flugzeug von Paris   nach London   abgegangen.

Nach einer Reuter- Meldung aus Barcelona   explo dierte dort Mittwoch am späten Abend im Zentrum der Stadt auf der Straße eine Bombe und tötete einen kuß: gänger. Eine zweite Bombe explodierte im Hause des Bor: fitenden des Fabrikantenverbandes der Stadt Tarrasa  . Ein Dienstbote wurde schwer verwundet,

Der polnische Außenminister wird nach amtlichen Mite teilungen aus Warschau   am 18. Februar in Moskau   ein­treffen.

Aus Mexiko   wird berichtet, daß der Bürgermeister von Guadalajara   und drei seiner Freunde von Banditen in einen Hinterhalt gelockt und ermordet wurden. Das Vers brechen, das große Erregung hervorgerufen hat, wird auf politische Beweggründe zurückgeführt.

Nach 14 Jahren

Die Leiche im Kuhstalla

DNB. Grünberg, 8. Febr. In Sidschin, Kreis Grünberg  , ist der Landwirt Oskar Walter unter dem Verdacht ver­haftet worden, Anfang 1920 seine Frau furz vor dem Ghe­scheidungstermin ermordet zu haben. Der jetzt 65 Jahre alte Landwirt hatte damals angegeben, seine Frau habe ihn heimlich verlassen und sei wahrscheinlich nach Polen   ge­gangen. Die Landjägerei nahm jetzt die Nachforschungen wieder auf und veranlaßte mit Hilfe des Arbeitsdienstes Nachgrabungen im Kuhstall. Man fand tatsächlich in der Mitte des Stalles unter dem Dünger etwa 1% Meter tief menschliche Knochenreste, die zweifellos von der Ermordeten stammen. Besonders belastend sind Zeugenaussagen, nach benen Anfang 1920 Schreie in der Scheune gehört worden find.