Pariser   Berichte

Pariser   Straßenkalender

Louis Jouvet  , der bisherige Pächter der Comédie des Champs Elysées  , wird von der neuen Saison an das Athénée übernehmen und die Pitoeffs werden in die Champs Elysées

Tér Trinité 43-13

Métro Pigalle Deutsche Poliklinik

Paris, 62, Rue de la Rochefoucauld

a) Allgemeine Konsultationen mit 9 Spezialisten. b) Chirurgie c) Orthopädie d) Geburtshiltliche Klinik e) Zahnärztliches Kabinett Ordination täglich von 9-12 und 2-8; Sonntags und Feiertags von 10-12 und 2-4 Uhr

ziehen- zwei für das Pariser   moderne Kunstleben äußerst Die Affäre Francis Norris und die gefrorene Mark BRIEFKASTEN

wichtige Neuerungen.

In der Comédie Française   wurde der ,, Indiskrete", das seit 1919 nicht mehr gespielte Stück von Edmont Sée, wieder auf. geführt in Gegenwart des Unterrichtsministers.

Zahlreiche Montmartre  - Leute trugen aus der rue Caulain­court den Maler Charles Léandre  , einen der alten Garde, zu Grabe. Viele Künstler sprachen an seinem Sarge, besonders auch die Humoristen, deren Getreuester der lebende Léandre gewesen war. Der Montmartre rief durch einen Adjoint dem Toten seinen Abschied zu.

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Marcel Barrière   hat ein Buch ,, Wilhelm II.   und seine Zeit" in französischer Sprache erscheinen lassen.

Der bekannte englische   Schriftsteller H. G. Wells   ist in Paris   eingetroffen.

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Die politischen Flüchtlinge zu Paris   betrauern das Ableben des ehemaligen Reichsbannerkameraden Erich Friedmann, der sich als Neunundzwanzigjähriger in einem Montmartre­Hotel getötet hat. Wieder eine Mahnung, endlich der Not zu steuern, endlich den Verhungernden zu helfen, sonst wer­den noch mehrere solcher Veronalfälle folgen...

Der, Intran" veröffentlicht ein Bild, in dem der befreite Straßburger Eisenbahner Reimer im Kreise seiner Familie in Hemdsärmeln gezeigt wird.

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Das Journal" bringt eine Karikatur von Hermann Röch­ ling  , gezeichnet von Kelen, mit einer Aufklärung über die wahren Gründe des Diebstahls der französischen   Akten an der Saar  .

Jean Longuet   schreibt im Populaire" über die Kund­gebung an der Mauer der Föderierten. Er erwähnt, daß die ,, Internationale" von Eugène Pottier  , Mitglied der Commune, stammt, und daß die alte Carmagnole" und die Junge Garde" gesungen wurde.

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Der vor dem Denkmal des Marschalls Ney, eines Sohnes von Saarlouis  , niedergelegte Kranz erregt großes Aufsehen. Das Denkmal, Ecke des boulevard Montparnasse und der avenue de l'Observatoire, steht bekanntlich in der Nähe der Stelle, auf der der alte Haudegen nach seinem Abfall zu Napoléon   nach Elba   erschossen wurde. Es ist möglich, daß die Erschießung auf dem Plage vor der jegigen salle Bullier, dem bekannten Versammlungslokal, stattfand.

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Aus Lorient   wird bekannt, daß das fünfzehnjährige bre­tonische Mädchen, das von der Silberfuchsfarm des Michel Henriot im Augenblick der Mordtat abwesend war, weil sie an einem großen religiösen Fest teilnahm, jetzt erklärt hat, sie sei von Henriot nicht weggeschickt worden. Das Mädchen bezeugte, sie habe auf Verlangen ihrer Mutter um Urlaub zu dem Fest gebeten. Diese Erklärung ist natürlich von ge­wisser Bedeutung.

Deutscher   Klub

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Am Samstag, dem 2. Juni, um 21 Uhr, ist im Deutschen  Klub geselliges Beisammensein mit Tanz. Der Deutsche  Klub ist der Treffpunkt aller Nichtgleichgeschalteten. Eintritt für Mitglieder frei. Für Gäste 5 Fr.( Stellungslose 3 Fr.)- Die Adresse des 1925 gegründeten Klubs lautet: Université  du Parthénon, 64, rue du Rocher, Paris   80, am Bahnhof St. Lazare  . Am Sonntag unternimmt der Klub einen Aus­flug nach Versailles  .

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Paris  , den 1. Juni 1934.

Die Affäre des englischen Anwalts und früheren Obersten Francis Norris, gegen den ein französischer Haftbefehl wegen Geschäfte in gefrorener Mark gerichtet wurde, ist nicht ganz klar. Man erfährt vor allem nicht, wer der Auf­traggeber des Engländers, der unmöglich selbst die unge­heuren Beträge besessen haben kann, gewesen ist.

Norris war während der Besatzung juristischer Berater der Rheinlandkommission. Er bewohnte in Paris   in der rue Marbeau eine Wohnung, zugleich aber auch ein Haus in London  . In beiden Hauptstädten unterhielt er auch Büros.

Die Ausdehnung seiner Geschäfte muß ungeheuer gewesen sein. Die Presse spricht von 300 Millionen Mark, angeblich soll ihm der Heilige Stuhl allein 15 Millionen Guthaben in Auftrag gegeben haben.

Die Unilever  , die die Strafanzeige wegen Be­trugs gegen ihren Landsmann erstattet hat, ist eine sehr be­deutende englische   Gesellschaft.

Norris stammt aus einer sehr vornehmen englischen Fami­lie, aus einer der ältesten des Landes. Er soll mit besonders

Steuerfragen Gesellschafts­gründungen

Wenden Sie sich an

F. BRIQUEU

LICENCIE EN DROIT ehemaliger Kontrolleur der direkten Steuer. behörden, um vom offiziellen Standpunkt aus beraten zu werden.

25, Bd. Bonne- Nouvelle, PARIS  ( 2), Telefon Louvre 22-93

hohen Finanzkreisen in England, in Holland   und USA  . zu­sammengearbeitet haben. Die gefrorene Mark des Herrn Schacht wurde bei den Geschäften, die als sehr kompliziert bezeichnet werden, statt mit 6 Franken, mit ihrem sozusagen ,, richtigen" Wert, nämlich mit 3.50 Franken gerechnet. Zu diesem Kurse kaufte Norris die Kredite zurück.

Der General Nollet, früherer Leiter der interalliierten Kontrollkommission, teilt mit, daß er vor einiger Zeit ein Telegramm von Norris erhielt, in dem dieser um Einschreiten gegen die gegen ihn im Umlauf befindlichen Gerüchte bat. Nollet erklärt, daß er sich nicht befugt gesehen habe, diesem Wunsche nachzugehen. Er sagt im übrigen, daß er Norris als sehr korrekten Mann in Dienst und Privatleben kennengelernt habe.

Francis Norris ist zur Zeit abwesend von Paris  . Es ist anzunehmen, daß die Angelegenheit noch große Wellen schlägt.

Existenz

Fröhlich Pfalz". Sie schreiben uns: Wenn man unsere pfälzischen Zeitungen liest, fühlt man sich lebhaft an die Hungers jahre des Krieges erinnert. Da ist von schwarzer Milch" die Rede. Gemeint ist Milch, die unter Umgehung der Sammelstellen im Schleichhandel abgesetzt wird. Auf den Wochenmärkten werden Eier beschlagnahmt, weil sie nicht von der Eierverwertungsgenossenschaft abgestempelt sind. Gummisohlen werden verboten, weil es an Rohmaterial fehlt usw. usw. Dem Endsiege entgegen.

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Mathilde. Eine Freundin im Reiche hat Ihnen geschildert, wie sehr die Frauen über das dritte Reich" klagen. Die Enttäuschung greife rasch um sich. Ihre Freundin hatte mit einer Nachbarin fol­gendes Gespräch: Tag Frau W. Sie sind aber mager geworden; es steht ihnen wohl schön?" Darauf die Antwort: Ich habe eine Kur mitgemacht." Frage der anderen: Na, welche denn?" Ant­wort: Eine nationalsozialistische".

Ruth G. in Warschau  . Sie bitten uns, davon Kenntnis zu geben, daß Warschau   wieder einmal der Schauplatz wüster antisemitischer Exzesse war. Trupps von jungen Leuten zogen systematisch in der Stadt umher und fielen jüdische Spaziergänger auf der Straße und in den Parks an und mißhandelten sie. In dem Arbeiterviertel Mokotow   kam es zu einer wilden Schlägerei zwischen uniformier ten Nationalradikalen und jüdischen Arbeitern, bei der die Polizei eingreifen mußte. Bei einem weiteren Zusammenstoß nach Mitter­ nacht   in dem Cafehaus Bagatela wurden über 20 Personen ver­legt. Wenigstens im Judenhaß sind also die deutschen   und die polnischen Pöbel- Nationalisten geeint.

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Algeciras  . Sie bitten uns, darauf aufmerksam zu machen, daß die früher angesehene und auch jetzt noch best dotierte Zeitung Spa­ niens   A. B. C. völlig in das Fahrwasser des Faschismus geraten ist. In der vorliegenden Nummer schreibt das Blatt: Das offizielle Organ Hitlers  , der Völkische Beobachter", bringt unterm gestrigen Datum aus dem A. B. C., daß er für die beste spanische Zeitung erklärt, den Stimmungsbericht seines Berliner   Korrespondenten Eugenio Monteus über das Saarproblem." So arbeiten die Herren Hand in Hand. Erst läßt Göbbels   den Spanier einen Lob­artikel auf das herrliche deutsche   Regime schreiben und dann revan­chiert sich der Völkische Beobachter", in dem er dem spanischen Blatte Weihrauch   spendet. Das große spanische Blatt sollte seinem Berliner   Korrespondenten etwas auf die Finger sehen. Er speku­liert falsch.

Schlesischer Freund. Einem uns von Ihnen zur Verfügung ge stellten Privatbrief entnehmen wir, daß just in der Nacht zum 1. Mai der Wirt des Volkshauses in Leobschütz   unter Mitnahme von 60 000 Mark geflohen ist. Er war ein alter Kämpfer" und hat sich für seine Leistungen nun selbst bezahlt gemacht, weil er auf das System nicht viel Hoffnung setzte. In demselben Briefe wird geschildert, daß die Messerstechereien sich mehren, seitdem die ,, bewährten Kämpfer" mit Ehrendolchen ausgerüstet sind. Die Be­völkerung nennt sie Morddolche.

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Kölsche   Jung. Sie wünschen, daß wir unseren Bericht aus Aachen  durch einen Hinweis auf die Kölner   Wallfahrt am Himmelsfahrts­tage ergänzen. 30 000 junge Katholifen seien im und am Dom ver­sammelt gewesen. Als die Zehntausende unter freiem Himmel das Deutschlandlied anstimmten, sei das ein Protest gewesen gegen den Naziterror und das terroristische Horst- Wessel- Lied. Die Stims mung, so schreiben Sie uns, sei in Köln   ausgezeichnet gegen Sitz ler. Es freut uns, daß auch junge Katholiken zustimmend die ,, Deutsche Freiheit" lesen.

T. F., Nancy  . Sie machen uns auf einen Bericht im Mann­heimer Hafenfreuzbanner" vom 13. Mut über eine Rede des Gaufulturmarts Frizz Kaiser aufmerksam. Dieser Kuiturwart ist ein großer Schimpfbold und Erzähler von allerhand dummem Zeug. So sagte er: Und endlich kam auch ein ausländischer katho­lischer Pater nach Baden, um auf einer deutschen   Kanzel die niederträchtige und beschimpfende Unwahrheit auszusprechen, mehr als die Hälfte der deutschen   Toten des Weltkrieges sei an Ge­

abſchlechtsfrankheiten gestorben!!"- Es ist natürlich ausgeschloſſen,

Mühle in Luxemburg   mit Wasserkraft und Fischerei, zur Einrichtung eines Touristen­und Wochenendheimes geeignet, günstig zu verkaufen. Anfrag. an die..Deutsche Freiheit" Saarbrücken  , unter L 101.

Arbeitslosigkeit und Geburtenrückgang

Es ist, wie schon der kleinste Streifzug durch Paris   oder die französische   Provinz zeigt, ausgemacht, daß hierzulande die Stempelstelle auch nicht im entferntesten die fürchterliche Bedeutung hat, wie in Deutschland  . Auch ist die Abhilfe, die Veranstaltung großer öffentlicher Bauten und Arbeiten, bei dem Gold- Reichtum des Landes viel leichter, als jenseits des Rheins. Dennoch ist, wie eine Wanderung in die Elends­quartiere oder unter die Seinebrücken lehrt, die Ver­powerung gewisser Schichten vorgeschritten, wobei es sich allerdings zum Teil um gewisse Geistesveranlagungen hau­deln mag, die immer bestanden haben und durch die Krise nur verschärft sind.

Die Zahl der amtlich gezählten Stempeler in der fran­ zösischen   Republik   ist verhältnismäßig niedrig. Sie betrug am 12 Mai, bei der letzten Zählung, etwa 330 000 Personen im ganzen Lande, davon fast 69 000 Frauen. Immerhin zeigte sich in dieser Zahl, angesichts des Frühlings und der Be­lebung gewisser Märkte, eine Verminderung um über 3000. Jedoch ist eine Vermehrung um 10 Prozent, gleich etwa 30 000, relativ zum Vorjahre bedenklich. Groß Paris  zählte zuletzt in der Woche vor Pfingsten 2200 ,, Feiernde" weniger, doch blieben noch annähernd 163 000 Pariser  oder Vorortbewohner( ,, Faubourgiens") auf dem Pflaster liegen. Das ist, besonders relativ zu der Vergangenheit des Landes und seinen Lebensbräuchen, eine Riesenzahl.

Und auch in Frankreich   kommen solche Tragödien vor, wie jetzt in Marseille  , wo ein Hafenarbeiter, der im Volksviertel la Belle- de- Mai wohnte, seine zwei älteren Knaben, Jungens von zehn und acht Jahren, nebst der 42jährigen Mutter tötete und sich dann selbst ins Herz schoß. Dieser Arbeiter wird als braver und fleißiger Mensch ge­schildert, der immer ehrlich für seine Familie sorgte und nur durch die seit mehreren Wochen dauernde Arbeitslosigkeit, aus der ihn alle Wege in die Docks und Transportgesell­schaften nicht befreiten, zu der Verzweiflungstat kam. Der

Lastträger hatte ursprünglich wahrscheinlich auch noch die Absicht, die beiden anderen Jungens von 5 und 2 Jahren zu töten, aber er unterließ es dann, weil er wohl fürchtete, daß dann der Revolver nicht mehr los gehen würde, wenn er Hand an sich selbst legte. So fand man die weinenden Kinder neben den Leichen, sie riefen nach der Mütter...

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Neben der Arbeitsschlacht" geht die Geburtenschlacht" her. Die im 3. und 4. Vierteljahr 1933 in Hitler- Deutschland eingetretene Vermehrung der Geburten um 3 Prozent macht den Offiziellen in Frankreich   schwere Sorgen. Soeben wird nämlich auch die Tätigkeit des Storchs im Vorjahre bekannt, allerdings erzählt man hier nicht von diesem wohl nur im Elsaß   auf dem Dach nistenden Langbein, sondern sagt, daß die Kinder im Teiche gefunden würden. Aber gleichviel, es sind 40 000 weniger als im Jahre 1932, und erschreckender Weise hat zugleich die Zahl der Särge zugenommen.

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Auf den Pariser ,, squares" spielen viele, viele Kinder, im Straßenleben merkt man die Niedrigkeit der Ziffer nicht so, dennoch hat Frankreich   im letzten Jahre nur um 21 000 Ein­wohner zugenommen. Es gab nur 682 000 Kinder in der Wiege, während das um 1870 noch eine Million gewesen war. In Deutschland   betrug der Geburten- Ueberschuß dagegen 240 000, in Italien   gar 419 000, und am meisten Babys gibts bekanntlich in Rußland  .

Unter diesen Umständen fürchtet mit Recht M. Boverat, der Vizepräsident des Geburten amtes von Frankreich  , daß in zehn Jahren, wenn sich das Verhältnis so fortsetzt, die Kinderziffer bis auf etwas über eine halbe Million herunter­steigt, und im Hintergrunde lauert der Krieg derer, die die meisten Hände haben zum Handgranatenwerfen und Schleu­dern von Giftgasen. Es ist an sich ja seltsam, daß ausge­rechnet in einer Zeit, in der nicht genug zum Essen für alle da ist, der Kampf um die meisten Wiegen entbrennt, aber dies ist ja nicht das einzige Paradoxon der Zeit...

daß von irgend einer Kanzel solcher Unsinn verbreitet worden ist. C. E.   Neuyork. Es ist schön, daß sie uns einen Brief über die Demonstration gegen den jüdischen Boykott deutscher   Waren ge­schrieben haben. Demnach war die Kundgebung doch recht bedeutend: " In Madison Square Garden   versammelten sich etwa 19 000 Hitler­Deutsche, auf Einladung des DAWA.( Deutsch  - Amerikanischer Wirt­schaftsausschuß), um gegen den jüdischen Boykott deutscher   Waren zu demonstrieren. Etwa 700 Polizisten hielten in der Umgebung des Versammlungssaales, wo sich Tausende Anti- Hitler- Deutsche zu einer Gegendemonstration versammelten, die Ordnung aufrecht. Es kam zu fleineren Schlägereien, in deren Verlauf sechs Personen verhaftet wurden. Jm Saale selbst, der mit Hakenkreuzen geschmückt war, versahen 600 uniformierte Hitlerleute den Ordnungsdienst. Als erster Redner erflörte Henry Spier, Direktor des DAWA.  , der DAWA.- Adler werde über den gesamten Vereinigten Staaten schweben. Auf seine Forderung erhob sich die Versammlung zu einem donnernden Heil!" Der Schriftsteller Georg Sylvester Viereck, angeblich ein Abkömmling der Hohenzollern  , der sich bis zum Siege Hitlers   als Judenfreund gab und immer hinter jüdi­schen Führern her war, war der Hauptredner auf der Rundgebung." Sylvester Vierecks Vater war ein natürlicher Sohn des Prin­zen von Preußen, späteren Raiser Wilhelm I. Viered senior war sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter und ist während des Sozialistengesetzes nach Nordamerika   ausgewandert.

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Utrecht  . Der Oberpräsident Kube hat in seinem Rekord- Schmäh­artikel die Juden Coyoten genannt. Wir haben das mit Farbige" übersetzt. Sie versuchen nun, uns zu belehren, indem Sie uns schreiben: Aber, aber. habt Ihr denn nie Karl Man gelesen? Dann würdet Ihr wissen, daß Coyoten keine Farbige sind, sondern Präriewölfe, bekannt wegen ihrer Feigheit, also so eine Art SA. der Tierwelt." Wir hatten bisher nur gewußt, daß Karl May   der Lieblingsschriftsteller des Reichskanzler ist. Es ist aber gewiß mög­lich, daß auch die Oberpräsidenten ihre Fantasie und ihren Stil an Karl May   bilden. In der Vielfalt der Menschen rassen sind Coyoten jedenfalls eine Mischung von Quarteronen mit Mestizen. Lugano  . Es ist richtig, daß Dr. Stadtler von seiner führenden den Stellung im Ulstein- Verlag zurücktreten mußte. Sucht man nach dem Wegbahner des Nationalsozialismus, so wird man an die ser seltsamen Erscheinung des Nachkriegs- Deutschland nicht vorüber­gehen dürfen. Dieser Katholik hat frühzeitig die Brücken zum Zen­trum abgebrochen und ging mit Martin Spahn   zu den Deutsch nationalen; gleichzeitig spielt er auch im Stahlhelm eine nicht unbedeutende Rolle. Im Frühjahr 1933 verließ er die Hugenberg­Partei. Warum die Brüder Ulstein ausgerechnet auf ihn kamen? Sie glaubten, in ihm den geeigneten Verbindungsmann zu befizen, um die Gleichschaltung etwas nach der Richtung einer geistigen Vertiefung hin zu verdecken. Daß es nicht gelang, wurde schnell offenbar. Der Schimmer von Selbständigkeit vertrug sich nicht mit den Konkurrenzinteressen der braunen Zeitungsmonopolisten. Heute läuft Stadtler neben dem Wagen her, den er selbst mit in Gang brachte. Sein Schicksalsgenosse ist Martin Spahn  .

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pit in Dude weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsbruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden& Schüßenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrüden.