Freitag, den 23. Februar 1934
Deutsches Theater- heute
Ein aufschlußreicher Rundblick
Hermann Lepel gibt in der Basler ,, National- Zeitung" den folgenden aufschlußreichen Rundblick über die Situation der deutschen Bühne zu Beginn des Jahres 1934. Die Zwischenzeilen stammen von uns. Redaktion der ,, Deutschen Freiheit".
Das eben erschienene Deutsche Bühnenjahrbuch" gibt über die zahlenmäßige Entwicklung des Theaters im national sozialistischen Deutschland Auskunft. Danach hat sich die Zahl der Theaterunternehmungen von 199 auf 205 erhöht, die gemeinnützigen Bühnen sind von 147 auf 161 gestiegen. Die Zahl der deutschen Privatbühnen hat sich um acht vermindert. Wenn der Almanach meldet, daß 3618 Arbeitnehmer neu in die Bühnenarbeit eingestellt werden konnten, so ist hier freilich anzumerken, daß durch den Ausschluß aller nichtarischen oder politisch nichtgenehmen Bühnenkünstler mit einem Schlag eine bedeutende Anzahl freier Stellen innerhalb des deutschen Theaters künstlich geschaffen wurde. Jedenfalls werden auch heute noch in Berlin nicht weniger als 1200 arbeitslose Bühnenangehörige gezählt.
Aus den zahlreichen offiziellen Beschwörungen zu fleißigem Theaterbesuch( die sich gegenüber der Beamtenschaft zu regelrechtem ,, Theaterzwang" steigern) geht deutlich hervor, daß es mit dem Theaterbesuch im allgemeinen nicht allzu rosig bestellt ist. Noch immer muß der amtliche Hinweis auf die sogenannten Sünden der theaterfreudigen Weimarer Republik herhalten:„, Helft dem durch Fehlwirtschaft der vergangenen 15 Jahre schwer geschädigten Theater"! ruft der preußische Theaterkommissar Hinkel auch jetzt wieder aus. Trotzdem werden namentlich außerhalb des festen Theaterabonnements sehr oft katastrophale Besuchsziffern ( vor allem in Karlsruhe , in Darmstadt , in Wiesbaden , in Braunschweig ) gemeldet. In Braunschweig griff die national-. sozialistische Partei ein, um die Existenz des bedrohten die Existenz des bedrohten Landestheaters zu retten: sie übernimmt an 16 Abenden im Monat das Landestheater und stellt jeden Theaterabend unter das Patronat einer anderen Parteiinstitution.
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1. Das Fehlen des ,, artfremden Publikums" Die Münchner Kammerspiele rufen nach eben erfolgter Sanierung die Behörden und die Presse zu einem Diskussionsabend zusammen, um über das Weiterbestehen des Theaters zu beraten. Einer der Diskussionsredner, der Münchner Oberregierungsrat Ebner, rührte mit dem Satze: ,, man darf sich durch das Ausfallen artfremden Publikums nicht beirren lassen" an den Kern des deutschen Publikumsproblems; der strammste Antisemit kann nun einmal nicht bestreiten, daß die gebildeten jüdischen Kreise sozusagen die Stammtruppe des deutschen Theaterpublikums darstellten; der deutsche Theaterdirektor konnte auf das Theaterinteresse dieses jüdischen Publikums( mochte es auch einen äußerlichen Starkultus oder eine bestimmte Sorte von Theatersnobismus begünstigen) Häuser, volle Häuser bauen. Der Verfall des von Max Reinhardt begründeten ,, Deutschen Theaters " in Berlin ist in der Hauptsache auf das Ausbleiben dieser Publikumsschicht zurückzuführen; ein neues Publikum, dessen Interesse die Theaterarbeit eines ganzen Jahres begleiten könnte, ist erst im allerersten Werden begriffen. ' Außerdem beziehen die breiten Massen des ,, dritten Reiches" ihre seelischen Emotionen direkter aus der Politik, als aus dem bürgerlichen Theater.
2. Führerprinzip
an
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Manchmal nimmt die Theaterwerbung im heutigen Deutsch land seltsame Formen an: so, wenn vor der Oldenburger Uraufführung des Schauspiels ,, Hochseefischerei" der Reichsstatthalter Roever vor den Theatervorhang tritt und für die Hochseefischerei wirbt, oder wenn der hessische Staatsminister Jung jeder Frau mit mindestens drei Kindern monatlich einen Theaterbesuch verspricht. Durch ein amtliches Rundschreiben des Theaterkommissars Hinkel ist jetzt den deutschen Bühnen das„ Führerprinzip" durchgeführt: ,, Keine Organisation hat das Recht, diesem verantwortlichen Führer bei seiner Arbeit hinderlich zu sein, keine Organisation darf weder künstlerisch noch wirtschaftlich den Bestand eines Theaters gefährden oder schädigen". Trotzdem hat der Stettiner Gauleiter nach der sehr erfolgreichen Stettiner Stettiner Uraufführung von Zemlinskys ..Kreidekreis"( die der Berliner voraufging) weitere Aufführungen( wegen des ,, dem deutschen sittlichen Bewußtsein" zuwiderlaufenden Textbuches) sofort inhibiert. Am Berliner Staatstheater hat die kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen Dr. Ulbrich und Hanns Johst einen bösen Riẞ bekommen: Hanns Johst hat seinen sofortigen Urlaub erbeten und bekommen; auch in Darmstadt , wo jeder der voraufgegangenen Intendanten: Hartung, Ebert, Legal eine lang jährige planvolle Aufbauarbeit geleistet hatte, ist schon nach sechs Monaten eine Direktionskrise ausgebrochen: Generalintendant Dr. Prasch, der Nachfolger Gustav Hartungs, ist um seine Enthebung eingekommen; man hat ihm den Kölner Schauspieler Franz Everth als Nachfolger gegeben. Die preuBischen Theater in Berlin , Wiesbaden , Hannover und Kassei werden wieder wie früher in einheitliche Regie genommen und dem Ministerpräsidenten Göring unterstellt. Kaum hatte Göring vor dem versammelten Personal der Staatstheater in seiner Antrittsrede das künstlerische System der verflossenen 15 Jahre gegeißelt und der Auffassung Ausdruck gegeben, die Ehre der Arbeit an den Staatstheatern müsse höher geachtet werden als das„ Bankkonto", als vom Propagandaministerium an die Redaktionen der Berliner Blätter die lakonische Mitteilung herausging:„ Die Ausführungen des preußischen Ministerpräsidenten vor den Mitgliedern der preußischen Staatstheater in Berlin dürfen nicht veröffentlicht werden".
3. Kitsch und Thing
In diesen Tagen versammelte sich in Berlin der vom Propagandaministerium besonders unterstützte„ Reichsbund für Volks und Freilichtschauspiele", dessen letzte größere Tat die Aufführungen von Kurt Eggers ,, Job, der Deutsche " in der Kölner Festhalle waren Inzwischen scheint man eingesehen zu haben, daß mit der Darbietung solcher dichterisch
wertlosen, ad hoc zusammengeschriebenen, nichts als gesinnungstüchtigen Festspiele für die Sache des deutschen Volkstheaters wenig gewonnen sei ausdrücklich erklärte der ,, Reichsdramaturg" Dr. Rainer - Schlösser, daß man die nationalen Ereignisse von heute erst bei größerer zeitlicher Distanz wirklich dichterisch bewältigen könne. Im übrigen wurde die beschleunigte Errichtung von 20 Thingplätzen beschlossen, auf denen man durch Sprechchöre und Volksspiele die nationalen Feiern begehen will. In Berlin hat das Propagandaministerium soeben das große Schauspielhaus gepachtet, um im Rahmen der Feierabendorganisation„ Kraft durch Freude " das„ Theater der Nation" zu verwirklichen; als erste Aufführung gingen Schillers ,, Räuber" in einer als Massenschauspiel angelegten Inszenierung dort in Szene. 4. Wettbewerb
Um der deutschen Bühne aber ein neues ,, Massenschauspiel zu verschaffen, werden eben alle ,, deutschblütigen" Dichter des In- und Auslandes durch den Leiter des Kulturamtes der ,, deutschen Arbeitsfront " zur Beteiligung an einem Wettbewerb aufgerufen; die fertigen Massenkunstwerke müssen aber bereits am 1. März zur Auswahl bereit liegen. Eine weitere staatliche Neugründung stellt das Berliner ,, Theater der Jugend" dar, das Herbert Maisch im Schillertheater auf Veranlassung von Staatskommissar Hinkel von Grund auf neu aufgebaut hat. Nach den Aufführungen von, Wilhelm Tell " und den Eichendorffschen
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,, Glücksrittern" hat Maisch aus zwei eingereichten„ Lange marck
"-Stücken ein drittes destillieren lassen, das mit dem Untertitel„ Opfergang der deutschen Jugend" den höheren Schulen, von Berlin als Erinnerung an den Sturmtag von Langemarck vorgeführt wird.
5. ,, Husarenfieber" mit Kapelle
Wenn man heute die deutschen Spielpläne überliest, so fällt sofort auf, daß die meisten deutschen Bühnen ihren Bedarf an heiteren Stücken vorzugsweise aus der Lustspielliteratur unserer Großeltern decken: das uralte ,, Krieg im Frieden" begegnet uns immer wieder, der Magdeburger Intendant aber läßt zum ,, Husarenfieber" gar eine echte Kavalleriekapelle spielen und trifft damit so ins Schwarze ,,, daß der Erfolg", wie ein Kritiker meldet ,,, viel
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Luther wird als Verkünder einer ausgesprochenen ,, Deutschkirche vorgeführt( ,, Deutschland stürmt sich seinen Himmel!"), er führt einen Priester von„ nichtarischer" Abstammung, der die Lehre verfälscht, ad absurdum, er macht sich zum Sprecher einer germanischen ,, Erdverklärung":„ Ich will, daß jede Mutter eine Heilige sei. Wir sollen das Sakrament der Liebe, der Schöpfungsgnade, die Zeugungskraft nicht länger verhimmeln. Irdisch will ich die Madonna und von Fleisch und Blut, daß die Erde fromm werde!" Und Johsts Gesang der deutschen Bürger im preußischen Staatstheater könnte Reichsbischof Müller ohne weiteres in sein neues Gesangbuch übernehmen:
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, Wir lesen den Text der Texte
Das Evangelium.
Der Papst, der uns behexte, Den bringt die Wahrheit um
Wir sind des Luthers Streiter Und seiner Lehr Kumpan, So singen wir uns heiter Gen Wittenberg hinan.
Man stelle sich die Wirkung auf ein heutiges Berliner Publikum vor, wenn in diesem modernen Glaubensstück ein Jude( dramaturgisch ohne Grund) mit den Worten:„ Ein Jud ist immer zwanzig Ruten wert" zur Auspeitschung ge schickt wird, wenn in der nächsten Szene ein anderer Jude auf der Bühne gehängt werden soll und schließlich in der. selben Szene gleichfalls ein Jude, weil er den Christen flucht, lebend auf den Pestkarren geworfen wird: hier heißt Johsts Regiebemerkung„ Die Spaten knirschen im Schädel des Alten". Obwohl der Regisseur Fehling schon dadurch für Realismus gesorgt hatte, daß er den Monolog eines wucherischen Juden durch Einfügung hebräischer Worte( und zwar der heiligsten Worte des alten Testaments) glaubhaft zu machen suchte, gab es doch wegen der realistischen Ausführung der Hängeszene Differenzen, deren Konsequenz schließlich Johstens Beurlaubung war.
So erscheint zu Jahresbeginn das dynamische Prinzip im deutschen Theater restlos durchgeführt: es ist alles, aber auch alles in Bewegung und niemand vermag noch zu erkennen, was sich schließlich herauskristallisieren wird.
größer war als bei der Uraufführung vor 28 Jahren“. Und Der erste deutsche Thingplatz
selbst ein moderner Regisseur wie Falckenberg in München rühmt die Wiederaufnahme des alten Kostümstücks ,, Heimliche Brautfahrt" von Leo Lenz als besondere Leistung des ,, Neuen" Schauspielhauses.( Der Bühnendichter Lenz wurde übrigens soeben als stellvertretender Führer der deutschen Dramatiker in den Reichsverband berufen; der Führer der deutschen Bühnenschriftsteller aber heißt Richard Bars .) Im Bereich des ernsten Schauspiels hält man wieder bei Wildenbruch, dessen ,, Rabensteiner" das Münchner Staatstheater zu kritiker Münchens hat bei dieser Gelegenheit eine besondere fröhlicher Urständ erweckt. Der heute maßgebende Theatermilitärisch- dramatische Eigenart von Wildenbruchs dramatischer Kunst entdeckt: das Anhören Wildenbruchscher Stücke erzeugt gute und stramme körperliche Haltung. Hören wir es in den„, Münchner Neuesten Nachrichten ":„ Ganz im Gegensatz zu niederziehenden Stücken, die am Abbau der Welt arbeiten, sah man hier den Einfluß der guten, schlichten, männlichen Dichtung Wildenbruchs sich unmittelbar in Gesicht und Gang der Zuschauer ausdrücken. Das Stück gibt Kraft durch Freude; seine Menschen haben ein Schicksal, und sie gestalten es tapfer, den Blick auf die Zukunft gerichtet...
In der Nähe von Halle wurde der erste Spatenstich zum ersten deutschen Thingplatz in Anwesenheit von mehr als 100 000 Mitgliedern der deutschen Arbeitsfront ", der Belegschaften der benachbarten Arbeitsdienstlager und von Abordnungen der SA., SS. und der Hitlerjugend getan. Der stellvertretende Propagandaleiter der NSDAP . Fischer er. klärte in einer Ansprache u. a., der erste Spatenstich stelle einen symbolischen Akt dar, denn ,, die schaffenden Menschen der Stirn und der Faust reichten sich in der gemeinsamen Arbeit im Werden einer neuen deutschen Kunst die Hand". Der neue Thingplats wird dem Landschaftsbild angepaẞt. Am Nordhang der sogenannten Brandberge sollen in weit geschwungenem Bogen die amphitheatralisch ansteigenden Sitzpläge für über 5000 Zuschauer geschaffen werden. Ihnen gegenüber steigen terrassenförmig übereinanderliegend die Vor-, Mittel- und Hauptbühne an. Unter der Hauptbühne wird ein Ehrenmal der Arbeit in Form einer Halbkugel entstehen. Die Rückseite des Ehrenmals öffnet sich zu einem riesigen Aufmarschgelände.
So sah man die Zuschauer in der Pause freudig einher. Bacmeisters Küche
gehen..."( Joachim Ringelnat hat einstens die„, Turngedichte" geschrieben, wer schreibt unseren erhobenen Tagen das ,, Turndrama" der Gegenwart?
6. Die ,, Goldene Harfe" in Stendal
Gerhart Hauptmann hat sein bereitwilliges ,, pater, peccavi" wenig genützt: seine„ Goldene Harfe" hat Monate nach der Münchner Uraufführung endlich die zweite Bühne gefunden und es war ausgerechnet das kleine Stendal , das den ehemals angesehensten Dramatiker Deutschlands nachzuspielen wagte. Auf der Suche nach dem neuen repräsentativen Dramatiker haben die staatlichen Stellen den Lessing. preis dem Schriftsteller Friedrich Grise für sein Schauspiel ,, Mensch, aus Erde gemacht" verliehen; auch dieses Schauspiel, das eine dumpfe Bauernbegebenheit auf Barlachsche Manier, aber ohne die sprachliche Symbolkraft Barlachs auf die Bühne stellt, wurde noch in der vorhitlerischen Zeit des ,, Niederganges" auf vielen deutschen Bühnen gespielt. Die offizielle Begründung der Verleihung des Lessingpreises ist nicht ohne Interesse: Friedrich Grise wurde der Preis zu
Aus eins mach sechs
Soeben wird bekannt, so lesen wir in nationalsozialistischen Blättern, daß die Städtischen Bühnen Düsseldorf ( Generalintendant Iltz) noch in dieser Spielzeit das Drama„ Pippin der Krüppel" von Ernst Bacmeister zur Uraufführung bringen. Mit dieser Uraufführung tritt das außerordentlich seltene Ereignis ein, daß von einem lebenden Dichter in ein und derselben Saison sechs verschiedene Stücke fast gleichzeitig gespielt werden. Nämlich außer dem„ Pippin" die Dramen: ,, Siegfried"( Uraufführung in Augsburg ), Hauptmann Geutebück"( Uraufführung in Stuttgart ), „ Maheli"( Halberstadt ),„ Die dunkle Stadt"( Landestheater für Pfalz und Saargebiet) und die Komödie„ Barbara Stossin"( Stettin ). Der lange verkannte Dramatiker Ernst Bacmeister , der in Wangen am Bodensee lebt, hat sich nach 30jähriger Schaffenszeit einen ersten Platz im deutschen Spielplan erobert. Noch vor kurzem kannte die große Oeffentlichkeit kaum den Namen des Dichters!"
gesprochen, weil in seinem dichterischen Schaffen die Doppelgestalt des deutschen Schicksals„ Blut und Sinngedichte
Boden" und Krieg" auf einer weltanschaulichen Höhe dargestellt wurde, die sich hoch über den Durchschnitt der allgemeinen Heimats- und Kriegsschriftstellerei erhebt".- Innerhalb des vom nationalsozialistischem System anerkannten Dramatikerkreises aber tobt der Konkurrenzkampf nicht minder scharf wie in den geschmähten Zeiten des liberalistischen Zeitalters weiter.
7. ,, Den Römischen die Hiebe"
Einen merkwürdigen Fall des Zusammenspiels von Theater und Politik stellt die Aufführung von Johsts ,, Propheten" im Berliner Staatstheater dar, die gar nicht anders denn als eine den ,, deutschen Christen " gewährte künstlerische Hilfeleistung gewertet werden kann. Der Pro testantismus , den Johsts Luther von der Bühne vertritt, ist der Protestantismus des Reichsbischofs Müller. Das Stück beginnt mit einem„ ,, falschen" Wunder, das der römisch- katholische Theologe Eck mit einer gläubigen deutschen Frau inszeniert: er hat die Hand des Weibes mit Phosphor bestrichen, die Frau hält sich nun für stigmatisiert. Bruder Martinus Luther entlarvt das falsche Wunder. Im übrigen finden in diesem Schauspiel, das in Ermangelung eines dramatischen Kerns und wirklicher dichterischer Charakterzeichnung nur als Tendenzstück gewertet werden kann, die Thesen der ,, deutschen Christen " Szene für Szene ihre Erfüllung:
Einem Viel genannten
Replik
Er bläht sich über alle hinaus, Die anderen sind ihm Luft
Und ist doch bei allem Saus und Braus Nur ein ganz gewöhnlicher Schuft.
Er sei kein ganz gewöhnlicher Schuft? Du liebst wohl auch einen starken Duft? Doch überbrück ich gern die Kluft: Er ist ein außergewöhnlicher Schuft. Demselben
Du hast zwar eine eherne Stirn und ein frechheitgepanzertes Herz doch trifft dich eine eiserne Faust, dann bricht das mürbe Erz. Drum treib es munter wie bisher- ich seh' die Stunde kommen,
da wird dir deine ganze Kunst nicht im geringsten frommen. Dann kommt ein eiserner Besen daher und wirft dich auf die Seite. Du triebst im großen dein Geschäft- drum gibts eine große Pleite.
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