Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender

Ein französisches Verkehrsflugzeug, gesteuert von Lobin, hat sich mit den Fliegern Marcel und Jacques Duthey­Harispe als Insassen von Paris   über Korsika und Tunis   nach der internationalen Messe von Tel- Aviv   begeben.

Der monogassische Baron de Lussats, der als Mitglied der marseiller Unterwelt mit den inzwischen freigelassenen Car­bone und Spirito wegen der Prince- Affäre verhaftet war und jetzt wegen einer Geschichte mit einem Brillantring ver­folgt wird, soll nach Paris   gebracht werden. Wie sich heraus­stellt, ist der Gangster wahrscheinlich deutscher   Abstammung, denn man hat als Leiter einer Irrenanstalt in Nancy   einen L'Herbon de Lussats festgestellt, der geborener Württem­berger und naturalisierter Franzose war. Dieser Lussatz war in Nancy   in den sechziger Jahren tätig.

Von der Pariser Polizeipräfektur wurde der Gebrauch der in Paris   sehr volkstümlichen Knips- Apparates mit Schlitzen für 25 Centimes- Stücke neu geregelt. Den Spielern darf keine Prämie geboten werden, auch sind Wettkämpfe ver­boten.

Franz Lehar   kommt diese Woche nach Paris  , um die 1000ste Aufführung des ,, Land des Lächelns  " zu dirigieren.

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Marya   Freund, die beim letzten Pariser Scherchen  - Konzert im Pierrot lunaire" von Schoenberg   besonderen Erfolg hatte, gibt einen Zyklus von Interpretationen des Liedes von Mozart   bis Richard Strauß   Die Vorführungen finden am Montagnachmittag im Saal Debussy   statt.

Die Solidarité Française( soziale und nationale Bewegung) hat Plakate anschlagen lassen, in denen in deutscher   und französischer Sprache behauptet wird, daß die Flüchtlinge Straßenaktionen gemacht hätten und daß man dies nicht länger dulden werde und so weiter. Es heißt auch, daß die Flüchtlinge die Söhne des Landes auf offener Straße an­gegriffen hätten. Ferner werden die Deutschen   dadurch ver­höhnt, daß die Worte ,, Droit de vivre", in der Aussprache ,, Troit de Fivre", wiedergegeben werden. Wir registrieren diese Plakate, die Hitler   viel Freude bereiten dürften.

George Groß   an der Seine

George Groß, der Maler des Antlitzes der herrschenden Klasse" stellt gegenwärtig, wie man weiß, in der Galerie Billiet in Paris   aus. Unsere Hinneigung zu dem Werke des großen Karikaturdisten ist bekannt. Wie aber stellen sich die Kunstkritiker von der Lichtstadt Paris, der Hauptstadt der Malerei, zu diesem Polemiker des Zeichenstifts, der die Wahrheit über das Nachkriegsdeutschland wie kaum ein an­derer gesagt hat?

Pierre Mac Orlan   schreibt im Intransigeant": George Groß   ist in Berlin  , den 26. Juli 1893 geboren. Dieser große Künstler, dessen Platz bedeutend ist in der Geschichte Euro­ pas   seit 1918, ist dem französischen   Publikum kein Unbe­kannter, das ihn versteht, wenn er sich manchmal unter der einfachsten Form der sozialen Satire vorstellt.

Groß ist auf dem Wege über die Zeitungen zu uns gedrun­gen. Sein Werk ist reichhaltig, und viele Blätter haben seine Zeichnungen veröffentlicht, die durch die Mischung von Fan­tastik und Alltag so eigenartig sind. George Groß hat diese soziale Fantastik unserer Zeit in Deutschland   entdeckt, wie Gus Bofa   sie in Frankreich   entde that, wo die Neigung zu Verunstaltungen des Lebens weniger groß ist. Die Kunst des George Groß ist eine literarische Kunst, die überall be­herrscht wird durch den mystischen Strom, den das Elend der Welt nach dem Kriege geschaffen hat. Die Straße, wie sie

Pariser   Musik

Bei einem Konzert, das gleichzeitig in Anwesenheit des Cardinals Verdier den Charakter einer großen kirchlichen Feier trug, nahm der 90jährige Komponist und Organist Maitre Charles Widor   Abschied von der Stätte jahrzehnte­langen Wirkens. In der gleichen Kapelle von St. Sulpice, die durch Massenets Manon"-Oper bereits eine musikalische Verewigung gefunden hat, saß er zum letzten Male am Orgel tisch  , den seit langem schon sein Schüler. Meister Marcel Dupré   mitverwaltet. In die kirchliche Zeremoniells mit Fest­predigt war ein Programm Widorscher Werke eingebaut, das neben einigen Vokal- Solisten vor allem das Orchester des Conservatoire vortrug. Meister Widor   selbst dirigierte seine 4. Symphonie für Orgel und Orchester, ein Werk, das alle Vorzüge seiner Art vereint, und das in seiner merkwürdigen Mischung weltlichen und kirchlichen Glanzes einen tiefen Eindruck bei allen Anwesenden hinterließ.

Im Saal der Ecole Normale de Musique   fand zugunsten des Hilfswerks für alte Musiker ein Festkonzert iberischer Musik statt. Unter den aufgeführten Werken spanischer und portu­giesischer Komponisten dürfen die beiden Kompositionen Manuel de Fallas, des Führers der jüngeren spanischen  Schule, das größte Interesse beanspruchen: ein Konzert für Gembalo, Violine, Oboe, Clarinette, Flöte und Cello, das ebenso den Stil alter spanischer Cembalo- wie alter spani­scher Kirchenmusik aufklingen läßt, und Meister Pedros Puppenspiel", ein modernes musikalisches Bühnenwerk, halb Oper, halb Melodram mit einem reizvollen Marionettenspiel auf der Bühne. Als die Berliner Staatsoper noch kein Propa­gandainstitut war, hat sie zusammen mit Kurt Weills Opern­revue Royal Palace" auch diese moderne spanische Oper zur Erstaufführung gebracht.

Die Pariser Opéra- Comique bringt noch vor den Saison­ferien einen modernen Opernabend mit Resphigis Marie l'Egyptienne" als Hauptwerk heraus.

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Kurt Eisler. dessen Balladen- und Chor- Publikation( ge­meinsam mit Bert Brecht  ) einer der stärksten Bucherfolge de Emigrationsliteratur geworden ist, weilt augenblicklich in Paris  . von wo er sich in allernächster Zeit nach Moskau  begeben wird, um neue Filmmusiken zu schreiben.

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Groß gemalt hat, stellt eine große Summe von Beobachtun- BRIEFKASTEN

gen dar. Manchmal sitzt in ihm ein Lutheraner zu Gericht, und der Zeichenstift glüht wie Rotglut des Eisens. George Groß   hat im guten Sinne des Wortes viele Künstler unter seinen Zeitgenossen beeinflussen können. Er hat als erster ansagen können die unendlichen Quellen dieser Romantik der Straße, der Fabriken und der Schmarotzer der Fabriken, die durchaus das Wesen unserer Zeit sind. Er malt glänzend die Larven in dem sozialen Brande, oder vielmehr er nimmt sie auseinander. Er überholt das Siechtum der alten Begriffe mit den Forderungen einer wilden Zukunft.

Vor zwei Jahren haben Groß und ich in Berlin   einer der zahlreichen Kundgebungen angewohnt, die dem Triumphe Hitlers   vorhergingen. Der Künstler war entmutigt. Er merkte schon die Zeichen, die sein Leben umwerfen sollten.

Heute ist Groß in die Vereinigten Staaten   von Amerika  geflüchtet. Er wohnt in Neuyork. Er ist Professor der Zei­chenkunde in einer Universität. Das Leben beginnt für ihn neu in der Bitterkeit des Exils.

Vielleicht das Beste seiner Arbeit ist enthalten in einigen Mappen, wie der berühmte ,, Ecce homo", das heute sehr sel­ten geworden ist. Das sind die herzbewegenden Zeugenschaf­ten einer Zeit, deren gewalttätiger und treuloser Charakter in der Zukunft vielleicht einen Dichter versucht, der viel­leicht bedauern wird, nicht diese Tage und Nächte gesehen zu haben, die die Verzweiflung von so viel Männern von Qualität bildeten.

Die Dichter allein werden dieser Zeit, die schlecht gelebt wird, den Spiegel vorhalten, der der Wahrheit am nächsten

kommt.

In Frankreich   wurde schon viel geschrieben über das Werk von Groß. Ich will nur an die Worte von Marcel Ray erin­nern, die sich in der Bibliothek aller derer finden müßten, die diesen menschlichen Künstler lieben, der gerade des­wegen sich als Herr der überall lauernden Verzweiflung er­weisen muß."

Journalistenverband tagt

Am Donnerstag, dem 26. April, abends 9 Uhr, hält der Ver­band Deutscher Journalisten in der Emigration( Association des Journalistes allemands émigrés) eine Mitgliederversamm­lung im Saal des Büros der Fédération Internationale des Journalistes, 2, rue Montpensier, Paris  ( Palais Royal), ab. Tagesordnung: Stephan Valot, Generalsekretär der Fédéra­tion Internationale des Journalistes, spricht über Die Be­rechtigungen der französischen   Journalisten". Ferner werden Referenzen über das Presserecht im ,, dritten Reich" sowie die ,, Emigrantenpresse" gehalten. Eintritt nur für Mitglieder.

Deutsches Kabarett

Franke. Sie schreiben uns unter anderm: Merkwürdig ist unter den Führern" der Drang nach dem Orient. Eben war Herr Röhm in Ragusa  . Nun soll Herr Frick, der Reichsinnenminister, in Palä­stina gewesen sein, wie glaubhaft versichert wird. Stimmt das?" Ja. Soeben erzählt die Jüdische Telegraphen- Agentur, daß der deutsche Reichsinnenminister Dr. Frick während der Osterwoche einige Tage in Palästina war und die Städte Jerusalem   und Tel Awiw bes suchte. Dr. Frick soll zufällig an einer allgemeinen Table d'hote im Hotel gleichzeitig mit dem Zionistenführer Dr. Weizmann gesejjen haben, ohne daß sie einander tannten, da Dr. Frid infognito reiste. Er ist also in Tel Awiw nicht weiter aufgefallen.

Schauspieler, St. Gallen  . Sie haben richtig gelesen. Das mit fo großer Reklame eröffnete Preußische Theater der Ju­gend" ist bereits wieder geschlossen worden. Es hat ein Alter von vier Monaten erreicht. Man hofft, daß die Bühne wieder erstehen wird; aber man singt hier ringsher in der deutschen   Preise nichts als Schwanengefänge. Intendant Herbert Maisch   und sein Regisseur Frizz Peter Busch, vor der Gründung des dritten Reichs" mit Nei gungen zum Kulturbolschewismus behaftet, sind weder durch den " Tell", noch durch Langemarck  " auf den grünen Zweig gefommen. Maisch schrieb, als er mit dieser Aufgabe betraut wurde: Beglückt, an führender Stelle des Theaters in diese Aufgabe eingeschaltet zu sein, stellen wir uns mit leidenschaftlicher Hingabe in den Dienst dieser herrlichen Sache. Der Jugend, der der Führer und seine Helfer dieses Haus geschenkt haben, wollen wir mit Jugend" von der Bühne das Erlebnis des Theaters geben. In der Auswahl der Werke, in der Art, wie wir sie spielen." Und nun ist es schon aus.

Gewerkschafter Eupen  . Ihnen ist aufgefallen, daß die Nazipresse flehentliche Rufe an die Unternehmer enthält, diese möchten doch endlich die alten Kämpfer" einstellen, die noch immer auf der Straße liegen. Sie fragen, wie das möglich ist, wenn doch angeblich 3 Millionen Menschen, die offenbar bei weitem nicht alle alte Kämpfer", Arbeit gefunden haben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder ist die Arbeitslosenstatistik Schwindel, oder die Unterneh mer bedanken sich für die Einstellung von Hitlers   alten Kämpfern". Wahrscheinlich liegen beide Ursachen vor.

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Ein Auslanddeutscher in Brüssel  . In Ihrem Briefe an uns wird u. a. mitgeteilt: Von einem kürzlich hier weilenden Deutschen  wurde mir folgendes als Tatsache berichtet: In Köln   a. Rh. wurde fürzlich ein Arbeiter mit Namen Dux, wohnhaft Moselstraße 56, in das braune Haus geschleppt und derartig dort verprügelt, daß die jetzt ihn behandelnden Aerzte an seinem Aufkommen zweifeln." Wir halten es durchaus für wahrscheinlich, daß auch in Köln  noch immer weiter geprügelt wird. Gerade in Köln   sind mit Wissen des Regierungspräsidenten, des Polizeipräsidenten und der natio­nalsozialistischen Bürgermeister sadistische Orgien verübt worden. Aus Aachen  . Sie teilen uns mit:" Der Aachener Postschutz hat vor einigen Wochen zwei Lastwagen Karabiner erhalten. Alle Beamten und Angestellten, die keine militärische Ausbildung nachweisen können, müssen einen sechswöchentlichen Kursus in Wahn( Truppen­übungsplay) mitmachen. Dasselbe ist mit dem Bahnschutz der Fall. Auch diese werden in Wahn ausgebildet. Sie sind alle mit Kara­binern ausgerüstet." Wenn Sie recht beobachtet haben, ist nur zu erklärlich, warum die Wahner Heide   für den Publikumsverkehr

auf den Boulevards gefperrt werden mußte.

Auf dem Pariser ,, Grands Boulevards" produziert sich seit Monatsfrist an mehreren Abenden der Woche, unter der Lei­tung Max Maennleins, ein deutsches Kabarett, das verdien­termaßen regsten Zulauf findet. Ein außerordentlich reich­haltiges Programm wird hier durch künstlerische Kräfte dar­geboten, die in der großen Mehrzahl die herzlichste Anerken­nung verdienen.

Der elegante Conférencier der Veranstaltungen ist Wolf­ gang Zilzer  , aus seinen Filmen den Franzosen genau so wenig fremd wie den Deutschen  . Vorzüglich in Rezitationen und er­greifend in seinen Niggersongs: Léo Askenasy, ein würdiger Vertreter der hohen Sprech- und Ausdruckskultur Luise Du montscher Tradition. Lotte Jäger, die zu den erfolgreichsten Mitgliedern der Jeßnertruppe in Holland   und England ge­hört hatte, vermittelt einen außerordentlichen, sehr indivi duellen Zauber; Walter Lindenbergs gepflegter Tenor findet dankbaren Beifall. In Gerda Redlich aber steckt das Zeug zu einer ganz besonderen Künstlerin des Brettls; von bewegend­ster Gequältheit bis zur ausgelassensten Gaminerie zwingt sie den Hörer mit wundervoller Selbstverständlichkeit in ihr Er­lebnis. Wenn es etwa gelingen sollte, dem Kabarett auch die grandiose Kraft des Lautensängers Peter Bach zu sichern, dessen Abend in der Pariser   ,, Porza  " stürmischen Erfolg ge­funden hat, so glaube ich, daß in der Tat ein deutsches Kaba­rettensemblé beisammen wäre, daß der Ueberlieferung der alten Heimat und der Konkurrenz des Gastlandes voll ge­wachsen ist. Hier scheint sich, und das sei mit Freuden fest­gestellt, ein Keim gelegt zu haben. der eine in jeder Hin­sicht begrüßenswerte künstlerische Entwicklung verspricht und daher auf jedwede Förderung Anspruch erheben darf.

Fritz Franz Neumann

Im Athénée wird jetzt ein Vierakter von Réné Ben­ jamin   aufgenommen, bei dem es sich um einen jungen Deut schen handelt, der nach der Touraine   kommt und dort eine junge Französin kennen lernt. Das Stück soll, nach den Er­klärungen des Direktors des Athénée, das Problem der ,, Ent. wurzelten" behandeln

Führer". Ihrem Briefe entnehmen wir: Jest geht man in Aachen   dazu über, in den Judenfirmen, besonders in der. Textil­industrie, die Juden auszuschalten. Sie kommen als Führer nicht in Betracht. In der Firma Goldschmidt und Stollenwerk hat der Jude Goldschmidt erklärt, daß wenn er herausgedrängt würde, er auch die Kundschaft mitnähme.

Wegen Verstümmelung in gestriger Nummer wiederholt: Ehrlich- Hata 606 in Leser schreibt uns: Ihre Brief­tastennotiz vom 21. d. M. über den Juden Ehrlich und sein Salvarsan bedarf einer Ergänzung. Sie schreiben mit Recht, daß mancher Nazibonze der Erfindung des Juden Ehrlich   seine Aber die Beziehungen fämpferische Wiederbelebung verdankte.

Erfindung

zwischen dem Salvarsan und den Nazis sind noch viel intimer und ergötzlicher. Der Jude Ehrlich und der Japaner Hata haben thre gemeinsame Erfindung, das Salvarsan, schüßen lassen als Präparat 606 mit dem Hakenkreuz! Alz   Ehrlich. " 1 wurde Hata die im 606 5 Reichs. anzeiger" publiziert. Das Hakenkreuz ist also die Schumarke des Salvarsan, war es schon vor dem Kriege. Bekanntlich haben es die Nazis von den Fahnen der Baltikumer aus dem Jahre 1919 übernommen. Ein durch Sal­varsan furierter Baltikumführer wird es aus Dankbarkeit für das Präparat, in dessen Zeichen er geheilt wurde, auf seine Lands­tnechtsfahnen gebracht haben. Kennt man leider diesen Vater des politischen Hakenkreuzes auch nicht, so steht doch fest: Das Haken­schrecklich, aber wahr freuz hat in Paul Ehrlich  jüdischen Großvater!

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einen

In der neuesten Nummer des Aufruf" vom 15. April 1934 schil dert Victor Basch   seine Eindrücke in der Tschechoslowakei   und in Desterreich und die Ergebnisse seiner Intervention in Wien   für die Dollfußopfer. Die Nummer enthält ferner einen ausgezeichneten Ueberblick über die Geschehnisse in Polen  . Frankreich   und in der Tschechoslowakei  , einen glänzenden Beitrag von Valerin Marcu aus dessen Buch Die Vertreibung der Juden aus Spanien  ". Außerdem die Bibliographie des freien deutschen   Buches, die Welt des Films und interessante Glossen. Der Aufruf" erscheint zweimal monat­lich und kostet im Einzelverkauf 3,- tschechische Kronen, im Halb­jahresabonnement 30,- Kr. zu beziehen bei jeder einschlägigen Buchhandlung oder direkt beim Verlag Prag  , Krakovska 13.

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pis in Dud­ weiler  ; für Inferate: Otto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 8, Schüßenstraße 5, Schließfach 776 Saarbrüden,