Englands schwere Entscheidung
Mehrere Sitzungen des britischen Kabinetts um die französische Note
DNB. London, 20. März. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph " schreibt: Wahrscheinlich wird sich das Kabinett bei seiner regelmäßigen Zusammenkunft am Mittwoch mit der französischen und der deutschen Note befassen. Doch dürfte mehr als eine Sigung notwendig sein, bevor die Minister darüber entscheiden können, welches der nächste Schritt Großbritanniens sein soll. Die Enttäuschung. die in britischen Kreisen über den negativen Charakter der französischen Note empfunden wird- obwohl man damit gerechnet hatte, wird noch vermehrt durch den„ verhältnismäßig vernünftigen" Inhalt der deutschen . In London wird offen zugegeben, daß die deutsche Note tatsächlich viele Einzelheiten enthält, die bei gegenseitigen Zugeständnissen zu einer franzöfifch- deutschen Vereinbarung hätten beitragen müssen. Ob die jetzige äußerst ungünstige Lage des Abrüstungsproblems durch Umarbeitung eines Teiles des britischen Planes entsprechend gewissen italienischen An regungen und durch Hinzufügung einer besonderen Lufttonvention in Ordnung gebracht werden kann, bleibt abzuwarten.
Der diplomatische Korrespondent der Morning Post" glaubt, daß das Kabinett seine volle Aufmerksamkeit, der Sicherheitsfrage zuwenden werde, von der bereits Sir John Simon vor kurzem in der Parlamentsdebatte gesagt habe, das Unterhaus werde sich vielleicht später damit noch viel genauer beschäftigen müffen. Der Korrespondent sagt ferner, wenn Großbritannien nicht bereit set, die von Frankreich geforderten 3ufagen zu ge= ben, dann werde es weder eine Rüstung 3= verminderung, noch auch nur eine Rüstung 8- begrenzung geben. Es bestehe nicht mehr die letsefte Aussicht darauf, eine internationale Vereinbarung zu erlangen, die nicht von internationalen Verpflichtungen begleitet jei.
,, Nur vergiftete Gerichte"
DNB Paris, 20. März. Die Veröffentlichung der fran zösischen Antwort auf die englische Abrüstungsdenkschrift wird von der Preise für wahrscheinlich kommenden Donners
tag angekündigt. Der„ Excelsior" polemisiert gegen die englischen Blätter, die die Antwort, bevor sie überhaupt den genauen Wortlaut keunten, als ein Manöver Frankreichs zur Hintertreibung jedes allgemeinen Abrüstungsab= fommens bezeichneten. Man werde sich im Gegenteil sehr bald von der objektiven Einstellung des französischen Memorandums, von seiner flaren juristischen und politischen Beweisführung, von seinem Wunsche, vernünftigen Berhandlungen nicht die Tür zu verschließen, und von seinem Streben, au positiven Schlußfolgerungen zu gelangen, die alle Mißverständnisse jetzt und alle Ueberraschungen in Zu funft ausschlössen, überzeugen können. Niemals habe Frank reich erklärt, daß es sich jeder Entwicklung der durch den Versailler Vertrag aufgestellten Probleme widerseze. Es habe lediglich den Standpunkt das gesunden Menschenverstandes vertreten, daß die europäische Sicherheit nicht zwischen der obligatorischen Abrüstung gewisser Mächte und der er laubten, wenn auch illegalen Ausrüstung anderer Mächte Schaden leide. Zwischen beiden müsse man wählen, und von der Wahl würden die Lösungen abhängen, die im Rahmen des Völkerbundspaktes in Aussicht genommen werden Fönnten. Eine gewiß flar bestimmte endgültige Aufrüftung Deutschlands wäre zweifellos auf Grund freiwillig übernommener Abkommen vorstellbar, wenn dieser offensicht= lichen Erhöhung der Gefahren für die Nachbarstaaten Deutschlands eine Verstärkung der allgemeinen und besonderen Garantien entsprechen würde, die dem neuen Abkommen gewisse Ausführungsmöglichketten sicherten. Bisher habe man Frankreich in der Abrüstungsfrage nur ver giftete Gerichte angeboten und man habe sich über seine Weigerung erregt, fich an den Tisch zu sehen. Diese Art von Einladungen, die verschärft würden durch Polemiken und bisweiligen abfällige diplomatische Druckmittel, sei nicht gerade geeignet, das Vertrauen zu stärken, daß doch beim brüderlichen Bankett vorherschen müsse, zu dem sämtliche Völker eingeladen werden sollten. Eine Aenderung des aufzutragenden Gerichts und des einzu schlagenden Verfahrensfönnten noch Wunder erzeugen. Kein Sprung ins Ungewisse. Das sei zu
Königin- Mutter Emma+
Eine Dynastie von Frauen
DNB. Haag, 20. März. Die Königin- Mutter der Nieder
lande, Emma, ist heute um 7.45 Uhr hiesiger Zeit( 8.25 Uhr
ME3.) im Alter von 75 Jahren gestorben.
An ihrem Sterbebett befanden sich Königin Wilhelmina, die Kronprinzessin Juliana und der Fürst von Waldeck, der Bruder der Königin- Mutter.
Die Königin- Mutter der Niederlande wurde am 2. August 1858 in Arolien als Tochter des Fürsten Georg Viktor von Waldeck und Pyrmont geboren. Sie heiratete 1879 den König Wilhelm III . der Niederlande, dessen zweite Gemahlin fie war. Da die beiden Söhne des Königs frühzeitig starben, entschloß sich der König, um die Thronfolge zu sichern, zu einer Che mit der um 40 Jahre jüngeren Prinzessin. Aus dieser Ehe entsproß die jetzige Königin Wilhelmine. Als sich die Hoffnung auf einen männlichen Thronerben nicht verwirklichte, änderte das bolländische Parlament die Nachfolge= geseze und ermöglichte so die weibliche Thronfolge. Infolge des bedenklichen Gesundheitszustandes des Königs übernahm der Staatsrat 1889 die Führung der Regierungsgeschäfte und übertrug fie auf die Königin Emma, die nach dem Tode des Königs gleichzeitig die Vormundschaft über ihre Tochter übernahm. In ihre Regierungszeit fällt im Jahre 1896 die Wahlrechtsreform, die mehr als doppelt soviel Wähler als früher an die Urne zuließ. Damit übermand sie die politische Arise und fonnte 1898 Wilhelmina am Tage ihrer Großjährigkeit einen geordneten Staat übergeben. Seit dem Ende ihrer Regentschaft lebte sie zurückgezogen in ihrem Palais im Haag.
enti preden Attentat auf italienischen Konsul
Schwer verletzt
DNB. Megifo, 20. Mära. Auf den italienischen Roninl Vicente Giudice Pietro ist am Montagmittag im Ronjulates gebände ein Revolveranschlag verübt worden. Der Konsul wurde durch fünf Schüsse schwer verlegt. Der Täter, der Italiener Manuel Mala, wurde festgenommen. Er behauptet, die Tat and persönlichen Gründen begangen zu haben. Man nimmt jedoch an, daß möglicherweise politische Motive im Hintergrund standen, da Mula Antifaschist ist.
jammengefaßt der Wille Frankreichs, das durchaus bereit jet, Das Neueste
in aller Sympathie die Garantien zu prüfen, die die sishertgen, gegenwärtigen und fünftigen Aenderungen der in Kraft befindlichen Verträge begleiten müßten.
Bodelschwinghs neues Sendschreiben
,, Die Pfarrerschaft ist in zwei Lager gespalten"
Friedrich v. Bodelschwingh war der erste rechts mäßig gewählte Reichsbischof im britten Reiche". Da er den Herrschenden nicht willfährig war, entfesselten die deutschen Christen" einen Sturm gegen ihn und zwangen
erschütternd ab von den kategorischen, von Angst geborenen Verfügungen des Reichsbischofs Müller, den die Kirche darüber unter den Händen zerbricht.
ihn zum Rüdiritt. Er blieb seiner Geßnnung tren. Jetzt Polizei entfernt Pfarrer
tritt er mit einem Run bichreiben in Gestalt eines Offenen Briefes an bie Pfarrer und Gemeindemitglieber heran. Es ist ein chriftlicher Appell, ber mit Wucht ein breimonatiges Schweigen durchs bricht. Die entscheidenden Stellen lauten:
Wie hoch glaubten wir vor einem Jahr die Ziele steden zu dürfen! Damals wünschten wir uns eine lebendige, innerlich starke Kirche, die mit einem einheitlichen Wollen das Zeugnis des Evangeliums in unser durch großes Geschehen bewegtes Volk hineintragen sollte. Damals hofften wir, daß alte Gräben sich schließen würden, damit eine im Glauben und Liebe verbundene Christenheit sich mit ganzer Kraft den Aufgaben einer neuen Zeit widmen könnte.
Heute bieten wir unserem Bolt und der übrigen Christens welt das Schauspiel einer burch schweren Kampf zerriffenen Kirche dar. Die Pfarrerschaft ist in zwei Lager gelpalten, die sich fast wie verschiedene Konfeffionen gegenüberstehen. Die firchlichen Vertretungen find in ihrer Arbeit ge lähmt. Die Synoden fönnen feine im Glauben und in der Liebe geeinten Arbeitsgemeinschaften sein. Biele Ge meindeglieder trauern oder verzagen. Andere wenden sich enttäuscht von einer Kirche ab, die io wenig Kraft und Alar hett besitzt und, durch Zwietracht zur Ohnmacht verurteilt, im öffentlichen Leben unseres Volkes eine Stellung nach der andern verlieren muß In diese verworrenen Stellungen aber rückt der Gegner ein, der unmittelbar vor den Toren * r Kirche steht.
Das Vordringen der neuen germanischen Frömmigkeit tann gar nicht ernst genug genommen werden.
Sie erhebt entschlossenen Anspruch auf die Seele unseres Boltes. Sie streckt ihre Hände vor allem nach der Jugend aus. Dabei ist der radikale Widerspruch gegen das Evangelium deutlich. Für den gekreuzigten und auf erstandenen Herrn als den Mittelpunkt aller Geschichte ist in dieser neuen Heilsverkündung fein Blaz. Wird sie die entscheidende Macht im Denken und Handeln unseres Volkes dann
haben wir Luthers Erbe vertan.
Diesem Volke aber gehören wir alle in heißer Liebe und in heiliger Pflicht. Diese Pflicht hat neuen Sinn bekommen, feit Adolf Hitler es gewagt hat, die ganze deutsche Nation zum Umlernen aufzurufen. Wir hören diese Mahnung mit Ernst und Freude. Wir wissen aber auch, daß wahre Freiheit nur aus dem Dienste Gottes erwächst. Die Kämpfe des letzten Jahres haben in der Kirche nicht nur Unruhe und Zerstörung gebracht, sondern sie haben auch Leben und Bewegung erzeugt. Die innerste Haltung ohne 3orn und Zweifel ist aber nur möglich, wenn wir ganz wahrhaftia find. Nur wenn wir in rücksichtsloser Offenheit auch die eigene Schuld und Versäumnis der bisher gegangenen Wegen erkennen und und helfen lassen, den Balken im eigenen Auge zu sehen, werden wir fähig au fruchtbarer Arbeit. Wir wissen nicht,
wie lange uns noch
die Freiheit zur Verkündung des Evangeliums gelassen ist. Drum ist es beilige Pflicht der Pfarrer und Gemeindeglieder, die uns anvertravte Botschaft in dieser uns geschenften Zeit mit ganzer Kraft auszurichten. Darum bitte ich alle Brüder der Furcht, die uns lähmen und ermüden will, feinen Raum zu geben. Wir bitten die Männer, die augen blicklich das Regiment in der Kirche führen, alle Entschei dungen aus der innersten Verantwortung vor dem Herrn der Kirche zu treffen, und dabei immer zu bedenken daß Autorität in der Gemeinde Jesu nicht aus Gewalt erwächst, sondern nur aus dem Geist."
Diefes denfwirdige Schriftitüd geht unter ben gläubigen Protestanten von Hand zu Sand. Bodenschwingh weiß, welche Gefahr ihm droht, doch er fürchtet sie nicht in diefer Stunde der Wende. Der religiöse Ernst dieser Rundgebung bebt sich
„, Durch Sie ist die Kirche besudelt"
Mit welcher Rüdfichtslosigkeit die Deutschen Ghriften" in ihrem Stampfe gegen Mitglieder des Pfarrer- Notbundes vorgehen, zeigt ein Borfall in Dresden, wo furs vor Beginn des Hauptgottesdienstes unter Führung eines Vertreter der „ Deutschen Christen" von der Kirchengemeinde mehrere Personen in die Satristei tamen und ihr Anführer dem Pfarrer fagte: Sie werden nicht predigen, Herr Pfarer R. wird die Predigt halten. Dieser Pfarrer R. war gleich mit in die Safristei eingedrungen. Der amtterende Pfarrer wollte nicht nachgeben, worauf die Eindringlinge von der Polizei entfernt wurden. Pfarrer N, erklärte, er merde in der Kirche zur Abhaltung der Predigt bereit bleiben, wobei er bei offener Tür zu schreien begann:„ Durch Ste ist die Kirche besudelt." Der Besucher bemächtigte sich Entsetzen. Erst nach dem Einschreiten der Polizei fonnte der Gottesdienst mit anderthalbstündiger Verspätung beginnen. In der Gemeinde herrschte über diesen Borfall größte Empörung...
Freie Synoden" finden sich
Der Führer" wird am 21. März, vormittags 11 Uhr, an ber Baustelle Unterhaching der Reichsautobahn Münchens Landesgrenze den Großkampf 1984 gegen die Arbeitslosigkeit eröffnen.
7000 an der Küste des Pazifischen Ozeans beschäftigte Safenarbeiter haben beschlossen, sofort in den Streif zu treten. Sie wollen mit dieser Kampfmaßnahme die Anerkennung ihrer Gewerkschaft, Erhöhung der Löhne und Berringerung der Arbeitszeit durchsetzen.
Seit Monaten schleppt fich in Paris eine Spionages angelegenheit hin, in der bereits 10 Personen, darunter bie Ruffin Frau Stahl und ihr freund, ein Ueberleger im Marineminifterium namens Profeffor Martin, verhaftet worden sind. Am Montag soll das Ehepaar Swit, das in ber gleichen Angelegenheit verhaftet worden ist, vor dem Unters fuchungsrichter ein volles Geständnis abgelegt haben, fo bas neue Saftbefehle ergangen find. Man behauptet, daß sämtliche Beteiligten für eine osteuropäische Grokmacht gearbeitet hätten. Das Ehepaar Swit it amerikanischer Nationalität. Anläßlich bes 63. Jahrestages der Pariser Kommune fom es in Sofia und einigen Provinzorten zu schweren Ausschreitungen fommunistischer Elemente, wobei es zahl= reiche Schwerverlegte gab.
Bundesrat Musn, der Leiter des schweizerischen Finanzdepartements, erklärte, daß für die Schweiz nur die Aufrechterhaltung des Schweizer Franken auf der gegenwärtigen Goldbasis in Betracht komme,
Unter ungeheurem Andrang des Bublikums begann am Montag vor dem Kriegsgericht in Butareft der Prozeß gegen die Mörder Ducas und gegen die Eiserne Garde.
Neun Angehörige des ja panischen socha dels hatten fich wegen fommunistischer Betätigung vor einem Disziplinargericht des faiserlichen Hausministeriums zu vers antmorten. Der Sohn und Erbe des Grafen Zolchischige Mori, Tolismori Mori, wurde feines Grafentitels für vers Inftig erklärt, Anßerdem wurden noch zwei Grajen, zwei Biscounts und vier Barone gemaßregelt.
50 ausländische Studenten haben am Montag ihrer Unzus friedenheit darüber, daß kein Ausländer in den Disziplinars rat der Universität gewählt worden ist, im Hof der medi: zinischen Fakultät durch lärmende Kundgebungen Ausdruck gegeben. Sie nerieten sehr bald mit französischen Studenten aneinander. Bei der allgemeinen Schlägerei wurden vier Studenten verlegt. Polizei stellte die Ruhe und Ordnung wieder her.
Der Pfarrernotbund, dessen Vorsivender der befannie Pastor Niemöller ist, hat sich jetzt der fürzlich gegründeten Freien Synode der evangeliichen Kirche" angeschlossen. Dieser Beschluß wurde auf einer Tagung des Vorstandes des der Notbund an alle freten Synoden einen Aufruf, in dem Notbundes in Hannover gefaßt. Aus diesem Anlaß richtet es heißt:„ Wir hoffen, aum organischen Aufbau einer großen freien Synode zu gelangen, die die ganze evangelische Kirche in Deutschland umschließt. Wir danken dem Herrn, uns die Gewißheit gegeben zu haben, daß wir im Glauben vereinigt sind, daß wir gemeinsam fämpfen, daß wir gemeinsam leiden und gemeinsam die Schwieriadaß wir gemeinsam leiden und gemeinsam die Schwieria Otto Klemperer feiten der Gegenwart überwinden tönnen." Sein plötzlicher Tod
Und wieder: Niemöller
Er predigte erneut vor seiner Gemeinde
Der bekannte Pfarrer Niemöller, Führer des Pfarrer: notbundes, ist zwar von Reichsbischof Müller feines Amtes enthoben worden, die Gemeinde erkennt diese Maßregel aber nicht an. So hat er dann am vergangenen Sonntag in übervoller Kirche ernent gepredigt und die Konfirmanden ein: gelegnet. Seid Ihr Ench bewußt," so rief Niemöller den Konfirmanden zu, daß Euer Jawort in dieser schwersten Prüfungszeit unserer Kirche viel mehr bedeutet, als einst in der ruhigen Zeit? Immer schon haben sich Menschen von der Airche abgewandt, aber noch nie wandte sich die Kirche von Jesu ab!" Eine Reihe von Marineoffizieren in niform( Niemöller war im Krieg, wie bekannt, einer der aktivsten U- Boot- Kommandanten), ebenfalls von uni: formierten Offizieren der alten Armee, auch SA.- Leute, sogar Chargen, nahmen am Gottesdienst teil. Die Konfir manden trugen zu vier Fünfteln die Uniform der Sitler: Ingend. Die Tatsache, daß auch viele zünftige National: fozialisten zu Niemöller halten, beweift, was von der Dennn: station der Deutschen Christen, die Mitglieder des Pfarrer: notbundes seien Staatsfeinde, zu halten ist. Symbolisch zogen draußen während der heiligen Handlung in der Kirche unter dröhnenden Fanfarentlängen Abteilungen der Hitler: jugend vorüber.
Der Pfarrernotbund hat das ist die Meinung der Neuen Zürcher Zeitung" feine frühere Depreffion und Refignation heute überwunden. Er fühlt sich im Gegenteil iegt seiner Sache ficher. Das Kirchenvolt, vom Gebaren der Dentichen Chriften abgestoßen, bleibt den Kirchen, wo Pfarrer der Dentimen Chriften vredigen. Immer mehr fern. Reichs bischni Müller ermeift fich ala#brer und Friebensbringer der Kirche immer unfähiger. Der Reitpunkt i saba be her Staat wieder wird eingreifen müssen...
Aus Neuyork fommt die Nachricht, daß Otto Klemperer gestorben sei. Wenn sie sich bestätigt mas wir befürchten müssen dann hat Deutschlands musikalische Welt einen ihrer hervorragendsten Köpfe verloren.
Wer Klemperer einmal am Dirigentenpult erlebt hat, als Deuter Mozarts, Bruckners und Mahlers, deisen Schitler er war, der weiß um die Einmaligkeit diefer künstlerischen Erscheinung. Der baumlange Mann mit dem scharfgeschnittenen Kopfe war ein von der Musik Besessener, ein ihr in Aufrichtigkeit Dienender, der allen denen, die nicht so viel forderten wie er, oft unbequem war. Als Operndirigent in Hamburg, Köln und Berlin hat er unvergeßliche Leistungen vollbracht. Aber er wuchs über sich selber hinaus, wenn es die reine Musif in der Sinfonie zu gestalten galt. Eine feft= same Mischung von höchster Leidenschaft mit der Forderung nach fristallklarer Wahrheit und Ehrlichkeit waren für Otto Klemperer fennzeichnend und verschafften ihm die höchsten Ehren in der ganzen Welt.
Er dirigierte zuletzt in Amerika. Der Pionier deutscher Musik hatte in Deutschland keine Wirkungsmöglichkeit mehr. Sofort nach Ausbruch der„ nationalen Revolution" mußte er seinen Posten als Generalmusikdirektor an der Staatsoper preisgeben, nachdem man schon lange vorher seine Arbeitsmöglichkeiten starf eingeschränkt hatte.
Es fehlte ihm das arische Geburtsattest. In Breslau seboren, ist Klemperer eben 49 Jahre alt geworden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der erzwungene Exodus aus Deutschland seine seit langem geschwächte Gesundheit gänz lich untergraben hat. Sein Tod erweckt Erinnerungen an die Glanzzeit deutscher Mufit, wo man entscheidend nach der Leistung fragte. Damit ist es in diesem„ dritten Reich" s Enda